Samstag, Juli 5, 2025
Start Blog Seite 45

Warum setzen immer mehr Haushalte auf natürliche Alternativen?

0
Emma Grün TeamBild Team Foto mit Louis Erber, seine Oma, die unsere "Emma" ist, und deinem Interviewpartner Jannik Mahr (v.l.n.r.)

Emma Grün entwickelt nachhaltige und natürliche Haushaltsprodukte, die traditionelle Hausmittel mit modernen Lösungen kombinieren, um umweltfreundliche Alternativen für den täglichen Gebrauch anzubieten

Wie entstand die Idee zu Emma Grün, und wer sind die Gründerinnen und Gründer, die hinter dem Unternehmen stehen?

Die Idee zu Emma Grün entstand durch Louis 2021 in seinem Studentenzimmer in Stanford. Auf der Suche nach einer spannenden Nische im E-Commerce ist ihm aufgefallen, dass man im Bereich der Reinigungstipps immer auf die gleichen Hausmittel stößt, die bereits seit Jahrzehnten bekannt sind. Jeder kennt Alltagshelfer wie Essigessenz, Bienenwachs, Gallseife oder Natron, die einem durch Eltern, Großeltern, Videos oder Blogs empfohlen werden. Durch seine Studienschwerpunkte in Chemie und Management war ihm klar, dass diese Logik auch auf andere Haushaltsprodukte anwendbar sein muss. Angetrieben davon, eine Love Brand zu erschaffen, der Kundinnen und Kunden vertrauen und die Hausmittel wie zu Omas Zeiten anbietet, machte er sich auf die Suche nach den passenden Produktionspartnern.

Was ist die zentrale Vision von Emma Grün, und welche Maßnahmen plant ihr, um diese zu verwirklichen?

Die zentrale Vision von Emma Grün ist es, ganz im Sinne des frühereren Tante Emma Ladens jedem Haushalt in DACH eine bezahlbare Alternative für saubere, gepflegte und wohl riechende Haushalte zu bieten. Mit unserem derzeitigen Portfolio können Kundinnen und Kunden zum Beispiel bereits künstliche Raumdüfte oder scharfe Spezialreiniger durch unsere natürlichen Problemlöser ersetzen. 

Um diese Vision des digitalen Tante Emma Ladens zu erreichen, erweitern wir ständig unser Produktportfolio. Gleichzeitig ist es elementar, dass wir für jede neue Produktkategorie die besten Produktionspartner finden, die unserer Leidenschaft und unseren hohen Ansprüchen gerecht werden. Zusätzlich wollen wir die Kompetenzen unserer Produktionspartner verbinden und daraus komplett neuartige, innovative Produkte erschaffen, um verteidigbare Burggräben rund um unsere Marke zu ziehen. Jede Manufaktur, mit der wir zusammenarbeiten, hat ihr eigenes Expertengebiet, z.B. im Bereich Reiniger, Leder oder ätherische Öle. Daraus lassen sich komplett neue Produkte denken, die es so noch nirgends gibt.

Wer ist die Hauptzielgruppe von Emma Grün, und wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte deren Erwartungen und Bedürfnisse erfüllen?

Die Hauptzielgruppe von Emma Grün sind Menschen im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, die Wert auf hochwertige und natürliche Haushaltsprodukte für ihre Familien und sich legen. Ca. ⅔ der Kundschaft sind weiblich. In der Regel gibt es zwei Gründe, sich für Emma Grün zu entscheiden: Erstens akute Probleme, die durch unsere Produkte zuverlässig gelöst werden (Polsterflecken, kaputtes oder brüchiges Leder, schlechte Gerüche). Und zweitens die Suche nach natürlichen Alternativen zu den bekannten Household Brands. Wir testen Neuprodukte ausführlich mit Freunden und Verwandten. Zusätzlich beziehen wir zunehmend unsere Community an treuen Kundinnen und Kunden in Produkttests mit ein, die neue Ideen und Muster kritisch unter die Lupe nehmen. 

Mit welchen größten Herausforderungen hat Emma Grün bisher zu kämpfen gehabt, und wie seid ihr damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen ist sicherlich das Launchen neuer Produkte in hoher Taktung als bootstrapped Startup ohne Fremdkapital. Zum Teil haben wir sechs bis acht Neuprodukte pro Monat innerhalb einer Produktkategorie auf den Markt gebracht, was finanziell und auch zeitlich eine große Herausforderung ist. Denn unser Spielraum für Fehler ist natürlich deutlich geringer als bei größeren Marken.

Was macht Emma Grün einzigartig im Vergleich zu anderen Unternehmen im Bereich nachhaltiger und umweltfreundlicher Haushaltsprodukte?

Einzigartig bei uns ist sicherlich der radikale Fokus auf deutsche bzw. europäische Produktionspartner und die Nachhaltigkeit von den Inhaltsstoffen bis hin zur Verpackung. Die Mindestanforderung an unsere Produktionspartner ist, dass es sich um kleine Manufakturen handelt, die bewährte Rezepturen verwenden, die sie selbst oder mit uns erarbeitet haben. Im Falle unserer ätherischen Öle, Raumsprays und Saunaöle betreibt unser Produktionspartner sogar seine eigene Bio-Landwirtschaft und gewinnt die Öle in der hauseigenen Destillerie an der griechischen Mittelmeerküste. Das Ergebnis: Wir können die Effektivität moderne “Chemiekeulen” erzielen und dabei auf unnötige Chemie verzichten, wodurch nur ein kleiner Teil unseres Portfolios überhaupt Warnsymbole tragen muss. 

Welche nachhaltigen Materialien und Produktionsmethoden setzt ihr bei Emma Grün ein, um euer Umweltversprechen zu halten?

Bei den Materialien setzen auf auf Recycling-Plastik, Braunglas und Papier. Zudem erfolgt die Abfüllung und Verpackung unserer Produkte liebevoll von Hand. Wir produzieren in recht kleinen Batches und bei 75% des Portfolios sogar lokal in Deutschland. Selbst bei vermeintlichen “Accessoire” Produkten wie bspw. Bürsten setzen wir auf Qualität aus deutscher Produktion, obwohl es deutlich günstigere Alternativen gäbe. 

Wie plant ihr, das Sortiment von Emma Grün in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln oder zu erweitern?

Wir wollen das Sortiment von Emma Grün in den kommenden Jahren weiterentwickeln, indem wir die Kompetenzen unserer Produktionspartner verbinden und komplett neue Produkte erschaffen. Zudem gibt es konkrete Pläne, unser Portfolio auch horizontal weiterzuentwickeln und in neue Kategorien wie Seifen oder Naturkosmetik vorzustoßen. Entscheidend ist: Das Sortiment muss zu unserem Markenkern passen, also ehrliche Hausmittel wie zu Omas Zeiten.

Wir beobachten im Bereich nachhaltiger Haushaltsprodukte zunehmend den Trend, dass Kundinnen und Kunden sich immer besser im Detail auskennen und Inhaltsstoffe sowie Zutatenlisten noch ausführlicher prüfen, wodurch wir uns als Marke auf eine immer aufgeklärtere Käuferschaft einstellen. Gleichzeitig sind die Informationsquellen durch neue Soziale Medien und Large Language Models noch vielseitiger geworden. Das bedeutet für uns, dass wir uns im Kundenservice bestmöglich auf Bedenken, Sorgen und Detailfragen vorbereiten müssen. Zusätzlich sehen wir die Entwicklung, dass Nachhaltigkeit nicht beim Produkt aufhört, sondern erwartet wird, dass diese End-to-End, als von der Verpackung bis hin zum Versand gedacht wird. Darauf reagieren wir mit radikaler Transparenz und zeigen über unsere Nachhaltigkeitsskala entlang der gesamten Lieferkette, wo wir bei Emma Grün stehen und was wir verbessern müssen.

Wie stellt ihr sicher, dass die Werte und Prinzipien von Emma Grün, wie Nachhaltigkeit und Qualität, auch langfristig erhalten bleiben?

Um die Werte und Prinzipien von Emma Grün langfristig zu erhalten, haben wir zwei konkrete Maßnahmen: Erstens führen wir einmal im Jahr Lieferantenbesuche durch, um die Qualität und die Produktionsbedingungen vor Ort bestmöglich zu verstehen. Diese engen Beziehungen mit unseren Produktionspartnern ermöglichen uns, dass unsere Werte bereits bei den Rohstoffen und der Produktion gelebt werden. Zweitens wollen wir gebootstrapped bleiben, um gesund und nachhaltig aus unserem eigenen Cash Flow heraus wachsen zu können.

Welche Erfolge hat Emma Grün bisher erreicht, die eure Mission und eure Philosophie unterstreichen?

Unser größter Erfolg sind sicherlich die über 250.000 zufriedenen Kundinnen und Kunden, die wir bereits für unsere Mission und unsere Philosophie begeistern konnten. Ein weiterer Erfolg für uns ist, dass wir uns als aufstrebende Challenger Brand online gegen große Marken wie Dr. Beckmann und Pirmavera durchsetzen konnten. Als nächsten Meilenstein planen wir daher den Schritt in den Handel, wofür wir bereits die ersten positiven Gespräche führen.

Was sind die drei wichtigsten Ratschläge, die ihr anderen Gründerinnen und Gründern geben würdet, die in den Bereich nachhaltiger Produkte einsteigen wollen?

Erstens, die ersten Produkte müssen sitzen. Suche dir starke Produktionspartner, sei kritisch und teste schnell, kostengünstig und kreativ. Zweitens ist es wichtig zu bedenken, dass Nachhaltigkeit an sich kein Verkaufsargument mehr ist. Es ist entscheidend, dass dein Produkt konkrete Probleme löst und das besser als deine Marktbegleiter. Nachhaltigkeit als Produktphilosophie ist kein Selbstzweck. Und drittens bedenke, dass Nachhaltigkeit teuer ist. Bio-Öle kosten mehr als konventionelle Öle. Glasflaschen sind kostspieliger als Einwegplastik. Das ist gut und richtig, muss aber sauber geplant, kalkuliert und bepreist werden.

Wie plant Emma Grün, das Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen und Produkte in der breiten Öffentlichkeit weiter zu stärken?

Eine Maßnahme, um das Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen und Produkte in der breiten Öffentlichkeit weiter zu stärken, ist sicherlich unser Gespräch heute. Wir wollen zunehmend die Werbetrommel rühren und Emma Grün über PR in der breiten Öffentlichkeit bekannter machen. Zudem wird beim Thema Öffentlichkeitsarbeit aus der Not eines selbstfinanzierten Startups eine Tugend. Für uns sind die Euros am besten investiert, die zu einem Produktverkauf führen. Sobald unsere Produkte erstmals in einem Haushalt stehen, sind die Kundinnen und Kunden begeistert und wir profitieren von Mundpropaganda und Bewertungen. Diese Multiplikatoreffekte stärken das Bewusstsein für nachhaltige Produkte langfristig, denn es wird gezeigt: Natürliche Hausmittel können es durchaus mit der Wirksamkeit moderner Chemiekeulen aufnehmen.

Bildcredits: Emma Grün

Wir bedanken uns bei Jannik Mahr für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Fünf mutige Ideen – wer erobert die Löwen?

0
28. Oktober Investor Ralf Dümmel nimmt die Idee des Online Marktplatzes "Flash Chance" genau unter die Lupe. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Der Showdown bei „Die Höhle der Löwen“: Diese Innovationen kämpfen am 28. Oktober 2024 um ein Investment

Das große Staffelfinale der erfolgreichen TV-Show Die Höhle der Löwen findet am 28. Oktober 2024 um 20:15 Uhr auf VOX statt. Auch in dieser letzten Episode der Staffel präsentieren fünf ambitionierte Gründerihre zukunftsweisenden Ideen vor den Investoren. Ob innovative Verhütungsmethoden, nachhaltiger Quinoa-Anbau oder clevere Alltagslösungen – die Konzepte sind vielfältig, doch welche überzeugen die Löwen? Eins ist sicher: Dieser Abend verspricht Spannung pur. Hier ein Überblick über die Gründer und ihre Geschäftsideen, die am 28. Oktober 2024 um die Gunst der Investoren kämpfen.

Nachhaltiger Quinoa-Anbau „Made in Germany“ – Mudda Natur aus Wölfersheim

Johannes Grenzebach (31) und Simon Weiss (33) präsentieren mit ihrem Startup Mudda Natur eine deutsche Alternative zum südamerikanischen Quinoa-Anbau. Das glutenfreie Superfood ist nicht nur reich an Proteinen und Ballaststoffen, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der pflanzlichen Ernährung. Allerdings wird Quinoa normalerweise über weite Distanzen importiert, was hohe Emissionen verursacht. Genau hier setzen die beiden Gründer an.

Sie haben eine Quinoa-Sorte entwickelt, die in Deutschland wächst, ohne die Bitterstoffe, die bei südamerikanischen Sorten in einem aufwändigen Prozess entfernt werden müssen. Damit bieten sie ein regionales Produkt, das nicht nur Ressourcen schont, sondern auch den Energieaufwand der Verarbeitung reduziert. Ihr Sortiment umfasst Vollkorn-Quinoa, Fusilli und weitere Produkte – alles vegan, glutenfrei und ohne Konservierungsstoffe. Mit einem Investment von 150.000 Euro wollen die beiden Agrarwissenschaftler ihre Marke Mudda Natur weiter ausbauen. Am 28. Oktober 2024 wird sich zeigen, ob die Investoren diesen nachhaltigen Ansatz unterstützen.

Flash Chance – Der nachhaltige Online-Marktplatz aus Wien

Mit Flash Chance möchte Ines-Jeanne Paupié (40) den Löwen eine Plattform vorstellen, die nicht genutzte Gutscheine, Tickets und Freizeitangebote vor dem Verfall rettet. Viele Menschen kennen das Problem: Konzerttickets oder Wellnessgutscheine verfallen, weil sie nicht rechtzeitig eingelöst werden. Genau hier greift Flash Chance ein und ermöglicht es, diese Angebote sicher weiterzuverkaufen – und das ohne festen Namensbezug.

Von Tickets über Blumenarrangements bis hin zu kurzfristig abgesagten Catering-Bestellungen – auf der Plattform finden sich vielfältige Angebote. Paupié benötigt 120.000 Euro, um ihre Plattform weiterzuentwickeln und noch mehr Nutzer zu gewinnen. Am 28. Oktober 2024 erfahren wir, ob die Löwen diese innovative Idee zur Ressourcenschonung unterstützen.

Cocooner – Verhütung für den Mann aus Reiskirchen

Niklas Grohs (56) und Dr. Rolf Tobisch (70) präsentieren den Cocooner, eine revolutionäre Verhütungsmethode für Männer. Ihr Ziel: die Gleichstellung bei der Verhütungsverantwortung. Bisher gibt es für Männer nur wenige Optionen, doch der Cocooner soll das ändern. Mit gezielter Erwärmung der Nebenhoden werden die Spermien temporär für bis zu vier Wochen unbeweglich gemacht, ohne den Hormonhaushalt zu beeinträchtigen.

Die Erfindung könnte die Verhütungswelt nachhaltig verändern, doch sie steht noch am Anfang ihrer Marktreife. Das Gründerduo fordert 1,2 Millionen Euro und bietet dafür 25 Prozent ihrer Firma an. Ob die Löwen dieses hohe Risiko eingehen und sich am 28. Oktober 2024 auf dieses innovative Projekt einlassen, bleibt abzuwarten.

Bulletpoint – Die Lernrevolution aus Hannover

Linda Büscher (20) möchte mit ihrer App Bulletpoint das Lernen effizienter gestalten. Die App wandelt markierte Textstellen direkt in Stichpunkte um und ermöglicht es, wichtige Informationen schnell zu erfassen und zu strukturieren. Zusätzlich können NutzerKarteikarten und Quizzes erstellen, was den Lernprozess optimiert.

Bislang hat die junge Gründerin die Entwicklung ihrer App komplett selbst finanziert. Jetzt sucht sie nach einem Investment von 150.000 Euro und bietet im Gegenzug zehn Prozent ihres Unternehmens. Am 28. Oktober 2024 wird sich zeigen, ob die Löwen dieses zukunftsträchtige Konzept für eine Lernrevolution unterstützen.

Cupbrella – Der Regenschirm mit integriertem Getränkehalter aus Braunschweig

Alexander Wolf (33) bringt mit seinem Produkt Cupbrella eine clevere Alltagslösung in die „Höhle der Löwen“. Wie oft standen wir schon im Regen und hatten in der einen Hand den Schirm und in der anderen ein Getränk? Der Cupbrella löst dieses Problem, indem er einen Getränkehalter direkt in den Schirm integriert. So bleibt eine Hand immer frei, um das Telefon zu bedienen oder die Hand zu reichen.

Für 60.000 Euro bietet Alexander Wolf 25 Prozent seiner Firma und hofft, dass die Löwen in seine Erfindung investieren. Ob der praktische Nutzen des Cupbrella die Löwen überzeugen wird? Das Staffelfinale am 28. Oktober 2024 wird es zeigen.

Staffelfinale 2024: Spannung bis zur letzten Minute

Das Staffelfinale von Die Höhle der Löwen am 28. Oktober 2024 verspricht nicht nur spannende Ideen, sondern auch große Investitionen. Von nachhaltigem Quinoa über innovative Lernmethoden bis hin zu revolutionärer Verhütung – die Vielfalt der Geschäftsideen ist beeindruckend. Doch welche dieser Erfindungen wird das Vertrauen der Löwen gewinnen und mit einem Deal aus der Show gehen?

Verpassen Sie nicht, wie sich die Gründer am 28. Oktober 2024 um 20:15 Uhr auf VOX den kritischen Fragen der Investoren stellen. Es bleibt spannend bis zur letzten Minute.

Bild Oktober Investor Ralf Dümmel nimmt die Idee des Online Marktplatzes „Flash Chance“ genau unter die Lupe. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

So wird dein nächster Pitch ein Kinderspiel

0
redeangst und lampenfieber überwinden- Markus Czerner zählt zu einem der besten Redner und Speaker-Coaches Deutschlands

5 Strategien gegen Lampenfieber und Redeangst

Du hast einen wichtigen Pitch oder einen entscheidenden Vortrag vor Investoren? Da kann einem schon mal sprichwörtlich »die Düse gehen«. Gemeint ist starkes Lampenfieber. Manche haben sogar mit Redeangst zu kämpfen und malen sich bereits Tage vor der Präsentation alle möglichen Horror-Szenarien aus. Mit den folgenden Profi-Strategien lassen sich Lampenfieber und Redeangst managen, was zu einer erheblichen Steigerung deiner Performance führt.

Egal ob Pitch, Vortrag oder klassische Präsentation – mit die größte Angst des Menschen ist, vor anderen Menschen zu sprechen. Diese kommt noch vor der Todesangst. Sobald aus normaler Nervosität Angst wird und diese ein bestimmtes Level übersteigt, lähmt sie und du bist nicht mehr in der Lage, deine gewohnte Leistung abzurufen. Stottern, durcheinander reden oder gar ein Blackout sind die Konsequenz. Was also tun?

Reflektionsfrage: wovor hast du eigentlich Angst?

Du möchtest deine Redeangst überwinden? Dann stell dich ihr! Frage dich einmal, wovor du eigentlich Angst hast. Schreibe dir die Antworten auf und schaue sie dir mit Vernunft an. Sind sie wirklich so schlimm? Sehr häufig ist die Angst unbegründet und lediglich ein Produkt unserer Gedanken. So haben Vortragende Angst, den roten Faden zu verlieren, zu stottern oder gar einen kompletten Blackout zu erleiden. Natürlich kann alles das passieren. Und jetzt?

Du wirst es sicher überleben. Ja, es könnte unangenehm sein. Ja, du könntest den Pitch verlieren. Aber dein Leben wird höchstwahrscheinlich weitergehen. Wovor also Angst haben? Wir Menschen sind Künstler darin, mögliche Worst-Case-Szenarien und ihre möglichen Konsequenzen in unserem Kopf größer zu machen, als sie in der Realität jemals sein werden. Das zu erkennen, hilft, die Redeangst zu überwinden. 

Exit-Strategien

Während eines Vortrags kann so einiges passieren. Du kannst den roten Faden verlieren. Einen Blackout haben. Du kannst so nervös sein, dass deine Stimme zittert. Sollten diese Situationen eintreffen: was sind deine Exit-Strategien? 

Dieser Punkt ist entscheidend, wenn du deine Redeangst überwinden willst. Lass mich dir ein konkretes Beispiel geben: während eines Pitches geht der Beamer mit deiner PowerPoint aus. Du bist völlig hilflos und weißt nicht, was du machen sollst. Innerlich kommt immer mehr Panik auf – und schon übermannt dich die Angst. 

Bist du aber mental auf diese Situation vorbereitet und weißt instinktiv, wie du in diesem Falle reagieren musst, dann hast du die Situation im Griff. Keine Hilflosigkeit. Keine Panik. Und keine Angst.

Solche Exit-Strategien kannst du für alle möglichen Szenarien entwerfen, die dich beunruhigen oder vor denen du Angst hast. Skizziere ein Problem und die Lösung direkt mit dazu. Zu wissen, dass du auf alle Eventualitäten vorbereitet bist, wird dir ein gutes und selbstsicheres Gefühl geben und deine Redeangst erheblich minimieren. Denn warum Angst haben, wenn du weißt, dass du auf alle Eventualitäten vorbereitet bist?

Intensives Vortragstraining

Wenn du gut vorbereitet bist, musst du keine Angst haben. Sehr häufig ist schlechte oder falsche Vorbereitung der Grund für überdurchschnittliches Lampenfieber. Solltest du nicht überzeugt davon sein, ob du den bevorstehenden Pitch oder Vortrag packst und auch keine Idee haben, was genau du eigentlich sagen sollst, kommt automatisch die Angst. Versagensangst. Du bist top vorbereitet und bis deinen Pitch oder Vortrag unzählige Male durchgegangen? Du kannst dich entspannen und zurücklehnen, denn du hast die Gewissheit, dass du es drauf hast. 

Mangelnde Vorbereitung ist tatsächlich einer der Hauptgründe für übermäßiges Lampenfieber und Redeangst. Dabei lassen sich die meisten Situationen in der Vorbereitung simulieren. Wer Angst hat, vor Publikum zu sprechen, der kann im Training vor seinen Freunden, seiner Familie oder den Arbeitskollegen einen Probedurchgang machen. Wer hier gute Probedurchgänge absolviert, gewinnt an Selbstvertrauen und wird entsprechend selbstbewusst auf die Bühne gehen. Die Vorbereitungsphase wird in der Praxis sehr häufig unterschätzt. 

Mentale Vorbereitung

Genauso wichtig wie die intensive Vorbereitung ist die mentale Vorbereitung. Bei Präsentationen und Vorträgen ist es wie bei allem im Leben: du kannst dich mental auf den Erfolg oder den Misserfolg vorbereiten. Was für Gedanken hast du in den letzten Tagen vor deinem Pitch? Oder deiner Rede? Beschäftigst du dich ausschließlich mit dem Scheitern? Oder stellst du dir in deinen Gedanken intensiv vor, wie du den Pitch gewinnst und standing ovations nach deinem Vortrag bekommst? 

Machst du Ersteres, bereitest du dich auf den Misserfolg. Ab hier ist klar: der Vortrag kann nicht gut werden. Machst du Letzteres, bereitest du dich mental auf den Erfolg vor und erhöhst die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Auftritts signifikant. Das wird übrigens »Strategie der Visualisierung« und ist ein Eckpfeiler mentaler Arbeit.

Stelle eine Verbindung zu deinem Publikum her

Die ersten zwei bis drei Minuten sind wichtig für den weiteren Vortrag. Hier gilt es in den Vortrag reinzukommen und sich die Grundnervosität abzuschütteln. Der einfachste Weg für einen guten und selbstsicheren Start ist, eine Verbindung zu deinem Publikum aufzubauen. Stelle direkt zu Beginn eine Frage und interagiere mit deinen Zuhörern. Oder mach einen kleinen Spaß, der für einen Lacher sorgt. Ziel sit es, eine positive Rückmeldung von seinem Publikum zu erhalten. Das macht selbstsicher, ruhig und gibt ein gutes Gefühl. Alles Punkte, die für den weiteren Verlauf essenziell sind. Das Ganze hat dann noch einen netten Nebeneffekt, denn: durch diese Interaktionen baust du unbewusst Vertrauen zu deinen Zuhörern auf. Probiere es bei deinem nächsten Vortrag einfach mal aus …

Autor:

Markus Czerner zählt zu einem der besten Redner und Speaker-Coaches Deutschlands. Das renommierte Erfolg Magazin zählt ihn zu den 100 besten Coaches & Beratern im deutschsprachigen Raum. Marktführer und Top Brands greifen auf seine Expertise zurück und als Redner steht er auf den größten Bühnen des Landes. 

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Plattform für regionalen Gründergeist

0
start up night horb auditorium 2

Start-Up Night im Nordschwarzwald bringt Gründer, Investoren und innovative Ideen zusammen, um die regionale Vernetzung und Förderung von jungen Unternehmen zu stärken.

Sieben Gründerinnen und Gründer mit kreativen und innovativen Ideen haben sich bei der 12. regionalen Start-Up Night im Innovationspark Horb präsentiert. Ihr Publikum aus zahlreichen Gründungsinteressierten, Förderern und Investoren war der Einladung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald gefolgt, um Wissen auszutauschen, sich zu vernetzen – oder auch Starthilfe im Start-Up Ökosystem Nordschwarzwald zu finden.

Zu Zeiten, in denen viele der Hidden Champions und Weltmarktführer aus dem nördlichen Schwarzwald gegründet worden sind, gab es den Begriff Start-Up im deutschsprachigen Raum noch nicht. Aus Kellern, Garagen oder kleinen Gewerberäumen heraus wuchsen hier mit sehr viel Kreativität, Mut und Engagement Unternehmen wie Fischer, Arburg, Heinrich Kipp Werk oder Leuco. Junge, findige Gründerinnen und Gründer gibt es hier auch heute noch. Sie präsentieren sich selbstbewusst mit starken Ideen, viel Know-How und großen Visionen. Ihre geografische Lage leicht abseits der Metropolen des Südwestens soll ihnen dabei nicht im Weg stehen. Vielmehr kann eine Vernetzung der Power in der Region in wertvollen Synergien münden und eine Dynamik auslösen, aus der Großes hervorgeht.

Regionale Vernetzung über Branchen und Landkreise hinweg ist eine der zentralen Stärken, die Horbs Wirtschaftsförderer Dejan Micic immer wieder betont. Er führte als Vertreter des Ökosystems durch den Abend. Micic begrüßte die Gäste und kreierte für die sieben Präsentierenden mit treffsicheren Ansagen eine Bühne, von der positiver Start-Up-Spirit den Raum flutete.

Vielfalt und Aha-Effekte

Die Bandbreite der Ideen mit Potenzial spiegelte die Kreativität junger Unternehmerinnen und Unternehmer. Gutes Stichwort. Mit zwei weiteren kreativen Köpfen gestartet ist Philipp Fauck und seiner FLP Media Agentur in Horb-Nordstetten. „Content, der ballert!“, versprechen die jungen Kreativen ihren potenziellen Kunden auf ihrer Website und bieten als kleines, aber schlagkräftiges Team ein mediales Angebotsportfolio im Bereich Marketing, aber auch – und das ist sicher etwas außergewöhnlicher – zur Schulung und Weiterbildung in Unternehmen mittels produzierter Videos. Visionen stecken noch etliche in der Schublade, für deren Umsetzung soll das Start-Up, wenn es gut läuft, auf acht bis zwölf Beschäftigte in den kommenden drei Jahren wachsen.

Tierisch gut

Weil der Pop-Up-Store in Freudenstadt für Katharina Popp und ihre Geschäftspartnerin Christina Wälde nur noch einige Wochen lang zu nutzen ist, suchen die beiden für ihr Hundezentrum Schwarzwaldpfoten nach Räumlichkeiten, in denen sie Hundekekse verkaufen, aber sich vor allem um das ganzheitliche Wohl der Vierbeiner kümmern können. Ihre Kombination aus Hundeschule und Physiotherapie für Hunde fand schon nach wenigen Tagen „überwältigend“ großen Zuspruch. Das zarte, aber gut wachsende Pflänzchen braucht aber eine Heimat ab Anfang Dezember.

Reisen mit Spezialtipps

Mit der gleichnamigen Plattform wie der Name des Unternehmens plant Jan Weber aus Böblingen etwas Großes zu entwickeln: „TrvlMinds GmbH“ heißt es – und soll die Planung von Reisen und Aufenthalten im Ausland auf ein neues Level heben. Authentische und wertvolle Informationen zur Destination und (Geheim-)Tipps auf einem anderen Beziehungslevel sollen mehr bieten als einzelne Rezensionen, die man aufwändig übers Internet zusammentragen muss. Schon jetzt deuten große Player in der Reiseszene Interesse an Kooperation an, aber bis dahin ist noch Entwicklungsarbeit erforderlich. Hierfür sucht Jan Weber Partner.

Digitale Maschinenflüsterer

Weil die Hintergründe zur Ihrer Geschäftsidee sehr komplex ist, haben Dr. Aline Defranceski und ihr Mann ihr einen einfach Namen gegeben: DataCoffee GmbH heißt ihr Unternehmen, das sich Softwarelösungen zur Kontrolle und Steuerung komplexer Maschinen verschrieben hat. Die Herausforderung, datenbasierte Steuerungstechnik griffig zu vermitteln, gelang der Gründerin in ihrem überzeugenden Auftritt. Gerade die Region, in der viele namhafte Maschinenbauer ihre Heimat haben, könnte für das „technologieverliebte“ Paar aus Horb-Nordstetten großes Potenzial bieten – zumal die Referentin die Beobachtung gemacht hat, dass viele Maschinenbauer „sich immer noch schwer tun damit, digital zu denken“.

Angetrieben von Sonnenenergie

In einer Zukunfts- und Wachstumsbranche mitwachsen möchte Christian Szittariu, der mit seinem Start-Up „Solex UG (haftungsbeschränkt)“ ganzheitliche und individuelle Betreuung bei der Umsetzung von Photovoltaik-Projekten anbietet. Mit ausgesuchten Partnern aus der Region bietet er gezielt regional beste Lösungen für PV-Anlagen auf Dächern von Wohnhäusern und Gewerbeimmobilien an. Sein Antrieb ist die Sonne oder vielmehr das Potenzial, das diese für die Energiewende, aber auch für wirtschaftlich zukunftsgerichtete Lösungen bietet.

Vernetztes IT-Know-How aus einer Hand

Sehr zur Freude von Dejan Micic und des Publikums entschlossen sich bei der 12. Start-Up Night des Ökosystems Nordschwarzwald zwei Gründer, spontan zu pitchen. Benjamin Paurevic (PaurTECH, Haiterbach) tritt mit seiner passgenauen IT-Betreuung mittels seines Netzwerks aus den Besten ihrer Disziplinen an, um im ausgedehnten Gebiet der IT immer ganzheitlicher sehr schnell und zielsicher richtige Antworten auf Herausforderungen anbieten zu können.

Lucky Punch zum Abschluss

Mit seinem spontan aus dem Auto herbeigeschleppten Equipment – insbesondere ein stattlicher Dummy in Kampfsport-Optik – landete Timo Martocchia aus Villingen-Schwenningen zum Abschluss den optischen Lucky Punch des Abends. Mit feinsensorischer Technik seines Start-Ups „TRIBESTRIKE“ lässt sich Kampfsporttraining auf ein höheres Level heben – und das mithilfe eines Computers statt eines Einzeltrainers. Die Technik, mit der sich bereits vorhandenes Trainingsequipment nachrüsten lässt, läutete nicht nur die Schlussrunde der Start-Up Night ein, sondern bildete den perfekten Übergang zum ausgiebigen Netzwerken.

Das Ziel, Gründungsinteressierte mit Gründern, Investoren und Unterstützern aus der Region Nordschwarzwald zusammen zu führen, wurde mit dieser Veranstaltung einmal mehr erreicht.

Fotograf:  Gerd Braun

Wie kann ein Familienunternehmen ein erfolgreiches Start-up abseits vom Kerngeschäft gründen?

0
V.l.n.r.: Philip Paschen, COO/CDO von Witzenmann, Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz, Geschäftsführer von PEDLAR, sowie Michael Schmid, VP Einkauf von Witzenmann.

PEDLAR – ein Start-up aus der Innovationsschmiede von Witzenmann – ist als digitaler Beschaffungsservice spezialisiert auf unplanbare und sehr spezifische Bedarfe

Stellt euch und euer Start-up PEDLAR doch kurz unseren Lesern vor.

Christoph und Marvin: Hallo und vielen Dank für die Einladung zum GründerTalk! Wir sind Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz, die Geschäftsführer von PEDLAR. Wir freuen uns, gemeinsam mit Philip Paschen, dem COO/CDO von Witzenmann, unser Start-up stellvertretend für unser gesamtes Team und alle Beteiligten vorstellen zu dürfen. Kurz gesagt, hilft PEDLAR als digitaler Beschaffungsservice Kunden, zeitaufwändige Einmalbedarfsbestellungen einfach, schlank und kosteneffizient abzuwickeln.

Wie kam es zum Entschluss, ein Unternehmen zu gründen?

Philip: Uns ist bei Witzenmann bewusst, dass digitale Geschäftsmodelle ein wichtiger Teil der Zukunft sind und zunehmend zum Wettbewerbsfaktor werden. Sie ermöglichen Unternehmen, effizienter zu arbeiten, neue Märkte zu erschließen und kundenorientierte Produkte und Dienstleitungen anzubieten. Als weltweit führender Experte für sicheres und effizientes Leiten von Medien und Energie für Mobilität haben wir bei Witzenmann schon immer nach neuen Herausforderungen und innovativen Wegen gesucht. Innovation und Gründergeist sind Teil unserer DNA. Deshalb haben wir im Rahmen unserer Digitalstrategie 2025 unser eigenes Digital.Labor gegründet.

Dieses Lab ist unsere Innovationsschmiede – ein wichtiger Ort der Technologieerprobung und der Geschäftsmodellinnovation. Ein Team kreativer Köpfe arbeitet dort zusammen mit externen Beratungsunternehmen und nutzt moderne Methoden zur systematischen Entwicklung von Geschäftsmodellen. Die Ideen sind dabei nicht zwangsläufig an das Kerngeschäft von Witzenmann gebunden. So konnte auch die Idee für den digitalen Beschaffungsservice PEDLAR aus dem Beschaffungsprozess-Alltag bei Witzenmann entstehen.

Was war bei der Gründung von PEDLAR die größte Herausforderung?

Philip: Im ersten Schritt war es bei der Geschäftsmodellentwicklung wichtig zu erkennen, dass die innovative Idee allein nicht ausreicht, sondern es auch Gründungspersönlichkeiten bedarf, die PEDLAR als ihre Chance erkennen und mit der Idee loslegen wollen. Die Gründung eines Start-ups ist erst einmal ein neuer Prozess mit einigen Herausforderungen gewesen. Diese haben wir angenommen und gut gelöst. Dass die Kernidee von PEDLAR nicht direkt mit dem Kerngeschäft verbunden ist, hat uns dabei nie groß gestört. Diesen Mut muss man schon haben, wenn man ausgründen will. Wir haben uns für eine Minderheitsbeteiligung entschieden. Das bietet der Geschäftsführung von PEDLAR die notwendige unternehmerische Freiheit, die es braucht, wenn man durchstarten möchte.

Wir bringen also die Idee ein und geben als solider Investor mit guter Reputation Sicherheit in den frühen Phasen der Unternehmensentwicklung. Dadurch war es deutlich einfacher, Persönlichkeiten zu finden, die bereit sind, die unternehmerische Verantwortung für PEDLAR zu übernehmen – und das hat wirklich prima funktioniert.
Christoph und Marvin: Über die Zusammenarbeit von Witzenmann mit dem Gründerzentrum BRYCK sind wir beide als erfahrene Unternehmer dazugestoßen und führen PEDLAR seit dem 7. August 2023 als Geschäftsführer. Die Vorvalidierung, die Testphase und die aktuelle Geschäftsentwicklung zeigen, dass der Bedarf am Markt definitiv besteht. Wir sind sehr zuversichtlich, was die weitere Entwicklung angeht, denn selbst in der Sommerurlaubszeit hatten wir fast täglich Gespräche mit neuen, potenziellen Kunden. Aktuell beschäftigen wir vier weitere Mitarbeitende und streben auch die Ausweitung unserer Geschäftsaktivitäten in Europa an.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Philip: Eine Idee mit Substanz zu haben, die reale Kundenprobleme löst, ist am Anfang ja das Wesentliche. Dann müssen die PS auch auf die Straße kommen. Am Anfang darf der Anspruch, alles perfekt zu machen, daher gar nicht bestehen. Die Imperfektionen muss man aushalten, sonst bekommt das Geschäftsmodell keinen Wind unter die Flügel. Christoph und Marvin haben es aber schon angesprochen: Noch unter dem Dach von Witzenmann haben wir die Geschäftsidee zu PEDLAR sehr vielversprechend vorvalidiert.

Danach haben die beiden Geschäftsführer sie noch einmal intensiv getestet. Der Erfolg gibt den Gründern und der Geschäftsidee Recht. Am Anfang braucht man Unternehmer mit Mut und Vision. Manager können sich, wenn es einmal läuft, dann um die Perfektion kümmern.

Christoph und Marvin: Um die Erfolgsaussichten eines Start-ups zu maximieren, muss der Service ständig angepasst und ausgetestet werden. So passt sich das Start-up immer mehr den realen Kundenbedürfnissen an. Perfektion ist in dieser Phase eher ein Hemmschuh für Innovation. Fehler zu machen gehört eben dazu.

Welche Vision steckt hinter PEDLAR?

Christoph und Marvin: Unsere Vision mit PEDLAR ist es, den Prozess der Einmalbedarfsbestellungen in Unternehmen radikal zu vereinfachen und zu optimieren. Wir möchten die Beschaffung effizienter gestalten, indem wir die Abwicklung von der Angebotseinholung bis zur Lieferung digitalisieren und
automatisieren, sodass Unternehmen Zeit und Kosten sparen und sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Wer ist die Zielgruppe von PEDLAR?

Christoph und Marvin: Unsere Zielgruppe sind mittelständische und große Unternehmen, die regelmäßig Einmalbedarfsbestellungen tätigen. Diese Unternehmen haben oft mit ineffizienten und zeitaufwendigen Prozessen zu kämpfen und profitieren besonders von unserer Lösung, die ihnen eine schlankere und kosteneffizientere Beschaffung ermöglicht.

Wie funktioniert PEDLAR? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet PEDLAR von anderen Anbietern?

Christoph und Marvin: PEDLAR fungiert als digitaler Beschaffungsservice, der sich zwischen die Einkaufsabteilung und die Lieferanten schaltet. Dieser übernimmt die komplette Abwicklung der Bestellung von der Angebotseinholung über die Rechnung bis zur Lieferantenanlage – und das entsprechend der Einkaufsvorgaben des Unternehmens. Die Vorteile liegen in der Zeitersparnis, der Prozesskostenoptimierung und der Minimierung des administrativen Aufwands. So hat die Einkaufsabteilung des Unternehmens die volle Kontrolle bei minimalem Zeitinvestment.

Im Gegensatz zu traditionellen Beschaffungsplattformen, die planbare und unspezifische Bedarfe über Kataloge abdecken sowie eine geringe Bedarfsabdeckung erfordern, bietet PEDLAR eine flexible Lösung für unplanbare und spezifische Bedarfe. Es gibt keinen Implementierungsaufwand, und die Flexibilität bleibt erhalten. So kann PEDLAR die individuellen Bedürfnisse der Unternehmen besser erfüllen.

Wo geht der Weg hin? Wo seht ihr euch und PEDLAR in fünf Jahren?

Philip: Die Entwicklung von PEDLAR macht allen bei uns im Haus Mut – mir ganz besonders. Es ist Witzenmann möglich, mit Ideen aus dem eigenen Konzern funktionsfähige Geschäftsmodelle am Markt zu etablieren. Das ist ein riesiger Erfolg für ein über 170 Jahre altes Unternehmen. Wir haben im Haus einen sehr schönen Prozess zur systematischen Entwicklung von digital gestützten Geschäftsmodellen etabliert. Das setzt unternehmerische Kräfte im Haus frei.

Warum zum Beispiel nicht auch die Perspektive des internen Kunden einnehmen? Derzeit sind zwei weitere digital gestützte Geschäftsmodelle in der Validierung. Vielleicht erleben wir 2025 eine weitere Gründung aus unserem Haus. Auf PEDLAR bezogen bin ich wirklich optimistisch. Die Geschäftsentwicklung ist dynamisch und Marvin und Christoph sind vollkommen engagiert – ein Bilderbuchprozess der Geschäftsmodellinnovation. Wir werden PEDLAR daher gerne weiterhin unterstützen und mit unserer ganzen Expertise begleiten.

Christoph und Marvin: PEDLAR möchten wir als führenden digitalen Beschaffungsservice für Einmalbedarfsbestellungen in Europa etablieren. Wir planen, unsere Dienstleistungen weiter auszubauen und zu internationalisieren. Dabei wollen wir kontinuierlich neue Funktionen und Services entwickeln, um den sich wandelnden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden. Unser Ziel ist es, PEDLAR zum bevorzugten Partner für Unternehmen zu machen, die ihre Beschaffungsprozesse digitalisieren und optimieren möchten.

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Philip:Digitale Innovationskultur fördern: In unserem Digital.Labor spricht jeder offen mit jedem – alle unterstützen sich gegenseitig. Erfindergeist und Experimente sind dabei explizit gefordert und Fehler müssen gemacht werden. Im Digital.Labor sind Mitarbeitende aus allen Bereichen willkommen. So eine Möglichkeit muss aber auch finanziert sein. Als Unternehmen muss man daher den Willen und die Ausdauer aufbringen, entsprechende „upfront investments“ zu tätigen – ohne sofort einen ROI zu haben. Sonst wird das nichts mit der Innovation.

Eine Innovationsschmiede etablieren:

Wir haben 2019 mit unserem Digital.Labor ein Treibhaus für digitale Innovationen gegründet. Denn um Neues zu schaffen, um an digitalen Technologien forschen zu können und um experimentieren zu können, braucht es auch die richtige Räumlichkeit: Im Digital.Labor gibt es unter anderem eine 3D-Druckerfarm (Kunststoff und Metall), Mixed-Reality- und AR-Technologien, IoT-Test Cases, ein Robotik- Lab, einen Kreativraum für Geschäftsmodellinnovationen, ein Podcast Studio und eine eigene separierte IT-Umgebung zum Testen. So wird die Digitale Transformation für jeden greifbar – und das schafft Vertrauen.

Externe Kooperationen und Netzwerke nutzen:

Wir sind sehr, sehr offen für Kooperationen. Im Digital.Labor kooperieren wir mit mehr als 20 einschlägigen Lehrstühlen und Instituten. Dazu kommen noch etliche externe Unternehmenspartner. Wir haben permanent Studierende, Werksstudenten und Praktikanten vor Ort, die uns vielfältig unterstützen.

Die Mannschaft aus dem Digital.Labor selbst bringt sich in unserem Namen in einschlägigen Netzwerken wie dem CyberForum Karlsruhe ein. Wir sind aber auch selbst Veranstalter. Jedes Jahr richten wir unser eigenes Digital.Forum aus, sind Gastgeber von Hackathons und unterstützen „Jugend forscht“ sowie das Jugendforschungszentrum Pforzheim. Das sorgt für einen beständigen Zufluss an neuen Ideen und kreativen, begeisterten Köpfen für unser Haus.

Bild: V.l.n.r.: Philip Paschen, COO/CDO von Witzenmann, Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz, Geschäftsführer von PEDLAR, sowie Michael Schmid, VP Einkauf von Witzenmann.

Wir bedanken uns bei Philip Paschen, Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz für das
Interview.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: PEDLAR

Kontakt:

PEDLAR UG
Jakob-Funke-Platz 2
45127 Essen
Deutschland

www.pedlar.de
hallo@pedlar.de

Ansprechpartner: Christoph Herricht und Marvin Tekautschitz

Social Media:
LinkedIn

Wie schafft man es, IT-Sicherheitslücken effizient zu schließen?

0
Mario Jandeck_CEO Enginsight_(c)Enginsight

Enginsight bietet eine umfassende All-in-one-Security-Plattform, die IT-Sicherheitslücken automatisch erkennt, schließt und Netzwerke kontinuierlich überwacht, um Unternehmen proaktiv vor Cyberangriffen zu schützen

Könnten Sie uns Enginsight kurz vorstellen und erläutern, wer die Gründer sind und wie das Unternehmen entstanden ist?

Als Antwort auf die täglichen Herausforderungen als IT-Verantwortliche bei einem mittelständischen Unternehmen gründeten Eric Range und ich im Jahr 2017 Enginsight. Enginsight ist sowohl der Name des Unternehmens als auch unserer All-in-one-Security-Plattform. Unser proaktiver Ansatz fokussiert sich auf das automatisierte Erkennen und Schließen von Sicherheitslücken sowie die kontinuierliche Überwachung des Netzwerks, einschließlich Angriffserkennung und -abwehr. Mit Enginsight gewinnen IT-Verantwortliche die Kontrolle und Transparenz über ihre Netzwerke zurück, ohne auf zahlreiche Einzeltools und Insellösungen angewiesen zu sein. Die Lösung, 100% gehostet und „Made in Germany“, ist speziell auf die Bedürfnisse des deutschen Mittelstands zugeschnitten und bezahlbar.

Welche Vision verfolgt Enginsight im Bereich IT-Sicherheit und Automatisierung, und wie möchten Sie diese in den nächsten Jahren erreichen?

Wir haben Enginsight gegründet, um die Welt ein Stück sicherer zu machen. In Zeiten digitaler Kriegsführung stehen wir an vorderster Front, um vor allem den deutschen Mittelstand und die kritische Infrastruktur vor Cyberangriffen zu schützen. Wir verfolgen dabei nicht nur ein rein technisches Ziel, sondern verstehen unsere Leistungen als Beitrag für den gesellschaftlichen Frieden und für jeden einzelnen Bürger. 

Wie unterstützt Enginsight Unternehmen dabei, ihre IT-Sicherheit zu stärken und gleichzeitig den administrativen Aufwand zu reduzieren?

Cybersecurity bleibt ein komplexes Thema: Die Anzahl der Angriffe, Opfer und gesetzlichen Vorschriften wächst stetig. IT-Security-Experten sind rar und teuer, Security-Tools oft ebenfalls. Für KMU sind viele dieser Lösungen zu komplex und erfordern einen hohen Verwaltungsaufwand. Oft führt das zu einem wachsenden, unübersichtlichen „Toolzoo“, was die Arbeit der IT-Sicherheitsverantwortlichen noch weiter erschwert. Kein Wunder, dass IT-Sicherheitsverantwortliche nur einen Schritt vom Burn-out entfernt sind. Wir wollen sie davor bewahren, indem wir Lösungen anbieten: Unsere Software (eine einfache, automatisierte, kosteneffiziente Komplettlösung zur Absicherung komplexer IT-Infrastrukturen), und für Unternehmen ohne eigene Experten, die Lösung als bequemen Managed Security Services (z. B. Incident Response, Security-Audit, Security Operations Center (SOC), KI-Abwehrzentrum unter Betreuung eines Enginsight-Partners.)

Details zur Unified Security Management Plattform:

All-in-one-Plattform: Eine einfache, automatisierte, kosteneffiziente Lösung zur Absicherung komplexer IT-Infrastrukturen.

Mit Enginsight haben Kunden alle relevanten Cybersicherheitsinformationen an einem Ort und behalten die Sicherheitszustand ihrer IT ständig im Blick – sie wissen jederzeit genau, wo und wie sie angegriffen werden bzw. werden könnten.  

Vorkonfiguriert und „Out-of-the-Box“ einsatzbereit, in der Regel innerhalb eines Tages installiert und einsatzbereit.

Erste Ergebnisse über den Sicherheitszustand der IT liegen sofort vor, in der Cloud-Version sogar ohne Konfiguration.

Automatische Angriffserkennung und Reaktionen entlasten die CISOs nachhaltig.

Alle technischen Anforderungen aus IT-Sicherheitsgesetzen, ISO27001, TISAX, NIS2 und anderen Regularien können erfüllt werden.

Drittanbieterdaten können ins SIEM-Modul integriert und mittels SOAR weiterverarbeitet werden.

Was unterscheidet Enginsight von anderen Anbietern im Bereich IT-Sicherheit, und was macht Ihre Lösung besonders innovativ?

Enginsight wurde aus dem Mittelstand für den Mittelstand entwickelt. Die Lösung ist 100% „Made in Germany“, frei von Backdoors und sowohl als On-premises- als auch als Cloud-Version verfügbar. Während viele andere Lösungen Wochen für die Implementierung benötigen, bietet Enginsight sofortige Transparenz über Sicherheitslücken und liefert konkrete Handlungsempfehlungen.
Unsere Kunden und Partner schätzen den direkten Support aus Deutschland und die schnelle Reaktionszeit auf Anfragen. Dank unserer Eigenentwicklung in Jena können wir unsere Lösung agil und kundenorientiert weiterentwickeln.

Welche Zielgruppe spricht Enginsight an, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte auf die spezifischen Bedürfnisse dieser Kunden zugeschnitten sind?

Enginsight ist ideal für den kleinen bis großen Mittelstand in der DACH-Region – vom Steuerberater bis hin zu Unternehmen mit tausenden von Usern. Ab 2025 werden wir unseren Vertrieb auf Europa ausweiten. Regelmäßiges Kundenfeedback und Featurewünsche fließen direkt in unsere Roadmap ein, sodass wir unsere Lösung stetig an die Bedürfnisse unserer Kunden anpassen können.

Mit welchen Herausforderungen war Enginsight in der IT-Sicherheitsbranche konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?


ls Underdog hatten wir es mitunter schwer, von Kunden als verlässlicher und langfristiger „Partner“ gesehen zu werden. Mit der Leidenschaft, die das gesamte Team an den Tag legt, überzeugen wir jedoch oft im persönlichen Gespräch und mit der Lösung sowieso. 😉

Wie gewährleistet Enginsight, auch bei neuen Bedrohungen im Bereich der Cybersecurity immer einen Schritt voraus zu bleiben?

Wir beobachten die Bedrohungslage und den Markt kontinuierlich. Unser Fokus liegt weiterhin darauf, unsere Lösung praxisnah und benutzerfreundlich zu gestalten. Um Sicherheitsverantwortliche zu entlasten, setzen wir verstärkt auf Automatisierung und KI-unterstützte Angriffserkennung.

Welche Technologien und Entwicklungen plant Enginsight für die Zukunft, um weiterhin auf dem neuesten Stand der IT-Sicherheit zu bleiben?

Neben dem Einsatz von Maschinellem Lernen und KI im SIEM, arbeiten wir gerade an der Entwicklung zum SOAR. Unser SIEM wird es zeitnah auch als separat buchbares Produkt geben.

Gemeinsam mit unserem langjährigen Partner, der ASOFTNET aus Erfurt, entwickeln wir das KI-Abwehrzentrum weiter. Was heißt KI-Abwehrzentrum? – Es ist ein hochmodernes Security Operations Center (SOC), dass auf proaktive, KI-unterstützte Abwehrmechanismen setzt, um Cyberangriffe zu erkennen, vorherzusagen und so bereits im Vorfeld zu verhindern. Es ist als Service buchbar und kommt aktuell vor allem für Enterprise-Unternehmen in Frage.

Wie reagiert Enginsight auf Kundenfeedback, und welche Rolle spielt es bei der Weiterentwicklung Ihrer Lösungen?

Wir sind sehr dankbar für direktes Kundenfeedback und integrieren, wo möglich und sinnvoll, Featurewünsche in unsere Produkt-Roadmap.

In welchen Bereichen sehen Sie das größte Wachstumspotenzial für Enginsight, und wie möchten Sie diese Chancen nutzen?

Cybersecurity ist ein Wachstumsmarkt, in dem bisher kostenintensive (Enterprise) Lösungen aus Übersee und Israel dominieren. Mit Enginsight bieten wir hier eine bezahlbare, intelligente und handhabbare Alternative für alle, denen digitale Souveränität und Datenhaltung in gleichen Rechtsraum wichtig ist. Aus unserer Sicht gibt es keine vergleichbare Lösung in der EU mit gleichem Leistungsspektrum.

Potenziale sehen wir im Mittelstand in DACH und EU-weit. Genügend Studien zeigen, dass gerade KMU noch nicht ausreichend abgesichert sind. Sie konzentrieren sich leider immer noch auf Firewall und Endpointschutz. Dabei verlangt die aktuelle Bedrohungslage, aber auch diverse Regularien ein Aufrüsten.

Unsere kürzlich abgeschlossene Wachstumsfinanzierung ermöglicht es uns, weiter zu expandieren und unsere Marke bekannter zu machen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern im Bereich IT-Sicherheit und Automatisierung geben, um erfolgreich ein Startup aufzubauen?

  1. Glaube an die eigene Vision und den Mut, sie zu verwirklichen.
  2. Finde das richtige Team, das die Vision teilt und mit Engagement umsetzt.
  3. Scheue dich nicht, Risiken einzugehen, auch wenn es Rückschläge geben kann.

Was ist Ihrer Meinung nach der wichtigste Meilenstein, den Enginsight bisher erreicht hat, und wie wird er das Unternehmen langfristig beeinflussen?

Die grundlegend eigenentwickelte Technologieplattform war definitiv der erste wichtige Meilenstein und wird es fortlaufend bleiben, denn für uns ist klar: Stillstand ist fatal. An Ideen für weitere Features mangelt es uns nicht. 

Wir haben anfangs auf Direktvertrieb gesetzt, jedoch bald erkannt, dass wir über Channel Sales schneller und nachhaltig skalieren. Der dahingehende Strategiewechsel ist deshalb ein weiterer Meilenstein gewesen. Wir freuen uns über alle, die unsere Mission Cybersecurity unterstützen.

Eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Teammitgliedern stellte sich bei uns als sehr erfolgreich heraus. Dabei leben wir Hierarchien so gut wie nicht. Unser Board aus erfahrenen Cybersecurity-Experten bauen wir sukzessive aus und geben Wissen intern weiter, um eigene Nachwuchsexperten aufzubauen.

Bild Mario Jandeck CEO Enginsight (c)Enginsight

Wir bedanken uns bei Mario Jandeck für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie kann diese digitale Plattform den Umgang mit Essstörungen verändern?

0
F-50 gründerteam

F-50 bietet eine digitale Plattform zur Prävention und Unterstützung bei Essstörungen und wurde als eines von 80 Startups für die Auszeichnung Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland 2024/25 nominiert, was ihre innovative Arbeit und ihren gesellschaftlichen Beitrag würdigt

Caroline, kannst du uns F-50 kurz vorstellen und erzählen, was euch persönlich dazu motiviert hat, dieses Unternehmen zu gründen?

F-50 ist ein digitaler Begleiter für die Prävention und Heilungsweg von Essstörungen. Unsere Motivation kommt aus persönlichen Erfahrungen: Claudia und Caro kämpften jahrelang mit einer Essstörung, Yeray mit Körperwahrnehmungsproblemen während seines Coming-outs. Wir erkannten den Bedarf für eine zugängliche, individuelle Lösung. F-50 bietet das, was wir uns selbst gewünscht hätten – eine 24/7 verfügbare Plattform, die sich an individuellen Bedürfnissen orientiert. Unser Kernstück ist das Buddy-Programm: Ehemalige Betroffene begleiten andere im Genesungsprozess, was authentische Unterstützung ermöglicht. Wir zielen auf Heilung, Prävention und gesellschaftliches Bewusstsein für Essstörungen. Unser Ziel ist ein positiver Wandel im Umgang mit Essstörungen und zu zeigen, dass Betroffene nicht allein sind.

F-50 ist als eines von 80 Startups für die Auszeichnung Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland 2024/25 nominiert. Was bedeutet diese Anerkennung für Sie und Ihr Team?

Diese Nominierung bestätigt unsere Leidenschaft und unseren Einsatz. Sie gibt uns die nötige Sichtbarkeit und das Vertrauen, um auf dem deutschen Markt innovativ zu sein. Für unser Team ist es ein Zeichen, dass unser Engagement Früchte trägt. Es motiviert uns, weiterzumachen und unsere Vision mit noch größerer Überzeugung zu verfolgen. Wir sind entschlossen, eine entscheidende Veränderung in der Behandlung von Essstörungen zu erreichen.

Was ist die Vision von F-50, und wie möchten Sie mit Ihrem Ansatz den Umgang mit Essstörungen in der Gesellschaft verändern?

F-50 setzt sich für ein tiefgreifendes Verständnis und eine umfassende Bewältigung von Essstörungen ein. Unsere Vision basiert auf der Erkenntnis, dass Essstörungen komplexe psychische Erkrankungen sind, die weit über bloße Ernährungsprobleme hinausgehen. Sie manifestieren sich in vielfältigen Formen wie Anorexie, Bulimie, Binge-Eating oder weniger bekannten Ausprägungen wie Orthorexie und Diabulimie. Jede Form hat ihre eigenen Merkmale, aber alle teilen ein gemeinsames Fundament: eine tiefgreifende Störung des Selbstbildes und der Beziehung zum eigenen Körper, oft begleitet von Ängsten, Zwängen und sozialer Isolation. Unser Ziel ist es, diese Vielschichtigkeit von Essstörungen in der Gesellschaft bekannt zu machen und Mythen abzubauen.

Wir streben danach, Prävention zu stärken, schnelle Hilfe anzubieten und Rückfälle zu reduzieren. Durch sofortige, niedrigschwellige Unterstützung überbrücken wir kritische Wartezeiten auf professionelle Behandlung und verhindern so eine Verschlechterung des Gesundheitszustands Betroffener. Mit unserem Podcast und gezielten Aufklärungskampagnen arbeiten wir aktiv daran, Essstörungen zu entstigmatisieren und einen offenen gesellschaftlichen Dialog zu fördern. Langfristig setzen wir uns für mehr Ressourcen in Behandlung und Forschung ein, um Betroffenen den Weg zu nachhaltiger Genesung zu ebnen. F-50 steht für eine Gesellschaft, in der Essstörungen in ihrer ganzen Komplexität verstanden, effektiv behandelt und letztendlich verhindert werden können. Wir glauben an eine Zukunft, in der jeder Mensch eine gesunde Beziehung zu seinem Körper und seiner Ernährung entwickeln kann.

Mit Ihrem Angebot sprechen Sie Menschen mit Essstörungen direkt an. Wie stellen Sie sicher, dass die Bedürfnisse und Erwartungen dieser Zielgruppe erfüllt werden?

Unser Ansatz basiert auf drei Säulen: Erfahrung, Forschung und Feedback. Wir bringen unsere eigenen Erfahrungen ein, führen eine Machbarkeitsstudie durch und haben einen stetigen Feedbackprozess mit Nutzern und Experten. Diese Kombination ermöglicht es uns, unser Angebot präzise auf die Bedürfnisse der Betroffenen zuzuschneiden. Unser Ziel ist es, ein Produkt zu schaffen, das wirklich einen Unterschied im Leben der Betroffenen macht.

Welche Herausforderungen sind Ihnen bei der Gründung von F-50 begegnet, und wie haben Sie und Ihr Team diese bewältigt?

Die größte Herausforderung war und ist die Finanzierung. Für das, was wir aufbauen, brauchen wir Ressourcen wie die Entwicklung einer App und die Zertifizierung als Medizinprodukt. Der Weg ist wirklich steinig und lang. Glaubt mir, man möchte oft einfach kapitulieren, besonders in unserem deutschen Regulierungssystem und dem Umgang mit Krankenkassen. Es werden einem so viele Steine in den Weg gelegt, wenn man innovativ sein will. Aber wir geben nicht auf – wir werden kämpfen, bis wir unser Ziel erreicht haben.

F-50 bietet maßgeschneiderte und evidenzbasierte Unterstützung für Betroffene. Was macht Ihr Angebot einzigartig im Vergleich zu anderen Hilfsangeboten im Bereich Essstörungen?

F-50 unterscheidet sich dadurch, dass wir der einzige spezialisierte Anbieter in Deutschland sind, der sich ausschließlich auf Essstörungen konzentriert. Unsere Kombination aus digitaler Unterstützung und menschlicher Nähe ist einzigartig. Betroffene erhalten nicht nur Zugang zu psychologischer Beratung, sondern auch zu Peer-Support von Menschen, die selbst betroffen waren. Diese Verbindung von professioneller Expertise und persönlicher Erfahrung auf Augenhöhe macht unser Angebot besonders.

Wie wird sich F-50 Ihrer Meinung nach in den nächsten fünf Jahren entwickeln, und welche neuen Angebote oder Erweiterungen planen Sie?

F-50 strebt in den nächsten fünf Jahren an, sich als führender Anbieter digitaler Therapien für Essstörungen zu etablieren. Unser Weg dorthin führt über Partnerschaften mit Krankenkassen, um Kostenerstattungen zu ermöglichen und mehr Betroffene zu erreichen. Wir werden unser Angebot um zielgruppenspezifische Kurse erweitern, insbesondere für Männer und Jugendliche, und unsere Dienste international ausbauen. Unser Podcast „Süß und Essgestört“ soll zur Leitstimme im Bereich Essstörungen werden. Parallel dazu planen wir Kooperationen mit Unternehmen, um F-50 als Mitarbeiter-Benefit zu positionieren. Im Bereich der Technologie erforschen wir innovative Lösungen, einschließlich möglicher KI-Anwendungen, zur Verbesserung unserer Unterstützungsangebote. Zudem steht der Aufbau einer sicheren Online-Community für Peer-Support auf unserer Agenda. Mit diesen Maßnahmen zielen wir darauf ab, F-50 als Branchenstandard zu etablieren, messbar zur Reduzierung von Essstörungen beizutragen und den gesellschaftlichen Diskurs über dieses Thema zu einem offeneren, verständnisvolleren Umgang zu führen.

Der Einsatz generativer KI zur Individualisierung Ihrer Programme ist ein spannender Ansatz. Können Sie uns mehr über die geplante Integration dieser Technologie erzählen?

Wir befinden uns aktuell in der Erforschungsphase, wie KI genutzt werden kann, um unsere Programme noch gezielter auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen abzustimmen. Unser Ziel ist es, mithilfe dieser Technologie personalisierte Behandlungspläne zu entwickeln, die sich genau an die spezifischen Herausforderungen und Verhaltensmuster jedes Einzelnen anpassen. So wollen wir sicherstellen, dass unsere Programme optimal auf die Anforderungen der langfristigen Genesung abgestimmt sind.

Neben Ihrem B2C-Angebot planen Sie auch Verträge mit Krankenkassen. Wie wird dieser Schritt Ihrer Meinung nach den Zugang zu Ihren Angeboten verbessern?

Die Zusammenarbeit mit Krankenkassen ist entscheidend, um unser Angebot für mehr Menschen zugänglich zu machen. Wir möchten die finanzielle Hürde für Betroffene senken, sodass sie unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation Zugang zu qualitativ hochwertiger Unterstützung haben. Ein Erstattungsmodell durch die Krankenkassen wird hier einen großen Unterschied machen.

Welchen Rat würden Sie anderen Gründer*innen geben, die ebenfalls ein Unternehmen mit einer starken sozialen Mission gründen möchten?

Mein Rat ist: Bleibt immer bei eurer Mission und bleibt euch selbst treu. Gerade in Bereichen mit sozialer Mission wird der Weg oft steinig sein. Es ist wichtig, ein starkes Team um sich zu haben, das die gleiche Leidenschaft teilt. Und auch wenn es schwierig wird – gebt nicht auf! Nutzt Netzwerke und Programme wie das der Kreativpiloten, die extrem wertvoll sein können, um euch weiterzubringen und neue Perspektiven zu gewinnen.

Wie profitieren Sie von dem Mentoring-Programm und dem Kreativpilot*innen-Netzwerk, und welche Chancen sehen Sie darin für die Weiterentwicklung von F-50?

Die Initiative der Kreativpilot*innen bietet uns als Impact Startup nicht nur Sichtbarkeit, sondern auch Zugang zu einem wertvollen Netzwerk. Das Mentoring hilft uns, unsere Vision zu schärfen und wichtige Partnerschaften zu knüpfen. Diese Unterstützung ist entscheidend, um unsere Ziele schneller zu erreichen. Sichtbarkeit ist gerade am Anfang enorm wichtig. Die hohe Nachfrage nach unserem Podcast und unserer Machbarkeitsstudie zeigt, wie groß der Bedarf ist. Das Programm hilft uns, Aufmerksamkeit zu bekommen und Kunden zu gewinnen.

Ihr Team setzt sich aus Personen mit persönlicher und akademischer Erfahrung im Umgang mit Essstörungen zusammen. Wie wichtig ist diese Mischung für die Qualität und Authentizität Ihrer Angebote?

Die Kombination aus persönlicher Erfahrung und akademischer Expertise ist für uns von zentraler Bedeutung. Unsere persönlichen Erfahrungen ermöglichen es uns, authentische, einfühlsame Unterstützung anzubieten und die Betroffenen wirklich zu verstehen. Gleichzeitig sorgt die wissenschaftliche Expertise dafür, dass unsere Programme fundiert, wirksam und auf den neuesten Erkenntnissen basieren. Diese Balance aus Empathie und Fachwissen ist der Kern unseres Angebots und stellt die hohe Qualität und Authentizität sicher, auf die wir großen Wert legen.

Wir bedanken uns bei Caroline Thiel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Internationale Expansion

0
Fintechs Raymond Hüner ist als SVP of Regions bei Pleo eine erfahrene Führungskraft mit über 20 Jahren Erfahrung in Wirtschaft und IT

Erfolgslektionen eines Fintechs, das den Sprung geschafft hat

Immer mehr Fintechs kommen mit innovativen Ideen auf den Markt und erzielen beeindruckende Erfolge – meistens zunächst in ihren Heimatmärkten. Doch was passiert, wenn der Sprung in internationale Gewässer ansteht? Die globale Expansion ist eine große Herausforderung, aber von erfolgreichen Fintechs lässt sich einiges lernen. Hier sind fünf wichtige Lektionen:

Komplexität bewältigen

Bei der Internationalisierung geht es nicht nur darum, das Erfolgsmodell aus dem Heimatmarkt zu skalieren – vielmehr muss man die einzigartige Dynamik jedes neuen Marktes verstehen und darauf eingehen. Kundenverhalten, Vorschriften und Marktbedingungen unterscheiden sich teils erheblich. Was in einem Land gut funktioniert, kann in einem anderen Land völlig anders aufgenommen werden.

Grundsätzlich haben alle Menschen ähnliche Bedürfnisse – doch die Wege, diese zu erfüllen, können sehr unterschiedlich sein. So möchten Unternehmen beispielsweise überall die Kontrolle über ihre Ausgaben behalten. Doch während dänische Kunden die Autonomie schätzen, die ein Ausgabenmanagementsystem ihren Mitarbeitern bietet, legen deutsche Kunden besonderen Wert auf umfassende Daten und Echtzeitanalysen, die ihnen Planungssicherheit geben. Das zeigt, wie wichtig es ist, Botschaften an die lokalen Erwartungen anzupassen.

Praktischer Tipp: Führen Sie in jeder neuen Region gründliche Marktforschung durch. Machen Sie sich ein genaues Bild davon, was Ihre Kunden bewegt, um die Herausforderungen der Expansion erfolgreich zu meistern. Starten Sie frühzeitig, sprechen Sie mit potenziellen Kunden und lernen Sie direkt von ihnen.

Ein Markenerlebnis schaffen, das überzeugt

Ihre Marke ist weit mehr als nur ein Logo oder ein Slogan; sie ist das Ergebnis aller Interaktionen, die Kunden mit Ihrem Unternehmen haben – vom Kundenservice bis zu den Marketingkampagnen und bei jedem Kontakt mit Ihrem Produkt. Das Gefühl, das Ihre Marke bei den Menschen auslöst, entscheidet über Erfolg oder Misserfolg.

Menschen arbeiten glücklicher und effektiver, wenn sie sich keine Sorgen machen müssen, ob sie das Richtige tun. Vertrauen in ihre Zahlen, weniger unnötige Aufgaben und die Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken, sind entscheidende Faktoren.

Praktischer Tipp: Ihre Marke sollte inspirieren und begeistern, muss aber gleichzeitig flexibel genug sein, um sich an lokale Kulturen anzupassen. Finden Sie Möglichkeiten, um in neuen Märkten präsent zu sein, ohne Ihre Mission und Werte zu gefährden.

Akzeptieren, dass Ihr Produkt nie „fertig“ ist

Zu Beginn haben wir uns ehrgeizige Ziele für die Expansion in neue Märkte gesetzt. Die Pläne klangen großartig, und wir haben rückwärts von diesen ambitionierten Zeitplänen ausgehend gearbeitet. Doch schnell wurde klar, dass es ein „fertiges“ Produkt so nicht gibt. Der Schlüssel liegt darin, das Produkt frühzeitig auf den Markt zu bringen und es kontinuierlich anhand von echtem Kundenfeedback zu verbessern.

Zum Beispiel dachten wir anfangs, unsere Datenlayouts wären gut vorbereitet. Doch mit zunehmender Skalierung wurde klar, dass wir zusätzliche Buchhaltungsplattformen integrieren mussten, was ständige Anpassungen der Formate erforderte. Dieser Weckruf zeigte uns, dass es immer neue Herausforderungen gibt und man kontinuierlich am Ball bleiben muss, um weiter zu wachsen. Zudem sind die Bedürfnisse in jedem Markt unterschiedlich – der beste Weg, dies wirklich zu verstehen, ist vor Ort zu sein, mit potenziellen Kunden zu sprechen und aus erster Hand zu lernen.

Praktischer Tipp: Bleiben Sie im Produktentwicklungsprozess flexibel. Überprüfen Sie regelmäßig Ihren Fahrplan und hören Sie auf das Feedback Ihrer Kunden. So entwickeln Sie Ihr Produkt stetig weiter, passen es an die sich ändernden Anforderungen an und sorgen dafür, dass es auf verschiedenen Märkten relevant bleibt.

Lokale Vorschriften und Marktbedingungen verstehen

Auch das beste Produkt hat keine Chance, wenn es nicht den lokalen Vorschriften und Marktbedingungen entspricht. Deshalb ist es entscheidend, die rechtlichen Rahmenbedingungen, kulturellen Unterschiede und technologischen Anforderungen des jeweiligen Zielmarktes genau zu kennen.

An dieser Stelle kommen Ihre lokalen Experten ins Spiel. Sie erkennen Details, die dem Hauptteam entgehen könnten, und sorgen dafür, dass die Strategie für jeden Markt passgenau ist. Dabei ist es entscheidend, ambitionierte Ziele mit einer klaren Vorstellung zu verknüpfen, was unbedingt erhalten bleiben muss.

Praktischer Tipp: Erstellen Sie ein standardisiertes Playbook für die Marktexpansion, das nicht nur das Branding abdeckt. Es sollte auch Details zu lokalen Vorschriften, Marktbedingungen und spezifischen Strategien für jedes Segment enthalten. Bleiben Sie flexibel und passen Sie sich bei Bedarf an, ohne den Kern Ihrer Marke zu verlieren.

In Mitarbeiter investieren

Ihre lokalen Teams sind die Schnittstelle zu neuen Märkten und müssen optimal ausgestattet sein, um das Wachstum zu unterstützen. Das Wichtigste ist, ihnen Entscheidungsfreiheit zu geben. Wenn Mitarbeiter das „Warum“ hinter der Mission verstehen und spüren, dass ihnen vertraut wird, erbringen sie bessere Leistungen und sind offener für Innovationen. Eine Kultur, die Fehler als Lernchancen begreift, ist der Schlüssel, um Kreativität und Wachstum zu fördern. Es gilt das alte Sprichwort: „Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit kommen willst, geh gemeinsam.“

Praktischer Tipp: Achten Sie bei Ihrer Expansion auf die Infrastruktur und die logistischen Anforderungen der einzelnen Märkte. Starke lokale Teams sind das Fundament einer erfolgreichen internationalen Expansion – investieren Sie daher in ihren Aufbau.

Ambitionierte Ziele zu setzen ist leicht, besonders wenn man ein Unternehmen führt, das komplexe Herausforderungen liebt. Wie Sie mit diesen Herausforderungen umgehen, ist jedoch der beste Indikator für Ihren Erfolg.

Die eigentliche Schwierigkeit besteht darin, große Aufgaben in überschaubare Schritte zu zerlegen und sich bewusst zu machen, wo keine Kompromisse möglich sind, um die eigenen Ziele zu erreichen. Frühzeitig bedachtsam zu planen, gibt Ihnen das nötige Tempo, um Ihre Ziele zu verwirklichen.

Bildcredits: Pleo

Autor: Raymond Hüner ist als SVP of Regions bei Pleo eine erfahrene Führungskraft mit über 20 Jahren Erfahrung in Wirtschaft und IT. In seiner Karriere hatte er bedeutende Führungspositionen bei renommierten Unternehmen wie Freshworks, IBM, HP und LinkedIn inne. Dank seiner Expertise in den Bereichen Wirtschaft, Finanzen, Personal und Recht kann er unterschiedliche Perspektiven in strategische Entscheidungen einfließen lassen. Seine Leidenschaft gilt der digitalen Transformation und der Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle, die echten Mehrwert bieten. Raymond hat sich in der Leitung großer internationaler Vertriebsteams und bei erfolgreichen organisatorischen Transformationen in dynamischen Wachstumsumgebungen bewährt.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Der Kundenservice der Zukunft

0
kundenservice --Christian Sajons ist Managing Director Germany, EE, NL & Turkey und Experte für Customer Experience Management mit einem Fokus auf den Einsatz von KI im Kundenservice. Foundever verhilft als BPO Anbieter Unternehmen zu effizienten Strategien, die Kundenloyalität steigern und Betriebskosten senken

Mehr Effizienz dank KI und Automatisierung

Die Zukunft des Kundenservice ist digital, effizient und hochgradig personalisiert. Unternehmen müssen sich auf höhere Kundenerwartungen einstellen und gleichzeitig ihre internen Prozesse optimieren. Eine zentrale Rolle spielt dabei die künstliche Intelligenz (KI), die durch Automatisierung und datenbasierte Entscheidungen den Kundenservice massiv verändern wird. In diesem Artikel beleuchten wir, welche Entwicklungen auf Unternehmen zukommen und wie sie den zukünftigen Kundenservice erfolgreich gestalten können.

KI als Schlüsseltechnologie im Kundenservice

Bereits heute zeigt sich, dass repetitive Aufgaben im Kundenservice zunehmend automatisiert werden. Häufig gestellte Fragen, Terminbuchungen oder Standardanfragen lassen sich effizient durch KI-gestützte Systeme bearbeiten. Diese Entwicklung entlastet Serviceteams und ermöglicht ihnen, sich auf komplexere und individuellere Anliegen zu konzentrieren. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI in Arztpraxen, wo Patienten ihre Termine über eine App selbstständig verwalten können. Die Verwaltung wird durch automatisierte Erinnerungen an bevorstehende Termine deutlich vereinfacht.

In Zukunft wird KI nicht nur einfache Aufgaben übernehmen, sondern auch Stimmungswechsel während der Kundeninteraktion erkennen. Mittels Sprach- und Textanalysen können Systeme frühzeitig auf mögliche Unzufriedenheit reagieren und proaktive Lösungen vorschlagen. So können Unternehmen negative Erfahrungen verhindern, bevor sie sich negativ auf die Kundenbeziehung auswirken.

Personalisierung durch Datenanalyse und Predictive Analytics

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Kundenservice der Zukunft ist die Fähigkeit, die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und frühzeitig auf Unzufriedenheiten zu reagieren. Mithilfe von Predictive Analytics können Unternehmen anhand von Kundendaten mögliche Probleme erkennen, noch bevor der Kunde sich beschwert. Ein Beispiel aus der Praxis: In einem Online-Shop wird analysiert, dass ein Kunde wiederholt seinen Warenkorb füllt, den Kauf jedoch nicht abschließt. Die KI identifiziert dieses Muster und empfiehlt dem Händler, entweder die Benutzerfreundlichkeit der Seite zu verbessern oder Rabatte anzubieten, um den Kaufabschluss zu fördern.

Auch in der Softwarebranche zeigt sich der Nutzen dieser Technologien. Ein Unternehmen, das Projektmanagement-Software anbietet, kann durch die Analyse von Nutzungsdaten feststellen, ob ein Kunde die Software seltener verwendet oder bestimmte Funktionen vernachlässigt. Die KI schlägt daraufhin vor, dem Kunden gezielte Unterstützung in Form von Schulungsmaterialien oder einem persönlichen Ansprechpartner anzubieten, um die Nutzung zu intensivieren und die Kundenbindung zu stärken.

Omnichannel-Strategien für eine nahtlose Kundenerfahrung

Die Kunden von heute erwarten, dass sie ihre Anliegen über verschiedene Kanäle hinweg problemlos lösen können. Eine gut durchdachte Omnichannel-Strategie wird daher für Unternehmen unverzichtbar. Ob über Live-Chat, Social Media, E-Mail oder Telefon – die Kundenkommunikation muss konsistent und reibungslos sein. Dabei können KI-gestützte Chatbots und Self-Service-Portale wertvolle Unterstützung leisten. Diese Tools bieten eine Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit und ermöglichen es den Kunden, einfache Anfragen selbstständig zu lösen.

KI kann auch genutzt werden, um die „Voice of Customer“ in Echtzeit zu analysieren. Durch Stimmungsanalysen während der Kundeninteraktion lassen sich emotionale Signale erkennen, die auf Unzufriedenheit hindeuten. So können Unternehmen gezielt Maßnahmen ergreifen, um negative Erfahrungen zu verhindern, bevor sie eskalieren.

Proaktive Personalisierung und Up-Selling-Möglichkeiten

Ein weiterer Vorteil von KI ist die Möglichkeit, vergangene Interaktionen zu analysieren und maßgeschneiderte Empfehlungen abzugeben. Dies ermöglicht eine proaktive Personalisierung, die für den Kundenservice der Zukunft entscheidend sein wird. Ein KI-gestütztes System kann beispielsweise erkennen, welche Produkte für Up- oder Cross-Selling geeignet sind und dem Servicemitarbeiter entsprechende Vorschläge unterbreiten. So kann der Agent gezielt auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen und die Chancen auf eine erfolgreiche Interaktion erhöhen.

Für Startups aber auch den Mittelstand bieten solche Technologien einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Durch den Einsatz von KI können sie frühzeitig eine personalisierte Kundenansprache etablieren, die die Kundenbindung stärkt und das Wachstum fördert. Der Schlüssel liegt darin, nicht nur Standardanfragen zu automatisieren, sondern auch komplexe Anliegen durch eine intelligente Verknüpfung von Mensch und Maschine effizient zu lösen.

Automatisierung und Kosteneffizienz

Die Automatisierung von Kundenserviceprozessen kann langfristig erhebliche Kosteneinsparungen mit sich bringen. Studien zeigen, dass Unternehmen durch Automatisierung bis zu 40 % der operativen Kosten reduzieren können. Gleichzeitig verbessert sich die Kundenzufriedenheit, da Standardanfragen schnell und effizient bearbeitet werden, während Serviceteams sich auf die wirklich wichtigen Anliegen konzentrieren können.

Ein weiterer Trend im Kundenservice der Zukunft ist die Verlagerung repetitiver Aufgaben in Offshore-Standorte. Durch KI-gestützte Echtzeit-Übersetzung wird es möglich, internationalen Support anzubieten, ohne dass sprachliche Barrieren auftreten. Dies eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, den Kundenservice kostengünstig zu skalieren, ohne auf Qualität zu verzichten.

Fazit: Der Service der Zukunft ist personalisiert und effizient

Der Kundenservice der Zukunft wird durch KI und Automatisierung geprägt sein. Unternehmen, die frühzeitig in diese Technologien investieren, werden in der Lage sein, effizienter zu arbeiten, Kosten zu senken und gleichzeitig ein hohes Maß an Kundenzufriedenheit zu gewährleisten. Die Personalisierung von Serviceangeboten und die proaktive Lösung von Kundenproblemen werden entscheidend sein, um langfristige Kundenbeziehungen zu stärken. Sowohl Startups als auch etablierte Unternehmen sollten daher auf eine Kombination aus menschlicher Expertise und KI-gestützten Tools setzen, um den Service von morgen erfolgreich zu gestalten.

Bildcredits:Foundever 


Autor

Christian Sajons ist Managing Director Germany, NL & Turkey und Experte für Customer Experience Management mit einem Fokus auf den Einsatz von KI im Kundenservice. Foundever verhilft als BPO Anbieter Unternehmen zu effizienten Strategien, die Kundenloyalität steigern und Betriebskosten senken.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Ein Snack, der gut tut: Geschmack trifft gesunde Darmflora!

0
bae Lorena Unterrader (l.) und Laura Schmidel präsentieren mit „bae“ Haferriegel mit Präbiotika. Sie erhoffen sich ein Investment von 180.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

bae tritt am 21. Oktober in der Höhle der Löwen auf, wo die Gründer ihr Startup zeigen: leckere, präbiotisch angereicherte Haferriegel und Bites, die nicht nur gut schmecken, sondern auch der Darmflora etwas Gutes tun

Kannst du uns eine kurze Einführung in bae geben? Wer seid ihr als Gründer?

Mit unserem Rebranding im Jahr 2023 haben wir innovative Produkte auf den Markt gebracht, die für ein gutes Bauchgefühl sorgen! Präbiotika sind die kleinen Helden in unseren Soft Haferriegel und gefüllten Bites! Sie kommen in Form von resistenten Tapiokafaserdextrin und Agaven-Inulin vor.

Wir haben uns bereits im Alter von 13 und 14 Jahren in unserer Heimat Kitzbühel kennengelernt. Seitdem teilen wir nicht nur unsere Leidenschaft für Skifahren und Mountainbiken, sondern auch unsere Riegel, die bei keinem unserer Abenteuer fehlen dürfen.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt?

Wir sind in der Food-Branche tätig und möchten den Snack-Markt mit unseren leckeren, präbiotisch angereicherten Soft-Hafer-Riegeln und gefüllten Bites revolutionieren.

Wie und wann ist die Idee zu bae entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Die Idee zu unserem Vorgängerprodukt, einem Rohkostriegel mit Tamarinde, entstand 2018 auf einem Markt in Mexiko, als Laura zum ersten Mal Tamarinde probierte.
2022 haben wir uns aus gesundheitlichen Gründen für ein Rebranding entschieden. Im Juli 2023 haben wir schließlich unsere Soft-Hafer-Riegel unter der Marke bae gelauncht.

Was macht euer Produkt  im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Präbiotika sind die kleinen Helden in unseren Soft-Haferriegeln und gefüllten Bites! Sie kommen in Form von resistentem Tapiokafaserdextrin und Agaven-Inulin vor. Präbiotika sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität nützlicher Darmbakterien fördern und so zur Erhaltung einer gesunden Darmflora beitragen.
Zudem enthalten unsere Produkte 40 % weniger Zucker als vergleichbare Snacks – und das bei vollem Geschmack!

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Wir möchten den Snack-Markt revolutionieren und unsere Produkte zunächst flächendeckend in der DACH-Region und anschließend europaweit verfügbar machen.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Da wir bisher unseren Weg und die Listungen ohne Investoren gemeistert haben, suchen wir nun einen strategischen Partner, der uns dabei unterstützt, unsere Markenbekanntheit weiter auszubauen.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Als Snack-Produkt müssen wir in den Handel, und genau das erhoffen wir uns.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Nach unserer Listung bei Inter- und Eurospar in Österreich sowie deutschlandweit bei Rossmann und Alnatura, und einer Display-Aktion bei dm Deutschland, möchten wir nun weitere Märkte von unseren leckeren Produkten überzeugen.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Es gibt immer eine Lösung, auch wenn es nicht danach aussieht.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Euer Produkt oder eure Dienstleistung immer kritisch hinterfragen und das Unternehmen ständig weiterentwickeln.

Bild: Lorena Unterrader (l.) und Laura Schmidel präsentieren mit „bae“ Haferriegel mit Präbiotika. Sie erhoffen sich ein Investment von 180.000 Euro für 20 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie bae am 21. Oktober 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Laura Schmidel und Lorena Unterrader für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Neueste Beiträge

Erlich textil nachhaltige fashion gründerin sarah grohé

Wie viel Wandel passt in einen Wäscheschrank?

0
erlich textil wurde 2016 mit dem Ziel gegründet, nachhaltige Unterwäsche zu schaffen, die nicht nur ökologisch, sondern auch ästhetisch überzeugt. Bis heute setzt das Unternehmen auf faire Produktion, transparente Lieferketten und gesellschaftliches Engagement.