Mittwoch, September 17, 2025
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Gemeinsam ist man einfach stärker

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Naditum Taschen Label nachhaltig hochwertig und transparent

Naditum: Taschen Label nachhaltig, hochwertig und transparent

Stellen Sie sich und das Startup Naditum doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Malin Bernreuther, ich bin Gründerin von Naditum und seit über 10 Jahren als Designerin im Luxusmode- und Accessoires Segment tätig, darunter beauftragt mit dem Aufbau, der Um- und Neustrukturierung gesamter Fachgebiete. Schnell wurde ich so von der Designerin zur Macherin, und habe mich zu der Gründung meines eigenen Brands entschieden. 

Naditum, beschreibt nach dem altbabylonischen Begriff eine Gemeinschaft von Frauen, die sich gegenseitig unterstützten und erfolgreich in Männerdominierten Bereichen tätig wurden. Wirtschaftlich unabhängig waren sie oft besonders erfolgreich aufgrund ihres bestehenden Frauennetzwerkes.

Dabei habe ich mich entschieden Naditum als hochwertige, nachhaltige Begleiterin aus pflanzlich gegerbtem Leder mit einer Fertigung in Portugal zu positionieren, die für Handwerk, Transparenz, hochklassiges Design und Weiblichkeit steht. Um die Fertigung und das Design aufzuschlüsseln, kann man sich über die gesamte Fertigungskette auf unserer Webseite informieren und die einzelnen Wege nachvollziehen: „Made in …“ sagt heutzutage ja leider nur noch aus, wo der letzte Schritt der Fertigung vollzogen worden ist. Das möchte ich mit Naditum ändern. Namensträger der Taschen, die auf eine subtile Art sehr sexy sind, für Weiblichkeit und Stärke stehen, sind zudem inspirierende, altbabylonischen Gottheiten, die die Trägerin selbstbewusst strahlen lassen.

So beziehen wir unser nachhaltiges Leder aus einer kleinen, toskanischen Traditionsgerberei, deren Vollendung die Tasche dann in einem kleinen Frauengeführten Familienbetrieb in Portugal findet.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Das war viel mehr ein Prozess als eine klare Entscheidung. Ich bin ein sehr neugieriger Mensch, der nach Neuem strebt, Verantwortung übernimmt und in stetiger Entwicklung ist. Besonders in Zeiten des Umbruchs funktionieren altbewährte Modelle nicht mehr und müssen neu durchdacht werden. Luxustaschen kosten den Endverbraucher oft das 10-fache vom ursprünglichen Produktionspreis, daher ermögliche ich mit einem knapp kalkulierten Pricing für Naditum einer deutlich größeren Zielgruppe den Zugang zu high-end Produkten, die auch noch nachhaltig sind.

Die Gründung war somit eine Kombination aus persönlicher Neugierde, den Wunsch sich weiterzuentwickeln und auch der Glaube, dass der Markt eine neue Luxusbrand, die nachhaltig ist, braucht.

Was war bei der Gründung von Naditum die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung bestand darin gute, verlässliche Lieferanten zu finden, die Lust auf die Zusammenarbeit mit einem kleinen Label haben und trotz kleinster Stückzahlen höchste Qualität anbieten. Das Sourcing in u.a. vier verschiedenen Ländern und der Austausch mit einer Vielzahl von Betrieben war kompliziert, ein sehr langwieriger Prozess und hat viel mehr Zeit in Anspruch genommen als erwartet, insbesondere weil ich jede Taschenkomponente persönlich auswähle. Das hat jedoch den großen Vorteil, dass ich eine transparente Übersicht der Produktionsstätte habe.

So hat jede Phase ihre eigenen Herausforderungen: Gerade beschäftige ich mich intensiv mit der Markensichtbarkeit und dem Kundenkontakt. Das ist für mich gerade mindestens eine genauso große Herausforderung wie es die Produktion am Anfang war. Es wird also nie langweilig 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Unbedingt! Das würde ich rückblickend allen Gründern raten! Ich habe gewartet und wollte immer, perfekt durchdacht, mit einer fertigen Idee und einem fertigen Produkt auf den Markt gehen. Dabei ist die Lernkurve im laufenden Prozess umso höher. 

Welche Vision steckt hinter Naditum?

#welovewomen ist der Leitsatz von Naditum: Denn ohne die großartige Unterstützung von vielen helfenden Frauen, für die ich enorm dankbar bin, wäre die Gründung nicht möglich gewesen. Naditum stärkt Frauen, ermutigt sie sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam ihren individuellen Weg zu bestreiten. Naditum glaubt an die Magie und Kraft, die entsteht, wenn Frauen sich verbinden und gegenseitig unterstützen. Das spiegelt sich auch in unserem Logo wider: Inspiriert von einer altbabylonischen Statue einer Gottheit, die selbstbewusst ihre Brüste hält.

Zudem hat Naditum es sich auf Produktseite zur Mission gemacht, Luxusprodukte nachhaltig und transparent zu gestalte, höchste Qualität anzubieten und durch das faire Pricing eine deutlich größere Gemeinschaft anzusprechen. 

Wer ist die Zielgruppe von Nadtium?

Die Naditum Kundin liebt in erster Linie das tolle Design und das exzellente Handwerk, der Nachhaltigkeitsaspekt on top transportiert das positive Gefühl bei der Kaufentscheidung. So investieren die modebewussten Kundinnen in langlebige Dinge und interessieren sich im zweiten Schritt für die nachhaltig basierten Prozesse hinter der Fertigung des Produktes. Besonders freut es mich auch dass die Taschen von den Frauen selbst gekauft werden: Selbstbewusst, mit beiden Beinen im Leben stehend, von jung bis alt werden die Taschen gerne im Berufsalltag getragen, die multifunktional von morgens bis abends einsetzbar sind.  

Was ist das Besondere an den Taschen?

Naditum Produkte bestechen durch klare, zurückhaltende Linien, hochwertige Details und setzen ein Statement. Mit allen Sinnen lässt sich die Qualität untermauern. Das Leder ist glatt, und robust und entwickelt mit der Zeit sein unverkennbares Patina, sodass die Tasche mit der Zeit eine individuelle Geschichte erzählt. Eine Begleiterin für ein ganzes Leben, nicht zuletzt aufgrund des hochwertigen Handwerks dahinter.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Kompromisslose Transparenz, ein sehr fairer Preispunkt und female empowerment.

Naditum, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Naditum steht noch ganz am Anfang, aber das Ziel ist es das Produktsortiment weiter auszuweiten, dem Nachhaltigskeitsaspekt noch mehr Gewichtung zu schenken und die digitalen Prozesse zu verbessern. Flexibilität und Wachsamkeit ist eine Tugend, die ich mir täglich zu Nutzen mache. Gerade in den letzten Monaten hat sich so viel geändert, da sind 5-Jahres-Prognosen gerade nicht so einfach.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Ich würde gerne für mehr Mut appellieren und keine Angst vor vermeintlichen Fehlern zu haben. Nicht, dass mir das immer gut gelingen würde, aber es hilft sich es immer wieder vor Augen zu halten.

Zudem rate ich jeder Gründerin Allianzen zu schmieden, emotional großzügig zu sein und sich gegenseitig zu unterstützen. Gemeinsam ist Frau einfach stärker. Ich merke immer wieder an mir selbst und auch generell bei Frauen, wie schwer es ist, um Gefallen und Rat zu bitten. Dabei können wir ja so viel voneinander lernen und gegenseitig voneinander profitieren. Gemeinsam ist man einfach stärker.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Malin Bernreuther für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Herausforderung als Erfahrung sehen

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Tiffin Loop: Tiffin Box Take Away Edelstahl

Tiffin Loop: Tiffin Box plastikfreie und wiederverwendbare Take Away Lösung aus Edelstahl

Stellen Sie sich und Tiffin Loop doch kurz unseren Lesern vor!

Tiffin Loop ist der erste plastikfreie Anbieter wiederverwendbarer Take Away-Lösungen in Deutschland. Unser Ziel ist es, Essen zum Mitnehmen mit der Tiffin Box, einem Mehrwegbehälter aus Edelstahl, müllfrei zu machen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Bei mir hat sich die Idee mit dem Bewusstsein entwickelt, wie stark die Umwelt durch Take-Away-Verpackungen belastet wird. Insbesondere als Familienvater wollte ich aktiv etwas gegen die Vermüllung durch Plastikverpackungen tun und Alternativen finden, mit denen sich Essen zum Mitnehmen und Nachhaltigkeit vereinbaren lassen. Daraus entstand die Idee, Leihbehälter aus Edelstahl für Gastronomiebetriebe einzuführen. Unter dem Dachunternehmen ECO Brotbox GmbH habe ich 2015 das Tiffin Projekt ins Leben gerufen. In 2019 haben wir die Idee weiterentwickelt und in Tiffin Loop überführt.

Welche Vision steckt hinter Tiffin Loop?

Mit Tiffin Loop möchten wir einen plastikfreien Take-Away-Markt schaffen, der nachhaltig Essen to go ermöglicht. Vorbild unseres Konzeptes sind die indischen Tiffin Boxen aus Edelstahl, die traditionell zum Lunch in der Mittagspause genutzt und anschließend wiederverwendet werden können. Als Loop verstehen wir den Kreislauf unserer Tiffin Boxen, die langfristig von vielen verschiedenen Menschen und Gastronomiebetrieben genutzt werden können.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Herausforderungen sehen wir vor allem in den eingefahrenen politischen Prozessen, die mit der immer größer werdender Vermüllung kollidieren. Der Wechsel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft muss uns jetzt gelingen, wobei wir auf die aktive Umsetzung politischer Parteien angewiesen sind.

