Samstag, Juni 21, 2025
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Für alle, die beim Laufradfahren heimlich mitrennen

mySTOPY entwickelt einen ferngesteuerten Bremsassistenten für Kinderlaufräder und wird am 23. Juni 2025 in der Höhle der Löwen pitchen

Wie ist mySTOPY entstanden und welche Personen stehen dahinter?

Wir sind Sebastian Lyschick und Julius Müller, Gründer und Geschäftsführer von mySTOPY und haben den ersten ferngesteuerten Bremsassistenten für Laufräder entwickelt. Dieser soll Eltern ermöglichen, Ihre Sprösslinge bei potentiellen Gefahrensituationen aus der Entfernung zu stoppen und somit helfen Unfälle zu vermeiden. Wir sind in der wunderschönen Rhön ansässig wo wir nicht nur arbeiten sondern auch leben.

In welcher Branche ist mySTOPY tätig und was zeichnet das Geschäftsmodell aus?

Wir sind im Segment Freizeit- und Sportartikel für Kinder tätig – mit einem klaren Fokus auf Sicherheit im Bereich kindlicher Mobilität. Unser Ziel ist es, pragmatische und praktische Lösungen zu entwickeln, die nicht nur Sicherheit, sondern auch einen pädagogischen Mehrwert bieten.

Welche Idee oder welches Problem stand am Anfang der Gründung? Gab es eine Marktlücke oder eine besondere Inspiration?

Als zweifacher aktiver Familienvater bin ich (Sebastian) öfter in die Situation gekommen, dass das Kind mit dem Laufrad auf Gefahrensituationen zugesteuert ist (Abschüssiger Weg beim Ausflug oder Querstraße in der Stadt). Die warnenden Rufe wurden nicht immer gehört oder ignoriert. Manche Stürze konnten auch trotz Sprints nicht verhindert werden. Diese Situationen warfen die Frage auf, wie man ein Kinderlaufrad aus der Ferne stoppen kann, da es ein vergleichbares Produkt noch nicht auf dem Markt gab. „Kinder im Laufradalter sind kognitiv noch nicht in der Lage, die neue und oft unübersichtliche Verkehrswelt richtig einzuschätzen und entsprechend zu reagieren“, erklärt Lyschick. „Sie fahren häufig 20 bis 30 Meter voraus – und plötzlich entsteht eine gefährliche Situation. Dann ist es zum Eingreifen oft zu spät.“ Es sei denn, man könnte das Laufrad aus der Distanz abbremsen.

Über zwei Jahre tüftelte ich an verschiedene Prototypen. Erste technische Ansätze mit Stellmotoren und Mikrochip erwiesen sich als zu teuer und störanfällig. Der Durchbruch kam – wie so oft bei guten Ideen – im Schlaf.
Ich bin nachts aufgewacht und habe sofort meine Frau geweckt. „Die Lösung liegt darin, die Bewegungsenergie des Laufrads zum Bremsen zu nutzen. Und das Bremselement selbst wird von der Aufsichtsperson arretiert.“

Kurz darauf testete ich gemeinsam mit meinen Töchtern verschiedene Bremsklotzvarianten. Mit Unterstützung von Julius Müller gründeten wir im März 2020 schließlich das Start-up mySTOPY. Gemeinsam entwickelten wir das Konzept bis zur finalen Version weiter und ließen es patentieren.
Seit 2022 ist die Funkbremse offiziell auf dem Markt. Aktuell ist der Bremsassistent mit den gängigen Laufrädern von PUKY kompatibel. Weitere Kooperationen mit bekannten Laufradherstellern sind bereits in Arbeit, sodass das System künftig mit einer noch größeren Modellvielfalt nutzbar sein wird.

Was macht das Konzept oder die Technologie besonders? Welche innovativen Ansätze kommen zum Einsatz?

Das Grundprinzip von mySTOPY beruht auf der Nutzung von vorhandenen kinetischen Energien, wodurch die Nutzung des Akkus sich auf das Auslösen der Bremse beschränkt und somit der Bremsvorgang selbst nur mit Hilfe der bestehenden Kräfte (Bewegungsenergie) umgesetzt wird. Zurückgesetzt wird die Bremse durch die Aufsichtsperson.
So kann man dem Kind gleich erklären, warum es gestoppt wurde – und daraus ergibt sich ein zusätzlicher Lerneffekt.“ Mit dem Ansatz kann die Technik so simpel wir möglich gehalten.

Welche Vision verfolgt mySTOPY? Welche Meilensteine sollen in den nächsten Jahren erreicht werden?

Im Fokus steht zunächst, den Bremsassistenten auch für weitere Laufradhersteller kompatibel zu machen. Zudem planen wir unsere Produktpalette zu erweitern. Natürlich – das können wir schonmal verraten – werden hier Mobilität und Sicherheit von Kindern im Fokus stehen. Dies haben wir bereits mit dem BikeZipper, einer Abschlepphilfe für Kinderfahrzeuge gestartet.

Warum fiel die Entscheidung, sich bei „Die Höhle der Löwen“ zu präsentieren? Welche Aspekte stehen dabei im Vordergrund?

Mit der Markteinführung mussten wir feststellen, wie enorm wichtig, aber auch zeit- und kostenintensiv die Bereiche Marketing und Social Media sind. Da unser Marketingbudget bereits durch Entwicklung, Zertifizierungen und Produktionskosten limitiert wurde, erhoffen wir uns, hier einen starken Partner an die Seite zu bekommen, der uns – sowohl mit Budget, vor allem aber auch mit seinem Know How an der Seite steht.

Welche Form der Unterstützung wird durch die Teilnahme an der Show angestrebt? Wie soll eine mögliche Investition oder Zusammenarbeit genutzt werden?

Wir erhoffen uns neben weiterem Kapital vor allem aber Unterstützung im Hinblick auf Marketing und Social Media. Das ist ein sehr komplexer, aber wichtiger Bereich, für den uns beiden jedoch das Know How fehlt.

Welche nächsten Schritte sind nach der Show geplant? Gibt es konkrete Pläne für Wachstum, Skalierung oder neue Entwicklungen?

Ja, die gibt es. Wir sind bereits in engem Kontakt mit weiteren Laufradherstellern, um den mySTOPY noch für weitere Laufräder kompatibel zu machen. Auch sind wir gerade dabei, einen neuen Online-Shop aufzubauen, in dem es weitere Produkte rund um das Thema Sicherheit und Mobilität für Kinder geben wird. Der Onlineshop wird in kürze über mobilitaetshelden.com erreichbar sein.

Welche Erfahrungen und Erkenntnisse haben sich auf dem bisherigen Weg als besonders wertvoll erwiesen?

Natürlich gab es Herausforderungen – insbesondere in den Anfangsjahren. Lieferengpässe, begrenzte Budgets und technische Hürden gehörten dazu. In solchen Phasen war es entscheidend, einen kühlen Kopf zu bewahren, pragmatisch zu handeln und lösungsorientiert zu bleiben.

Welche Ratschläge lassen sich aus diesen Erfahrungen ableiten, die für andere Gründerinnen und Gründer hilfreich sein könnten?

Jede Krise als Chance zu sehen und den Kopf nicht in den Sand zu stecken sondern aktiv und flexibel an Lösungen zu arbeiten.

Die mySTOPY Gründer Julius Müller und Sebastian Lyschick pitchen am 23.Juni 2025 in der Höhle der Löwen

Bild V.l.: Julius Müller (l.) und Sebastian Lyschick präsentieren mit „mySTOPY“ einen ferngesteuerten Bremsassistenten für Laufräder. Sie erhoffen sich ein Investment von 135.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. 
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Wir bedanken uns bei Julius Müller und Sebastian Lyschick für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sabine Elsässer
Sabine Elsässer
Sabine Elsaesser is an experienced entrepreneur and media/startup expert. Since 2016, she has served as the Chief Editor and CEO of StartupValley Media & Publishing. In this role, she is responsible for managing the company and providing strategic direction for its media and publishing activities. Sabine Elsaesser takes great pleasure in assisting individuals and businesses in reaching their full potential. Her expertise in establishing sales organizations and her passion for innovation make her a valuable advocate for startups and entrepreneurs.
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