Recyda Software as a Service Lösung für das Recycling von Verpackungen
Stellen Sie sich und das Startup Recyda doch kurz unseren Lesern vor!
Recyda ist ein Start-Up aus Freiburg, das Software zur internationalen Einschätzung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen entwickelt. Unser Gründungsteam, bestehend aus Vivian Loftin, Anna Zießow und Christian Knobloch, hat 2019 im Rahmen eines Innovationsprojekts zusammengefunden und begonnen an der Idee einer „World Map of Recycling“ zu arbeiten. Im Frühjahr 2020 haben wir uns entschieden gemeinsam ein Startup aus dieser Idee zu gründen – so entstand Recyda (die RECYclability DAtabase). Wir bieten ein Software Tool für Markenartikelhersteller, Händler und Verpackungshersteller, um diese bei den Herausforderungen auf dem Weg zur Circular Economy zu unterstützen. Mit unserer internationalen Datenbank, der Digitalisierung von Recyclingvorgaben und dem effizienten Management von Verpackungsdaten können unsere Kunden ihre Verpackungen für die Kreislaufwirtschaft optimieren.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Unser Gründungsteam hat sich in einem Innovationsprojekt von Futury zum Thema „Waste – Be Circular“ gefunden und gemeinsam mit Kunden begonnen an der Lösung einer „World Map of Recycling“ zu arbeiten. Das Feedback der Unternehmen hat uns dazu motiviert die Idee voranzutreiben und Realität werden zu lassen, sodass wir nach dem Projekt direkt unser Startup ausgegründet haben.
Welche Vision steckt hinter Recyda?
Recyda hat sich zur Aufgabe gemacht gegen die Flut an Verpackungsabfall zu kämpfen – und zwar mit Software und Daten. Wir digitalisieren die Verpackungsbranche, um Unternehmen das nötige Wissen und die Transparenz in der Komplexität der internationalen Recyclingfähigkeit zu geben, sodass sie kreislauffähige Verpackungen in Umlauf bringen können. Außerdem geben wir ihnen die digitalen Tools, die sie benötigen, um ihre großen Mengen an tausenden von Verpackungen auf ihre Zielmärkte anzupassen, sodass diese tatsächlich in jedem Land recycelt werden. Recyda’s Vision ist es der digitale Verpackungsexperte für den Bereich Kreislaufwirtschaft zu werden.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung für unser Team war es die Komplexität des Themas Recyclingfähigkeit zu greifen und vereinfachen zu können. Die drei Gründer*innen kommen aus unterschiedlichen Bereichen, jedoch nicht direkt aus der Verpackungsbranche. Wir mussten uns die Expertise hart erarbeiten, können jedoch mittlerweile von uns behaupten diese Herausforderung gemeistert zu haben. Dies haben wir auch der Unterstützung unserer ersten Kunden zu verdanken, die uns sowohl mit Expertise als auch finanziell unterstützt haben.
Im März 2020 wurde Recyda gegründet und wir haben uns die ersten 1,5 Jahre durch unsere Kunden und Co-Entwicklungsprojekte finanziert. Dies hat uns die Möglichkeit gegeben unser Produkt sehr nah am Kunden zu entwickeln. Nun möchten wir die nächsten Schritte auf unserer Reise gehen und noch schneller wachsen. Daher haben wir nun die erste Finanzierungsrunde mit Futury Captial abgeschlossen.
Wer ist die Zielgruppe von Recyda?
Unsere Zielgruppen sind verschiedene Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette, die alle auf das Ziel der Kreislaufwirtschaft für Verpackungen hinarbeiten. Insbesondere Markenartikelhersteller, Händler und Verpackungshersteller aus dem Fast Moving Consumer Goods Bereich repräsentieren unsere Zielgruppe, da diese vor großem Druck stehen, auf Recyclingfähigkeit umzustellen. Gesetzlicher, finanzieller Druck, sowie der Druck der Konsumenten treibt Unternehmen dazu an sich mit dem Thema Recyclingfähigkeit auseinanderzusetzen, um auf eine Kreislaufwirtschaft für Verpackungen hinzuarbeiten. Jedoch ist das Thema der Recyclingfähigkeit ein sehr komplexes, da es von unterschiedlichsten, sich schnell verändernden Vorgaben und länderspezifischen Abfallinfrastrukturen abhängen. Wir helfen unseren Kunden dabei dieses komplexe Feld der internationalen Recyclingfähigkeit zu navigieren.