Die Anfangskosten für die Produktion der Tiffin Boxen wurden von der ECO Brotbox GmbH ausgelegt. Unser Team besteht momentan ausschließlich aus ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen. Da wir an der Idee, einen plastikfreien Take-Away-Markt zu schaffen, festhalten, steht dies auch weiterhin im Fokus.

Wer ist die Zielgruppe von Tiffin Loop?

Zur Zielgruppe von Tiffin Loop gehören sämtliche Gastronomiebetriebe wie Restaurants oder Cafés, aber auch Kantinen und Mensen, die ihren Kund*innen eine plastikfreie und nachhaltige Alternative zu den Verpackungen beim Take-Away anbieten möchten. Städte und Gemeinden können ebenfalls als Partner*innen agieren. Ein Beispiel hierfür ist das Berliner Katie’s Blue Cat, wo wir unser Pfandsystem bereits erfolgreich etablieren konnten.

Wie funktioniert Tiffin Loop? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Gastronomiebetriebe, die Interesse an einer Kooperation mit Tiffin Loop haben, erhalten von uns die gewünschte Anzahl an Tiffin Boxen zugeschickt. Die Boxen werden den Kund*innen dann als plastikfreie Alternative zu den Einwegverpackungen angeboten. Pro Tiffin Box zahlen Kund*innen 15 Euro Pfand, den sie bei Rückgabe in allen teilnehmenden Restaurants wiederbekommen. Auch Einzelpersonen, die bei Take-Aways Plastikverpackungen vermeiden wollen, können uns Restaurants nennen, für die sie sich das Angebot wünschen. 

Wir sind der einzige Anbieter, der vollkommen plastikfreie wiederverwendbare Take-Away-Lösungen anbietet. Mehrwegverpackungen, die zwar wiederverwendbar sind, aber dennoch Plastik enthalten, kommen für uns nicht in Frage. Unsere Tiffin Boxen sind aus hochwertigem Edelstahl gefertigt, sodass sie sehr langlebig und vollständig abbaubar sind. Das Material hat außerdem den Vorteil, dass keine Schadstoffe in das Essen gelangen und sich der Geschmack so nicht verändert. Wir sind überzeugt davon, dass plastikfreie Alternativen auf dem Take-Away-Markt essentiell sind, um die Umwelt langfristig zu schonen.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Seit Beginn der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Einschränkungen in der Gastronomiebranche hat sich die Nachfrage nach unseren Tiffin Boxen und plastikfreien Alternativen im Allgemeinen vergrößert. Der Take-Away-Markt boomt wie noch nie und viele Gastronomiebetriebe stellen sich in diesem Bereich völlig neu auf. Bis es wieder Normalbetrieb in Restaurants & Co. geben wird, vergeht vermutlich noch viel Zeit. Daher ist es wichtig, dass jetzt gehandelt wird – diese Notwendigkeit wird durch vermüllte Straßen und Parks sowie überquellende Mülleimer nochmal verdeutlicht.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben uns noch intensiver darum bemüht, Gastronomiebetriebe von unserer Idee zu überzeugen und mit in den Loop zu holen. Wir glauben, dass sich der Take-Away-Markt durch die Pandemie langfristig verändern und ausweiten wird. Dafür braucht es Wege, den dadurch entstehenden Müll einzusparen und der Umwelt nicht weiter zu schaden.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Uns ist bewusst, dass das Plastikproblem für viele Gastronom*innen aktuell eher nebensächlich ist, da sie aufgrund der Einschränkungen um ihre Existenzen kämpfen müssen. Durch die Langlebigkeit unserer Tiffin Boxen sind die Außer-Haus-Lieferungen langfristig jedoch kostengünstiger im Vergleich zu den plastikhaltigen Einwegverpackungen. Zudem ist das Problem der Umweltverschmutzung längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und es bedarf innovativer Ideen, die auch aktiv umgesetzt werden.

Zudem profitieren unsere Partnerbetriebe von einem sich immer weiter entwickelnden Netzwerk aus Kund*innen, die auch beim Essen viel Wert auf Umweltbewusstsein legen und daher auf das Konzept zurückgreifen.

Tiffin Loop, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ende des Jahres schließen wir unsere Pilotphase ab und blicken zuversichtlich in die Zukunft. Da das Verbot für Einweg-Plastik von der Bundesregierung ab Juli 2021 in Kraft tritt, ist es unser Ziel, zahlreiche Gastronom*innen aus ganz Deutschland von der nachhaltigen Take-Away-Lösung zu überzeugen. Außerdem wollen wir uns in den politischen Diskurs einbringen und dafür kämpfen, in fünf Jahren den Markt nachhaltig und langfristig zu verändern.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ich habe in meinem Leben bereits vier Unternehmen gegründet. Dabei habe ich vor allem eins gelernt: Wenn man den Weg eines Unternehmers einschlagen möchte, ist es wichtig, jede Herausforderung als Erfahrung und nicht als Misserfolg oder Versagen zu sehen, auch wenn das, insbesondere in der deutschen Unternehmenskultur, nicht immer so einfach ist.

Zudem denke ich sehr praktisch – wenn ich ein Ideenkonzept entwickle, trete ich schnellstmöglich mit dem Produkt an die potenziellen Kunden heran, um zu erfahren, ob es ein Bedürfnis befriedigt und vor allem, ob der Preis stimmt. Ich nenne das den “Realitätscheck”, der den Startschuss für die weitere Ausarbeitung des Businessplans gibt.

Nicht zu vernachlässigen ist auch die Wahl der richtigen Unternehmenspartner*in – eine*n Partner*in an der Seite zu haben ist oft sehr angenehm, weil man die Last und Verantwortung mit jemandem teilen kann. Man sollte jedoch von Anfang an ehrlich und transparent miteinander umgehen und alle Einigungen am besten schriftlich festhalten, da es sonst sehr stressig und enttäuschend werden kann.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei  Mustafa Demirtas für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kindern die spannende IT-Welt spielerisch näherbringen

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Foldio Fuchs im Netz Kinder IT-Sicherheit Datenschutz

Mit „Fuchs im Netz“ hat das saarländische Start-up Foldio ein Adventure-Game entwickelt, mit dem Kinder ab 7 Jahren die Grundlagen zu IT-Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre im Netz spielerisch erlernen können

Stellen Sie sich und das Startup Foldio doch kurz unseren Lesern vor!

Foldio entwickelt und vertreibt Lernsysteme um Kinder frühzeitig auf die Digitalisierung vorzubereiten. Über spielerische Ansätze begeistern wir für Informatik, IT-Sicherheit und viele weitere Themen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Bildung ist einer der wichtigsten Aspekte einer positiven Zukunftsentwicklung. In allen Ländern, aber insbesondere auch in Deutschland, gibt es einen großen Mangel an Informatik-Frühbildung. Mit Hilfe unseres „interaktiven Papiers“ haben wir einen Weg gefunden, Kinder frühzeitig für Programmieren und Informatik zu begeistern. Nach einigen Tests, die wir gemeinsam mit Schülern und Lehrern durchführen konnten, sahen wir, dass dieses Konzept funktioniert. Dies war die Geburtsstunde von Foldio.

Welche Vision steckt hinter Foldio?

Wir wollen, dass Kinder digital souverän werden. Kinder sind überall von digitalen Systemen umgeben und gehen wie selbstverständlich mit diesen um. Vielen ist dabei jedoch nicht klar, was sich eigentlich im Inneren all der Tablets und Computer abspielt. Für einen bewussten und sicheren Umgang ist das Wissen über das „Wie?“ jedoch unerlässlich.

Mit Foldio erklären wir Kindern spielerisch den Aufbau von Computern und Programmiersprachen, indem sie aktive Gestalter einer digitalen Welt werden. Durch das Setzen von Impulsen schafft Foldio ein frühzeitiges Verständnis und ebnet den Weg für einen verantwortungsvollen und souveränen Umgang mit digitalen Medien.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Ein Team von Grund auf neu aufzubauen ist immer eine Herausforderung. Glücklicherweise haben wir die richtigen Leute gefunden. Außerdem ist es auch gerade im Umfeld der Bildungstechnologie schwieriger, Investoren zu finden. Auch hier ist es uns gelungen, schon früh private Investoren sowie öffentliche Fördermittel für uns zu gewinnen. 

Zudem ist eine Herausforderung für ein EdTech-Startup, das mit Kindern arbeitet, direktes Feedback zu erhalten. Das macht umfangreiche didaktische Tests erforderlich, was wiederum die Produktentwicklung aufwendiger gestaltet. Und zu guter Letzt ist Marketing und Vertrieb ebenfalls ein besonderes Thema, da sich die Konsumenten (Kinder) von den Käufern (Eltern) unterscheiden.

Wer ist die Zielgruppe von Foldio?

Foldio konzentriert sich auf Kinder im Alter von 7 -14 Jahren.

Wie funktioniert Foldio? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die Idee hinter Foldio basiert auf einer Technologie, die an der Universität des Saarlandes entwickelt wurde. Diese ermöglicht es uns, Papier so mit Sensoren und Leiterbahnen zu bedrucken, dass es berührungsempfindlich wird. Das Papier kann also erkennen, ob es berührt bzw. gefaltet wird oder ob sich ihm lediglich ein weiteres Objekt nähert. 

Im Foldio Starterset finden sich mehrere dieser Papierbögen, die von Kindern zu verschiedenen Tierfiguren zusammengebaut werden können. In das Innere dieser Figuren wird ein Calliope-Minicomputer gesetzt. 

Dieser Computer wurde speziell dafür entwickelt, Kindern das Programmieren näher zu bringen. Streichelt man die Figur am Ohr, leuchten etwa die Augen. Kindern können im nächsten Schritt ihren Figuren durch puzzleartiges Programmieren weitere Funktionen beibringen. So kombinieren wir die analoge mit der digitalen Welt und begeistern auch jene Kinder, die sich sonst vom Themenfeld Computer und Informatik vielleicht weniger angesprochen fühlen. Übrigens ein Konzept, das nicht nur Kindern hilft, sondern auch Lehrern ein didaktisches Konzept für ihren Unterricht an die Hand gibt.

