Mittwoch, September 3, 2025
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Absatzmodelle für Startups: Wie unterscheiden sich B2B, B2C und D2C voneinander?

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B2B, B2C und D2C bild von Blake Wisz auf unsplash

Die Abkürzungen B2B, B2C und D2C beschreiben aber die wohl grundlegendsten Unterschiede im Vertrieb.

B2B bedeutet: Unternehmen verkaufen an Unternehmen. B2C, Business-to-Consumer, ist das, was die meisten aus dem Alltag kennen: Produkte gehen direkt an Verbraucher. Und dann ist da noch D2C. Direct-to-Consumer. Hier umgeht der Hersteller sämtliche Zwischenhändler, betreibt seinen eigenen Webshop und baut die Beziehung zum Kunden selbst auf.

Ein Blick hinter die Kulissen zeigt, wie unterschiedlich diese Modelle funktionieren. B2B hat es mit professionellen Einkäufern zu tun, die selten spontan entscheiden. Große Stückzahlen, langfristige Verträge und viel Abstimmung gehören zum Alltag. B2C dagegen lebt von schnellen Reaktionen. Hier entscheidet oft der Bauch, nicht das Gremium. Produkte müssen sichtbar sein, emotional überzeugen und im besten Fall sofort verfügbar sein. D2C bringt beides zusammen und doch ganz anders. Es kombiniert den direkten Draht zum Kunden mit der Herausforderung, alles selbst zu stemmen: Logistik, Kommunikation, Retouren, Werbung.

Chancen nutzen, Risiken verstehen

Jedes Modell hat seine Spielregeln und seine eigenen Möglichkeiten. B2B bietet Verlässlichkeit, planbare Einnahmen und oft hohe Auftragsvolumen. Allerdings ist der Weg zum Abschluss lang und manchmal zäh. 

B2C sorgt für schnelle Umsätze, braucht dafür aber laute Markenkommunikation und eine starke Positionierung im Wettbewerb. D2C klingt verlockend. Volle Kontrolle, direkter Zugang zum Kunden, bessere Margen. Bringt aber auch eine Menge Verantwortung mit sich. Wer hier kein Verständnis für digitale Prozesse hat, wird schnell überfordert sein.

Der stationäre Handel ist unterschätzt, aber nicht abgeschrieben

Trotz digitalem Höhenflug bleibt der Laden um die Ecke ein nicht zu unterschätzender Faktor. Gerade für Marken, die D2C großziehen wollen, ist die Platzierung im stationären Handel ein Qualitätssiegel. Denn wer im Regal eines bekannten Händlers steht, bekommt Sichtbarkeit und Vertrauen quasi frei Haus dazu. Die physische Präsenz schafft Glaubwürdigkeit. Ein entscheidender Vorteil in einem Markt, in dem Vertrauen die halbe Miete ist.

Daten sammeln mit Köpfchen und Kamera

Tools wie EasyPicky zeigen, wie smart moderner Vertrieb funktioniert. Statt sich mit Klemmbrett durch Filialen zu kämpfen, wird einfach die Kamera am Smartphone eingeschaltet. Die Software erfasst Produkte, analysiert Regale und überträgt die Daten direkt ins CRM-System. 

So entsteht ein präziser Überblick, der nicht nur Verkaufszahlen, sondern auch Gespräche mit dem Handel auf ein neues Niveau hebt. Wer weiß, wo das eigene Produkt steht, oder eben nicht steht, kann gezielter reagieren.

Der richtige Weg hängt vom Ziel ab

Die Wahl des Modells ist keine reine Stilfrage. Sie entscheidet darüber, wie ein Business wächst, mit wem es kommuniziert und wie nah es an seinen Kunden bleibt. Startups sollten genau hinschauen: Wer soll erreicht werden? Welche Ressourcen stehen zur Verfügung? Und wie viel Kontrolle ist überhaupt gewünscht? 

Manchmal ist eine klare Strategie der Schlüssel, manchmal die Kombination aus mehreren Wegen. Hauptsache, das Modell passt nicht nur auf dem Papier, sondern auch zum eigenen Anspruch.

Bild Blake Wisz auf unsplash

Autor: Raoul Weller

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Einsamkeit ist ein Thema, das uns als Gesellschaft angeht

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Ronja von Wurmb-Seibel Buch herCAREER mehrfach ausgezeichnete Journalistin, Autorin und Filmemacherin, ehem. Reporterin in Kabul © Niklas von Wurmb-Seibel

Zusammensein ist gut für die Gesundheit. Und gut für die Demokratie. Aber wie finden wir in Zeiten des Individualismus wieder zueinander? Ronja von Wurmb-Seibel hat sich in ihrem neuen Buch „Zusammen“ gefragt, warum wir für ein gutes Leben Verbündete brauchen und wie wir sie finden. Im Gespräch mit Kristina Appel, Redakteurin bei herCAREER, spricht sie über Forschungsergebnisse und eigene Erfahrungen mit Einsamkeit und Gemeinschaft.

„Je häufiger wir uns mit allen Sinnen begegnen, desto verbundener fühlen wir uns”

herCAREER: Ronja, was gab den Anstoß für ein Buch über Verbundenheit?

Ronja von Wurmb-Seibel: Das Thema begleitet mich seit der Pandemie, als wir alle miterleben mussten, wie es sich anfühlt, wenn wir bestimmte Menschen nicht mehr sehen können. Ich habe mich an einen meiner Freunde in Afghanistan erinnert, wo ich 2013 und 2014 gelebt habe. Er hat einmal zu mir gesagt: „Dieses Gefühl der Entspannung, das ihr Europäer habt, wenn ihr mal für euch seid, das haben wir, wenn wir in Gesellschaft sind.“ Das hat mir zu denken gegeben. Hinzu kamen Studien, die belegen, dass Einsamkeit ein Risikofaktor für Radikalisierung nach rechts ist. Mir wurde klar: Das ist ein Thema, das uns als Gesellschaft angeht.

herCAREER: Was macht uns als Teile der Gesellschaft einsam?

Ronja von Wurmb-Seibel: Interessant ist, dass die Lebenssituation keine Rolle spielt: Menschen, die allein wohnen, können sich genauso einsam oder nicht einsam fühlen wie Menschen, die zum Beispiel in einer unglücklichen Partnerschaft leben oder ein stressiges Familienleben haben.

herCAREER: Was ist es dann?

Ronja von Wurmb-Seibel: Wir erleben immer weniger tägliche soziale Kontakte, wir werden zum Individualismus erzogen und wir erleben eine Auflösung herkömmlicher gesellschaftlicher Strukturen und Institutionen, etwa der Kirche oder anderer Glaubensgemeinschaften. Das ist per se nichts Schlechtes, denn diese Einrichtungen haben Menschen häufig in ihrer Individualität eingeschränkt. Aber viele haben noch keinen Ersatz für diese Institutionen gefunden.

herCAREER: Wer ist besonders gefährdet, einsam zu werden?

Ronja von Wurmb-Seibel: Wie bei allen sozial Benachteiligten sind es die Angehörigen marginalisierter Gruppen, die besonders betroffen sind, also Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund, Kranke oder Menschen mit Behinderung. Auch Armut macht einsam. Darüber hinaus gibt es Phasen im Leben, in denen wir besonders gefährdet sind, beispielsweise nach dem Schulabschluss, wenn wir Eltern werden oder im Alter, wenn Freund:innen sterben oder krank werden. In diesen Zeiten fallen Bindungen weg und können nicht immer schnell ersetzt werden.

herCAREER: Eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie hat ergeben, dass es einen Zusammenhang zwischen Wahlergebnissen für die A*D und mangelnder ÖPNV-Anbindung gibt. Es ist nicht die einzige Untersuchung, die belegt, dass Isolation empfänglich für rechtes Gedankengut macht.

Ronja von Wurmb-Seibel: Allein zu sein ist ein untypischer Zustand für uns Menschen, egal, ob wir intro- oder extrovertiert sind. Wir sind grundsätzlich soziale Wesen. Unsere Körper sind auf Verbundenheit gepolt. Wenn wir allein und einsam sind, dann schaltet unser Körper in einen Alarmmodus. Es ist eine Art Überlebensmodus, in dem es fast unmöglich ist, anderen Menschen zu vertrauen. Durch das mangelnde Vertrauen wirken wir unsympathischer, was es wiederum schwerer macht, andere Menschen kennenzulernen.

herCAREER: Ein Teufelskreis …

Ronja von Wurmb-Seibel: Genau davon profitieren rechte und rechtsradikale Strömungen, denn sie instrumentalisieren Angst und Misstrauen für ihre Zwecke.

herCAREER: Ein gemeinsames Feindbild kann eine sehr machtvolle Verbindung schaffen. Warum ist das trotzdem nicht konstruktiv?

Ronja von Wurmb-Seibel: Das machen Rechtsradikale sehr geschickt. Ein gemeinsamer Feind ist der einfachste Weg, Aufmerksamkeit zu erregen und neue Mitglieder zu gewinnen. Aber wenn du Teil einer Gruppe bist, die andere systematisch ausgrenzt, kannst du dich nie hundert Prozent sicher fühlen. Du weißt, dass du, wenn du widersprichst, eine andere Haltung entwickelst oder nicht mitziehst, sofort fallengelassen, vielleicht sogar angegriffen wirst. Solche Verbindungen erlauben keine Verletzlichkeit.

herCAREER: Was wäre konstruktiver?

Ronja von Wurmb-Seibel: Politisch oder gesellschaftlich betrachtet haben wir beim „Gegen-etwas-Sein“ keine Visionen. Ich kann beispielsweise gegen Atomwaffen sein. Aber was verändert das? Konstruktiver wäre es zu sagen: „Ich bin für Abrüstung.” Denn dann muss man sich konsequenterweise fragen, wie Abrüstung gelingen kann.

herCAREER: Wie beeinflussen Internet und Social Media unsere Einsamkeit? Sind Menschen einsamer, wenn sie mit ihrem Handy das gefilterte und scheinbar perfekte Leben anderer Menschen verfolgen?

Ronja von Wurmb-Seibel: Ich war überrascht, wie einig sich Forschende sind: Begegnungen und Kontakte im digitalen Raum bewirken nicht annähernd das Level an Verbundenheit, das wir bei analogen Treffen erleben. Weil wir nur maximal zwei unserer fünf Sinne benutzen. Wir können uns hören und sehen. Aber wir können uns nicht die Hand geben, einander nicht riechen und nicht gemeinsam Kaffee trinken. Wenn alle fünf Sinne angesprochen sind, stößt unser Körper mehr Glücksgefühle aus und Hormone, die unser Stresslevel senken und uns gesünder werden lassen. Die Unterschiede sind messbar! Je häufiger wir uns also mit allen Sinnen begegnen, desto verbundener fühlen wir uns.

herCAREER: So macht es Sinn, dass die wenigsten Leute auf sozialen Netzwerken noch Verbindung suchen, sondern vor allem Reichweite für das eigene Profil. Verlernen wir in dieser Hyperindividualisierung, uns über Gemeinschaft zu identifizieren?

