Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Das wichtigste ist es, seine potenziellen Kunden zu verstehen

Die Gründer von woollaa, industrielle Strickmaschine für eine On-Demand-Produktion, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup woollaa doch kurz vor!

Wir sind Friederike und Florian Pfeffer. Wir sind Designer und Gründer von woollaa sowie von itoi.to (ito ito), eine Neugründung, die wir im vergangenen Jahr aus woollaa heraus entwickelt haben.

Wie ist die Idee zu woollaa entstanden?

Weltweit werden 40% aller Kleidungsstücke weggeworfen, ohne jemals bzw. nur einmal getragen worden zu sein. Mit woollaa haben wir einen Prototypen für eine On-Demand-Produktion von Knitwear entwickelt. Produkte können von den User*innen an die eigenen Vorstellungen angepasst und auf eine industrielle Strickmaschine geladen werden, die mit dem Internet verbunden ist. Mit einer Produktion, die direkt an Nachfrage gekoppelt ist, kann Mode nicht nur personalisiert werden – es lässt sich auch Überproduktion verhindern.

Welche Vision steckt hinter woollaa?

Wir haben unser On-Demand-Produktionsprinzip weiterentwickelt und machen unsere Technologie jetzt auch für professionelle Modelabel und Fashion Brands verfügbar. So entsteht eine komplett digitalisierte Produktionsplattform für Knitwear. Labels können ihre Produkte erst dann produzieren, wenn jemand etwas bestellt hat – ohne Kosten für Prototyping und Lager sowie ohne Müll und teure Rabattschlachten. Durch die Digitalisierung der Produktion können wir außerdem die Recyclingfähigkeit von Produkten verbessern und neue Geschäftsmodelle wie den Wiederverkauf hochwertiger Kleidungsstücke vereinfachen. Unser Geschäftsmodell bietet viele neue Möglichkeiten für Modelabel, verantwortungsbewusster zu produzieren und gleichzeitig effizienter sowie schneller zu werden.

Wer ist die Zielgruppe von woollaa.com?

Mit woollaa richten wir uns an Endkund*innen, die Accessoires wie Schals, Babydecken oder Kissen personalisieren wollen. Mit der Weiterentwicklung itoi.to haben wir allerdings einen sogenannten »Pivot« vollzogen und unser Geschäftsmodell neu ausgerichtet. Damit wenden wir uns an professionelle Designer*innen, Fashion Brands und Influencer*innen. Wir haben eine Technik entwickelt, mit der wir Entwürfe unterschiedlicher Designer*innen zusammenfassen und gemeinsam in einem Produktions-Batch herstellen können. Dazu arbeiten wir mit Strickereien zusammen, denen wir eine bessere Auslastung ihrer Produktionskapazitäten und einen Zugang zu neuen Kundengruppen bieten.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Wir sind 2020 von der Bundesregierung bei dem Wettbewerb „Kultur- und Kreativpiloten“ als eines der 32 kreativsten Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet worden. Durch diese Auszeichnung wurde die Redaktion der Höhle der Löwen auf uns aufmerksam und hat uns eingeladen, uns zu bewerben. 

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Wir haben den Pitch geübt und geschärft, geübt und wieder geschärft und wieder geübt …

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Zunächst mal ist das eine Bestätigung, dass wir mit unserem Konzept nicht ganz falsch liegen und eine tolle Möglichkeit, eine größere Bekanntheit für unsere Idee zu erreichen, Modeproduktion anders zu denken. Die Teilnahme hat uns aber auch motiviert, uns kritisch zu hinterfragen und weiterzuentwickeln.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf woollaa aufmerksam werden?

Für Start-ups ist Sichtbarkeit und Bekanntheit das A und 0. Daraus ergeben sich nicht nur neue Kundenbeziehungen, sondern auch neue Netzwerke und Austausch.

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Wir finden Georg Kofler interessant – nicht zuletzt wegen seines großen Netzwerks und seiner Aktivitäten im Bereich digitaler Geschäftsmodelle.

Woollaa, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wie gesagt, haben wir uns mit itoi.to neu ausgerichtet und waren sofort mit einer ersten Finanzierungsrunde erfolgreich. Außerdem wurde das neue von der Landesregierung Nordrhein-Westfalen unterstützte „Global Entrepreneurship Center“ auf uns aufmerksam und hat uns die Teilnahme an einem Scale-Up-Programm mit der „Think Beyond Plastic Foundation“ in Kalifornien ermöglicht, wo wir uns zur Zeit auf eine zweite Finanzierungsrunde im kommenden Jahr vorbereiten.

In fünf Jahren wollen wir nicht nur die On-Demand-Produktion von Knitwear erfolgreich im Markt platzieren, sondern das Modell auch in anderen Ländern etablieren sowie auf andere Arten der Modeproduktion ausweiten. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Das wichtigste ist es, seine potenziellen Kunden zu verstehen. Das klingt vielleicht banal – ist aber harte Arbeit und bringt oft unerwartete Erkenntnisse, die gerade deshalb besonders wertvoll sind.

Deshalb sollte man immer in der Lage sein, sein Geschäftsmodell sowie die Zusammensetzung des Teams neu zu justieren und neu auszurichten.

Und drittens ist machen wichtiger als ewig an dem perfekten Plan zu arbeiten.

Bild:Friederike und Florian Pfeffer aus Bremen präsentieren mit „woollaa“ eine Online-Strickmaschine. Sie erhoffen sich ein Investment von 180.000 Euro für 20 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

woollaa ist am 02.Mai 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Friederike und Florian Pfeffer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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