Mittwoch, Dezember 11, 2024
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Synctive: Management-Software für Abo-Modelle im Maschinenbau

Stellen Sie sich und das Startup Synctive doch kurz unseren Leser*innen vor!

Unser IoT-Startup Synctive wurde 2021 von Manuel Rüsing, Alexander Wunder und mir, Albert Gorlick, in Bielefeld gegründet und hat eine Management-Software für Abo-Modelle im Maschinenbau entwickelt, die sämtliche Informationen und Geschäftsprozesse zentral an einem Ort bündelt. Mit Synctive wollen wir eine Win-Win-Situation für die deutsche Industrie schaffen. Nicht nur Maschinenhersteller können ihre Geschäftsfelder erweitern und ihre Margen erhöhen, auch deren Kunden, zum Beispiel kleine und mittlere Unternehmen, profitieren von diesem flexiblen Abo-Modell. Statt hoher einmaliger Investitionen beim Kauf einer Maschine, zahlen sie flexibel für die Maschinenverfügbarkeit und koppeln so ihre Kosten an den Umsatz. Um ihr Abo-Modell effektiv zu managen, benötigen Maschinenhersteller jedoch ein System, dass die Prozesse und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen optimal unterstützt. Mit Synctive nehmen wir die Komplexität und helfen bei der Steuerung und Automatisierung wesentlicher Prozesse. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Durch vielfältige Erfahrungen im und um den Maschinenbau herum, haben wir erkannt, dass Produktinnovation nicht mehr der alleinige Schlüssel zum langfristigen Erfolg sein kann. Die Synctive-Lösung soll dazu beitragen, jedem Maschinenhersteller die Geschäftsmodell-Innovation zu ermöglichen. Für uns alle gilt: Wir haben Lust etwas wirklich Großes aufzubauen, das einen wirtschaftlichen Impact hat. Diese Möglichkeit sehen wir und investieren unsere komplette Arbeit, Zeit und Leidenschaft.

Welche Vision steckt hinter Synctive?

Wir helfen Unternehmen der Industrie dabei relevant zu bleiben, indem wir die notwendige Transformation des Geschäftsmodells im Maschinenbau ermöglichen. Es geht um den Maschinenbau 2.0, also die Entwicklung zu einer engeren Zusammenarbeit zwischen Maschinenhersteller und Maschinenbetreiber. Wir befinden uns heute an einem entscheidenden Punkt in Richtung flexiblerer Geschäftsmodelle: Maschinennutzer wollen ihre Cashflow-Ströme vorhersehbarer und krisenfester machen. Die Technologie, die Maschinen miteinander verbindet, hat Equipment-as-a-Service-Modelle endlich zu einer realistischen und sinnvollen Option gemacht. „Netflix für die Industrie 4.0“ wird sich durchsetzen und die traditionellen Verkaufs-, Leasing- und Mietmodelle ergänzen.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

In unserem Fall war es besonders wichtig, den richtigen Point of Departure zu finden – also was verändert sich im Markt, warum verändert es sich und welche Lösung wird akut und in Zukunft benötigt.

Finanziert haben wir uns über Förderprogramme zur Existenzgründung und erste Kundenumsätze. Mit der kürzlich abgeschlossenen Finanzierungsrunde mit Capnamic als Lead-Investor nehmen wir erstmalig bewusst externes Geld auf, um den weiteren Ausbau des Teams, der Lösung und das Wachstum zu beschleunigen.

Wir haben große, ambitionierte Ziele und haben dafür nun entschlossene und starke Partner an unserer Seite. 

Wer ist die Zielgruppe von Synctive?

Synctive arbeitet mit Kunden aus verschiedensten Bereichen des Maschinenbaus. Dazu zählen Hersteller von Maschinen für die Logistik, Baubranche, Metallverarbeitung, Lebensmittelindustrie und vielen mehr. Grundsätzlich ist jedes Unternehmen für uns interessant, das Maschinen herstellt hat. Das ist einzigartig! 

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Dank der All-in-One Lösung von Synctive kann jeder Maschinenhersteller den Schritt zum nutzungsbasierten Equipment-as-a-Service-Geschäftsmodell schnell und einfach schaffen: und das ohne eine komplexe, langwierige und kostspielige Integration verschiedener Softwarelösungen. 

Wo geht der Weg von Synctive hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ziel ist es, Synctive als Synonym für das Management von Abo-Modellen im Maschinenbau zu etablieren – ähnlich wie es SAP für ERP-Systeme geschafft hat. Auf dem Weg dorthin wird das Managementsystem der zentrale Baustein sein, um den ein Ökosystem herum geschaffen wird, dass die Einführung, Operationalisierung, Finanzierung und Absicherung von Maschinen-Abos ermöglicht.

In fünf Jahren wollen wir 150 bis 200 Mitarbeitende in Standorten in Deutschland, Europa und den USA haben. Besonders USA ist als Markt unfassbar spannend, weil dort das flexible Service-Mindset tief in der Business-Kultur verankert ist. Wir glauben an ein starkes Wachstum und damit sind wir nicht alleine. McKinsey ist sich sicher, dass 65% der Maschinenbauer im Jahr 2025 EaaS-Modelle anbieten werden. Der Markt wächst gerade jährlich um 35% – diesen Aufschwung wollen wir voll mitnehmen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Einfach machen: Sobald eine Geschäftsidee vorhanden ist, sollte sie schnellstmöglich am Markt mit echten Kunden getestet werden. Es geht um Geschwindigkeit und Ehrlichkeit mit sich selbst und der Idee. Das Feedback des Kunden ist Gold wert. Es kann dabei helfen, die anfängliche Idee zu konkretisieren oder zu verwerfen. Dennoch immer an Henry Ford denken: „Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.“

Reflexion und Ehrlichkeit: Der Gründer-Alltag ist schnelllebig, es passieren sehr viele Dinge parallel und man entwickelt sich als Mensch unheimlich schnell weiter. Wichtig ist, sich Zeit zu nehmen, um Geschehnisse, Gespräche, Höhen und Tiefen zu reflektieren und konstant mit sich selbst und anderen offen, ehrlich und transparent umzugehen. Hilfreich sind hier persönliche Mentoren, erfahrene Menschen und Experten, die dir helfen können, Pläne und Gedanken zu hinterfragen.

Suche die Discomfort-Zone und arbeite an deiner dicken Haut: Der wiederholte Sprung in ungewohnte Situationen und Umfelder hilft dir dabei, über dich hinaus zu wachsen und eine steile Lernkurve zu durchlaufen. Ein netter Nebeneffekt: Du entwickelst eine Resilienz, die dich durch das Auf-und-Ab des Gründertums bringt. Gründen sollte als eine Alles-oder-Nichts, eine jetzt-oder-nie-Entscheidung gesehen werden. Selten gibt es den einen perfekten Zeitpunkt.

Wir bedanken uns bei Albert Gorlick für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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