Ronja von Wurmb-Seibel: Ja, es ist ein Paradox. Soziale Medien machen einsam, wenn man sie nutzt, um sich selbst zu präsentieren und zu vergleichen. Verbundenheit entsteht hingegen, wenn ich die sozialen Medien nutze, um etwas zu organisieren, Hilfe zu leisten und mich wirklich als Teil einer Community zu begreifen.

herCAREER: In deinem Buch schilderst du viele Momente, in denen Menschen analog und digital zusammengekommen sind, um sich gegenseitig zu unterstützen. Sei es beim Hoffest auf Distanz während der Pandemie, bei der Wohnungssuche von Freunden oder als ihr hunderte Menschen bei der Flucht aus Afghanistan unterstützt habt … Ist es nicht schade, dass wir vor allem in Extremsituationen füreinander da sind?

Ronja von Wurmb-Seibel: Ganz im Gegenteil, mich ermutigt das. Ich sehe es wie einen Kompass. Wie wir uns in Krisensituationen verhalten, zeigt ja, wie wir als Menschen im Kern sind: Wir wollen einander helfen, wir wollen zusammenhalten. Eine wichtige Frage ist dann aber: Wie können wir diesen Wesenskern im kapitalistischen Alltag wieder mehr beleben? Welche Räume und Gelegenheiten brauchen wir?

herCAREER: Je älter wir werden, desto schwieriger wird es für die meisten von uns, Freundschaften zu knüpfen. Hast du Tipps, wie dennoch gute Verbindungen gelingen können?

Ronja von Wurmb-Seibel: Mit vielen kleinen Schritten. Es muss nicht immer gleich die große Freundschaft sein. Wir fühlen uns schon verbundener, wenn wir eine andere Person anlächeln, oder sie uns. Oder wenn wir ein, zwei Sätze miteinander wechseln, zum Beispiel an der Supermarktkasse. In all diesen Fällen schüttet unser Körper stressreduzierende Hormone aus. Das heißt, mit einem Lächeln oder ein paar Worten Smalltalk können wir messbar unsere Gesundheit und sogar unsere Lebensdauer verbessern – ich finde das unglaublich. An Tagen, an denen ich eigentlich niemanden sehen will, hilft mir dieses Wissen, mich doch noch mal aufzuraffen.

herCAREER: Was ist der nächste Schritt nach einem Lächeln?

Ronja von Wurmb-Seibel: Der kann sich ganz von selbst entwickeln. Eine Leserin hat mir erzählt, wie sie in einem Wartezimmer mit einem Lächeln eine angeregte Unterhaltung zwischen allen Anwesenden angestiftet hat. Freundschaften sind dabei natürlich nicht entstanden, aber der Moment hat für alle den Tag verbessert. Und das wiederum verändert, wie wir durch die Welt gehen, und was in unserem Leben entsteht.

herCAREER: Introvertierte kann das überfordern. Und für weiblich gelesene oder queere Personen kann das in manchen Räumen sogar gefährlich sein …

Ronja von Wurmb-Seibel: Ja, das ist ein sehr konkretes Beispiel dafür, wie marginalisierte Personen stärker Gefahr laufen, isoliert zu werden. Wenn etwas so Einfaches wie ein Lächeln zu unangenehmen, sogar gefährlichen Situationen führen kann, ist es umso wichtiger, dass wir uns zusammentun, um Räume zu verändern und zu öffnen, sodass wir uns dort wohl und sicher fühlen können.

herCAREER: Neben Erwerbs- und Care-Arbeit bleibt oft nicht viel Zeit für Freundschaften. Viele Beziehungen schleichen sich so aus. Gibt es einen einfachen Weg, sie am Leben zu erhalten?

Ronja von Wurmb-Seibel: Ich habe eine Freundin, die jetzt 103 Jahre alt ist und mehr Freundschaften pflegt als alle anderen Menschen, die ich kenne. Als ich sie einmal fragte, wie sie das macht, sagte sie: Man muss sich bemerkbar machen. Also: nicht warten, bis sich jemand meldet, sondern selber den ersten Schritt gehen. Und sich wirklich zeigen, so wie wir sind!

herCAREER: Zusammengefasst: Einsamkeit bekämpfen kostet auch Mut?

Ronja von Wurmb-Seibel: Genau. Es braucht Mut. Die gute Nachricht ist: Mut ist wie ein Muskel. Je öfter wir mutig lächeln oder Fragen stellen, ohne negative Erfahrungen zu machen, desto leichter wird es, beim nächsten Mal wieder mutig zu sein.

herCAREER: Du schreibst im Buch, dass gemeinsames Tun noch mehr verbinden kann als Reden. Wie geht das?

Ronja von Wurmb-Seibel: Es ist völlig egal, ob es sich um Stricken, Singen, Bergsteigen oder Schwimmen handelt. Wenn wir Dinge tun, die wir gerne tun, geht es uns erstmal gut. In so einem Zustand fallen uns auch Begegnungen leichter. Aus Erfahrung kann ich sagen: Das funktioniert wirklich! Unser Körper schüttet übrigens doppelt so viele Glückshormone aus, wenn wir Dinge synchron tun. Zusammen joggen oder spazieren macht also nicht nur Spaß, sondern ist auch doppelt so gesund, als wenn wir alleine unterwegs sind.

herCAREER: Hat das Schreiben dieses Buches etwas in dir verändert? Fällt es dir heute leichter, Verbindungen einzugehen?

Ronja von Wurmb-Seibel: Ich habe das Buch in einer der besagten Risikozeiten geschrieben: in den Monaten um die Geburt meines Kindes. In der Zeit vor der Geburt habe ich mich intensiv gefragt: Was braucht es für ein gutes Leben? Und: Was will ich unserem Kind vorleben? Gutes Zusammensein gehört dazu. So ist das Buch auch für mich persönlich ein starker Kompass geworden. Und jetzt sehe ich jeden Tag bei unserem Kind, wie schnell wir andere Menschen kennenlernen, wenn wir sie einfach anstrahlen.

Bild: Ronja von Wurmb-Seibel mehrfach ausgezeichnete Journalistin, Autorin und Filmemacherin, ehem. Reporterin in Kabul © Niklas von Wurmb-Seibel

Auf der diesjährigen herCAREER Expo wird Ronja von Wurmb-Seibel am 9. Oktober beim Authors-MeetUp ihr Buch „Zusammen“ vorstellen und darüber sprechen, warum wir für ein gutes Leben Verbündete brauchen und wie wir sie finden.

Das Interview führte herCAREER-Redakteurin Kristina Appel.

Quelle messe.rocks GmbH

Französisches Energie-Startup DejaBlue sichert sich 6,8 Millionen Euro in Seed-Runde

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ev dejablue energy platform Die Gründer von DejaBlue in einem Garten mit Pflanzen im Hintergrund

Je mehr E-Autos auf unseren Straßen unterwegs sind, desto wichtiger wird es, die Energieflüsse intelligent zu steuern. Genau hier setzt DejaBlue an: Das französische Startup hat eine Plattform entwickelt, die Ladelösungen für Elektrofahrzeuge, Solaranlagen und Energieverträge intelligent miteinander verknüpft. Das Ergebnis? Weniger Kosten und deutlich weniger Aufwand – besonders für Gewerbeimmobilien und Flottenbetreiber.

Jetzt hat sich DejaBlue in einer Seed-Finanzierungsrunde 8 Millionen Dollar gesichert. Angeführt wurde die Runde von redalpine, unterstützt von Zeno Ventures und Bpifrance. Mit dem frischen Kapital will das Unternehmen seine Expansion in Frankreich und ausgewählten europäischen Märkten vorantreiben, die Entwicklung KI-gestützter Automatisierungstools für das Energiemanagement intensivieren und neue Energieverträge einführen, die speziell auf flexible Lasten zugeschnitten sind. Auch das Team wird kräftig aufgestockt: Von 15 auf 30 Mitarbeiter – der Fokus liegt dabei klar auf technischen Schlüsselpositionen, die für den Aufbau der vertikal integrierten Energieplattform entscheidend sind.

DejaBlue hat sich im Energiemarkt etabliert, indem es Eigentümern von Gewerbeimmobilien, Flottenbetreibern und Energiemanagern eine einheitliche Lösung zur Orchestrierung ihrer Energieanlagen bietet. Die beiden Gründer, Parker Spielman und Baptiste Richard, bringen hierfür eine beeindruckende Expertise mit: Ihre Erfahrungen bei Google Fi, Uber und Lyft haben ihnen gezeigt, wie man verteilte Systeme in großem Maßstab zuverlässig verwaltet und optimiert. Genau dieses Know-how nutzen sie nun, um E-Ladestationen, Solarmodule und Energieverträge auf einer einzigen Plattform zu bündeln. Das hilft Kunden, ihre Energiekosten zu senken, die Zuverlässigkeit zu erhöhen und fundiertere Investitionsentscheidungen für ihre Standorte zu treffen.

Flexibilität wird belohnt: Chancen in volatilen Energiemärkten

Mira Kamp, Principal bei redalpine, zeigt sich begeistert:
„Wir waren wirklich beeindruckt, wie effizient das kleine Team um Parker und Baptiste in Rekordzeit eine erstklassige Lösung für das Laden von Elektrofahrzeugen entwickelt hat. Mit ihrem Schritt in die vertikale Integration – als Betreiber von Ladepunkten und Energieversorger – ist DejaBlue einzigartig positioniert, um den Energiemarkt durch Lastoptimierung, Nachfragesteuerung und ein nahtloses End-to-End-Kundenerlebnis neu zu gestalten, das derzeit kein anderer Anbieter bietet.“

Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und zunehmend instabiler Netze bieten flexible Anlagen wie E-Ladesäulen und Batteriespeicher enorme Chancen. DejaBlue leistet hier Pionierarbeit, indem es neue Arten von Energieverträgen entwickelt, die Flexibilität belohnen – besonders während des wachsenden Überschusses an erneuerbarem Strom am Mittag. Unternehmen können ihre Ladevorgänge und andere Lasten so steuern, dass sie dann erfolgen, wenn erneuerbarer Strom reichlich und kostengünstig verfügbar ist. Das reduziert nicht nur die Energiekosten, sondern entlastet auch das Netz und sorgt für eine konstantere Nachfrage bei den Erzeugern von erneuerbaren Energien. Eine Win-Win-Situation für alle: sauberere Energie, niedrigere Kosten und eine stabilere Nachfrage für grüne Energie.

