Samstag, Juli 5, 2025
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Spontane Gelegenheiten für alle – flexibel, nachhaltig und sicher!

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Ines-Jeanne Paupié präsentiert mit „Flash Chance“ einen Online Marktplatz für Gelegenheiten mit Ablaufdatum. Sie erhofft sich ein Investment von 120.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Flash Chance zeigt am 28. Oktober in der Höhle der Löwen, wie ihr nachhaltiger Marktplatz für kurzfristige Angebote Menschen flexibel und sicher verbindet

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

FLASH CHANCE ist ein nachhaltiger Marktplatz, der sowohl gewerblichen als auch privaten Anbietern die Möglichkeit bietet, kurzfristige Angebote mit Ablaufdatum sicher und unkompliziert weiterzugeben, die nicht namensgebunden sind. Von Konzerttickets über Workshop-Plätze, Gutscheine oder Time Slots aller Art bis hin zu bereits produzierten Hochzeitstorten – unsere Plattform verbindet Menschen, die spontan nach Lösungen suchen, mit denen, die kurzfristig ihre Gelegenheiten nicht mehr nutzen können. Und unsere Vision ist es, unseren Nutzern den Freizeitstress zu nehmen, immer und überall. 

Wir, das Gründerteam, stecken unsere gesamte Leidenschaft in FLASH CHANCE und für nachhaltige Lösungen. Unser Ziel ist es, Ressourcenverschwendung zu minimieren und gleichzeitig Menschen flexible Alternativen zu bieten für ihre wohlverdiente Freizeit, ohne Stress dabei zu haben. Durch unsere unterschiedlichen beruflichen Hintergründe bringen wir Erfahrung aus den Bereichen E-Commerce, Marketing & Finance und internationale Märkte zusammen.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist eure Kern-Dienstleistung?

FLASH CHANCE ist in der E-Commerce-Branche tätig, genauer gesagt im Bereich der nachhaltigen Vermittlung von kurzfristigen Angeboten. Unser Kernprodukt ist eine benutzerfreundliche Plattform, die es ermöglicht, Ressourcen wie Tickets, Gutscheine, Time Slots oder andere Gelegenheiten, die nicht mehr genutzt werden können von einem selber, sicher und einfach weiterzuverkaufen, immer und überall, ganz ohne Stress. 

Unsere Plattform funktioniert länderübergreifend und legt besonderen Fokus auf digitale Gutscheine und Tickets, Time-Slots, ohne sich darauf zu beschränken. Wir möchten auch Touristen unterstützen, die kurzfristig ihre Reisepläne ändern müssen. Beispielsweise können Reisende, die bereits Tickets für ein Musical in ihrer Wunschstadt haben, über FLASH CHANCE unkompliziert und sicher jemanden vor Ort finden, der das Ticket übernimmt. So wird vermieden, dass der Reisende einen vollständigen Verlust erleidet.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Die Idee entstand bei einem Film, wo eine Hochzeit kurzfristig abgesagt wurde und das gesamte Geld für die Location, Torte, Catering etc. verloren war und ich mir gedacht habe, was hätte ich in der Situation gemacht.  Zusätzlich haben wir uns privat öfters mit der Herausforderung konfrontiert gesehen, kurzfristig nicht nutzbare Konzerttickets oder geschenkte Gutscheine mühevoll weiterzugeben. Oftmals blieb nur der Verlust des Geldes. Wir erkannten eine Marktlücke: Ein sicherer Marktplatz, der kurzfristige Gelegenheiten vermittelt und gleichzeitig das Risiko von Betrugsversuchen minimiert. Daraus entstand FLASH CHANCE – also eine Blitz Chance und man muss schnell sein wie der Blitz, um diese einmaligen Gelegenheiten dann wahrnehmen zu können. 

Was macht eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Was FLASH CHANCE besonders macht, ist unser Fokus auf Sicherheit und Flexibilität. Mit unserem Zahlungssystem und speziell an die Kategorien angepassten Auszahlungssystemen minimieren wir das Risiko von Betrug. Darüber hinaus bieten wir bewusst keine Sofortüberweisungen an, um unerwünschte Transaktionen zu vermeiden und das Geld verloren ist, nachdem der Gutschein oder das Ticket geprüft wurde. Diese gezielte Anpassung der Sicherheitssysteme hebt uns von anderen Plattformen ab und unser Fokus auf die Nische und digitalen Lösungen für kurzfristige Gelegenheiten. 

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Unsere Vision ist es, FLASH CHANCE zu einem führenden Marktplatz für kurzfristige Angebote zu machen, der nicht nur in der DACH Region , sondern europaweit etabliert ist. In den nächsten 1-5 Jahren planen wir, unsere Plattform weiter zu skalieren, neue Funktionen hinzuzufügen und in weiteren Ländern aktiv zu werden. Gleichzeitig möchten wir unser Angebotsspektrum um weitere digitale Möglichkeiten erweitern und eine noch größere Zielgruppe ansprechen.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

„Die Höhle der Löwen“ bietet uns die Möglichkeit, unsere Vision einem breiten Publikum und erfahrenen Investoren zu präsentieren. Wir möchten besonders unsere innovativen Sicherheitslösungen und die nachhaltige Idee hinter FLASH CHANCE hervorheben, um die Investoren zu überzeugen, dass jetzt die richtige Zeit zu investieren und der Markt vorhanden ist. 

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Durch die Show erhoffen wir uns nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern vor allem auch Expertise in den Bereichen Skalierung und Expansion. Die Löwen bringen wertvolle Erfahrungen mit, die uns dabei helfen können, unsere Vision schneller zu realisieren. Besonders in puncto Marketing, Internationalisierung und strategischem Wachstum würden wir von ihrem Know-how profitieren.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte/Dienstleistungen?

Nach der Show planen wir, verstärkt in Marketing und Technik zu investieren. Um die Plattform zu optimieren und neue Zielgruppen zu erschließen. Außerdem haben wir konkrete Pläne, unser Modell in weitere Länder auszuweiten und neue Produktkategorien hinzuzufügen.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Eine der wichtigsten Lektionen, die wir gelernt haben, ist, dass der Weg zur Gründung nicht immer linear ist. Flexibilität und die Fähigkeit, sich schnell an Marktveränderungen anzupassen, sind entscheidend. Außerdem ist das Feedback von Kunden extrem wertvoll, um die Plattform kontinuierlich zu verbessern.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Unser wichtigster Tipp an andere Gründer ist, eine klare Vision zu haben, aber auch bereit zu sein, flexibel und realistisch zu bleiben. Die Reise eines Startups ist voller unerwarteter Wendungen. Außerdem sollte man auf Kundenfeedback hören und die richtige Balance zwischen Innovation und Marktanforderungen finden. Vor allem aber: niemals die Leidenschaft für die Idee verlieren!

Bild: Ines-Jeanne Paupié präsentiert mit „Flash Chance“ einen Online Marktplatz für Gelegenheiten mit Ablaufdatum. Sie erhofft sich ein Investment von 120.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Sehen Sie Flash Chance am 28. Oktober 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Ines-Jeanne Paupié  für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Verhütung neu gedacht – sicher, schmerzfrei, innovativ

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V.l.: Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer, Dr. Rolf Tobisch Dr. Rolf Tobisch (r.) und Niklas Grohs präsentieren mit „Cocooner“ ein Verhütungsprodukt für den Mann. Die "Löwen" Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer schauen sich das Gerät genau an. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Ronikja bringt am 28. Oktober ihr innovatives Medizintechnik-Startup in die Höhle der Löwen: Sie haben eine hormonfreie, schmerzfreie Verhütungsmethode für Männer entwickelt

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben?

Ronikja ist ein Medizintechnik-Startup, das sich auf die Entwicklung innovativer, hormonfreier Verhütungsmethoden für Männer spezialisiert hat. Unser Hauptprodukt, der Cocooner, bietet nach nur einer Anwendung Verhütungsschutz für einen ganzen Monat. Unsere Mission ist es, eine sichere, schmerzfrei und einfache Alternative zu den bestehenden Verhütungsmethoden zu schaffen.

Wer seid ihr als Gründer?

Seit Jahren treibt es Niklas Grohs um, dass man durch Erwärmung der Hoden verhüten kann. Er suchte einen Experten, der sich mit der Erwärmung von biologischem Gewebe durch HF-Strom auskennt. Er wurde bei Dr. Rolf Tobisch fündig. Seitdem haben die Zwei mithilfe einiger Mitarbeiter inzwischen den dritten Prototyp des Verhütungsgeräts hergestellt.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt ?

Wir haben ein Gerät zur Empfängnisverhütung für Männer entwickelt und an wenigen Probanden erprobt. Über eine Klammer wird der Nebenhoden erwärmt und dadurch die Spermien unbeweglich. Das Produkt wurde COCOONER getauft. Dieses wird weiter entwickelt, damit es für die Anwendung bei Männern zugelassen wird. Parallel dazu entwickeln wir SpermView. Ein Spezialmikroskop was bewegliche und unbewegliche Spermien zählt, um damit die Fruchtbarkeit beziehungsweise Unfruchtbarkeit eines Mannes fest zu stellen.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

In dem Medizinstudium von Niklas kam vor, dass Naturvölker verhüten, indem sie ihre Hoden in heißen Sand legen. Seitdem überlegte er, wie man zur Empfängnisverhütung die Hoden kontrolliert erwärmen kann.

Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Die thermische Verhütung ist seit Jahrzehnten bekannt. Uns ist es gelungen mit Diathermie den Nebenhoden kontrolliert zu erwärmen. Dadurch bieten wir eine Möglichkeit
zur Empfängnisverhütung vollkommen ohne Hormone. Nebenwirkungen sind bisher keinebekannt. Ein Zeitaufwand von einer halben Stunde inklusive Vorbereitung und Reinigung alle 4 Wochen reicht aus, um den Mann unfruchtbar zu machen. Das Besondere bei der thermischen Verhütungsmethode ist: Man kann die Wirksamkeit mit SpermView überprüfen.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Unsere langfristige Vision ist es, Verhütung als solche grundsätzlich zu revolutionieren. Wir möchten den Cocooner als eine etablierte Verhütungsmethode für Männer zugänglich machen. In den nächsten Jahren wollen wir die klinischen Studien abschließen. Cocooner soll in spätestens 4 bis 5 Jahren als zugelassenes Medizinprodukte in Europa, den USA und anschließend weltweit auf den Markt kommen.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Wir haben ein Produkt, von dem wir wissen, dass es funktioniert und wie wir es zur Serienreife bringen. Was uns fehlt, ist das notwendige Kapital. Die Höhle der Löwen bietet uns eine tolle Bühne, um unser Produkt und unsere Vision einem breiten Publikum vorzustellen und Investor:innen zu gewinnen.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Wir suchen nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch strategische Partnerschaften, um unser Produkt schneller und nachhaltig auf den Markt zu bringen. Die
Investition wird uns helfen, die klinischen Studien abzuschließen und die Produktion zu skalieren. Durch das Crowdfunding, das wir parallel gestartet haben, möchten wir auch Menschen außerhalb der Show die Möglichkeit geben, uns aktiv auf unserem Weg zu unterstützen. Uns ist außerdem bewusst, dass das Thema der Verhütung polarisieren kann, und freuen uns, wenn wir den öffentlichen Diskurs anregen können.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Vor uns liegt noch Arbeit, bis wir den Nachweis erbracht haben, dass alle Normen und Vorschriften für ein Medizinprodukt erfüllt sind. Danach werden wir in einer klinischen Studie die Wirksamkeit der Empfängnishütung von COCOONER nachweisen. Nach einerZulassung durch eine Benannte Stelle (z.B. TÜV) darf das Gerät vertrieben werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird die Zulassung für die USA durch die FDA deutlich vor der Zulassung für die Europäische Union erreicht.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Puh, auf so einem langen Weg lernt man einiges. Die wichtigste Lektion ist vielleicht, dass Geduld und Beharrlichkeit der Schlüssel zum Erfolg sind. Gerade im medizinischen Bereich dauern die Entwicklungen und Zulassungen lange. Es gibt viele Hürden, aber es lohnt sich, am Ball zu bleiben und an die eigene Vision zu glauben.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Seid bereit, hartnäckig und flexibel zu sein. Die Reise ist voller Herausforderungen, aber wenn ihr offen für Feedback seid und eure Ziele im Blick behaltet, werdet ihr Erfolg haben.

Bild: V.l.: Janna Ensthaler, Carsten Maschmeyer, Dr. Rolf Tobisch Dr. Rolf Tobisch (r.) und Niklas Grohs präsentieren mit „Cocooner“ ein Verhütungsprodukt für den Mann. Die „Löwen“ Janna Ensthaler und Carsten Maschmeyer schauen sich das Gerät genau an. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Ronikja am 28. Oktober 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Dr. Rolf Tobisch und Niklas Grohs für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie schafft man es, Tradition und Moderne im Weinbau erfolgreich zu verbinden?

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Yvonne Andres vom Weingut Lilienthal – Leidenschaft für Wein und Naturpflege Copyright Lilienthal

Lilienthal Weine vereint traditionelles Handwerk und moderne Ansätze, um Weine mit Charakter und Nachhaltigkeit zu produzieren

Was hat Sie und Ihren Mann dazu inspiriert, das Weingut Lilienthal Weine zu übernehmen und weiterzuführen? Können Sie uns etwas über den Weg erzählen, den Sie seit 2015 zurückgelegt haben?

Für uns beide war es ein Herzensentscheid, das Weingut Lilienthal Weine zu übernehmen. Es ging nicht nur darum, ein Geschäft zu führen, sondern vielmehr darum, eine Familientradition weiterzuführen, die Generationen vor uns aufgebaut hatten. Das Weingut ist mehr als nur ein Stück Land – es ist ein Ort voller Erinnerungen, Geschichten und tief verwurzelter Werte. Schon immer war klar, dass wir den Familienbetrieb fortführen und diesen Weg gehen, sobald die Vorgänger Generation übergibt. Und das war 2015 der Fall. Wir wollten nicht nur Weine produzieren, sondern die Seele dieses Ortes bewahren und mit unserer eigenen Leidenschaft füllen.

Seitdem haben wir so viel gelernt und erlebt. Es war eine Reise voller Herausforderungen, aber auch voller Erfolge. Wir haben uns verändert, unsere Sicht auf den Weinbau vertieft und immer wieder aufs Neue begriffen, wie wichtig Geduld, Hingabe und vor allem die Liebe zur Natur in diesem Beruf sind. Es ist uns wichtig unseren 3 Kinder diese Arbeit und das Unternehmertum so vorzuleben, dass sie genau wie einmal gerne die Tradition fortführen und leben als Familienunternehmen.

Wie haben Sie als frühere Flugbegleiterin die Leidenschaft für den Wein entdeckt, und wie hat sich Ihre Rolle als Winzerin und Unternehmerin seitdem entwickelt?

Die Leidenschaft zum Wein habe ich durch meinen Mann entdeckt. Es faszinierte mich, wie jeder Wein nicht nur einen Geschmack, sondern eine Geschichte erzählt. Die verschiedenen Jahreszeiten erleben  zu dürfen und zu verstehen, wie viel Arbeit und Hingabe in jeder Flasche steckt.

Anfangs war ich überwältigt von der Verantwortung, die mit dem Weinbau und der Geschäftsführung kam. Aber Schritt für Schritt habe ich mich in meine Rolle eingefunden. Heute sehe ich mich nicht nur als Winzerin, sondern auch als Unternehmerin, die ein Lebenswerk weiterentwickelt. 

Meine Rolle hat sich dahin entwickelt, dass ich eine Vision für unser Weingut vorantreibe, die Tradition und Moderne vereint.

Was ist die Vision für das Weingut Lilienthal Weine, und wie stellen Sie sich vor, diese Vision in den kommenden Jahren zu verwirklichen?

Unsere Vision ist es, Weine zu schaffen, die authentisch sind – Weine, die nicht nur durch ihre Qualität überzeugen, sondern auch durch ihre Geschichte. Wir möchten, dass die Menschen, die unseren Wein trinken, spüren, wie viel Hingabe und Respekt wir der Natur entgegenbringen. Nachhaltigkeit und ein schonender Umgang mit den Ressourcen stehen dabei im Mittelpunkt.

In den kommenden Jahren wollen wir diese Vision weiter ausbauen, indem wir unsere Weinberge noch stärker dadurch bewirtschaften, indem wir innovative Wege finden, die Tradition mit neuen, nachhaltigen Methoden zu verbinden. Gleichzeitig möchten wir unsere Weine einem breiteren Publikum zugänglich machen, ohne dabei unsere Wurzeln zu vergessen. 

Wer ist die Hauptzielgruppe für die Lilienthal Weine, und wie sorgen Sie dafür, dass Ihre Weine die Erwartungen und Bedürfnisse dieser Kunden erfüllen?

Unsere Weine sprechen Menschen an, die das Besondere suchen. Genießer, die Wert auf Handwerk, Qualität und Authentizität legen. Es sind Menschen, die verstehen, dass guter Wein Zeit, Hingabe und Respekt vor der Natur erfordert. Wir möchten, dass unsere Kunden nicht nur ein Getränk kaufen, sondern ein Erlebnis, eine gute Zeit und ein wundervoller Moment, der Erinnerungen schafft.

Um sicherzustellen, dass unsere Weine die Erwartungen erfüllen, arbeiten wir stetig an uns. Wir hören auf unsere Kunden, bleiben offen für Feedback und investieren viel Zeit und Energie in den Ausbau unserer Qualität. Jeder Wein, der unser Weingut verlässt, soll etwas Besonderes sein – ein Spiegel unserer Werte und unserer Liebe zur Natur.

Welche Herausforderungen haben Sie als Winzerin und Unternehmerin in den letzten Jahren erlebt, und wie sind Sie und Ihr Team damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen war, die Balance zwischen Tradition und Moderne zu finden. Auf der einen Seite steht die langjährige Familientradition, auf der anderen Seite der Wunsch, innovativ zu sein und neue Wege zu gehen. Hinzu kommen unvorhersehbare Naturereignisse, die den Weinbau immer wieder auf die Probe stellen. Aber wir haben gelernt, flexibel zu sein und uns den Gegebenheiten anzupassen. Die Natur gibt uns den Weg vor.

Ein starkes Team ist dabei unerlässlich. Wir haben Menschen um uns, die unsere Leidenschaft teilen und genauso engagiert sind, wie wir. Zusammen haben wir jede Herausforderung gemeistert – sei es durch intensivere Zusammenarbeit im Team oder durch den Mut, Neues auszuprobieren, sei es in der Vermarktung oder draußen im Weinberg. Die Zeiten ändern sich und auch hier muss man neue Wege gehen. Ich bin dankbar für diese bedingungslose Unterstützung unseres Teams und auch unserer Familie. Das gibt mir den Raum und die Zeit auch für meine 3 Kinder vollumfänglich da zu sein.

Was macht das Weingut Lilienthal Weine Ihrer Meinung nach besonders? Gibt es einen bestimmten Ansatz oder eine Philosophie, die das Unternehmen von anderen unterscheidet?

Das Weingut Lilienthal Weine ist ein Ort, der von Generationen geprägt wurde, und genau diese Geschichte macht es besonders. Wir haben uns immer der Natur verpflichtet gefühlt und setzen auf einen respektvollen, nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen, die uns gegeben sind. Unsere Philosophie ist es, der Natur zuzuhören und sie so wenig wie möglich zu stören. Diese Verbundenheit zur Natur zieht sich durch jeden Aspekt unserer Arbeit – von der Arbeit im Weinberg bis zur Abfüllung der Flaschen.

Was uns besonders macht, ist diese tiefe Verwurzelung im Handwerk gepaart mit einer modernen Sichtweise. Wir versuchen, das Beste aus beiden Welten zu vereinen: die Weisheit der Tradition und die Chancen der Innovation und Moderne aus Vermarktung und Technik.

Ebenso haben wir uns im Bereich der Glühweine und Heißgetränke positioniert und eine Nische gefunden. Unsere Linie Winterpulle konnten wir in den letzten 10 Jahren am Markt als Marke platzieren und festigen. Natürlich immer mit dem Gedanken und der Umsetzung die Qualität zu steigern.

Neben den preisgekrönten Weinen haben Sie auch eine eigene Wermut-Linie namens Lou-Marie ins Leben gerufen. Was hat Sie dazu bewegt, dieses Produkt zu entwickeln, und was unterscheidet es von anderen Wermutsorten?

Die Idee zu Lou-Marie entstand aus der Neugier, etwas Neues zu schaffen und gleichzeitig die Schätze unserer Region auf eine andere Weise zu nutzen. Wermut ist ein traditionelles Getränk, das in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit gewonnen hat. Wir selbst genießen gerne Wermut ob pur oder als Cocktail. Daraus wollten wir etwas Einzigartiges kreieren – einen Wermut, der so komplex und facettenreich ist wie unsere Weine.

Unser Lou-Marie Wermut ist das Ergebnis dieser Experimentierfreude. Er unterscheidet sich von anderen Sorten durch seine besondere Zusammensetzung aus ausgewählten Kräutern und besonderen Zutaten. Es ist diese Liebe zum Detail, die Lou-Marie so besonders macht, daher trägt diese Linie auch den Namen unserer Töchter.

Wie ist die Idee zur hauseigenen Kosmetikmarke entstanden, und welche Vorteile bietet das Traubenkernserum im Vergleich zu herkömmlichen Kosmetikprodukten?

Die Idee kam zu Stande, als unsere jüngste Tochter mit 1,5 Jahren sehr empfindliche Haut entwickelte. Nichts hat geholfen. Als wir entdeckten, welche wertvollen Inhaltsstoffe in den Traubenkernen stecken, war die Idee geboren, diese Schätze auch für die Hautpflege zu nutzen. Unser Traubenkernserum ist reich an Antioxidantien und bietet der Haut Schutz und Regeneration

Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten profitiert unser Serum von den heilenden Eigenschaften der Weintraube. Es ist ein Geschenk der Natur, das wir in seiner reinsten Form bewahren und weitergeben möchten.

Gibt es neue Produkte oder Entwicklungen, die Sie für das Weingut Lilienthal Weine in den kommenden Jahren planen und worauf dürfen sich Ihre Kunden freuen?

Wir haben viele Pläne und Ideen, die uns antreiben. Neben neuen Weinlinien, die unsere Philosophie von Nachhaltigkeit und Qualität noch stärker hervorheben sollen, arbeiten wir auch an der Weiterentwicklung unserer Naturkosmetik. Zudem planen wir Veranstaltungen, bei denen unsere Kunden das Weingut hautnah erleben und in die Welt des Weinbaus eintauchen können.

Welchen Einfluss hat die enge Verbindung zur Natur auf Ihre Arbeit, sowohl im Weinanbau als auch in der Kosmetikproduktion?

Unsere enge Verbindung zur Natur ist das Herzstück unserer Arbeit. Sie lehrt uns Demut und Geduld und erinnert uns daran, dass wir Teil eines größeren Ganzen sind. Diese Einstellung prägt sowohl unseren Weinbau als auch die Kosmetikproduktion. Wir versuchen, der Natur etwas zurückzugeben, indem wir schonend mit den Ressourcen umgehen und im Einklang mit den Jahreszeiten arbeiten.

Was würden Sie anderen Gründern raten, die wie Sie ein Familienunternehmen übernehmen oder eine neue Marke aufbauen möchten?

Glaubt an eure Vision und bleibt euch selbst treu. Es wird Momente geben, in denen alles schwer erscheint, aber wenn ihr mit Leidenschaft und Authentizität arbeitet, werdet ihr euren Weg finden. Umgebt euch mit Menschen, die euch unterstützen und euer Feuer teilen. Der Weg mag steinig sein, aber er lohnt sich.

Die Zukunft sehen wir voller Möglichkeiten. Nachhaltigkeit und Authentizität werden immer wichtiger, sowohl im Weinbau als auch in der Kosmetik. Wir möchten weiterhin Vorreiter in diesen Bereichen sein und Produkte schaffen, die im Einklang mit der Natur stehen und gleichzeitig innovativ sind. Es wird spannend sein zu sehen, wie die Branche auf diese Trends reagiert – und wir freuen uns darauf, unseren Teil dazu beizutragen. Ebenso ist es wichtig neue Wege in der Vermarktung zu gehen und sich hier weiterzuentwickeln und mit der Zeit zu gehen.

Bild: Yvonne Andres vom Weingut Lilienthal – Leidenschaft für Wein und Naturpflege Copyright Lilienthal

Wir bedanken uns bei Yvonne Andres für das Interview.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie verändert man das Recycling und macht es einfacher für alle Beteiligten?

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ScrapBees Thilo Hamm, Sebastian Kopsan, Florian Kriependorf (von links nach rechts)

ScrapBees macht Recycling einfach und transparent, indem es Altmetall direkt vor Ort analysiert, sortiert und digital erfasst, um effiziente Kreislaufwirtschaft zu fördern

Könnten Sie uns ScrapBees und die Personen, die hinter dem Unternehmen stehen, kurz vorstellen?

Thilo Hamm: ScrapBees erschließt urbane Rohstoffminen, indem es Recycling möglichst einfach und transparent macht. Wir nehmen Handwerkern, Betrieben oder Privatpersonen die ungeliebte Aufgabe des Schrott-Recyclings ab. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen auf die Baustelle, in die Produktionsstätte oder zum Kunden nach Hause, analysieren, sortieren, verwiegen das Material und erfassen es per App in unserem digitalen Schrottplatz. Maximale Transparenz, keine Containermiete, kein eigenes Schleppen, was gerade in Zeiten des Fachkräftemangels im Handwerk wichtig ist. Unseren Service bieten wir in allen großen deutschen Metropolregionen an.

Florian Kriependorf: „Wir“ – das ist in dem Fall ein Team von rund 50 großartigen Kolleginnen und Kollegen. Gegründet haben wir 2020 zu dritt. Thilo kenne ich vom MBA an der WHU-Otto Beisheim School of Management. Er ist außerdem Ingenieur und kümmert sich bei uns um das B2B-Geschäft. Mit Sebastian Kopsan habe ich schon vor ScrapBees bei einem Startup zusammengearbeitet. Er hat als versierter Softwareentwickler unseren digitalen Schrottplatz maßgeblich programmiert. Ich selbst komme aus der Recyclingbranche, kümmere mich deshalb um saubere Stoffströme und sorge gleichzeitig dafür, dass im „dezentralen Schwarm“ die Servicequalität stimmt. Als Rechtsanwalt im Team gehen auch alle Themen um Genehmigungen und Dokumentationspflichten über meinen Tisch.

Was war die Motivation hinter der Gründung von ScrapBees, und welche Vision verfolgen Sie im Bereich Recycling und Nachhaltigkeit?

Thilo Hamm: Wir wollen, dass Sekundärrohstoffe besser wiederverwertet werden. Dies geht aus unserer Sicht am besten, wenn das Recycling für alle Beteiligten so einfach wie möglich gemacht wird. Darum bringen wir mit ScrapBees ein neues Service-Level in die Branche und setzen auf Schnelligkeit, Effizienz und Transparenz. 

Florian Kriependorf: Zunehmender Rohstoffmangel und der Wechsel hin zu grünem Stahl erfordert, dass wir sämtliche Ressourcen schnell dem Kreislauf wieder zuführen. Dank unseres digitalen Ansatzes gelingt es uns, auch kleinere Mengen Altmetall effizient einzusammeln und dem Recyclingkreislauf schnellstmöglich wieder zuzuführen. Wir wollen langfristig zu dem gesellschaftlichen Ziel beitragen, unsere Abhängigkeit von primären Rohstoffen stark zu reduzieren.

Wie tragen Ihre Dienstleistungen dazu bei, die Bedürfnisse der Endkunden und der Recyclingindustrie zu erfüllen?

Thilo Hamm: Unsere Kunden können ihr Altmetall bequem per Email, Telefon, WhatsApp oder auf der Webseite anmelden und zum gewünschten Termin abholen lassen. Das Material wird vor Ort analysiert, gewogen und digital erfasst. Für wertvolle Materialien erhält der Kunde eine Gutschrift. Für Geschäftskunden steht die Entlastung des Personals auf der Baustelle oder in der Produktion an erster Stelle. Bei unseren über 500 Kunden aus der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Branche (SHK) übernehmen wir zum Beispiel das Ausbringen und den Abtransport des alten Heizungskessels.

Florian Kriependorf: Unsere Abnehmer sind an möglichst sortenreinem Material mit dokumentierter Herkunft interessiert und arbeiten entsprechend gern mit uns zusammen. In der Realität sieht es bislang so aus, dass viel Downcycling betrieben wird. Das heißt, es werden viele Metallsorten vermischt. Das kann die Schmelzprozesse beeinträchtigen und die Eigenschaften des recycelten Metalls verschlechtern. Die beste Qualität wird erzielt, wenn Materialien wie Messing oder Kupfer möglichst schon in der „urbanen Mine“ sortenrein erfasst und auf dem Weg in die produzierenden Werke separiert gehalten werden. Teure Umwege über Sortieranlagen werden so überflüssig. 

Welche Herausforderungen sind Ihnen in der Anfangsphase begegnet, insbesondere bei der Einführung des digitalen Schrottplatzes, und wie haben Sie diese gemeistert?

Thilo Hamm: Nach dem Start von ScrapBees haben wir unsere aktuelle Kernzielgruppe – das Handwerk – suchen müssen. Im Kern ging es darum, eine Übersetzung für unsere Unternehmensvision zu finden, die als Geschäftsmodell nachhaltig funktioniert. Wir tragen zur Lösung des Problems Rohstoffmangel bei. Aber welches Problem lösen wir konkret für unsere Kunden? Dahin war es ein Prozess. 

Was macht ScrapBees im Vergleich zu anderen Schrott- und Recyclingdiensten einzigartig, und was ist Ihr besonderer USP (Unique Selling Point)?

Florian Kriependorf: Wir arbeiten komplett transparent und sind im Kern ein digitales Unternehmen. Gleichzeitig sind wir stets mit eigenen Leuten vor Ort und können die Qualität sicherstellen, weil wir das Material immer einmal in der Hand hatten. Klar, das Metall muss bei uns genauso geschleppt werden wie bei anderen Dienstleistern. Der Unterschied ist aber, dass es bei uns noch vor Ort Teil unseres digitalen Schrottplatzes wird. Wir berechnen automatisch die besten Routen für unsere Vans, haben die Echtzeitpreise im System und gleichen sie mit dem passenden Abnehmer ab. So können wir auch schon kleine Mengen Metall gewinnbringend in den Recycling-Kreislauf zurückführen. Zudem bieten wir Kunden eine große Portion Service und Transparenz.

Thilo Hamm: Unsere überregionalen Kunden profitieren davon, dass sie an allen Standorten auf unseren Service bauen können. So konnten wir bei fast allen der großen Wärmepumpen-Installateure fester Bestandteil des Baustellen-Prozesses werden. 

Im Bereich Logistik heben wir uns außerdem klar vom direkten Wettbewerb ab. Wir unterhalten selbst eine Flotte von etwa 30 Fahrzeugen und alle unsere Fahrer sind festangestellt. Wir sind nicht auf Subunternehmer oder Speditionen angewiesen und können entsprechend zuverlässig, wiederkehrend und absolut termintreu agieren. Gerade bei der Zusammenarbeit mit Handwerksfirmen ist das absolut entscheidend. 

Wie funktioniert der Prozess der digitalen Erfassung von Schrott vor Ort, und welche Vorteile bietet dieser innovative Ansatz für Ihre Kunden?

Florian Kriependorf: Unsere Mitarbeitenden sind alle geschult und zerlegen, bestimmen und sortieren noch vor Ort das Material. Danach wird alles gewogen. Die Daten fließen automatisch über unser System in den digitalen Schrottplatz und werden dort verarbeitet. Der Kunde kann den ganzen Prozess transparent begleiten und erhält direkt ein Feedback über den Wert seiner Materialien. 

Thilo Hamm: Unser Fokus auf Daten und Digitalisierung hebt aber auch unsere Kunden auf ein neues Level: Für die Entsorgung von Müll und Metallen finden sich zum Teil unseriöse Abnehmer. Bei uns sind elektronische Entsorgungsnachweise Teil vom Standardprozess. Das ist für Kunden auch eine große Vereinfachung bei der Verwaltung von Förderanträgen für neue Heizsysteme. Dass wir jeden Zahlungsfluss transparent und unbar gestalten, schützt die Kunden davor, bei Steuerfragen in Erklärungsnot zu kommen.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von ScrapBees, und welche neuen Technologien oder Dienstleistungen planen Sie, um das Unternehmen weiter voranzutreiben?

Thilo Hamm: Wir wollen unseren Service sukzessive in ganz Deutschland ausrollen. Und noch weiter in die Wertschöpfungskette des Recyclings eindringen. Wir sind im SHK-Umfeld bereits fester Bestandteil im Prozess vieler großer Anbieter und können in dem Segment noch enorm wachsen. Darüber hinaus bieten wir unseren Service bereits in weiteren Branchen an und lösen auch hier Kundenprobleme rund um das Recycling.

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit ScrapBees an, und wie passen Sie Ihre Dienstleistungen an die unterschiedlichen Bedürfnisse von Privatkunden und Unternehmen an?

Thilo Hamm: Die letzten 12 Monate haben wir uns stark auf das Sanitärhandwerk fokussiert. Die Rechnung dahinter lautet: Wenn in Deutschland jedes Jahr 500.000 Wärmepumpen installiert werden sollen, bedeutet das auch jedes Mal rund 300 Kilogramm Altmetall. Die Branche leidet unter Fachkräftemangel, den Handwerksbetrieben fehlt schlicht die Zeit, die alten Anlagen aus den Kellern zu tragen und zu recyclen. Das übernehmen wir. Unser Motto ist “Wenn wir kommen, hast Du Feierabend!”. Zudem können wir über eine ganze Reihe von zusätzlichen Services punkten: Oft muss ja auch eine neue Heizung reingetragen oder auf einen Sockel gehoben werden. Es fällt Papier- und Plastikmüll an. Das machen die SchrottBienen ebenfalls!

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrer Geschäftsstrategie, und wie tragen Ihre Dienstleistungen konkret zur Förderung einer Kreislaufwirtschaft bei?

Thilo Hamm: Unser Startup bietet im Kern praktische Lösungen für die Kreislaufwirtschaft. Wir bringen die Rohstoffe zurück in den Kreislauf – und zwar schneller und effizienter als jeder andere. Damit tragen wir ganz konkret zu einem nachhaltigen Umgang mit unseren endlichen Ressourcen und zum Klimaschutz bei. Unser Recyclingprozess spart 230 Kilogramm Co2 ein im Vergleich zum klassischen Recycling. Das Schöne an unserem Geschäftsmodell: Je stärker wir wachsen, desto größer unser Impact! 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ebenfalls in einem innovativen und umweltfreundlichen Bereich ein Unternehmen aufbauen möchten?

Thilo Hamm: Löst relevante Probleme eurer Kunden. Lasst euch nicht von eurem Ziel ablenken. Achtet darauf, dass euer Geschäftsmodell im Kern profitabel ist. 

Florian Kriependorf: … und ein vierter Ratschlag gehört noch dazu: Tut es als Gründerteam, in dem einer den oder die anderen ergänzen, beflügeln und zur Not erden kann.

Gab es einen besonderen Moment oder ein Kundenfeedback, das Ihnen gezeigt hat, dass Sie mit ScrapBees auf dem richtigen Weg sind?

Thilo Hamm: Ein Heizungsmonteur hat seinen Arbeitgeber gewechselt und war so von uns überzeugt, dass er seinem neuen Arbeitgeber direkt empfohlen hat, mit uns zusammenzuarbeiten. Heute arbeiten wir für dieses Unternehmen in ganz Deutschland. Dies ist so ähnlich auch bei anderen unserer Partner passiert. Wenn wir so empfohlen werden, zeigt dies, dass wir eine Menge richtig machen.

Wie stellen Sie sicher, dass ScrapBees auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleibt und gleichzeitig die wachsenden Anforderungen der Recyclingbranche erfüllt?

Thilo Hamm: Wir wollen Recycling so einfach und effizient wie möglich machen. Daran arbeiten wir Tag für Tag. Wir verbessern laufend unsere Services und wachsen mit unseren Kunden. Und wir reagieren schnell auf neue Regulatorik, Rohstofftrends und Rohstoffpreise. 

Bild: Thilo Hamm, Sebastian Kopsan, Florian Kriependorf (von links nach rechts) Copyright ScrapBees

Wir bedanken uns bei Florian Kriependorf und Thilo Hamm für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie bringt Technologie mehr Sicherheit in den Alltag älterer Menschen?

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caera founder team bild Michael Hummels und Marlon Besuch

Caera entwickelt smarte Sturzerkennungstechnologie, die älteren Menschen mehr Sicherheit und Unabhängigkeit im Alltag bietet

Was ist die Mission von caera und welche Geschichte steckt hinter der Gründung des Unternehmens?

Marlon Besuch: Unsere Mission ist klar: Wir glauben, dass Technologie dazu da ist, Menschen zu helfen. Deshalb haben wir eine smarte und benutzerfreundliche Sturzerkennungstechnologie entwickelt, die im Notfall schnell um Hilfe ruft und älteren Menschen ermöglicht, sicher und selbstständig zu leben.

caera wurde aus einer sehr persönlichen Erfahrung heraus von Michael und mir gemeinsam gegründet. Als meine Großmutter stürzte, suchte ich nach einer Technologie, die ihr helfen könnte – fanden aber keine passende Lösung. Kurz darauf erzählte mir Michael von einer ähnlichen Situation in seiner Familie. Uns beiden wurde schnell klar: Es gibt einen dringenden Bedarf an einfach zu bedienenden, aber hochmodernen Produkten, die das Leben unserer Liebsten sicherer machen. Aus diesem gemeinsamen Wunsch heraus entstand caera.

Welche Personen stehen hinter caera, und welche Erfahrungen haben sie mitgebracht, die zum Aufbau des Unternehmens beigetragen haben?

Michael Hummels: Hinter caera stehen nicht nur Marlon und ich, sondern eine Vielzahl talentierter und engagierter Menschen. Unser Team umfasst Experten aus verschiedenen Bereichen, die gemeinsam daran arbeiten, älteren Menschen mehr Sicherheit und Unabhängigkeit im Alltag zu bieten.

