Roundgrip entwickelt innovative Metallbereifungen, die den Boden schonen, die Wasseraufnahme verbessern und Mikroplastik vermeiden
Könnten Sie uns eine kurze Vorstellung von Roundgrip geben und erzählen, wie die Idee für das Unternehmen entstanden ist?
Wir sind Stefan und Sabine Edtbauer, leidenschaftliche Bio-Landwirte mit einer Ausrichtung auf Rinder- und Pferdewirtschaft. Unser Bauernhof wird im Nebenerwerb bewirtschaftet, und Stefan hat über 25 Jahre nebenberuflich als Konstrukteur in der Automobilbranche gearbeitet.
Unser Hof liegt im Nationalpark Kalkalpen, einer Region, in der das Grünland leider nur über eine geringe Humusschicht verfügt. Dadurch sind wir besonders anfällig für Regenausfälle. Zudem waren wir zunehmend besorgt über die negativen Auswirkungen von landwirtschaftlichen Maschinen mit herkömmlicher Bereifung, die durch Bodenverdichtung Schäden verursachen.
Deshalb haben wir uns entschlossen, eine innovative Lösung im Bereich der Bereifung zu entwickeln, um den Boden zu schonen und die landwirtschaftliche Nachhaltigkeit zu fördern.
Welche persönliche Motivation hat Sie dazu inspiriert, Roundgrip zu gründen, und wie haben Ihre Hintergründe das Unternehmen geprägt?
Unsere Motivation liegt in der Liebe zur nachhaltigen Landwirtschaft – unser Erbhof besteht seit dem Jahr 1200 – und der tiefen Verbundenheit zur Natur. Unser Ziel ist es, mit Verantwortung unseren Boden zu bewirtschaften und ihn so für zukünftige Generationen zu erhalten. Ein weiterer prägender Faktor war die langjährige Erfahrung in der Automobilbranche, in der ich wertvolles technisches Wissen und Fachkenntnisse erlangt habe.
Wir streben an, eine neue Bereifungsgeneration zu schaffen, die die Natur schont. Unsere Innovation soll nicht nur verhindern, dass der Boden durch Verdichtung geschädigt wird, sondern gleichzeitig die Grasnarbe belüften, um die Wasseraufnahme zu verbessern. Dies fördert den Pflanzenwuchs, unterstützt die CO2-Bindung und stärkt die Grasnarbe, wodurch die Bodenerosion verringert wird.
Ein weiteres wichtiges Anliegen war es, ausschließlich Metallbereifungen zu entwickeln, da diese keinen schädlichen Gummiabrieb erzeugen. Gummiabrieb von herkömmlichen Reifen ist derzeit für über 90 % des umwelt- und gesundheitsschädlichen Mikroplastiks verantwortlich.
Was ist die Vision von Roundgrip, und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen?
„Unsere Vision ist es, Roundgrip für eine Vielzahl von Maschinen und Geräten zu entwickeln und diesen weltweit zu vertreiben. Damit möchten wir im Bereifungssektor einen maximalen Beitrag zum Umweltschutz leisten und die Reduzierung von Mikroplastik vorantreiben.“
Wer gehört zu Ihrer Hauptzielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte oder Dienstleistungen deren Erwartungen optimal erfüllen?
„Unsere Hauptzielgruppe umfasst Maschinen und Geräte im Agrarsektor, insbesondere für den Einsatz auf Feldern und im Grünland. Mit unserem einzigartigen Verkaufsversprechen (USP) der Bodenbelüftung der Grasnarbe verbessern wir die Wasseraufnahmefähigkeit, fördern das Wachstum, reduzieren Bodenerosion und steigern die CO2-Bindung der Pflanzen. Diese Vorteile verschaffen uns ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt.
Weitere zukünftige Märkte sehen wir in der Ausstattung von Fahrzeugen und Maschinen für Golfplätze, Fußballfelder und Freizeitrasen. Zudem erkennen wir großes Potenzial in der Bau- und Energiebranche, in der wir durch Metallbereifungen auch in Extremsituationen einen wertvollen Beitrag zur Arbeitssicherheit leisten können.“
Welche besonderen Herausforderungen begegnen Ihnen in Ihrem Marktsegment, und wie meistert Roundgrip diese?
„Eine der größten Herausforderungen auf dem Markt sind zweifellos Produktnachahmungen. Diese haben wir durch ein Patent erfolgreich abgesichert.“
In einem immer wettbewerbsintensiveren Umfeld – was macht Roundgrip einzigartig und hebt es von der Konkurrenz ab?