Parker Spielman, Co-Founder und CEO von DejaBlue, bringt es auf den Punkt:
„Die erste Welle der Elektrifizierung drehte sich um Installationen und Förderprogramme. Jetzt, wo die Einführung von Elektrofahrzeugen zur Norm wird, ist die Energie selbst der Engpass – sowohl in Bezug auf Kosten als auch Komplexität. Wir machen Energieflexibilität zu einem strategischen Hebel für Unternehmen, indem wir Solaranlagen, Ladeinfrastruktur und Tarife koordinieren, um ihre gesamten Energiekosten zu senken.“

Foto/Quelle: DejaBlue

Was passiert, wenn Drohnen plötzlich feste Routen fliegen dürfen?

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Morpheus Logistik Drohne Sicherheit Deutschland Gründerteambild Von links nach rechts: Norman Koerschulte, Burkhard Koerschulte

Morpheus Logistik entwickelt ein automatisiertes Drohnensystem für den sicheren und regelmäßigen Transport über feste Routen hinweg

Herr Koerschulte, wie ist Morpheus Logistik entstanden und was hat Sie persönlich zur Gründung bewegt?

Wir sind ja schon seit 2019 dran und haben 2022 das erste große Forschungsprojekt Drone4Parcel5G gestartet und sind dann nochmal richtig nach vorne gekommen. Die Idee entstand ja durch die Kombination aus meiner Luftfahrtvergangenheit und der ersten 3D-Druck Bestellung von Third Element Aviation. Damals haben wir dann zügig mit der HHLA Sky gesprochen und eigene Forschungsprogramme aufgesetzt. 2021 waren wir die ersten, die in NRW die Fluggenehmigung der Landesluftfahrtbehörde NRW bekommen haben und sind aufgrund dessen in das Forschungskonsortium mit NOWEDA, INFINEON und der Fachhochschule SWF eingetreten. Das Konsortium macht ja immer noch sehr viel im Bereich F&E mit Koerschulte als Konsortialführer.

Was war der Moment, in dem Ihnen klar wurde: Der deutsche Drohnenmarkt ist bereit für echte Innovation?

Als wir 2024 als erstes Unternehmen in Deutschland eine vollautomatisierte Drohnenlogistikstrecke mit Genehmigung des Luftfahrt-Bundesamts in Betrieb genommen haben, wurde klar: Der Markt ist bereit – nicht für Showcases, sondern für echte, skalierbare Lösungen. Der Schlüssel liegt dabei nicht in der Drohne selbst, sondern im Gesamtsystem: Zulassung, Prozesse, Software, Sicherheit. Genau hier konnten wir Standards setzen.

Wie sieht die Vision von Morpheus Logistik aus – und wie tragen automatisierte Drohnenflüge konkret zur Verwirklichung bei?

Unsere Vision ist es, Europas führender Operator für automatisierte Drohnenlogistik zu werden – mit einem verlässlichen, skalierbaren System, das reale logistische Herausforderungen löst. Wir verstehen Drohnen nicht als technische Spielerei, sondern als strategische Infrastrukturkomponente für moderne Lieferketten. Automatisierte Flüge ermöglichen es uns, unabhängig von bestehenden Verkehrsnetzen hochfrequente und zeitkritische Transporte sicher und effizient durchzuführen – lückenlos integriert in genehmigte Prozesse. Damit schaffen wir die Grundlage für eine neue logistische Normalität, die europaweit funktioniert: standardisiert, regulatorisch abgesichert und flexibel auf verschiedene Anforderungen übertragbar.

Mit der SAIL III-Genehmigung setzt Morpheus neue Standards. Was bedeutet diese Zulassung im täglichen Betrieb?

SAIL III ist eine Genehmigungsklasse innerhalb der europäischen SORA-Systematik und Voraussetzung für automatisierte Drohnenflüge außerhalb der Sichtweite (BVLOS) über besiedeltem Gebiet. Dabei wird nicht das einzelne Fluggerät zertifiziert, sondern der gesamte geplante Flugbetrieb und die dahinterstehende Organisation gesamtheitlich geprüft und zur Umsetzung freigegeben.

Für unseren Betrieb bedeutet das konkret, dass wir automatisierte Drohnenflüge in komplexem Umfeld durchführen dürfen – regelmäßig, zuverlässig und wiederkehrend. Alle Strecken sind dauerhaft genehmigt und werden aus unserem Leitstand in Echtzeit überwacht. Es gelten standardisierte Verfahren für Sicherheit, Notfälle, Redundanzen, Wettereinflüsse und Luftraumbeobachtung. Jeder Einsatz folgt einem klar definierten Betriebskonzept mit dokumentierten Prozessen, festen Start- und Zielpunkten und integrierter Planung. Kurz gesagt: Mit der SAIL III-Genehmigung betreiben wir keine Testflüge, sondern reguläre Lufttransporte – nach höchsten europäischen Sicherheitsstandards und mit einem System, das auf Skalierbarkeit und Reproduzierbarkeit ausgelegt ist.

Welche Rolle spielt Deutschland als Innovationsstandort für Drohnenlogistik im internationalen Vergleich?

Deutschland gehört – unter dem Regelwerk der EASA und mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) als zuständiger Behörde – zu den anspruchsvollsten, aber auch wegweisendsten Märkten für Drohnenlogistik weltweit. Wer hier operativ zugelassen wird, erfüllt einige der höchsten regulatorischen Anforderungen überhaupt. Das bedeutet: Was in Deutschland genehmigt ist, gilt europaweit als Maßstab für Sicherheit, Zuverlässigkeit und Professionalität. Für uns ist das kein Hindernis, sondern ein strategischer Vorteil. Denn: Wer hier erfolgreich fliegt, kann diese Qualität systematisch auf andere europäische Länder übertragen – mit einem skalierbaren Modell und maximaler Glaubwürdigkeit gegenüber Partnern, Behörden und Kunden. Kurz gesagt: Deutschland ist nicht der einfachste Markt – aber genau deshalb der richtige Ausgangspunkt für nachhaltige, europäische Technologieführerschaft.

Wie reagieren Ihre Zielbranchen – etwa Industrie oder Gesundheitswesen – auf die Einsatzmöglichkeiten Ihrer Drohnen?

Die Resonanz ist enorm. In der Industrie sind es vor allem Engpasssituationen, etwa bei der Instandhaltung oder Fertigung, wo Geschwindigkeit zählt. In der Medizin geht es um Leben – und jede gewonnene Minute kann entscheidend sein. Unsere Partner, wie z. B. Eurofins GeLaMed, sehen die Drohne nicht mehr als Gimmick, sondern als integralen Bestandteil der Versorgungskette.

Was sind typische Anforderungen Ihrer Kunden und wie schafft es Morpheus Logistik, diese präzise zu erfüllen?

Unsere Kunden kommen mit sehr konkreten Anforderungen zu uns. Meist geht es darum, regelmäßig bestimmte Strecken zuverlässig und zeiteffizient zu bedienen – etwa zwischen zwei Standorten, bei gleichbleibenden Transportvolumina und festen Zeitfenstern. Es geht nicht um maximale Flexibilität, sondern um planbare, hochfrequente Abläufe. Gleichzeitig erwarten sie, dass sich unsere Lösung nahtlos in bestehende Prozesse integriert: keine Zusatzsysteme, keine manuellen Zwischenschritte, keine Umstellung ganzer Abläufe. Das bedeutet für uns: feste Übergabepunkte, klar definierte Slots im Tagesbetrieb, integrierte Rückmeldestrukturen und dokumentierte Verlässlichkeit.

Welche technischen oder regulatorischen Hürden mussten Sie auf dem Weg zur Zulassung und Marktreife überwinden?

Der Weg zur operativen Zulassung im europäischen Luftraum war hochkomplex – insbesondere im Rahmen der SORA-Systematik. Wir mussten für jede Flugroute detaillierte Risikobewertungen und Betriebskonzepte erstellen, inklusive Nachweisen zu Bodenrisiken, Luftraumbeobachtung, Redundanzmechanismen und Notfallverfahren. Technisch bedeutete das: Aufbau einer stabilen Kommunikationsinfrastruktur zwischen Drohne und Leitstand, Implementierung von Geo-Fencing, redundanter Flugsteuerung, präziser Positionsüberwachung und einem Echtzeit-Monitoring. Jeder dieser Bausteine musste regulatorisch nachvollziehbar dokumentiert und mit validierten Verfahren hinterlegt werden. Zusätzlich war es erforderlich, organisatorische Strukturen aufzubauen – vom qualifizierten Betriebspersonal bis hin zu Dokumentations- und Schulungsprozessen, wie sie für den regulären Luftfahrtbetrieb vorgeschrieben sind.

Was macht Ihre Lösung nicht nur innovativ, sondern auch skalierbar für ganz Europa?

Unser Ansatz ist nicht auf eine einzelne Drohne oder Strecke beschränkt. Wir denken in Systemen – vergleichbar mit einer Airline. Unser modularer Flottenansatz, die zentrale Leitstand-Architektur und unsere regulatorische Struktur sind so aufgebaut, dass wir in jeder europäischen Region mit gleichen Standards ausrollen können.

Wie entwickelt sich Ihre Flotte weiter – planen Sie neue Einsatzgebiete oder Kooperationen?

Absolut. Unsere eVTOL-Drohnen mit bis zu 250 km Reichweite ermöglichen völlig neue Verbindungen, z. B. zwischen Laborstandorten, Produktionszentren oder auch BOS-Einheiten in abgelegenen Regionen. Neben weiteren Strecken mit Eurofins führen wir aktuell Gespräche mit Akteuren aus der Industrie und dem Gesundheitswesen – auch international.

In einer Branche mit so viel Zukunft – was ist Ihre größte unternehmerische Herausforderung im Hier und Jetzt?

Die Balance zwischen operativer Exzellenz und strategischem Wachstum. Im täglichen Betrieb dürfen wir keine Kompromisse bei der Sicherheit eingehen – und gleichzeitig müssen wir neue Märkte erschließen, Technologie skalieren und Talente gewinnen. Hinzu kommt: Jeder Tag bringt neue Fragen, neue Städte, neue Situationen. Wir betreten Neuland – gemeinsam mit unseren Partnern und mit den Behörden. Aber genau darin liegt auch unsere Stärke: Wir gehen diesen Weg als Erste. Als Pioniere. Und wir spüren jeden Tag, dass der Wille da ist, die Themen mit uns umzusetzen. Alle haben Lust, gemeinsam Lösungen zu finden – und das macht uns Mut. Wir wissen nicht immer, was kommt. Aber wir wissen, dass wir es schaffen können.

