Freitag, November 22, 2024
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So entwickelt man einen Claim mit Wiedererkennungswert

Als Unternehmen möchte man vor allem eines: Aufmerksamkeit. Nur durch sie wächst eine Marke und die Zahl der Kundinnen und Kunden steigt nachhaltig. Neben einem stimmigen Namen braucht es dafür einen eingängigen Claim. Im besten Fall vermittelt dieser Slogan kurz und prägnant, wofür die Marke steht. Wir zeigen Ihnen, wie Sie es schaffen, einen Claim mit Wiedererkennungswert zu kreieren.

Wozu dient der Claim?

Der Claim – auch Slogan oder Tagline genannt – ist für ein Unternehmen genauso wichtig wie für deren (potentielle) Kundinnen und Kunden. Für die eine Seite bietet es die Möglichkeit in nur wenigen Worten die wichtigsten Werte des Unternehmens zu vermitteln. Eine effektive Methode also, um die Unternehmensphilosophie nach außen zu kommunizieren.

Für die Kunden- bzw. Empfängerseite wiederum bringt es ein Verständnis bzw. die Erkenntnis, ob die Philosophie des Unternehmens zu den eigenen Werten passt. Anhand dessen wird (zum Teil unterbewusst) entschieden, ob man dort einkaufen möchte oder nicht. Im besten Fall springt zusätzlich ein Ohrwurm mit Inspirationscharakter dabei heraus. Siehe Beispiele weiter unten.

Wofür steht das Unternehmen oder die Marke?

Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass ein Claim eine gewisse Aussagekraft hat. Klingt logisch, wird aber dennoch nicht immer gemacht. Das Problem ist häufig, dass der Fokus zu starr daraufgelegt wird, so einfallsreich wie nur irgend möglich zu sein. Ob das Ergebnis letzten Endes zum Unternehmen passt, scheint dann nicht mehr so wichtig zu sein.

Doch insbesondere, wenn Sie in einem Markt mit großem Wettbewerb tätig sind, kann ein guter Slogan den entscheidenden Unterschied machen. Ein paar Worte oder ein kurzer Satz reichen aus, um Ihr Unternehmen hervorstechen zu lassen. In manchen Fällen kann auch ein etwas längerer Claim Sinn machen. Solange das, wofür das Unternehmen steht oder stehen möchte, verständlich und möglichst einzigartig transportiert wird.

Bringen Sie Emotion in Ihren Slogan

Jene Claims, an die wir uns am besten erinnern, sind meist die, die irgendeine Emotion bzw. Gefühl in uns hervorrufen. Ob positiv oder negativ, motivierend oder entspannend, traurig oder lustig, ist dabei zweitrangig. Denken Sie nur mal an Slogans wie „Just Do It!“ von Nike. Nike, die weltbekannte Marke für Sportkleidung und -schuhe, möchte damit motivieren. Sie löst das Gefühl aus, dass man nicht zu viel nachdenken und einfach machen sollte. Und das natürlich am besten mit Nike‘s Produkten.

Ein anderes gutes Beispiel für Emotionsvermittlung in nur wenigen Worten, ist der von 2007 bis 2016 durch Volkswagen verwendete Claim „Das Auto.“ Der Fahrzeugtyp mit dem zugehörigen Artikel kommunizieren souveränes Fahrvergnügen in Kombination mit deutscher Gründlich- und Beständigkeit. Und das in nur zwei einfachen Worten. Genial!

Sie sehen, dass in beiden Fällen ein Konsens gefunden wurde zwischen dem, wofür die Marke steht und der Branche, in der sie tätig ist. Manchmal muss es also gar nicht ausgefallen sein und trotzdem – oder gerade deshalb – bleibt es bei den Kundinnen und Kunden hängen.

Immer einer Linie folgen

Nicht nur Claims von Unternehmen, sondern genauso Aktion- oder Kampagnenslogans müssen wohl überlegt sein. Wie die Kampagne selbst, sollte auch der dazugehörige Slogan den Unternehmensgeist widerspiegeln. Er muss das Interesse wecken und die Relevanz dieser Kampagne oder Aktion aufzeigen.

Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Kampagne „Like a Girl“ von Always. Als Hersteller von Damenhygieneprodukten wollte sich die Marke damit klar gegen sexistische Vorurteile gegenüber Frauen positionieren und einen Anstoß zum Nachdenken geben. Natürlich sind solche Themen immer abgestimmt auf die jeweilige Zielgruppe.

Tipps für einen unverwechselbaren Claim

Einen Claim mit Wiedererkennungswert zu finden, kann mitunter schwierig sein und braucht seine Zeit. Zum Abschluss geben wir Ihnen daher ein paar Impulse, Beispiele und Tipps, die helfen sollen, Ihre Kreativität anzukurbeln.

  • Beliebte Redewendungen umbauen: Eine Möglichkeit ist es, bestehende Redewendungen als Basis zu verwenden und passend umzubauen. Wenn ein Satz beispielsweise anders endet als erwartet, stört uns das zunächst. Nachfolgend bleibt das Unerwartete aber meist besser in Erinnerung.
  • Wortspiele einbauen: Stilmittel helfen dabei die nötige Aufmerksamkeit zu erzeugen. Die österreichische Biermarke „Gösser“ macht es vor. Mit dem Slogan „Gut. Besser. Gösser.“ wandeln sie die simple Steigerungsform von „gut“ in einen einprägsamen Slogan um.
  • Reimen: Reime haben den großen Vorteil, dass sie leicht von der Zunge gehen und dadurch eher bei uns hängen bleiben.
  • Problemlösung anbieten: Mit dem Slogan kann ebenso gezeigt werden, welche Probleme mithilfe der Marke gelöst werden können. Beispielsweise erklärt Calgon mit seinem Werbespruch „Waschmaschinen leben länger mit Calgon“ genau, worum es geht und wozu Sie das Produkt kaufen sollten. Ähnlich macht es Carglass mit „Carglass repariert, Carglass tauscht aus.“ Und, haben Sie nun auch die Melodien der beiden Slogans im Kopf? 😉
  • Als Inspiration dienen: Inspirierende Claims hören wir uns gerne an. Denn sie lassen uns stark fühlen und regen zum Träumen an. So auch L’Oréal mit „Weil ich es mir Wert bin.“
  • Witzig sein: Je nach Branche kann es Sympathiepunkte bringen, wenn sich die Marke anhand der Wahl ihres Slogans selbst nicht zu ernst nimmt. Die Wiener Restaurantkette Trzesniewski etwa ist sich ihres komplizierten Namens bewusst. Passend dazu wurde der Claim „Die unaussprechlich guten Brötchen“ kreiert. 

Autor:

Marcel Hiller ist Namensentwickler bei namestorm.de. Mit seinem Background als gelernter Automobil-Fachmann, überzeugt er nicht zuletzt mit seiner Kreativität bei Namensfindungen im technischen Bereich. Abgesehen davon engagiert er sich als freiberuflicher Moderator für Radio, Events und Workshops. 

Titelbild unsplash

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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