Olaf Zimmer der Gründer von eSelly, Social-Marketplace für videobasierten Content und Live-Shopping, ist am 08. Mai 2023 in die Höhle der Löwen
Stellen Sie sich und das Startup eSelly doch kurz vor!
Ich bin Olaf Zimmer, 43 Jahre, aus Wesel und habe mit ZOXS in 25 Jahren bereits ein gesundes Unternehmen aufgebaut. Nun möchte ich mit eSelly eine neue, aufregende Reise beginnen, die von meinen Erfahrungen als leidenschaftlicher Konsument und privaten sowie gewerblichen Verkäufen auf Marktplätzen und Kleinanzeigen-Apps profitiert.
Bei eSelly trifft Flohmarkt auf Social Media und auf professionelle Shops. Wir möchten mit unserer Vision “Shoppen, wie in echt” das Einkaufen wieder emotionaler gestalten und ein immer noch sehr von Fotolandschaften geprägtes Shoppingerlebnis nahbarer, vertrauensvoller und überraschender gestalten. Der User soll sich fühlen, als ob er durch eine lebendige Innenstadt geht und fast alle Möglichkeiten genießt, die er vor Ort hätte.
Dafür haben wir unsere App entwickelt, die vorwiegend auf Videoinhalte und Streaming setzt. Wir nennen unsere Nutzer eSeller und diese können zum Beispiel mit einer Live-Verkaufsshow einen Flohmarkt aus der eigenen Wohnung oder Garage veranstalten, bei dem jeder zuschauen kann. Dazu kann man seine Angebote per Video richtig in Szene setzen und die wichtigsten Facts zum Angebot direkt kommunizieren. So muss sich kein potentieller Interessent erst einmal durch lange Beschreibungen lesen und bekommt direkt eine Vorstellung, ob er sich das Angebot vor Ort oder natürlich per 1:1- Videocall über eSelly näher ansehen möchte.
Selbst der Impulskauf durch glitzernde Ketten, einen tollen Klang der Auto-Sportabgasanlage oder einen einfach tollen, unterhaltsamen Verkäufer bekommt endlich eine Plattform, die für jeden zugänglich ist. Selbst Einzelhändler ohne IT-Erfahrung können ihren eigenen Shop mit ein paar Klicks zusammenstellen und so in ihrer Region auf die eigenen tollen Angebote aufmerksam machen.
Wie ist die Idee zu eSelly entstanden?
Ich habe während der Corona-Pandemie Social Media für mich entdeckt und schnell bemerkt, wie groß der Entertainment-Faktor dort ist. Natürlich fiel mir auch auf, wie viel Werbung betrieben wird. Doch warum kombiniert man Social Media und Onlineshopping nicht miteinander? Denn ein Kauf kann ebenso Emotionen und Glücksgefühle auslösen, wie ein unterhaltsamer Clip in Social Media.
Marktplätze im klassischen Sinne standen oft für sich durch Tradition und spezifische Atmosphären. Seien es die Marktschreier auf Wochen- oder Fischmärkten, die völlige Produktvielfalt auf den Flohmärkten oder aktionsbeworbene Sonderflächen im Einzelhandel. Warum hat das noch niemand bei so viel Umsatzpotential vernünftig in eine App gepackt und die Eigenschaften traditioneller Märkte mit den Möglichkeiten des SoMe-Charakters und den Potentialen spontaner Onlinekäufe verknüpft?
Ich komme ursprünglich aus dem stationären Handel. Mich nimmt es auch heute noch mit, wie schwer es der Einzelhandel hat. Dann kam auch noch die Pandemie. Irgendwie betrachte ich es als Mission, dem Einzelhandel ein Tool mitzugeben, das für jeden Händler zu bedienen ist und mit dem endlich das Potential aus der Symbiose stationär und online entfacht werden kann.
Kein Online-Shop kann so intensiv beraten, hat so viel Produkt-Expertise in den eigenen Reihen und so eine schöne, reale Kulisse für die Livestreams. Authentischer geht es nicht.
Dazu gibt es dort noch echte Verkäufer, die quasi jeden Tag ein Live-Publikum vor Ort im eigenen Geschäft begrüßen und somit auch keine Scheu vor einem Livestream haben, in dem sie ihre Leidenschaft und das Brennen für das Produkt ausleben können. Jetzt kann auch der Einzelhandel easy online verkaufen und ist ebenso nicht an Öffnungszeiten gebunden. Ein Wettbewerbsnachteil existiert nicht mehr. Wir helfen den Händlern dabei vom Onlinehandel als Schwäche titulierte Aspekte in Vorteile umzukehren.
Welche Vision steckt hinter eSelly?
Unsere Vision lautet “Shoppen, wie in echt.” Viele möchten doch z.B. beim Autokauf wissen, wie das Fahrzeug klingt, wie eine interessante Lampe leuchtet oder wie schnell und wie leise eine vollautomatische Kaffeemaschine eine Tasse Kaffee zubereitet. Durch unsere Features bieten wir jedem die Chance Käufern genau diese Antworten zu liefern.
Als Händler kann ich eSelly als weiteren Verkaufskanal einsetzen, um mit unverfälschbaren Bewegtbildern bei hochwertigen Produkten Vertrauen auf Käuferseite entstehen zu lassen. Selbstverständlich auch als Privatverkäufer, da bei hochpreisigen oder Luxusartikeln Käufer aus Sorge schnell skeptisch werden können. In einem Videocall kann man schnell alle Skepsis bereinigen und so sieht der Käufer, dass das Produkt zumindest schon einmal vorhanden, original und funktionstüchtig ist. Der Käufer spart sich gegebenenfalls eine lange Anfahrt und auch der Verkäufer bekommt ein Gefühl davon, ob der Gesprächspartner seriös ist.
Ein Clip sagt in unseren Augen definitiv mehr als 100.000 Worte oder Bilder und bietet die Möglichkeit, die Gesamtheit eines Produktes easy in Erfahrung zu bringen.
Ich wiederhole mich gerne. eSelly folgt der Vision “Shoppen, wie in echt”. Käufer und Verkäufer begegnen sich trotz räumlicher Distanz wieder auf persönlicher Ebene. Produkte aus dem Onlinehandel werden für Käufer wieder greifbarer und wecken Emotionen. Shoppen fühlt sich wieder an wie im echten Leben.
Wer ist die Zielgruppe von eSelly?
Tendenziell entspricht jeder Smartphone-Nutzer, egal ob privat oder gewerblich, unserer Zielgruppe. Denn auf unserem Social Marketplace kann man nicht nur verkaufen, sondern der Community auch Produkte oder Local Heroes empfehlen. Somit darf jeder etwas anbieten. Egal ob er es verkaufen oder einfach nur anderen weiterempfehlen möchte.
Die ersten Erfahrungen haben aber gezeigt, dass Social-Media-affine User es bedeutend einfacher haben, da sie in einer gewohnten Umgebung agieren. Dennoch gehen wir davon aus, dass wir mit einer hohen Reichweite wirklich jeden für eSelly begeistern können. Die App löst einfach so viele Probleme und macht das Verkaufen wirklich einfach. Aus unserer Perspektive geht es natürlich nicht einfacher.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung „Die Höhle der Löwen” zu bewerben?
Ganz einfach – ich bin ein Fan der ersten Stunde. Ich habe so lange auf eine Idee gewartet, die ich dann in DHDL präsentieren könnte. Vor etwas über zwei Jahren hatte ich dann diese Idee, für die ich direkt brannte und ebenso fühlte, dass ich gute Chancen haben würde, bald etwas von meiner Bucket List streichen zu können.
Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Ich hatte erst zwei Tage vor dem Termin bei “Die Höhle der Löwen” meinen Pitch fertig und habe dann fleißig, selbst am Tag der Aufzeichnung, noch geübt. Das hätte ich in jedem Fall deutlich einfacher haben können, da ich eigentlich aus der Schulzeit wusste, wie sehr ich Auswendiglernen hasse.
Ansonsten habe ich versucht einfach entspannt zu bleiben, auch wenn das bei 2-3 Millionen Zuschauern im TV und Streaming nicht ganz so einfach war. Ich stehe wirklich ungern im Fokus, aber dies war für mich auch eine wichtige Challenge in meinem Leben: Es mir selbst zu beweisen, dass ich es kann.
Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „Die Höhle der Löwen” geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?
Die Bewerbungsphase war super spannend und ich kann mich noch genau erinnern, als der Anruf kam, dass wir mit eSelly dabei sind und dass man mich in mehreren Büros schreien gehört hat – natürlich vor Freude. Es fühlte sich schon wie eine Auszeichnung an, so viele Runden überstanden zu haben und dann diese große Chance in DHDL, sich den Investoren und einem breiten Publikum präsentieren zu können, wahrzunehmen. Ich kriege noch heute Gänsehaut, wenn ich an den Drehtag denke und daran erkenne ich, dass es genau der richtige Schritt war.
Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen” viele Interessenten und auch Medien auf eSelly aufmerksam werden?
Es war super wichtig und ohne DHDL hätten wir noch mehr Geld investieren müssen, um einen vergleichbaren Schub zu bekommen. Wir sind VOX unfassbar dankbar für diese großartige Chance. Zudem ist einfach DHDL die beste Bewährungsprobe. Natürlich haben wir auch so schon viel wertvolles Feedback erhalten, aber wir haben eine generalistische App und da passt das bunt gemixte TV-Publikum super zu. Wie gut wird eSelly von den Zuschauern verstanden und wie finden sie sich in der App zurecht? Und was werden die Investoren sagen? Das wird uns extrem helfen, eSelly zu verbessern und noch userfreundlicher zu machen.
