Webmag Plattform für digitales Corporate Publishing digitale Magazine, Broschüren, Kataloge, Whitepaper oder Microsites ganz einfach selbst erstellen
Stellen Sie sich und das Startup Webmag doch kurz unseren Lesern vor!
Ich heiße Christian Wust und gemeinsam mit David Maus habe ich 2019 Webmag gegründet – eine Plattform für digitales Corporate Publishing. Kern der Plattform ist ein cloudbasierter Editor, mit dem Unternehmen, Verlage und Medienhäuser digitale Publikationen selbst erstellen können, zum Beispiel digitale Kundenmagazine, Broschüren, Kataloge, Whitepaper und vieles mehr. Digital heißt, dass die Magazine responsiv sind und auf jedem Gerät im Browser optimal gelesen werden können. Zudem können interaktive Elemente wie Bildergalerien, Call-to-Action-Buttons und Formulare integriert werden. Die Magazine sind per Analytics detailliert auswertbar, für Social Media geeignet und für Suchmaschinen optimiert. Digitale Magazine werden dadurch Teil der digitalen Customer Journey, statt nutzlos als PDF im Webseitenarchiv zu verschwinden.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
David und ich haben zusammen studiert und kennen uns schon seit mehr als 15 Jahren. Das Timing für eine Unternehmensgründung hat dann einfach gepasst. David hatte die Software entwickelt und bereits die ersten Interessenten an der Hand. Ich selbst kam von einem Hersteller für Webseitenbaukästen und war getrieben vom Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen. Im Rahmen des Fellowship-Programms des Media Lab Bayerns haben wir unser Vorhaben auf Herz und Nieren getestet und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir noch immer hervorragend harmonieren und die Gründung des Unternehmens der absolut richtige Schritt ist. David koordiniert die Technik und die IT, ich bin für Kommunikation, Marketing und Sales zuständig. Gemeinsam haben wir ein Geschäftsmodell entwickelt, um unseren Baukasten-Editor für digitale Magazine als Software-as-a-Service in die Unternehmen zu bringen.
Welche Vision steckt hinter Webmag?
Unsere Vision ist es, digitale Kommunikation radikal zu vereinfachen und Unternehmen dazu zu befähigen, digitale Publikationen schnell und einfach selbst zu erstellen – die Digitalisierung also mit einfachsten Mitteln selbst in die Hand zu nehmen.
Wir haben Webmag ursprünglich gestartet, weil Content Marketing für Unternehmen immer wichtiger wird, es aber keinen vernünftigen Weg für digitales Corporate Publishing gab. Die eigenen Kanäle – neben Webseite und Blog sind das vor allem Unternehmenspublikationen wie Kundenmagazin, Produktkatalog, Broschüren, Whitepaper etc. – sind für erfolgreiches Content Marketing entscheidend. PDFs sind für die Online-Kommunikation aber einfach nicht geeignet. Sie sind nicht responsiv, nicht interaktiv und nicht auswertbar, werden aber trotzdem noch von fast allen Unternehmen genutzt. Wir wollen erreichen, dass in jedem Unternehmen digitale Publikationen mit wenigen Klicks und ohne großen Aufwand von jedem Mitarbeiter erstellt und veröffentlicht werden können. Dafür brauchen sie keine Agenturen, keine IT-Spezialisten und keine Designer – nur den Content.
Wichtig ist uns auch, dass wir Unternehmen mit Länder-, Partner- und Fachhändler-Netzwerken dazu befähigen, die Digitalisierung bis an den Point of Sale zu tragen. Um die eigene Customer Journey zu optimieren, müssen Unternehmen ihre Touchpoints – meist kleine Unternehmen ohne große Budgets oder dem für die Digitale Transformation nötigen Know-how – bei der Digitalisierung unterstützen. Sonst laufen sie Gefahr, dass sie zwar selbst die Digitalisierung meistern, der Kunde am Point of Sale davon aber nichts mitbekommt.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Zu Beginn war es herausfordernd, das passende Modell für uns zu finden und die formale Gründung durchzuziehen. Auch, weil alles zunächst als nebenberufliche Selbständigkeit begann. Neben den Fördergeldern des Media Labs haben wir uns darüber den Start finanziert. Herausfordernd war dann auch der Gründungsprozess in Zeiten von Corona. Die Ämter waren langsamer als gewohnt, alle Schritte brauchten wohl dreimal so viel Zeit. Wir haben zum Beispiel lange auf unsere Umsatzsteuer-ID gewartet, die Einrichtung der Lohnbuchhaltung hat sich verzögert etc.
Es war schwierig, den Betrieb aufrechtzuerhalten, wenn die grundlegenden Dinge im Hintergrund nicht laufen. Eigentlich muss das alles super schnell gehen, denn die Einrichtung der Infrastruktur ist zwar ein Haufen Arbeit, man verdient aber keinen Cent damit. Eine weitere Herausforderung ist es, den Fokus auf den Kunden zu halten, selbst wenn man denkt, dass das Produkt noch nicht perfekt oder die Erstellung der neuen Webseite wichtig ist, oder oder oder… Der erste und oberste Fokus liegt bei uns immer darauf, Kunden einen Nutzen zu liefern und an den Ansprüchen zu wachsen.
Wer ist die Zielgruppe von Webmag?
Unternehmen aller Branchen und Größen. Insbesondere Marketing- und Vertriebsabteilungen sowie Mitarbeiter*innen, die digitale Kundenmagazine, Broschüren, Kataloge etc. erstellen wollen. Besonders interessant sind Unternehmen mit Länder-, Partner- oder Fachhändler-Netzwerken, auf die unser System optimal zugeschnitten ist. Durch die hohe Bandbreite an Kunden verstehen wir, wie große Konzerne ticken, kennen aber auch die Bedürfnisse ihrer kleinen Businesspartner. Natürlich gehören auch Redaktionen, Verlage und Medienhäuser zur Zielgruppe.
Wie funktioniert Webmag? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Kern der Plattform ist ein visueller Editor, in dem alles vorkonfiguriert ist. Die Erstellung läuft einfach per Drag and Drop: Ich stelle mir die Publikation mit einfachen Handgriffen so zusammen, wie ich sie gerne hätte, ohne dass ich besondere Fähigkeiten in den Bereichen Design oder Layout mitbringen muss. Templates und Bausteine können im Editor jedoch vorab angepasst werden, sodass eigene Design- und Layout-Vorgaben passgenau integriert werden können, zum Beispiel das Corporate Design und spezielle Features, zum Beispiel die Anbindung an eigene CRM-Systeme. Auf diese Weise erreichen wir trotz einfachster Bedienung einen hohen Grad an Individualisierung.
Nutzer können schnell und einfach neue Ausgaben erstellen, Artikel kopieren und Inhalte ändern. Zudem können die einzelnen Artikel im Editor ohne besonderes Know-how für Suchmaschinen und soziale Medien optimiert werden. Auf diese Weise wird digitales Publishing schnell. Während ein Digitalmagazin normalerweise von einer Agentur individuell angefertigt wird und Dutzende Freigabeschleifen durchläuft, sind die Produktionszeiten bei Webmag viel kürzer. Das passt zu den kurzen Veröffentlichungszyklen, auf die sich Leser immer stärker einstellen, weil im Internet einfach alles schnelllebiger ist.
Was für Firmen vor allem interessant ist: Webmag ist Cloud-basiert und kann reibungslos in Geschäftsprozesse integriert werden, ohne dass ein IT-Projekt daraus wird. Nach Bedarf kann hoch und runter skaliert werden, abhängig davon, wie viel man machen will. Unternehmen setzen schnell und einfach Digitalisierung-Maßnahmen um, haben wenig Ärger und ein geringes Risiko.
Wie hat sich Ihr Unternehmen mit Corona verändert?
Viele Prozesse haben zu Beginn der Krise länger gedauert und am Anfang war es schwierig für uns, den Fokus zu behalten. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass wir von Corona eher profitieren, weil Unternehmen mehr Bereitschaft zeigten, in digitale Technologien zu investieren. Webmag kann man hervorragend aus dem Homeoffice heraus bedienen. Zwar betrifft es uns auch, wenn in den Unternehmen die Budgets zurückgehalten werden, weil Umsätze einbrechen – wir merken aber, dass viele nicht einfach abwarten, sondern die Krise als Chance für einen Wandel begreifen und trotz allem investieren.
Was sich radikal verändert hat ist, dass die physischen Absatzmärkte in der Corona-Krise von einem auf den anderen Tag wegfielen. Unternehmen erstellten Magazine für Messen und Veranstaltungen, die nun auf einmal nicht mehr stattfanden. Leute kamen auch nicht mehr in die Ladengeschäfte. Was also tun? Das PDF im Webseiten-Archiv ist da völlig unnütz und viele haben sich auf die Suche nach besseren Lösungen gemacht – die es nach wie vor kaum gibt. Blätter-PDFs sind keine echte Lösung und digitale Magazine einzeln anfertigen zu lassen ist wenig effektiv: Es dauert lange, ist schlecht skalierbar und kostet trotzdem viel Geld. Mit dem Baukastenprinzip schaffen wir Abhilfe und helfen dabei, digitale Maßnahmen schnell und unkompliziert umzusetzen..
Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?
Als Firma haben wir entschieden, vollständig remote zu arbeiten. Vor Corona haben wir bei der Firmengründung nach Büroräumen und Arbeitsplätzen in verschiedenen Städten Ausschau gehalten. Während der Pandemie haben wir aber gemerkt, dass wir ohnehin sehr verteilt arbeiten, uns virtuell bestens abstimmen können und viel mehr Möglichkeiten haben, wenn wir uns nicht auf einen bestimmten Standort beschränken. Unser Hauptquartier ist und bleibt in München, wir arbeiten aber von den verschiedensten Orten weltweit zusammen. Das macht uns auch attraktiv für neue Teammitglieder.
Wo sehen Sie in der Krise die Chance?
Ich denke, dass die Krise eine Chance ist, uns alle mehr auf Wandel einzustellen. Seit Jahren predigen wir, dass wir mehr Digitalisierung umsetzen müssen in Deutschland, dass die Technologien sauberer werden müssen, dass wir unsere Art zu Arbeiten verändern müssen, dass wir mehr Diversität brauchen und so weiter. Aber es dauert alles unglaublich lange, weil Wandel schwer ist und die Menschen insbesondere in Deutschland sehr zurückhaltend sind, was Veränderungen angeht. Durch Corona sehen sich viele gezwungen, Veränderungen schneller einzuleiten und maximal flexibel zu werden. Anpassungsfähigkeit und der Wille, Wandel proaktiv zu gestalten, – essenzielle Gründereigenschaften – sind zu Schlüsselkompetenzen für alle geworden, nicht mehr nur für Start-ups. Die Corona-Krise bietet uns die Chance, schneller in einen Lernstatus zurückzukehren.
Webmag, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Unser Ziel ist es, Webmag verstärkt über zentrale Verteiler in die Märkte zu bringen, wie z.B. über Hersteller, die ihre Partner in die Digitalisierung mit einbeziehen. Oder zentrale Anbieter, die ihren Kunden digitale Maßnahmen anbieten wollen. Zum Beispiel Telekommunikationsanbieter, die erster Ansprechpartner für Kleinunternehmen sind, wenn es um die Digitalisierung geht. An diesen Stellen braucht es Lösungen wie Webmag, die standardisierbar und dadurch skalierbar sind. Gleichzeitig wollen wir auch als Unternehmen wachsen und mehr Menschen dafür begeistern, diesen Weg mit uns zu gehen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Erstens: keine Furcht. Wir haben bei Webmag das etwas flapsige Motto “Never try, never know” etabliert. Das heißt wir lieben es, neue Dinge auszuprobieren und unbekannte Wege zu gehen, um neue Erfahrungen zu machen. Das gehört zu unserer DNA. Zweitens: keine Ausreden. Gründer sollten sich nie davor scheuen, unangenehme Dinge zu tun. Mir hat mal jemand gesagt, dass man den Erfolg eines Menschen an der Bereitschaft messen kann, unangenehme Anrufe zu führen. Ich finde, da ist viel dran. Wenn man sich vor etwas drückt, heißt es meistens, dass man daran wachsen kann. Drittens: unbedingter Fokus auf Markt und Kunden, trotz aller anderen Herausforderungen. Alle Arbeit ist wertlos, wenn es niemanden gibt, der am Ende bereit ist, dein Produkt zu nutzen. Oder für deine Leistungen zu bezahlen.
Bildquelle: © Thomas Kiewning / BK Media Solutions
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Wir bedanken uns bei Christian Wust für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder