air-Q intelligenter Luftanalysator für Innenräume- analysiert die Luftqualität
Stellen Sie sich und das Startup air-Q doch kurz unseren Lesern vor!
Die Atemluft ist unser wichtigstes Lebensmittel. Das haben wir, Dr. Daniel Lehmann, Mario Körösi und Alexander Stinka erkannt und den leistungsfähigsten und intelligentesten Luftanalysator für Innenräume – den air-Q – entwickelt. Mit air-Q werden in Echtzeit alle Parameter erfasst, die die Qualität unserer Atemluft beeinflussen. Dazu zählen nicht nur diverse Schadstoffe, sondern auch Faktoren, wie Luftdruck, Temperatur oder die Lautstärke.
Aus den insgesamt 14 Messwerten errechnet air-Q sowohl einen Gesundheits- als auch einen Leistungsindex und zeigt damit an, wie sehr das Wohlbefinden und die Produktivität durch die Atemluft eingeschränkt werden. Auf der dazugehörigen App werden zudem noch wirklich individuelle Tipps geliefert, wie die Luftqualität wieder verbessert werden kann.
Wie ist die Idee zu air-Q entstanden?
Als Daniel im Winter 2017 privat eine Party feierte, fiel ihm erst nach geraumer Zeit die schlechte Luft in den Räumen auf – als es schon zu spät war und alle Gäste bereits Kopfschmerzen hatten oder müde waren. Er fragte sich, ob es nicht ein Gerät gäbe, welches die Innenraumluft überwacht und rechtzeitig erkennt, wann für frische Luft gesorgt werden muss. Allerdings blieb seine Suche erfolglos.
Da er als Physiker zehn Jahre am Institut für Sensortechnologie der Technischen Universität forschte, entschied er sich kurzerhand dafür, selbst ein solches Gerät zu bauen.
Die erste Version zeigte er Mario, der von der Idee auf Anhieb begeistert war. Zusammen mit Alexander machten sie sich schließlich daran, die Erfindung zu perfektionieren und die Software zu entwickeln.
Welche Vision steckt hinter air-Q?
Die Luft ist unsere Lebensgrundlage. Ohne Luft gibt es keinen Stoffwechsel, mit schlechter Luft läuft auch diese schlechter. Doch im Gegensatz zu Nahrungsmitteln gibt es hierfür keinerlei Zutatenliste.
Da wir circa 90 % unserer Zeit in Innenräumen verbringen, ist es umso dringender, sich über die ganz Luftqualität im Innenraum im Klaren zu sein.
Unsere Vision ist, dass jeder für sich selbst herausfinden kann, was gut und was schlecht an der eigenen Umgebung ist. So wollen wir unsere Kunden befähigen, selbst zu entscheiden – für ein bewussteres und gesünderes Leben. Er wird sich nahtlos in das private Smart Home integrieren und möglichst geräuschlos eingreifen. Gibt er dann ein Geräusch von sich, ist allerhöchste Vorsicht geboten, denn der air-Q ist auch Rauchmelder und Kohlenmonoxid-Detektor.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir haben insgesamt selbst ca. 60.000 € an Barmitteln in die Firma eingezahlt, darunter Stammkapital sowie weitere Gesellschafterdarlehen. Zum Glück waren wir schnell in der Lage, auch eine Förderung der Sächsischen Aufbaubank (SAB) zu gewinnen. Allein mit den von uns eingezahlten Mitteln wäre es nicht möglich gewesen, die Ausgaben zu stemmen.
Ab Herbst 2018 konnten wir auch in Gespräche mit dem Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) einsteigen und die Finanzierung Anfang 2019 abschließen. Mit dieser Finanzierung gehen wir gerade den Markteinstieg an.
Zu Beginn bestand die größte Herausforderung darin den Teammitgliedern zu ermöglichen, möglichst viel Zeit mit dem Projekt zu verbringen, damit wir vorankommen. Private Ausgaben, wie Miete und Lebenshaltung, laufen ja weiter auch wenn es kein oder nur ein geringes Gehalt gibt. Hier haben wir einen guten Mittelweg gefunden. Das sind schon harte Opfer, die das Team gebracht hat. Deswegen sind wir jetzt auch so eng und ich glaube wir würden auch einen weiteren finanziellen Tiefschlag überstehen – der derzeit aber nicht zu erwarten ist.
Seit März 2019 werden wir zudem vom SpinLab – HHL Accelerator unterstützt. Neben einer finanziellen Hilfestellung profitieren wir dort zusätzlich vom Austausch sowohl mit den Mitarbeitern, den anderen Startups als auch den zahlreichen Mentoren. Zu sehen, dass wir hier mit unserer Vision bei vielen auf Begeisterung stoßen und uns bei der Markteinführung kräftig unter die Arme gegriffen wird, lässt uns manche Herausforderung leichter bewältigen.
Wer ist die Zielgruppe von air-Q?
Durch die existentielle Bedeutung der Atemluft, ist der air-Q für viele wichtig. Natürlich richten wir uns vor allem an Personen, denen an einer guten und gesunden Luft besonders gelegen ist, wie Allergiker, Familien und auch ältere Menschen.
Besonders interessant ist der air-Q aber für Technikinteressierte, die ihr Smart Home mit einem mächtigen Sensor ausstatten wollen, der viele Situationen erfassen kann – von der schlechten Luft, über Erfassung von geöffneten Fenstern, bis hin zum unerlaubten Zutritt.
Auch für Menschen mit Gasheizungen und Kaminen ist der air-Q von Interesse, da dort potenzielle Gefahren durch die Verbrennung lauern – z.B. Gaslecks, Kohlenmonoxid und Feuer – die alle vom air-Q detektiert werden.
Außerdem ist air-Q im Kontext der betrieblichen Gesundheit von Bedeutung. Dabei spielt nicht nur die Verringerung krankheitsbedingten Arbeitsausfalls eine wichtige Rolle. Speziell mit unserem Leistungsindex kann air-Q helfen, die Produktivität in Unternehmen nachhaltig zu steigern und gleichzeitig das Wohlbefinden zu verbessern. Daher bilden Arbeitgeber, Arbeitnehmer sowie Freiberufler ebenfalls wichtige Zielgruppen.
Wie funktioniert air-Q?
Die Sensoren messen in Echtzeit die Qualität der Atemluft. Anhand offizieller Richt- bzw. Grenzwerte errechnet air-Q, in welchem Maße und durch welche Faktoren das Wohlbefinden durch die Luftqualität eingeschränkt ist. Über eine LED-Anzeige am air-Q kann der Status der Luft in Bezug auf die Gesundheit sowie die Leistungsfähigkeit auf einem Blick erkannt werden.
Zusätzlich sendet air-Q über einen eigenen Hotspot oder W-LAN alle Daten an die air-Q App und optional an unsere Cloud. Hier können dann die Indizes für Gesundheit und Leistungsfähigkeit, die aktuellen Messergebnisse sowie Entwicklung der Raumluft über einen längeren Zeitraum unkompliziert eingesehen werden. Überschreiten bestimmte Parameter die vorgegebenen Grenzwerte, erscheinen sie auf dem Screen rot und der Nutzer bekommt praktische Tipps, wie er die Luftqualität verbessern kann.
Wir gehen aber noch einen Schritt weiter: Im Hintergrund wertet die Software fortlaufend alle Daten aus und setzt diese zueinander in Beziehung. So kann herauskommen, dass zu bestimmten Zeiten das Fenster besser geschlossen gehalten werden sollte oder ein akute Schimmelgefahr besteht. Der air-Q ist also wirklich „schlau“.
Welche Vorteile bietet air-Q?
Mit air-Q erhält jeder die Chance, sich bequem und umfassend mit der eigenen Atemluft auseinanderzusetzen.
Bisher ist air-Q das einzige Gerät, welches die Beschaffenheit der Luft so präzise und umfangreich analysieren kann, dass wirklich individuelle Ratschläge herauskommen. Damit die Menge an Daten niemanden erschlagen, haben wir viele schlaue Funktionen entwickelt, welche es auch dem weniger versierten Kunden leicht machen – unsere Gesundheitsindizes und unseren Gesundheitsberater.
Richtig spannend wird es, wenn sich die Smart Home-Landschaft weiterentwickelt. Dann kann der air-Q sein volles Potenzial entfalten, denn durch die vielen Daten können auch komplexe Ereignisketten verlässlich gesteuert werden z.B. im Bereich der Lüftung, Luftfilter und der Sicherheit.
Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mit Hilfe unsere momentan laufenden Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter und den Vorbestellungen im eigenen Shop möchten wir bis Ende diesen Jahres die ersten air-Qs an unsere Vorbesteller ausliefern.
In den nächsten Jahren möchten wir dann gern ein flächendeckendes Netz an air-Qs am Markt haben. Daraus könnten wir mit Hilfe und Zustimmung der Kunden eine bisher nicht dagewesene Luftqualitätskarte erstellen, die auf real gemessenen Daten basiert.
Auch möchten wir die air-Q App immer weiter verbessern und noch schlauer machen. Das geht aber nur mit einer entsprechenden Datenbasis, die wir ja bald nach Auslieferung der ersten air-Qs haben werden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Optionen schaffen: Nicht auf zu wenige Pferde setzen, zum Beispiel im Bereich Kernpersonal / Mitgründern. Das heißt, gerade zu Anfang sollte man sich nicht festlegen auf eine bestimmte Person, sondern möglichst mit mehreren zugleich Gespräche führen. Das Gleiche gilt bei der Akquise einer Finanzierung und Fördergeldern.
Möglichst schnell ein testbares Produkt erschaffen: Dabei muss man überlegen, wem man das Produkt „zeigen“ möchte und Funktion und Optik dementsprechend anpassen. Die Menschen sind sehr visuell geprägt – was schlecht aussieht, kann nicht gut sein. Daher spielt der optische Eindruck durch ein ansprechendes Design eine große Rolle, selbst wenn die eigentlichen Funktionen noch gar nicht richtig laufen.
Schnell eine ansprechende Webseite mit Bildern und Texten erstellen: Dieses nicht zu unterschätzende Kommunikationsmittel – auch wenn noch kein Mensch die Webseite kennt und besucht – wird bei Gesprächen mit Investoren und Medien immer vorausgesetzt.
Link zum Crowdfunding
Weitere Informationen finden Sie hier
Wir bedanken uns bei Daniel Lehmann, Mario Körösi und Alexander Stinka für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder