Donnerstag, Dezember 12, 2024
StartGründerTalkIst dies der Durchbruch für bezahlbare Stammzelltherapien?

Ist dies der Durchbruch für bezahlbare Stammzelltherapien?

BioThrust entwickelt innovative Bioreaktoren, die die Produktion von Stammzellen effizienter und zugänglicher machen.

Wie würden Sie BioThrust in wenigen Worten vorstellen, und wer sind die Gründer, die hinter diesem Unternehmen stehen?

BioThrust wurde 2022 von Dr. Patrick Bongartz, Konstantin Kurz und Moritz Meyer gegründet. Das Spin-Off der RWTH Aachen Universität hat einen bionischen Bioreaktor entwickelt, in dem Stammzellen schonend und effizient wachsen können. Stammzelltherapien können die Heilung von bisher kaum therapierbaren Erkrankungen wie Diabetes I, Parkinson & Alzheimer, Rückenmarksverletzungen und verschiedenen Krebsarten ermöglichen.

Was war die ursprüngliche Vision von BioThrust, und wie setzen Sie diese Vision heute in die Praxis um?

Die Idee für BioThrust entstand im Rahmen der Doktorarbeit von Dr. Patrick Bongartz zur Produktion nachhaltiger Waschmittel. Erste Veröffentlichungen weckten das Interesse von Instituten und Firmen, die Potenzial in der Technologie sahen. Heute verfolgt das Unternehmen eine große Vision: Es möchte Stammzelltherapien skalierbar und somit für die breite Masse zugänglich und bezahlbar machen. 

Welche Zielgruppe spricht BioThrust an, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte oder Dienstleistungen die Bedürfnisse dieser Gruppe optimal erfüllen?

Zielgruppe sind zum einen Biotech-Unternehmen, welche Therapien auf Stamm- oder Immunzellbasis entwickeln. Zum anderen beliefern und kooperieren wir auch mit weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf diesem Gebiet. Wir unterstützen diese Partner bei der Installation unserer Systeme und auch beim Transfer der Bioprozesse auf unseren Bioreaktor, sodass die Kunden diesen schnell für die Herstellung ihrer Zellen nutzen können. 

Mit welchen besonderen Herausforderungen hat BioThrust seit der Gründung zu kämpfen, und wie sind Sie diesen erfolgreich begegnet?

Wir entwickeln eine neue Bioreaktorgeneration für einen hoch regulierten Markt. Das bedeutet, dass wir viele Materialtests durchführen und Produktdaten gewinnen müssen, was den Markteintritt im Vergleich zu anderen Branchen verlangsamt. Sobald wir diese Hürden aber gemeistert haben, erreichen wir eine extrem starke Kundenbindung, da Kunden ihre Prozesse dann nur mit unserem System validiert haben. Wir haben früh Wert auf biokompatible Materialien gelegt, was sich jetzt für uns auszahlt, da die Kunden es wertschätzen.

Was unterscheidet BioThrust von anderen Unternehmen im Bereich nachhaltiger Technologien, und was sehen Sie als Ihren einzigartigen Wettbewerbsvorteil?

Wir sind die einzigen weltweit, die einen skalierbaren Bioreaktor mit komplett blasenfreier Begasung anbieten. Die Grundlage dafür ist unsere patentierte Begasungstechnologie, welche erstmals die von der Industrie dringend geforderte skalierbare Möglichkeit zur Kultivierung von sensitiven Zellen wie Stamm- und Immunzellen ermöglicht. Herkömmliche Bioreaktoren sind für die Kultivierung von sensitiven Zellen ungeeignet, da durch die aufsteigenden Bläschen die empfindlichen Zellen beschädigt werden können, was den Zellertrag mindert. 

Wie sieht die langfristige Strategie von BioThrust aus, und welche Ziele möchten Sie in den nächsten fünf Jahren erreichen?

Langfristig möchten wir ein Bioreaktorgesamtsystem für die effiziente, skalierbare und möglichst komplett automatisierte Herstellung von Stamm- und Immunzellen anbieten. Unser Ziel ist, dass dieser Bioreaktor das Rückgrat für die Herstellung möglichst vieler Zelltherapien wird. Strategisch bieten sich dann Möglichkeiten zur Diversifizierung in andere Märkte aus der Zellkultur. 

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in den täglichen Entscheidungen von BioThrust, und wie beeinflusst dies Ihre Unternehmensstrategie?

Wir möchten Vorreiter für nachhaltige Bioprozesstechnik sein. Um sichere Herstellprozesse zu gewährleisten, wird gegenwärtig noch viel Einmalplastik aus fossilen Rohstoffen verwendet. In Förderprojekten versuchen wir, die Nutzung von Plastikkomponenten aus nachhaltigen Rohstoffen zu testen. Langfristig sehen wir darin die strategische Möglichkeit, unser Produkt um einen Wettbewerbsvorteil zu ergänzen.

Gab es einen Moment oder eine Entscheidung, die die Richtung von BioThrust maßgeblich beeinflusst hat?

Zahlreiche Gespräche mit Interessenten auf Messen haben uns noch einmal in der Annahme bestätigt, wie dringend die Industrie und Forschung auf eine Lösung wie unsere wartet. Wir wollen uns somit zunächst auf die Skalierung der Stammzellproduktion konzentrieren, auch wenn unsere Technologie perspektivisch auch in weiteren Feldern zum Einsatz kommen könnte, zum Beispiel auch zur Herstellung von Clean Meat und synthetischen Biologika.

Welche Entwicklungen und Innovationen plant BioThrust für die Zukunft, um weiterhin an der Spitze der Branche zu bleiben?

Im Fokus steht aktuell die Skalierung des Bioreaktors auf einen industriellen Maßstab (>50L). Zur Zeit gibt es den Bioreaktor in der 250mL und 10L Ausführung. Parallel arbeiten wir an weiteren Features zur Prozessautomatisierung sowie Prozessintensivierung, mit dem Ziel, die Zell-Ausbeute zu maximieren.

Welche drei wesentlichen Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein eigenes Startup im Bereich nachhaltiger Technologien gründen möchten?

Geht früh in den Austausch mit der Industrie, sucht euch die richtigen Partner und Investoren, und identifiziert den besten Product-Market Fit (insbesondere bei hochinnovativen Technologien). 

Wie sorgt BioThrust dafür, dass das Unternehmen auch in Zukunft kundenorientiert und innovativ bleibt?

Indem wir im stetigen Austausch mit potenziellen Kunden sowie Partnern bleiben und mit diesen eng bei der Prozessentwicklung zusammenarbeiten. 

Was inspiriert das Team von BioThrust, um kontinuierlich neue und nachhaltige Lösungen zu entwickeln?

Die Aussicht darauf, vielen Menschen mit dem Zugang zu Stammzelltherapien helfen zu können.

Bild: Dr. Patrick Bongartz, Konstantin Kurz und Moritz Meyer Credit/Fotograf: Daniel Rauber

Wir bedanken uns bei Dr. Patrick Bongartz, Konstantin Kurz und Moritz Meyer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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