Samstag, April 20, 2024
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Content Marketing für Startups

Mit Kreativität und Know-how können auch Startups ohne großes Budget erfolgreiches Content Marketing betreiben

Als der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner aus 40 Kilometer Höhe mit dem Fallschirm aus der Stratosphäre sprang, gingen die Bilder um die Welt. Sponsor Red Bull freute sich über die mediale Aufmerksamkeit – und Kommunikationsexperten läuteten eine neue Ära ein: das Content Marketing. Denn bei der spektakulären Aktion von Red Bull stand nicht mehr das Produkt nebst plattem Werbespruch im Vordergrund, sondern eine spannende Geschichte – also „Content“. Und den verbreitete das Unternehmen über seine eigenen Zeitschriften, TV-Produktionen und YouTube-Kanäle.

Zwar ging es auch beim guten alten Corporate Publishing schon darum, dass Unternehmen interessante Themen für verschiedene Kanäle aufbereiten, von der Pressemeldung über Artikel in Mitarbeiter- und Kundenmagazinen bis zur Online-News. Doch heute kommen zig Social Media-Plattformen hinzu, Blogs und Werbeformate wie Native Advertisement und Sponsored Content. Sie können riesige Reichweiten erzielen und Inhalte viel glaubwürdiger wirken lassen als klassische Werbeanzeigen.

Längst haben Social Media-Manager, Content-Strategen und Online Marketing-Experten in größeren Unternehmen Einzug gehalten. Doch wie können auch Startups ohne solche Spezialisten die Digitalisierung für ihre Kommunikation nutzen? Einen Baumgartner ins All schießen – das sprengt das Budget. Doch mit Kreativität und Know-how kann man auch mit begrenzten Mitteln und ohne eigenes Medienimperium erfolgreiches Content Marketing betreiben. Hier fünf Tipps:

Einen Content Hut aufbauen

Du brauchst in Deinem Team jemanden, der oder die den Content-Hut aufhat. Diese Person prüft, für welche Kanäle welches Thema geeignet ist, erstellt Redaktionspläne, kümmert sich um die fristgerechte Produktion der Inhalte und misst den Erfolg. Wichtig: Denke an Vertretungsregeln! Auch wenn jemand krank oder im Urlaub ist, sind die Kanäle Deines Unternehmens weiterhin offen und wollen bespielt werden. Und selbst wenn Ihr vorübergehend nicht aktiv kommuniziert, kann jederzeit Kunden-Feedback eingehen, das es zu beantworten gilt. Zudem sollten klare Abstimmungsprozesse definiert sein: Wer muss was freigeben? Das gilt natürlich auch, wenn Du mit externen Dienstleistern zusammenarbeitest. Die sozialen Medien sind extrem schnell – kurze Reaktionszeiten sind Pflicht. 

Das eigene Content-Angebot verbessern

Um Dein Publikum zu erreichen, brauchst Du attraktive Inhalte: gute Fotos, Grafiken und Texte, gern auch Videos, Slideshows und Podcasts. Gehe auf die Suche nach solchen Perlen! Was ist schon vorhanden in Deinem Startup? Womit lässt sich weiterarbeiten?  Bitte Dein Team, stets die Augen offen zu halten und Dir möglichen Input zu schicken. Günstige oder sogar kostenlose Stock-Fotos findest Du in Bild-Datenbanken (Achtung: Bildrechte beachten!). Eigene, authentische Bilder sind aber oft besser. Handy reicht: Schieß doch bei einer vakanten Stelle für Facebook ein nettes Bild von Eurem Team, oder halte Dein Produkt vor einem originellen Hintergrund in die Kamera. Dazu gehört ein knackiger Text – insbesondere Online-Texte müssen schnell zum Punkt kommen und gut formuliert sein. Das kann man einkaufen oder selber machen, Tipps dazu gibt’s in Schreibseminaren.

User-generated Content nutzen

Eine Möglichkeit, kostenlos an gute Inhalte zu kommen, ist das Nutzen von User-generated Content. Durchforste das Web nach interessanten Blogartikeln und Posts auf Facebook, Instagram & Co. Das können zum Beispiel Rezepte sein, in denen Dein Produkt auftaucht. Diesen Content veröffentlichst Du dann auf Deinen Kanälen. Natürlich musst Du vorher die Erlaubnis einholen, aber der Aufwand lohnt sich: Viele Content Creators belohnen das Teilen ihrer Beiträge mit einem „Like“ und machen damit wiederum ihre eigenen Follower auf Deine Seiten aufmerksam. Einfacher, da nicht genehmigungspflichtig, ist das Verlinken interessanter Beiträge. Ein prima Service für die Nutzer*innen, lockt sie allerdings auch weg von Deinem Angebot. Insofern externe Links lieber sparsam dosieren.

Einen Corporate Blog führen

Fördere Deinen Expertenstatus. In einem Blog kannst Du selbst das Wort ergreifen, oder auch verschiedene Teammitglieder im Wechsel. Wähle Themen, die Deine Zielgruppen interessieren und Mehrwert bieten. Gewähre Einblicke in die Forschung und Entwicklung. Erzähle von neuen Vertriebspartnerschaften und erfolgreichen Kundenprojekten. Viele große Konzerne haben ihre Corporate Blogs als professionelle E-Mags aufgezogen, mit vielköpfiger Redaktion. Das ist schön, muss aber nicht sein. Gib Deinem Blog einen persönlichen Anstrich – hab Mut zur Meinung und zur Diskussion! Damit bietest Du Futter für einen ständigen Dialog mit Deinen Zielgruppen. Und Du kannst diese Content-Plattform von Facebook, Twitter, LinkedIn usw. und per Newsletter bespielen. Falls Du keine Zeit hast fürs Bloggen: hol Dir einfach einen externen Dienstleister ins Boot.

Soziale Gruppe gründen

Eine weitere gute Möglichkeit, um in den Dialog mit Deinen Zielgruppen zu treten, sind Gruppen innerhalb der verschiedenen sozialen Netzwerke wie Xing, LinkedIn oder Facebook. Diese Communities können offen sein oder geschlossen, dann muss der Administrator neuen Teilnehmern erst Zutritt erteilen. Gruppen gibt es zu allen erdenklichen Themen, sie bieten hohe Interaktionsraten und Reichweiten – Facebook beispielsweise spielt Mitgliedern die Beiträge innerhalb ihrer Gruppe bevorzugt aus. Die mitgliederstärksten Gruppen drehen sich um Ernährung, Fitness, Beauty und Wohnen; aber auch IT-Themen finden viele Interessenten. Misch kräftig mit, oder ruf Deine eigene Gruppe ins Leben! Du gewinnst nicht nur einen kostenfreien Marketing-Kanal, sondern auch wertvolle Customer Insights durch den Austausch der Gruppenmitglieder untereinander.

Autorin:

Katrin Kasper macht seit 25 Jahren PR. Ihre Karriere begann die studierte Politologin bei Ericsson in Düsseldorf, anschließend ging sie als Projektmanagerin für Kellogg zur Webagentur Artundweise in Bremen. 2001 gründete sie ihre Agentur KASPER Kommunikation in Hamburg: Pressearbeit, Content Marketing und Influencer Relations für Unternehmen, vom Startup bis zum DAX-Konzern.

Titelbild unsplash

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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