Was raten Sie Gründerinnen und Gründern, die ein technologiegetriebenes Startup in einem stark regulierten Umfeld aufbauen wollen?

Innovation entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie entsteht dort, wo man Regeln versteht – und den Mut hat, sie weiterzudenken.
Wenn ihr etwas bewegen wollt: Baut ein belastbares Team auf. Dokumentiert sauber. Bleibt fokussiert auf den echten Mehrwert.
Denn am Ende zählt nicht, wie laut ihr seid – sondern wie präzise ihr es möglich macht. Ich glaube: Wer heute gestalten will, braucht keine perfekten Bedingungen – sondern Haltung, Verantwortung und den Willen, es trotzdem zu.

Bild: Von links nach rechts: Norman Koerschulte, Burkhard Koerschulte © Morpheus Logistik GmbH

Wir bedanken uns bei Norman Koerschulte und Burkhard Koerschulte für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Hast du schon einmal so Entspannung gespürt?

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Seroton macht Entspannung spürbar – mit Körper und Technologie Seroton_Founder Team

Seroton entwickelt ein multisensorisches Entspannungssystem, das Audioinhalte mit haptischem Feedback kombiniert und so tiefgehende Erholung im Alltag ermöglicht

Was ist die Gründungsgeschichte von Seroton und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Zwei entscheidende Dinge trafen zusammen. Unser Gründerteam – Markus Schwarz, Nastasia Gläser, Nico Vogler und Christoph Emmert – hatte Zugang zu einer ausgereiften Automobil-Technologie für hochwertige Sitzkomfortsysteme. Gleichzeitig erkannten sie einen Mangel an wirksamen Lösungen gegen Stress. Chronischer Stress ist eines der größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit, doch viele Menschen scheitern bei klassischen Methoden wie Meditation an Disziplin, Zeitmangel oder einer steilen Lernkurve. Unsere Antwort war eine alltagstaugliche, technologiegestützte Lösung, die schnell und intuitiv Entspannung erlebbar macht.

Wie ist die Idee entstanden, Entspannung durch eine Kombination aus App, Audio und haptischem Feedback erlebbar zu machen?

Seroton entstand aus der Überzeugung: Unser Alltag braucht eine neue Art der Erholung. Das Ziel war klar: Tiefenentspannung ohne Vorkenntnisse oder großen Zeitaufwand ermöglichen. Die Idee dabei war, eine physisch spürbare Brücke zwischen Körper und Geist zu bauen. Was wäre, wenn wir die immersive Kraft von Klang mit der beruhigenden Wirkung von Berührung verbinden könnten? Deshalb wählten wir die Verbindung zwischen Software und Hardware. Unser multisensorischer Ansatz kombiniert wissenschaftlich fundierte Inhalte mit Hightech-Haptik in ästhetischem Design. So wird Erholung mühelos.

Welche Vision verfolgt Seroton im Bereich mentale Gesundheit und wie soll sie konkret umgesetzt werden?

In einer Welt, die laut, schnell und ständig auf Empfang ist, sehnen wir uns nach Ausgleich und innerer Balance. Nach einem Moment der Ruhe und einem Ort, an dem wir wieder spüren, wer wir sind. Bewusst erlebte Pausen sind unsere kleinen Retter. Wir sehen eine Zukunft, in der mentale Auszeiten genauso selbstverständlich sind wie die Erholung nach dem Workout. Seroton soll als Lösung für Regeneration und Stressabbau in jeder Lebenswelt zugänglich werden, sei es in Unternehmen, im Gesundheitswesen, in Hotels, Fitnessstudios oder in den eigenen vier Wänden. Wir möchten Seroton als festen Bestandteil deines täglichen Wohlbefindens etablieren und einen Raum schaffen, in dem du einfach bei dir selbst ankommen kannst: eine sanfte Rückkehr zu deinem Körper und deinem inneren Gleichgewicht.

Für welche Zielgruppen ist das Seroton-System besonders geeignet und wie wird auf deren spezifische Bedürfnisse eingegangen?

Seroton ist für alle, die sich nach Erholung sehnen, aber im Alltag kaum Zugang zu klassischen Entspannungsmethoden finden. Ob in hochintensiven Berufen, als chronisch Gestresste oder um das Körpergefühl zu stärken, unser System wirkt schnell, braucht keine Anleitung und lässt sich flexibel integrieren.

Inwiefern unterscheidet sich Seroton von klassischen Entspannungsangeboten wie Meditations-Apps oder Massagesesseln?

Seroton ist mehr als eine Meditations-App und kein gewöhnlicher Massagesessel. Wir vereinen das Beste aus beiden Welten: Haptik und Audioinhalte sind perfekt synchronisiert. Du spürst, was du hörst – und umgekehrt. Dein Körper wird zum Resonanzraum für Achtsamkeit. Stell dir vor: Meditation zum Anfassen oder eine Massage für die Seele. Eine Nutzerin nannte es treffend: „Das ist Meditation 2.0.“

Wie funktioniert das Zusammenspiel zwischen der Seroton App, den intelligenten Möbeln und der OneBox im Detail?

Ganz einfach: Du wählst in der Seroton App deine favorisierten Audioinhalte wie Atemübungen, Naturklänge oder Meditationen. Die OneBox übersetzt diese in präzise Massagemuster, welche du über unsere smarten Möbel, wie dem Lounger oder der Entspannungsmatte, auf deinem Körper spürst. Das Ergebnis: Ein ganzkörperliches audiohaptisches Erlebnis, bei dem sich Klang, Berührung und Achtsamkeit zu einem harmonischen Ganzen verbinden.

Was war bisher die größte Herausforderung bei der Produktentwicklung oder im Marktauftritt – und wie wurde sie gemeistert?

Technisch war es eine Mammutaufgabe, eine intuitive, minimalistische Nutzererfahrung mit so viel „unsichtbarer“ Technologie zu verbinden. Wir wollten kein Tech-Gadget, sondern alltagstaugliche, optisch ansprechende Möbel mit Tiefenwirkung entwickeln. Dafür haben wir unzählige Iterationen mit Designer:innen, Wissenschaftler:innen, Therapeut:innen hinter uns. Es ist auch immer wieder spannend, die „Seroton-Magie“ zu erklären, denn es ist ein wirklich neuartiges Erlebnis, das man oft selbst erleben muss, um es vollends zu verstehen.

Seroton wird bereits im betrieblichen Gesundheitsmanagement, in Reha-Kliniken und in Fitnessstudios eingesetzt. Welche Rückmeldungen gibt es aus der Praxis?

Wir hören immer wieder von unseren B2B-Kunden, dass ihre Mitarbeitenden, Patient:innen, Gäste oder Mitglieder Seroton nicht mehr missen möchten. Es ist inspirierend zu sehen, wie ein Kulturwandel angestoßen wird, bei dem gesunde Pausen, Regeneration und digital gestützte Behandlunskonzepte ganz normal werden. Besonders berührend sind persönliche Geschichten von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beschwerden, die dank Seroton „zum ersten Mal seit langem wieder ganz bei sich“ sind. Solche Momente geben uns Gänsehaut.

Wie stellt ihr sicher, dass euer Entspannungserlebnis auch wissenschaftlich fundiert und wirksam ist?

Unsere Technologie wirkt emotional und mental. Das bestätigen zahlreiche Nutzertests. Nun gehen wir den nächsten Schritt und lassen dies wissenschaftlich analysieren. Wir arbeiten eng mit Universitäten wie der Uni Bayreuth und der Uni Konstanz zusammen und orientieren uns an Erkenntnissen zu multisensorischer Wahrnehmung, Biofeedback und mentaler Selbstregulation.

Wohin soll sich Seroton in den kommenden ein bis zwei Jahren entwickeln? Gibt es neue Produkte oder Partnerschaften?

Wir möchten unsere B2B-Präsenz weiter ausbauen und gleichzeitig den B2C-Markt erschließen. Neben dem Launch unserer portablen Produkte für Endnutzer:innen arbeiten wir an spannenden Kooperationen mit etablierten Möbel- und Wellbeing-Marken. Langfristig sehen wir Seroton überall dort, wo Menschen regenerieren wollen, vom Homeoffice bis zur Reha-Klinik.

Welche Rolle spielt Technologie für euch – ist Seroton eher ein Hardware- oder ein Software-Unternehmen?

Seroton bietet ein Erlebnis, das Hardware-enabled und Software-powered ist. Die Hardware (unsere smarten Möbel und die OneBox) ermöglicht erst zusammen mit der Software die körperliche Erfahrung. Die wahre Magie entsteht im Zusammenspiel, und genau das ist unser Vorteil. Unser Anspruch dabei: Technik, die nicht wie Technik wirkt, sondern dir einen Rückzugsort schafft, wo du wie auf Knopfdruck abschalten kannst.

Welche drei persönlichen Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben?

Der Klassiker, auch wenn es schwerfällt: Verliebt euch ins Problem, nicht in eure Lösung. Hört genau hin, was Menschen wirklich brauchen. Bei uns zum Beispiel: Brauchen sie Vibration für Lymphfluss oder Vagusnervstimulation oder eine Handyhalterung an der OneBox? Geht es vielmehr darum, den Kopf abzuschalten, anstatt noch mehr sensorischen Input durch eine VR-Brille zu bieten?

Geht raus aus dem Kopf, rein in den Körper. User Experience ist nicht nur Logik, sondern viel Gefühl, und oft auch kontraintuitiv.

Baut echte Teams mit Menschen, die Dinge mit minimaler Egopräsenz ausdiskutieren können. Die besten Ideen entstehen, wenn Vertrauen und Vielfalt aufeinandertreffen.

Bild: Gründerteambild @ Seroton

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wem gehören deine Daten wirklich – und warum spielt das bald eine größere Rolle als je zuvor?

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Dwinity Peter König

Dwinity entwickelt ein dezentrales, quantensicheres Datenspeicher-Ökosystem, das Nutzer:innen volle Kontrolle und Souveränität über ihre persönlichen Daten gibt.

Wie entstand die Idee zu Dwinity und welche Erfahrungen aus früheren Erfolgen bei der Skalierung von innovativen Start-ups, flossen in die Gründung ein?

Peter König: Was unser starkes Gründerteam vereint, sind die Erfahrungen aus digitalen Startups, FinTechs und Unternehmen, bei denen Datenverwaltung, -nutzung und somit die Datensicherheit immer ein zentrales Element war – aus Sicht der Kunden und des Unternehmens. Die Arbeit mit Daten, ob beim eCommerce-Zahlungsverkehr oder auch Krypto- oder KI-Unternehmen, war immer eine der größten Hürden. Der derzeitige zentralisierte Ansatz zur Datennutzung und -speicherung befindet sich in einer Sackgasse. Verständlicherweise zögern Nutzer, sensible persönliche Daten weiterzugeben. Um die großen Herausforderungen unserer Zeit für zukunftsfähige Wirtschaft und Wissenschaft anzugehen, brauchen wir jedoch mehr und bessere Daten. Der Schlüssel aus unserer Sicht ist die Datensouveränität der Menschen.

Bis zur Gründung von Dwinity im Sommer 2023 gab es jedoch keine Möglichkeit, 100 % Datensicherheit und Kontrolle über die eigenen Daten zu gewährleisten. Also haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, ein vollständig dezentralisiertes und quantensicheres Ökosystem aufzubauen, dass es den Nutzern ermöglicht, Daten eigenmächtig zu verwalten und sie in ein wertvolles Gut zu verwandeln.

Was ist die zentrale Vision von Dwinity – und wie soll sie in den nächsten Jahren konkret umgesetzt werden?

Die Vision und Mission von Dwinity ist es, den Menschen die Macht über ihre eigenen Daten zurückzugeben. Daten sind eben ein höchst kostbares individuelles Gut, welches wir aktuell vielfältig teilen, ohne einen messbaren und fairen Gegenwert zu erhalten. Während uns die Risiken, ein gläserner User in den sozialen Netzen zu sein, zumindest zunehmend bewusster werden, ist das Risikobewusstsein bei Datenspeicherung und -sicherung in der Cloud weniger präsent. Und selbst wenn, wird es in Kauf genommen, zu Gunsten der Bequemlichkeit on-demand und 24/7 überall auf meine Daten zugreifen zu können.

Dwinity löst den Widerspruch zwischen Usability und Datensicherheit auf. Dazu bieten wir aktuell eine Plattform für dezentrale Datenspeicherung – 100 Prozent DSGVO-konform. Der Zugang erfolgt über dezentralen Wallet-Blockchain-Zugang. Dort erhalten Kunden eine sichere und unkomplizierte Möglichkeit, ihre Daten jederzeit herunterzuladen, wiederherzustellen und zu verwalten. Mit einem Fokus auf Sicherheit und Nutzerkontrolle setzt Dwinity auf eine dezentrale Infrastruktur, die vor Hackern schützt und die Privatsphäre wahrt. Dies ist der Beginn eines Aufbaus des eigenen Datenschatzes, der mit Dwinity gehoben und gesteuert werden kann.

An welche Zielgruppen richtet sich Dwinity und warum ist gerade für diese der dezentrale Ansatz so entscheidend?

Die Zielgruppe ist alle Menschen, aber auch Unternehmen, die erkennen, dass sie beim Thema Datensicherheit und -verwaltung bis dato nicht im Driver Seat, sondern auf der Rückbank saßen und dies nun ändern wollen. Dwinity bietet nun endlich eine adäquate Speicherlösung für persönliche Daten für die hunderte von Millionen User die weltweit heute bereits beispielsweise Protonmail für ihre Kommunikation, BRAVE Browser für ihren Internetzugang oder LEDGER für die Verwahrung ihrer Kryptoassets nutzen, Der Nutzer wird zum Piloten und bestimmt eigenständig und mündig über die Ausspielung und Transparenz seiner Daten. Die Dezentralität ist hierbei von entscheidender Bedeutung, weil sie a) psychologisch beim User und auch b) technologisch dafür sorgt, dass maximale Sicherheit gewährleistet wird. So entsteht echte Datensouveränität, die nur ein eigenverwaltetes, dezentrales Speichernetzwerk bieten kann.

Wie unterscheidet sich Dwinity von klassischen Cloud-Lösungen, wenn es um Datenschutz und Sicherheit geht?

Der entscheidende Unterschied: Bei uns liegen die Daten nicht bei einer zentralen Instanz – nicht einmal bei uns selbst. Dwinity ist der erste echte Safe Haven für persönliche Daten: hochverschlüsselt, fragmentiert, dezentral gespeichert und vollständig unter Kontrolle des Nutzers. Kein Dritter hat Zugriff, keine Cloud, kein Konzern.
Sie werden wie ein Puzzle auf unabhängige Knoten verteilt, und nur der User selbst besitzt den kryptografischen Schlüssel (Seed-Phrase), um sie wieder zusammenzusetzen und zu entschlüsseln. Auch das können nur die Kunden selbst. Uns ist es nicht möglich, die Daten zu entschlüsseln oder wiederherzustellen. Dieses System ist nicht durch einzelne Angriffe auf Server oder eine zentrale Cloud angreifbar und somit maximal sicher.

Statt wie bisher Daten über dutzende Plattformen, Apps und Social-Media-Dienste verteilt zu lassen, bietet Dwinity erstmals die Möglichkeit, das eigene digitale Ich an einem Ort zu konsolidieren. Wir sprechen hier vom Social Capital – also all den Daten, die Identität, Verhalten, Interessen und Interaktionen eines Menschen ausmachen. Nur wer diese fragmentierten Informationen wieder vereint, kann ihr Potenzial voll ausschöpfen.

Daten gelten als das neue Gold. Wie sorgt Dwinity dafür, dass Nutzer ihre Daten nicht nur sicher speichern, sondern auch ihren Wert selbstbestimmt nutzen können?

Es stimmt: Daten sind das neue Gold – und wir ermöglichen es, dieses Kapital sichtbar, steuerbar und nutzbar zu machen. Dafür haben wir einen visualisierten Digital Twin entwickelt: farbige Datenbubbles machen Datenkategorien und -verbindungen sichtbar. So entsteht ein Bewusstsein für den persönlichen Datenschatz – und das ist der erste Schritt zur digitalen Selbstermächtigung.
Auf Basis dieser Visualisierung ermöglichen wir eine anonyme Verknüpfung, Verschlüsselung und dezentrale Speicherung. Künftig können diese Daten z.B. für KI-Anwendungen in der Gesundheits- oder Konsumforschung genutzt werden – ohne Kontrollverlust für den Nutzer. Entscheidend: Die KI kommt zu den Daten, nicht umgekehrt.
Ein besonderer Hebel ist dabei unser Konzept des Data Staking: Nutzer stellen ihre Daten anonymisiert und freiwillig für bestimmte Anwendungen bereit – und erhalten dafür einen fairen, messbaren Gegenwert. So werden Daten zu einem investierbaren Asset, das sich in Form von Erträgen – vergleichbar mit Zinsen – für den Nutzer auszahlen kann.

Wie profitieren Unternehmen oder Forschungseinrichtungen konkret von der Nutzung der Dwinity-Technologie?

Mit der Einführung und Etablierung des digitalen Zwillings eines Individuums, der immer unter der vollen Kontrolle der Datenbesitzer steht, könnten durch KI neue Wege im Bereich der Forschung oder der persönlichen Entfaltung wie z. B. Longevity durch Predictive AI beschritten werden. Persönliche Daten wie Gesundheits-, Fitness- und Finanzdaten oder Social-Media-Daten spiegeln unsere Identität und unser Social Capital wider. Diese Daten können nun in höherer Qualität und im ständigen Bewusstsein der User erworben und für positive Entwicklungen, zum Beispiel im Bereich Health Care, genutzt werden.

Was waren die größten technischen oder regulatorischen Hürden auf dem Weg zur heutigen Plattform?

Mit der Einführung des DWIN-Token sind wir eines der ersten Startups aus Deutschland, die ihre Seed-Finanzierung, unter der damals noch in der Zukunft stehenden MiCAR-Verordnung, durchgeführt haben. Mit unserem Angebot eröffneten wir die unkomplizierte Teilhabe an, bis der DWIN-Token an einer Kryptobörse handelbar ist.

Worin liegt aus Ihrer Sicht der größte gesellschaftliche Mehrwert einer Lösung wie Dwinity?

Aus Nutzersicht: echte Datenhoheit, aktive Wertschöpfung durch Data Staking und ein neues Bewusstsein für die eigene digitale Identität. Unternehmen und Wissenschaft wiederum erhalten Zugang zu relevanten, hochwertigen Daten – auf freiwilliger, transparenter und fair vergüteter Basis. So entsteht eine neue Datenökonomie, die auf Respekt und Partizipation beruht.

Welche Rolle spielt der Standort Deutschland für euch – insbesondere in Hinblick auf Datenschutz, IT-Souveränität und Vertrauen?

Dwinity versteht sich als deutsches Unternehmen im europäisch regulierten Rechtsraum und das Gründerteam ist hier unternehmerisch verwurzelt. Zwar ist das Thema Datenschutz ein globales, jedoch sind hierzulande Datenschutz und damit auch Vertrauen in IT-Sicherheit relevanter als in vielen anderen Ländern. Eine gewisse Grundskepsis der Deutschen, was beispielsweise digitale und automatisierte Buchungsprozesse im Tourismus oder eine Trägheit bei der Nutzung von digitalen Zahlungsmethoden angeht, trifft auf hohe Datenschutzverordnungen und Regulierungen, denen wir uns aber ganz bewusst stellen, auch um das Thema Web3 und Token aus den Kinderschuhen heraus erwachsen werden zu lassen.
Was einerseits eine Hürde für die Etablierung und Ausweitung von datenbasierten Geschäftsmodellen ist, kann nun aber ein Vorteil sein: Das Bewusstsein, seinen digitalen Zwilling zu schaffen, so nennen wir das, und Herr der eigenen Daten zu sein, ist höchstwahrscheinlich ausgeprägter als in anderen Ländern.

Was raten Sie anderen Gründerinnen und Gründern, die im Bereich Datenschutz oder Web3 starten wollen?

Sucht euch ein Gründerteam, das herausfordert und gemeinsam, auch durch Sparring sowie stetes Hinterfragen, nicht stillsteht und nach echten Lösungen mit Impact sucht.

Datenhoheit, KI und Kryptotechnologie – wie passt das bei euch zusammen und wohin führt dieser Dreiklang aus Ihrer Sicht?

Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und diese drei Themen sind die perfekten Puzzleteile für eine Zukunft, bei der Wissen nicht nur Macht ist, sondern diese Macht in den Händen derer liegt, in die sie gehört: den Menschen und Usern selbst.

Bild: Peter König @ Dwinity

Wir bedanken uns bei Peter König für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Weil Zuhause mehr ist als vier Wände

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the-munio kerzen produkte design co founder und ceo germany laura macius @ linda lauva

The Munio ist ein Familienunternehmen, das handgefertigte Raumdüfte und Naturkosmetik mit Fokus auf Achtsamkeit, Design und Nachhaltigkeit herstellt

Was war die ursprüngliche Idee hinter The Munio und wie ist das Unternehmen entstanden?

The Munio ist eine Marke für Raumdüfte und Kosmetik, die 2007 gegründet wurde. Die Idee für Sojawachskerzen entstand aus dem Bedürfnis, ein damals akutes Problem zu lösen: Auf dem europäischen Markt gab es keine natürlichen und lang brennenden Kerzen. Die ersten Kerzen wurden in der heimischen Küche hergestellt und auf Ökomärkten in Lettland verkauft. Die Menschen schätzten sie sehr, obwohl der Preisunterschied zu herkömmlichen Kerzen erheblich war. 2008 nahm The Munio an einer ersten internationalen Messe in Tokio teil – dort wurde auch der erste Vertriebsvertrag unterzeichnet. So begann The s Reise in die weite Welt.

Welche Menschen stehen hinter The Munio und was verbindet euch persönlich mit dem Thema Raumdüfte und Achtsamkeit?

The Munio ist ein Familienunternehmen, das von meiner Schwester, Elīna Čīma, und mir geführt wird. Elīna, die Gründerin, entwickelt The Munio derzeit auf dem spanischen Markt weiter und leitet den internationalen Vertrieb. Ich verantworte die Entwicklung in Deutschland sowie Finanzen und die Produktion. Eine perfekte Kombination – die kreative Elīna und ich als die kritisch Denkende.

Da der Markt derzeit mit unterschiedlichsten Produkten übersättigt ist, hält The Munio konsequent an seinen Kernwerten fest: natürliche, ästhetische und qualitativ hochwertige Produkte. Der Geruchssinn ist einer der stärksten Sinne des Menschen – er bleibt besonders gut in Erinnerung. Wir sind offen für die Welt, aber wir lieben auch Momente nur für uns selbst. Um zu Hause zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu tanken.

Was unterscheidet The Munio von anderen Anbietern für Duftkerzen und Raumaccessoires?

Der größte Unterschied besteht darin, dass unsere Produkte in unserem eigenen Studio hergestellt werden – wir wissen also genau, was gemacht wird und wie. Das ist heutzutage eine Seltenheit, denn die meisten Produkte auf dem Markt stammen aus irgendeinem asiatischen Land, bei denen man nie genau weiß, was dahintersteckt.

Welche Philosophie verfolgt ihr bei der Auswahl eurer Materialien und Düfte?

Erstens müssen die Rohstoffe natürlichen Ursprungs sein, zweitens von hoher Qualität, und drittens in Europa hergestellt werden.

Wie sieht euer kreativer Prozess bei der Entwicklung neuer Produkte aus?

Oh, das ist der spannendste Teil! Am Anfang steht eine Vision – zum Beispiel: Das Produkt soll so riechen wie mein Spaziergang im Wald an einem späten Herbstabend. Es sind immer emotionale Eindrücke. Dann beginnt das Experimentieren mit ätherischen Ölen, bis man diese Mischung findet, die genau dieses Gefühl hervorruft. Alle Produkte werden persönlich erlebt, denn nur was man selbst liebt und auch selbst kaufen würde, kann ein erfolgreiches Produkt werden.

Für welche Menschen macht ihr eure Produkte – wer ist eure Zielgruppe?

Unsere Zielgruppe sind Menschen, die Design und natürliche Produkte schätzen und bereit sind, für etwas Besonderes zu bezahlen. Das sind vor allem Frauen, aber auch Männer, die sich selbst und ihre Partnerinnen verwöhnen möchten. Unsere Produkte werden oft als Geschenk gewählt – sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei The Munio ganz konkret?

Nachhaltigkeit ist einer der zentralen Werte von The Munio. Wir verwenden recycelten, ungebleichten Karton für unsere Verpackungen. Die Kosmetiklinie wird in Glasbehältern angeboten, die nachfüllbar sind oder in unseren Stores zurückgegeben werden können. Die zurückgebrachten Glasbehälter werden wiederverwendet – und dafür erhalten Kund:innen einen 10%-Rabatt beim Kauf eines neuen Produkts.

Wie gelingt es euch, Qualität, Design und Natürlichkeit in Einklang zu bringen?

Für uns passiert das ganz natürlich – es ist nichts Künstliches oder Aufgesetztes. So sind wir einfach, und ehrlich gesagt wissen wir gar nicht, wie es anders geht.

the-munio kerzen produkte design  founders_Elīna und Laura ©Linda Lauva portrait

Mit welchen Herausforderungen seid ihr in der Entwicklung oder im Vertrieb eurer Produkte bisher konfrontiert gewesen?

Die größte Herausforderung ist immer, den richtigen Vertriebspartner zu finden – jemanden, der die gleichen Werte teilt. Wenn man so jemanden findet, der einen versteht, das Produkt und das Design schätzt, dann kann daraus eine langfristige und erfolgreiche Partnerschaft entstehen.

Was plant The Munio in Zukunft – gibt es neue Duftlinien oder Produktideen, auf die wir uns freuen können?

The Munio bringt zweimal im Jahr neue Produkte auf den Markt, wobei wir immer auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kund:innen hören. Aktuell arbeiten wir daran, Investitionen zu gewinnen, um unser Filialnetz auszubauen. Derzeit betreiben wir drei Geschäfte – in Riga, Berlin und Barcelona. Unser großer Plan ist es, The Munio als Franchise mit Stores in ganz Europa zu etablieren.

Welche Rückmeldungen von Kundinnen und Kunden haben euch besonders berührt oder überrascht?

Feedback ist enorm wichtig, um sich weiterzuentwickeln, zu verbessern und Neues zu schaffen. Wir hören unseren Kund:innen immer zu – denn nur ihnen haben wir zu verdanken, wer wir heute sind. Besonders schön ist es zu hören, dass unsere Produkte oft Kindheitserinnerungen in der Natur wecken.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die im Lifestyle- oder Designbereich starten wollen?

Kopiere nichts, was es auf dem Markt bereits gibt.
Kreiere etwas mit echtem Wert – unterschätze dich selbst nie.
Schaffe ein Produkt, das du selbst kaufen würdest.

Bild: Laura Macius CoFounder und CEO Germany ©Linda Lauva

Wir bedanken uns bei Laura Macius für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: The MUNIO

Kontakt:

The MUNIO
Akazienstraße 30
D-10823 Berlin

https://themunio.de/
berlin@themunio.com

Ansprechpartner: Laura Macius

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Podcast 2025 starten: Video Podcast & KI clever nutzen

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Podcast 2025 starten: Video Podcast & KI clever nutzen Junge Frau sitzt am Tisch und nimmt einen Podcast auf vor Ihr stehet ein Lapptop und ein Großes Podcast Mikrophon

Einen eigenen Podcast starten 2025? Was früher nach einem Projekt für Tech-Nerds klang, ist heute dank neuer Tools und der Power von KI leichter denn je. Gerade für Gründerinnen, Selbstständige und Content Creators bietet ein Podcast für Anfänger eine einmalige Chance, mit einer starken Idee und den richtigen Strategien auf Sendung zu gehen – und sich als Expert:in im eigenen Themenfeld zu positionieren.

Podcast 2025: Warum jetzt der perfekte Moment ist

Die Podcast-Landschaft 2025 ist vielfältiger denn je – aber längst nicht überfüllt. Viele große Player fokussieren sich auf Mainstream-Formate. Genau das schafft Platz für spezialisierte, persönliche Nischenformate. Menschen suchen heute keine Massenmeinung, sondern echte Geschichten, konkrete Hilfe und das Gefühl, Teil einer Community zu sein.

Ein Podcast 2025 erreicht deine Zielgruppe direkt im Ohr – beim Pendeln, Kochen, Spazierengehen. Diese Audio-On-Demand-Flexibilität ist ein enormer Vorteil gegenüber anderen Kanälen. Vor allem, wenn deine Inhalte tiefgehend sind und Vertrauen aufbauen sollen. Kein anderes Medium bietet so viel Intimität.

Video Podcast statt nur Audio: Der visuelle Boost

Wer 2025 einen Podcast erstellt, sollte visuelle Formate zumindest mitdenken. Ein Video Podcast bietet nicht nur mehr Plattformen, sondern lässt sich hervorragend für Content Repurposing nutzen: Aus einer Folge entstehen Clips für TikTok, Instagram, LinkedIn oder YouTube Shorts – alles Kanäle, auf denen du Sichtbarkeit aufbauen kannst.

Auch Livestreams werden beliebter: Du zeichnest live auf (z. B. über Streamyard, Riverside oder Zoom), interagierst direkt mit deiner Community – und veröffentlichst die Aufzeichnung anschließend als Podcast-Episode.

So wird aus einer einzigen Aufnahmesession ein ganzer Kosmos aus Inhalten.

Wo du deinen Podcast veröffentlichen kannst

Veröffentlichen geht heute einfacher denn je – dank smarter Hosting-Plattformen. Diese übernehmen die technische Verteilung und machen deinen Podcast auf allen wichtigen Plattformen verfügbar:

  • Spotify for Podcasters – perfekt für Einsteiger, komplett kostenlos, einfache Bedienung.
  • Podigee – deutscher Anbieter, DSGVO-konform, mit vielen Schnittstellen.
  • Buzzsprout – besonders nutzerfreundlich, mit Transkription und Video-Optionen.
  • Libsyn – eher technisch, aber zuverlässig und stabil.

Dein Podcast wird automatisch an Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, YouTube Music und YouTube selbst weitergeleitet. YouTube entwickelt sich zunehmend zur zentralen Plattform auch für Video Podcasts. (Google Podcasts wurde 2024 eingestellt.)

Wichtig: Richte dir eine eigene Website oder Landingpage für deinen Podcast ein. Mit Shownotes, Links, eingebetteten Playern und Transkripten sammelst du nicht nur SEO-Punkte – du schaffst auch eine zentrale Anlaufstelle für deine Hörer.

Diese Tools machen die Podcast-Produktion 2025 einfacher denn je

Die Einstiegshürden für Technik sind 2025 minimal – vor allem mit den richtigen Tools:

  • Descript: All-in-One-Tool für Aufnahme, Schnitt, Transkript, KI-Features und sogar Video-Podcast-Erstellung.
  • Riverside.fm: Ideal für Fern-Interviews in Studioqualität – inklusive Video.
  • Auphonic: Automatische Audiooptimierung – Lautstärke, Rauschfilter, Export.
  • GarageBand (Mac) oder Audacity (Windows/Linux): Klassische Gratis-Tools für den Einstieg.
  • Canva: Perfekt für Podcast-Cover, Audiogramme, Social Media Assets.
  • CapCut / Adobe Premiere Rush: Für den schnellen Schnitt von Video Podcast-Snippets.

Tipp zur Ausrüstung: Du brauchst kein High-End-Setup. Ein gutes USB-Mikrofon wie das Rode NT-USB Mini oder das Blue Yeti reicht für den Anfang völlig aus – und klingt professionell. (Affiliate-Links)

KI im Podcast: Von der Idee bis zur fertigen Folge

Die spannendste Entwicklung: KI kann heute große Teile der Podcast-Produktion automatisieren – und du bestimmst, wie weit du das nutzt.

KI beim Skript:

  • ChatGPT oder Jasper.ai helfen dir, aus Ideen oder Stichpunkten professionelle Skripte zu erstellen.

KI beim Einsprechen:

  • ElevenLabs, Murf.ai oder Respeecher erzeugen realistische Stimmen – sogar deine eigene, geklont.

Komplett KI-generierte Podcasts:

  • Wondercraft AI und Play.ht können ganze Folgen produzieren: Thema rein, Podcast raus.

Das klingt verlockend – doch Vorsicht: Was technisch sauber klingt, wirkt oft seelenlos. Die Persönlichkeit, Spontaneität und Authentizität, die Hörer binden, kann KI nicht ersetzen. Nutze sie als Werkzeug – nicht als Ersatz.

Merke: KI kann dir viel Arbeit abnehmen. Aber die Seele deines Podcasts – deine Stimme, deine Haltung, deine Perspektive – kommt immer noch von dir.

Was beim Podcast wirklich zählt

Ein Podcast ist kein Selbstzweck. Bevor du loslegst, frag dich:

  • Was ist das Ziel meines Podcasts?
    Willst du deine Expertise zeigen, Leads generieren, eine Community aufbauen oder unterhalten?
  • Wer ist meine Zielgruppe?
    Welche Themen interessieren sie? Welche Sprache verstehen sie? Wo hören sie?

Diese Fragen bestimmen dein Format: Interviews, Solo-Folgen, Co-Hosts oder Storytelling – alles ist erlaubt. Wichtig ist, dass du regelmäßig veröffentlichst. Wer einmal monatlich oder wöchentlich liefert, bleibt im Gedächtnis.

Auch wichtig: Deine Episoden brauchen Struktur – Einstieg, Hauptteil, Abschluss. Ein kurzes Intro/Outro, ein wiedererkennbarer Jingle, passende Musik – das alles trägt zu einem professionellen Auftritt bei.

Und vergiss nicht die Shownotes: Gut geschriebene Shownotes (inkl. Transkript) verbessern nicht nur das Nutzererlebnis, sondern sind auch SEO-Gold wert.

Podcast Marketing und Reichweite 2025

Dein Podcast ist fertig – jetzt geht es darum, dass ihn auch jemand findet! Mit der richtigen Content-Strategie baust du gezielt Reichweite auf:

  • Content Repurposing: Aus einer Episode machst du: ein Reel, ein LinkedIn-Post, einen Newsletter-Ausschnitt, ein Zitatbild auf Instagram.
  • Social Media: Nutze Kanäle, wo deine Zielgruppe aktiv ist. LinkedIn funktioniert für B2B, TikTok für Reichweite, Instagram für visuelle Storys.
  • Community-Aufbau: Frag deine Hörer:innen aktiv nach Feedback. Baue Umfragen ein, nenne ihre Namen, integriere Fragen in deine Folgen.

Monetarisierung: Perspektiven für später

Nicht jede:r startet einen Podcast, um damit Geld zu verdienen – aber es schadet nicht, die Optionen zu kennen:

  • Sponsoring und Werbung (klassisch oder dynamisch)
  • Affiliate Marketing
  • Exklusive Inhalte via Patreon oder Steady
  • Eigene Produkte oder Dienstleistungen promoten

Wichtig: Monetarisierung kommt mit Reichweite – also nicht zu früh pushen, sondern zuerst Vertrauen und Community aufbauen.

Fazit: Podcast starten 2025 – deine Chance beginnt jetzt

Technik ist kein Hindernis. Das Know-how liegt vor dir. KI-Tools unterstützen dich, Videoinhalte boosten deine Reichweite – aber die entscheidenden Zutaten bringst du mit: Deine Perspektive, dein Wissen, deine Stimme.

Ob du groß raus willst oder deine Community festigen möchtest: 2025 ist der richtige Zeitpunkt, um deinen Podcast zu starten. Nicht perfekt – aber präsent. Und genau das zählt.

Foto/Quelle: stock.adobe.com – Rido

Warum ein winziger Moment über den Erfolg ganzer Ernten entscheidet

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seedalive samen kunden foundertambild Klaus Mummenhoff und Jens Varnskuehler copyright Lucas Guenzel

seedalive entwickelt eine Schnelltestlösung zur Keimfähigkeitsanalyse von Saatgut und kombiniert dafür biologische Verfahren mit künstlicher Intelligenz

Wie ist die Idee zu seedalive entstanden und wer sind die Köpfe hinter dem Unternehmen?

Jens: Die Idee zu seedalive entstand, als ich meinen ehemaligen Professor Klaus Mummenhoff wegen seiner Fachpublikation zur Keimfähigkeits-Methode anrief. Nach intensiver Diskussion waren wir uns einig, dass dieses Verfahren auch bei wichtigen Agrarpflanzen funktionieren könnte. Nach einer ausführlichen Recherche meldeten wir das Verfahren schließlich zum Patent an und gründeten seedalive.
Hinter seedalive stehen wir, Biologie Prof. Dr. Klaus Mummenhoff, langjähriger Professor an der Universität Osnabrück und sein früherer Student, Jens Varnskühler. Klaus liefert die wissenschaftliche Basis, Jens steuert seine unternehmerische Praxis aus der Pflanzenvermehrung und Anbauberatung bei.

Was war der entscheidende Moment, in dem Sie wussten: Diese Innovation rund um die Keimfähigkeit hat echtes Potenzial?

Wir glaubten von Anfang an an das Potenzial unseres Keimfähigkeitstests. Jens erkannte sofort, dass die Methode nicht nur für Forschungslabore und Saatgutbanken (Genbanken), sondern für die gesamte Agrarwirtschaft großes Marktpotenzial bietet. Wie bedeutend unsere Technologie jedoch tatsächlich ist, wurde uns erst bewusst, als erste internationale Konzerne bei Klaus in der Uni anriefen und Proben der Tests bestellen wollten. Dieses große Interesse zeigte uns, dass die Branche dringend nach einer schnelleren und energieeffizienteren Keimfähigkeitsprüfung sucht.

seedalive verspricht Ergebnisse in nur vier Stunden. Wie genau funktioniert dieser Schnelltest und worin liegt der größte Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren?

Herkömmliche Keimtests lassen Samen unter kontrollierten Bedingungen auf feuchtem Papier oder in der Erde keimen. Das ist ein enormer Aufwand, der oft zwei bis drei Wochen dauert. Bei seedalive hingegen liegen die Körner nur für drei bis vier Stunden in einer Testlösung mit Indikatorfarbstoff, Detergenz und einem Mikroorganismus. Je älter oder geschädigter ein Samen ist, desto mehr Substanzen werden aus dem Samen freigesetzt und desto stärker wird dann auch der Farbumschlag der Testlösung: von blau (gesund) über pink (bedingt keimfähig) bis farblos (tot). Unsere KI analysiert das Farbmuster und korreliert es mit dem tatsächlichen Keimungserfolg. So liefert seedalive in nur drei bis vier Stunden ein präzises Ergebnis und spart gegenüber dem klassischen Verfahren bis zu 99 Prozent Zeit, Energie und auch Laborfläche.

An welche Zielgruppen richtet sich seedalive konkret – und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Lösung deren Anforderungen gerecht wird?

Unsere Kunden sind Züchter, Saatgutaufbereiter, Händler und Mälzereien weltweit. Wir entwickeln individuelle KI-Modelle für jede Agrarkultur mit Marktpotenzial – basierend auf zahlreichen von uns analysierten Samenproben unterschiedlicher Keimraten.

Was treibt Sie bei seedalive täglich an? Welche Vision verfolgt das Team langfristig?

Jens: Die Überzeugung, dass unsere Methode den Umgang mit Saatgut revolutioniert.
Klaus: Die Chance, wissenschaftliche Theorie in praktische Relevanz zu überführen.
Unsere Vision ist es, langfristig der neue globale Goldstandard für Saatgutqualität zu werden.

Was waren bisher die größten Hürden in der Entwicklung und Markteinführung Ihrer Testlösung – und wie haben Sie diese gemeistert?

Anfangs war es für uns sehr schwierig, die richtigen Ansprechpartner in Konzernen zu finden und sie von unserer Lösung zu überzeugen. Diese Herausforderung haben wir insbesondere mithilfe des hervorragenden Startup-Ökosystems für Agrar, Food und Digital in Osnabrück gemeistert.
Eine weitere Hürde war natürlich auch die Finanzierung der Unternehmung, die wir dann jedoch über klassische Pre-Seed- und Seed-Finanzierungen sicherstellen konnten.

Inwiefern spielt künstliche Intelligenz bei der Auswertung der Keimfähigkeit eine Rolle?

KI spielt für uns eine zentrale Rolle. Ohne unsere KI-Modelle, die wir mithilfe von zehntausenden Samenproben für die verschiedenen Kulturarten entwickelt haben, wären die schnellen und präzisen Auswertungen nicht möglich.

Was unterscheidet seedalive grundsätzlich von anderen Testverfahren oder Mitbewerbern?

Unser Test liefert in drei bis vier Stunden ein präzises Ergebnis, spart dabei bis zu 99 Prozent Zeit und Energie. Anstatt täglich über Wochen keimende Samen zu evaluieren, messen wir einen Farbumschlag: Keimende Samen setzen je nach Alter und Gesundheit Stoffe frei, die letztendlich zu einer Farbveränderung der Testlösung führen. Das Farbprofil wird gemessen und unsere KI errechnet daraus die zu erwartende Keimungsrate. Das bedeutet: Kein Interpretationspielraum bei den Ergebnissen, absolute Objektivität, reduzierte Kosten, Automatisierbarkeit – und alles passiert flexibel nach Bedarf direkt beim Kunden vor Ort, der den einfachen Test mit unserem Testkit selbst durchführt.

Wie soll sich das Produkt- oder Dienstleistungsangebot von seedalive in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

In den nächsten Jahren wollen wir den seedalive Test so erweitern, dass er auch Dormanz­, vorzeitigen Austrieb, frühzeitigen Pilzbefall sowie die Wirksamkeit von Saatgut-Aufbereitungstechniken detektiert. Unser Ziel ist es, langfristig auch vollautomatische Testsysteme anzubieten sowie ein Dienstleistungsangebot für kleinere Kunden zu entwickeln.

Welches Feedback von Kunden hat Sie besonders motiviert oder überrascht?

„The holy grail is real!“, sagte ein indischer Wissenschaftler nach unserem Vortrag beim ISTA-Kongress in Kairo. Diesen Satz hören wir seitdem immer wieder – und verwenden ihn nun auch in unseren Präsentationen.

Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit in Ihrem Ansatz und wie setzen Sie das konkret um?

Nachhaltigkeit ist uns sehr wichtig: Wir verwenden unser Plastik-Verbrauchsmaterial immer wieder, arbeiten fast papierlos, verzichten auf einen Dienstwagen – und unsere Testlösung ist ungiftig. Und nicht zuletzt spart unsere Methode den Anwender:innen bis zu 99 Prozent Energie im Vergleich zu herkömmlichen Keimfähigkeitstests.

Welche drei Tipps würden Sie jungen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die selbst ein Tech-Startup im Agrarbereich gründen möchten?

Erstens: Netzwerken.
Zweitens: Frühzeitiges Feedback von potenziellen Kunden einholen.
Und drittens: Machen. Einfach machen.

Bild: Prof. Dr. Klaus Mummenhoff und Jens Varnskühler (v.l.) @ Lucas Günzel

Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Klaus Mummenhoff und Jens Varnskühler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Die Rolle von Social Entrepreneurship in der heutigen Wirtschaft

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Social Entrepreneurship als Motor für gesellschaftlichen Wandel women gesic cht mit buttons um den kopf Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Social Entrepreneurship hat sich in den letzten Jahren zu einer unübersehbaren Größe im globalen Wirtschaftsgeschehen entwickelt. Immer mehr Organisationen legen ihren Fokus nicht allein auf Profitabilität, sondern auch auf die Lösung sozialer Ungleichheiten. Dabei geht es um den Aufbau nachhaltiger Strukturen, die langfristig positive Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt erzielen können. Grundlegend ist das Bestreben, konventionelle Geschäftsmodelle mit verantwortlichen Prinzipien zu verknüpfen. Diese Form unternehmerischen Handelns zeigt, dass Gewinnstreben und gemeinwohlorientierte Ziele keineswegs im Widerspruch stehen müssen. Anstelle einer reinen Gewinnmaximierung rückt die ganzheitliche Wirkung in den Vordergrund.

Was versteht man unter Social Entrepreneurship?

Social Entrepreneurship beschreibt Geschäftsmodelle, die neben ökonomischen Zielen vor allem gesellschaftliche Verbesserungen anstreben. Häufig handeln diese Unternehmen lösungsorientiert und konzentrieren sich auf Themen wie Bildung, Gesundheit oder Umweltschutz. Umfassende Einblicke in diese vielseitige Welt bietet der Bereich FounderTalk, in dem inspirierende Gründergeschichten und Best Practices beleuchtet werden. Genau hier zeigt sich, wie innovative Konzepte die Lebensqualität vieler Menschen steigern können. Social Entrepreneurs differenzieren sich von traditionellen Unternehmen durch ihren Fokus auf nachhaltige und sozialverträgliche Vorgehensweisen. Diese Herangehensweise verknüpft wirtschaftliches Handeln mit ethischen Grundsätzen und möchte langfristig positive Veränderungen herbeiführen.

Warum gewinnen soziale Unternehmen an Bedeutung?

Viele soziale Startups erkennen, dass sie ihren Wirkungsgrad stärken können, indem sie digitale Angebote erschaffen. Eine optimal funktionierende Webpräsenz ist hierbei unverzichtbar. Besonders das WordPress Hosting ermöglicht einen unkomplizierten Einstieg und bietet zudem genügend Flexibilität für künftige Wachstumsschritte. Durch eine klar strukturierte Online-Kommunikation erreichen Social Enterprises verschiedenste Zielgruppen und machen zugleich auf ihre Anliegen aufmerksam. Da immer mehr Menschen nach sinnstiftenden Produkten und Dienstleistungen suchen, gewinnen jene Unternehmen zunehmend Vertrauen und finanzielle Unterstützung. Sie gelten als Hoffnungsträger einer gerechteren Wirtschaft. Bemerkenswert ist, dass viele dieser sozialen Akteure durch Kooperationen mit etablierten Unternehmen noch wirksamere Veränderungen herbeiführen.

Innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen

Ob in der Bildungsarbeit, in der Gesundheitsvorsorge oder beim Klimaschutz – Social Entrepreneurs entwickeln unorthodoxe Geschäftsmodelle, um akute Missstände zu lindern. Ein oft diskutiertes Konzept ist dabei die soziale Innovation, die systemische Verbesserungen zum Ziel hat und neue Denkansätze in vielfältigen Lebensbereichen fördert. Diese Art von unternehmerischer Betätigung schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern fördert auch das gesellschaftliche Zusammengehörigkeitsgefühl. Durch Partnerschaften mit Stiftungen, Behörden und NGOs lassen sich gemeinsame Projekte realisieren, die über klassische Profitinteressen hinausgehen und auf langfristige Wirkung ausgelegt sind. Viele dieser Ansätze setzen auf partizipative Prozesse, um Betroffene aktiv in die Problemlösung einzubinden.

Finanzierungsmodelle und Wachstumspotenzial

Obwohl Social Entrepreneurship gemeinhin eher idealistisch geprägt ist, benötigen auch gemeinwohlorientierte Startups handfeste Finanzierungen. Neben klassischen Darlehen und Wagniskapital nutzen sie häufig Crowdfunding-Plattformen, um Unterstützer für ihre Ideen zu gewinnen. Diese Finanzierungsmethode schafft eine enge Bindung zu den Geldgebern, da sie das Vorhaben oft nicht nur monetär, sondern auch ideell unterstützen. Mit zunehmender Etablierung in der Öffentlichkeit erweitern sich die Investitionsmöglichkeiten, und institutionelle Geldgeber werden aufmerksam. Damit steigt die Chance, dass soziale Projekte auf lange Sicht skalieren und wirtschaftlich tragfähig bleiben. Sowohl private als auch öffentliche Förderprogramme unterstützen diese Entwicklung und unterstreichen damit die wachsende Relevanz der Branche.

Das Zusammenspiel von Wirtschaft und Gemeinwohl

Social Entrepreneurship fungiert als Brücke zwischen marktwirtschaftlichen Prinzipien und wohltätigem Handeln. Denn während herkömmliche Unternehmen oft nur dem Profit verpflichtet sind, streben soziale Initiativen ein Gleichgewicht zwischen Einnahmen und positiven gesellschaftlichen Impulsen an. Dieser Ansatz motiviert Menschen aus unterschiedlichen Bereichen, ihre Kompetenzen für einen größeren Zweck einzubringen. Unternehmen, die sich bei sozialen Projekten engagieren, profitieren zudem von einer glaubwürdigen Außenwahrnehmung und stärken das Vertrauen ihrer Kundschaft. Auf diese Weise vereinen sie die Dynamik der Wirtschaft mit einem kulturprägenden Bewusstsein für Verantwortung. Gerade in einer zunehmend globalisierten Welt wird deutlich, wie eng wirtschaftliches Wachstum und humanistische Ideale verwoben sind.

Herausforderungen und Zukunftsaussichten

Obgleich Social Entrepreneurs viel Zuspruch erfahren, sehen sie sich dennoch mit diversen Hindernissen konfrontiert. Bürokratische Auflagen und mangelnde politische Unterstützung können den Fortschritt verlangsamen. Zudem bedarf es eines kulturellen Wandels, damit soziale Innovationen breitere Anerkennung finden. Auf lange Sicht könnte ein verstärktes Umdenken auf Regierungsebene jedoch zu neuen Förderrichtlinien führen, die den Aufbau sozialer Unternehmen erleichtern. Zugleich steigt das Interesse seitens traditioneller Investoren, ihre Portfolios um nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte zu erweitern. Hierin liegt ein enormes Zukunftspotenzial für Social Entrepreneurship. Langfristig könnten sich so neue Geschäftszweige etablieren, die konventionelle Branchenmodelle ergänzen oder gar revolutionieren.

In vielen Ländern zeigt sich bereits, wie Social Entrepreneurship einen direkten Beitrag zur Armutsbekämpfung leistet. Kleine Genossenschaften verschaffen benachteiligten Gemeinschaften neue Perspektiven. Gleichzeitig entstehen Netzwerke, die Wissen austauschen und gemeinsam bessere Arbeits- und Lebensbedingungen schaffen. Solche Initiativen beweisen, dass wirtschaftlicher Erfolg und humanitärer Einsatz harmonieren können. Zahlreiche Beispiele verdeutlichen, wie sogar ländliche Regionen von sozialen Business-Ansätzen profitieren. In diesem Kontext erhält der Gedanke eines ganzheitlichen Geschäftsmodells eine völlig neue Relevanz und appelliert an die kollektive Verantwortung. Während etablierte Organisationen häufig starre Strukturen aufweisen, agieren Social-Startups deutlich flexibler und setzen gezielt auf Kollaborationen.

Social Entrepreneurship verkörpert das Zusammenspiel von unternehmerischem Engagement, sozialem Verantwortungsbewusstsein und kreativen Lösungsansätzen. In Zeiten, in denen Konsumenten stärker denn je auf nachhaltige Produkte und transparente Geschäftspraktiken achten, nimmt diese Form des Unternehmertums eine wegweisende Rolle ein. Über Branchen- und Ländergrenzen hinweg formieren sich Allianzen, die sich der Bekämpfung globaler Probleme verschrieben haben. Perspektivisch wird erwartet, dass diese Bewegung nicht nur fortbesteht, sondern weiter an Fahrt aufnimmt. Wer daran glaubt, dass Wirtschaft mehr sein kann als reines Profitdenken, findet im Social Entrepreneurship eine überzeugende Alternative mit großem Gestaltungspotenzial. Gerade darin liegt die Chance, langfristige gesellschaftliche Veränderungen im Schulterschluss mit ökonomischer Stabilität zu erzielen.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Autor Elisabeth Müller

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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