Samstag, November 23, 2024
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Werbung auf LinkedIn schalten?

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werbung linkedin

Diese 3 Fehler müssen Sie vermeiden, um B2B-Kunden an Land zu ziehen

LinkedIn gewinnt als Business-Plattform stark an Bedeutung. Daher ist es kein Wunder, dass es sich im B2B-Umfeld großer Beliebtheit erfreut. Immer mehr Unternehmen, die potentielle B2B-Kunden im digitalen Raum gewinnen wollen, präsentieren sich auf LinkedIn. Viele davon entscheiden sich dafür, Werbung zu schalten, um sich von der Konkurrenz erfolgreich abzuheben und auf ihr Angebot aufmerksam zu machen.

Julian Salz, Geschäftsführer der SALTYBRANDS GmbH, kennt sich in diesem Gebiet sehr gut aus. Er ist davon überzeugt, dass die AIDA-Formel allein nicht mehr ausreicht, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit im B2B-Bereich zu sichern. Julian Salz ist der Meinung, dass LinkedIn eine wertvolle Möglichkeit eröffnet, durch maßgeschneiderte Werbeinhalte das Zielpublikum zu begeistern. Dafür müsse man allerdings die folgenden 3 Fehler unbedingt vermeiden:

Fehler 1: Es fehlt ein gutes Verständnis der Zielgruppe

Die Werbung auf LinkedIn beginnt, wie jedes andere Unternehmensprojekt, mit einer sorgfältigen Zielgruppenanalyse. B2B-Unternehmen, die ihre Ads auf dieser Business-Plattform schalten wollen, müssen sich im Klaren sein, an wen sie ihre Werbeinhalte richten. In diesem Zusammenhang stellen sich folgende Fragen: Wer ist meine Zielgruppe? Welche Art von Werbung spricht sie an? Wann ist meine Zielgruppe bereitwillig, die Werbung auf LinkedIn zu konsumieren? Folgt sie den neuesten Trends oder bevorzugt sie eher einen traditionellen Ansatz? Eine der besten Methoden, ein besseres Zielgruppenverständnis zu erlangen, ist das Split-Testing, auch A/B-Testing genannt. Seine Aufgabe besteht darin, Nutzeraktionen und -reaktionen vergleichend zu analysieren.

Fehler 2: Ads werden weder gemessen noch optimiert

Es passiert immer wieder, dass sich B2B-Unternehmen nach der Schaltung von Werbung auf LinkedIn darauf verlassen, dass sie ohne weitere Schritte ihrerseits funktionieren wird. Sie glauben irrtümlicherweise, dass die von dieser Business-Plattform bereitgestellten Targeting-Optionen genügen, damit ihre Inhalte bei der Zielgruppe ankommen. In der Wirklichkeit bedarf der Werbeerfolg einer regelmäßigen Messung von Kampagne und – wenn notwendig – deren Anpassung an neue Gegebenheiten. Nur so lässt sich gewährleisten, dass die geschalteten Ads auf LinkedIn den wirklichen Bedürfnissen der Zielgruppe Rechnung tragen, da man sonst im „Blindflug“ unterwegs ist und sehr viel Geld verbrennt. Der erste Schritt auf diesem Weg ist die Einbindung von LinkedIn Insight Tag in die eigene Landingpage oder Webseite.

Fehler 3: Die Zielgruppe ist zu klein oder zu eng gefasst

Die Targeting-Optionen auf LinkedIn erlauben, die Zielgruppe von Werbekampagne detailliert festzulegen. Auch wenn diese Möglichkeit generell von Vorteil ist, tendieren B2B-Unternehmen dazu, ihre Zielgruppe zu klein oder zu eng zu fassen. Das hat zur Folge, dass die bezahlten Werbeinhalte unter Umständen nicht die gewünschte Anzahl von Personen und Unternehmen erreichen können. An dieser Stelle sei erwähnt, dass LinkedIn keine Plattform ist, auf der ein durchschnittlicher User jeden Tag durch den News Feed scrollt. Deshalb ist es wichtig, dem Algorithmus Platz zu geben sowie zu lernen, wie sich Wunschnutzer auf dieser Business-Plattform verhalten. Grundsätzlich wird angenommen, dass die Zielgruppe nicht weniger als 1.000 User umfassen sollte.

Autor: Julian Saltz

Über SALTYBRANDS:

Onlinemarketing hat sich als äußerst hilfreiches Werkzeug bewährt, um planbar neue Kunden für ein Unternehmen zu gewinnen. Julian Salz und David Aydin haben in kurzer Zeit ein Team von über 10 Mitarbeitern aufgebaut und sind Profis auf diesem Gebiet. Sie helfen Unternehmen, Experten und Dienstleistern dabei, kontinuierlich qualifizierte Neukundenanfragen mit System und Hilfe von Onlinemarketing zu gewinnen.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

5 Tipps für digitales Charisma

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Jackie Sharon Tamblyn

Warum haben die einen tausende Follower in den sozialen Medien, während andere posten und posten und nichts passiert? Eine ausgereifte Social-Media-Strategie und Geld für Werbung sind wichtig, können aber eines nicht ersetzen: Charisma.

Charisma. Das Wort bezeichnet die mitreißende Ausstrahlung eines Menschen. Charismatische Menschen stehen oft im Mittelpunkt, sie sind mitreißend und selbstbewusst. Als charismatisch empfinden wir Menschen, die sich von anderen abheben und eine besondere Aura entwickeln.

Manchen Menschen ist Charisma angeboren, andere Menschen müssen es sich erst antrainieren. Doch egal ob antrainiert oder angeboren. Wer Charisma hat, glaubt an sich und das, was er oder sie verkörpert. 

Charisma und Authentizität gehören zusammen. 

Und das gilt nicht nur für im echten Leben, sondern auch und vor allem online. Charisma in sozialen Medien lässt sich gewissermaßen erlernen – und erfordert Authentizität – egal ob es sich um den Account einer Personen-Marke, eines Produktes oder Unternehmens handelt. Um charismatisch aufzutreten, braucht es eine entsprechende Grundhaltung sich selbst gegenüber.

Meine 5 Tipps für digitales Charisma:

1. Sichtbar sein

Sich zu zeigen, gehört zum Erfolg dazu. Social Media bietet uns großartige Möglichkeiten erfolgreich unser Charisma zu versprühen und direktes Feedback zu bekommen. Je nach persönlichem Gusto bieten diverse Netzwerke unterschiedliche Schwerpunkte. Wo kann ich meine Stärken zeigen? Audio, Videos oder lieber über Sprache? Charisma kann man auf verschiedenen Wegen „versprühen“. 

2. Selbsterkenntnis

Wer online erfolgreich sichtbar sein will, muss sich und sein Produkt gut kennen. Welche Markenwerte möchte ich transportieren? Wofür stehe ich? Was will ich und was will ich nicht? 

Ich zeige mich so, wie ich bin, nicht wie andere mich haben wollen. Wer sichtbar ist, muss schusssicher sein. Das bedeutet auch, dass nicht alle mich super finden. Aber diejenigen, die mich toll finden, sind keine Gelegenheitskunden, sondern loyale Kunden, mit denen der Erfüllungsfaktor gesichert ist. Nicht für alle Menschen wirkst du gleich charismatisch, es geht darum, die richtigen Menschen anzuziehen. Es lohnt sich, auch bei anderen genauer hinzuschauen.

Welche Personen empfinde ich als besonders charismatisch? Wie verhalten sie sich? Was machen sie anders als andere? 

3. Die Zielgruppe kennen

„Know your stage“. Welche sozialen Netzwerke nutzen die potenziellen Kunden? Womit beschäftigen Sie sich den ganzen Tag? Was sind Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Sorgen? Und was erregt ihre Aufmerksamkeit, ihre Sympathie, was will die Zielgruppe unbedingt haben oder erreichen? Was lässt sie nachts nicht schlafen? Sich in die Zielgruppe reinzudenken ist für den Anfang schon Mal gut. Noch besser ist, gezielt mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten, nachzufragen, zuzuhören. Das geht über Social-Media und in der direkten Kundenansprache auch ohne eigenes Budget für die Marktforschung. Sich für andere zu interessieren, aus wahrhaftigem Interesse, macht dich charismatisch und sympathisch für andere Menschen, 

4. Storytelling nutzen

Jede gute Geschichte beginnt mit einem Hook oder Trigger, der für Aufmerksamkeit durch Cortisol- oder Endorphinausschüttung sorgt, wenn der Leser oder die Leserin sich identifizieren können. Das passiert, wenn ein eigenes Thema oder Problem angesprochen wird. Danach wird eine Geschichte erzählt, in der es klassischerweise ein Problem oder einen Konflikt und am Ende eine Auflösung gibt. Auf dem Weg wird durch Nähe und tiefe Einblicke Vertrauen aufgebaut. Bei einem positiven Ende kommt es zu einer weiteren Ausschüttung von Glückshormonen. Mit Geschichten schafft man Verbindung. Wenn diese auch noch authentisch sind, spürt man diese Emotion. 

5. Regelmäßigkeit

Damit digitales Charisma sich wirklich entfalten kann, ist Regelmäßigkeit wichtig. Kunden und Interessenten wollen regelmäßig etwas von ihren Experten und Marken sehen und hören. Wer auf Social Media unterwegs ist, sollte deshalb mindestens dreimal die Woche posten, am besten öfter.  Gerade die persönlichen Einblicke, z.B. in den Stories, dem VIP Bereich, der sozialen Medien eignen sich dafür hervorragend. Es muss nicht perfekt sein – aber echt! 

Über Jackie Sharon Tamblyn: 

Die Sozialpsychologin ist Business-Coach und Gründerin der ALL IN ACADEMY. Sie hat jahrelange Erfahrung als Personalverantwortliche in Unternehmen. Vom Entrepreneur’s Heralds wurde sie zu einer der Top 20 Entrepreneurs 2021 gewählt. Tamblyn hat sich darauf spezialisiert, Frauen erfolgreich in die Online-Selbständigkeit zu begleiten und ist als Business-Mentorin unter anderem Expertin für Erfolgs- und Geld-Psychologie. In ihren Trainings und Coachings hilft sie Gründerinnen und Entrepreneuren dabei, Erfolgs-Hindernisse aus dem Weg zu räumen und sie in ihrer Persönlichkeit und ihren Businessskills so zu begleiten, dass sie ihr Ziel mit ihrer Businessvision erreichen. Webseite: https://all-in-academy.de/

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Achtung, Lüge!

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einfluss entscheidungen gefühle

Gefühle haben keinen Einfluss auf mein Handeln und meine Entscheidungen im Business

Der Satz „Gefühle haben keinen Einfluss auf meine beruflichen Entscheidungen“ kling zwar gut, ist aber gelogen. Als Mensch ist es nicht möglich, keine Gefühle zu haben. Wir können Gefühle unterdrücken, verstecken oder überspielen. Das kann sogar so weit gehen, dass wir meinen, wir hätten keine. Aber bezüglich allem, was uns begegnet, empfinden wir ein Gefühl und reagieren darauf. 

Erledigt ein Mitarbeiter beispielsweise seine Aufgabe schlampig, fühlt sich die Führungskraft meistens emotional betroffen oder sogar persönlich angegriffen. Im Feedback-Gespräch geht es dann nicht mehr darum klarzumachen, dass die Aufgabe korrekt erledigt werden muss. Es mischen sich unterschwellige oder ganz offen gezeigte Emotionen dazu: Schuldzuweisungen, „Enttäuschung“, Wut, Angst oder Ähnliches. Beim Mitarbeiter, der sich vermutlich sowieso schon schuldig fühlt (Wer macht schon gerne Fehler?), schürt das Angst, verursacht Scham oder sogar innere Rebellion. Selbst wenn er das nicht offen zeigt, wirken diese Gefühle zerstörerisch auf die Leistungsbereitschaft und schädigen das Vertrauensverhältnis gegenüber der Führungskraft.

Ein Beispiel:

Ein Mitarbeiter sagt, er hätte Aufgabe X erledigt. Sie als Führungskraft erfahren später, dass er gelogen hat. Eine „gewöhnlichen“ Reaktion wäre: Mit „kalter Schulter“, sachlicher Wortwahl und eingefrorener Mimik erklären Sie dem Mitarbeiter die Konsequenzen seines Verhaltens. Das distanzierte Verhalten soll professionell wirken, dabei lassen Sie den Mitarbeiter aber ganz deutlich spüren, dass er Ihre Gunst verloren hat. Stattdessen könnten Sie sich aber auch fragen, warum Sie wirklich wütend oder traurig sind. Entsteht die Wut durch Ihre eigene Hilflosigkeit, weil Sie keinen Weg wissen, den Mitarbeiter dauerhaft so zu verändern, dass es Ihnen gefällt? Kommt die Traurigkeit daher, dass Ihr Mitarbeiter Sie nicht so wertschätzt und respektiert, wie Sie das erwartet haben?

Sind Ihnen diese Gefühle auch schon in anderen Situationen oder Lebensbereichen begegnet?

Das ist immer ein Zeichen dafür, dass Sie einen alten Schmerz oder ein ungeklärtes Thema in sich haben, das immer wieder getriggert wird. Wichtig an dieser Stelle ist nur: Egal, was der Mitarbeiter „verbockt“, er ist nicht verantwortlich für Ihre Gefühle. Sind Sie sich dessen wirklich bewusst, können Sie aus dem „Kinderspiel“ aussteigen und die Probleme wirklich sachlich regeln. Als Führungskraft bedeutet das, mit innerer Klarheit und Wohlwollen zu kommunizieren, was Sie erwarten und alles dafür zu tun, dass der Mitarbeiter das auch erfüllen kann. 

Dem Mitarbeiter steht es dann frei, dies zu akzeptieren und zu erfüllen oder nicht. Tut er es nicht, ist es Ihre Entscheidung, ob sie mit diesem Menschen weiter zusammenarbeiten wollen. Wenn Sie Ihre eigene Betroffenheit und Ihre Projektionen außen vor lassen, können Sie solche Entscheidungen viel bewusster treffen. Das entspannt Sie in Ihrer Aufgabe der Personalführung, ebenso wie den Mitarbeiter im Arbeitsalltag. In diesem Sinne trägt die innere Klarheit einer Führungskraft sogar maßgeblich zur Mitarbeitermotivation und besonders zur Mitarbeiterbindung bei.

Autor:

Romina Döhlemann, Entwicklerin des QUANT-Modell® und der QUANT-Modell® Software, ist Expertin für Bewusstseinsarbeit und Mentorin für persönliche Weiterentwicklung. Als leidenschaftliche Ursachen-Forscherin entschlüsselt sie die wirklichen Ursachen, die über Gesundheit, Strahlkraft, Zufriedenheit und Erfolg entscheiden. www.quant-leading.de

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Immer neugierig und offen bleiben

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Likeminded mentale gesundheit

Likeminded digitale Plattform für mentale Gesundheit

Stellen Sie sich und das Startup Likeminded doch kurz unseren Lesern vor! 

Meine beiden Co-Founder Maximilian Heberger, Stefan Anca und ich, Kimberly Breuer, haben Likeminded 2020 in Berlin gegründet. Wir kommen alle drei aus der Unternehmensberatung, jedoch mit ganz unterschiedlichem Background: Maximilian ist wirtschaftlich sehr stark, Stefan hat ein enormes technisches Knowhow und ist unser Entwickler und ich selbst bringe mit meinem Hintergrund in Psychologie und als ausgebildeter Coach umfangreiches psychologisches Wissen mit. 

Unser Start-up Likeminded ist eine digitale Plattform für mentale Gesundheit, die Menschen einen schnellen und niedrigschwelligen Zugang zu psychologischer Unterstützung ermöglicht.

Wir bieten Gruppen-Sessions zu verschiedenen Themen wie Beziehung, Selbstwert, Stress, Depressionen und weitere psychisch-relevante Themen an. Diese werden von qualifizierten Psycholog:innen geleitet. Daneben bieten wir Einzelgespräche und sogenannte Community- Events, sodass verschiedene Level von Unterstützung je nach Bedarf und individueller Situation gewährleistet werden können. Unser Kernstück ist dabei der Gruppengedanke, denn durch das Zusammenkommen von Gleichgesinnten, also likeminded Betroffenen, und den Austausch über ähnliche Erfahrungen in dem sicheren Umfeld einer Gruppe, können sich die Teilnehmer auch nach den Sessions innerhalb der Likeminded-Community weiter unterstützen. 

Geleitet werden diese Sessions von psychologischen Mentor:innen und basieren auf den Inhalten der CBT (cognitive behavioral therapy, auf deutsch: kognitive Verhaltenstherapie). Das Angebot bieten wir sowohl für Endkunden (Selbstzahler), als auch für Unternehmen und deren Mitarbeiter an. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen? 

Weil wir alle drei dieselbe Vision haben: mehr Menschen ermöglichen mentales Wohlbefinden zu erlangen, indem wir relevantes psychologisches Wissen und direkte Unterstützung durch Experten leicht zugänglich machen. Sodass jeder in der Lage ist oder sein kann, emotionale Herausforderungen zukünftig besser zu bewältigen.

Der digitale Ansatz hilft uns dabei in vielerlei Hinsicht: Er erleichtert zum einen den Zugang zu professioneller Unterstützung im psychologischen Kontext – für jeden mit einem Handy, Tablet oder Computer. Die Digitalisierung macht das Bedürfnis nach psychologischer Unterstützung für uns aber auch skalierbar und hilft dabei das Portfolio entsprechend ausbauen oder anpassen zu können. Es ist jedoch vor allem der Gruppengedanke, den wir als so wertvoll erachten, denn im Austausch miteinander findet zeitgleich eine Entstigmatisierung statt: Die Betroffenen erkennen, dass sie nicht allein sind mit ihren Sorgen und Herausforderungen und dass es völlig in Ordnung ist „menschlich“ zu sein, sich verletzlich zu zeigen und nicht immer nur zu funktionieren. 

Welche Vision steckt hinter Likeminded? 

Das Thema psychische Gesundheit wird hierzulande leider immer noch stigmatisiert. Was sehr schade ist, da es etwas so Existenzielles ist, das uns letztlich alle (in unterschiedlichem Ausmaß) betrifft. Und die Barriere für entsprechende Unterstützung und Hilfe ist immens: Der Bedarf nach Unterstützung wächst kontinuierlich, zeitgleich gibt es eine massive Unterversorgung in der Psychotherapie.

Es herrscht auch eine große Unwissenheit darüber, welche Formen der professionellen Hilfe es überhaupt gibt, denn je nach Situation und individuellem Leidensdruck, ist nicht immer eine psychotherapeutische Unterstützung notwendig. Für viele Menschen kann bereits präventive Unterstützung sehr hilfreich sein. Und für diejenigen, die psychotherapeutische Unterstützung suchen, bestehen immens lange Wartezeiten einen Therapieplatz zu erlangen und hohe Kosten im Falle einer Selbstbeteiligung, die auf die Betroffenen zukommen – Alles sehr relevante Aspekte, die uns drei, neben den teils sehr persönlichen Gründen, dazu bewegt haben, Likeminded zu gründen. 

