Freitag, Oktober 11, 2024
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Rausgehen, mit der eigenen Idee!

Stellen Sie sich und das Startup Ready To Code kurz unseren Lesern vor!

Ready to Code vermittelt Mädchen und Frauen Spaß am Programmieren und setzt sich für Gleichberechtigung in der IT ein. In Kooperation mit Schulen, Jugendhäusern und anderen Initiativen bieten wir Workshops für Einsteigerinnen jeden Alters an, die Berührungsängste und Vorurteile abbauen und zeigen, dass Programmieren Spaß machen kann. Mit unserer Meetup-Reihe „Cocktails & Code“ sowie einem wachsenden Netzwerk bauen wir eine stärkende Gemeinschaft auf und machen weibliche Vorbilder sichtbar.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Die Inspiration war ein Projekt aus Lateinamerika: “Laboratoria” ermöglicht Frauen aus Mexiko, Peru und Chile eine Ausbildung als Web-Entwicklerinnen. Unsere Gründerin Lena hat das Projekt in Peru kennengelernt und war begeistert, wie durch Programmierkurse den Frauen eine berufliche Perspektive ermöglicht und gleichzeitig mehr Diversität in die Branche gebracht wird. Obwohl in Deutschland die meisten jungen Frauen die Möglichkeit haben, eine Ausbildung oder ein Studium ihrer Wahl zu absolvieren, liegt auch hier die Frauenquote in IT-Berufen bei nur 16% (Quelle: Honeypot)

Die Gründe sind fehlende Vorbilder und hartnäckige Vorurteile – um etwas dagegen zu tun, gestalten wir ein Bildungs-Angebot, das vor allem Mädchen anspricht, sodass sie sich nicht in der Minderheit fühlen müssen. In Kooperation mit einem Stuttgarter Jugendhaus haben wir einfach mit einem ersten Ferien-Workshop angefangen – daraus sind viele weitere und schließlich ein Verein entstanden. Uns war wichtig, selbst tätig zu werden und schnell Angebote zu schaffen, die den großen Bedarf an Programmierangeboten entgegen kommen, insbesondere bei Frauen und jungen Menschen. Durch die Vereinsgründung konnten wir unser Netzwerk und unsere Reichweite erweitern und unser Engagement durch Spenden finanzieren.

Welche Vision steckt hinter Ready To Code?

Wir sind davon überzeugt, dass Mädchen und Frauen genau die selben Dinge können wie Jungs und Männer – und dass jeder Mensch die Chance bekommen sollte, seine oder ihre Potenziale voll zu entfalten. Eine diverse Tech-Branche ist wichtig ist, denn sie gestaltet die digitale Zukunft von uns allen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine große Herausforderung ist das komplexe Thema, an dem wir ansetzen: Die Gründe, warum nur wenige Frauen sich für eine Karriere in der IT entscheiden sind vielfältig – und sie sind nicht einfach zu beheben, sonst wären sie vermutlich schon aus der Welt geschafft worden. Wir sind immer noch dabei, das Problem im Austausch mit Schülerinnen, Frauen aus der IT und Partnern weiter zu durchdringen und uns Strategien zu überlegen, wie wir gegen die Ungleichheit vorgehen können.

Unsere Workshops scheinen ein gutes Mittel zu sein, um junge Mädchen spielerisch ans Programmieren heranzuführen, das zeigt das Feedback der Teilnehmerinnen und Eltern. Jedoch ist es nicht immer einfach, die Mädchen für die Workshops zu gewinnen. Die Konkurrenz an Freizeitangeboten ist hoch und anders als beim Sport- oder Musikunterricht, sind Eltern nicht unbedingt die Motivatoren, weil die meisten verständlicherweise selbst wenig Berührungspunkte mit IT haben. Deshalb versuchen wir momentan verstärkt, mit Schulen zu kooperieren und diese bei der Vermittlung von digitalen Kompetenzen an Schüler*innen zu unterstützen.

Wir finanzieren unsere Angebote momentan über eine Förderung aus dem Ideenwettbewerb “idee-bw” des Kindermedienlandes Stuttgart und die Unterstützung von Stiftungen, wie der Vector Stiftung. Da wir noch in der Gründungsphase sind, unterstützt uns das Social Impact Lab Stuttgart mit Coaching und Workshops im “Wirkungsschaffer”-Programm. Und zu guter Letzt wird unsere Arbeit natürlich nur durch das großartige ehrenamtliche Engagement unser Vereinsmitglieder ermöglicht! Wir sind immer auf der Suche nach Unterstützung und freuen uns über Nachrichten auf Facebook oder Instagram

Wer ist die Zielgruppe von Ready To Code?

Wir richten uns vor allem an Mädchen* und Frauen* die in der IT tätig sind oder tätig werden wollen und alle Menschen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen. Das Sternchen bedeutet für uns, dass wir alle Menschen einladen, die sich selbst als Mädchen oder Frau identifizieren und wir freuen uns genauso über Menschen, die sich gar keinem Geschlecht zuordnen können. Viele unserer Mitglieder sind Männer*, denn wir sind davon überzeugt, dass Gleichberechtigung für alle Menschen erstrebenswert ist und freuen uns über alle, die uns dabei unterstützen wollen! Nichtsdestotrotz gibt es ab und zu Angebote, von denen Männer ausgeschlossen sind, um einen geschützen Rahmen für Frauen* zu bieten, die sich einmal nur mit Frauen* austauschen wollen.

Wie funktioniert Ready To Code? Wo liegen die Vorteile?

Ready To Code bietet nicht nur eine Antwort auf die komplexe Herausforderung, sondern wir bieten mehrere Ansätze, um sich für die Gleichberechtigung in der IT-Branche einzusetzen. Das ist sicherlich einer der Vorteile – außerdem merken wir immer wieder, dass die verschiedenen Kompetenzen in unserem Team den Perspektivenwechsel für uns leicht machen. In unseren Workshops und bei unseren Events merken wir, dass wir dadurch auch den Einstieg ins Coden für Anfängerinnen leichter machen.

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist durchweg positiv! Wir bekommen sowohl von Teilnehmenden und Eltern als auch von ähnlichen Initiativen das Feedback, dass es einen großen Bedarf an außerschulischen Bildungsangeboten im Bereich Programmierung und Technik gibt.

Ready To Code, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir sind momentan dabei, viele unterschiedliche Programme auszuprobieren und zu testen. Für unser erstes Workshopkonzept zum Thema Webdesign haben wir inzwischen ein Toolkit angefertigt, das wir Open Source zur Verfügung stellen, damit der Workshop auch von anderen Organisationen durchgeführt werden kann. Dieses Jahr bieten wir zum ersten Mal eine AG an einer Schule an und sind im Gespräch mit Stiftungen und Lehramtsstudierenden, um Informatik stärker in die Schulbildung einzubringen und insbesondere Mädchen schon im jungen Alter die vielfältigen Möglichkeiten von IT näher zu bringen. Um auch außerhalb von Stuttgart Frauen und Mädchen für Programmierung zu begeistern sind wir bereits in Gesprächen mit verschiedenen Partnern und freuen uns sehr über weitere Anfragen und Kooperationspartner!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Viel im Team kommunizieren: sich immer wieder über die eigenen Vorstellungen und Wünsche austauschen, gemeinsam reflektieren – und: Freunde bleiben, auch wenn man zeitweise gestresst ist und auch mal die Erfolge gemeinsam feiern.

Rausgehen, mit der eigenen Idee: anderen davon erzählen, öffentlich auftreten und Partner finden, die ähnliche Ziele haben. Gerade im Bereich Social Entrepreneurship kann man viel in Bewegung setzen, wenn man sich mit anderen zusammentut.

Und zu guter Letzt: Einfach anfangen! Nicht warten, bis alles perfekt ausgereift ist, sondern Ideen ausprobieren und die eigenen Hypothesen testen – und nicht entmutigen lassen, wenn der Weg zwischendurch etwas holprig ist.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns  für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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