„Roundgrip ist das weltweit einzige Bereifungssystem, das die Umwelt nicht schädigt und gleichzeitig in der Anwendung Vorteile gegenüber herkömmlichen Bereifungssystemen bietet. Dieses Alleinstellungsmerkmal wird durch eine eingetragene Marke und ein passendes Patent abgerundet.“
Gibt es bestimmte Trends oder Entwicklungen, auf die Sie sich in den nächsten Jahren besonders fokussieren wollen?
„Der aktuelle Trend hin zur Vermeidung von Mikroplastik und dem Schutz der Natur vor Bodenerosion wird in Zukunft sicherlich weiter zunehmen. Daher wird Roundgrip bei diesen Themen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung spielen.“
Wie sieht die langfristige Wachstumsstrategie von Roundgrip aus, und welche neuen Projekte oder Produkte können wir in der Zukunft erwarten?
„Wir möchten Roundgrip so vielseitig wie möglich einsetzen. Daher sind wir ständig auf der Suche nach Unternehmen, die Roundgrip in ihren Maschinen verwenden. Unser Fokus liegt auf der Entwicklung neuer Roundgrip-Varianten. Unsere Vision ist es, Roundgrip in möglichst vielen Bereichen des Marktes verfügbar zu machen.“
Was war bisher der größte Meilenstein in der Geschichte Ihres Unternehmens, und was hat er Ihnen über Ihre Branche gelehrt?
„Unser erster großer Meilenstein war der Produktverkauf ab dem ersten Tag nach der Gründung. Mit diesem Umsatz konnten wir unser Business bis heute erfolgreich aufbauen. Aktuell haben wir einen weiteren bedeutenden Meilenstein mit der Erteilung unseres Patents erreicht. Dieses schützt uns vor Nachahmung und verschafft uns ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal in der Produktwelt. Wir haben gelernt, dass bei einem neuen Produkt der Kunde das wichtigste Element des Wachstums ist. Denn durch begeisterte Kunden und ihre Mund-zu-Mund-Propaganda kommen weitere Kunden ganz von selbst.“
Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die mit der Idee eines Startups spielen?
- Ein Startup kann nur dann erfolgreich gegründet werden, wenn man für das Produkt brennt. Nur so kann man authentisch auftreten und dem Kunden den Mehrwert glaubhaft vermitteln.
- Glaubt an euch, auch wenn es holprig wird, und pflegt trotz Stress euer Netzwerk sowie die Freundschaften zu denen, die an euch glauben. Sie sind der Rückhalt und die Ratgeber, wenn ihr Unterstützung braucht.“
- Startet nicht blauäugig in das Business. Ein 3- bis 5-Jahresplan ist ein Muss, der jedoch im laufenden Geschäft angepasst werden kann, um auf Marktänderungen reagieren zu können. Zudem sollte das Business auf mehrere Säulen aufgebaut sein, um resistenter gegen Marktschwankungen zu werden.
Wie gehen Sie bei Roundgrip mit Rückschlägen oder unerwarteten Problemen um, und was haben Sie daraus gelernt?
Wichtig ist das Ziel, das man sich setzt. Rückschläge gehören zum Business. Zusammengefasst ist der Weg, ein Startup zu gründen, wie eine Wanderung auf einen Berg: Auch wenn die Route scheinbar vorgegeben ist, kann man bei unerwarteten Hindernissen den Weg anpassen oder Probleme umgehen – nur so erreicht man schließlich das Ziel.
Was begeistert Sie persönlich an Ihrer Arbeit bei Roundgrip, und was möchten Sie mit Ihrem Unternehmen langfristig bewegen?
Die Begeisterung rührt sicherlich von der Möglichkeit, unsere Zukunft mitzugestalten und das Produktpotenzial von Roundgrip zu nutzen, um die aktuellen Umweltbelastungen zu reduzieren. Mit Roundgrip haben wir die Chance, die Geschichte der Bereifung neu zu schreiben und eine wertvolle, umweltfördernde Alternative zu herkömmlichen Gummibereifungen auf dem Weltmarkt anzubieten.
Bild: Roundgrip Stefan und Sabine Edtbauer @ tech2b/Juliana Tasler
Wir bedanken uns bei Stefan und Sabine Edtbauer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.