Dienstag, November 25, 2025
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Expertenstatus durch Fachartikel: So geht’s!

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fachartikel Annette Neumann Potraitfoto rot

Fachartikel als Experten-Booster

Start-ups müssen sich im Tagesgeschäft oft um viele Bereiche gleichzeitig kümmern, wodurch strategische Themen mitunter vernachlässigt werden. Auch haben sie häufig kein großes Marketingbudget. Mit Pressearbeit kann man im Vergleich zu großen Werbeanzeigen kostengünstiger auf sich aufmerksam machen, vorausgesetzt man hat ein spannendes Thema und weiß, wen man erreichen möchte. Neben einer gut durchdachten PR-Strategie kommt es darauf an, realistisch zu sein, in welchen Medien man eine Chance auf eine Veröffentlichung hat. Ein kostenfreier Artikel in auflagenstarken Publikumsmagazinen wie der FAZ oder der Wirtschaftswoche ist oft unrealistisch, und zwar aus folgendem Grund: In solchen Wirtschaftsmagazinen, die sich an ein breites Publikum richten, spielen spezielle Themen, zum Beispiel Lösungen zum Recruiting oder Talentmanagement, eine eher untergeordnete Rolle. 

Größere Chance bei Fachmedien

Ob Publikumszeitschrift, Tageszeitung oder Fachzeitschrift – jede Redaktion überlegt sich ganz genau, welche Themen in welcher Aufmachung für ihre Leser interessant sind. Gleichen sich viele Printmedien hinsichtlich ihrer starken Leserorientierung, unterscheiden sie sich im Hinblick auf ihr redaktionelles Konzept: Während die Inhalte bei Tages- und Publikumsmedien in der Regel von Journalisten geschrieben werden, arbeiten Fachzeitschriften oftmals auch mit Fachexperten (Nicht-Journalisten) zusammen, die ihr Wissen und Erfahrungen in ihre Artikel einfließen lassen. Die Auswahl der Fachmagazine sollte sich daran orientieren, welche Zielgruppe das Startup ansprechen möchte. Für das Thema „Benefits als effektives Recruiting-Instrument“ beispielsweise eignen sich Fachmagazine, die von Geschäftsführern oder Personalverantwortlichen– also der Kernzielgruppe eines HR-Startups – gelesen werden. 

In den Fachmagazinen besteht eine relativ gute Chance, dass ein- bis-zweiseitige Artikel, oftmals auch inklusive Autorenkasten mit Portraitfoto, veröffentlicht werden. Folgende Voraussetzungen müssen allerdings erfüllt sein: 

• Der Artikel muss inhaltlich gehaltvoll, konkret, verständlich und nicht werblich geschrieben sein. 

• Der Artikel muss einen Neuigkeits- und Nutzwert für die Leserschaft bieten und möglichst auch praktische Tipps oder Leitfäden enthalten.

Gerade bei qualitativ hochwertigen Print-Magazinen sollten Startups nicht den Fehler machen, ihre Leistungen und Produkte in den Vordergrund zu stellen. Werbliche Artikel, die wenig Nutzwert haben, werden von den Redaktionen zurecht abgelehnt.

Make or buy?

Besonders wertvoll und werbewirksam sind Projektartikel. Mit diesen kann man auf ein erfolgreiches Kundenprojekt aufmerksam machen. Allerdings sind sie aufwändig, da journalistisch anspruchsvoll. Für solche Projektartikel beauftragen Startups oftmals PR-Journalisten, die sich mit dem Themenfeld inhaltlich gut auskennen, ein Projekt aus verschiedenen Perspektiven beschreiben können und zudem regelmäßig Kontakt zu den Fachmedien pflegen. Wenn sich ein Kunde im Rahmen des Artikels positiv über die Projektbegleitung äußert, stärkt das den Expertenstatus des Startups. Denn ein solches Zitat wirkt wie ein Testimonial.  

Was für das Online-Marketing oder Vorträge gilt, gilt auch für PR: Wer nur einmal im Jahr einen Artikel publiziert, fällt als Experte oder Expertin nicht auf. Wichtig ist es, regelmäßig in verschiedenen Medien seine Spuren zu hinterlassen. Neben Fachzeitschriften kommen auch Branchenmagazine und Online-Portale – letztere haben den Vorteil, dass sie von dem Artikel zur Homepage des Beraters verlinken können– infrage. Das regelmäßige Publizieren kostet zwar Zeit, trägt aber zur Imagebildung bei und erleichtert die Kundenakquise. Eine digitale Pressemappe auf der eigenen Homepage macht Eindruck und hebt den Expertenstatus.  

Redaktionsplan erstellen

Für eine strategische Vorgehensweise ist es ratsam, einen Redaktionsplan mit Themen für mindestens ein halbes Jahr zu erstellen, der folgendes enthalten sollte: Art des Mediums, Thema, definierte Zielgruppe, die mit diesem Thema erreicht werden soll und gewünschter Erscheinungszeitraum des Artikels. Oftmals fällt es Startups schwer, Themen auszuwählen, die sowohl ihre Zielgruppe als auch den Redakteur des ausgewählten Wunschmediums interessieren. Eine erste Orientierung bieten die Mediadaten einzelner Fachzeitschriften, die Verlage für ihre Anzeigenkunden einmal im Jahr herausbringen. Diese enthalten nicht nur Zahlen zur Höhe der Auflage und zur Leserschaft, sondern oft auch eine Themenübersicht. Der Blick in die Mediadaten hat noch einen weiteren Vorteil: Sie bieten einen guten Anknüpfungspunkt, um ein Thema für eine bestimmte Ausgabe anzubieten, was die Abdruckwahrscheinlichkeit erhöht. 

Bevor das Thema einer Redaktion angeboten wird, sollte man ein kurzes Konzept bzw. Exposé mit Ziel, Inhalt und Nutzwert für den Leser schreiben. Wichtig dabei ist, das Thema auf bestimmte Aspekte zuzuspitzen. Je konkreter das Thema ist, desto leichter kann man den Redakteur überzeugen. Auch erleichtert es das Verfassen des Artikels. Wer zudem eine gute Struktur mit einem roten Faden entwickelt hat, kann inhaltlich tiefer einsteigen, anstatt viele verschiedene Themen nur oberflächlich anzuschneiden. 

Fachartikel sollten nach der Veröffentlichung aktiv für den Vertrieb genutzt werden. Neben einer Verlinkung auf Social Media sollte das jeweilige PDF auf die Homepage gestellt werden. Im Normalfall erlauben das die Verlage, aber die Nutzungsrechte müssen immer abgeklärt werden. Auch kann es sich lohnen, Artikel an potenzielle Kunden zu schicken oder auf Veranstaltungen auszulegen. Denn sie sind ein sehr guter Kompetenznachweis und damit ein erfolgreicher Experten-Booster!

Bildcredits: @privat

Autor:

Annette Neumann ist PR-Beraterin und Journalistin mit Schwerpunkt HR und eigenem Medienbüro in Berlin. Sie unterstützt HR-Startups, Business-Coaches und Interim ManagerInnnen bei der Themenfindung, dem Verfassen von Fachartikeln und der erfolgreichen Platzierung. 

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Nils Glagau und Tillman Schulz verlassen Löwen-Rudel auf eigenen Wunsch

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Nils Glagau und Tillman Schulz Bild: Die "Löwen" (v.l.) Nils Glagau, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Tillman Schulz. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

„Die Höhle der Löwen – Endlich Weihnachten!“ heißt es am 10.12.2024 bei VOX: Mit einem großen Weihnachts-Special mit den Investor:innen Nils Glagau, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Tillman Schulz lässt die Gründershow das Jahr ausklingen, bevor es im kommenden Jahr mit frischen Folgen in der Frühjahrsstaffel weitergeht.

Danach stehen im Löwen-Rudel personelle Veränderungen an: Zwei Löwen, die lange Zeit die VOX-Gründershow entscheidend geprägt haben, verlassen „Die Höhle der Löwen“ und nehmen an den Dreharbeiten der kommenden Herbst- und Frühjahrs-Staffel nicht mehr teil.

Kirsten Petersen, Programmgeschäftsführerin VOX: „Mit Marktanteilen von bis zu 10,3 Prozent bei den 14- bis 59-Jährigen und bis zu 1,53 Millionen Gesamtzuschauenden bleibt ‚Die Höhle der Löwen‘ auch im Jubiläumsjahr 2024 das erfolgreichste Primetime-Format bei VOX. Im Kürze (am 10.12. um 20:15 Uhr) lassen wir das Jahr nun mit dem großen Xmas-Special ‚Die Höhle der Löwen – Endlich Weihnachten!‘ ausklingen – und nehmen in diesem Zuge Abschied von zwei Löwen. Nils Glagau und Tillman Schulz haben sich dazu entschieden, bei den Dreharbeiten für weitere Staffeln von ‚Die Höhle der Löwen‘ nicht mehr als Investoren dabei zu sein.

Das bedauern wir sehr. Da unsere Löwinnen und Löwen viel Zeit in die Dreharbeiten und abgeschlossenen Deals investieren, gehört es aber dazu, dass sich unser ‚Löwen‘-Projekt nicht immer mit dem Privatleben und beruflichen Projekten in Einklang bringen lässt. Wir danken beiden sehr für die erfolgreiche Zusammenarbeit in den vergangenen Staffeln und wünschen ihnen für ihre Zukunft alles Gute. Der endgültige Abschied wird zum Glück noch ein wenig dauern, da sie noch sowohl in der Weihnachtsfolge als auch in der kommenden Frühjahrs-Staffel von DHDL bei VOX zu sehen sein werden.“

Nils Glagau und Tillman Schulz verlassen Löwen-Rudel auf eigenen Wunsch

Bild: Die „Löwen“ (v.l.) Nils Glagau, Judith Williams, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel und Tillman Schulz. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Quelle: RTL Deutschland GmbH

Wie kann man als Privatanleger von der Start-up-Welt profitieren?

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inVenture Capital Founder Team Bild Samuel Gassauer, Lennard Fischer, Alexander Lübcke

inVenture Capital ermöglicht Privatanlegern den Zugang zu Venture-Capital-Investitionen und bietet ihnen die Chance, direkt an der Entwicklung innovativer Start-ups zu partizipieren

Können Sie uns einen Überblick über inVenture Capital geben und welche Idee hinter der Gründung stand?

Für Privatanleger war es bisher sehr herausfordernd, in die Anlageklasse Venture Capital – und damit direkt in vielversprechende Start-ups – zu investieren. Der Zugang zu attraktiven Investmentmöglichkeiten ist oft stark eingeschränkt und es fehlt die finanzielle Grundlage, um ein diversifiziertes Portfolio aufzubauen.