Wir möchten psychologisches Wissen und professionelle Unterstützung für möglichst viele Menschen zur Verfügung stellen, denn nur so kann jeder befähigt werden, mentale Gesundheit zu erreichen. Dafür muss es unserer Meinung nach aber schnell zugänglich und auch preislich attraktiv sein. Und das können wir anbieten. 

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Es ist immer eine Herausforderung einer verschlossenen Gesellschaft psychologische Formate nahe zu bringen. Das Gruppenkonzept und die entsprechende Edukation zu diesem innovativen Format ist da keine Ausnahme. Doch auch die richtige Zielgruppe für unsere User zu gewährleisten, also zu schauen, welches Matching in einer Gruppe zu einem vertrauenswürdigen Verhältnis führt. All das zu eruieren ist spannend, aber natürlich auch fordernd – weil es so neu ist. Wir entwickeln uns kontinuierlich weiter und wollen den Zeitpunkt der Nutzer auf ihrer Mental Health Journey richtig identifizieren, damit wir die bestmögliche Unterstützung gewährleisten können. 

Finanziert haben wir uns bisher durch ein Pre-Seed Funding mit unseren Business Angels Christian Weiss und Philipp Man. Eine weitere Seed-Runde ist nun durch institutionelle Investoren wie Heartcore Capital und der HPI Seed Fund erfolgt. Sie alle teilen unsere Vision von Likeminded. 

Wer ist die Zielgruppe von Likeminded? 

Tendenziell (noch) eher weiblich, 20-35+ Jahre, diverser Bildungshintergrund, mit dem Ziel zur Bewältigung aktueller Herausforderungen oder zur präventiven Arbeit an sich selbst. Unser Wunsch ist jeden zu erreichen und auch für Männer eine vertrauensvolle Anlaufstelle zu werden. 

Wie funktioniert Likeminded? 

Es gibt zwei Bereiche: B2C und B2B2C. Im B2C-Kanal funktioniert die Unterstützung über fünf Stufen: 

Anmeldung für ein spezifisches Thema über ein erstes Infogespräch
Ermittlung der individuellen Situation des Nutzers in einem psychologischen 

Erstgespräch: Matching zur richtigen Gruppe und Mentor
Teilnahme an einer Gruppe zur intensiven Bearbeitung des Themas über einen Zeitraum von 12-14 Wochen, begleitet durch einen psychologischen 

Mentor: Danach Teilnahme an weiteren Formaten geringer Intensität um „am Ball zu bleiben“

Für Unternehmen, also im B2B2C-Bereich, haben wir vier Stufen entwickelt: 

Kennenlernen von Likeminded durch eine erste Informationsveranstaltung in Form eines unternehmensweiten Kick-off Webinars 

Anmeldung bei Likeminded und Erfassung der spezifischen Situation des Nutzers über ein digitales psychologisches Assessment 

Matching zu einem geeigneten Format: 1:1-Gespräche und/oder Peer- Gruppen-Sitzungen 

Teilnahme an Einzelgesprächen zur intensiven Bearbeitung individueller Themen und / oder an Peer-Gruppen zur Bearbeitung berufsbezogener Themen, die das mentale Wohlbefinden am Arbeitsplatz bestimmen. 

Wo liegen die Vorteile? 

Der Gruppen-Ansatz ermöglicht eine günstigere Preiskategorie und ist daher für viel mehr Menschen nutzbar, auch auf Selbstzahler-Basis. Durch den Austausch mit Gleichgesinnten wird das Stigma automatisch reduziert und zeitgleich werden wichtige psychologische Wirkfaktoren, wie die Selbstwirksamkeit („Ich erhalte nicht nur Hilfe, sondern gebe auch welche.“) bei den Teilnehmern gestärkt. 

Da wir das Angebot auch für Unternehmen anbieten, besteht die Chance eine Kultur und Offenheit innerhalb des Unternehmens für mentale Gesundheit zu schaffen und zu fördern und durch die gemeinsame präventive Arbeit so signifikant zu verbessern. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern? 

Bei uns ist der digital-ganzheitliche Ansatz, der verschiedene Formate kombiniert, um die individuelle Situation richtig bedienen zu können, so besonders. Und natürlich der innovative Gruppengedanke, der gleichgesinnte Menschen verbindet und einen Raum bietet, über die Themen, die uns bewegen, zu sprechen. 

Likeminded, wo geht der Weg hin? 

Langfristig möchten wir uns als Mental Health Companion positionieren, die für jede Situation das richtige Level an Intensität bieten kann. Dafür bauen wir den Matching Algorithmus weiter aus, um das Angebot noch stärker zu individualisieren. Auf Basis dieser datenorientierten Begleitung, kann der individuelle Zustand präzise bestimmt, behandelt und ausgewertet werden. Die Behandlung unterliegt somit einer datenbasierten Erfolgsmessung. 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Als ganzheitliche Mental Health Solution, die Menschen die richtige Form von Unterstützung bieten kann und zusammenbringt, um in Gruppen- und Einzelarbeit ihr jeweiliges Potenzial zu entfalten. Wir wollen, dass Likeminded ein Ort für mentale Gesundheit ist, an dem offen, ehrlich und wertfrei über emotionale Themen gesprochen werden kann. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Zu lernen auf die eigene Intuition zu hören – sie ist in den meisten Fällen ein wichtiger Wegweiser.
Mit Menschen / Co-Founder zu gründen, die nicht nur die richtigen Kompetenzen mitbringen, sondern auch ein gemeinsames Wertesystem teilen. Das hat sich bei uns sehr bewährt.
Immer neugierig und offen bleiben: Sowohl was die persönliche Entwicklung als Gründer, als auch die Entwicklung des Unternehmens angeht. 

Wir bedanken uns bei Kimberly Breuer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Hört euren zukünftigen Kunden genau zu

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Storydive interaktive Audiowalks

Storydive: interaktive Audiowalks, auf denen Nutzer/innen in eine fiktionale Geschichte eintauchen und diese aus der Sicht der Hauptfigur erleben

Stellen Sie sich und das Startup Storydive doch kurz unseren Lesern vor!


Sehr gern. Wir sind Fabian Eck, Sophie Burger und Lenja Busch von der Audiowalk-Plattform Storydive.

Storydive ist die erste App für interaktive Audiowalks. Das sind Hörspaziergänge, auf denen ich als Nutzer oder Nutzerin in eine fiktionale Geschichte eintauche und diese aus der Sicht der Hauptfigur erlebe. Das Ganze passiert, während ich die Stadt um mich herum erkunde. Die alltägliche Umgebung wird also zum Schauplatz für ein Abenteuer. Dabei kann ich immer wieder entscheiden, wie ich als Figur handeln möchte. Meine Wegentscheidungen – ob ich zum Beispiel den Weg durch die kurze, aber dunkle Gasse wähle, oder lieber den Umweg außenrum nehme – verändern dabei den Verlauf der Geschichte. Mein Smartphone kann ich währenddessen in der Tasche lassen, denn Audiowalks funktionieren komplett über Audio. Damit die Geschichte immer zur Umgebung passt, greift die App auf den Standort zu.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Eine Vorform von dem, was wir machen, gibt es bereits seit knapp 40 Jahren – seit es mit der Erfindung des Walkmans möglich wurde, Audioaufnahmen mit auf die Straße zu nehmen. Trotzdem kennt kaum jemand Audiowalks und die wenigen Anbieter nutzen die Möglichkeiten, die durch Smartphones entstehen, überhaupt nicht aus. Der Großteil an Audiowalks ist auch 2021 immer noch über den Download von mp3-Dateien verfügbar.

Dass die Sichtbarkeit für das Medium so gering ist, liegt aber auch daran, dass die Produktionen nur lokal verfügbar sind und eine entsprechend kleine Reichweite haben. Davon waren wir als Kulturschaffende im Audiowalk-Bereich selbst betroffen. Daher die Idee zur Plattform, die all die tollen Angebote da draußen endlich in einer App zusammenbringt und sichtbar macht. Davon ausgehend entstand dann die Frage, was noch nötig ist, damit Audiowalks im Mainstream ankommen. Unsere Antwort: mehr Gaming-Elemente, eine bessere Nutzerführung, die allein über das Hören funktioniert, und die Möglichkeit, Audiowalks nicht nur lokal, sondern in allen Städten gleichzeitig anzubieten.

Was war bei der Gründung von Storydive die größte Herausforderung?

Eine Plattform aufzubauen stellt uns natürlich vor das Henne-Ei-Problem: wie bekommen wir Anbieter auf die Plattform, wenn noch keine Nutzer da sind? Und wie Nutzer, wenn es kaum Angebot gibt? Das ist besonders bei Inhalten, die nur lokal verfügbar sind, eine große Hürde. Angefangen haben wir deshalb mit einem von uns begleiteten Ideenwettbewerb und mit eigenem Content. Das war zeitaufwendig, hat sich aber gelohnt, denn über diese ersten Audiowalks haben wir so viel Aufmerksamkeit bekommen, dass wir viele Anfragen für weitere Projekte hatten. Im Schnitt haben sich bislang aus jeder Veröffentlichung mindestens zwei neue Audiowalks ergeben. Viele davon sind gerade in der Umsetzung und werden ihrerseits neue Aufträge anstoßen. Eine neue Herausforderung ist für uns daher, über die einzelnen Projekte nicht das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Man muss sogar! In unserem Fall war es so, dass die meisten Menschen, mit denen wir über unsere Idee gesprochen haben, sich die Erfahrung zunächst nicht vorstellen konnten. Da hilft es, wenn man etwas zum Zeigen bzw. zum Reinhören hat. Dabei bestand für uns die Schwierigkeit, dass Audiowalks sich auf ihre direkte Umgebung beziehen und die Erfahrung nur richtig rüberkommt, wenn ich auch vor Ort bin. Zuerst haben wir also strategisch ein paar Geschichten in der Nähe von wichtigen Partnern platziert – zum Beispiel an der Hochschule der Medien in Stuttgart, die uns daraufhin dabei unterstützt hat, erfolgreich einen EXIST-Antrag zu stellen.

Mitte Juli werden wir Mini-Audiowalks einführen, die nur drei bis fünf Minuten dauern und an Orten spielen, die es in jeder Stadt gibt, also Bushaltestellen, Parkbänke, usw. Damit wollen wir die Hürde senken, das Format einfach mal auszuprobieren. Längere Audiowalks, die überall spielen, sind dann als nächstes dran. Hätten wir direkt damit angefangen, hätten wir das Ganze vermutlich nicht finanzieren können und wären auch nicht in die nötigen Netzwerke reingekommen. So haben wir bereits Kunden, die ihre lokalen Audiowalks bei uns veröffentlichen und können davon ausgehend das Produkt Schritt für Schritt entwickeln.

Welche Vision steckt hinter Storydive?

Ganz klar: wir möchten Audiowalks endlich aus ihrer Nische holen und mehr Menschen dafür begeistern. Wir sind davon überzeugt, dass das Medium unglaublich viel Potenzial hat und sich in den nächsten Jahren zu einem neuen, interaktiven Erlebnisformat weiterentwickelt.

Wer ist die Zielgruppe von Storydive?

Unsere Hörerinnen und Hörer sind so divers wie die Geschichten, die wir anbieten: die einen stehen auf Krimis, die anderen auf Fantasy, wieder andere möchten ihre Kids zum Sonntagsspaziergang motivieren oder sich und ihre Umgebung einfach mal ganz bewusst wahrnehmen. Alle verbindet ihre Liebe zum Audio, zu guten Geschichten und der Wunsch nach erinnerungswürdigen Erfahrungen.

Wie funktioniert Storydive?

Wir gestalten unsere Audiowalks so, dass du dich als Hörerin oder Hörer ganz auf die Erfahrung einlassen kannst. Alle Weganweisungen sind Teil der Geschichte und neue Kapitel starten von selbst, wenn du den nächsten Schauplatz erreicht hast. Wenn das aktuelle Kapitel zu Ende ist, begleiten wir dich mit atmosphärischen Sounds und Musik, bis du am nächsten Schauplatz ankommst. Egal, wie schnell oder langsam du gehst. Wenn du dir mal nicht sicher bist, wo es langgeht, zeigt dir unsere interaktive Karte, wo du dich befindest und wie du zum nächsten Kapitel kommst. Auf der Karte zeigen wir auch Entscheidungsmöglichkeiten und barrierefreie Alternativrouten an. Alles, was du brauchst, sind dein Handy und Kopfhörer. Storydive ist kostenlos im App Store und auf Google Play verfügbar. Die meisten Audiowalks sind aktuell noch kostenfrei – es lohnt also, die App jetzt schon auszuprobieren.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Der Fokus auf fiktionale Geschichten und eine klare Vision, wo es mit dem Medium noch hingehen kann. Es gibt zig Stadtführer- und Audioguide-Apps, die uns seit Jahren auf immer gleiche Art Wissen über unsere Umgebung vermitteln. Sie erzählen über Orte; wir mit ihnen. Die meisten Anbieter konzentrieren sich immer noch auf Sehenswürdigkeiten; wir verwandeln durch unsere Geschichten das Alltägliche, das sonst wenig Beachtung findet. Gerade diese alltäglichen Orte aber sind es, an denen wir uns Tag für Tag bewegen und die wir nach einem Audiowalk für immer mit anderen Augen sehen. Und, auch ganz wichtig: bei uns stehen die Hörerinnen und Hörer von Anfang bis Ende der Erfahrung im Mittelpunkt.

Storydive, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wie schon angedeutet, haben wir noch viel vor mit dem Medium Audiowalk. Mit Corona hatte das Spazierengehen ein Comeback. Wir wollen dafür sorgen, dass es in Zukunft noch mehr Spaß macht, in der eigenen oder bald auch wieder in fremden Städten unterwegs zu sein. In fünf Jahren gibt es daher in jeder deutschen Stadt Audiowalks von Storydive und wir haben mit der Internationalisierung begonnen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

1) Erzählt gute Geschichten. Dieser Tipp geht nicht nur an Content und Tech Startups, sondern an alle, die mit einer Idee starten, von der sie andere überzeugen wollen. Klar, es ist wichtig, dass ihr gute Argumente habt, aber am Ende zählt, mit welchem Gefühl andere aus eurer Begegnung gehen. Egal ob ihr euch auf ein Stipendium bewerbt, vor Investoren pitcht oder euer Produkt an den Markt bringen wollt: what’s the story? Mit einer guten Geschichte bleibt ihr nicht nur in Erinnerung, ihr macht es anderen auch leichter, über euch zu erzählen.

Das ist entscheidend für Tipp 2:

2) Baut euch ein Netzwerk auf. Wir hatten das große Glück, dass wir von Anfang an viel Unterstützung bekommen haben, und zwar aus ganz unterschiedlichen Ecken. Zurzeit werden wir beispielsweise von der Initiative nextMedia.Hamburg gefördert. Die jedes Jahr Geschäftsideen an der Schnittstelle von Content und Tech wie unsere mit ihrem Inkubator Media Lift voranbringt. Redet wirklich mit jedem über eure Idee und begeistert so viele Menschen wie möglich. Euer Netzwerk ist nicht nur Multiplikator, es hört und sieht auch viel mehr als ihr es alleine jemals könntet. Wenn eure Kanäle gut funktionieren, wisst ihr als erstes, wo sich neue Gelegenheiten auftun.


3) Hört euren zukünftigen Kunden genau zu. Wie beschreiben sie euer Produkt? Wir kommen aus der Medientheorie und hatten zu Beginn Schwierigkeiten, unser Vorhaben leicht verständlich zu erklären. Als dann die ersten Menschen unsere Audiowalks ausprobiert hatten, haben wir uns von ihnen erklären lassen, was Audiowalks sind und was die Erfahrung für sie so besonders macht. Diese Antworten haben wir für unsere eigene Kommunikation übernommen. Gleichzeitig hilft das genaue Zuhören ungemein, euer Produkt besser zu machen.

Wir bedanken uns bei Malgorzata (Gosia) von Styp Rekowski für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt

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Fobe: Virtueller Kleiderschrank voller Luxus Taschen

Fobe: Virtueller Kleiderschrank voller Luxus Taschen

Stellen Sie sich und das Startup Fobe doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Marlena Co-Founder von Fobe, einer Sharing Plattform für Luxus Handtaschen. 

Fobe hat das Ziel den Konsum im Modemarkt nachhaltiger zu gestalten, indem wir durch unser Sharing-Modell Konsum und Eigentum voneinander entkoppeln, die Nutzungsdauer von Artikeln voll ausschöpfen und dadurch mehr Konsum bei geringerem Ressourceneinsatz ermöglichen. Fobe kann man sich wie einen virtuellen Kleiderschrank voller Luxus Handtaschen vorstellen, auf den unsere Kund*innen Zugriff über ein Abo bekommen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Ehrlich gesagt kam der Entschluss durch die Idee und das Produkt. Ich habe vor der Gründung von Fobe als Einkäuferin im Luxus Fashion Segment gearbeitet und habe dort viel Erfahrung genau mit den Herstellern sammeln dürfen, die wir aktuell auf unserer Plattform anbieten. Ein alter Schulfreund Anton kam mit der Idee der Gründung einer Sharing Plattform für Luxus Accessoires auf mich zu und wollte mich als Co-Founder dabeihaben. 

Ich habe tatsächlich keine 5 Minuten überlegt, weil ich sofort wusste das ich für das Thema Mode viel Leidenschaft und Knowhow habe und Fobe für mich zu dem Zeitpunkt die perfekte Herausforderung war. 

Was war bei der Gründung von Fobe die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war definitiv, dass wir den Launch von Fobe wenige Tage vor dem ersten Lockdown der Covid Pandemie hatten. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ja, man muss es sogar. Das musste ich als kleiner Perfektionist auch schmerzlich lernen und bin sehr froh ein Team um mich herum zu haben, dass an der Stelle sehr viel mutiger ist und gerade auch design technisch einen anderen Anspruch an den Tag legt. Ich musste hier am Anfang viele Abstriche machen, damit wir Zeit und vor allem Geld sparen. Es hat sich ausgezahlt und mittlerweile sind auch mehr Ressourcen vorhanden und Fobe entwickelt sich optisch peu à peu immer mehr zu dem was ursprünglich meine Vision war. 

Welche Vision steckt hinter Fobe?

Unsere Vision ist es im Modesegment eine nachhaltige Form von Konsum zu erschaffen, die von weiten Teilen der Gesellschaft angenommen wird. Wir wollen beweisen, dass andere Formen von Konsum nachhaltig, profitabel und skalierbar sind. Denn nur wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können wir die verschiedenen Akteure in der Supply Chain und die Konsumenten mitnehmen und die Art wie wir Wirtschaften nachhaltig zu verändern. 

Wir sehen dabei die Entwicklung hin zu immer schnellerem Konsum als eine Chance für eine nachhaltigere Produktion. Das mag im ersten Moment wie ein Widerspruch klingen. Allerdings stellt der immer schnellere Konsum die gesamte Supply Chain und den Handel vor komplett neue Herausforderungen, da das Konzept von Eigentum nicht mehr zum Konsum passt. Dieser Umbruch schafft eine große Chance für die Implementierung von Kreislaufmodellen. Hier wollen wir im Modebereich die Entwicklung vorantreiben. 

Wer ist die Zielgruppe von Fobe?

Modebegeisterte Kund*innen, die Spaß daran haben die neusten Fashiontrends auf eine nachhaltigere Art und Weise zu tragen.

Wie funktioniert Fobe? Wo liegen die Vorteile?

Fobe ist eine Access Subscription zu einem virtuellen Kleiderschrank. Das bedeutet, dass unsere Kund*innen sich hieraus ihre Lieblingsmodelle aussuchen und immer wieder gegen neue austauschen können. Durch unser Modell können wir bei geringerem Ressourceneinsatz viel mehr Konsum ermöglichen, was wesentlich nachhaltiger als der Kauf eines Produktes ist. Außerdem lohnt es sich für unsere Kund*innen auch finanziell. So kostet eine durchschnittliche Auswahl in unserer Your Style Box über 5.000 Euro für die Konsumenten im Handel. Mit Fobe kann man diese Auswahl für 6 Monate nutzen und zahlt dafür insgesamt nur etwas mehr als 500 Euro. Man müsste somit 5 Jahre Kund*in sein um sich die ersten 3 Taschen seines Abos kaufen zu können. In dieser Zeit haben unsere Kund*innen aber schon 30 Taschen genutzt. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Uns unterscheidet von anderen Plattformen, dass wir bei der Auswahl der Taschen sehr stark darauf achten, dass wir die aktuellen Trends abbilden. Hier wird unsere Auswahl auch sehr regelmäßig aktualisiert. 

Wir beziehen die Produkte nicht Secondhand, sondern direkt vom Hersteller, wodurch wir eine Garantie für die Echtheit der Produkte haben. Und haben somit auch die Möglichkeit stark nachgefragte Farben und Produkte in größerer Menge verfügbar zu haben, wodurch Kund*innen nie lange auf ihr Wunschbag warten müssen. 

Wir fokussieren uns bei den Herstellern auf die Luxus Marken, welche in den letzten Jahren stark an Geschwindigkeit zugenommen haben und deren Produkte nach ca. 4-5 Jahren nicht mehr en Vogue sind. Eigentum macht hier keinen Sinn und mit Fobe bieten wir die perfekte Lösung.

Fobe, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen Fobe in den nächsten Jahren global skalieren und die Circular Economy in diesem Bereich aufbauen. Unser Ziel ist ein geschlossener Kreislauf mit den Herstellern und den Kund*innen, sodass die Ressourcen, aus denen die Taschen hergestellt sind, am Ende ihres Lebens wieder in neue Produktion mit einfließen können.  

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Ich habe mir in den letzten Jahren immer wieder die Frage gestellt, wie andere es alleine schaffen aus einer Idee ein Unternehmen zu gründen. Ich bin sehr froh, dass ich diese riesige Aufgabe nicht alleine bewältigen muss und mit meinem Co-Founder Anton Wochmanin ein perfektes Team bilde. Wir ergänzen uns super in unseren Fähigkeiten und decken somit gemeinsam ein großes Spektrum ab. Deshalb wäre meine Empfehlung nicht komplett allein zu gründen. 

Ich bin sehr froh, dass meine Leidenschaft für unser Produkt so groß ist, dass es mir nicht schwerfällt mich 24/7 mit dem Thema rund um Fobe zu beschäftigen. Ich denke das Leidenschaft ein wichtiger Punkt ist, um den Arbeitsaufwand beim Gründen nicht als negativen Stress zu empfinden. Hier ist meine Empfehlung nicht zu gründen, um zu gründen, sondern um seiner Leidenschaft nachzugehen. 

Warte nicht auf den perfekten Zeitpunkt, um zu gründen, just do it. 

Wir bedanken uns bei Marlena Dietz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Börsengänge und wie sie funktionieren

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börsengänge

Börsengänge sind derzeit in aller Munde. Ob Ant, Delivery Hero oder Coinbase, die Nachrichten zu prominenten Börsengängen häufen sich in den letzten Monaten. Und auch bei den meisten Scale-Ups stellt sich irgendwann die Frage: Sollen wir an die Börse? 

Besonders relevant sind Börsengänge für Scale-Ups, die bereits die Anfangsphase verlassen haben: Der Markteintritt ist geglückt, die nächsten Schritte können ein Exit, ein Verkauf, ein Unternehmenszusammenschluss oder auch der Börsengang sein. Diese strategischen Entscheidungen werden am Ende mit über den zukünftigen Unternehmenserfolg entscheiden.  

Ein Börsengang bringt einige Vorteile mit sich. Zum einen erhält das Unternehmen frisches Eigenkapital. Damit kann es zum Beispiel das weitere Wachstum, Akquisitionen oder auch die Internationalisierung finanzieren. Aktien können in dem Zuge als Akquisitionswährung Übernahmen oder Fusion mit anderen Unternehmen ermöglichen. Zudem sind Börsengänge öffentlichkeitswirksam, bringen Transparenz über die aktuelle Unternehmenssituation und damit einen Vertrauensgewinn bei allen relevanten Unternehmens-Stakeholder mit sich. 

Daniel Wild, CEO und Gründer der Mountain Alliance AG, eine börsennotierte operative Beteiligungsgesellschaft, sammelte bereits in der Dotcom-Ära erste Erfahrungen mit Börsengängen. 2005 brachte Wild sein erstes Unternehmen getmobile AG an die London Stock Exchange. In diesem Artikel geht Daniel Wild auf die jeweiligen Möglichkeiten eines Börsengangs sowie die konkrete Umsetzung am Beispiel des Teilexit der Mountain Alliance-Beteiligung Exasol ein.  

Börsengang, aber wie? 

Neben einem klassischen Börsengang, wie dem Initial Public Offering (IPO) gibt es weitere Möglichkeiten der Börsennotierung. Bei einem sogenannten Direct Listing werden keine neuen Aktien ausgegeben und damit auch kein neues Kapital aufgenommen. Bestehende Anteile von Gründern oder Investoren werden hier an der Börse gelistet. Insbesondere in den USA nutzen Unternehmen bei Direct Listings zunehmend vorbörsliche Möglichkeiten, wie Eigenkapital von Risikokapitalgebern (VCs) und anderen Investoren. Auch SPACs (Special Purpose Acquisition Companies) sind derzeit in aller Munde. Bei einem SPAC, auch Reverse IPO genannt, wird eine Hülle an die Börse gebracht und erhält Kapital, mit dem dann ein Unternehmen akquiriert wird, das nicht an der Börse gelistet ist und so an die Börse gelangt. 

Ein Börsengang ist per se ein anspruchsvolles Unterfangen. Durch Transparenzanforderungen, kontinuierliche Öffentlichkeits- und Investorenkommunikation, sowie der Aufwand für Investoren- und Jahresversammlungen, kommen hohe Kosten, die sogenannten “Costs of Being Public” auf ein Unternehmen zu. Mindestens 250.000 Euro pro Jahr müssen Unternehmen einplanen und bei einem Börsengangs langfristig berücksichtigen. Doch für Scale-Ups mit einem vielversprechenden Geschäftsmodell, kann sich der strategische Schritt lohnen.  

Das Beispiel Exasol  

Am Beispiel des Exasol-Teil-Exits im vergangenen Jahr, wird im Folgenden ein Börsengang und seine Details verdeutlicht. Die Exasol-Aktie startete am 25. Mai 2020 an der Frankfurter Wertpapierbörse bei 14 Euro und lag bereits zum Start rund 50 Prozent höher als der Ausgabepreis (9,50 Euro je Stück). Dem Börsengang lagen mehrere Entscheidungen und Überlegungen zugrunde und der Entscheidungsprozess wurde umfangreich von einer etablierten Investmentbank begleitet. 

Gelistet wurde der Datenbank-Anbieter letztendlich im Börsensegment „Scale“ für kleine und mittlere Unternehmen an der Frankfurter Wertpapierbörse. Dieses Segment bietet Anleger:innen eine verbesserte Transparenz und Vergleichbarkeit bei Beteiligungen an kleinen bis mittleren Unternehmen. Bei dem Börsengang stammten über die Hälfte der rund 9,2 Millionen ausgegebenen Aktien aus einer Barkapitalerhöhung. Die restlichen Anteilsscheine befanden sich entweder im Besitz der Altaktionäre, der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie Exasol selbst oder wurden als bestehende Aktien in Verbindung mit Mehrzuteilungs- oder Aufstockungsoptionen angeboten. Bestehenden Anteilseigner:innen wurde vor Verwässerung ihrer Beteiligungsquote und zur Wahrung des Gleichbehandlungsgrundsatzes im Vorfeld des Börsengangs neue Aktien – in anteiliger Höhe ihrer Beteiligung – zum Bezug angeboten. Darüber hinaus kam das Interesse für die Aktie sowohl von nationalen als auch internationalen Investoren. 

Mit diesem Schritt bewahrte Exasol seine Unabhängigkeit, konnte Vertrauen im Markt gewinnen und seine Sichtbarkeit deutlich erhöhen. Zudem konnten langfristig signifikante Kapitalerhöhungen für das Unternehmen gesichert werden. 

2021 ist das Jahr der Börsengänge. Das war nicht immer so. Exasol war 2020 das erste Unternehmen, das in Deutschland an die Börse ging. Während 1999 mehr als 160 deutsche Unternehmen den Schritt an die Börse wagten, waren es im letzten Jahr gerade einmal sieben Firmen. 2020 war nach Angaben von PwC in Deutschland das schwächste IPO-Jahr seit der Finanzkrise. Im Vergleich zu den USA ist Deutschland in dieser Hinsicht deutlich weniger risikobereit, obwohl auch bei uns die Börse ein etabliertes Instrument für die Refinanzierung ist. Andere europäische Börsenplätze haben diesen Bedarf erkannt und sich bereits für deutsche Unternehmen geöffnet.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Börsengang?

Ein Unternehmen ist bereit für den Börsengang, wenn die bereits erwähnten “Costs of Being Public” und damit die nötigen liquiden Mittel vorhanden sind. Und das nicht nur zum jetzigen Zeitpunkt, sondern auch für die kommenden Jahre. Grundsätzlich muss ein Unternehmen, abhängig vom Business Modell, einen acht- bis neunstelligen Umsatz aufweisen. Grundvoraussetzung für einen Börsengang ist zudem die nötige Profitabilität und Wachstumsgeschichte des Unternehmens. 

Tipps für Neulinge: 

Realistisch bleiben! Die Bewertung durch die Investmentbanken kann im Vorfeld höher ausfallen, als die Unternehmensbewertung im späteren Prozess. Die Investmentbanken streben eine bestmögliche Vermarktung an. Eine realistische Einschätzung sollte beispielsweise auch die Tragfähigkeit der “Costs of Being Public” miteinbeziehen.

Den Börsenwert nicht überbewerten! Oft das Handelsvolumen, beziehungsweise die Bewegung der Aktien von größerer Bedeutung für Investor:innen, da sie leicht ein- und aussteigen können.

Nicht zu früh! Ein Börsengang sollte nicht überstürzt werden und erst dann erfolgen, wenn Liquidität und Rentabilität wirklich gegeben sind. 

Fazit: 

Grundsätzlich sollten vor einem Börsengang weitere Überlegungen bezüglich Ziel, Handelsplatz und Unternehmensgröße geklärt werden. Ist man zudem bereit für eine öffentliche Transparenz der Geschäfte? Damit es beim Börsengang keine bösen Überraschungen gibt, sollten Börsen-Neulinge ihre Optionen im Vorfeld gut abwägen. 

Autor: Daniel Wild

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kommunikation: Rede über deine Idee

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KitchenTown

KitchenTown: Co-Working Space in einer Community aus Food Entrepreneuren

Stellen Sie sich und das Startup KitchenTown doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Lukas Neuß, ich bin Mitgründer und Geschäftsführer von KitchenTown Berlin. KitchenTown betreibt seit 2014 eine Plattform für Food- und Tech-Start-ups im Silicon Valley. Wir haben in Berlin im Oktober 2019 den zweiten Standort eröffnet, der die europäische Startup Szene erschließt. 

Mit Räumlichkeiten, Know-how und Netzwerk unterstützen wir neue Konzepte in Food & Beverage von der Idee bis zum fertigen Produkt. Ergänzt durch notwendiges Branchenwissen, bietet KitchenTown Start-ups Zugang zu allen relevanten Themen für die Realisierung einer Produktidee – alles unter einem Dach. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe mich schon länger mit Start-ups aus dem Lebensmittelbereich befasst. Als ich dann mit meinem Mitgründer Eike Kieras 2018 auf KichtenTown in San Francisco aufmerksam wurde, war mir klar, ich möchte diese Idee nach Europa bringen. Ein Ort für die Konzeptionierung und Realisierung innovativer Food Ideen hat in Europa noch gefehlt. 

Welche Vision steckt hinter KitchenTown?

Wir sind überzeugt, dass Lebensmittel ein Teil der Lösung der globalen Herausforderungen unserer Zeit sind. Genau deswegen haben wir mit KitchenTown Berlin einen physischen und virtuellen Ort geschaffen, der es Innovator:innen ermöglicht, Lösungen zu kreieren und zu realisieren, die einen positiven Einfluss auf die Welt haben, in der wir leben.  

Dabei spielt das Produkt bei uns eine zentrale Rolle. Wir verbinden Agilität und Industrie-Knowhow ganz nah an der Produktlösung. Wir wollen dazu beitragen, dass Food-Konzepte  entwickelt aber auch validiert werden. Das ist im Food-Bereich noch neu, aber wir glauben, dass das zu besseren Produkten führt.

Wie funktioniert KitchenTown Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Zentral in Berlin-Mitte, nur fünf Minuten vom Alexanderplatz, bieten wir unseren Membern einen Co-Working Space in einer Community aus Food Entrepreneuren. Besonders ist aber die professionelle Produktentwicklungs-Area inkl. fachlichem Sparring . Hier können Produktideen entwickelt und verfeinert werden. Mit den Mitgliedschaften können Interessierte in so ziemlich jeder Phase Teil von KitchenTown werden – je nachdem, wo sie sich auf ihrer Start-up Reise gerade befinden. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Im Oktober 2019 haben wir das erste Mal unsere Türen geöffnet. Sechs Monate später klopfte dann die Covid-19 Pandemie an – natürlich hat uns das erstmal herausgefordert. Die vielen Events, die einen großen Teil vom KitchenTown Lebens ausgemacht haben, fielen natürlich weg oder wurden ins Virtuelle verlegt. Das Netzwerken vis-a-vis ist natürlich etwas ganz anderes… Dennoch haben wir es dem ersten Lockdown zu verdanken, dass wir heute eine Möglichkeit entwickelt haben, auch über die Grenzen Berlins hinaus zu wachsen. So tummeln sich mittlerweile auch Member aus München, England, USA und Ghana bei uns im virtuellen Space.

Wer ist die Zielgruppe von KitchenTown?

Bei uns geht es um Produktinnovation im Lebensmittelbereich. Wir richten uns also an alle, die an neuartigen Lösungen arbeiten. Unser Slogan lautet deshalb „The home for food and foodtech startups”. Inhaltlich spannend sind für uns vor allem Themen wie personalisierte Ernährung, pflanzenbasierte Produkte, technische Lösungen, transparente Wertschöpfung sowie nachhaltige und gesunde Produkte. 

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie KitchenTown in fünf Jahren?

Die letzten 1,5 Jahre haben wir eine stabile Basis gebaut. Damit meine ich unsere Prozesse, das Management einer immer größer werdenden Community sowie Partnerschaften mit Industrie und Handel. Darauf werden wir aufbauen und unsere Vision, Innovator*innen eine Plattform zur Realisierung ihrer Konzepte zu geben, weiterverfolgen. Außerdem wollen wir uns noch mehr in der Europäischen Szene vernetzen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Kommunikation: Rede über deine Idee – das wertvolle Feedback überwiegt immer das Risiko, dass deine Idee kopiert wird. 

Fokussiere dich: Dein Produkt kann nicht den ganzen Markt abdecken, alle neue Trends beinhalten und günstig sein. 

Netzwerk: Und zuletzt bau dir ein Netzwerk mit starken Partner:innen auf. Die One-Wo:man-Show kann nicht für immer funktionieren. 

Wir bedanken uns bei Lukas Neuß für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Selbstbewusst durch Leistung

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Westphalia DataLab

Westphalia DataLab: Mit Data Science, Machine Learning und KI in die Zukunft

Stellen Sie sich und das Startup Westphalia DataLab doch kurz unseren Lesern vor!

Grundsätzlich würde ich mich als Datenanalyse Unternehmer bezeichnen. Ab 1993 habe ich sechs Jahre habe ich in der Pharmaindustrie gearbeitet, dann zehn in der Strategieberatung, den größten Teil davon als Freelancer. Seit 22 Jahren bin ich außerdem Professor für Statistik an der FH Münster. Im Startup-Geschäft bin ich parallel zur Professur seit zwölf Jahren aktiv und baue Daten-Unternehmen auf. Meine derzeitige Gründung ist das Deep-Tech Startup Westphalia DataLab (WDL).

Im WDL machen wir Daten mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) nutzbar und bieten sie auf eine nie dagewesene Weise als Service für Unternehmen und Menschen an – als Produkt oder als Dienstleistung. Mit unseren Softwarelösungen vereinen wir das Beste unserer Projekterfahrung mit dem Anspruch an eine schnelle Verfügbarkeit. Denn Datenanalysen mit Hilfe von KI bringen nur dann Vorteile, wenn konkrete Geschäftswerte erzielt werden.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens gehe ich gerne mein eigenes Tempo und setze Dinge im Bereich intelligente Datenanalyse um, die bisher Neuland waren. Sprich: Innovation ist für mich eine Berufung. Zweitens kann ich mich schlecht unterordnen, lasse mich aber sehr gerne von intelligenten Menschen um mich herum inspirieren und mitreißen.

Welche Vision steckt hinter Westphalia DataLab?

Wir glauben daran, dass jeder Mensch perfekte Entscheidungen treffen kann. Dabei helfen wir, indem wir die unglaubliche Unübersichtlichkeit und Komplexität von Entscheidungsmöglichkeiten vereinfachen. Eine Hilfestellung ist die KI-gestützte Datenanalyse. Mit KI nehmen wir die Komplexität aus einem Prozess und vereinfachen die Entscheidungsfindung durch wertvolle Informationen, die wir bereitstellen.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Weil ich vor meinem jetzigen Start mit dem WDL mein vorheriges Datenanalyse Startup 4tree.com in 2015 verkauft habe und mich mein bisheriges Berufsleben ausschließlich mit der intelligenten Analyse von Daten beschäftigt habe, konnte ich mir Zeit nehmen, um das nächste, große „Datenanalyse-Ding“ vorauszusehen. 2017 war es das Thema „Data-Analytics-as-a-Service“, also das Bauen von smarten Datenprodukten. Die größte Herausforderung war, ein passendes Team aufzubauen, vor allen Dingen ein Führungsteam, und das Ganze auch noch entsprechend finanziert zu bekommen. Anders als im ersten Datenanalyse Startup, das komplett ge-bootstrapped war, habe ich mich dieses Mal für eine externe Finanzierung über mittelständische, regionale Familienunternehmen entschieden. Diese habe ich als Investoren ins WDL geholt. Als da sind: FIEGE Logistik und REMONDIS, zwei Marktführer im Bereich Kontrakt-Logistik und Recycling.

Wer ist die Zielgruppe von Westphalia DataLab?

Das Westphalia DataLab richtet sich an Firmen, die erkannt haben, dass Daten einen immensen Mehrwert bieten und dieses Potenzial noch viel zu selten genutzt wird. Unsere aktuellen Produkte richten sich vor allem an den Handel und die Industrie. Wir sind aber auch sehr erfolgreich im Bereich Health Care vertreten. 

Wie funktioniert Westphalia DataLab? Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile?

In erster Linie entwickeln wir Softwarelösungen für unsere Kund:innen. Diese haben erkannt, welchen Stellenwert KI schon heute einnimmt und welche Bedeutung sie in der Zukunft haben wird – unabhängig davon, wie groß das Unternehmen ist oder wie viele Daten zur Verfügung stehen. Besonders ist aber vor allem die Produktifizierung von Data-Science-Projekten, also die Umwandlung von Serviceleistungen in gut verständliche Produkte. Als Fullservice-Data-Science-Partner begleiten wir unsere Kund:innen von der Idee bis zur individuellen Software. Wir nutzen hier die Bandbreite und die Erfahrung aus unseren Data-Science-Projekten und bündeln diese in Software-as-a-Service-Lösungen. Das Ziel: Einfach einzusetzende KI für alle. Damit sind wir einer der ersten am Markt, sowohl in Deutschland, als auch in Europa.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mittlerweile sind wir ehrlicherweise gar nicht mehr ganz allein am Markt. Es gibt seit zwei, drei Jahren sehr viele neue, interessante und gute Startups, die diesen Markt auch erkannt haben. Aber der Markt ist riesig und fängt gerade erst an, sich zu entwickeln. Was uns allerdings von allen anderen unterscheidet, sind folgende Merkmale: Erstens haben wir gestandene, mittelständische Familienunternehmer als Investoren an unserer Seite, die einen sehr großen Bedarf an unseren Produkten haben. Bei denen konnten wir von Anfang an sehr viel ausprobieren. Das zeigt das große Vertrauen, dass uns entgegengebracht wird. Zweitens haben wir in den letzten Jahren sämtliche relevanten Preise im Produktbereich KI- und Machine-Learning (ML) in Deutschland gewonnen, was unseren hohen Qualitäts- und Innovationsanspruch widerspiegelt. Drittens sind wir eines der größten Daten-Startups in Deutschland, gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter:innen.

Zum Vergleich: 95 Prozent aller Daten-Startups haben weniger als fünf Mitarbeiter:innen, bei uns sind es 55 . Damit wären wir auch schon bei unserem Team: Es besteht, vor allem das Führungsteam, aus sehr vielen Industrieexperten mit großer Digital-Kompetenz. Gepaart mit unserer KI- und ML-Kompetenz ist das für unsere Kund:innen reines Dynamit. Last but not least haben wir in nur 3,5 Jahren ein spannendes Kundenportfolio aufgebaut und sind mit unserem neuen Investor PwC Deutschland weiterhin auf Wachstumskurs.

Westphalia DataLab, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nach dem jüngsten Engagement von PwC Deutschland geht es jetzt in erster Linie darum, mit Hilfe dieses sehr gut vernetzten Investors vertrieblich neue Wege zu beschreiten. Wir werden unsere kostenintensive Produktpalette vertiefen und erweitern und neue Kundensegmente erschließen. In fünf Jahren wird das WDL, so wie hoffentlich auch die gesamte Daten-Startup-Branche in Deutschland, sehr viele Unternehmen von der absoluten Notwendigkeit überzeugt haben, in diesen Bereich zu investieren. Nur so wird es für die Unternehmen möglich sein, nachhaltig gegen die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu bestehen. Technologie wird DER Treiber der zukünftigen Weltmärkte sein! Wir wollen einen Teil dazu beisteuern und deutsche Unternehmen in diese Richtung führen. In fünf Jahren werden wir einen großen Schritt in Richtung Technologieführerschaft in Deutschland gegangen sein, aus Münster heraus, das ist das mein Ziel mit dem WDL.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Damit wirkt man direkt oberlehrerhaft, aber ich probiere es trotzdem mal:

1. Ohne Fleiß keinen Preis. Damit meine ich, man sollte sich ein gutes Rüstzeug aus Industrie- und/oder Beratungserfahrung erarbeiten, gerne über ein paar Jahre hinweg. Ein Mark Zuckerberg oder Bill Gates, ohne Industrieerfahrung oder ohne abgeschlossenes Studium, sind seltene Ausnahmen. Nur mit einem guten Netzwerk lässt sich meiner Meinung nach ein erfolgreiches Startup aufbauen.

2. Umsätze sind das beste Argument für jedes Startup. Das zeigt: Ich habe Kunden für meine Startup-Dienstleistung. Das überzeugt weitere Investor:innen.

3. Selbstbewusst durch Leistung: der (sympathische) Wille zum Erfolg muss für jeden sichtbar sein.

Wir bedanken uns bei Reiner Kurzhals für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Start before you’re ready

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finance, baby! frauen finanzen finanzielle

finance, baby! ermutigt Frauen, ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen

Stellen Sie sich und das Startup finance, baby! doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Tessa (Werbung & Marktkommunikation) und Denise (Kommunikationswissenschaft), seit August 2020 Gründerinnen von finance, baby! und wir hatten vor einigen Monaten selbst noch Angst vor Aktien, Zahlen, Geld & Co.

Doch nach den Gesprächen mit über 300 Frauen wussten wir, dass wir etwas ändern müssen:

Das Thema Finanzen wird nicht auf Augenhöhe kommuniziert. Inhalte werden kompliziert und unnahbar dargestellt. Es gibt kaum Angebote für Frauen* in versch. Lebenssituationen, wie Mutterschutz, Selbstständigkeit oder Scheidung. Frauen rutschen immer weiter in die Altersarmut ab, aber können dieses Problem nicht lösen, weil sie nicht selbstsicher beim Thema Geld sind.

Es fehlen persönliche Ansprechpartner:innen, Offenheit und das Vertrauen in Finanzberatungen aufgrund von Unnahbarkeit und schlechten Erfahrungen. Auch wir hatten in unserer Kindheit mit finanziellen Sorgen zu kämpfen und durften selbst erfahren, wie es ist, über keine finanzielle Stabilität im Leben zu verfügen. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, dass sich nie wieder eine Frau* so fühlen soll, wie wir uns gefühlt haben.

Was uns antreibt? Frauen*, die ihr Potenzial entfalten und ihre Wünsche mutig leben, ohne sich dabei über einen niedrigen Kontostand Sorgen zu machen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee kam tatsächlich aus einem eigenen, persönlichen Problem im ersten Lockdown letztes Jahr, da plötzlich das Thema Kurzarbeit, Kündigungen und finanzielle Unsicherheit überall zu sehen und hören war. Denise hatte plötzlich große Angst vor einer Kündigung und ihr ist bewusst geworden, dass sie, sollte dies eintreffen, kaum Puffer auf dem Konto hat, der sie über Wasser hält und sie fernab davon auch überhaupt keine Ahnung von ihren Finanzen hat. Das Thema war immer etwas fernes, was man von einem wegschiebt, weil es so unangenehm ist und es ja sowieso mehr Spaß macht, im Hier und Jetzt sein Geld auszugeben. 

Denise hat angefangen zu recherchieren und nach einer Lösung zu suchen, die anschaulich und einfach erklärt ist und vor allem so, dass die Angst vor dem Thema genommen wird, statt sie noch zu vergrößern.
Es gab jedoch absolut nichts, was passend gewesen wäre und so hat sie das Thema kurzerhand selbst in die Hand genommen, indem sie anfing, mit möglichst vielen Frauen über Geld zu sprechen. Schnell hat sie bemerkt, dass es nicht nur ihr so ging, sondern so ziemlich jeder Frau, mit der sie gesprochen hat. Dann war klar: eine Lösung muss her – und wenn diese keiner baut, dann bauen wir sie selbst. 

Was war bei der Gründung von finance, baby! die größte Herausforderung?

Zu verstehen, dass es nicht nur DEN EINEN Weg zu einem Unternehmen gibt. Wir dachten lange, dass der Weg zum erfolgreichen Unternehmen nach einer Vorlage bestritten werden muss. Idee, MVP, Traktion, Product Market Fit, Investment, Growth, Unicorn. “Fokussiert Euch nicht auf Social Media, so werdet ihr keine Sales machen” “Investoren zu finden ist der Heilige Gral” – das hat uns fast ans Ende von finance, baby! Getrieben. Warum? Weil wir aufgehört haben, uns und unserem Purpose zu folgen und stupide der Skalierbarkeit hinterhergerannt sind. Wer sagt, dass es keine Zwischenstufe zwischen Small Business und StartUp gibt? Wer sagt, dass etwas schlechter oder besser ist? Was wir tun müssen ist, auf unseren Purpose zu hören. Die Entscheidungen, die wir visionsgetrieben und mit unfassbarer Power treffen, sind meist die richtigen. Wenn sich für Dich eine Phase so anfühlt, als würdest Du feststecken und Dich die ganze Zeit im Kreis drehen, dann checke unbedingt, ob das was Du tust tatsächlich DU bist. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Die Frage ist an dieser Stelle tatsächlich sehr gefährlich formuliert. “Noch nicht perfekt” impliziert nämlich, dass irgendwann alles perfekt wird. Und das wird höchstwahrscheinlich niemals eintreffen.
Unser Motto ist tatsächlich “Start before you’re ready”. Wir dachten nämlich anfangs auch, dass wir mit keiner Idee starten könnten, weil wir persönlich zu schlecht, zu unerfahren, zu unsicher wären. “Das braucht noch Zeit, der richtige Moment wird noch kommen”, sind Gedanken, die uns dabei immer im Kopf herumgeschwirrt sind. Bis wir irgendwann gemerkt haben: das ist absoluter bullsh*t. Denn: wir werden uns niemals für eine so große Aufgabe, wie, ein Unternehmen zu gründen, bereit fühlen. Wir müssen Schritt für Schritt vorangehen und mutig sein, auch wenn wir uns nicht bereit fühlen. Den perfekten Moment gibt es nicht. Wichtig ist, dass man einfach anfängt – dann geht der zweite Schritt auch schon um einiges leichter. 

Es wird zudem nie perfekt laufen: die Reise als Unternehmerin und Gründerin ist eine Achterbahnfahrt und verläuft nicht exponentiell. Es gibt ups and downs – und zwar besonders dann, wenn man nicht damit rechnet. Das Wichtigste hierbei ist: Geduld. Mit der Situation und vor allem: mit Dir selbst. 

Welche Vision steckt hinter finance, baby!?

Wir ermutigen Frauen* dazu, ihre finanzielle Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Unsere große Vision ist es, dass Frauen* und Männer* dieselben finanziellen Chancen haben. 

Angebote im Finanzbereich sind stark auf den Mann ausgerichtet. Zum einen sind Inhalte nicht verständlich aufbereitet, es wird also oft davon ausgegangen, dass schon Vorkenntnisse da sind, was bei Frauen aber meistens nicht der Fall ist. Außerdem sind viele von uns noch mit traditionellen Rollenbildern aufgewachsen und leben oftmals selbst noch in diesen Rollenbildern: der Mann kümmert sich um das Geld und die Finanzen, die Frau bleibt bei den Kindern zuhause, hat das geringere Einkommen und überlässt Geldthemen dem Mann. Dadurch entstehen Berührungsängste mit dem Thema und die Frauen trauen sich erst gar nicht sich selbst mit dem Thema zu beschäftigen. Wenn dann aber der Fall eintritt, dass man plötzlich nicht mehr die finanzielle Sicherheit von einem Mann hat aus welchen Gründen auch immer, dann muss man sich mit dem Thema beschäftigen aber weiß überhaupt nicht wie und es fehlt ein Startpunkt, der einem genau sagt wo man anfangen soll und welche Schritt dann nacheinander kommen.


In vielen Bereichen herrscht immer noch keine Gleichberechtigung von Mann und Frau und beim Thema Geld eben auch. Zum Beispiel liegt die Gender Pay Gap (unbereinigt) im Moment bei 19%, was bedeutet, dass Frauen für die exakt selbe Arbeit im Schnitt 19% weniger Geld bekommt als Männer. Ein anderes Beispiel: die Pension Gap also die Rentenlücke. Frauen erhalten im Schnitt 58% weniger Rente. Und das kommt zB dadurch, dass Frauen noch häufiger für die Erziehung der Kinder zu hause bleibt und für diese Zeit natürlich weniger oder gar nichts verdient. Hier fehlt es eben an Gleichberechtigung. Frauen sollten für die gleiche Arbeit gleich viel Geld bekommen und nicht nur aufgrund des Geschlechts anders behandelt werden. Oder Männer dürfen gerne häufiger in Elternzeit gehen. 

Wir widmen unser ganzes Herz und unseren Unternehmerinnengeist der Aufklärung und der Veränderung dieser Fakten. 

Wer ist die Zielgruppe von finance, baby!?

Unser Angebot richtet sich speziell an Frauen*, die vor finanziellen Herausforderungen stehen: der erste Job, die verflixte Steuererklärung, eine schwierige Gehaltsverhandlung, die erste Immobilie, das erste Mal Mama werden oder die Eröffnung eines Aktiendepots. Als Unternehmen von Frauen für Frauen* schaffen wir einen Safe-Space für das heikle Thema Geld.

Wie funktioniert finance, baby! ?

Finance, baby! Ist ein Ort der Offenheit und der Wissensvermittlung – ein safe space sozusagen. Den Kern von finance, baby! Bildet unsere Learningplattform für Finanzen, die speziell auf die Herausforderungen im Leben einer Frau ausgerichtet ist. So kann man als Frau (oder einfach auch nur als Mensch – everyone is welcome!) Online-Kurse innerhalb der Plattform absolvieren, bei monatlichen Online- und Offline-Events Fragen stellen und in den Austausch treten und innerhalb einer großen Community Fragen zu allen Finanz- und Lebensthemen stellen. Wir verbinden Wissen mit direkter Handlung. Zudem fungieren wir als Personen der Öffentlichkeit auf den Sozialen Medien – wir sind eigentlich DIE Freundinnen unserer Community, die offen über Finanzen und Geld sprechen und somit Tabus brechen. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wenn wir mal ganz ehrlich sind, dann wissen wir alle, dass es sehr selten passiert, dass Menschen vom Fach ohne Fachbegriffe kommunizieren. Für Themen-Newbies, ganz egal bei welchem Thema, ist das oft super schwierig. Mit Fachsprache kommt Distanz auf. So auch im Finanzbereich. Es gibt zwar immer mehr Anbieter:innen, die das Thema Frauen und Finanzen aufgreifen (und das ist MEGA!!!), allerdings wird kaum auf Augenhöhe kommuniziert und Frauen gehen immer noch mit Fragezeichen im Kopf aus Finanzberatungen & Co. Wir sind anders: wir verstehen unsere Kundinnen, weil wir die Zielgruppe SIND. Alles, was wir rausbringen muss für uns verständlich sein – so können wir sichergehen, dass unsere Kundinnen auch alles verstehen und keine Berührungsängste, sondern Spaß am Thema haben!
Eine weitere Learningplattform für Finanzen speziell für Frauen gibt es in Deutschland aber tatsächlich nicht. Wir sprechen also immer von indirekten Wettbewerber:innen. 

finance, baby! wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

finance, baby! ist eine Learningplattform, ein Ort des Vertrauens und eine Bewegung für mehr Gleichberechtigung. Lange dachten wir, dass der nächste Schritt nun unbedingt die GmbH Gründung und erste Finanzierungsrunde sein MUSS. Tatsächlich haben wir uns jedoch dazu entschlossen, möglichst lange unabhängig zu bleiben und finance, baby! zunächst weitestgehend zu bootstrappen. Wir konzentrieren uns aktuell voll darauf, unsere Learning-Plattform auszubauen und damit die Kommunikation von Finanzwissen für den Lebensalltag zu revolutionieren. Hierfür haben wir am 24.06. ein Crowdfunding gestartet, welches die Professionalisierung der Plattform finanzieren wird. Das heißt wir konzentrieren uns auf die Entwicklung der gewünschten Features, die Content Produktion von Online-Kursen für spezifische Themen. 

Wir sehen finance, baby! langfristig als einen Ort der Begegnung – ein Zuhause für Frauen, sozusagen. Deshalb starten wir Ende des Jahres mit finance, baby! Meet Ups in ganz Deutschland, wo wir ohne Tabu über Finanzthemen sprechen und unfassbar tolle Frauen als SpeakerInnen haben werden. Außerdem gibt es bald die ersten Printprodukte, sodass wir die Frauen direkt im Alltag abholen und alltägliche Struggles erleichtern können. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Sich nicht beirren zu lassen und auch InvestorInnen eine menschliche Seite zu zeigen. Wir müssen uns nicht verbiegen, nur um Gelder einzusammeln oder vor einer Jury stark zu wirken. Vielleicht bringt uns das in dem einen Moment den Sieg, ja. Aber langfristig profitiert der, der sich selbst treu bleibt und ehrlich und offen ist. Und wenn das bedeutet, in manchen Momenten Unsicherheit zu zeigen oder ehrlich zu sagen, dass man eine Meinung nicht teilt, dann ist das in Ordnung. 

Und natürlich: start before you’re ready.

Wir bedanken uns bei Tessa und Denise für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder