Mittwoch, Dezember 11, 2024
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Experte André Heid warnt vor fehlender Differenzierung bei Immobilien

Trotz – oder gerade wegen – aller Krisen ist die Immobilie immer noch des Deutschen liebstes Anlageobjekt. Doch diesbezüglich gibt es eine ganze Reihe von Missverständnissen. Gerade junge Menschen, die ihre erste Immobilie kaufen, setzen eine Anlageimmobilie oftmals mit dem Traumhaus im Grünen für die eigene Familie gleich. Genau vor dieser fehlenden Differenzierung warnt Experte André Heid von Heid Immobilien im Interview.

Was raten Sie jungen Menschen, die ihre erste Immobilie erwerben möchten?

Menschen, die am Anfang Ihrer beruflichen Karriere stehen, träumen oft von einem idyllischen Einfamilienhaus auf dem Land. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass ein solches Objekt kaum als Renditeimmobilie taugt. Schließlich verliert ein selbst genutztes Wohnobjekt pro Jahr rund 2 bis 3 % seines Wertes durch die Eigennutzung.

Wenn Sie jung sind und ein neues Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen möchten, sollten Sie stattdessen in Erwägung ziehen, das Objekt in eine Anlageimmobilie umzuwandeln und in diesem Zuge zu vermieten. Für die eigene Nutzung sollten Sie sich ebenfalls ein Mietobjekt suchen. Die Gründe liegen auf der Hand: Alles, was Sie in eine vermietete Eigentumswohnung oder in ein Haus stecken, können Sie steuerlich absetzen. Dieser Vorteil fällt bei einer Eigennutzung des Objektes komplett weg.

Die Idee, Ihr erstes Haus als Investition zu nutzen, widerspricht den allgemeinen Vorstellungen von persönlichen Finanzen. Sie widerspricht auch der Art und Weise, wie die meisten Menschen ihr Leben nach dem Studium oder der Ausbildung planen. Der typische finanzielle Zeitplan eines durchschnittlichen Erwachsenen sieht so aus, dass er vom Studium bzw. der Ausbildung über den ersten Job und die Anmietung einer Wohnung bis hin zur Heirat und dem Kauf eines Eigenheims reicht. Es ist grundsätzlich nichts Falsches daran, diesen Zeitplan einzuhalten, denn er gibt Ihnen viel Zeit, Geld zu sparen und Ihr junges Leben zu genießen. Doch wenn Sie ein Hochschulabsolvent mit solidem Job sind, ist es vielleicht nicht so klug, mit der Investition in Immobilien zu warten, bis Sie weit über 30 oder gar 40 sind.

Hier sind drei Gründe, warum Sie mit dem Gedanken spielen sollten, in Anlageimmobilien zu investieren:

1. Solange Sie jung sind, können Sie mehr Risiken eingehen

Jung und unabhängig zu sein, ist ein weitverbreitetes Ideal. Sie können Ihre eigenen Regeln aufstellen, leben, wo Sie wollen, kaufen, was Sie wollen, und reisen, wann Sie wollen. Aber auch das kann schnell langweilig werden – vor allem, wenn man langfristig andere Ziele vor Augen hat. Einen Großteil des Geldes, das Sie derzeit für das „pralle“ Leben ausgeben, könnten Sie deutlich sinnvoller anlegen. Zu sparen und einen Grundstock an Vermögen aufzubauen ist gar nicht so schwer und gehört zu den Voraussetzungen für einen Hypothekenkredit.

2. Auf bestimmten Immobilienmärkten können Sie Schnäppchen machen

Die meisten Immobilienmärkte bieten potenziellen Käufern potenzielle Schnäppchen in Form von Notverkäufen. Hierbei handelt es sich um Häuser oder Grundstücke, die zwangsversteigert wurden und bei denen die Bank bereit ist, sie mit Verlust zu verkaufen, um ihre Bücher zu entlasten. Mit dem Kauf einer solchen Immobilie können Sie eine Investition zu einem Preis tätigen, der deutlich unter dem Marktwert liegt, vor allem, wenn die Preise zu steigen beginnen. Bevor Sie eine Immobilie kaufen, sollten Sie jedoch sicherstellen, dass Sie ein Haus kaufen, welches Sie sich leisten können.

3. Sie bauen sich eine wichtige Einkommensquelle auf

Bei Vermietung können Sie von Ihrer Investition profitieren, sobald Sie Mieter gefunden haben. Dann können Sie das Geld, das Sie verdienen, in Ihre Immobilie reinvestieren oder es zur Begleichung anderer Rechnungen und Schulden verwenden.

Die Aufnahme eines größeren Kredites für eine Immobilie mag also zunächst etwas beängstigend erscheinen, kann aber auch durchaus Vorteile mit sich bringen. Eine zuverlässige, weitgehend passive Einkommensquelle schon in jungen Jahren zu besitzen, davon träumen schließlich viele.

Nach welchen Objekten sollte man Ausschau halten, wenn eine gute und sichere Rendite im Vordergrund steht?

Bei der Auswahl des passenden Objektes stehen insbesondere demografische Indikatoren ganz oben auf der Anforderungsliste. Und hier sind es besonders die Ballungszentren und die bekannten Großstädte, die seit Jahren stetig steigende Renditen garantieren.

Diese demografischen Indikatoren umfassen auch den Zugang zu Arbeitsplätzen, Kindergärten, Ärzten und vieles weitere. Sie tun also gut daran, das gewünschte Objekt sorgfältig und ohne Zeitdruck auszuwählen.

Mit welcher Strategie lässt sich mithilfe von Immobilien langfristig Vermögen aufbauen?

Möglichst jung mit dem Erwerb von Anlageimmobilien abzufangen, ist immer richtig. Eine solide Strategie, die zum gewünschten Erfolg führen kann, ist der initiale Kauf einer kleinen, gut gelegenen Eigentumswohnung, die zunächst vermietet wird und nach etwa zehn Jahren dann gewinnbringend verkauft werden kann. Mit dem dadurch generierten Kapital lassen sich im Idealfall gleich zwei oder drei neue Objekte anschaffen, die ebenfalls nach einer gewissen Haltezeit – währenddessen sie natürlich vermietet sind – wieder mit entsprechendem Gewinn veräußert werden.

Wer diese Strategie schon im jungen Alter von etwa Mitte 20 beginnt, kann mit dem nötigen Durchhaltevermögen mit Mitte 50 ein beträchtliches Vermögen im durchaus siebenstelligen Bereich aufgebaut haben. Und das ganz ohne Hexerei!

Fazit

Das eigene Haus – es kann sich als Geldfresser oder auch als Kapitalbringer erweisen. Wer eine Immobilie als Anlageobjekt erwerben möchte, sollte daher unbedingt differenzieren und ein Objekt kaufen, das die nötigen Voraussetzungen für eine positive Rendite erfüllt. Dann funktioniert es auch mit dem langfristigen Vermögensaufbau!

Bild: André Heid warnt vor fehlender Differenzierung bei Immobilien. Bild: Heid-Immobilienbewertung.de

Autor André Heid

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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