Welchen Investor hatten Sie im Fokus?
Da gab es nicht nur einen. Ich wusste, dass Herr Kofler schon zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu den Löwen gehören wird und so hoffte ich auf Carsten Maschmeyer, Judith Williams oder Ralf Dümmel.
Irgendwie freute ich mich tatsächlich auf alle Löwen, auch wenn es klar war, dass es bei Frau Wöhrl zum Beispiel eher schwierig wird. Ich schätze sie jedoch als Person und finde ihre Investments sensationell, die eigentlich auch voll zu meiner Devise in den letzten 25 Jahren passten. Alles sehr nachhaltig angelegt. Wie ich bereits sagte – ich bin einfach seit der ersten Folge ein Fan dieses Formats und es war immer ein Traum von mir, dort um ein Investment zu fighten.
Ralf Dümmel wollte ich überzeugen, endlich in eine App zu investieren. Bei Carsten Maschmeyer sah ich die besten Chancen, dass er in eine App mit toller Innovation investieren könnte. Dazu sein beeindruckendes Netzwerk in dem Bereich. Judith Williams hatte bereits Live-Shopping-Erfahrung und ich hatte sie nicht nur deshalb im Blick, sondern weil sie auch absolute Expertise im schnellen und professionellen Markenaufbau hat. Einer der Punkte, bei denen ich Unterstützung suchte.
eSelly, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir würden uns gerne als eine der bedeutendsten Apps im Bereich Shopping etablieren. Aber das heißt nicht, dass wir unbedingt andere Marktplätze verdrängen wollen. Wir sehen uns als perfekte Ergänzung, wie es auch in Social Media der Fall ist. Dort nutzt man meistens nicht nur eine App, sondern gleich mehrere, weil jede Plattform andere Vorteile hat. Wir hoffen, dass wir den Nerv der Zeit treffen und darum bald keiner mehr eSelly missen möchte, wenn er beim Shopping unterhalten, informiert und inspiriert werden möchte.
Es wäre doch schön, wenn auch ein innovatives, deutsches Produkt mal eine Marktplatz-Alternative bietet. Aber davon sind wir noch ein ganzes Stück entfernt, da andere Marktplätze oder Kleinanzeigen-Apps schon in ihrer Vergangenheit Großes geleistet haben und somit zurecht ganz oben in den App-Charts stehen. Lassen wir uns einfach überraschen. Wie sagte ein bekannter Automobilpionier mal:
“Wenn ich sie gefragt hätte, was sie wollen, dann hätten sie gesagt: Schnellere Pferde.” Irgendwie passt die Aussage ganz gut zu eSelly. Unsere Idee ist groß, aber schlussendlich entscheiden die Kunden, ob sie damit schon zurechtkommen. Die Idee ist am Ende nichts wert, wenn sie nicht intuitiv verstanden wird.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Wenn Du eine Vision hast, zieh sie durch. Ja, schau Dir gerne auch die Mitbewerber an, aber lass Dich davon nicht irritieren. Adaptiere nur Dinge, die du absolut sinnig findest. Deine Idee und Vision sollten immer im Fokus bleiben. Nur weil es andere Unternehmen anders umsetzen, heißt es nicht, dass es gut ist und es kein Verbesserungspotential gibt.
Niemand schenkt Dir etwas. Du wirst so oft, besonders zu Beginn, hören oder lesen, dass Besucher Deiner Website, Freunde oder potentielle Geschäftspartner Dein Produkt toll finden, weil es gerade neu ist. Das klingt irgendwie immer spannend.
Aber nur toll zu sein, bezahlt keine Rechnungen oder Gehälter. Es zählen die Abschlüsse. Darum nimm Kritik an Deinem Produkt ernst! Besonders von den Usern, die dafür etwas bezahlen und es wirklich nutzen.
Schau auf jeden Fall schnell, dass Du nicht nur tolle Umsätze fährst, sondern auch möglichst profitabel bist. Ich finde den Schritt von vielen Investoren auch richtig, nicht mehr nur noch auf schnelles Wachstum zu setzen. Der ganze Markt musste sich mal ein wenig beruhigen. Ich habe selbst viele Unternehmen scheitern sehen, die mit meinem anderen Unternehmen ZOXS im Wettbewerb standen und über Jahre keinen positiven Jahresabschluss hatten. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.
Bild: Olaf Zimmer Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer
Sehen Sie eSelly am 08. Mai 2023 in #DHDL
Wir bedanken uns bei Olaf Zimmer für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.