Wie funktioniert Recyda? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Recyda bietet eine Software as a Service Lösung. Kunden erhalten Zugriff auf unser Software Tool über eine Web-Applikation. In dieser können Kunden ihre Verpackungen auf Einzelbasis oder auch im Rahmen eines Benchmarkings von Massendaten managen und auf Recyclingfähigkeit prüfen.
Um eine Verpackung auf ihre Recyclingfähigkeit einzuschätzen, werden folgende Schritte im Tool durchgeführt:
Im ersten Schritt wird ausgewählt, welche Vorgaben die Grundlage der Einschätzung bilden soll, da es verschiedene nationale und internationale (gesetzliche) Vorgaben zur Recyclingfähigkeit gibt. Hierin besteht der erste Vorteil gegenüber anderen Anbietern, da wir alle Vorgaben zentralisiert zur Verfügung stellen und vergleichbar machen. Weiterhin wählt der Nutzer die Länder aus, in welchen die Verpackung in Umlauf gebracht werden soll.
Im zweiten Schritt wird die Verpackung und ihr spezifischer Aufbau im Tool eingetragen. Die Verpackung inklusiver all ihrer Materialien (beispielsweise Druckfarben, Label, Barrieren) wird digital repräsentiert.
Im dritten Schritt erhält der Nutzer basierend auf den ausgewählten Regelwerken ein Ergebnis, inwieweit die Verpackung recyclingfähig ist. Weiterhin bekommt der Nutzer Hinweise, wie die Verpackung optimiert werden kann, sodass sie technisch möglichst gut recyclingfähig ist. Das Ergebnis wird durch eine Landkarte unterstützt, welche länderspezifische Ergebnisse ausgibt, ob diese spezifische Verpackung in den gewählten Ländern auch tatsächlich recycelt werden kann. D.h. wird die Verpackung vom Konsumenten gesammelt, wird sie sortiert und letztlich recycelt.
Recyda bietet im Gegensatz zu anderen Anbietern Transparenz und eine einmalige internationale Datenbasis, zur länderspezifischen Einschätzung der Recyclingfähigkeit. Zudem erlaubt das Software Tool eine schnelle Einschätzung auf Basis einzelner Verpackungen, sowie die Massendatenverarbeitung, um große Verpackungssortimente auf einmal betrachten zu können. Dies hilft Unternehmen dabei langfristig auf ihre Ziele hinzuarbeiten.
Recyda, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Die EU hat für die nächsten Jahre hohe Ziele für das Recycling von Verpackungen gesetzt. Wir wollen die Unternehmen auf dem Weg zur Erreichung dieser Ziele unterstützen, indem wir der digitale Verpackungsexperte für Circular Economy werden. Dabei schauen wir nicht nur auf Deutschland, sondern sehen uns in der Zukunft als internationales, wenn nicht globales Tool.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Unser erster Tipp lautet „Team ist alles!“. Ein ambitioniertes Team, welches auf die Stärken jedes Einzelnen vertraut, kann alles schaffen, was es sich vornimmt.
Der zweite Tipp heißt „Hört auf eure Kunden!“. Unser Team hatte das große Privileg von Tag 1 mit großen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Wir merken, wie essenziell es war, von Anfang an das Feedback und die Wünsche zu berücksichtigen, da der Product-Market Fit wichtig für den Erfolg des Start-ups ist.
Als letzten Tipp möchten wir nur sagen „Just do it!“. Bei Startups geht es darum Risiken einzugehen, denn von jeder neuen Erfahrung geht man gestärkt nach vorne. Unser Team vertritt die Philosophie, dass wir auf dieser Reise nichts verlieren und durch die unglaublichen Erfahrungen, die wir machen, nur gewinnen können.
Wir bedanken uns bei Vivian Loftin, Anna Zießow und Christian Knobloch für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder