Montag, Dezember 9, 2024
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Auf intrinsische Motivation vertrauen

WLDOHO nachhaltige Rasierhobel für eine sanfte Rasur

Stellen Sie sich und das Startup WLDOHO doch kurz unseren Lesern vor!

„Wir sind Tung Do und Benjamin Rettinger und haben WLDOHO 2017 zu zweit ins Leben gerufen. Erst haben wir uns mit dem Handel von Business-Taschen und -Mappen beschäftigt. Wir sind dann aber schon im Herbst 2018 auf ein neues, nachhaltiges Konzept mit Rasierhobeln umgeschwenkt. Das hat sich im Nachhinein als sehr gute Entscheidung herausgestellt. Schließlich hätte Corona und das Homeoffice unser altes Geschäftsmodell mit dem Business-Bedarf auf eine harte Probe gestellt. Nach den ersten Verkäufen unserer Rasierhobel über Amazon, haben wir jetzt einen großen Eigenvertrieb auf die Beine gestellt und mittlerweile ein 20-köpfiges Team, das Dank unseres enormen Wachstums in den letzten 12 Monaten entstanden ist.“

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

„Wir kennen uns bereits seit der Grundschule und haben viel zusammen erlebt. Nach der Schulzeit und mit den neuen Verpflichtungen als Erwachsene, fiel es uns immer schwerer, gemeinsam Zeit für uns zu finden. Deshalb haben wir beschlossen Freundschaft und Beruf zu verbinden und mit WLDOHO ein gemeinsames Startup-Projekt gestartet. Wir sind mit dem Aufkommen des Internets und E-Commerce aufgewachsen und daher war schnell klar, dass wir selbst herausfinden wollen, wie man ein erfolgreiches und gleichzeitig nachhaltiges Online-Business aufziehen kann. So waren wir, was das Ziel anging, schnell auf einem Nenner.“

Welche Vision steckt hinter WLDOHO?

„Es gibt eigentlich zwei Visionen, die wir mit WLDOHO verfolgen. Die eine ist, die gesellschaftliche Vision: Jährlich werden etwa 30 Milliarden Euro mit Plastikrasierern umgesetzt und das, obwohl die negativen Umweltfolgen dieser Art des Wegwerf-Konsums mittlerweile witläufig bekannt sind. Wir wollen dem als Unternehmer etwas entgegensetzen und die nachhaltige Rasur durch Qualitätsprodukte stärken. Zum anderen wollen wir als junge Gründer beweisen, dass alles möglich ist, wenn man mit Überzeugung und harter Arbeit an die Sache rangeht. Gleichzeitig macht es uns einfach unglaublichen Spaß, unsere Ideen in die Geschäftswirklichkeit umzusetzen.“

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

„Wie es ja schon ein bisschen angeklungen ist, mussten wir erstmal das richtige Produkt finden, zu dem wir zum einen als Unternehmer, aber zum anderen auch persönlich stehen und für das es einen relevanten Markt gibt. Nachdem das Thema Rasur bei uns in den Fokus rückte, waren viele kleine Schritte nötig, um ein Angebot zu entwerfen, das mit seinen USPs einen Mehrwert für Kunden und Umwelt bietet. Wenn man so will, ist das ein fortlaufender Prozess, wo wir uns stetig verbessern.

Mit dem Wachstum von WLDOHO kamen dann vor allem Personalfragen auf, um ein schlagkräftiges und kreatives Team aufzubauen. Die Versorgung mit Liquidität, um die steigende Nachfrage zu bedienen und nicht out of stock zu geraten, ist ebenfalls anspruchsvoll. Mittlerweile haben wir eine Mischfinanzierung etabliert aus kurzfristigen Darlehen über myos zur Warenfinanzierung und langfristigen Investitionsmitteln, die wir etwa über Kredite der KfW beziehen. Und das Wichtigste: Wir haben uns ein Team aufgebaut, das sich echt wie eine Familie anfühlt – wir sagen gerne „Bärenfamilie“.“

Wer ist die Zielgruppe von WLDOHO?

„Momentan sind es hauptsächlich Frauen. Aber das aus Unternehmerperspektive „Schöne“ an unserer Branche ist, dass wir im Prinzip jeden erreichen können und auch wollen, der sich jetzt oder in Zukunft rasiert. Das Bewusstsein für nachhaltige Kaufentscheidungen steigt in allen Bereichen. Gleichzeitig wird der Markt immer breiter. Auch deshalb ist die Individualität des Produkts und der besondere Fokus des Unternehmens wichtig, um sich abzuheben.“

Wie funktioniert WLDOHO? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

„Wir sind eine B2C-Brand, in der noch ein Großteil der Prozesse inhouse abläuft. Wir stecken viel persönliche Arbeit in die Produkte und wollen nah an dem sein, was am Ende beim Kunden ankommt. Von der Produktentwicklung über den Import der Bestandteile bis hin zur Vermarktung und dem Versand steuern wir die Abläufe. 

Die nahbare Kundenansprache unterscheidet uns deutlich von anderen Rasierer-Anbietern, die ihre Produkte ohne Weiteres auf den Markt „werfen“. Unser Kunden-Support hat immer ein offenes Ohr, damit zeigen wir unsere Wertschätzung für unsere Kunden und unser Produkt. Für ein ausgefeiltes Design und das hochwertige Material mit langer Lebensdauer finden Käufer bei uns ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.“

WLDOHO, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

„In Deutschland sind wir bereits Marktführer, wenn es um nachhaltige Rasur mit Rasierhobeln geht. Folgerichtig wollen wir jetzt den Weg auf internationale Märkte suchen: zunächst in die EU, dann in die USA. In fünf Jahren wollen wir eine Brand sein, die international für ihre nachhaltigen Rasierer bekannt ist. Die gesellschaftlichen und politischen Veränderungen rund um Umweltschutz und Plastikverbote verlaufen synchron zu unserem Nachhaltigkeitsanspruch als Unternehmen. Insofern gehen wir davon aus, dass mit zunehmendem Umweltbewusstsein unsere Produktpalette für noch mehr Menschen von Interesse sein wird.“

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

„Für uns war es essenziell, auf unsere intrinsische Motivation zu vertrauen. Sobald man nur für das Geld arbeitet, läuft man Gefahr nicht mehr das Beste aus seinen Fähigkeiten zu machen. Außerdem ist ein langer Atem wichtig und dass man trotz der Widrigkeiten und Herausforderung, die das Gründer-Dasein mit sich bringt, nicht den Fokus für die eigene Vision verliert. Konsequent seinen Weg zu gehen, ist eine wertvolle Unternehmertugend, die gar nicht unterschätzt werden kann, aber nicht gleichgesetzt werden sollte, mit Sturheit. Wer Dinge haben will, die keiner hat, muss manchmal Dinge tun, die keiner macht. Vermeintlich unorthodoxe Lösungen sind nicht selten die besten, um weiterzukommen.“

Wir bedanken uns bei Tung Do und Benjamin Rettinger für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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