Typ IIR produziert und vertreibt chirurgische OP-Masken vom Typ IIR
Stellen Sie sich und das Startup Typ IIR doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Nico Feichtinger, ich bin 42 Jahre alt und gebürtiger Berliner. Nach dem Abitur und Zivildienst, vielen Reisen und einem erfolgreich absolviertem Meisterstudium bin ich seit 2003 bei der Günter Zühlsdorf GmbH beschäftigt, welche ich seit 2012 als Gesellschafter-Geschäftsführer leite. Unser neuestes Baby, die im November 2020 gegründete Typ IIR GmbH, führe ich zusammen mit unserem Projektleiter Björn Demme. Die Typ IIR GmbH produziert und vertreibt chirurgische OP-Masken vom Typ IIR, zertifiziert nach der europäischen Norm EN 14683:2019-10. Mittlerweile zählt das Start-up 7 Mitarbeiter, 4 davon in der Produktion. Wir produzieren momentan ca. 35.000 Masken am Tag.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Eigentlich stand für 2020 primär die Um- und Neustrukturierung meines Hauptprojektes, der Günter Zühlsdorf GmbH, auf der Agenda. Mit dem Ausbruch der Covid19-Pandemie wuchs sehr schnell die Erkenntnis, in Anbetracht der Knappheit an persönlicher Schutzausrüstung, dass es sich lohnen könnte, in eine vollautomatisierte Produktionsanlage für OP-Masken zu investieren. Zuerst war der Gedanke, dieses Projekt als 2. Standbein der Firma Zühlsdorf zu etablieren, schnell wurde uns jedoch klar, dass aus Gründen der Produkthaftung ein eigenes Unternehmen hermuss. Dazu war der Gedanke, mitten in der Pandemie ein Unternehmen zu gründen, durchaus spannend.
Welche Vision steckt hinter Typ IIR ?
Wir glauben, dass wir mit Nachhaltigkeit und höchster Qualität den Vergleich mit dem internationalen Markt nicht scheuen müssen. Die Vision ist gleichzeitig unser Slogan: „Mit Sicherheit aus Berlin“ – ein Berliner Unternehmen versorgt seine Stadt oder sogar ein ganzes Land mit zertifizierten OP-Masken.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Schon der erste Schritt war sehr schwierig: In unserem bestehenden Objekt genügend Raum für die Produktionsstätte samt Lager zu finden. Eine besondere Herausforderung war für uns als Neulinge auf dem Medizinproduktemarkt mit Sicherheit die langwierige Zertifizierung der Maske. Hierfür sind umfangreiche Testreihen eines akkreditierten Labors notwendig. Zu guter Letzt machte uns damals die Suche nach geeigneten deutschen Vorprodukten und der eigentlichen Maschine sehr zu schaffen. Die Märkte waren leergefegt und es wimmelte nur so von Betrügern und Glücksrittern.
Wer ist die Zielgruppe von Typ IIR?
Ganz klar der medizinische Bereich: Krankenhäuser, Arztpraxen, Alten- und Pflegeheime. Aber natürlich auch Industrie- und Logistikunternehmen, Apotheken, Schulen und Privatpersonen. Nach den neuen Beschlüssen der Bundesregierung zählt nahezu jeder zu unserer Zielgruppe.
Was ist das Besondere an den Masken? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Typ IIR-Maske besitzt einen zusätzlichen Spritzschutz, welcher primär dem Fremdschutz, sekundär aber auch dem Eigenschutz beim Vorbeugen von zum Beispiel Tröpfcheninfektionen bietet. Gerade im Vergleich zu den momentan populären FFP2-Masken überzeugt unsere Maske durch einen sehr geringen Atemwiderstand. Dazu ist unsere Maske ein zertifiziertes Medizinprodukt (Klasse I). Wir haben zudem großen Wert auf stabile Ohrengummis gelegt, welche bei vielen anderen Fabrikaten sehr leicht abreißen. Der sehr angenehme Tragekomfort ist wohl das größte Unterscheidungsmerkmal zu unseren Mitbewerbern.
Typ IIR, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Hoffentlich weiter nach vorn. Die Typ IIR GmbH hat sich zum Ziel gesetzt, auch nach Ende der Pandemie, das deutsche Gesundheitssystem mit hochwertigen OP-Masken aus regionaler Produktion zu unterstützen und uns ein Stück weit unabhängig bei der Beschaffung von Schutzausrüstung zu machen. Ziel soll es sein, eine vertrauenswürdige Marke aufzubauen. Aus den momentanen 35.000 Masken pro Tag sollen im besten Fall 90.000 werden. Und auch unser soziales Engagement werden wir weiter ausbauen und Masken an Bedürftige und Hilfsorganisationen spenden.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Seid zu 100 Prozent überzeugt von Eurer Idee, auch wenn es am Anfang Gegenwind gibt. Schaut nicht auf die Uhr, die Tage vergehen wie im Flug. Achtet auf eine durchdachte Finanzierung. Sucht euch Mitstreiter, die von eurer Idee mindestens genauso begeistert sind. Und habt Spaß bei dem, was ihr tut!
Wir bedanken uns bei Nico Feichtinger für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder