Donnerstag, Dezember 12, 2024
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Codum verbindet (angehende) Programmierer:innen weltweit mit einem Coding-Buddy

Stellen Sie sich und das Startup Codum doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Isabella Hoesch, ich bin im Münchner Süden in Schäftlarn aufgewachsen. Nach dem Abitur bin ich fürs Studium ins Ausland gegangen und für den ersten Job in San Francisco geblieben. Die erste Berufserfahrung habe ich als Junior in einem Behavioural Data Science-Team eines Fintech Startups im Silicon Valley gesammelt. Dafür habe ich mir das Programmieren zum Teil selbst beibringen müssen. 

2020, pünktlich zu Corona, bin ich dann nach München gezogen und von FinTech zu LegalTech gewechselt – beim Startup Captain Frank. 

Als mir immer klarer wurde, dass ich selber gründen möchte, musste ich einsehen, dass man basic Programmier-Skills, vor allem im Bereich Web Development, heutzutage einfach braucht. Deswegen entschied ich mich dafür, ein Web Development Bootcamp bei Le Wagon zu absolvieren und lernte dort richtig wertvolle Dinge für meine Unternehmung. 

Auch wenn man nicht Entwickler:in werden will: Basis-Skills im Programmieren machen dir und den Entwicklern, mit denen du arbeitest, das Leben leichter. Das gilt nicht nur für Gründer, sondern auch zum Beispiel für Produktmanager:innen oder Designer:innen. 

Meine Plattform Codum verbindet (angehende) Programmierer:innen weltweit mit einem Coding-Buddy für kollaboratives Lernen und Project-Building.

Es ist eine Plattform für Karriere-Wechsler, die sich selbstständig das Programmieren beibringen und letztendlich einen Job im Tech-Bereich finden wollen. Um dem einsamen und oft frustrierendem Self-Teaching Abhilfe zu verschaffen, matcht Codum Lernende nach Lernziel und Programmiersprachen. Unsere Coding-Buddies arbeiten auf verschiedene Arten miteinander. Die einen fangen ihren allerersten Kurs gemeinsam an, während andere gemeinsam Projekte fürs Portfolio bauen oder sich auf technische Interviews vorbereiten.
Besonders spannend ist, dass sich aktuell eigene Codum-Communities in Ländern wie Nigeria und Zimbabwe bilden. 

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Dass ich irgendwann mal gründe, war nie aus der Welt. Aber ich wollte nie nur des Gründers wegen etwas starten. Es muss da schon wirklich ein Problem geben, das man angehen kann und wo man selbst einen Mehrwert liefern kann. 

Ich bin schon immer mehr ‘Startup’-, weniger ‘Corporate’-Mensch. Als drittes von fünf Kindern, also als Doppel-Mittelkind, wollte ich Dinge anders machen, als der Rest. Damit hat es vielleicht auch ein bisschen zu tun.  Gründen ist eine spannende Herausforderung! Mir gefällt der Gedanke, gute Ideen umzusetzen und voll hinter dem zu stehen, was man tut und zu wissen, warum man es tut.

Ich habe zwei Dinge bemerkt, zuallererst an mir selbst: A) wie viele Menschen mit ihrer Motivation und Disziplin, dem inneren Schweinehund, kämpfen, wenn es um Self-Teaching mit Online-Ressourcen geht – und B) auf der anderen Seite, wie gefragt Tech-Talente sind. Damit war mir recht schnell klar, dass ich da einen Mehrwert schaffen kann.

Codum ist tatsächlich aus einem Eigenproblem entstanden. Ich habe viel mithilfe von Online-Ressourcen selbstständig gelernt und programmiert. Ich habe selbst gemerkt, wie schwierig das sein kann. Damit meinen Zielen in Sachen Programmieren nicht das gleiche Schicksal blüht, wie den meisten Neujahresvorsätzen, wusste ich: ich muss mich mit Menschen mit ähnlichen Interessen und Zielen umgeben. Ich muss das Gruppenmomentum nutzen.  

Ganz am Anfang habe ich in einer Online-Coding-Community für Frauen einen Post darüber gemacht: “Suche buddy für Pair-Programming, weil alleine = lonely&frustrating&inefficient, wer hat lust?”. Schwupps, hatten sich etliche Programmiererinnen gemeldet – offensichtlich war ich nicht die einzige.

Daraufhin habe ich zusammen mit meinem Buddy einen Matching-Algorithmus geschrieben und – zack – hatten wir 300 Frauen aus aller Welt gematcht, die wirklich coole Projekte gemeinsam gebaut haben. So kam die Idee auf, das ganze etwas professioneller aufzusetzen und für jeden und jede anzubieten.

Was war bei der Gründung von Codum die größte Herausforderung?

Während Corona alleine zu gründen. Ironischerweise habe ich alleine gegründet. Codums Message ist ja, dass man gemeinsam stärker ist. Und das stimmt natürlich auch beim Aufbau einer Firma. Aber passende Mitgründer:innen zu finden ist nicht einfach. Man sagt nicht ohne Grund: Co-gründen ist wie eine Ehe, da sollte der/die Partner/in schon passen. Corona hat das Ganze noch erschwert. Man kann zwar alleine auch vieles schaffen. Allerdings braucht es viel mehr Zeit, Geduld und Nerven.

Inzwischen habe ich eine super Geschäftspartnerin: meine Schwester Tatjana. Sie war eine von Codums ersten Nutzerinnen, war also von Anfang an dabei und steigt demnächst voll mit ein – nachdem auch sie das Le Wagon Bootcamp abgeschlossen hat!

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

“Perfekt” gibt es meiner Meinung nach nur als Zeitform! Wenn ich den Anspruch habe, dass etwas perfekt – also fertig und nicht verbesserbar sein muss, dann verschwende ich entweder wahnsinnig viel Zeit und Ressourcen, um im Zweifelsfall etwas herzustellen, was meine User garnicht brauchen, oder ich fange nie an, weil ich denke, dass es nicht gut genug ist.

Meine Best Practice sieht stattdessen so aus: Stell’ deinen Usern etwas Minimales hin, frag sie nach Feedback, verbessere dein Produkt, frag wieder nach Feedback und wiederhole das Ganze. Ja, ich bin Verfechterin des Lean-Startup-Prinzips. Bezieh’ deine User mit ein. So stellst du sicher, dass du nicht am Markt vorbei entwickelst. 

Unsere Website ist aktuell als Betaversion live. Unsere User wissen: Es ist ein Prototyp, deswegen verzeihen sie uns Bugs. Vielmehr helfen sie uns, neue Verbesserungen und Features zu konzeptualisieren, indem sie teilhaben und Feedback geben. 

Welche Vision steckt hinter Codum?

Die Go-To-Platform für Karrierewechsler:innen im Techbereich zu werden. Egal, was du gelernt hast; egal, wie alt du bist oder wo du geboren bist – jeder und jede kann programmieren lernen und einen Job in der Technologiebranche landen. Dabei unterstützen wir unsere User.

Wer ist die Zielgruppe von Codum?

Motivierte und lernhungrige Menschen weltweit, die sich mit Hilfe von Online-Ressourcen Programmieren selber beibringen. Das sind meist entweder Anfänger:innen, die ihren allerersten Kurs machen wollen oder Fortgeschrittene, die sich auf ihren ersten “Job in Tech” vorbereiten.

Nutzer:innen sind zum Beispiel eine ehemalige Bankerin, ein Musiker oder Lehrer in Finnland, den USA oder in Nigeria. Unsere Zielgruppe ist sehr divers, aber was sie vereint, ist die Motivation zu Lernen. 

Wie funktioniert Codum? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Codum ist aktuell eine reine Matchmaking-Plattform, auf der User mit einem sogenannten Accountability-Partner, also Coding-Buddy, fürs gemeinsame Lernen und Programmieren gematcht werden. Was danach kommt sind zehn Wochen gemeinsames Lernen oder an einem Projekt arbeiten. 

Wir sind also kein weiterer Kursanbieter und keine Academy, wir bieten keine eigenen Kursinhalte an. Zugang zu qualitativen Lernmaterialien bekommen unsere Nutzer:innen über unsere Partnerschaften mit Bootcamps und unsere Sammlung an gratis Online-Ressourcen.

Codum, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir legen gerade erst los. Aktuell haben wir einen Prototypen, seit Februar sind wir damit live. Es haben sich über eintausend Nutzer:innen aus der ganzen Welt in wenigen Wochen auf unserer Plattform angemeldet.

Im Beriech New Learning und Tech Talent ist wahnsinnig viel los. Es gibt viele Wege, die man einschlagen kann. Gerade lernen wir viel von unseren Usern – und konzeptualisieren so unsere nächsten Schritte.

Generell kann ich aber verraten: die User soll die Plattform nichts bis wenig kosten. User zahlen mit Motivation und Engagement. Und das soll sich für sie auszahlen. Denn Tech Talent lockt natürlich Tech Talent-Recruiter an. Wir möchten unseren Usern visibility – also Sichtbarkeit – und Recruitern Zugang zu Talenten geben. 

Wir beginnen bald mit der Suche nach passenden Business Angeln, die sich mit Codums Vision und Mission identifizieren und sich in dieser spannenden Phase einen Platz in der ersten Reihe sichern wollen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Dinge ausprobieren. Im schlimmsten Fall hast du was gelernt.

Mit anderen Gründer:innen umgeben! 

Sprich mit deinen Usern. Sie wissen am besten, was sie brauchen.

Wir bedanken uns bei Isabella Hoesch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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