Aus unserer Sicht bieten Venture Capital Fonds die ideale Lösung: Sie bündeln Kapital von Investoren und investieren es durch erfahrene Fondsmanager in eine Vielzahl von Start-ups, wodurch das Risiko gestreut wird. Allerdings ist der Zugang zu diesen Fonds aufgrund gesetzlicher und struktureller Vorgaben häufig erst ab etwa 200.000 Euro möglich – eine Hürde, die viele Privatanleger ausschließt.

Mit inVenture Capital wollen wir genau diese Barriere abbauen. Unser Ziel ist es, Privatanlegern den gleichen Zugang zu ermöglichen wie institutionellen Investoren. Unser Kernprodukt, der iVC Venture Innovation Fund, ist ein BaFin-zugelassener Dachfonds, der bereits ab 10.000 Euro zugänglich ist. Über diesen Fonds können Anleger in ein sorgfältig kuratiertes Portfolio führender institutioneller Venture Capital Fonds investieren. Damit schaffen wir nicht nur Zugang zu einer spannenden Anlageklasse, sondern fördern gleichzeitig Innovationen und die Wachstumsfinanzierung von Start-ups.

Was unterscheidet inVenture Capital von anderen Investmentgesellschaften auf dem Markt?

Der entscheidende Unterschied bei inVenture Capital liegt in unserem Ansatz und in der Zielgruppe, die wir ansprechen. Während die meisten Venture Capital (Dach-)Fonds ihr Kapital von hochvermögenden Privatpersonen oder institutionellen Investoren beziehen, haben wir uns darauf spezialisiert, Kapital von Privatanlegern zu mobilisieren. Wir agieren dabei als Dachfondsmanager, der dieses Kapital bündelt und gezielt in etablierte Venture Capital Fonds investiert. So öffnen wir Privatanlegern den Zugang zu einer Anlageklasse, die bisher überwiegend einem exklusiven Kreis vorbehalten war. Unser Modell ermöglicht es, Risiken durch Diversifikation zu minimieren und gleichzeitig von der Expertise führender Fondsmanager zu profitieren.

Welche Vision verfolgt inVenture Capital und wie setzen Sie diese strategisch um?

Start-ups schaffen Produkte und Dienstleistungen, die unsere Lebensqualität in allen Lebensbereichen nachhaltig verbessern können und Venture Capital ist der Treibstoff solcher Unternehmen. Unser Ziel ist es, neue Kapitalquellen für den Markt zu erschließen und solchen Unternehmen so den Zugang zu weiterem Kapital zu erleichtern. Gleichzeitig bieten wir Anlegern die Möglichkeit an der explosiven Wachstumsphase solcher jungen, innovativen Unternehmen zu partizipieren. Darum haben wir inVenture Capital und den iVC Venture Innovation Fund ins Leben gerufen.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Investments nachhaltige und langfristige Erfolge erzielen?

Wir haben einen mehrstufigen Due-Diligence-Prozess aufgesetzt, der uns eine tiefgreifende Analyse aller relevanten Fondsaspekte ermöglicht. Dabei erfolgt unter anderem eine Bewertung des Zielfonds anhand vordefinierter Kriterien, wodurch er mit einer Benchmark verglichen wird. Während dieses Prozesses arbeiten wir eng mit einem erfahrenen Anlagebeirat zusammen, der eine Schlüsselrolle bei der Fondsselektion übernimmt. Eine Investition wird nur nach der endgültigen Freigabe durch den Anlagebeirat getätigt, was die hohe Qualität und Nachhaltigkeit unserer Investmententscheidungen sicherstellt.

Welche Kriterien sind für inVenture Capital entscheidend, wenn Sie in einen Venture Capital Fonds investieren?

Zu den wichtigsten Kriterien gehören beispielsweise die Erfolgsbilanz (Track Record) sowie das Team des Fonds. Wir prüfen, ob der Fonds nachweislich überdurchschnittliche Renditen erzielt und die Benchmarks der Anlageklasse Venture Capital übertrifft. 

Idealerweise bringt das Team eine Kombination aus Gründungs-, Industrie- und Investmenterfahrung mit, da diese Synergien einen echten Mehrwert schaffen können. Stabilität innerhalb des Teams ist ebenfalls entscheidend, um eine konsistente Strategie und langfristigen Erfolg sicherzustellen. Außerdem legen wir großen Wert darauf, dass das Team über ein starkes Netzwerk verfügt und den Unternehmen nicht nur Kapital, sondern auch strategische Unterstützung und zusätzlichen Mehrwert, also echten Value Add, bieten kann.

Gibt es Branchen, die Sie besonders spannend finden oder die Sie zukünftig stärker fokussieren wollen?

Das Zukunftsinstitut hat eine Reihe von Megatrends identifiziert, die als zentrale Treiber für den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft wirken. Diese Trends – wie etwa digitale Transformation, Nachhaltigkeit und demografische Veränderungen – sind für uns besonders relevant, da sie nicht nur die Zukunft gestalten, sondern auch enorme Wachstumschancen bieten. Basierend auf diesen Megatrends haben wir unsere Anlageschwerpunkte gezielt ausgerichtet. Wir konzentrieren uns auf Branchen, die nicht nur heute, sondern auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten von entscheidender Bedeutung sein werden. Besonders spannend finden wir dabei Sektoren wie Digitalisierung, Healthcare, DeepTech und ClimateTech die das Potenzial haben, langfristige, transformative Veränderungen zu bewirken. Diese Bereiche bieten nicht nur attraktive Wachstumschancen, sondern tragen auch zur Lösung globaler Herausforderungen bei.

Wie sehen Sie die Rolle von inVenture Capital in der Entwicklung der Startup-Kultur in Deutschland?

Gerade erst wurde eine Absichtserklärung für die WIN-Initiative der Bundesregierung unterschrieben, in der ein proaktiver Beitrag zur Stärkung des Venture Capital Ökosystems und damit auch Start-up Investitionen skizziert wurde. Wir möchten dazu beitragen und über geeignete Strukturen den Zugang zur Anlageklasse erleichtern und Kapital von Privatanlegern mobilisieren, um Innovation zu fördern. Mit unserem Dachfonds für Privatanleger bieten wir eine einzigartige Möglichkeit, in ein diversifiziertes Venture Capital Portfolio zu investieren. Dies spiegelt die Ziele der WIN-Initiative wider, insbesondere im Hinblick auf die Etablierung von Wachstums- und Innovationskapital als Anlageklasse und die Stärkung von Dachfondsstrukturen.

Was sind Ihre langfristigen Ziele und wie möchten Sie das Wachstum von inVenture Capital vorantreiben?

Unsere langfristige Vision ist es, inVenture Capital als führenden Anbieter von Dachfondslösungen im Bereich Venture Capital für Privatanleger zu etablieren – sowohl in Deutschland als auch europaweit. Um dies zu erreichen, setzen wir auf die strategische Weiterentwicklung unseres Produktportfolios. Neben unserer bestehenden Zulassung für den deutschen Markt planen wir, durch ELTIF-Strukturen auch den Zugang zum EU-weiten Vertrieb zu ermöglichen. Dies würde nicht nur neue Märkte erschließen, sondern auch die Eintrittsbarrieren in die Anlageklasse weiter senken.

Bild@ privat/inVenture Capital

Wir bedanken uns bei Samuel Gassauer, Lennard Fischer und Alexander Lübcke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann nachhaltiger Schlaf unser Wohlbefinden revolutionieren?

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Dr Kathrin Hamm Bearaby Gründerin und CEO Copyright Bearaby

Bearaby entwickelt nachhaltige und innovative Produkte wie Gewichtsdecken, die Schlaf und Wohlbefinden auf natürliche Weise fördern

Können Sie uns eine kurze Vorstellung von Bearaby geben? Wer sind die Menschen hinter dem Unternehmen, und wie ist die Idee entstanden?

In meinem früheren Job als Ökonomin bei der Weltbank hatte ich die Möglichkeit, viele Länder wie den Mittleren Osten, Indien und Südostasien zu bereisen. Doch der ständige Jetlag und lange Reisen führten bei mir zu Schlafproblemen. Nachts wurde ich immer wieder wach und hatte zunehmend Schwierigkeiten, einzuschlafen. Da ich nicht zu Schlaftabletten greifen wollte, suchte ich nach natürlichen Wegen, um meinen Schlaf zu verbessern. Dabei stieß ich auf einen Artikel über die Vorteile von Gewichtsdecken und probierte eine solche Decke aus – mit Erfolg. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich wieder mehrere Stunden am Stück durchschlafen. Die Wirkung war beeindruckend, aber die Decke hatte einen entscheidenden Nachteil für mich: Sie bestand aus Kunststoff und war alles andere als atmungsaktiv. Die Kombination aus Synthetik und dem hohen Gewicht machte sie nachts unerträglich heiß.

Nach einigen Recherchen wurde mir klar, dass es eine Marktlücke gab und dass die Entwicklung eines nachhaltigen und funktionalen Designs einen großen Mehrwert hätte, um den zunehmenden Schlafproblemen weltweit entgegenzuwirken. Das war der Moment, in dem ich meine Vision für Bearaby entwickelte. Ich wollte eine Gewichtsdecke entwickeln, die nachhaltig, luftdurchlässig und angenehm in der Anwendung ist und dabei auch noch schön aussieht – eine, die Funktionalität mit Komfort und Design verbindet.


Mittlerweile gehört Bearaby zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der USA. Wir sind ein Team von 30 Mitarbeitenden an unseren zwei Standorten in New York und Berlin. Außerdem arbeiten 200 Näher:innen an unserem Produktionsstandort exklusiv für uns.

Welche Vision verfolgt Bearaby, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen?

Bei Bearaby wollen wir Menschen jeden Alters zu besserem Schlaf und mehr Ruhe verhelfen. Wir wollen die Themen Schlafgesundheit und Stressabbau in die Mitte der Gesellschaft rücken. Dafür erweitern wir unser innovatives Produktportfolio kontinuierlich: Angefangen mit den Gewichtsdecken bieten wir heute auch beschwerte Schlafmasken, wärmende Kissen mit Gewicht und in den USA außerdem Kinderdecken, Dekokissen und gewichtete Stofftiere an.

Ihr Unternehmen fokussiert sich auf innovative Produkte wie gewichtete Decken, Schlafmasken und wärmende Kissen mit Gewicht. Was macht diese Produkte so besonders und einzigartig?

Mit Bearaby haben wir die Welt der Gewichtsdecken revolutioniert, indem wir sie aus dem rein medizinischen Segment in den Bereich Home-Wellness gebracht haben und Ästhetik, Nachhaltigkeit und Wohlbefinden vereinen. Vorher waren Gewichtsdecken üblicherweise aus Plastik oder Glas gefertigt, wenig umweltfreundlich und optisch unattraktiv. Genau das wollten wir ändern: Bei Bearaby verwenden wir ausschließlich natürliche Materialien wie 100 Prozent Bio-Baumwolle und verzichten bewusst auf synthetische Stoffe.