Zusätzlich kooperieren wir mit starken Partnern. Beurer fungiert als strategischer Vertriebspartner, während die Bosch-Notrufzentrale dafür sorgt, dass im Ernstfall schnell Hilfe geleistet wird. Diese vielfältige Unterstützung ist entscheidend für unseren Erfolg und hilft uns, kontinuierlich Lösungen zu entwickeln, die das Leben vieler Menschen sicherer machen.

Wie beschreibt caera die Vision für die kommenden Jahre und welche Schritte werden unternommen, um diese Vision zu verwirklichen?

Marlon Besuch: caera verfolgt die Vision „Know your loved ones are safe“, die darauf abzielt, Menschen mit innovativen Technologien zu unterstützen und ihnen mehr Sicherheit im Alltag zu geben. In den kommenden Jahren streben wir ein kontinuierliches Umsatzwachstum und Rentabilität an, um unsere finanzielle Stabilität zu sichern und in neue Produkte zu investieren. Wir setzen auf gezielte Kundenakquise und -bindung im B2B- und B2C-Bereich, unterstützen unsere Mitarbeiter durch Schulungen, um ihre Zufriedenheit und Engagement zu fördern, und legen Wert auf Nachhaltigkeit sowie Innovation in unseren Produktionsprozessen, um die Kosten zu reduzieren. Darüber hinaus streben wir an, als Vordenker in unserer Branche wahrgenommen zu werden, um das Vertrauen der Verbraucher zu gewinnen und unsere Marke bekannter zu machen. Durch diese Maßnahmen wollen wir sicherstellen, dass caera langfristig gut aufgestellt ist, um unserer Vision gerecht zu werden und Menschen mehr Sicherheit zu geben.

Welche Zielgruppe spricht caera an, und wie stellen Sie sicher, dass die Bedürfnisse dieser Gruppe bestmöglich erfüllt werden?

Marlon Besuch: caera spricht in erster Linie ältere Menschen und deren Angehörige an, die nach Lösungen suchen, um Sicherheit und Unabhängigkeit im Alltag zurückzugewinnen. Um die Bedürfnisse dieser Zielgruppe bestmöglich zu erfüllen, setzen wir auf kontinuierliche Marktforschung, um direktes Feedback von unseren Kunden zu erhalten und unsere Produkte permanent zu verbessern. Bei der Entwicklung unserer Sturzerkennungstechnologie legen wir großen Wert auf die Benutzerfreundlichkeit und testen unsere Produkte mit der Zielgruppe, um sicherzustellen, dass sie intuitiv zu bedienen sind. Durch Partnerschaften mit Experten im Gesundheitswesen gewinnen wir wertvolle Einblicke, die uns helfen, die speziellen Anliegen älterer Menschen und ihrer Familien zu verstehen. Unser geschultes Kundenserviceteam steht bereit, um auf die Bedürfnisse unserer Nutzer einzugehen, und wir sind flexibel genug, um auf Veränderungen in diesen Bedürfnissen zu reagieren. So stellen wir sicher, dass caera nicht nur die Erwartungen erfüllt, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung im Alltag bietet.

Was hebt caera von anderen Unternehmen ab, die sich in derselben Branche bewegen?

Michael Hummels: caera besetzt die Nische zwischen dem klassischen Hausnotruf und Smartwatches. Der Hausnotruf in Form des „roten Knopfes“ ist stigmatisierend, funktioniert nur zu Hause und besitzt keine Sturzerkennung. Smartwatches eignen sind aufgrund der geringen Akkulaufzeit von nur wenigen Stunden und die schlechte Bedienbarkeit nicht für die Anwender. Mit caera bieten wir ein modernes, stylisches Gerät, das sich nahtlos in den Alltag integrieren lässt. Unsere Technologie zeichnet sich durch eine beeindruckende Akkulaufzeit von bis zu 21 Tagen aus und funktioniert nahezu europaweit, sowohl zu Hause als auch unterwegs. Die automatische Sturzerkennung und die Sprachverbindung am Handgelenk gewährleisten schnelle Hilfe im Notfall, während unser wasserdichtes und staubfestes Design nach IP67 zusätzlichen Schutz bietet. Diese Kombination aus Funktionalität, Ästhetik und Benutzerfreundlichkeit macht caera zu einer einzigartigen Lösung für Menschen, die Sicherheit und Unabhängigkeit im Alltag suchen.

Wie geht caera mit den Herausforderungen um, die beim Aufbau und Wachstum eines Startups auftreten?

Marlon Besuch: Wie bei jedem Startup stehen auch wir bei caera vor zahlreichen Herausforderungen, darunter Finanzierung, Produktverbesserungen und Kundenakquise. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen wir auf Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Wir hören aktiv auf das Feedback unserer Nutzer, um unser Notrufarmband kontinuierlich zu verbessern und ihre Bedürfnisse besser zu verstehen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Bildung eines starken Netzwerks. Wir arbeiten eng mit Partnern aus der Gesundheitsbranche sowie mit Fachleuten zusammen, um unser Wissen zu erweitern und Ressourcen zu bündeln. Teamarbeit und eine positive Unternehmenskultur sind ebenfalls entscheidend, um gemeinsam Lösungen zu finden und auch in schwierigen Zeiten resilient zu bleiben. Durch diese Ansätze stellen wir sicher, dass wir nicht nur auf aktuelle Herausforderungen reagieren, sondern auch langfristig wachsen können.

In einer sich schnell verändernden Branche: Welche Pläne hat caera für die nächsten fünf Jahre, und welche neuen Entwicklungen können Kunden erwarten?

Michael Hummels: Gerade ältere Menschen können am meisten von den Technologien im Gesundheitsbereich profitieren. Jedoch werden kaum ansprechende Produkte speziell für diese Zielgruppe entwickelt. Das werden wir ändern!

In den nächsten fünf Jahren planen wir, die Sturzerkennung von caera weiter zu verbessern, um noch präzisere Ergebnisse zu erzielen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Integration von künstlicher Intelligenz, um das Sturzrisiko bereits im Vorfeld zu erkennen. Wir arbeiten an Technologien, die Muster im Verhalten und in der Bewegung der Nutzer analysieren, um potenzielle Risiken frühzeitig zu identifizieren und präventiv handeln zu können.

Durch caera können unsere Kunden weiterhin ein sicheres und selbstbestimmtes Leben führen.

Was sind die größten Erfolge, die caera bislang erreicht hat, und welche Meilensteine stehen als Nächstes auf der Agenda?

Marlon Besuch: Zu unseren größten Erfolgen zählt die Entwicklung unseres Armbandes. Wir haben 3 Jahre an der Technologie und unserem System entwickelt, was viel Schweiß und Tränen gekostet hat. Es macht mich Stolz, was unser Team erreicht hat und caera mittlerweile in den Regalen im Einzelhandel zu sehen.

Auf unserer Agenda steht als nächster Meilenstein die kontinuierliche Verbesserung der Sturzerkennung durch den Einsatz künstlicher Intelligenz. Darüber hinaus arbeiten wir daran, die Prävention in den Mittelpunkt zu rücken, indem wir das zukünftige Sturzrisiko analysieren und den Nutzern präventive Hinweise geben können. Wir wollen unsere Technologie noch benutzerfreundlicher gestalten und sie in den kommenden Jahren international ausbauen.

Welche Hindernisse hat caera bereits gemeistert, und was hat das Unternehmen aus diesen Erfahrungen gelernt?

Michael Hummels: Ein zentrales Hindernis, das caera überwinden musste, war das Vertrauen der Nutzer in eine neue Technologie zu gewinnen, insbesondere in einem sensiblen Bereich wie der Sturzerkennung. Menschen dazu zu bewegen, sich auf Technologie zu verlassen, die im Notfall lebenswichtige Aufgaben übernimmt, war eine Herausforderung. Wir haben gelernt, dass Aufklärung und eine enge Kommunikation mit den Nutzern entscheidend sind. Transparenz über die Funktionsweise unseres Notrufarmbandes und der kontinuierliche Support haben dazu beigetragen, das Vertrauen zu stärken.

Ein weiteres Hindernis war die Balance zwischen innovativer Technologie und einfacher Bedienung. Die Entwicklung eines benutzerfreundlichen Produkts, das gleichzeitig technologisch fortschrittlich ist, war eine Herausforderung. Wir haben erkannt, dass Nutzerfreundlichkeit den Erfolg maßgeblich bestimmt. Deshalb legen wir großen Wert darauf, dass unser Notrufarmband intuitiv und leicht bedienbar ist.

Aus diesen Erfahrungen haben wir gelernt, dass Flexibilität, Nutzerorientierung und kontinuierliche Verbesserung der Schlüssel sind, um Hürden erfolgreich zu meistern und nachhaltig zu wachsen.

Für welche Werte steht caera, und wie beeinflussen diese Werte die tägliche Arbeit und die langfristigen Ziele?

Marlon Besuch: caera steht für die Werte Sicherheit, Vertrauen und Unabhängigkeit. Diese Werte prägen unsere tägliche Arbeit auf allen Ebenen. Sicherheit ist unser oberstes Ziel, und wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere Technologie so weiterzuentwickeln, dass sie zuverlässig und effektiv Schutz bietet. Vertrauen ist die Grundlage unserer Beziehung zu den Nutzern. Wir bieten einen umfassenden Support, damit sich unsere Kunden in jeder Situation auf uns verlassen können.

Unabhängigkeit ist der Kern unseres Ansatzes – wir wollen Menschen ermöglichen, selbstbestimmt und sicher in ihrem Alltag zu leben. Diese Werte leiten uns bei jeder Entscheidung, von der Produktentwicklung bis hin zur Kundenbetreuung. Langfristig streben wir danach, durch ständige Innovation und Erweiterung unseres Angebots diese Werte zu stärken und unseren Nutzern noch mehr Sicherheit und Freiheit zu bieten.

Welche Entwicklungen sehen Sie als entscheidend für das zukünftige Wachstum und die Innovationskraft von caera?

Michael Hummels: Für das zukünftige Wachstum von caera sind mehrere Entwicklungen entscheidend. Ein Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung unseres caera Notrufarmbands durch künstliche Intelligenz, um Stürze präziser zu erkennen und Sturzrisiken frühzeitig zu identifizieren.

Der demografische Wandel ist ebenfalls wichtig, da die alternde Bevölkerung einen wachsenden Bedarf an Sicherheitslösungen schafft. Unser caera Notrufarmband wird kontinuierlich weiterentwickelt, um den spezifischen Bedürfnissen dieser Zielgruppe gerecht zu werden.

Zusätzlich planen wir, caera in digitale Gesundheitssysteme zu integrieren, um schnelle Hilfe im Ernstfall zu gewährleisten. Die Internationalisierung ist ein weiterer Schlüssel zum Wachstum, um mehr Menschen weltweit den Zugang zu unserer Technologie zu ermöglichen.

Zum Abschluss: Welche drei Ratschläge möchten Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die eine ähnliche Reise wie caera antreten möchten?

Marlon Besuch: Hier sind drei Ratschläge für Gründer, die eine ähnliche Reise wie wir bei caera antreten möchten:

Kundenorientierung im Fokus behalten: Verstehe die Bedürfnisse deiner Kunden und arbeitet mit ihnen und höre zu! Product-Market-Fit ist das Ziel und Feedback der Schlüssel! PMF ist die Grundlage für dein Wachstum.

Bau dir ein starkes Team: Allein schaffst du es nicht! Such dir Leute, die für die Sache brennen und auf die du dich verlassen kannst. 

Ein starkes Netzwerk aufbauen:  Sprich mit Leuten, die bereits da sind, wo du hinwillst und bau dir ein gutes Netzwerk auf. Die Startup-Bubble ist klein und freut sich über alle, die voller Tatendrang stecken und lernen wollen.

Bildcredits: © caera

Wir bedanken uns bei Marlon Besuch und Michael Hummels für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: caera

Kontakt:

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Werkstrasse 22
D-59494 Soest

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Ansprechpartner: Marlon Besuch

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Geniale Lösung für den Alltag: Entdecke das Must-have für unterwegs

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Alexander Wolf, Carsten Maschmeyer (l.) Alexander Wolf präsentiert mit „Cupbrella“ einen Regenschirm mit Getränkehalterung. Investor Carsten Maschmeyer (r.) macht den Praxistest. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Cupbrella wird am 28. Oktober in der „Höhle der Löwen“ vorgestellt, wo die Gründer ihr innovatives Produkt präsentieren: einen Regenschirm mit integriertem, ausklappbarem Becherhalter, der das Leben von Outdoor-Enthusiasten und Vielbeschäftigten erleichtert

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben?

Mein Name ist Alexander Wolf, ich bin 34 Jahre alt und bin wohnhaft in Braunschweig. 

Im zarten alter von 18 Jahren entschied ich mich für eine Ausbildung im Handwerk und absolvierte 3 Jahre lang die Lehre zum Fahrzeuglackierer. Nach der Ausbildung wechselte ich kurze Zeit später den Beruf und wurde KFZ-Sachverständiger. Während meiner Zeit in diesem Unternehmen absolvierte ich die Abendschule zum Handwerksmeister. Weil ich danach nichts mit meiner freien Zeit anzufangen wusste, startete ich den nächsten Abendschulkurz zum technischen Betriebswirt.

Nach 5 Jahren im Unternehmen war es Zeit Abschied zu nehmen und zu neuen Ufern aufzubrechen. Ich wechselte in ein Unternehmen, welches in dem Automotiv-Sektor tätig war. Hier startete ich als technischer Koordinator / Projektleiter. Zu dieser Zeit lernte ich das erste Mal „richtigen Vertrieb“ mit der alten Garde – dem damaligen Standortleiter. Die Zeit war schnell und intensiv, so war ich nach kurzer Zeit bereits global tätig von Polen, Slowakei, Mexico und England bis schlussendlich Stuttgart. Hier sollte sich meine Arbeitswelt wieder verändern. Ich wechselte nach knapp 12 Monaten zu einem schwäbischen Personaldienstleister und lernte das Arbeiten neu kennen.

Diese 2 unglaublichen Jahre mit einer schwäbischen Chefin, die für mich Mentorin, Chefin und „Drillinstructor“ zugleich war, haben mich in vielerlei Hinsicht geprägt das Arbeiten, die Einstellung und das Mindeset zu ändern. Nach dieser schönen Zeit wechselte ich innerhalb von Stuttgart in den Maschinenbau, in welchem ich bis heute tätig bin.  Mein Job umfasst die ganzheitliche Kundenbetreuung vom ersten „Pitch“ bis zu Versuchen, Verhandlungen und schlussendlich Begutachtung der neuen Anlage/Inbetriebnahme.

In welcher Branche ist dein Startup tätig und was ist dein Kernprodukt ?

Mein Startup Cupbrella ist in der Outdoor- und Freizeitbranche, Werbegeschenke und Fanartikel tätig, mit einem starken Fokus auf praktische Alltagslösungen. Mein Kernprodukt ist der Cupbrella – ein innovativer Regenschirm, der mit einem per Knopfdruck ausklappbaren Becherhalter im Griff ausgestattet ist. Dieses Produkt kombiniert die Funktionalität eines hochwertigen Regenschirms mit der Bequemlichkeit, ein Getränk sicher transportieren zu können, ohne eine Hand frei haben zu müssen. Cupbrella richtet sich an Menschen/Firmen/Vereine, dessen Kundschaft viel unterwegs sind und auch bei Regen nicht auf ihren Kaffee, Tee oder ein anderes Getränk verzichten wollen.

Wie und wann ist die Idee für dein Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke?

Auf dem lokalen Sportplatz regnete es und wir standen in Reihe als Zuschauer beim Fußballspiel. Nachdem man in der einen Hand das sportliche „Kaltgetränk“ und in der anderen Hand den Regenschirm hielt, war keine Hand mehr frei, um ans Handy zu gehen. Immer fehlte in solchen Situationen ein „mobiler“ Becherhalter, um kurzfristig mal etwas abzustellen. Aus dem saloppen Spruch „stell dir mal vor ich drücke hier drauf und eine Mechanik fährt aus und wir können unser Getränk kurz abstellen“ 2010 war die Idee geboren. 2020 war es dann soweit während meiner Zeit in Stuttgart. Ich machte mich ans Zeichenbrett, rief einen Freund an und wir starteten den Prozess beim Patentanwalt. Danach entwickelten wir die ersten Prototypen anhand eines 3D Druckers. Dann stand unserer Serienproduktion nicht mehr im Wege. So wurde dann letztendlich Cupbrella geboren.

Was macht dein Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendest du? 

Der Cupbrella ist weltweit einzigartig, das die Mechanik für den Becherhalter im Griff integriert ist. So ist er augenscheinlich wie ein „normaler“ Regenschirm/Regenschirmgriff und nur wenn man es wünscht, fährt per Knopfdruck die Mechanik aus. Das gibt’s es in dieser Form nicht. 

Was ist die langfristige Vision deines Startups? Welche spezifischen Ziele willst du in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Die langfristige Vision unseres Startups, Cupbrella, ist es, das Leben unserer Kunden durch innovative und praktische Alltagslösungen einfacher und komfortabler zu gestalten. Ich möchte weltweit als führender Anbieter von multifunktionalen Outdoor-Produkten bekannt werden, die nicht nur nützlich, sondern auch stilvoll sind.

In den nächsten 1-5 Jahren haben wir folgende spezifische Ziele:

Marktdurchdringung und Expansion: In den ersten ein bis zwei Jahren streben wir an, Cupbrella in den wichtigsten europäischen Märkten zu etablieren und eine solide Präsenz im Einzelhandel / Merchandise / Firmengeschenke sowie in Online-Shops aufzubauen. Darauf aufbauend möchten wir unsere Reichweite international ausweiten, insbesondere in Nordamerika.

Produktportfolio erweitern: Wir planen, unser Sortiment um weitere innovative Produkte zu ergänzen, die auf die Bedürfnisse von Outdoor-Enthusiasten und viel beschäftigten Menschen zugeschnitten sind. Dazu gehören möglicherweise weitere Regenschirm-Modelle mit zusätzlichen Funktionen sowie andere nützliche Alltagsaccessoires.

Nachhaltigkeit und Design: Wir möchten unsere Produkte kontinuierlich weiterentwickeln, um sie noch nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig das Design an die neuesten Trends und Kundenbedürfnisse anzupassen.

Starke Markenbildung: Unser Ziel ist es, Cupbrella als Synonym für Innovation und Qualität zu etablieren. Durch gezielte Marketingstrategien, Kooperationen und starke Markenbotschafter wollen wir die Bekanntheit unserer Marke steigern und eine loyale Kundenbasis aufbauen.

Finanzielle Stabilität und Wachstum: Schließlich möchten wir innerhalb der nächsten fünf Jahre eine stabile finanzielle Basis aufbauen, um weiteres Wachstum zu ermöglichen und vielleicht sogar neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Diese Ziele werden uns dabei helfen, Cupbrella langfristig erfolgreich zu positionieren und unsere Vision von praktischen, durchdachten und stilvollen Alltagslösungen zu verwirklichen.

Warum hast du dich entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte deines Startups möchtest du besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen? 

Ich habe mich bei „Die Höhle der Löwen“ beworben, weil es eine einmalige Chance ist direktes Feedback von erfahrenen Profis zu erhalten und gegebenenfalls sogar  einen starken Partner zu finden der mit mir gemeinsam das Produkt professionell aufzieht und die Expertise hierzu hat. Natürlich möchte ich die Löwen mit meinem innovativen Produkt, dem Cupbrella und dessen Einzigartigkeit überzeugen! Denn, der Cupbrella hat einen im Griff integrierten Becherhalter, welcher per Knopfdruck ausfahrbar ist. Das ist weltweit einzigartig! 

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhoffst du dir durch die Show? Wie planst du, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen? 

Durch die Teilnahme an der Sendung „Die Höhle der Löwen“ erhoffe ich mir eine strategische Partnerschaft mit einem der Löwen, die mir nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch wertvolle Expertise und Zugang zu einem breiten Netzwerk bietet. Konkret suche ich nach einer Investition, die es mir ermöglicht, meine Produktion zu skalieren, die Produktentwicklung voranzutreiben und die Marke stärker im Markt zu etablieren.

Mit der Investition möchte ich die Herstellungskosten optimieren und größere Produktionsmengen realisieren, um die steigende Nachfrage zu decken. Darüber hinaus plane ich, in gezieltes Marketing und Vertrieb zu investieren, um die Bekanntheit von Cupbrella schnell zu steigern und sowohl im Einzelhandel als auch online Fuß zu fassen.

Die Expertise der Löwen möchte ich nutzen, um mein Geschäftsmodell weiter zu verfeinern, wertvolle Marktstrategien zu entwickeln und langfristige Partnerschaften mit Einzelhändlern und Marken zu knüpfen. Besonders wichtig ist mir der Zugang zu den Netzwerken der Löwen, um mein Produkt international auszurollen und in neue Märkte einzutreten. Ihr Know-how und ihre Erfahrung werden mir helfen, typische Stolpersteine zu vermeiden und Cupbrella nachhaltig und erfolgreich zu positionieren.

Wie sieht dein Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Nach „Die Höhle der Löwen“ haben wir einen klaren Fahrplan, um Cupbrella auf das nächste Level zu bringen. Unsere Prioritäten liegen in der Expansion, Skalierung und Produktentwicklung. Um die hoffentlich steigende Nachfrage zu bedienen, werden wir unsere Produktionskapazitäten deutlich erhöhen. Das bedeutet, dass wir nach effizienteren Herstellungsverfahren suchen und möglicherweise neue Produktionsstandorte erschließen.

Langfristig wollen wir Cupbrella auch auf internationalen Märkten etablieren, insbesondere in Nordamerika, England, die Niederlande, Frankreich u.v.m., wo wir großes Potenzial sehen. Dazu werden wir gezielte Marketingstrategien entwickeln und nach lokalen Vertriebspartnern suchen, um den Markteintritt zu erleichtern.

Mit diesem Fahrplan wollen wir sicherstellen, dass Cupbrella nicht nur in den nächsten Monaten, sondern auch langfristig erfolgreich im Markt positioniert wird und wir unser Unternehmen nachhaltig wachsen lassen können.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründergelernt habt? 

Immer dranbleiben und sich nicht unterkriegen lassen durch Rückschläge. Nichts funktioniert zu 100% und nur wer dranbleibt und seiner Vision folgt, kann es schaffen.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten? 

Glaube an deine Idee: Dein Vertrauen in dein Produkt oder deine Dienstleistung ist der wichtigste Antrieb. Begeisterung und Überzeugung sind ansteckend – sie helfen dir nicht nur, Kunden zu gewinnen, sondern auch, schwierige Phasen zu überstehen.

Kenne deinen Markt: Verstehe genau, wer deine Zielgruppe ist und welchen Bedarf dein Produkt erfüllt. Eine gründliche Marktanalyse ist entscheidend, um zu wissen, wie du dein Angebot positionieren und welche Alleinstellungsmerkmale du betonen solltest.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Sei offen für Feedback und bereit, dein Produkt oder deine Strategie anzupassen. Die Fähigkeit, schnell auf Veränderungen zu reagieren und aus Rückschlägen zu lernen, ist in der dynamischen Startup-Welt von unschätzbarem Wert.

Netzwerk aufbauen: Suche den Austausch mit anderen Gründern, Mentoren und Experten. Ein starkes Netzwerk kann dir Zugang zu wertvollen Ressourcen, Ratschlägen und Partnerschaften verschaffen, die dein Wachstum beschleunigen.

Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen: Der Weg zum Erfolg ist selten einfach. Es wird Herausforderungen und Rückschläge geben, aber es ist wichtig, dranzubleiben und aus jedem Fehler zu lernen. Beharrlichkeit zahlt sich langfristig aus.

Klares Ziel und Vision: Definiere klare, erreichbare Ziele für dein Startup und behalte deine langfristige Vision im Blick. Diese Orientierung hilft dir, fokussiert zu bleiben und deine Entscheidungen zielgerichtet zu treffen.

Nutze deine Ressourcen klug: Gerade in der Anfangsphase ist es wichtig, sparsam mit den verfügbaren Mitteln umzugehen und Prioritäten zu setzen. Investiere Zeit und Geld in das, was dein Geschäft wirklich voranbringt.

Diese Tipps haben uns bei der Entwicklung von Cupbrella sehr geholfen, und wir sind überzeugt, dass sie auch anderen Gründern wertvolle Orientierung bieten können, um in der Startup-Welt erfolgreich zu sein.

Bild: Alexander Wolf, Carsten Maschmeyer (l.) Alexander Wolf präsentiert mit „Cupbrella“ einen Regenschirm mit Getränkehalterung. Investor Carsten Maschmeyer (r.) macht den Praxistest. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Cupbrella am 28. Oktober 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Alexander Wolf  für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie ein gesundheitlicher Wendepunkt den Weg zur Gründung ebnete

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darmwunder gründerin Jana Müller (c) Alexandra-Maria-Fotografie

Darmwunder unterstützt Menschen mit chronischen Verdauungsproblemen durch einen ganzheitlichen Ansatz, der Nervensystem, Emotionen und Ernährung in einem 6-monatigen Programm kombiniert

Könnten Sie uns zu Beginn ein wenig über Ihre persönliche Geschichte erzählen? Wie sind Sie von einer Karriere bei der Polizei zu Ihrer heutigen Rolle als Gründerin von Darmwunder gekommen?

Polizistin zu werden war mein Traumberuf und daran hat sich während meiner Ausbildung auch nichts geändert. Meine gesundheitlichen Probleme begannen mit dem Eintritt in den Schichtdienst, einem Umzug und einer nicht auskurierten Grippe. Ich bekam Verdauungsprobleme, die mich stark einschränkten und entwickelte weitere Beschwerden wie Hautprobleme, Schwindel, starkes Kälteempfinden und Schlaflosigkeit. Im Laufe der Zeit wurden diese Beschwerden chronisch. Ich konsultierte zahlreiche Ärztinnen und Ärzte und erhielt eine Vielzahl an Diagnosen. Die verschriebenen Medikamente und Behandlungen schlugen allerdings nicht an. Mehrfach wurde ich mit dem Satz „Damit müssen Sie jetzt leben“ konfrontiert.

Da ich meine Situation nicht akzeptieren wollte, begann ich mit einer Ernährungsumstellung. Es ging mir besser, allerdings manifestierte sich ein neues Problem: Ich entwickelte regelrecht Ängste vor bestimmten Lebensmitteln. Daraufhin vollendete ich, neben einer Coaching-Ausbildung, verschiedene Fortbildungen unser Nervensystem betreffend.  und lernte, wie Körper und Geist zusammengehören. Mit meinem neuen Wissen um die Komplexität des menschlichen Körpers und seinen vielschichtigen Bedürfnissen konnte ich mir endlich helfen. 

Mein Wissen gab ich zunächst in 1:1-Coachings weiter und 2023 gründete ich das Unternehmen Darmwunder. Heute unterstützen mein 10-köpfiges Team und ich Betroffene mit einem ganzheitlichen Ansatz im Rahmen eines 6-monatigen Programms. 

Was ist die Kernvision von Darmwunder und wie wollen Sie diese Vision in den nächsten Jahren verwirklichen?

Meine Kernvision ist die Schaffung eines breiten Bewusstseins in der Gesellschaft für die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper bei Verdauungsbeschwerden. Ich bin fest davon überzeugt, dass niemand mit chronischen Verdauungsproblemen oder Symptomen ohne Ursache leben muss. Die Fähigkeit zur Wahrnehmung der Sprache des Körpers kann jede und jeder von uns wieder lernen. 

Durch Produkterweiterungen, zusätzlich zum bereits bestehenden Darmwunder-Programm, möchte ich möglichst vielen Betroffenen helfen. Mein Ziel ist es, in den kommenden Jahren über 10.000 Menschen auf ihrem Weg zur Gesundheit zu begleiten. 

Ihr Ansatz umfasst die Bereiche Nervensystem, Emotionen und Ernährung. Warum ist es so wichtig, diese drei Elemente gemeinsam zu betrachten, wenn es um chronische Verdauungsprobleme geht?

Bei einer Vielzahl von Betroffenen ist das gesamte Körpersystem durch ein dysreguliertes Nervensystem bereits aus der Balance geraten, was zu chronischen Beschwerden geführt hat. Um die Grundlage für ein gesundes Leben zu schaffen, ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Stress, Trauma und chronischen Darmproblemen zu verstehen. Um die Ursachen für die Probleme zu finden, spielen auch die Emotionen eine entscheidende Rolle, da sie maßgeblich die physische Gesundheit beeinflussen. Denn werden Emotionen unterdrückt, manifestieren sie sich in körperlichen Symptomen.

Menschen, die unter chronischen Verdauungsproblemen leiden, drehen meistens nur an einer einzigen Stellschraube: der Ernährung. Auch wir schauen auf diesen Punkt im Darmwunder-Programm, aber in den meisten Fällen reicht es nicht aus, diesen Punkt gesondert zu betrachten.  Aus den oben genannten Gründen haben wir deshalb auch immer das Nervensystem und die Emotionen im Blick. Dieser ganzheitliche Ansatz ist das Besondere an unserer Arbeit.

Wie würden Sie die Zielgruppe von Darmwunder beschreiben? Welche speziellen Bedürfnisse haben diese Menschen, und wie stellt Ihr Programm sicher, dass diese erfüllt werden?

Unsere Zielgruppe ist heterogen und umfasst alle Alters- und Geschlechtergruppen. Denn chronische Verdauungsprobleme sind kein Thema des Alters oder Geschlechts. Die meisten Betroffenen haben bereits eine Odyssee an Arztbesuchen und Behandlungen hinter sich, ohne dass eine Besserung ihrer Beschwerden eingetreten wäre. 

Die Bedürfnisse der Menschen, die an unserem Programm teilnehmen, sind sehr unterschiedlich. Allerdings haben alle Körper die gleichen Bewältigungsstrategien und Reaktionen auf Stress. Bei Darmwunder lernen die Teilnehmenden die Zusammenhänge zwischen den drei Bereichen Nervensystem, Emotionen und Ernährung genau kennen. Wir geben ihnen das nötige Wissen und die richtigen Werkzeuge an die Hand, um sich eigenverantwortlich und selbstwirksam zu helfen. Darüber hinaus arbeiten in meinem Team Menschen mit unterschiedlichen Expertisen, die den Teilnehmenden bei individuellen Fragen zur Seite stehen. So können wir die Menschen an unterschiedlichen und individuellen Punkten in ihrem Leben abholen.

Es gibt viele Programme und Ansätze im Bereich der Darmgesundheit. Was unterscheidet Darmwunder von anderen Angeboten auf dem Markt?

Darmwunder setzt den Fokus auf einen ganzheitlichen Ansatz. Mein Team und ich wissen, dass es nicht die eine Sache gibt, die zu chronischen Problemen führt, sondern das Körper und Psyche als Ganzes betrachtet werden müssen. 

Unser Ziel ist es, ein tiefgreifendes Verständnis für diesen Zusammenhang zu vermitteln, weshalb wir intensiv mit dem Nervensystem arbeiten. Dabei werde ich von einem Team von Expertinnen unterstützt, sodass wir verschiedene Bereiche abdecken können. Unsere Teilnehmenden werden während des Programms von uns persönlich betreut und erhalten neben dem richtigen Wissen die passenden Werkzeuge, um ihr Leben zu verändern. Ein sehr wichtiger Unternehmenswert von Darmwunder ist in diesem Zusammenhang Ehrlichkeit. Wir versprechen keine „Heilung“ nach der Teilnahme oder nach bestimmten Veränderungen. Wir erzählen ehrlich unsere eigenen Geschichten und ermutigen die Teilnehmenden, ihr Leben selbstwirksam nachhaltig zu verändern. 

Welche Herausforderungen haben Sie als Gründerin von Darmwunder bisher erlebt und wie haben Sie diese gemeistert?

Meine größte Herausforderung zu Beginn meiner Gründung war die Tatsache, dass in meiner Familie niemand selbstständig war und mir hier ein wichtiger Austausch fehlte. Hinzu kam die finanzielle Unsicherheit, die ich so nicht kannte, da ich aus einem vermeintlich sicheren Beamtenjob heraus gegründet habe. Es ist nicht immer leicht, weiterzumachen und immer wieder aufzustehen, wenn Zweifel aufkommen. Vor allem in Phasen, in denen es nicht so gut läuft.

Ich habe eine große Vision und keinen Plan B. Beides hilft mir, an mich zu glauben und durchzuhalten. Mittlerweile bin ich auch keine Einzelkämpferin mehr, sondern habe mir für verschiedene Bereiche professionelle Unterstützung geholt. Wenn der Stress überhandnimmt, dann gehe ich einen Schritt nach dem anderen, anstatt mich Zweifeln und Zukunftsängsten hinzugeben. Mein Motto, das mir auch heute noch durch herausfordernde Phasen als Unternehmerin hilft: „Better done than perfect“. Ohne dieses Motto gäbe es Darmwunder heute nicht. 

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle in Ihrem Ansatz. Welche psychologischen Aspekte sind besonders wichtig für Menschen mit chronischen Verdauungsbeschwerden?

Die Psyche spielt eine entscheidende Rolle bei chronischen Verdauungsbeschwerden, da Emotionen wie Stress, Angst und Wut das Nervensystem dauerhaft aktivieren können. Dies beeinflusst direkt die Darm-Hirn-Achse und führt zu einer Verschlechterung der Verdauung. Besonders wichtig sind emotionale Blockaden und unbewältigter Stress, die über das autonome Nervensystem auf den Darm wirken. Unser Ansatz betont die Regulierung des Nervensystems, um den Körper wieder in Balance zu bringen und sowohl emotionales als auch körperliches Wohlbefinden zu fördern.

Mit einem 10-köpfigen Team sind Sie in relativ kurzer Zeit gewachsen. Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung von Darmwunder? Gibt es Pläne, das Team oder die Dienstleistungen weiter auszubauen?

Mir war es von Anfang an wichtig, ein Programm zu schaffen, das wirklich ganzheitlich helfen kann. Deshalb war es für mich unerlässlich, ein Team von Expertinnen aufzubauen. In Zukunft möchte ich das Team mit weiteren festen Mitarbeitenden verstärken. Außerdem werden wir die Produktpalette weiter ausbauen. Zum einen wollen wir Betroffenen einen niederschwelligen Einstieg ermöglichen und auch Menschen ansprechen, die vorbeugen wollen. Auch eine eigene App ist in Planung. 

Viele Menschen scheuen sich, über Verdauungsprobleme zu sprechen. Wie gehen Sie mit diesem Tabu um, und wie schaffen Sie es, das Thema öffentlich zugänglicher zu machen?

Ich persönlich bin ein sehr offener Mensch und habe meine Verdauungsprobleme nie als Tabuthema betrachtet. Es sind übrigens vor allem wir Frauen, die das Thema Verdauung als schambehaftet empfinden. Durch den offenen und transparenten Austausch bei Darmwunder brechen wir die Scham und die Scheu, darüber zu sprechen. Allein das Wissen und das Bewusstsein, dass man mit seinen Problemen nicht allein ist, hilft vielen Betroffenen, sich zu öffnen. 

Was würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern raten, die sich ebenfalls auf dem Gebiet der Gesundheit oder eines stark regulierten Marktes bewegen?

Wer im Gesundheitsbereich erfolgreich gründen will, sollte authentisch sein und offen über die eigenen Erfahrungen berichten – wenn er oder sie diese erlebt hat. Darüber hinaus sollte sich jede Gründerin und jeder Gründer mit der Gesetzeslage auseinandersetzen und die Richtlinien kennen. Eine absolut transparente Kommunikation, dass ein gesundheitliches Programm keine ärztliche Betreuung oder Therapie ersetzt und keine Diagnosen stellt, ist zudem unerlässlich. 

Sie haben eine große Reichweite auf Social Media. Wie wichtig war diese Plattform für den Aufbau von Darmwunder und wie nutzen Sie sie, um Ihre Zielgruppe zu erreichen?

Ohne meinen Instagram-Account gäbe es Darmwunder heute nicht. Dort habe ich angefangen, meinen Heilungsprozess zu teilen und mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Der wachsende Account hat mir gezeigt, wie groß der Bedarf an dem Thema ist. Heute teile ich auf meinem Instagram Account mein Wissen in Kurzform. Er dient dem Aufbau einer Community und der Kundengewinnung. 

Zum Abschluss: Wo sehen Sie Darmwunder in fünf Jahren und welche großen Ziele möchten Sie bis dahin erreicht haben?

Mein Ziel ist es, Darmwunder zu einem stabilen Remote-Unternehmen aufzubauen, mit Mitarbeitenden, die eine gesunde Work-Life-Balance leben können. Außerdem plane ich, die Produktpalette zu erweitern und dabei die bisherige Qualität der Produkte beizubehalten. 

Ich möchte, dass Darmwunder von Ärztinnen und Ärzten empfohlen wird, wenn sie vermeintlich gesunde Patientinnen und Patienten mit Verdauungsbeschwerden haben, bei denen keine Ursache gefunden werden kann oder keine Behandlung anschlägt. Ich persönlich hätte mir als Betroffene eine solche Empfehlung sehr gewünscht.

Bild: Jana Müller (c) Alexandra-Maria-Fotografie

Wir bedanken uns bei Jana Müller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie können digitale Zwillinge unsere Zukunft verändern?

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kaleidemoskop Dr. Martin Manhembué GovTech-Founder & Professor Maxim Zimmermann

kaleidemoskop entwickelt digitale Zwillinge der Gesellschaft, um datenbasierte Szenarien und Prognosen für politische und strategische Entscheidungen zu ermöglichen.

Können Sie kaleidemoskop kurz vorstellen und erzählen, was Sie zur Gründung des Unternehmens inspiriert hat?

Wir bei kaleidemoskop entwickeln Digitale Zwillinge der Gesellschaft, also ein statistisches Abbild, mit dem man Szenarien für viele mögliche Zukünfte berechnen kann. Die Idee dazu kam uns aufgrund eines Zeitungsartikels, in dem der Autor schrieb, dass wir in Deutschland zu wenig soziale Experimente machen, also beispielsweise mal das bedingungslose Grundeinkommen in Hessen ausprobieren. Das machen wir nicht, weil es teuer und zeitaufwendig ist. Dieses Problem wollen wir digital lösen.

Wer steht hinter kaleidemoskop, und welche Erfahrungen und Qualifikationen bringen die Teammitglieder mit?

Marcel Hebing und ich, Martin Manhembué, sind die Gründer von kaleidemoskop. Marcel ist ausgebildeter Soziologe und Informatiker, der jahrelange Erfahrung in Data Science und Softwareentwicklung hat. Ich bin Naturwissenschaftler, der sich viel mit Modellierung und Industrie 4.0 beschäftigt hat.
Marcel und ich teilen eine Leidenschaft für Daten und gesellschaftliche Themen. In den letzten Jahren haben wir gemeinsam als Professoren einen Masterstudiengang an der Digital Business University aufgebaut und ein Buch über Data Science Management geschrieben. Diese intensive Arbeit und die Aufbau unseres Unternehmens schweißt zusammen.

Was ist die übergeordnete Vision von kaleidemoskop, und wie möchten Sie diese Vision umsetzen?

Wir wollen politische und strategische Entscheidungen vereinfachen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass wir mehr datenbasierte Entscheidungen ermöglichen. Und genau das ist die Herausforderung: Um der Komplexität in Politik und Strategie gerecht zu werden, benötigt man ganz unterschiedliche Daten aus verschiedenen Quellen. Diese sind ohne Weiteres nicht kombinierbar. 
Durch unseren innovativen Ansatz der Digitalen Zwillinge der Gesellschaft sind wir allerdings in der Lage, Daten auf unterschiedlichen Skalen zu verbinden und damit nicht nur Prognosen zu rechnen. Wir ermöglichen Simulationen von tausenden Szenarien und ermöglichen damit einen Blick in viele mögliche Zukünfte.

Welche spezifische Zielgruppe möchten Sie mit kaleidemoskop erreichen, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Angebote deren Bedürfnisse ansprechen?

Politische Entscheidungen werden auf ganz unterschiedlichen Ebenen getroffen, vorbereitet oder unterstützt. Somit zählen Referent:innen in Ministerien, Verwaltungsangestellte, aber auch Beraterinnen und Berater mit Fokus auf den Public Sector zu unserer Zielgruppe. Die gesellschaftlichen Fragen, die wir analysieren, betreffen allerdings auch Strategen, Manager:innen und Business Developer in Unternehmen, die sich beispielsweise mit Fachkräftemangel oder Demografiemanagement auseinandersetzen.

Um unser Produkt zielgerichtet zu entwickeln, haben wir schon dutzende Expert:inneninterviews durchgeführt, in denen wir Hypothesen testen. Darüber hinaus haben wir ein partnerschaftliches Verhältnis mit unseren Kunden, von denen wir kontinuierlich Feedback einsammeln.

Welche besonderen Herausforderungen hat kaleidemoskop seit der Gründung gemeistert, und welche Strategien haben sich dabei als erfolgreich erwiesen?

Die Entwicklung unseres Produkts – selbst schon des MVPs – ist sehr ressourcenaufwändig, wodurch wir auch vor finanziellen Herausforderungen standen. Glücklicherweise konnten wir Forschungsgelder einwerben, die uns in der Pre-Seed-Phase einiges ermöglichen.

Auch die Branche, auf die wir uns konzentrieren, der öffentliche Sektor, zeichnet sich durch lange Sales Cycles und vergleichsweise weniger Innovationsmut aus. Deshalb freuen wir uns umso mehr, erste Kunden überzeugt zu haben. Hierbei haben uns Accelerator-Programme und Netzwerke geholfen.

Was unterscheidet kaleidemoskop von anderen Unternehmen in Ihrem Bereich, und was ist Ihrer Meinung nach der entscheidende Wettbewerbsvorteil?

kaleidemoskop bietet die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Daten zusammenzuführen und damit einen Blick in mögliche Zukünfte zu wagen. Dadurch, dass wir immer mehr Daten integrieren und Szenarien bereits berechnet haben, können unsere Kunden sehr schnell auf Analysen zugreifen. Im Wettbewerb sind wir damit viel schneller und günstiger, da wir gegenüber der Beratung und Meinungsforschung skalieren können. Gleichzeitig können wir viel mehr Faktoren in unsere Analysen einfließen lassen. 

Wie wichtig ist Innovation für kaleidemoskop, und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um kontinuierlich neue Impulse zu setzen?

Da wir ein Startup mit einer sehr engen Beziehung zur Wissenschaft sind, ist Innovation quasi in unserer DNA. Mit jedem neuen Mitarbeitenden versuchen wir aber auch thematisch diverser zu werden und dadurch Innovation immer wieder zu triggern.

Welche zukünftigen Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie für kaleidemoskop, und wie möchten Sie in den kommenden Jahren wachsen?

Wir arbeiten intensiv daran, unser Produkt zur Marktreife zu führen was bedeutet, dass wir neben Berichten und Analysen ein Software-as-a-Service-Modell haben, dass es auch unabhängig unserer Arbeit anderen ermöglicht, Simulationen durchzuführen.
Gleichzeitig entwickeln wir Digitale Zwillinge von Organisationen und planen einen digitalen Zwilling von ganz Europa. Damit wollen wir einerseits weitere Unternehmen als Kunden gewinnen und andererseits unsere Lösung in anderen europäischen Ländern anbieten.

Branchenübergreifend wird mit generativer KI gearbeitet und erwartet, dass diese integriert wird. Auch wir wollen perspektivisch die Interaktion mit Analysen über die natürliche Sprache ermöglichen. Allerdings erwarten wir auch eine Konsolidierung der Anbieter in diesem Segment.
Darüber hinaus entwickelt sich im GovTech-Bereich insbesondere bei den Startups, aber auch den Investoren eine gewisse Professionalität. Es gibt immer mehr Gründungen und Wagniskapital in diesem Bereich. Doch auch der öffentliche Sektor selbst stärkt die Zusammenarbeit durch neue Gesetzesinitiativen und technologische Öffnung. Dies spielt uns natürlich in die Karten.
 

Was waren die wichtigsten Meilensteine in der bisherigen Geschichte von kaleidemoskop, auf die Sie besonders stolz sind?

Neben dem Einwerben von Forschungsgeldern vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben wir in diesem Jahr an einem Förderprogramm der EU-Kommission teilgenommen. Natürlich war das Wichtigste für uns, das erste Projekt mit Kunden umzusetzen. Doch auch das Pitchen auf großer Bühne als Finalist beim Smart Country Award der Bitkom zählt zu einem wichtigen Meilenstein in diesem Jahr.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ähnliche Wege wie kaleidemoskop einschlagen möchten?

Plant viel mehr Zeit ein, baut euer Netzwerk kontinuierlich aus und setzt nicht alle Ratschläge um. Letztlich seid ihr die Unternehmer:innen, die die Entscheidungen treffen müssen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihren Geschäftsentscheidungen, und wie stellen Sie sicher, dass kaleidemoskop langfristig nachhaltig wächst?

Ich bin ausgebildeter Ökologe und beschäftige mich deshalb seit Jahren mit Nachhaltigkeit, obwohl die hier gemeinte Nachhaltigkeit vermutlich darüber hinausgeht. Uns ist es wichtig, die Welt zu einem besseren Ort zu machen und das bedeutet auch, dass wir als Unternehmer Verantwortung gegenüber den Menschen haben, die wir beschäftigen und für die wir arbeiten. Wenn man sich dieser Verantwortung bewusst ist und sie annimmt, kommt man kaum umhin, Nachhaltigkeit mitzudenken. Deshalb versuchen wir, unseren ethischen Kompass stets zu rekalibrieren und Entscheidungen zu hinterfragen.

Bildcredits: Maxim Zimmermann

Wir bedanken uns bei Dr. Martin Manhembué für das Interview.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

herCAREER Expo verzeichnet mehr Besucher:innen als je zuvor

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herCAREER Expo 2024 © herCAREER – Franz Pfluegl

Die herCAREER Expo 2024 konnte ihre Position als bedeutendste Plattform für weibliche Karrieren und Netzwerke weiter festigen.

Deutschlands führende Karrieremesse für Frauen hat in diesem Jahr einen neuen Rekord aufgestellt: Mit 6.971 Besucher:innen erzielte sie ein Plus von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl der Aussteller:innen blieb mit 273 vertretenen Arbeitgeber:innen, Unternehmen und Organisationen stabil. 

Seit ihrem Start im Jahr 2015 ist die Messe herCAREER kontinuierlich gewachsen und bietet heute weit mehr als nur Networking – sie ist ein Motor für Innovation und Austausch. Die herCAREER Expo 2024 bot rund 400 Programmpunkte, darunter Vorträge, Workshops und Diskussionen zu Themen wie neue Technologien, Trends in der Arbeitswelt und der Einfluss von Diversität und Nachhaltigkeit auf Unternehmen. Zudem erhielten Besucher:innen Tipps zu Soft Skills, Networking, Coaching, Mentoring und Frauengesundheit. 

Durch den offenen Austausch über Branchen und Hierarchien hinweg zeigte die Messe eindrucksvoll, wie durch Zusammenarbeit Synergien entstehen. Teilnehmende konnten mit Role Models und Mentor:innen in Kontakt treten, die sie auf ihrem beruflichen Weg inspirieren und bereichern. 

Frauen sind ein Wirtschaftsfaktor

„Trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation wollen und können Unternehmen nicht auf die Expertisen von Frauen verzichten“, so Natascha Hoffner, Gründerin der herCAREER-Plattform. Nach wie vor suchen Unternehmen qualifizierte und talentierte Fachkräfte, die auch aufgrund des demografischen Wandels immer schwerer zu finden sind. „Für einen Großteil der ausstellenden Arbeitgeber:innen ist die herCAREER inzwischen fester Bestandteil ihrer Recruiting- und Diversity-Strategie und eines der wichtigsten Jahresevents“, fügt Linda Flath, COO der herCAREER, hinzu. 

Female Empowerment und Networking auf höchstem Niveau

Die große Beteiligung durch die Besucher:innen bestätigt das Messekonzept. Unternehmen nutzten das Angebot, ihre Mitarbeitenden – insbesondere Frauen und Diversity-Netzwerke – kostenfrei zur Messe einzuladen so stark wie nie zuvor. Mitarbeitende erhalten damit einen wertvollen Benefit für ihre Karriere. Mit Ticket-Gutscheinen haben Unternehmen die Möglichkeit, ihren internen Netzwerken Zugang zu wertvollen Kontakten und Weiterbildungsangeboten zu verschaffen, während sie gleichzeitig ihr Employer Branding stärken. Unternehmen, die Frauennetzwerke haben und ihnen den Messebesuch ermöglichen, erhielten die Tickets sogar kostenfrei.  

Erfolgsfaktoren der Messe: Ownership und Mitsprache 

Die Unternehmen gaben verstärkt Stimmen von Expert:innen aus den eigenen Reihen eine Bühne – eine Praxis, die die Veranstalterinnen in den vergangenen Jahren stark angeregt und unterstützt haben. Viele Frauen äußerten sich auf den Podien der Messe auch politisch. Frauen aus Wirtschaft, Politik und weiteren Institutionen stellen ihre Tätigkeiten und Aktionen vor, mit denen sie sich für demokratische Werte und Diversity stark machen. „Engagiert Euch! Wir können das und wir haben die Verantwortung als Teil der Demokratie“, forderte etwa Yasemin Efiloğlu, Co-Vorsitzende von Volt (Berlin). Dieser politische Ton stieß auf hohe Resonanz und viel Zustimmung. 

Warum Pessimismus Faulheit ist

In der Podiumsdiskussion „Veränderung als Chance oder warum Pessimismus nur eine andere Form der Faulheit ist“ forderten Uta Anders (CFO, Krones AG), Dr. Prisca Havranek-Kosicek (CFO, Jenaoptik AG), Christina Sontheim-Leven (CHRO, CEWE Stiftung & Co. KGaA), Daniela Muendler (CEO & Founder, samplistick GmbH) und Miriam van Straelen (Expertin für digitale Geschäftsmodelle, Unternehmerin und Aufsichtsrätin) die anstehende Transformation der Wirtschaft mit Zuversicht anzupacken. Frauen müssten Verantwortung übernehmen, statt darauf zu warten, dass irgendetwas passiert – durch den Staat, das Unternehmen, den Chef. „Frauen müssen selbst aktiv werden!“, so Miriam van Straelen. 

Save the Date

Dieses Motto gilt auch für die nächste herCAREER. Sie findet am 9. und 10. Oktober 2025 wieder im MOC München statt. 

Ausgewählte Vorträge und Diskussionen spielt die herCAREER unterjährig als Podcast aus. Ein Abonnent lohnt sich: www.her-career.com/podcast

Bis zur nächsten herCAREER Expo müssen Interessierte nicht warten. Die herCAREER Academy bietet laufend kostenfreie Weiterbildungen.
Nächster Termin: Am Mittwoch, 20. November 2024, um 17 Uhr spricht Prof. Iris Bohnet, Co-Direktorin des Programms. „Women and Public Policy“ an der Harvard Kennedy School, über systemische Diversitätsprobleme

Bild herCAREER Expo 2024© herCAREER – Franz Pfluegl

Quelle messe.rocks GmbH

Wie könnte eine Plattform das Leben von Millionen Menschen mit Behinderung verändern?

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unique united team bild

Unique United ist eine Plattform, die barrierefreie Angebote in den Bereichen Sport, Freizeit, Jobs und Reisen für Menschen mit Behinderung bündelt und wurde kürzlich für die Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland 2024/25 nominiert, was die Anerkennung ihrer innovativen Arbeit im Bereich Inklusion unterstreicht

Können Sie uns die Idee hinter Unique United vorstellen und wie Ihre eigenen Erfahrungen in die Entwicklung der Plattform eingeflossen sind?

Die Idee hinter Unique United ist es, eine Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen in den Bereichen Sport/Freizeit, Jobs, Reisen und Fortbildungen zu schaffen. Selbst gegründet von Menschen mit Behinderungen wollen wir DIE Anlaufstelle werden. Aus eigener Erfahrung kenne ich und kennen wir, dass es häufig eine große Herausforderung ist, passende Angebote zu finden, wenn man selbst eine Behinderung hat.

Zum einen, weil Veranstalter selten ausreichend Informationen veröffentlichen und zum anderen, weil es keine klaren Standards gibt. Unter „rollstuhlgerecht“ kann sich jeder etwas vorstellen, aber was es bedeutet, beispielsweise auf Menschen mit Lernbehinderungen einzugehen, wissen schon wesentlich weniger Menschen. Wir möchten die zahlreichen Angebote, die es ja zum Glück da draußen gibt, an einem zentralen Ort darstellen, barrierefrei zugänglich machen und einheitlich auf unserer Seite darstellen, für wen die jeweiligen Angebote geeignet sind und welcher Grad der Barrierefreiheit schon erreicht ist. 

Unique United wurde für die Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland 2024/25 nominiert. Was bedeutet diese Nominierung für Sie und das Team, und wie passt sie zu Ihrer Vision?

Die Nominierung bedeutet uns natürlich sehr viel.

Unsere Arbeit ist häufig nicht im öffentlichen Fokus, als Plattform brauchen wir aber genau diese Aufmerksamkeit, nicht nur um Kundinnen und Kunden zu gewinnen, sondern auch, um sich mit Unternehmen vernetzen zu können, neue Angebote zu finden und von anderen zu lernen. Neben der Aufmerksamkeit und Wertschätzung unserer Arbeit sehen wir also auch die Vernetzung mit anderen Preisträger*innen, den Mentor*innen und einer breiteren Öffentlichkeit als Bereicherung. Wir wollen dies nicht nur nutzen, um uns selbst weiterzuentwickeln, schließlich machen wir vieles zwar aus eigener Motivation heraus, aber eben auch zum ersten Mal, sondern auch, um unser Wissen in den Bereichen der Inklusion und Barrierefreiheit weiterzugeben und dafür zu sorgen, dass zukünftig immer mehr Veranstaltungen und Angebote für alle Menschen nutzbar werden. 

Was ist die übergeordnete Vision von Unique United, und welche Ziele verfolgen Sie in den nächsten Jahren?

Wir möchten DIE Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen werden. Neben den eingestellten Angeboten wollen wir zukünftig auch Unternehmen und Anbietern selbst ermöglichen, Angebote einzustellen. Mit Hilfe beispielsweise von künstlicher Intelligenz wollen wir die Angebote dann in ein barrierefreies Format überführen. Somit soll an Unique United kein Weg mehr vorbeiführen, wenn es um das Erreichen der Zielgruppe geht. Daneben wollen wir aber auch Menschen ermöglichen, sich untereinander zu vernetzen und zum Beispiel Begleitpersonen oder andere Unterstützungen über unsere Plattform zu finden. 

Unternehmen möchten wir dabei unterstützen, sich selbst barrierefrei auszurichten und die umgesetzten Maßnahmen auch einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen. 

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Unique United an, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Angebote die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung optimal erfüllen?

Die Zielgruppe besteht zum einen aus Menschen mit Behinderungen und zum anderen aus Unternehmern und Anbietern von Angeboten der oben genannten Kategorien auf der anderen Seite. Menschen mit Behinderungen sollen unsere Plattform nutzen, um für sie passende Angebote zu finden. Dabei ist unsere Webseite barrierearm gestaltet, bietet alle Texte auch in einfacher Sprache an, ist Screen-Reader-optimiert und bietet mit dem Tool von EyeAble zusätzliche Features der digitalen Barrierefreiheit. Außerdem unterstützen wir Unternehmen dabei, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten und stellen zu jeder Kategorie im Vorfeld Mindestanforderungen bereit, die erfüllt sein müssen, damit die entsprechende Zielgruppe erreicht werden kann. Angebot auf unserer Webseite erfüllen also auch ein gewisses Mindestmaß an Barrierefreiheit, welches derartig einmalig ist. 

Mit welchen Herausforderungen waren Sie bei der Entwicklung von Unique United konfrontiert, und wie haben Sie diese gemeistert?

Wir sind gut vernetzt und wissen, auch aus eigener Erfahrung, was die Zielgruppe braucht und sich wünscht. Eine Plattform zu programmieren ist jedoch an sich schon eine große Herausforderung, zu der wir vorher keine Erfahrungen hatten. Zudem haben wir als Plattform natürlich das berühmte Henne-Ei-Problem: Wenn wir nicht ausreichend Angebote darstellen können, ist die Plattform nicht für die Zielgruppe relevant und wenn wir nicht ausreichend Besucher*innen haben, ist die Plattform für die Anbietenden nicht relevant. Wir müssen also gleichzeitig Angebot und Nachfrage idealerweise parallel entwickeln. 

Was macht Unique United im Vergleich zu anderen Plattformen besonders und zu einem einzigartigen Angebot für Menschen mit Behinderung?

Besonders ist der zentrale Ansatz; wir sind kein Linkverzeichnis und auch kein Mittelsmann, wir verdienen nicht an der Vermittlung. Wir stellen Angebote, die häufig sehr dezentral, teilweise nur in den eigenen Einrichtungen bekannt sind, zentral dar, geben Sichtbarkeit und Reichweite. Wir erleichtern den Zugang, letztendlich zu einem normalen gesellschaftlichen Alltag für viele Menschen, für die eine solche Teilnahme vorher nicht möglich war. Außerdem stellen wir die Angebote barrierefrei dar, bei uns finden sich keine bloßen Kopien der selben Stellenausschreibungen, wie sie auf allen anderen Plattformen beispielsweise stehen, sondern bei uns gibt es individuell auf Plattform und Zielgruppe optimierte barrierefreie Angebote. 

Welche zukünftigen Entwicklungen und Funktionen planen Sie für Unique United, um die Plattform weiter auszubauen?

Bisher ist es noch so, dass jedes Angebot von uns überarbeitet und final veröffentlicht werden muss. Dies wird sich zeitnah ändern, sodass auch Anbieter selbst aktiv werden und ihre Inserate verwalten können. Dies ist ein großer Schritt in der Skalierbarkeit. Zum anderen möchten wir eine auch die Interaktion untereinander und ein Aufbrechen aus den oben genannten Kategorien ermöglichen; Menschen haben eine Konzertkarte, aber noch keine Begleitperson, obwohl sie diese gesetzliche mitnehmen dürfen? Auch solche Inserate sollen Platz auf unserer Plattform haben und die Selbstwirksamkeit der Einzelnen sowie die Community im Gesamten stärken. 

Außerdem arbeiten wir gerade an der AZAV-Zertifizierung, um in Zukunft Menschen mit Behinderungen individuell beraten zu können, vor allem in den Bereichen des Arbeitslebens. 

Die Plattform deckt viele Lebensbereiche ab, von Bildung bis Reisen. Wie entscheiden Sie, welche neuen Angebote oder Partnerschaften Sie in die Plattform aufnehmen?

Wie bereits beschrieben, müssen die Angebote gewisse Mindeststandards erfüllen, um in den jeweiligen Kategorien (für blinde Menschen, für gehörlose Menschen, für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen etc….) als barrierefrei gekennzeichnet werden zu können. Können die Anbieter dazu keine Auskunft geben oder sind die Angebote schlichtweg nicht barrierefrei, kann keine Kooperation zu Stande kommen. Ansonsten sind wir sehr frei und freuen uns über jede Kooperation. Gerne erörtern wir auch im persönlichen Gespräch die Konditionen und Machbarkeiten, beispielsweise für gemeinnützige Organisationen oder für Anbieter, die sehr regelmäßig neue Angebote veröffentlichen wollen. 

Wie hat die Teilnahme an „Die Höhle der Löwen“ Ihre Arbeit beeinflusst, und welche Erfahrungen konnten Sie aus dieser Unterstützung mitnehmen?

Die Teilnahme war für uns super bereichernd. Wir haben nicht nur an diesem Abend der Ausstrahlung, sondern eigentlich seither, eine wesentlich höhere Zugriffsrate auf der Plattform. Es war also eine sehr gute Werbung. Daneben haben wir ja erst durch die Unterstützung unserer beiden Löwen Carsten Maschmeyer und Janna Ensthaler unser Team erweitern und somit die Arbeitsfähigkeit unseres Teams sichern und gewährleisten können. 

Janna und Carsten waren uns dabei eine große Hilfe, auch, weil sie für uns persönlich ansprechbar waren, in persönlichen Meetings und durch die Kommunikation auch mit ihren jeweiligen Teams. Wir sind noch immer in einem Austausch und schauen, wie die gemeinsame Zukunft aussehen kann. Wir sind den beiden auf jeden Fall sehr dankbar für diese Form der Unterstützung.

Welchen Rat würden Sie anderen Gründer*innen geben, die ebenfalls eine Plattform für eine spezifische Zielgruppe entwickeln möchten?

Einfach anfangen! Vieles wird sich dabei entwickeln und egal wie es ausgeht, man lernt so viel dabei, lernt viele unterschiedliche Menschen kennen und eben nicht nur viel hartes Wissen. 

Der andere Rat ist auf jeden Fall: Kenne deine Zielgruppe! Immer wieder sehen natürlich auch wir Angebote, die als zugänglich oder für die ein oder andere Zielgruppe geeignet dargestellt werden, es am Ende aber vielleicht nicht so sind, wie beworben. Für uns war daher von Anfang an klar, dass wir nicht ein „wir für Euch“ entwickeln wollen, sondern eine Plattform, die von der Zielgruppe für die Zielgruppe ist. Oder mit anderen Worten: Wir haben von Anfang an das gebaut, was wir selber nutzen wollen und was uns ganz persönlich auf dem Markt gefehlt hat. 

Welche Rolle spielt das Kreativpilot*innen-Netzwerk für Sie, und welche Erwartungen haben Sie an das Mentoring-Programm?

Wie oben schon beschrieben freuen wir uns sehr darauf, ein aktives Mitglied im Netzwerk zu werden, nicht nur zu empfangen, sondern Informationen und Wissen auch zu teilen. Wir freuen uns darauf, unseren eigenen Horizont zu erweitern und von Mentor*innen zu lernen, die ähnliches schon einmal gebaut haben oder spezifisches Wissen in Bereichen haben, in denen wir noch viel lernen wollen; sei es technischer Natur, aus Marketing-Sicht oder einfach zu strategischen Fragestellungen. 

Wie arbeiten Sie mit Partnerinnen und Vereinen zusammen, um sicherzustellen, dass Unique United stets ein breites und aktuelles Angebot für seine Nutzerinnen bereitstellt?

Wir stehen in einem engen Austausch mit allen, die unsere Plattform mit Leben füllen. Gerne können wir auch in persönlichen Dialogen, zum Beispiel gemeinnützigen Vereinen, Möglichkeiten aufzeigen, wie sie trotz ggf. geringem Budget die Plattform gewinnbringend nutzen können. Viele der Kosten auf unserer Seite fallen ohnehin hoffentlich bald weg, wenn Anbieter ihre Inserate selbst verwalten können. Darüber hinaus sind wir stets aktiv, neue Partner*innen zu gewinnen, sei es auf Messen, B2B-Veranstaltungen, Tagungen oder im eigenen Netzwerk. Mit jeder Veranstaltung und jedem öffentlichen Termin wird den Nutzer*innen ein breiteres Angebot präsentiert. Jede*r, die selbst Angebote (für Menschen mit Behinderungen) hat, ermutigen wir, sich mit der Zielgruppe (und der Plattform) auseinanderzusetzen. Unser Ziel, Barrierefreiheit für alle zu erreichen, schaffen wir nur gemeinsam!

Bildcredits: Familie Kleemeyer

Wir bedanken uns bei Louis Kleemeyer , Marco KleemeyerAmrei Feuerstack und Karen Schallert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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