Foldio, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir entwickeln unsere Boxen stetig weiter. In fünf Jahren werden wir eine Reihe an verschiedenen Lernsets entwickelt haben, die von Eltern gekauft und dann über das ganze Jahr verteilt, Kinder jeden Monat vor neue spannende Herausforderungen rund um die MINT-Themenwelt stellen.

Außerdem wird man uns auch in verschiedenen App-Stores finden können. Unsere erste App „Fuchs im Netz“ wird in den nächsten Wochen veröffentlicht. Mithilfe dieser App lernen Kinder den Themenbereich Cybersecurity kennen und erfahren, wie sie sich sicher im Netz verhalten. Ein Lernkonzept, von dem wir uns viel versprechen und das in den kommenden Monaten noch einige Erweiterungen erhalten soll.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Jede Unternehmung ist individuell zu betrachten. Trotzdem lässt sich aus unserer Erfahrung sagen, dass vor allem diese drei Punkte maßgeblich zum Erfolg beitragen können:

  1. Fokus – Lass dich nicht von zu vielen Aktivitäten gleichzeitig ablenken. Konzentriere dich auf die eine Aufgabe, die du erledigen willst und schenke dieser die volle Aufmerksamkeit.
  2. Geduld – Die Früchte vieler Entwicklungen zeigen sich erst nach einigen Wochen, Monaten oder sogar Jahren. Lass dich deshalb nicht entmutigen. Bleib dabei und hab Geduld.
  3. Neugierde – Viele Ideen und Konzepte verändern sich über die Zeit, da sie ständig an die Realität angepasst werden müssen. Bleib deshalb flexibel, interessiert und schau über den eigenen Tellerrand, um die Entwicklung deiner Geschäftsidee nicht zu behindern.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Amir Baradaran und Michael Kellermann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Seid vorbereitet für den Fall der Fälle

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H&K Buchhaltungsbüro Finanzbuchführung Lohnabrechnungen

H&K Buchhaltungsbüro, Finanzbuchführung, Lohnabrechnungen sowie umfangreichen Büroservice samt Beratungsmöglichkeite

Stellen Sie sich und das Startup H&K doch kurz unseren Lesern vor!

Moin! Unser Startup besteht aus zwei Inhaberinnen: Julia Husmann und Francisca Koschoreck (beide 37 aus dem schönen Kiel). Wir haben im April 2019 die H&K GbR gegründet und am 01.01.2020 unser kleines Büro eröffnet. Wir sind ein Buchhaltungsbüro und bieten neben dem Buchen von laufenden Geschäftsvorfällen im Bereich der Finanzbuchführung und der Erstellung von Lohnabrechnungen einen umfangreichen Büroservice samt Beratungsmöglichkeiten an. Insbesondere die Beratung von Existenzgründern bereitet uns sehr viel Freude.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben beide lange Jahre im Steuerfach gearbeitet und waren von dem dort herrschenden Zeitmangel frustriert: zu viele Fallakten für zu wenig Personal. Wir wollten mehr Zeit zur Verfügung haben, um uns mit unseren Mandanten zu beschäftigen, auf deren Bedürfnisse einzugehen und nicht mehr nur Massen abzuarbeiten. Unsere Leidenschaft gilt neben Zahlen und Paragraphen ganz klar dem Menschen, dem wir nun auf Augenhöhe mit unseren Tätigkeiten beiseitestehen können. 

Was war bei der Gründung von H&K die größte Herausforderung?

Wir hatten uns beim GründerCup KielRegion beworben und waren – für uns selbst recht unerwartet – plötzlich für das Finale nominiert. In diesem Zusammenhang durften wir relativ kurzfristig vor einer Jury pitchen – was eine grandiose, aber auch herausfordernde Erfahrung war. Davon abgesehen hatten wir vorab einen soliden Plan erarbeitet, mit dem wir gut und ohne besondere Überraschungen durch die Gründungsphase gekommen sind.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Natürlich! Perfektion sollte niemand bei einer Neugründung erwarten, denn selten läuft alles exakt so wie geplant. Existenzgründung braucht gute Ideen und eine solide Finanzplanung, alles Weitere ist wie das Leben selbst eine kontinuierliche Weiterentwicklung. Wichtig ist, dass man bereit ist, sich evtl. neuen Begebenheiten auf dem Markt anzupassen und ein Stück weit flexibel zu bleiben. 

Welche Vision steckt hinter H&K?

Wir möchten die trockene Thematik unserer Branche näher an die Unternehmer bringen und den Graus Buchhaltung und Lohnabrechnung in einen verständlichen und normalen Bestandteil des Unternehmeralltag wandeln. Hierbei soll der Unternehmer in erster Linie durch unsere Arbeit entlastet werden und aus ihr profitieren. Unser Wunsch ist es, ihnen die für sie wichtigen Dinge verständlich vermitteln zu können und unsere Freude daran teilen zu können. 

Wer ist die Zielgruppe von H&K?

Ob im Blaumann, oder im Anzug – bei uns ist jeder willkommen. Entsprechend breit gefächert ist unsere Zielgruppe. Vom Solo-Handwerker, der seine Zeit lieber effektiv nutzen möchte, als sie mit Buchhaltung zu verbringen bis hin zum Großkunden, der seine Lohnbuchhaltung für zweihundert Arbeitnehmer optimieren möchte. Auch Kooperationen mit Steuerberatern sind für alle Seiten lukrativ, so dass auch diese einen Teil der Zielgruppe bilden.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Leider ist „Buchhalter“ keine geschützte Bezeichnung. Wir haben beide fundierte Aus- und Weiterbildungen und langjährige Berufserfahrung im Steuerfach sammeln dürfen, so dass uns zum Einen unsere Qualifikation von anderen Anbietern hervorhebt. Zum Anderen bringen wir unsere Leidenschaft für`s Detail und ein hervorragendes Netzwerk im Hintergrund mit.

H&K, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Puh! Das ist in diesen Corona-Zeiten eine schwere Frage. Wir hatten von Anfang an die Vorstellung, ein Inhaber geführtes Büro zu sein und zu bleiben. Vielleicht haben wir in fünf Jahren weitere Tätigkeiten wie die Referatstätigkeit für junge Studierende etabliert. Da wir an keine Vorgaben eines Berufsfeldes gebunden sind, können wir uns den Gegebenheiten flexibel anpassen – oder um es norddeutsch auszudrücken: Geiht nicht, gifft dat nich!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

In erster Linie ganz klar: Lieber bereuen etwas getan zu haben, als zu bereuen etwas nicht getan zu haben. Wenn es sich richtig anfühlt und die Planung passt, traut euch! 

Eine solide Planung für alle Bereiche sollte die Grundlage sein. In Bereichen, in denen ihr selbst nicht planen könnt, holt euch Hilfe!

Und seid vorbereitet für den Fall der Fälle: Mit einem Plan B in der Hinterhand schläft es sich ruhiger. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Julia Husmann und Francisca Koschoreck für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Unbedingt auf das Bauchgefühl hören

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World of Sweets Süßwaren, Snacks, Softdrinks Welt
World of Sweets in Henstedt-Ulzburg

World of Sweets Süßwaren, Snacks, Softdrinks aus aller Welt

Stellen Sie sich und das Unternehmen World of Sweets doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Markus Heide, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer der World of Sweets GmbH, die ich 2004 gegründet habe.

2003 startete ich meine Selbständigkeit mit lakritz-shop.de, inspiriert durch die vielen unterschiedlichen Lakritz-Sorten in der Apotheke meines Schwiegervaters. Ein Jahr später firmierte ich um – seitdem heißen wir worldofsweets.de. Heute sind wir der größte Online-Versender für Süßwaren und salzige Snacks in Deutschland. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Das war eigentlich immer mein Traum. Ich wollte etwas aufbauen, eigenverantwortlich handeln und unabhängig sein. Außerdem möchte ich Herr über meine Zeit sein und Spaß an den Dingen haben, die ich tue.

Welche Vision steckt hinter World of Sweets?

Ich wollte DEN Süßwaren-Shop im Internet bauen! Zu Beginn hatte ich den Traum, irgendwann Personen zu treffen, die sich über World of Sweets unterhalten. Das passiert mir inzwischen ständig – und es ist ein tolles Gefühl.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Am Anfange war es die größte Herausforderung, Banken zu überzeugen, das Warenlager zu finanzieren. Insbesondere zur Weihnachtssaison gibt es da einen hohen Liquiditätsbedarf. Da habe ich mir dann professionelle Hilfe in Form von Beratung geholt. Inzwischen ist das aber kein Thema mehr.

Wer ist die Zielgruppe von World of Sweets?

Wir sind so aufgestellt, dass wir eine sehr große Zielgruppe bedienen können. Vom Endverbraucher, über Firmenkunden und Wiederverkäufer bis zu Exportanfragen können wir so ziemlich jeden Kunden glücklich machen. Gerade in den letzten Monaten ist auch unser Geschäftskunden-Anteil noch einmal gestiegen, weil Unternehmen ihren Mitarbeitern Aufmerksamkeiten zu besonderen Anlässen ins Homeoffice oder nach Hause schicken. Und, unter anderem corona-bedingt, beauftragen uns viele Unternehmen auch mit dem direkten Geschenkversand für Kunden und Partner, wie jetzt beispielsweise wieder zu Weihnachten.

Wie wählen Sie die Produkte aus? Können sich Startups bewerben?

Die Kunden sollen bei World of Sweets alles finden, was es zum Thema Süßwaren, Snacks, Softdrinks etc. gibt. Darum haben wir zu Beginn bei allen großen Herstellern angefragt, ob sie ihre Produkte bei uns listen wollen. Damals haben sie uns teilweise belächelt …  Heute sieht das glücklicherweise ganz anders aus – die Hersteller stehen Schlange und wollen unbedingt gelistet werden. Über unsere Neuheiten-Box, die wir monatlich neu packen, gibt es für Start-ups die Möglichkeit, sich in kurzer Zeit einem breiten Kundenspektrum vorzustellen.

Welche Boxen haben Sie?

Die monatliche Neuheiten-Box ist mit einer 1.000-Auflage auch unsere stärkste Box. Daneben gibt es viele unterschiedliche Themen-Boxen, beispielsweise USA, England, Asien und andere Länder, Kino, Retro, zuckerfrei, vegan. Ganz neu dabei ist die World of Sweets Snackbox https://www.worldofsweets.de/World-of-Sweets-Snack-Box.323390.html 

Das ist eine Box mit Aufstellfunktion und einem Vorteils-Set aus Süßwaren und Snacks mit 92 Riegeln und Portionspackungen – für Büro oder privat, auf Events im kleinen oder im großen Rahmen. Ich habe den Eindruck, dass viele Unternehmen nur darauf gewartet haben – nach zwei Wochen haben wir schon 300 verschickt.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir haben profitiert und sind in der Krise noch einmal stark gewachsen; das zeigt sich auch an rund 50 Prozent mehr Bestellungen als im letzten Jahr; und das lief schon ziemlich gut.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben kurzfristig Mitarbeiter eingestellt, daraus wurden, aufgrund des permanent starken Wachstums, aber feste Stellen. Wir arbeiten mit unterschiedlichen Kohorten in verschiedenen Schichten. Und analog des bestehenden Hygiene-Konzepts, gibt es Hygiene-Pläne, Desinfektions-Stationen, Aufklärung und weitere Maßnahmen, die für unseren reibungslosen Arbeitsablauf notwendig sind.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Wir haben in den vergangenen Monaten sehr viele neue Kunden gewonnen – die möchten wir gern als Stammkunden an uns binden.

World of Sweets, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Surfen auf Hawaii -Spaße beiseite: Ich peile einen Umsatz von über 50 Millionen an – und 150 Mitarbeiter.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Tätigkeit und Branche wählen, die einem auch wirklich Spaß machen; Unbedingt auch auf das Bauchgefühl hören; Geld ist langfristig kein Motivationsfaktor

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Markus Heide für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Der Name des Unternehmens ist das A und O

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NASHO Bio Schokolade

NASHO Online-Shop für hochwertige Bio-Schokolade ohne Industriezucker aus aller Welt

Stellen Sie sich und das Startup NASHO doch kurz unseren Lesern vor!

Hi, ich bin Denise, studierte Nautikerin, passionierte Netzwerkerin, ein absoluter Schokoholic und Gründerin von NASHO aus Kiel. 

NASHO ist ein junger Online-Shop für hochwertige Bio-Schokolade ohne Industriezucker aus aller Welt. Hier muss man kein Chocolatiere sein, um gute Schokolade zu finden. Easy die neue Lieblingsschokolade auswählen, fix zuschicken lassen und ohne schlechtes Gewissen genießen. 

Ich studiere sorgfältig die Zutatenlisten, probiere die Schokolade und überprüfe jede Sorte und Marke hinsichtlich der NASHO-Kriterien – erst dann findet sie ihren Weg in den Shop. Dabei steht natürlich die Qualität und Herkunft der Zutaten im Fokus, ebenso achte ich sehr auf den fairen und/oder direkten Handel, um die Kakaobauern und ihre Arbeit in den Ursprungsländern wertzuschätzen und zu unterstützen.

Mit NASHO möchte ich meine Lieblinge aus aller Welt gebündelt und gut sortiert für bewusste Schokoladenliebhaber zugänglich machen. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Sehr oft stand ich frustriert und verzweifelt vor den Süßigkeiten-Regalen im Supermarkt. Auf der Suche nach Schokolade, die frei von Industriezucker und sonstigen künstlichen Zusätzen ist und dabei auch noch fabelhaft schmeckt. Wenn man gleichzeitig auch noch nach biologischen, nachhaltigen und fairen Produkten sucht, müssen viele Kilometer zwischen Regalen und Supermärkten zurücklegt werden. 

Es musste also ein Ort her, an dem weniger Zeit für die Suche verloren geht und somit mehr Zeit zum Genießen und Naschen für alle ist. 

Was war bei der Gründung von NASHO die größte Herausforderung?

Mit der Idee von NASHO und seit Beginn der Umsetzung bin ich regelmäßig mit unterschiedlichsten Herausforderungen konfrontiert. Die ganze E-Commerce-Welt war neu für mich. Die Auseinandersetzung mit all den Themen rundherum eine aufregende Challenge, bei der ich von Woche zu Woche neue Dinge gelernt habe. Alleine der gesamte Marketing-Bereich.

Aber die größte Herausforderung ist nach wie vor, mit dem vorhandenen Budget an Reichweite und Bekanntheit zu gewinnen. Wie sollen sonst all die bewussten Genießer und Schokoliebhaber von NASHO erfahren? 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Oh ja! Perfekt kann in diesem Zusammenhang schließlich alles Mögliche bedeuten. Ist die Idee vielleicht einfach noch nicht zu Ende gedacht? Oder ist der Zeitpunkt der Gründung gerade nicht perfekt, weil wir uns mitten in einer Pandemie befinden? Oder vielleicht auch, weil mir vielleicht gewisse technische, wirtschaftliche oder rechtliche Skills fehlen? 

Na und? Ich bin prinzipiell ein Freund von „einfach machen“ und mal gucken was passiert. Je nachdem, um welche Situation es sich handelt, stelle ich mir dann gerne die Frage: „Was ist das Schlimmste was passieren kann?“. Je nachdem, wie diese Antwort ausfällt, lege ich gerne einfach los. 

Zusätzlich wächst eine Idee von Woche zu Woche, gemeinsam mit den eigenen Fertigkeiten und Kenntnissen. 

Welche Vision steckt hinter NASHO?

Natürlich naschen ohne schlechtes Gewissen – immer und überall. All die tollen Schokoladen-Produkte, die es schon gibt, wollen gefunden und genossen werden. Und das ohne Reue in mehrfacher Hinsicht. Schokolade ist gut für die Seele, aber meist immer mit einem schlechten Gewissen verbunden. Nicht nur hinsichtlich ggf. vorhandener Sorgen in Bezug auf das eigene Körpergewicht. Hinzu kommt der nach wie vor erschreckend hohe Anteil an unfairem Handel mit den weltweiten Kakaobauern. 

Das muss und soll so nicht sein. Mit der Auswahl der Schokoladen auf NASHO wird der unbesorgte Schokoladengenuss unterstützt – lecker, biologisch, nachhaltig und fair. 

NASHO Bio Schokolade
Bildquelle Chocqlate

Wer ist die Zielgruppe von NASHO?

Alle Schokoladen-Liebhaber, die bisher im Supermarkt oder auch online vergeblich auf der Suche nach einer größeren Auswahl an leckerer, biologischer und nachhaltigerer Schokolade sind. 

Aber auch Schokoladen-Fans, die einfach neue Inspiration aus aller Welt suchen. Schokolade für den bewussten Genuss zu Hause, unterwegs oder auf der Arbeit. Bei NASHO findet jeder seine neue Lieblingsschokolade. 

Wie wählen Sie die Produkte aus?

Die Produkte im Shop werden nach eigenen Kriterien genau unter die Lupe genommen, bevor diese in das Sortiment aufgenommen werden. Vorneweg ist natürlich ein sensationeller Geschmack entscheidend – hier darf es keine Kompromisse geben! Ebenso hinsichtlich des natürlichen und biologischen Ursprungs der enthaltenen Zutaten. Die Schokoladen enthalten keinen Industriezucker, Emulgatoren oder sonstige künstliche Zusatzstoffe. 

Wie bereits zuvor schon kurz erwähnt, ist mir der faire Handel mit den Kakaobauern sehr wichtig. Viele Schokoladenkonsumenten wissen bis heute nicht, wie die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort aussehen. Bei NASHO gibt es großartige Hersteller, die ihren ganz eigenen transparenten und fairen Weg mit dieser Thematik gefunden haben und teilweise einen direkten Kontakt zu den Kakaobauern pflegen. Zusätzlich setzt ein Großteil der Lieferanten auf plastikfreie, kompostierbare Verpackungen, einen nachhaltigen Produktionsprozess und soziale Projekte. Es werden zunehmend mehr und das freut mich sehr und gibt einen zusätzlichen Ansporn neue Schokovariationen zu entdecken.

Alle Produkte werden einer genauen und sorgfältigen Prüfung unterzogen, bevor sie von meinen Kunden entdeckt werden können. Ich bin ständig auf der Suche nach neuen, tollen Schokoladen-Herstellern aus aller Welt! 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Andere Anbieter setzen andere Schwerpunkte, beispielsweise auf vegane Ernährung oder sie haben ein vielfältiges Snack-Portfolio, welches auch überwiegend Industriezucker enthält. Mit NASHO konzentriere ich mich voll und ganz auf natürliche Schokolade, die unterschiedlichste Ernährungs- und Lebensstile unterstützt. Natürlich, nachhaltig und lecker. 

Bisher gibt es keinen Online-Shop in Deutschland, der diesen Fokus verfolgt und das entsprechende Sortiment aufweist. 

NASHO, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Puh, gute Frage. Gemäß dem Prinzip „einfach machen“ habe ich bisher keinen ins Detail ausgefeilten Plan, der die nächsten fünf Jahre berücksichtigt. In dieser Zeit kann viel passieren, siehe beispielsweise die aktuelle Corona-Situation. 

Aber ich wünsche mir, dass nach und nach immer mehr Schoko-Liebhaber von NASHO erfahren und sich für einen bewussten Schokogenuss ohne schlechtes Gewissen in jederlei Hinsicht entscheiden.  

Ich habe noch so viele aufregende Ideen für NASHO und bin mir sicher, dass in fünf Jahren ein spannender Rückblick zu dieser Frage erfolgen wird. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

  • Über die eigene Idee mit so vielen Leuten wie möglich sprechen und unterschiedlichstes Feedback einholen, mit der die Idee weiterentwickelt werden kann. Je besser einen die Leute kennen und einschätzen können, umso ehrlicher wird das Feedback. Keine Angst vor Ideenklau haben. 
  • Der Name des Unternehmens ist das A und O. Gerne hält man sich damit zu Beginn viel zu lange auf. Prüft hier auch unbedingt, ob die entsprechende Wunsch-Webseite noch verfügbar ist und auch, ob der Name bereits rechtlich geschützt ist. Nichts ist ärgerlicher, als hinterher wieder von vorne anfangen zu müssen. 
  • Einfach machen und nicht auf den vermeintlich „idealen Zeitpunkt“ warten. Dabei ggf. die Frage stellen: „Was soll den schlimmstenfalls passieren?“. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Denise Hank für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Eine klare Zieldefinition

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Agrilution Plantcube: Dein smartes Vertical Farming System

Agrilution Plantcube: Dein smartes Vertical Farming System für Zuhause

Stellen Sie sich und das Startup Agrilution doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Max Lössl, CEO und Co-Gründer von Agrilution. Lösungen für die Umwelt und Gesellschaft zu finden, insbesondere im Hinblick auf gesunde Ernährung, haben mich seit Kindesalter beschäftigt und 2013 auch zur Gründung von Agrilution geführt.  

Agrilution bringt mit dem Plantcube das Konzept des Vertical Farming (Anbau von Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen in mehrere Lagen) bis in die eigenen vier Wände, das ist unser Alleinstellungsmerkmal.  Generell geht es im Vertical Farming darum, Nahrungsmittelproduktion bei immer knapper werdenden Agrarflächen neu zu denken und bei gleichzeitig steigender Bevölkerung Alternativen zu finden, Nahrungsmittel so nah wie möglich an den Ort des Konsums zu bringen. Um Bodenflächen zu sparen wird in mehreren Lagen übereinander angebaut, wobei alle Umgebungsparameter um die Pflanze herum optimiert werden: d.h. Anbau ohne Erde, ca. 60% weniger Dünger und 98% weniger Wasserverbrauch. 

Zurück zum Plantcube: in unserem geschlossenen Ökosystem wachsen Kräuter, Salate und Micro-Greens unter optimalen Wachstumsbedingungen mit kontrolliertem Licht, Klima sowie einer automatisierten hydrophonischen Bewässerung. So entstehen Pflanzen mit einer bis zu durchschnittlich 30% höheren Nährstoffdichte und gleichzeitig werden die Böden und die Umwelt geschont. Ganz ohne Transportwege, Kühlungsketten oder Plastikmüll. Die Greens können ganz einfach zuhause angepflanzt und genossen werden. Die Ernte landet unmittelbar auf dem Teller und behält somit, die für uns Menschen so wichtigen sekundären Pflanzenstoffe. Hier trifft Geschmack auf einen gesunden und natürlichen Immunsystem Booster. Der ganze Wachstumsprozess wird mit einer smarten Technologie gesteuert und kontrolliert. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich bin in China aufgewachsen, wo meine Mutter als Entwicklungshelferin gearbeitet hat. Dort habe ich den Kontrast zwischen technischem Komfort und tiefster Armut sowie Mangelernährung täglich hautnah erlebt. Diese Erfahrungen haben mich grundlegend geprägt. Während meiner Zeit bei Greenpeace in Neuseeland, habe ich das für mich wegweisende Buch von Dr. Dickson Despommier entdeckt und gelesen. Auf Empfehlung des Autors ging ich nach Den Bosch zum Studium in die Niederlande, wo definitiv der Grundstein für die spätere Gründung meines Unternehmens gelegt wurde. Ich wollte die Idee des Vertical Farming ganz zu Ende denken, um die Vorteile der Technologie voll auszuschöpfen, daraus entstand die Vision eine Mini-Vertical-Farm in jedes Zuhause zu bringen. 

Die Motivation ein eigenes Unternehmen zu gründen, war aus dem Drang zu handeln entstanden: Tatsächlich einen aktiven Beitrag zu leisten, Landwirtschaft neu zu denken für eine gesündere Ernährung und Umwelt, um unseren Planeten auch für zukünftige Generationen zu erhalten. 

Welche Vision steckt hinter Agrilution? 

Unsere Mission ist es, die persönliche Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen zu stärken durch eine optimale Nährstoffversorgung mit Pflanzen aus unserer Mini-Vertical-Farm, basierend auf Nachhaltigkeit und maximal möglichen Entlastung der Umwelt. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine der größten Herausforderungen war, ganz klar, das Produkt selbst und gleichzeitig eine neue Gerätekategorie zu entwickeln. Es war eine Sache, unser Ökosystem auszutüfteln, dieses dann jedoch bis zur Serienproduktion und Vermarktung zu bringen, hat uns immer wieder vor neue technische, aber auch finanzielle Herausforderungen gestellt. Wir durften echt viel lernen z.B. auch über Fundraising. Zu Beginn wurde das Unternehmen über Business Angels und Venture Capital finanziert, was sehr viel Energie gefordert hat, die im Aufbau des Unternehmens besser investiert gewesen wäre. Wir hatten großes Glück. Seit Ende 2019 gehören wir zur Miele-Gruppe, ein wertebasiertes Familienunternehmen, das unsere Vision teilt und unser Wachstum langfristig unterstützen will. 

Wer ist die Zielgruppe von Agrilution? 

Zunächst einmal ist es unser Wunsch und Ziel, mittel- und langfristig möglichst vielen Menschen Zugang zu frischem und gesundem Gemüse, Salaten und Kräutern zu ermöglichen. Insbesondere in urbanen Ballungszentren. Aktuell können wir unsere Zielgruppen wie folgt beschreiben.

Es gibt eine zunehmend wachsende Zahl an Menschen, die sich einem bewussten Lebensstil zuwenden, denen gesunde Ernährung, Achtsamkeit und unsere Umwelt wichtig sind. Hierzu gehören besonders Kleinfamilien, Vegetarier, Veganer, aber auch Flexitarier. Wir wissen, dass diese Zielgruppe es in hohem Maße schätzt, dass wir umweltschonend agieren, kein genmanipuliertes Saatgut verwenden und keine Pestizide zum Einsatz kommen. Außerdem kommt die hohe Nährstoffdichte unserer Greens sehr gut an. 

Unsere zweite Zielgruppe sind kulinarisch begeisterte Hobbyköche, die nach ausgefallenen Pflanzensorten von hoher Qualität suchen und mit uns saisonal völlig unabhängig sind.

Last but not least gehören zu unserem Kundenkreis die Tech Early Adopters. Das sind technologieaffine Kunden, die die neuesten Smart Home Geräte in ihrem Haushalt wollen und einen großen Wert auf Design und Funktionalität legen.

Wie funktioniert Agrilution? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unser Plantcube ist mehr als nur ein automatischer Blumentopf. Er bietet ein geschlossenes Ökosystem mit kontrolliertem Licht und Klima sowie einer automatisierten hydroponischen Bewässerung. Somit ist jeder Tag ein idealer Frühlingstag für die Pflanzen darin, völlig unabhängig von der Jahreszeit. Frei von Pestiziden und anderen Umwelteinflüssen wachsen sie außerdem zwei- bis dreimal schneller als im traditionellen Anbau. Ein zweilagiges Schubladensystem ermöglicht das Anpflanzen von jeweils 9 unterschiedlichen Greens auf jeder Ebene. Insgesamt fasst der Plantcube bei voller Auslastung 18 Seedbars mit den ganz individuellen Lieblingsgreens aus dem Sortiment: von Salaten über Kräuter bis hin zu Smoothies oder Tee. Die sogenannten Seedbars sind das 100% biologisch abbaubare Substrat, in dem sich das Saatgut befindet. 

Agrilution Plantcube: Dein smartes Vertical Farming System

Das System wird automatisch über die Agrilution Cloud gesteuert, wobei die benutzerfreundliche und selbsterklärende Agrilution App Einblick in den Wachstumsprozess, Hinweise zur Ernte oder zur notwendigen Wartung gibt – aber auch ganz einfach Bestellungen neuer Seedbars ermöglicht. Über den Cinema-Modus kann das Gerät außerdem für zwei Stunden auf ganz leise und dunkel gestellt werden.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Unser Unternehmen selbst hat sich nicht verändert da wir sowieso nur mit digitalen Tools arbeiten, die auch das remote Arbeiten aus dem Home-Office ermöglichen. Wir haben eher unsere Unternehmensprozesse etwas angepasst, um für möglichst hohe Sicherheit für die Mitarbeiter zu sorgen. Allerdings hat Corona deutlich gezeigt, dass insbesondere in Großstädten die Versorgung mit gesunden Lebensmitteln durch lokalen Anbau nicht abzudecken ist. Die Nachfrage nach unserem Plantcube ist merklich gestiegen.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen? 

Da wir als digitales und agiles Unternehmen aufgestellt sind, konnten wir in den meisten Bereichen normal weiterarbeiten. Das Arbeiten von zuhause war für uns nichts Neues – wir haben diese Option lediglich erweitert. Wenn notwendig, arbeiten manche Mitarbeiter auch weiterhin vor Ort. Dies betrifft insbesondere das Arbeiten im Labor, die Pflanzenforschung und die Seedbar-Produktion. Hier haben wir klare Hygiene-Regeln entwickelt, zum bestmöglichen Schutze aller.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance? 

Ich nehme Covid als ein Wachrüttler für die Gesellschaft wahr. Die aktuelle Situation hat sowohl das Thema Nachhaltigkeit als auch das Bewusstsein für gesunde Ernährung geweckt.

Agrilution, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unsere nächsten Schritte sind definitiv der Internationalisierung gewidmet. In den letzten Wochen sind Österreich und Schweiz sowie Benelux dazugekommen, weitere Länder werden folgen. In fünf Jahren möchten wir erreicht haben, dass die Markenbekanntheit von Agrilution soweit gereift ist, dass unser Firmenname automatisch mit gesunder Ernährung mittels Vertical-Farmings für Zuhause in Verbindung gebracht wird.   

Außerdem arbeiten wir an weiteren Gerätevarianten für erweiterte Zielgruppen und hoffen bis dahin auf erfolgreiche Marktresonanz. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Erstens: Eine klare Zieldefinition, d.h. zu wissen, wo ich hinwill, gepaart mit einer positiven Einstellung, einem bewusstem Mindset, sind aus meiner Sicht die wichtigsten Grundlagen für Erfolg. Mit dem richtigen Maß an Durchhaltevermögen öffnen sich auf dem Weg zum Ziel immer wieder neue Optionen.  

Zweitens:  Ich habe gelernt, dass die Zeit eine der wichtigsten Ressourcen für einen Gründer ist. Auch in aufregenden Situationen Geduld und Ruhe bewahren hat sich für mich bewährt.   

Drittens: Achtsamkeit gegenüber Mitarbeitern aber auch für sich selbst sind wichtige Faktoren für einen langfristig gesunden Arbeits- und Lebensstil. Dazu gehört eine gute Ernährung, ausgleichender Sport, Natur, aber auch genügend Schlaf und wer offen dafür ist, tägliche Meditation zur Fokussierung der Energie.  

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Wir bedanken uns bei Max Lössl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Challenged in regelmäßigen Abständen alles

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Freelance Junior Plattform für junge Freelancer*innen

Freelance Junior Plattform für junge Freelancer*innen

Stellen Sie sich und das Startup Freelance Junior doch kurz unseren Lesern vor!

Wir, Paul und ich (Matthias), haben mit Freelance Junior eine Plattform für junge Freelancer*innen aufgebaut. Auf der einen Seite helfen wir Freelance-Interessierten beim Start in die Selbstständigkeit. Dies machen wir durch unsere Freelance Academy, unser hauseigenes Magazin GREATJOB und Online-Seminare in Kooperation mit Hochschulen. Auf der anderen Seite bringen wir die aufstrebenden Freelancer*innen mit Unternehmen für spannende Projekte zusammen. Es wurden bis heute über 15.000 Bewerbungen von jungen Freelancer*innen über unsere Plattform übermittelt. So konnten schon über 3.000 Projekte erfolgreich umgesetzt werden.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ehrlich gesagt, war es bei mir nie der große Plan, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Klassisch habe ich hinter einem Bankschalter angefangen, wenngleich ich schon dort innerlich diesen Antrieb spürte, auf eigenen Beinen stehen und es anders als andere machen zu wollen. So führte mein Weg nach Berlin. Dort habe ich neben meinem Masterstudium, meine Liebe für Geschäftsmodelle entdeckt und tauschte mich mit vielen Gründern*innen aus. Übrigens: Genau ein solcher Austausch ist ein wichtiger Aspekt, um Fehler zu vermeiden und einen Wissensvorsprung zu erlangen. 

Freelance Junior bestand zu dieser Zeit bereits, wenngleich es eher einem Hobby als einem Startup glich. Doch auf einmal klopften große Firmen an uns unsere Tür und wir standen vor der großen Entscheidung. Einen Monat später hatte ich meinen Job gekündigt, bin nach Hamburg gezogen und legte eine Matratze in Pauls Arbeitszimmer. Seitdem arbeiten wir jeden Tag gemeinsam an Freelance Junior. 

Aber um noch einmal auf die Ursprungsfrage zurückzukommen: Ich habe mich dazu entschieden, ein eigenes Unternehmen zu gründen, weil es sich bei Freelance Junior ganz klar um eine Sache handelt, die ich als Student selbst gerne genutzt hätte. Außerdem – auch wenn’s trivial klingt – liebe ich Herausforderungen.   

Welche Vision steckt hinter Freelance Junior?

Paul hat sein Studium mit allen erdenklichen Jobs finanziert – schon früh und immer mal wieder auf eigene Rechnung. Doch erst nach einiger Zeit, kam er mehr oder weniger durch Zufall an seinen ersten gut bezahlten Freelancer-Job, der dazu zu seinem Studium passte. Bei seinen Anfängen als Freelancer (ich etwas später) musste er sich natürlich auch viel mit bürokratischen Themen auseinandersetzen. Wir wunderten uns, dass schon viele Freelancer-Plattformen am Markt waren, sich aber keine explizit mit dem Start in die Selbstständigkeit beschäftigte. So war die Idee von Freelance Junior geboren.

Wenn man in Deutschland an Freelancing denkt, dann assoziiert man größtenteils Projekte im seniorigen Bereich. Unsere Vision ist es, dass wir die Option Freelancing schon am Anfang der beruflichen Karriere etablieren. Dies ist nicht nur unser Wunsch, sondern auch der der Generationen Y und Z wie zahlreiche Studien belegen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Das Geschäftsmodell eines Marketplace bringt immer das bekannte Henne-Ei-Problem mit. Unsere Marketing- und Sales-Aktivitäten müssen sich also stets ausgewogen an zwei Akteursgruppen richten: Ohne aufstrebende Freelancer*innen keine erfolgreich umgesetzten Projekte. Ohne spannende Projekte keime erfolgreichen Freelancer*innen.

Dazu kommt, dass wir grundsätzlich (zum Glück immer weniger) Aufklärungsarbeit leisten müssen. So mussten wir zum Beispiel das Wording studentische Freelancer*innen erst kreieren. So stark haben sich die Bilder von Praktikant*innen, Minijobber*innen und Werkstudent*innen eingeprägt, wenn es um Studentenjobs geht.

Hierzu möchten wir eine Alternative bieten und so Unternehmen die Möglichkeit geben, auf eine andere Art und Weise, mit Talenten zu kooperieren. Schließlich ist projektbasiertes Arbeiten ein wichtiger Teil von New Work. 

Wer ist die Zielgruppe von Freelance Junior?

Freelance Junior von jungen Freelancer*innen für junge Freelancer*innen entwickelt. Somit sprechen wir auf der einen Seite gleichermaßen Studierende, Abiturient*innen, Azubis, Alumni – kurz: all die, die während oder unmittelbar nach ihrer (akademischen) Ausbildung, frei arbeiten möchten – an. 

Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen: Von Solopreneur*innen über Startups bis hin zu DAX- oder auch internationalen Konzernen war bei den über 3.000 erfolgreich vermittelten Projekten schon alles mit dabei.

Wie funktioniert Freelance Junior? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Jede*r (angehende*r) Freelancer*in kann sich bei uns ganz einfach ein Profil erstellen und sich damit auf passende Aufträge bewerben. Bei unserem Onboading fragen wir ab, inwieweit sich der*diejenige schon mit dem Thema Selbstständigkeit auskennt, um im Nachgang auf dem Dashboard passende Hilfestellungen geben zu können. Bei den Bewerbungen legen wir weniger wert auf den klassischen Lebenslauf, sondern auf die erlernten fachlichen und Soft-Skills. Spätestens bei erster Beauftragung muss selbstverständlich belegt werden, dass sich der*diejenige auch korrekt gemeldet hat.

Das Einstellen von Gesuchen ist für Auftraggeber*innen denkbar einfach gehalten: Titel und Beschreibung. Wer nicht genau weiß, was er*sie eigentlich sucht, kann sich außerdem unverbindlich von uns beraten lassen. Schon nach wenigen Stunden können sich die Bewerbungen angeschaut werden und die passenden Kandidaten*innen direkt kontaktiert werden. Für Großkunden bieten wir außerdem einen Service, wo wir uns um die Zusammenstellung ganzer Teams und die Realisierung der Projekte kümmern.

Natürlich sind viele Prozesse auf unserer Plattform automatisiert, dennoch telefonieren wir mit allen Freelancer*innen, wenn sie sich das erste Mal bewerben, und allen Auftraggeber*innen, wenn sie das erste Mal mit uns zusammenarbeiten möchten – mit diesem Vorgehen stellen wir nicht nur eine hohe Qualität sicher, sondern erzielen auch eine hohe Matching-Rate. Schließlich können wir so gezielter auf die Wünsche und Fähigkeiten beider Akteursgruppen eingehen. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Erstmal ging’s ein paar Monate ins Home Office – mittlerweile sind wir teilweise wieder unter Berücksichtigung der Maßnahmen im Büro, weil uns der persönliche Austausch doch gefehlt hat. Glücklicherweise war/ist die Umstellung für unser Team nicht sonderlich schwierig, da wir Remote-Arbeit gewohnt sind (wir haben einige Personen im Team, die unser Hamburger Office auch vor Corona noch nie betreten haben). 

Viele Student*innen haben seit der Krise das Problem, dass ihre Nebeneinkünfte durch viele klassischen Studentenjobs wie das Arbeiten in der Gastronomie oder bei Events weggebrochen sind. Da die Jobs bei Freelance Junior in der Regel (schon vor Corona) von zu Hause aus erledigt werden können, wurde unser Angebot plötzlich für eine deutlich breite Masse an Studierenden interessant. Folgerichtig ist die Anzahl an Registrierungen in den letzten Monaten stark gestiegen. 

Auf Seite der Auftraggeber*innen konnten wir am Anfang von Corona eine Schockstarre feststellen, die sich im Mai wieder erholt hat. Mittlerweile sind es sogar spürbar mehr Anfragen als zu Beginn des Jahres, was wir uns damit erklären, dass sich fast alle Unternehmen mit Remote-Arbeit angefreundet haben.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Am Anfang von Corona haben wir die freien Kapazitäten, die durch weniger Anfragen entstanden sind, für die Verbesserung unserer Workflows und Verfeinerung unseres Geschäftsmodell genutzt. 

Durch die vielen neuen Registrierungen und den damit verbundenen freien Ressourcen seitens der Freelancer*innen sind wir unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ losgezogen, um neue Auftraggeber*innen zu gewinnen. Zum Beispiel haben wir einer Stiftung dabei geholfen, ein sonst größtenteils analog stattfindendes Festival mit neuer Website und App ins Netz zu verlegen. Darüber hinaus sind Begriffe wie Shopware, Magento und Shopify meine ständigen Begleiter in diesem Jahr.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Das Arbeiten im Home-Office ist seit diesem Jahr kein Privileg mehr, dass nur einigen wenigen gestattet ist. Meiner Meinung nach wird es zukünftig ein fester Bestandteil unserer neuen Arbeitswelt werden. Unsere Projekte hatten auch schon vor der Krise einen hohen Remote-Anteil. Durch Corona ist die Akzeptanz von Arbeiten aus dem Home-Office gestiegen. Dies führt dazu, dass Unternehmen, die sich schnell an die neuen Gegebenheiten anpassen, einen leichteren Zugang zu Talenten haben. 

Krisen führen dazu, dass Geschäftsmodelle und Kulturen innerhalb eines Unternehmens auf den Prüfstand gestellt werden. Ich sehe darin immer eine Chance, Veränderungen anzustoßen. Denn spätestens jetzt funktioniert in vielen Bereichen ein einfaches Weitermachen nicht mehr. 

Freelance Junior, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren kennt jeder Freelance Junior, denn wir haben mittlerweile einen großen Anteil junger Talente der neuen Generation mit Unternehmen für Projekte zusammengebracht. Unsere Community spielt so eine große Rolle, wenn es um die neue Arbeitswelt in Deutschland geht. Freies Arbeiten ist für Studierende mittlerweile das normalste der Welt, denn junge Talente definieren sich nicht mehr über ihre Arbeitgeber*innen, sondern ihre Skills. Unternehmen wissen das und handeln entsprechend.

Persönlich würde ich in den nächsten Jahren gerne weiterhin mit vielen spannenden Persönlichkeiten / Unternehmen bei einem Kaffee oder einem Bier im Stadion über New Work philosophieren. Danach geht es zurück an den Laptop und es wird mit Paul weiter an Freelance Junior gearbeitet – also alles so wie früher.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  • Versucht nicht durch andere Einnahmequellen, den Proof of Concept eurer Idee hinauszuzögern oder gar zu umgehen.
  • Tauscht euch vor jeder Herausforderung mit jemanden aus, der schon einmal in der gleichen Situation war.
  • Challenged in regelmäßigen Abständen alles: Vom Geschäftsmodell bis hin zur einfachsten Task.

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Wir bedanken uns bei Matthias und Paul für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Skalierbarkeit versus Customizing

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Aaron – Smarter Telefonassistent für Arztpraxen und Kliniken

Aaron – Smarter Telefonassistent für Arztpraxen und Kliniken

Stellen Sie sich und das Startup Aaron doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Tobias Wagenführer. Ich bin Mitgründer und CEO der Aaron GmbH. Die Aaron GmbH wurde von mir und Richard von Schaewen und Iwan Lappo-Danilewski 2015 in Berlin gegründet. Seit 2016 bietet Aaron eine Enterprise Plattform an, die eine Sprachsteuerung von Geschäftsprozessen ermöglicht. Januar 2018 wurde von uns „Aaron – Smarter Telefonassistent“ für Arztpraxen und Kliniken auf den Markt gebracht und im Herbst 2018 waren wir mit dem Produkt gleich Sieger bei der „KBV – Zukunftspraxis“. Über 1.000 Ärzte in Deutschland verwenden schon den smarten Telefonassistenten.

2020 haben wir den Coronavirus-Hotline-Assistenten (CovBot) entwickelt, der die deutschen Gesundheitsämter in Zeiten von Corona entlasten kann. Die Anliegen von Anrufern werden ohne Wartezeit klassifiziert und dann die richtige Information oder der passende Gesprächspartner vermittelt. Jede Anwendung wird mit unserer KI-Sprachsteuerungstechnologie betrieben.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Richward von Schaewen und ich kennen uns aus unserer Studienzeit in Mannheim. Wir haben zusammen eine Band gegründet und gemerkt, dass wir beide auch Interesse an Geschäftsideen und -gründungen haben. Damals haben wir beschlossen: Eines Tages gründen wir zusammen. Jeder von uns ging bis 2014 beruflich seinen eigenen Weg – ich war in der Managementberatung und Richard bei unterschiedlichen Start-up-Unternehmen. 2014 beschlossen wir endlich loszulegen und holten Iwan Lappo-Danielewski als technisch versierten Mitgründer hinzu.

Welche Vision steckt hinter der Aaron GmbH?

Aaron will allen Arztpraxen eine professionelle Service-Abteilung bereitstellen. Wir möchten mithilfe von künstlicher Intelligenz jeder Arztpraxis – von klein bis groß – ermöglichen, ihren Patienten 24/7-Erreichbarkeit ohne Wartezeit anzubieten. Alle damit verbundenen administrativen Tätigkeiten wollen wir automatisieren und professionalisieren, so dass die medizinischen Fachangestellten sich auf die medizinischen Anliegen der Patienten fokussieren können.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Aaron finanziert sich durch Kunden, Privatinvestoren und hat auch öffentliche Fördermittel erhalten. Wir haben mehrere Großkunden und über 1.000 Ärzte als Kunden. Die öffentlichen Fördergelder haben uns geholfen riskantere oder forschungsnahe Themen voranzutreiben. Die Investoren sind vor allem am Anfang wichtig, wenn es um die Entwicklung des Produktes geht und bei Wachstumssprüngen des Unternehmens.

Gelernt haben wir in den 5 Jahren viel… die größten Learnings waren im Bereich Produktentwicklung und Finanzierung. In den ersten 1-2 Jahren ging es bei uns in der Produktentwicklung oft in die falsche Richtung. Deswegen: Bei der Produktentwicklung müssen die Kunden immer mit einbezogen werden. Insbesondere bei einem Produkt, das es so noch nicht auf dem Markt gibt. Nur durch die Einbeziehung von Kunden in die Entwicklung ist es möglich zu validieren und zu erkennen, ob man wirklich ein wichtiges Problem löst.

Als wir das Geschäftsmodell nach einem Jahr umstellten, war es sehr schwierig eine Anschlussfinanzierung zu erhalten. Wir verstanden schnell, dass es in guten Zeiten des Unternehmens leicht ist Finanzierung zu erhalten – in schlechten Zeiten nicht.

Wer ist die Zielgruppe von Aaron?

Wir haben uns mit unserer Technologie auf den Gesundheitsmarkt fokussiert: Arztpraxen aller Größen, Kliniken und Gesundheitsämter. Also an der Schnittstelle von (potentiellen) Patienten und Versorgern. Wir haben ein profundes Knowhow, was die Anliegen und Bedürfnisse von Patienten sind und verstehen die Strukturen der Gesundheitsversorger wie Ärzte oder Gesundheitsämter.

Wie funktionieren „Aaron – Smarter Telefonassistent“ und der „Coronavirus-Hotline-Assistent“ (CovBot)? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

„Aaron – Smarter Telefonassistent“ ermöglicht Arztpraxen und Kliniken die Annahme von Anrufen, wenn die Mitarbeiter nicht erreichbar sind. Dies kann während der normalen Öffnungszeiten der Praxis der Fall sein, wenn die medizinischen Fachangestellten mit anderen Aufgaben betreut sind oder außerhalb der gängigen Praxiszeiten, wenn Patienten am Abend oder am Wochenende ein Anliegen haben. Der Sprachassistent basiert auf künstlicher Intelligenz und führt Patienten in einem freien Dialog durch das Telefonat, bis alle Details des Anliegens erfasst sind. Es können Anliegen wie zum Beispiel Terminvereinbarungen, Rezeptwünsche oder das richtige Verhalten bei Verdacht auf Covid-19 abgefragt werden.

Die Anliegen können dann durch die medizinischen Fachangestellten bearbeitet werden, wenn sie wieder verfügbar sind. Auch beim CovBot, den wir für die Gesundheitsämter entwickelt haben, wird das Anliegen ohne Wartezeit abgefragt und dann die passenden Informationen genannt. Die Anrufer werden anschließend an einen passenden Gesprächspartner weitergeleitet, wenn die Informationen nicht zur Klärung des Anliegens ausreichen. Sowohl der smarte Telefonassistent als auch der CovBot wurden zusammen mit medizinischem Fachpersonal und Partnern wie der Charité entwickelt.

Damit haben wir sichergestellt, dass die Produkte bei kleinen wie großen Einrichtungen funktionieren, leicht zu implementieren sind und mit geringsten Aufwand für jeden Fachbereich maßgeschneidert werden können.

Aaron, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir arbeiten kontinuierlich daran zum künstlichen Intelligenz basierten Back office für den Gesundheitsmarkt zu werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1.) Verliebt euch nicht in die Lösung – verliebt euch in das Problem.

2.) Skalierbarkeit versus Customizing – achtet darauf, dass jeder weitere Kunde günstiger in der Umsetzung ist.

3.) Manchmal ist Personalbindung ein größeres Problem als die Finanzierung – nehmt keine Projekte oder Themen an, die vom eigentlichen Ziel zu sehr abhalten.

Bildquelle: vivianewild.com

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Tobias Wagenführer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Glaub an dich und mach weiter!

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Vulvani Menstruation weibliche Gesundheit

Vulvani ist eine digitale Bildungsplattform rund um Menstruation, Sexualität und weibliche Gesundheit

Stellen Sie sich und das Startup Vulvani doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Britta und Co-Founderin von Vulvani . Vulvani ist eine digitale Bildungsplattform rund um Menstruation, Sexualität und weibliche Gesundheit. Wir sprechen über Inhalte, über die andere lieber schweigen. Aus unangenehmen Themen entwickeln wir ein digitales Bildungsprodukt, das in der Benutzung Spaß macht (educate + entertain = edutain). Mithilfe von interaktiven Online-Kursen und unserem Blog werden Wissenslücken über den weiblichen Körper geschlossen. Dies enttabuisiert Themen und ermöglicht eine positive Aufklärung der Gesellschaft.

Mit der Vulvani Gallery (https://vulvani.com/en/vulvani-gallery-free-stock-photos-menstruation) haben wir die weltweit erste kostenlose Stockfoto-Galerie exklusiv für Menstruation gelauncht – mit echtem Menstruationsblut. Denn wir wollen keine Fotos mehr, die Vorurteile der Menstruation reproduzieren (à la blauer Flüssigkeit als Periodenblut in der Werbung).

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Selbst als aufgeklärte cis-Frau habe ich mich erst in den letzten Jahren bewusster mit meiner eigenen Menstruation auseinandergesetzt. Auslöser waren hierfür längere Auslandsaufenthalte in Zentralamerika, wo der Zugang zu Menstruationsprodukten nicht immer gewährleistet war. Als ich in dieser Zeit zum ersten Mal von Free Bleeding erfahren habe, war es, als ob ein Lauffeuer in mir entfacht wurde. Ich habe unendlich viel über Menstruation recherchiert und begonnen offener mit Menschen in meinem Umfeld über das Thema zu sprechen.

Diese Gespräche und die daraus resultierende Erkenntnis über die Unkenntnis über den weiblichen Körper in einer vermeintlich offenen Gesellschaft haben in mir das Bedürfnis geweckt, etwas zu verändern und aufzuklären. Denn ich finde es wichtig, dass spezifische Themen wie Menstruation eine laute Stimme bekommen und Geschlechterfragen dadurch in den Vordergrund öffentlicher Diskurse rücken. Denn Wissen ist Macht. Mit Vulvani möchten wir Vorurteile durch Aufklärung abbauen, den gesellschaftlichen Austausch über tabuisierte Themen langfristig fördern und somit unseren Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten.

Was war bei der Gründung von Vulvani die größte Herausforderung?

60% der Mädchen haben eine negative Einstellung gegenüber der eigenen Periode und 80% der Frauen sprechen mit ihrem Partner nicht über Menstruation (Quellen: https://erdbeerwoche.com/wp-content/uploads/2019/10/1-Umfrage-zu-Menstruation-erdbeerwoche.pdf, https://www.sca.com/en/about-us/Investors/financial-archive/annual–and-sustainability-reports/). In einer Welt, in der Menstruation, Sexualität und der weibliche Körper als öffentliche Tabus behandelt werden, fehlt es an Bildung und Akzeptanz. Genau hier liegt auch die größte Herausforderung bei der Gründung von Vulvani.  Aufgrund der Tabuisierung des Themas ist es nicht leicht, Finanzierungen in Form von Förderprogrammen oder Investor:innen zu erzielen. Denn damit jemand investiert oder uns fördert, muss das Problem verstanden werden und nicht alle, nehmen sich der Wichtigkeit des Periodentabu an. Was Vulvani betrifft, haben wir also zu viele Ideen und zu wenig Geld.

Eins der größten Herausforderungen für mich persönlich besteht darin, zu akzeptieren, dass ich nur eine begrenzte Anzahl von Aufgaben in einem bestimmten Zeitraum schaffen kann. Und dass Dinge immer länger brauchen, als ursprünglich gedacht. Denn gerade in der Anfangsphase ist alles neu und Strukturen und Vorgehensweisen müssen erst aufgebaut werden.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ja, auf jeden Fall. Aus meiner Sicht sollte man das sogar! Denn wer darauf wartet, dass etwas perfekt ist, wird vergeblich warten und wahrscheinlich nie starten. Oder nicht merken, dass sich die Umwelt oder der Bedarf in der Zeit, in der alles vermeintlich perfektioniert wird, sich bereits geändert hat, so dass das Produkt oder die Idee in der Form im Markt überhaupt nicht mehr bestehen kann. Nichts ist perfekt. Ideen leben davon, dass sie stetig verbessert und weiterentwickelt werden – und das geht nur mit ehrlichem Feedback und Vertrauen in den Prozess. Perfektion ist aus meiner Sicht Vision und Illusion zugleich. Sie eignet sich hervorragend als Struktur, um dem hypothetischen Ziel näher zu kommen, wird jedoch nie erreicht. Es ist wichtig zu lernen, damit klar zu kommen und die Kunst ist es, zum richtigen Zeitpunkt den Ausstieg zu finden.

Welche Vision steckt hinter Vulvani?

Vulvani möchte eine Welt schaffen, in der ein offener und entkrampfter Umgang mit Menstruation und dem weiblichen Körper in der Gesellschaft möglich ist und alle Menschen selbstbestimmt über ihren eigenen Körper bestimmen können. Dies erreichen wir durch Aufklärung und Schärfung des Bewusstseins für die Herausforderungen, mit denen Menschen aufgrund der Menstruation konfrontiert sind. Wir möchten Denkanstöße geben, statt universelle Lösungen vorzugeben. Das Ziel ist die Enttabuisierung sowie Normalisierung der Menstruation und damit verbundene Themen in der Gesellschaft.

Wer ist die Zielgruppe von Vulvani?

Vulvani erreicht als relevante Zielgruppe potentiell 51% der Weltbevölkerung, welche sich als weiblich geborene Person mit Menstruation im Laufe des Lebens auseinandersetzt. Wir fokussieren uns zunächst auf Generation Y. Sie pflegen einen Lebensstil, der von Gesundheitsbewusstsein sowie Nachhaltigkeit geprägt ist. Sie setzen sich bewusst mit dem eigenen Körper auseinander und haben Lust, online zu lernen. Ihnen wird durch gezielte Wissensvermittlung zum eigenen Körper selbstbestimmtes Entscheiden ermöglicht. So steigert Zyklusbewusstsein zum Beispiel das emotionale Wohlbefinden, ermöglicht hormonfreie Verhütung und hilft bei der Früherkennung von reproduktiven Gesundheitsproblemen. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Traditionelle Aufklärung erfolgt bisher analog. Die Vulvani Academy ist eine digitale Bildungsplattform rund um den weiblichen Körper, die den Zeitgeist der heutigen vernetzten Gesellschaft trifft. Wir schaffen einen sicheren und anonymen Online-Raum für eine selbstbestimmte Bildung, eigenständiges Lernen und unaussprechbare Fragen. Mittels unterschiedlicher gamifizierter Online-Kurse und dem kostenlosen Blog entsteht ein deutlich höheres Interesse an vermeintlich unangenehmen Themen, die sonst oft nicht ausreichend adressiert werden können. 

Unsere Marktpositionierung erfolgt über den Edutaining-Ansatz und der Kursvielfalt. Unsere Mitbewerber:innen beschäftigen sich jeweils nur mit einem Teilbereich unserer Idee. Hier gibt es kleine digitale Kursangebote, durchgeführt von Einzelpersonen in kleinen Gruppen bei hohen Preisen. Diese Angebote sind weder auf Skalierbarkeit noch Internationalisierung ausgelegt. 

Vulvani, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Im nächsten Jahr launchen wir die ersten Online-Kurse der Vulvani Academy. In den nächsten Jahren machen wir das Wissen rund um Menstruation für verschiedene Zielgruppen zugänglich. In 5 Jahren ist die Vulvani Academy zu einem globalen Kompetenzzentrum rund um den weiblichen Körper geworden. Der Fokus liegt auf persönlicher und gesellschaftlicher Aufklärung sowie Female Empowerment. Unser Ziel ist die Normalisierung tabuisierter Themen durch unterhaltsame Bildung, um Menschen zu stärken und inklusive Gesellschaften zu schaffen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

  1. Wenn du eine Idee oder eine Leidenschaft hast, fang einfach an – mit dem, was du hast und wo auch immer du gerade bist – auch wenn du nicht weißt, wohin die Reise gehen wird! Starte mit einem Herzensprojekt, wenn sich das für dich besser anfühlt. Aber fang an und bleib flexibel, um deine Ziele und Pläne mit der Zeit anzupassen. Und sag dir immer wieder selber: Du schaffst das, Babe! 
  2. Es werden immer mehr Aufgaben, Ideen und Dinge auf deiner To-Do-Liste stehen, als eine einzelne Person oder ein kleines Gründungsteam schaffen kann. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu lernen, deinen Fokus zu setzen und deine Arbeit zu priorisieren. Überlege dir in welche Aufgaben es sich am ehesten lohnt, deine kostbare Zeit zu investieren, weil diese am meisten Mehrwert generieren. Zu Beginn ist es oft schwierig sich nicht zu sehr in wenig wertschöpfenden Dingen zu verlieren. Finde eine Struktur oder einen Zeitplan, der für dich geeignet ist. Es ist auch vollkommen okay, wenn Dinge nicht (gleich) erledigt werden. 
  3. Glaub an dich und mach weiter! Gerade am Anfang ist alles, was wirklich zählt, dass du weitermachst und für dich selbst einsteht. Fortschritt ist der Schlüssel zum Erfolg. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Britta Wiebe für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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Authentische Pasta neu gedacht: Von der Familienvision zur Food-Innovation

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Alla Mamma wird am 22. September 2025 um 20:15 in der Höhle der Löwen pitchen. Das Startup zeigt, wie aus einer Familienvision ein innovatives Food-Startup geworden ist.