Das handgestrickte Design der Decken ist luftdurchlässig und atmungsaktiv. Damit sprechen wir besonders Verbraucher:innen an, die herkömmliche Gewichtsdecken als zu warm empfunden haben. Unsere gestrickten Gewichtsdecken sind eine echte Innovation: Die Maschinen, mit denen wir unser patentiertes Garn herstellen, mussten speziell für uns gebaut werden, da es vorher nichts Vergleichbares auf dem Markt gab.

Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass die Bedürfnisse Ihrer Kundinnen und Kunden im Mittelpunkt stehen?

Unsere Zielgruppe sind Menschen aller Altersgruppen, die sich vom hektischen Alltag mit ständiger Erreichbarkeit und dem Druck durch soziale Medien oft gestresst und ausgelaugt fühlen. Unsere Gewichtsdecken können dabei helfen, den Kopf freizubekommen, das Nervensystem zu beruhigen und besser zu schlafen. Der sanfte Druck, den die Bearaby Decke ausübt, fühlt sich an wie eine Umarmung und gibt ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Gerade nach einem stressigen Tag sind sie perfekt, um abzuschalten, die innere Balance wiederzufinden und sich bewusst eine kleine Auszeit für sich selbst zu gönnen. Wir nutzen das Feedback unserer Kund:innen, um ihre Pain Points zu analysieren und basierend darauf Produkte zu entwickeln, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind und ihre Probleme lösen.

Bearaby hebt sich durch die Verwendung nachhaltiger Materialien wie Terraclay™ hervor. Warum war Ihnen Nachhaltigkeit so wichtig, und wie setzen Sie das konkret um?

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Philosophie bei Bearaby – genauso wichtig wie die Funktionalität und das Design unserer Produkte. Die Verantwortung, die wir als Unternehmen tragen, wurde mir besonders bewusst, als ich die enormen Müllberge in Ländern wie Indien und Bangladesch gesehen habe. Diese Eindrücke haben mich dazu motiviert, mit Bearaby von Anfang an bewusst ein Zeichen gegen Verschwendung und Umweltbelastung zu setzen.

Unsere Umsetzung beginnt bei den Materialien: Wir verwenden ausschließlich zertifizierte Bio-Baumwolle und pflanzenbasierte Farbstoffe. Unsere Produkte, einschließlich der Verpackungen, sind plastikfrei und zertifiziert – unter anderem von OEKO-Tex, Better Cotton Initiative und Fairtrade. Jede Decke wird in sorgfältiger Handarbeit von erfahrenen Strickerinnen unter fairen Bedingungen in zertifizierten Betrieben in Indien hergestellt, wodurch wir nicht nur die Qualität unserer Produkte sichern, sondern auch sichere Löhne und umweltfreundliche Praktiken unterstützen. Nachhaltigkeit bei Bearaby bedeutet, in jedem Detail einen positiven Beitrag zu leisten – für die Menschen und den Planeten.

Was waren bisher die größten Herausforderungen für Bearaby, sei es in der Produktentwicklung, beim Markteintritt oder in anderen Bereichen?

Jede Wachstumsphase bringt unterschiedliche Herausforderungen mit sich. Als wir gestartet sind, war es beinahe unmöglich, einen Hersteller für ein Produkt zu finden, das es so noch nicht auf dem Markt gab und die Produkte nach unseren Qualitätsansprüchen produzieren kann. Auch während der Corona-Pandemie hatten wir, wie auch viele andere E-Commerce-Brands, mit Versand- und Lieferkettenschwierigkeiten zu kämpfen. An diesen Herausforderungen sind wir sehr gewachsen und sehen jede Hürde als Chance, uns weiterzuentwickeln.

Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um, die ebenfalls Produkte im Bereich Wellness auf den Markt bringt?

Auch, wenn die Konkurrenz dadurch wächst – es freut mich, dass das Thema Schlaf mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ich bin trotzdem davon überzeugt, dass Bearaby Produkte sich gegenüber anderen Mitbewerbern durch die Qualität und Innovation herausstechen. Das zeigen auch die 14 internationalen Patente, die wir halten. Wir sind kontinuierlich auf der Suche nach neuen Materialien und Produkten, um neue, innovative Schlafprodukte zu entwickeln und die Menschen damit dabei zu unterstützen, eine bessere Erholung zu finden.

Können Sie uns Einblicke in zukünftige Produktentwicklungen oder geplante Erweiterungen Ihres Portfolios geben?

Nachdem wir zum Launch schon viel positives Feedback zu unseren Produkten erhalten haben, planen wir im Januar unsere Gewichtsdecken in einer neuen Farbe nach Deutschland zu bringen. Außerdem werden wir Anfang des Jahres Gewichtsdecken in einer kleineren Größe speziell für Kinder launchen.

Wie stellen Sie sich die Zukunft von Bearaby vor, insbesondere in Bezug auf internationale Märkte und neue Kundengruppen?

Nach den USA ist Deutschland der erste Markt, in den wir expandiert haben – und das ist für mich etwas ganz Besonderes. Als gebürtige Stuttgarterin, die vor vielen Jahren ausgewandert ist, bedeutet es mir viel, mit Bearaby zurück in meine Heimat zu kommen. Neben Deutschland wollen wir den Blick nun gezielt auf ganz Europa richten. Wie in den USA sind auch hier sind Schlafprobleme ein großes Thema und es wird Zeit, dass wir mehr über Schlafgesundheit sprechen und uns deren Bedeutung bewusst werden. Wir möchten guten Schlaf weltweit zum neuen Standard machen, indem wir die Marke Bearaby langfristig international aufbauen. Mit dem Launch unserer Gewichtsdecken für Kinder im Januar sprechen wir außerdem eine neue Zielgruppe, nämlich speziell Eltern, an.

Welche Rolle spielt die Kundenbindung und das Feedback Ihrer Community in Ihrer Unternehmensstrategie?

Die enge Bindung zu unserer Community und ihr Feedback sind zentrale Elemente unserer Unternehmensstrategie. Von Beginn an haben wir als Direct-to-Consumer-Marke darauf gesetzt, eine aktive und loyale Kundschaft aufzubauen. Über Social-Media-Plattformen und unseren Newsletter sammeln wir regelmäßig Rückmeldungen, die wir gezielt in die Produktentwicklung einfließen lassen. Besonders wertvoll sind für uns unsere halbjährlichen „Superfans-Umfragen“. Sie ermöglichen uns, tiefere Einblicke in die Wünsche, Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Kund:innen zu gewinnen. Ein Beispiel: Eine Kundin hat uns erzählt, dass sie bereits sieben unserer Decken gekauft hat. Solche Geschichten geben uns nicht nur Inspiration für die Weiterentwicklung unserer Produkte, sondern zeigen auch, welche Bedeutung unsere Marke für die Menschen hat.

Welchen Einfluss hatte der Trend zu mehr Achtsamkeit und mentaler Gesundheit auf den Erfolg von Bearaby?

Der anhaltende Trend zu Achtsamkeit und mentaler Gesundheit hat erheblich zum Erfolg von Bearaby beigetragen. In einer Zeit, in der Self-Care und Wohlbefinden immer mehr an Bedeutung gewinnen, suchen Menschen verstärkt nach Produkten, die ihre Lebensqualität verbessern. Bearaby trifft diesen Nerv perfekt, indem es die Vorteile von gewichteten Decken – wie tiefere Entspannung und besseren Schlaf – mit einem nachhaltigen, ansprechenden Design kombiniert. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der Branche wider: Der Markt für gewichtete Decken erzielte im Jahr 2019 Berichten zufolge einen Umsatz von 400 Millionen US-Dollar und wächst seither kontinuierlich.

Welche drei Ratschläge würden Sie angehenden Gründerinnen und Gründern mitgeben, die ebenfalls in der Wellness- oder Nachhaltigkeitsbranche Fuß fassen möchten?

Habe den Mut, bestehende Konzepte zu hinterfragen. Innovation entsteht, wenn man die Dinge anders denkt. Bei Bearaby haben wir uns gefragt: Warum müssen Gewichtsdecken schwer aussehen oder aus nicht-nachhaltigen Materialien bestehen? Der Mut, etwas völlig Neues zu schaffen, hat uns geholfen, uns von der Masse abzuheben

Auf Produkte setzen, die funktional und ästhetisch zugleich sind. Wir bei Bearaby haben erkannt, dass gutes Design nicht nur schön aussieht, sondern auch echte Probleme löst – sei es besserer Schlaf oder ein nachhaltiger Lebensstil. Höre auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe und entwickle Lösungen, die sowohl die Umwelt als auch die Menschen bereichern.

Bleibe deiner Vision treu und verliere dich nicht in Trends. Die Wellness- und Nachhaltigkeitsbranche ist geprägt von Hypes, aber langfristiger Erfolg kommt von Authentizität. Unsere Philosophie bei Bearaby war es immer, etwas Echtes zu schaffen – für unsere Kund:innen und für den Planeten. Authentische Marken schaffen Vertrauen und halten länger.

Bild: Dr Kathrin Hamm Bearaby Gründerin und CEO © Stefanie Urban

Wir bedanken uns bei Dr. Kathrin Hamm für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Bearaby

Kontakt:

Bearaby

https://bearaby.eu/de
bearaby@cleopr.com

Ansprechpartner:
Natalia Fritz, Cléo Public Relations
https://www.cleopr.com/

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Wie gelingt der globale Wandel zu grünen Technologien?

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GREENTECH FESTIVAL Marco Voigt Bildcredits Tom Ziora

Das GREENTECH FESTIVAL ist eine globale Plattform, die Innovationen und Lösungen für nachhaltige Technologien und Dekarbonisierung präsentiert

Wie hat sich das GREENTECH FESTIVAL seit seiner Gründung entwickelt, und welche Veränderungen oder Erweiterungen planen Sie für die Zukunft?

Das GREENTECH FESTIVAL blickt auf eine lange Entstehungsgeschichte zurück. Ausgehend von den Clean Tech Media Awards (später GreenTec Awards), die ich gemeinsam mit meiner Co-Gründerin Alexia Osswald 2008 ins Leben gerufen habe, entwickelte sich das GREENTECH FESTIVAL durch die Zusammenarbeit mit Nico Rosberg, der als Mitgründer des Festivals mit einstieg, zu einer globalen Plattform für grüne Technologien und Dekarbonisierung. Seit dem ersten Festival 2019 auf dem alten Berliner Flughafen Tempelhof haben wir uns stetig weiterentwickelt und 2024 fand das GTF größer, denn je in der Messe Berlin statt.

Darüber hinaus wurden im Rahmen unserer Internationalisierung durch die GTF-Connect-Reihe seit 2021 lokale Events in Städten wie London, Singapur, Los Angeles und New York veranstaltet. Für 2025 fokussieren wir uns auf B2B-Gäste und führen neue Schwerpunktthemen ein: Mobilität & Transport, Energie & Infrastruktur sowie Industrie & Materialien und zusätzlich noch ESG. Diese werden sich sowohl im Rahmen der CONFERENCE als auch der EXHIBITION wiederfinden. Damit schärfen wir unsere Positionierung im Markt und verfolgen konsequent unser Ziel, die führende Plattform für unternehmerische Transformation und Dekarbonisierung zu sein.

Wie gelingt es Ihnen, beim GREENTECH FESTIVAL ein so breites Publikum – von Technologiebegeisterten bis hin zu politischen Entscheidern – anzusprechen und zu begeistern?

Wir setzen auf den Grundsatz, dass der globale grüne Wandel nur durch Zusammenarbeit gelingt. Das spiegelt sich in unserem langjährigen Motto „Together We Change“ wider. Deshalb vereinen wir ein breites Publikum aus Innovator:innen, Entscheider:innen und Interessensgruppen, um zukunftsweisende Technologien zu präsentieren, konkrete Geschäftsmöglichkeiten zu erkunden, branchenübergreifende Erkenntnisse auszutauschen und die Dekarbonisierung voranzutreiben. Unsere CONFERENCE und EXHIBITION greifen gezielt Themen auf, die diese vielfältigen Zielgruppen ansprechen. Ergänzt wird dies durch zahlreiche Networking-Möglichkeiten, die den Austausch zwischen Expert:innen und politischen sowie wirtschaftlichen Entscheidungsträger:innen fördern und neue Kooperationen ermöglichen.

Was sehen Sie als die größte Herausforderung, wenn es darum geht, Menschen und Unternehmen von nachhaltigen Innovationen zu überzeugen?

Die größte Herausforderung besteht darin, Unternehmen und Menschen davon zu überzeugen, dass grüne Technologien nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft sind. Durch meine langjährige Erfahrung in der Greentech-Branche habe ich miterlebt, wie sich die Prioritäten verändert haben: Während Nachhaltigkeit früher oft ein erklärtes Ziel war, stehen heute – angesichts politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten – der unternehmerische Erfolg und direkte Umsatzrelevanz von Initiativen und Produkten im Vordergrund. Deshalb zeigt das GREENTECH FESTIVAL gezielt Technologien und Lösungen, die beides vereinen: einen positiven Beitrag für den Planeten und klare wirtschaftliche Vorteile für Unternehmen. Nur so können wir langfristig einen Beitrag über das GTF als Plattform zur grünen Transformation und Dekarbonisierung leisten.

Mit den GREEN AWARDS setzen Sie ein starkes Zeichen für besondere Leistungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Was macht Ihrer Meinung nach einen Preisträger aus, und wie wählen Sie die Gewinner aus?

Die GREEN AWARDS würdigen seit 2008 herausragende Persönlichkeiten, Unternehmen und Organisationen, die mit innovativen Ideen und Projekten maßgeblich zur Nachhaltigkeit beitragen. Die internationalen Preisträger:innen zeichnen sich durch außergewöhnliche Leistungen im Klima-, Umwelt- oder Ressourcenschutz aus – unabhängig davon, ob es sich um ein Start-up, eine NGO, ein etabliertes Unternehmen oder eine engagierte Einzelperson handelt. Die Auswahl der Gewinner:innen erfolgt durch eine unabhängige, vielfältig besetzte Jury, die in mehreren Sitzungen alle eingereichten Beiträge sorgfältig prüft und bewertet.

Die Boston Consulting Group begleitet uns in diesem Prozess seit vielen Jahren.
In welcher Weise fördern Initiativen wie das „Green Window“ gezielt den Dialog zwischen Industrie und Verbrauchern, und warum halten Sie diese Kommunikation für entscheidend?
Agenturen wie “Green Window” spielen eine zentrale Rolle, um die Kommunikation zwischen Industrie und Verbrauchern zu stärken, indem sie Themen rund um Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung für ein breites Publikum durch entsprechende Kampagnen zugänglich machen. Dadurch wird eine Plattform geboten, um innovative Technologien vorzustellen und deren Vorteile für Verbraucher:innnen in den Vordergrund zu stellen.

Diese Brücke ist deshalb entscheidend, weil die grüne Transformation ein großes Potenzial für wirtschaftlichen Erfolg auf Unternehmensseite mit sich bringt: Immer mehr Unternehmen zeigen, dass sich Nachhaltigkeit in steigende Marktanteile und höhere Margen übersetzen lässt – ein entscheidender Schritt zur Zukunftssicherung, der unter den aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen aber in Gefahr gerät.

Wir fokussieren uns im Jahr 2025 beim GREENTECH FESTIVAL gezielt auf die Bereiche „Mobilität & Transport“, „Energie & Infrastruktur“ sowie „Industrie & Materialien“, da wir hier die größten Potenziale für eine Dekarbonisierung und grüne Transformation sehen. Konkret sind Lösungen aus den Bereichen Baustoffe und CO2 Management besonders spannend. Denn diese Technologien bieten die Möglichkeit die Ressourcennutzung zu minimieren und gleichzeitig wirtschaftliche Effizienz zu erreichen. Generell haben wir ein Anwendungsdefizit, die meisten Lösungen existieren bereits.

Wie wichtig ist für Sie die internationale Zusammenarbeit im Bereich Greentech, und wie fördert das GREENTECH FESTIVAL diese Vernetzung zwischen Ländern und Akteuren?

Internationale Zusammenarbeit ist seit Beginn des GREENTECH FESTIVALS ein zentraler Aspekt für uns, da der Klimawandel eine globale Herausforderung ist, die gemeinsame Lösungen erfordert. Beim allerersten GTF war Norwegen Partnerland und der Kronprinz stand auf unserer Mainstage. Das GREENTECH FESTIVAL unterstützt diese Vernetzung durch die GTF Connect-Reihe, die regelmäßig in Städten wie Singapur und Los Angeles stattfindet. Hier bringen wir Entscheidungsträger:innen, Innovator:innen und Politiker:innen aus den jeweiligen Regionen zusammen, um Wissen zu teilen und internationale Partnerschaften zu fördern.

Auch beim GREENTECH FESTIVAL in Berlin haben wir internationale Redner:innen und Besucher:innen. Durch diverse Netzwerkformate fördern wir gezielt den Austausch vor Ort: Diese umfassen beispielsweise Workshops, Guides Tours oder auch die Matchmaking Funktion unserer GTF Event App, bei der die richtigen Parteien zusammengebracht werden.

Wo sehen Sie die Rolle der Automobilindustrie innerhalb der GreenTech-Bewegung, und welche Fortschritte sind Ihrer Meinung nach in diesem Bereich besonders vielversprechend?

Die Automobilindustrie spielt eine zentrale Rolle, da der Mobilitätssektor erheblich zu den globalen Emissionen aber auch zum Wohlstand beiträgt. Die Branche steht aus vielen Gründen gerade sehr unter Druck. Wir hoffen hierbei mit unserer Plattform weiter für Elektromobilität begeistern zu können und Vorbehalte abzubauen. Gerade haben wir unser internationales GTF Connect-Event in Los Angeles abgeschlossen, bei dem Unternehmen wie Tesla, Audi und Waymo vertreten waren. Diese Firmen setzen mit ihren innovativen Ansätzen für nachhaltige Mobilität und autonomes Fahren Maßstäbe und haben mich nachhaltig beeindruckt.

In einer Zeit, in der Nachhaltigkeit ein Modewort ist, wie vermeiden Sie beim GREENTECH FESTIVAL Greenwashing und stellen sicher, dass nur wirklich nachhaltige Innovationen präsentiert werden?

Vor ein paar Jahren konnte es nicht grün genug sein und Nachhaltigkeit war in aller Munde, jetzt geht es teilweise so weit, das Unternehmen den Begriff vermeiden, weil sie sich damit bessere Marktchancen versprechen. Wir wählen unsere Ausstellenden sehr bewusst aus, haben aber auch Interesse an Diskussionen, wir gehen also auch nicht immer den einfachsten Weg. Gerade große Player, die viel bewirken können, fordern wir heraus, zu zeigen, welche Lösungen sie im Portfolio haben.

Wie wichtig ist es Ihnen, dass das GREENTECH FESTIVAL auch jüngere Generationen erreicht, und welche Maßnahmen ergreifen Sie, um diesen Dialog zu fördern?

Das GREENTECH FESTIVAL richtet sich an Expert:innen und Visionär:innen aller Generationen und legt ebenso großen Wert darauf, jüngere Generationen einzubinden, da sie die treibende Kraft für zukünftige Veränderungen sind. Mit unseren Education-Initiativen zusammen mit der Tomorrow University oder auch mit der entsprechenden Vernetzung von Jobsuchenden und Unternehmen auf dem GREENTECH FESTIVAL schaffen wir Formate, die junge Talente gezielt ansprechen und fördern. Unser moderner Ansatz und die Möglichkeit, sich mit inspirierenden Persönlichkeiten und Innovator:innen zu vernetzen, machen das Festival zu einer Plattform, die Generationen verbindet und den Dialog zwischen Erfahrung und frischen Perspektiven unterstützt. Wir hatten in der Vergangenheit auch schon Fridays for Future und die Letze Generation auf unseren Bühnen.

Was bedeutet für Sie persönlich Nachhaltigkeit, und inwieweit spiegeln sich Ihre eigenen Überzeugungen in der Mission des GREENTECH FESTIVALS wider?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, Verantwortung zu übernehmen – für die Umwelt, kommende Generationen und unser gesellschaftliches Handeln. Diese Überzeugung prägt das GREENTECH FESTIVAL in seiner Mission, eine Plattform für echten Wandel zu sein und nachhaltige Lösungen mit wirtschaftlichem Nutzen zu fördern. Die Dekarbonisierung der Industrie ist eine Generationenaufgabe, hier kommt es nicht auf Ideologie an, man muss den größtmöglichen Teil der Bevölkerung dafür gewinnen.

Gibt es eine besondere Innovation oder ein Projekt, das Sie auf dem GREENTECH FESTIVAL vorgestellt haben und das Sie besonders beeindruckt hat?

Jedes Jahr präsentieren unsere Partner:innen und Ausstellenden eine Vielzahl spannender Innovationen, was es wirklich schwer macht, einen einzigen Favoriten auszuwählen. Besonders beeindruckt hat mich 2024 unser START-UP LAND, das sowohl bei den Gästen als auch auf Seite der Ausstellenden sehr gut angenommen wurde und einen großen Mehrwert für das GTF geliefert hat. Hier konnten Start-ups kostenlos eine Ausstellungsfläche nutzen, ein Angebot, das vom GREENTECH FESTIVAL selbst finanziert wurde. Die kreativen Ideen, innovativen Ansätze und der inspirierende Austausch vor Ort haben bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Deshalb freue ich mich besonders, dass wir auch 2025 erneut ein START-UP LAND anbieten und jungen Unternehmen wieder diese wertvolle Plattform ermöglichen können.

Bild: Marco Voigt credit@TomZiora

Wir bedanken uns bei Marco Voigt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sind Unternehmen bereit für die Herausforderungen der KI-Zukunft?

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Calvin Risk Julian Riebartsch Founder @Daniel Kunz danielkunzphoto.com, Adliswil

Calvin Risk, ein ETH-Spin-off, bietet Unternehmen innovative Lösungen für KI-Governance und Risikomanagement, um KI sicher und effizient einzusetzen

Können Sie uns Calvin Risk vorstellen und erzählen, wie die Idee für das Unternehmen entstanden ist?

Calvin Risk ist ein Spin-off der ETH Zürich und eine Plattform für KI-Governance und Risikomanagement, die Unternehmen dabei unterstützt, KI-Systeme sicher und effizient einzusetzen. Die Idee entstand aus der praktischen Erfahrung meines Mitgründers, Dr. Syang Zhou, während seiner Industrie-Promotion an der ETH. Er arbeitete mit grossen Banken und Versicherungen an der Implementierung und dem Audit von KI und merkte, wie schwierig es war, KI-Systeme vom Experiment zur Produktion zu bringen. Ich selbst arbeitete im Venture Capital Bereich und sah, dass viele Unternehmen trotz Innovationswillen an der Umsetzung scheiterten – vor allem aus Angst vor Risiken und fehlender Governance. Diese Herausforderungen haben uns motiviert, Calvin Risk ins Leben zu rufen.

Wie hat Ihr Hintergrund als ETH-Spin-off die Entwicklung von Calvin Risk geprägt?

Unser Ursprung an der ETH Zürich hat unsere Denkweise entscheidend geprägt und die Art, wie man aus Qualitätstests von KI-Systemen deren Risiko quantifizieren kann, basiert auf Research der ETH. Wir stützen uns auf akademisch fundierte Methoden und internationale Standards wie NIST und ISO. Gleichzeitig hat uns, als Teil des ETH AI Centers, der Zugang zu einem Netzwerk führender Experten und modernster Forschung in der KI- und Risikomanagementbranche geholfen, innovativste Lösungen zu entwickeln, die wissenschaftlich validiert und praktisch anwendbar sind.

Was ist die Vision von Calvin Risk, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Unsere Vision ist es, Unternehmen weltweit in die Lage zu versetzen, KI sicher, effizient und verantwortungsbewusst zu nutzen. Ein wichtiger Teil unseres Mottos ist «AI Enablement» – also KI zu befähigen, in dem wir die Hürden und Aufwände für unsere Kunden senken, sichere und vertrauenswürdige KI mit dem richtigen Level an Governance verwenden zu können. Wir arbeiten daran, durch unsere Software Governance-Prozesse zu digitalisieren und automatisierte Tests für KI-Modelle bereitzustellen. Unsere Kunden profitieren von effizienteren Abläufen, Kosteneinsparungen und einem reduzierten Risiko schwerwiegender Vorfälle.

Wer gehört zu Ihrer Hauptzielgruppe, und wie hilft Calvin Risk diesen Unternehmen, ihre Herausforderungen zu bewältigen?

Unsere Hauptzielgruppe sind Unternehmen in regulierten Branchen wie Banken und Versicherungen. Sie stehen besonders vor der Herausforderung, KI sicher einzusetzen und gleichzeitig regulatorische Anforderungen wie das EU-KI-Gesetz zu erfüllen. Calvin Risk bietet ihnen Werkzeuge zur zentralen Inventarisierung ihrer KI-Systeme, zum standardisierten Testing von (Gen)AI und zur detaillierten Berichterstattung, um Risiken zu bewerten und zu minimieren. Außerhalb der Finanzindustrie arbeiten wir auch mit der Telekommunikations- und der Transport-Industrie zusammen. Unsere Software wird von diesen meist zuerst von den Bereichen Analytics (CIO) und Governance genutzt, später dann auch von den Risiko- / Validierungs-Teams (CRO). Die hinter der Software stehende Methodik ist allerdings branchenunabhängig.

Welche besonderen Probleme im Bereich der KI-Governance möchten Sie mit Ihrer Plattform lösen?

Viele Unternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen bei der Identifikation und Bewältigung von KI-Risiken. Es fehlen standardisierte Prozesse, insbesondere für das Testen von KI-Systemen, das oft individuell und unsystematisch erfolgt – abhängig vom Fokus einzelner Entwickler oder Teams. Dies führt zu Unsicherheiten bei der strukturierten und effizienten Sicherstellung von KI-Sicherheit, insbesondere bei Basismodellen, die durch Umschulungen oder Änderungen der Anbieter ständigen Anpassungen unterliegen.

Hinzu kommen veraltete Governance-Richtlinien, die oft schwerfällig sind und den spezifischen Anforderungen moderner KI-Systeme nicht gerecht werden. Viele Unternehmen wissen nicht, wie sie strategische Grundsätze in konkrete Maßnahmen umsetzen können, was zu erheblichen operativen Risiken führt – von finanziellen Verlusten bis hin zu Reputationsschäden. Angesichts der Bedeutung von Vertrauen als zentraler Wert ist das Risiko eines KI-bedingten Vorfalls besonders gravierend.

Gleichzeitig erkennen Unternehmen jedoch, dass sie ohne den innovativen Einsatz von KI einen großen Wettbewerbsnachteil haben werden. Dies macht KI-Governance zu einer Priorität auf Vorstandsebene. Mit Calvin Risk schließen wir diese Lücke: Wir bieten automatisierte Tests für Modellqualität, Fairness, Robustheit, Erklärbarkeit und Sicherheit an und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Governance-Strukturen und Risikoframeworks zu digitalisieren – für mehr Effizienz und Transparenz. 

Was unterscheidet Calvin Risk von anderen Anbietern im Bereich KI-Risikomanagement?

Unsere Plattform bietet eine einzigartige Kombination aus zentraler Modell-Inventarisierung, automatisierten Qualitäts- und Risikobewertungen und wirtschaftlicher Risikoanalyse. Diese Ansätze sind nicht nur wissenschaftlich fundiert, sondern auch auf die praktischen Anforderungen unserer Kunden zugeschnitten, was uns eine führende Position in dieser aufstrebenden Branche sichert. Mit uns kann man also sowohl die Quantifizierung von Qualität und Risiken übernehmen als auch die Durchführung von Qualitativen Risiko Analysen und Governance Prozessen automatisieren. Das gibt es nirgendwo anders.

Wie adressiert Calvin Risk die neuen Anforderungen des EU-KI-Gesetzes, und welche Bedeutung hat dies für Ihre Kunden?

Ein zentraler Teil des EU-KI-Gesetzes ist das Testing und die Validierung von KI-Systemen. Außerdem erfordern, gerade KI-Systeme die als Hochrisiko klassifiziert werden, strikte Dokumentations- und Governance-Prozesse. Unsere Plattform unterstützt Kunden dabei, diese Anforderungen effizient zu erfüllen, indem wir automatisierte Tests und standardisierte Berichte, umfangreiches automatisches Logging und alle anderen Aspekte, die derzeit möglich sind, anbieten. Außerdem helfen wir schon mit den ersten Schritten, die Unternehmen bezüglich des EU AI Acts gehen müssen – nämlich die Bestandaufnahme und die Risiko-Klassifizierung nach dem Gesetzt.

Mit welchen Herausforderungen wurden Sie seit der Gründung von Calvin Risk konfrontiert, und wie haben Sie diese bewältigt?

Zu Beginn mussten wir Unternehmen überzeugen, dass KI-Governance nicht nur ein „nice-to-have“ ist, sondern eine geschäftskritische Komponente. Durch die enge Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen und die Erzielung messbarer Erfolge – wie Kosteneinsparungen und Risikoreduzierung – haben wir diese Hürden gemeistert. Mittlerweile gibt es eigentlich kaum mehr ein Unternehmen in Europa, welches KI-Governance nicht als zentrale Priorität für den erfolgreichen Einsatz von KI sieht. Das Thema ist jetzt oft schon ein Anliegen der Vorstands- und Geschäftsführungsebene.

Was waren die größten Erfolge oder Meilensteine von Calvin Risk seit der Gründung im Jahr 2022?

Seit unserer Gründung haben wir mit führenden europäischen Banken und Versicherungen zusammengearbeitet, signifikante Effizienzgewinne erzielt und unsere Plattform kontinuierlich verbessert. Wir konnten zeigen, dass Unternehmen bis zu 65% an Governance-Kosten einsparen und die Einhaltung regulatorischer Standards sicherstellen konnten. Ein weiteres Highlight ist die Einführung modernster Testverfahren für generative KI, wie ChatGPT. Dadurch sind wir von mehreren internationalen Versicherungen zum «Swiss Insurtech des Jahres» und von Risk.net zusammen mit führenden Banken zum Risiko Management Produkt des Jahres 2024 gekürt worden.

Welche zukünftigen Entwicklungen und Innovationen planen Sie für Ihre Plattform?

Wir arbeiten daran, unsere Plattform noch stärker zu automatisieren und Branchenstandards wie dem EU-KI-Gesetz voraus zu sein. Ausserdem planen wir, unsere Datenbank mit branchenspezifischen Risikoprofilen weiter auszubauen, um Unternehmen noch präzisere Analysen zu bieten. Letztlich werden wir von der Risiko Identifikation, Analyse und Mitigation auch immer mehr in die Richtung Risiko Transfer zu schauen – in klarem Deutsch die Frage lösen «Wie kann man KI basierte Systeme und Produkte versichern».

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein technologieorientiertes Startup aufbauen möchten?

  1. Probleme muss man aus der Praxis verstehen – sprechen Sie mit den Menschen, die sie täglich erleben. Am besten Sie probieren den Prozess, den Sie lösen wollen bei Ihren Kunden selber aus.
  2. Bauen Sie ein starkes interdisziplinäres Team auf, das sowohl technische als auch geschäftliche Herausforderungen meistern kann. Wenn das Team gut ist, ist der Rest nur noch Engagement und Durchhaltevermögen.
  3. Um eine Hürde in der Startup Entwicklung zu meistern, ist immer Glück dabei. Aber während man Pech nicht verhindern kann, kann man die Grundlage für Glück schaffen, indem man sich möglichst viele Chancen auf Glück erarbeitet.

Wie sehen Sie die Rolle von KI-Governance in der Unternehmensführung der nächsten fünf bis zehn Jahre, und wie wird Calvin Risk dazu beitragen?

