Freitag, März 29, 2024
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Die Angst anzufangen ist das was zwischen Stillstand und Erfolg steht

baj. Berliner Modelabel verbindet Mentale Nachhaltigkeit mit Mode

Stellen Sie sich und das Startup baj. doch kurz unseren Lesern vor!

Hallo mein Name ist Bibi und ich habe das Modelabel baj. 2021 gegründet. Bei baj. handelt es sich um ein Berliner Modestartup, beim dem das Thema Mentale Nachhaltigkeit mit Mode verbunden wird.  Bei baj. geht es darum, durch  den Verkauf und die Bildung einer Community, einen Anstoß und Raum für eine besondere Offenheit, für das Fühlen und für Hilfe und Veränderung zu geben. Es geht darum, das heutige Nachhaltigkeitsverständnis im Außen auf unser Inneres anzuwenden und die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden eines jeden wieder in den Vordergrund zu rücken und langfristig zu schützen. 

baj. hilft dabei, den Riss zwischen einem nachhaltigen Außen und Innen zu schließen. Mit baj. werden die Kunden sowohl aktiver Teil einer langlebigen, ökologisch korrekten Modewelt als auch Unterstützer:innen eines pragmatischen Engagements gegen die Tabuisierung von psychischen Problemen. baj. ist ein tragbares Statement, das sich gegen eine Gesellschaft richtet, die bedingungslosen Leistungsdruck und rastlose Selbstoptimierung um jeden Preis idealisiert. baj. ermächtigt jede:n, wortwörtlich Mitgefühl zu spenden, indem mit jedem Kleidungsstück automatisch (zunächst) 5€ an die Stiftung Deutsche Depressionshilfe beigesteuert werden. Auf diesem Wege ist jede:r Kunde:in direkt daran beteiligt, die Unterstützung und den Ausbau von Hilfsangeboten für Menschen in Not mitzugestalten.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Ich war in meinem alten Job als Rechtsanwältin ausgebrannt und nicht mehr glücklich und wollte schon länger eine Veränderung. Eine Ahnung, wie das aussehen sollte, hatte ich nicht, sodass ich den Schritt immer weiter rausgezögert habe. Den Anstoß tatsächlich meiner alten Routine zu entfliehen habe ich dann eher ungewollte erhalten, nämlich als meine psychischen Probleme zunahmen und ich in Behandlung musste. Während meiner Genesung fing ich wieder an zu nähen, was ich schon früher leidenschaftlich gerne getan habe, dann jedoch während des Studiums und späteren Arbeiten keine Energie mehr dazu hatte. Aus dieser Art der Nähtherapie entstand  langsam die Idee mein Label zu gründen und meine Vision und Erfahrungen mit anderen zu teilen. 

Was war bei der Gründung von baj. die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war und ist noch immer, die Selbstzweifel und Existenzängste nicht zu laut werden zu lassen. Es gibt immer mal wieder Tage, an denen ich mich frage, ob das wirklich der richtige Weg ist und ob ich gut genug, talentiert genug, interessant genug bin, vor allem, wenn es oftmals nur in kleinen Schritten vorwärts geht und die Idee einen finanziell noch nicht absichert.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ja, absolut und das sollte man auch. Wenn man zu lange wartet, bis man sich bereit fühlt, alles „perfekt“ ist oder jedes Detail geklärt ist, kann man zum einen das Timing verpasst haben und jemand anders die Idee bereits schneller umgesetzt haben. Zum anderen besteht die Gefahr immer mehr zu Zweifeln und am Ende, bevor man überhaupt angefangen hat, wieder aufzugeben. Wenn man die Idee jedoch rausbringt, egal ob sie bereits absolut perfekt ist, besteht ein großes Potential, dass sie sich entfalten und wachsen kann auf dem Weg zum Ziel. Alles bereits durchgeplant zu haben, bis ins letzte Detail kann einer Idee sogar hinderlich sein und birgt ein enormes Frustrationsrisiko, da oftmals vieles nicht so läuft wie geplant. 

Welche Vision steckt hinter baj.?

baj. hat die Vision, durch die angebotenen Teile und die Schaffung einer Gemeinschaft einen Raum zu kreieren, der es zulässt offen zu Fühlen und psychische Krankheiten zu enttabuisieren, der zu einer Veränderung beiträgt und Hilfe schafft. Das große Ziel von baj. ist es, nachhaltige Mode für jede:n zugänglich zu machen, die:der ein Zeichen für mehr Menschsein und gegen das ständige Funktionieren setzen und gleichzeitig zum Ausbau und zur Schaffung von Hilfsangeboten für psychisch Kranke beitragen will. Die Kunden sollen innen und außen nachhaltig leben dürfen.

Wer ist die Zielgruppe von baj.?

Mentale Nachhaltigkeit geht uns alle etwas an. Wir sind alle auf die eine oder andere Art und Weise von psychischen Krankheiten oder Schwächen betroffen. Direkt als Betroffene:r oder indirekt durch die Betroffenheit von geliebten Menschen. Kaum jemand kann jeden Tag Funktionieren, Leisten oder gut drauf sein. Dem entsprechend ist ein Teil meiner Zielgruppe die selbst Betroffenen, die bereit sind sich zu öffnen und sich eine Community anzuschließen, die zu einer Veränderung beiträgt. Der andere Teil sind die Nichtbetroffenen, die Shoppen automatisch mit einem guten Zweck verbinden und helfen wollen, jedoch sonst nicht wissen wie.

Was ist das Besondere an der Mode? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das besondere an meiner Mode ist insbesondere der Zweck der dahinter steht. baj. bietet nicht nur Teile im Comfy Style an, also nachhaltige Wohlfühlstücke, sondern verbindet den Verkauf mit dem Ziel zu verändern und etwas zu bewegen, indem automatisch ein Teil des Verkaufspreises an Hilfsorganisationen wie die Stiftung Deutsche Depressionshilfe gehen. Damit sollen auf Dauer bestehende Hilfsangebot ausgebaut und neue geschaffen werden, um denen, die es am meisten brauchen, den Weg zur Heilung etwas zu erleichtern und damit diese sich gesehen fühlen.

baj., wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Der Weg geht natürlich Richtung Wachstum auf allen Ebenen, um genau den genannten Zweck erfüllen zu können. Das bedeutet, dass die Marke insoweit wächst, dass ich als Gründerin langfristig nicht mehr alle Aufgaben alleine erledige, sondern solche auch auslagern kann, um mich voll auf das Design und die Awareness Kampagne zu konzentrieren, es soll neben dem Onlineverkauf der Verkauf auf kleine Boutiquen ausgedehnt werden, und es soll die Höhe der Spenden sowie der Kreis der Empfänger ausgebaut werden. Das Thema psychische Krankheiten muss mehr Aufmerksamkeit bekommen und der Umgang damit muss sich endlich verändern. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Mein erster Tipp ist einfach machen und ins kalte Wasser springen, nicht darauf warten, dass man selbst oder die Idee bereit ist. Oft entwickelt sich vieles auf dem Weg zum Ziel und man lernt jeden Tag dazu. Die Angst anzufangen ist das was zwischen Stillstand und Erfolg steht. 

Mein zweiter Tipp ist sich nicht entmutigen zu lassen, wenn die Dinge nicht wie gewollt oder wie geplant laufen oder länger dauern. Ich glaube fest daran, dass es für alles eine Timeline gibt und einen Weg, auf den wir keinen Einfluss haben, dem wir aber einfach vertrauen müssen.   

Mein letzter Tipp ist es, nie seinen eigenen Fortschritt mit dem Fortschritt anderer, u.U. bereits etablierter Unternehmen zu vergleichen. Kein Unternehmen ist wie das andere, da keiner ist wie man selbst und genau darin liegt auch die größte Stärke als Gründer:in. 

Wir bedanken uns bei Bianca Bajmel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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