KI-Governance wird ein integraler Bestandteil jeder Unternehmensführung. Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI-Systemen müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie nicht nur effizient, sondern auch sicher und transparent sind. Dies wird umso wichtiger, je komplexer und weitverbreiteter diese Systeme sind. Denn das Risiko, dass es zu wirklich signifikanten Vorfällen mit großen Reputations- und finanziellen Schäden kommt, wird dadurch größer. Calvin Risk wird Unternehmen die Werkzeuge und das Know-how bieten diese Anforderungen zu meistern und die Wahrscheinlichkeit solcher Vorfälle zu minimieren. Denn eines ist klar: Man wird in Zukunft nicht auf KI verzichten können, wenn man kompetitiv und erfolgreich bleiben möchte.

Bild Calvin Risk Julian Riebartsch Founder @Daniel Kunz danielkunzphoto.com, Adliswil

Wir bedanken uns bei Julian Riebartsch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie kann eine App das Leben von Millionen mit Atemwegserkrankungen verändern?

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Mybreo Gründer Florian Bahm

Mybreo bietet Lösungen rund um digitale Atemtherapie. Atemtherapie hat sehr viele Anwendungsmöglichkeiten, so kann sie u.a. Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen unterstützen, eigenständig auf ihren Gesundheitszustand Einfluss zu nehmen

Wie entstand die Idee zu Mybreo, und welche Personen stehen hinter dem Unternehmen? 

Die Idee entstand durch eine chronische Lungenerkrankung (Asthma Bronchiale) in der Familie: Meine Schwiegermutter war (auch nach einer auf das Asthma kommenden Covid Infektion) ständig von Atemnot betroffen und hat von ihrem Arzt die Empfehlung bekommen, einfach ihr Asthma-Spray häufiger zu benutzen. Durch das Kortison entwickelte sich eine Infektion der Mundschleimhaut (Soor), wodurch sich wiederum Probleme beim Essen und Trinken ergeben haben. Ihre Situation verschlechterte sich zusehends. Wir haben dann recherchiert, was sie aus eigener Kraft zur Verbesserung ihrer gesundheitlichen Situation machen kann und sind auf das Thema Atemtherapie aufmerksam geworden. Nach vielzähligen Gesprächen mit Betroffenen haben wir uns entschieden haben wir uns entschieden, eine digitales Angebot für Atemtherapie zu entwickeln und Mybreo gegründet. 

Hinter dem Unternehmen steht ein interdisziplinäres Ziel aus Fachärztinnen für Pulmologie, Atemtherapeuten, Physiotherapeuten und Psychologinnen.

Was ist die langfristige Vision von Mybreo, und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen? 

Die langfristige Vision ist die Weiterentwicklung zu einer individualisierbaren Mobile App, mit KI-gesteuerter Anpassung der Trainingsprogramme, Anbindung an gängige Wearables und einer internationalen Verbreitung unserer Lösungen. Darüber hinaus ist die Diversifikation in andere Use Cases und für weitere Zielgruppen in Vorbereitung, bspw. in den Bereich der Pflege sowie der Vor- und Nachbereitung stationärer Aufenthalte von Betroffenen. 

Wie genau unterstützt Mybreo Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen, und was unterscheidet Ihre Lösung von traditionellen Therapieansätzen?

Mit unserem Programm unterstützen und ergänzen wir “traditionelle” Therapien um digitale Angebote. Wir haben nicht den Anspruch, den Besuch beim Facharzt oder einen persönlichen Termin beim Physiotherapeuten zu ersetzen. Vielmehr sehen wir uns als zukünftigen Kooperationspartner von diesen, aber auch von Herstellern von Hardware rund um Lungengesundheit, um so immer größer werdende Versorgungslücken zu schließen. 

An welche Zielgruppe richtet sich Mybreo, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Mybreo richtet sich (vorerst) an Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie COPD, Asthma und Long-COVID sowie an Personen, die präventiv ihre Atemgesundheit stärken möchten, zum Beispiel in Vorbereitung auf stationäre Aufenthalte. Um sicherzustellen, dass wir die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppe erfüllen, setzen wir auf eine Kombination aus wissenschaftlich fundierten Inhalten, intuitivem, nutzerzentriertem Design und künstlicher Intelligenz.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie in der Versorgung von Patienten mit Atemwegserkrankungen, und wie begegnet Mybreo diesen?

Atemwegserkrankungen sind oft chronisch und erfordern eine langfristige, kontinuierliche Betreuung. Viele Betroffene haben jedoch nur begrenzten Zugang zu spezialisierten Therapien oder Informationen und erleben häufig zusätzliche Belastungen wie Angst, Depressionen oder Komorbiditäten. Darüber hinaus erzwingen immer größer werdende Versorgungslücken (insbesondere im ländlichen Raum und auch im Ausland) quasi digitale Lösungen wie unsere. 

Mybreo begegnet diesen Herausforderungen durch eine digitale Plattform, die den Usern flexibel und eigenständig ermöglicht, Atemtherapeutische Übungen und Lungentraining in ihren Alltag zu integrieren – unabhängig vom Wohnort oder der Verfügbarkeit lokaler Anbieter. 

Neben wissenschaftlich fundierten Atemtechniken bietet die App Entspannungsübungen, Schulungsmaterial und praktische Hilfestellungen für den Alltag. Damit schafft Mybreo nicht nur eine Brücke zur Therapie, sondern auch eine umfassende Unterstützung, um den physischen und psychischen Belastungen der Betroffenen nachhaltig zu begegnen.

Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Mybreo in Zusammenarbeit mit Atemtherapeutinnen und Pneumologinnen entwickelt wurde und welchen Mehrwert diese Zusammenarbeit bringt?

In Zusammenarbeit mit eben jenen Expertinnen und Experten haben wir unter ständigem Feedback von Nutzenden einen wirklich fundierten Atemkurs auf den Markt gebracht, der letztendlich die Grundlage für die individualisierte App darstellt. Diese Interdisziplinarität der Zusammenarbeit stellt nicht nur den Mehrwert, sondern die fundierte Grundlage des Programmes dar. 

Was macht Mybreo Ihrer Meinung nach einzigartig und hebt das Unternehmen im Markt für digitale Gesundheit hervor?

Wir zeichnen uns durch einen ganzheitlichen Ansatz aus, der Atemtherapie mit psychischer Unterstützung kombiniert. Die App führt Nutzende individuell durch tägliche Übungen, die speziell auf ihre Fortschritte abgestimmt sind und sorgt so für eine kontinuierliche Motivation. Durch die spätere Integration von Wearables und die Analyse von Atemgeräuschen über das Smartphone-Mikrofon wollen wir eine präzise und objektive Fortschrittsmessung ermöglichen. Dabei legen wir großen Wert auf Zugänglichkeit, sodass die App unabhängig vom Wohnort genutzt werden kann. 

Welche technologischen oder strategischen Entwicklungen plant Mybreo für die nächsten Jahre, um die Atemtherapie weiter zu verbessern?

Wir werden die Nutzung von KI weiter ausbauen, um bspw. Atemanalyse und Trainingsanpassung direkt auf dem Endgerät zu verbessern. Als Beispiel umfasst dies die präzise Erkennung von Atemmustern mithilfe fortschrittlicher Algorithmen. Daneben sehen wir Gamification und Rewarding Elemente als ganz wesentlichen Teil unseres Angebotes. Die Nutzung soll Spaß machen und zum täglichen Begleiter von Betroffenen werden. 

Zudem streben wir an, kurzfristig internationale Märkte zu bedienen, insbesondere in den Ländern und Regionen mit hohem Bedarf an digitaler Gesundheitsversorgung. Durch das Avatarisieren der Trainer und sprachliche Anpassungen wollen wir kulturellen und regionalen Besonderheiten Rechenschaft tragen. Wir wollen weltweit zugänglich sein und den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit Beeinträchtigungen der Lunge, in der Pflege und in der Rehabilitation und Prähabilitation gerecht werden. 

Wie stellen Sie sicher, dass die Lösung von Mybreo auch in ländlichen Gebieten mit Versorgungsengpässen effektiv eingesetzt werden kann?

Es wird nur ein Smartphone benötigt und im besten Fall später ein ergänzendes Wearable. Zudem soll keine dauerhafte Internetverbindung nötig sein. Die Benutzung der App ist sehr individuell und einfach, sodass wir eine möglichst hohe Barrierefreiheit gewährleisten.  

Was war eine besonders wertvolle Lektion, die Sie auf Ihrem Weg mit Mybreo gelernt haben, und wie beeinflusst diese das Unternehmen heute? 

Ich bekomme jeden Tag wertvolle Lektionen, aber eine besondere war, dass das Projekt – wie bei fast jedem Projekt – grundsätzlich länger dauert und teurer wird (lacht). Neben einem Förderprogramm waren wir bisher komplett im Bootstrapping-Modus, was wir aber demnächst ändern möchten.  

Wenn Sie drei Ratschläge für andere Gründer im Bereich digitaler Gesundheit geben könnten, welche wären das?

Unterstützung von Expertinnen und Experten für Fachgebiete, die ihr selbst nicht abdecken könnt und vernetzt Euch. Vermeidet den Rat von Menschen zu befolgen, die immer genau wissen, wie Dinge nicht funktionieren.

Eng am Markt bleiben und iterieren: check and adept… check and adept…

Schnelles hinfallen und noch schneller wieder aufstehen! Auch wenn Produktentwicklungen im Bereich Digital Health besonders anspruchsvoll sind, bieten sie die Chance, ein Produkt zu schaffen, das potenziell vielen Millionen Menschen weltweit helfen kann – insbesondere bzw. auch solchen, die keinen Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung haben. 

In welchen neuen Bereichen oder Märkten sehen Sie langfristig Potenzial für Mybreo, um die Versorgung von Patienten weltweit zu verbessern?

Aufgrund der oben genannten sehr breiten und wirksamen Anwendungsmöglichkeiten von Atemtherapie und Atemphysiotherapie gibt es sehr viele Möglichkeiten der Diversifikation zum Beispiel in den Bereichen HNO und Kardiologie, aber wir haben zur Zeit einen klaren Fokus auf das Thema Lungengesundheit. 

Bild: @privat

Wir bedanken uns bei Florian Bahm für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Mybreo

Kontakt:


Mybreo GmbH

Dickhardtstraße 9
D- 12159 Berlin

www.mybreathing.de
http://mybreo-health.com

Ansprechpartner: Florian Bahm, Dipl. Betriebswirt (BA)

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Wie ein persönliches Erlebnis das Nachtleben sicherer machen könnte

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VIBE Gründer Dominik Stricker

VIBE entwickelt innovative Lösungen wie das Cupcondom, um das Nachtleben sicherer und unbeschwerter für alle Beteiligten zu gestalten

Können Sie uns mehr über die Gründung von VIBE erzählen und die Menschen hinter dem Unternehmen vorstellen?

VIBE wurde 2023 von mir, Dominik Stricker, gegründet, mit der Vision, das Nachtleben sicherer und innovativer zu machen. Kurz nach der Gründung von VIBE kamen Shawn Strigenz und Andrin Jucker ins Team, beide von Anfang an massgeblich an der Entwicklung beteiligt. Gemeinsam bringen wir unterschiedliche Kompetenzen ein – von Strategie und Produktentwicklung bis zur Markteinführung. Unser Ziel ist es, das Nachtleben nicht nur sicherer, sondern für Gäste, Veranstalter und Marken wertvoller zu machen.

Was war die treibende Kraft hinter der Entwicklung der Cupcondome, und wie hat die persönliche Erfahrung eines Mitgründers das Konzept geprägt?

Die Idee zu den Cupcondoms entstand aus einer persönlichen Erfahrung: Eine Freundin eines Mitgründers wurde Opfer von Drinkspiking, was uns deutlich machte, wie gross die Gefahren und wie gering die Schutzmöglichkeiten in Clubs und auf Festivals sind. Mit den kostenlosen Cupcondoms bieten wir Schutz und schaffen eine Win-Win-Situation für Sicherheit und Markenpräsenz im Nachtleben.

Welche Vision verfolgt VIBE, und welche Schritte unternehmen Sie, um die Sicherheit im Nachtleben nachhaltig zu verbessern?

„Unsere Vision bei VIBE ist es, das Nachtleben sicherer und unbeschwerter zu machen, indem wir das Cupcondom als Standard in Clubs, Bars und auf Festivals etablieren. Dank Sponsoren können wir die Lösung für Veranstalter und Gäste kostenlos bereitstellen – eine einfache, aber effektive Maßnahme für mehr Sicherheit. Gleichzeitig legt VIBE großen Wert auf Nachhaltigkeit: Unsere Cupcondoms bestehen aus biologisch abbaubarem Naturkautschuklatex. Durch die enge Zusammenarbeit mit Veranstaltern und Marken schaffen wir einen Mehrwert, der Sicherheit, Innovation und Umweltbewusstsein miteinander verbindet.“

Wie nehmen Ihre Zielgruppen, insbesondere Clubbesucher und Markenpartner, das Konzept der Cupcondome wahr?

„Unsere Zielgruppen reagieren äusserst positiv auf das Konzept. In Umfragen gaben 78 % der Clubbesucher an, einen Club zu bevorzugen, der Cupcondoms anbietet, und 91 % fühlten sich damit sicherer und konnten ihren Abend unbeschwerter geniessen. 

Welche Herausforderungen hat VIBE bei der Einführung der Cupcondome erlebt, und wie sind Sie mit diesen umgegangen?

“Unser Gründerteam von VIBE musste viele Herausforderungen meistern und ohne direkte Vorbilder oft experimentieren. Durch Beharrlichkeit und die Bereitschaft, unsere Strategie anzupassen, hat VIBE es geschafft, unser Konzept erfolgreich in die Startphase zu bringen.“

Was unterscheidet VIBE und die Cupcondome von anderen Präventionsmassnahmen gegen K.O.-Tropfen?

„VIBE unterscheidet sich vor allem dadurch, dass unsere Cupcondoms für Clubs und Gäste kostenlos sind und Clubs sogar finanziell profitieren. Im Gegensatz zu anderen Massnahmen bieten wir aktiven Schutz vor K.O.-Tropfen, während viele Ansätze nur auf Substanzerkennung oder Aufklärung setzen.“

Wie sieht die zukünftige Ausrichtung von VIBE aus, und welche Pläne haben Sie, um Ihr Produkt weiter zu entwickeln oder zu skalieren?

„In der nahen Zukunft plant VIBE die Zusammenarbeit mit weiteren Locationpartner und Sponsoren, um unser Konzept nachhaltig zu etablieren. Anschliessend planen wir, von Zürich aus in weitere Schweizer Städte zu expandieren.“

Inwiefern können Markenpartner durch die Integration ihrer Logos oder QR-Codes auf den Cupcondomen profitieren, und wie hilft dies dem Nachtleben?

„Markenpartner profitieren, indem sie ihre Logos oder QR-Codes auf den Cupcondoms von VIBE platzieren und so direkt ihre Zielgruppe im Nachtleben erreichen. Besonders für Anbieter wie Getränkehersteller oder Taxi- oder Fahrdienste entsteht ein klarer Mehrwert, da sie ihre Dienstleistungen genau dort anbieten können, wo der Bedarf entsteht. Das schafft einen echten Mehrwert für Gäste und steigert die Markenloyalität während dem sie für Markenpartner ROIs generiert. 

Wie arbeiten Sie mit Clubs wie Mascotte und Mäx zusammen, um die Sicherheit ihrer Gäste zu gewährleisten, und wie war das bisherige Feedback?

„VIBE arbeitet eng mit Clubs wie dem Mascotte und Mäx zusammen, um das Cupcondom optimal in den Arbeitsablauf des Barpersonals zu integrieren. Gleichzeitig sammeln wir wertvolles Feedback von Gästen, um unser Konzept kontinuierlich zu verbessern und weiter zu etablieren.“

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in der Produktion und Nutzung der Cupcondome?

„Nachhaltigkeit ist von Anfang an ein zentraler Bestandteil von VIBE. Unsere Cupcondoms bestehen zu 100% aus biologisch abbaubarem Naturkautschuklatex. Ausserdem arbeiten wir an einer nachhaltigen Verpackung, um auch hier einen positiven Beitrag für die Umwelt zu leisten.“

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen jungen Gründer geben, die ebenfalls eine Idee aus persönlicher Motivation umsetzen möchten?

Gebt niemals auf: Die Hoffnung stirbt zuletzt, und jeder Rückschlag bringt euch näher an euer Ziel.

Handelt mutig, aber kalkuliert: Risikobereitschaft ist wichtig, aber es muss ein gut durchdachter Plan dahinterstehen.

Denkt langfristig: Plant für die Zukunft, reflektiert über die Vergangenheit und handelt im Hier und Jetzt.

Wie plant VIBE, den Einsatz von Cupcondomen über Zürich hinaus zu erweitern, und welche Märkte sehen Sie als besonders vielversprechend?

„VIBE plant, das Cupcondom zunächst in der gesamten Schweiz einzuführen, bevor wir international skalieren. Danach zielen wir Deutschland und Österreich an, da auch dort Drinkspiking in Grossstädten ein Problem darstellt. Durch eine schrittweise Expansion wollen wir organisch wachsen und wertvolle Erfahrungen sammeln, die uns bei der internationalen Skalierung unterstützen.“

Bild@ Fotograf Colin Strigenz

Wir bedanken uns bei Dominik Stricker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Carsten Maschmeyer sammelt 175 Millionen EUR ein

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Alstin Capital hat erfolgreich 175 Millionen EUR eingesammelt. Die ursprüngliche Plan- und Zielgröße für Alstin III waren 100 Millionen, mit Hard Cap bei 125 Millionen EUR, die bereits nach vier Monaten erreicht waren. Daraufhin wurde der Hard Cap mit Zustimmung der Investoren auf 175 Mio EUR erhöht. Alstin III wird schwerpunktmäßig in europäische B2B-Software-Unternehmen in der Series-A-Phase investieren, mit initialen Investments zwischen 1 – 5 Millionen EUR. Zu den Investoren gehören Stiftungen, Versicherungen, Banken, Family Offices und vermögende Privatpersonen.

Carsten Maschmeyer, Managing Partner von Alstin Capital: „Besonders stolz sind wir darauf, dass mehr als 90% aller Investoren, die bereits in Alstin II investierten, nun bei Alstin III wieder dabei sind. Wir hatten so viele Commitments, wir hätten das Hard Cap auch auf 250 Millionen EUR erhöhen können, was wir aber nicht wollten. Das Portfolio wollen wir noch stärker internationalisieren, unsere ersten drei Investments gehen auch direkt in drei verschiedene Länder.“

Tatsächlich hat Alstin III noch vor dem finalen Closing bereits folgende Investments getätigt:

Flowit mit Sitz in Zürich (Schweiz) ist die führende Lösung für Mitarbeiterentwicklung, -motivation und -bindung für sogenannte „Frontline“-Arbeiter – also Pflege- und Servicepersonal, Produktionsmitarbeiter, usw., also genau für diejenigen Jobs, in denen der Arbeitskräftemangel besonders hoch ist.
NORBr mit Sitz in Amsterdam (Niederlande) bietet Softwarelösungen, um Zahlungsinfrastruktur schnell aufzubauen und dabei den Administrationsaufwand signifikant zu reduzieren.
Etalytics mit Sitz in Darmstadt entwickelt und vertreibt KI-gestützte Energiemanagement-Lösungen, die den Energieverbrauch in Rechenzentren maßgeblich (durchschnittlich um 37%) senken.

Zur Historie: Während Alstin I noch ausschließlich mit dem Familienvermögen investierte, öffnete sich Alstin II auch für externe Partner und sammelte im Jahr 2017 gut 108 Millionen EUR ein. Seit Herbst 2023 ist Alstin II ausinvestiert. Im Februar 2024 begann das Fundraising für Alstin III.

Zu den bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen im Alstin-Portfolio gehören:

Blacklane, Orderbird (Exit), pflege.de (Exit), alyne (Exit), Deskbird, retraced, pliant, usercentrics, Klarna und Nect.

Über Alstin Capital
Alstin Capital ist ein unabhängiger early stage Venture Capital Fonds mit Sitz in München. Schwerpunkt der Investment-Tätigkeit sind stark wachsende (B2B) Technologieunternehmen in der DACH-Region und Europa, vor allem in der Seed- und Series-A-Phase.

Carsten Maschmeyer sammelt 175 Millionen EUR für seinen Alstin Fonds ein

Bild Alstin Capital Team @Alstin Capital

Quelle Maschmeyer Group MM Support GmbH

Wie sicher ist unsere digitale Zukunft wirklich?

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IDnow (v.l.n.r.) Armin Bauer, Mitgründer und Chief Technology & Security Officer und Andreas Bodczek, CEO von IDnow

IDnow, ein führender Anbieter für Identitätsprüfungen in Europa, ermöglicht sichere und zuverlässige Verifizierungen für Personen und Unternehmen in der digitalen Welt

Können Sie IDnow und die Gründungsgeschichte des Unternehmens vorstellen? Wer steht hinter der Vision?

IDnow ist ein führender Plattformanbieter für Identitätsprüfung in Europa und wurde 2014 von Armin Bauer, Sebastian Bärhold, Felix Haas und Dennis von Ferenczy in München gegründet. Das Flagship-Produkt war damals das gerade von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erlaubte VideoIdent, mit dem man sich aus der Ferne für verschiedene Dienste, wie zum Beispiel die Eröffnung eines Bankkontos, verifizieren konnte. Von Anfang an hatte das junge Unternehmen die Vision, die vernetzte Welt zu einem sichereren Ort zu machen.

Was war die ursprüngliche Idee hinter IDnow, und wie hat sie sich im Laufe der Jahre entwickelt?

Nachdem die Reise 2014 mit unserer expertengeführten VideoIdent-Lösung begann, wurde das Portfolio entsprechend den Marktbedürfnissen und technologischen Trends um eine Vielzahl von Lösungen ergänzt: 2018 kam die KI-gestützte, vollautomatisierte Lösung AutoIdent hinzu, 2019 folgte die elektronische Funktion des deutschen Personalausweises (eID). Erst letztes Jahr haben wir ShopIdent, die Vor-Ort-Lösung für Identifizierung in deutschen Tankstellen und Shops, vorgestellt. 

Im Jahr 2021 übernahm IDnow außerdem den französischen Marktführer für Identitätsprüfungstechnologie, ARIADNEXT, sowie den deutschen Anbieter identity Trust Management AG, den ich mitgegründet hatte, und etablierte sich damit als einer der größten europäischen Player in der Identitätsbranche. 

Seit der Gründung haben wir uns zu einem Plattformanbieter entwickelt, der alle Marktbedürfnisse mit modernster Identifizierungs- und Signaturtechnologie abdeckt.

Wie beschreibt IDnow die Mission des Unternehmens, und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese zu erreichen?

Wir glauben, dass Identitäten die Grundvoraussetzung für Vertrauen sind und haben es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, sichere Identitätsdienste für Personen und Unternehmen zu entwickeln, damit sie sich mit Zuversicht in der vernetzten Welt bewegen können. Deshalb bilden ein vollständig integriertes, breites Produktportfolio, europäische Vertrauensdienste, und wiederverwendbare Identitäten die Grundlage unserer langfristigen Produktstrategie.

Wer gehört zur Hauptzielgruppe von IDnow, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösungen deren Anforderungen optimal erfüllen?

Neben den klassischen Finanz- und Telekommunikationsanbietern, die seit Gründung von IDnow zu unserer Hauptzielgruppe gehören, bieten sich seit einigen Jahren auch viele neue attraktive Wachstumsfelder in der Mobilitäts- und Reisebranche, im Bereich Human Resources, im Online-Dating, Gaming, oder auf Social Media. 

Die Nutzerbedürfnisse und regulatorischen Anforderungen dieser Branchen unterscheiden sich zwar stark von den klassischen Finanz- und Telekommunikationsdiensten, der Wunsch nach höherem Vertrauen in digitale Transaktionen ist aber länder- sowie branchenübergreifend gewachsen. Wir adressieren all diese Anwendungsfälle mit unserer IDnow-Plattform – diese umfasst ein breites Portfolio an Lösungen zur Identitätsverifizierung, die von automatisiert bis menschlich unterstützt, von rein online bis zum Point-of-Sale reichen.

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell im Bereich digitaler Identitätsverifizierung, und wie begegnet IDnow diesen?

Wir stehen heute, aufgrund von Regulierungen wie eIDAS 2.0 auf europäischer Ebene, vor einer grundlegenden Transformation unserer Branche – weg vom Einmal-Verifizierungsprozess hin zu wiederverwendbaren Identitäten. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, auch diese Revolution anzuführen. Dafür werden europäische Vertrauensdienste, wiederverwendbare Identitäten und ein breites Produktportfolio wichtige Schlüssel sein.

Erst vor wenigen Wochen haben wir ein neues Joint Venture angekündigt: IDnow Trust Services AB ist ein qualifizierter Trust Service Provider (QTSP) gemäß eIDAS-Verordnung. Das Joint Venture bietet qualifizierte Vertrauensdienste wie elektronische Signaturen, Zeitstempel und Siegel an, die Sicherheit, Compliance und Benutzerfreundlichkeit in sich vereinen. In den kommenden Jahren werden unsere Kunden von der Kombination aus Identitätsprüfung und qualifizierten Vertrauensdiensten profitieren, damit geschäftskritische Transaktionen EU-weit gesetzeskonform und effizient abgewickelt werden können.  

Was macht IDnow im Vergleich zu anderen Anbietern im Markt einzigartig?

IDnow blickt auf über zehn erfolgreiche Unternehmensjahre zurück, in denen wir nicht nur den deutschen, sondern auch den europäischen Know-Your-Customer (KYC)-Markt maßgeblich geprägt haben. Heute sind wir einer der größten Player in der europäischen Identitätsbranche. Dank unseres sich ständig weiterentwickelnden Portfolios haben wir ein hohes Maß an Resilienz und Anpassungsfähigkeit in allen europäischen Märkten, das in dieser Breite seinesgleichen sucht. Dazu kommt unser internationales Team bestehend aus mehr als 450 Kolleginnen und Kollegen in Niederlassungen in ganz Europa, die Tag für Tag ihre Expertise in die Weiterentwicklung unserer Services und Produkte einbringen.  

Welche Rolle spielt Innovation in Ihrer Unternehmensstrategie, und wie fördern Sie diese bei IDnow?

Die Erfahrung, das Know-how und die Innovationskraft, die wir in unserem Unternehmen bündeln, sind außergewöhnlich. Innovation ermöglicht es uns, in einer unsicheren und sich verändernden Welt stets an der Spitze zu bleiben. Unsere Neugier ist dabei einer unserer Grundsätze und bedeutet für uns, dass wir uns nie mit dem aktuellen Stand der Dinge zufriedengeben. Um neue Herausforderungen in den Bereichen Dokumentenanalyse, Betrugserkennung, oder Self-Sovereign-Identity frühzeitig zu erkennen und innovative Lösungen zu entwickeln, haben wir schon vor Jahren eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung (R&D) aufgebaut. Dort arbeiten unsere R&D-Ingenieure, die auf Informatik, KI, Bildverarbeitung und Biometrie spezialisiert sind.   

Wie sieht die zukünftige Entwicklung von IDnow aus? Welche neuen Technologien oder Märkte planen Sie zu erschließen?

Die digitale Identitätsbranche steht vor einem Paradigmenwechsel. Nach Einschätzungen von Gartner werden bis 2026 bereits eine halbe Milliarde Smartphone-Nutzer weltweit digitale Wallets verwenden. Deshalb setzen wir verstärkt auf wiederverwendbare Identitäten und Vertrauensdienste, dafür stehen Technologien wie qualifizierte elektronische Signaturen (QES) und sogenannte Identitätswallets im Zentrum unseres Tuns. Gleichzeitig arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung unserer existierenden Lösungen, besonders im Hinblick auf Betrugsabwehr, die in Zeiten von generativer KI und neuen Cyberbedrohungen immer wichtiger wird. 

Auf die Märkte bezogen bleibt Europa unser Heimat- und Kernmarkt. Hier haben wir eine breite und vertrauensvolle Kundenbasis, die seit Jahren auf uns und unsere Lösungen zählt. Dennoch haben wir in den vergangenen Jahren auch Kunden außerhalb Europas gewonnen, zuletzt vermehrt im südamerikanischen Glücksspielmarkt. Dort sehen wir aufgrund von regulatorischen Änderungen viel Wachstumspotential.

Was sind Ihrer Meinung nach die größten Hürden, die Startups heute überwinden müssen, und welche Erfahrungen von IDnow könnten neuen Gründern helfen?

Als Gründer gibt es einige Hürden zu überwinden: Der Zugang zu ausreichendem Kapital ist sicher eine der größten, vor allem in einem zuletzt abgekühlten Marktumfeld. Um Investoren dennoch von der eigenen Idee zu überzeugen, braucht es vor allem in relativ gesättigten Märkten eine klare Positionierung, eine Nische, die bedient wird, oder wie es Neudeutsch oft heißt, einen USP. 

Damit die Idee Realität wird und auch skalierbar ist, bedarf es zudem hochqualifizierte Mitarbeitende. Für die Talentakquise spielen eine angenehme, innovative Unternehmenskultur und spannende Aufgaben eine enorm wichtige Rolle. Hat das Startup eine gewisse Größe erreicht, kommen außerdem operative Herausforderungen dazu, die gut gemanagt werden müssen. An dieser Schwelle zum Scale-up sollte man sich als Gründer nach einem erfahrenen C-Level-Management umsehen, dem man vertraut. 

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Kunden über die Jahre verändert, und welche Rolle spielt Kundenfeedback für die Weiterentwicklung von IDnow?

Wir haben das Vertrauen unserer Kunden über die Jahre gewonnen, weil wir uns täglich auf unser Kerngeschäft konzentrieren, ohne dabei die marktprägenden Trends aus den Augen zu verlieren. Feedback unserer Kunden nehmen wir sehr ernst und haben über die letzten Jahre Eventformate, Foren und Umfragen etabliert, in denen wir die Meinungen unserer Kunden gezielt abfragen, analysieren und in die Produkt- und Serviceentwicklung miteinfließen lassen. 

uwe stelzig interviewpartner

Neben dem anstehenden Durchbruch der digitalen Identitätswallet und der elektronischen Signatur, zeichnet sich in Deutschland auch eine steigende Bedeutung der elektronischen Ausweisfunktion (eID) ab. Der eGovernment Monitor 2024 verzeichnete zuletzt einen Anstieg um acht Prozentpunkte bei den eID-Nutzern im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung wird sich 2025 noch verstärken, wobei besonders der Finanzsektor gefordert ist, sich auf die zunehmende eID-Verbreitung vorzubereiten.

Wir sind hier mit unserer IDnow eID gut aufgestellt: Beim Auslesen der sensiblen eID-Daten können wir auf ein eigenes eID-Berechtigungszertifikat, ausgestellt durch das Bundesverwaltungsamt, zurückgreifen. Das Zertifikat erlaubt es uns, in Kooperation mit der Bundesdruckerei, die eID-Online-Ausweisfunktion in Einklang mit dem Personalausweisgesetz für die Identitätsprüfung auszulesen.

Was würden Sie neuen Gründern raten, die in einem technisch anspruchsvollen Bereich ein Unternehmen aufbauen möchten?

Als ehemaliger CEO und Gründungsaktionär der identity Trust Management AG, würde ich neuen Gründern raten, sich auf ihre Fachkenntnisse zu konzentrieren und diese stets weiterzuentwickeln. Stellt ein starkes Team mit ergänzenden Fähigkeiten zusammen und versteht genau, was Kunden wirklich brauchen. Nutzt Netzwerke und Mentoren, um Unterstützung und Orientierung zu finden. Plant die Finanzen gut, bleibt flexibel und setzt auf Qualität sowie Skalierbarkeit. Und vergesst nicht, regulatorische und rechtliche Themen wie den Schutz des geistigen Eigentums frühzeitig anzugehen. 

Bild: IDnow (v.l.n.r.) Armin Bauer, Mitgründer und Chief Technology & Security Officer und Andreas Bodczek, CEO von IDnow

Bilder@ IDnow

Wir bedanken uns bei Uwe Stelzig für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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