Sonntag, Juli 6, 2025
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Ein gutes Team an seiner Seite zu haben ist das A und O

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HiveMQ

HiveMQ Vernetzung von Maschinen, Geräten und Applikationen im Industrial IoT-Bereich

Stellen Sie sich und das Start-up HiveMQ kurz unseren Lesern vor!

2012 habe ich gemeinsam mit Dominik Obermaier HiveMQ gegründet. Wir kannten uns bereits aus unserer Zeit als Werkstudenten. Damals haben wir schnell festgestellt, dass wir gut zusammenarbeiten können und unternehmerisch die gleichen Ideen und Ziele verfolgen. Mittlerweile sind wir absolute Spezialisten im Bereich des im IoT-Umfeld nicht mehr wegzudenkenden Kommunikationsstandards MQTT.

HiveMQ ist heute ein international erfolgreiches Start-up aus Landshut und zählt bereits jetzt zu den weltweit führenden Unternehmen für die Vernetzung von Maschinen, Geräten und Applikationen im Industrial IoT-Bereich. Von 2013 bis 2018 konnten wir unseren Umsatz um 1.200 Prozent steigern und liegen damit auf Platz sechs der schnellst wachsenden Start-ups in Deutschland. Vor kurzem wurden wir von der Zeitschrift Focus in Kooperation mit Statista zum Wachstumschampion 2020 gekürt. 2018 hat uns Deloitte in die Liste der Technology Fast 50 übernommen, eine renommierte Auszeichnung für schnell wachsende deutsche Unternehmen. Im gleichen Jahr wurden wir Teil des German Accelerator Tech Programms, das deutsche Unternehmen beim Eintritt in den US-Markt unterstützt.

Das Besonderes an HiveMQ: Unsere Plattform unterstützt Unternehmen dabei, große Mengen an Daten extrem schnell, absolut sicher und hochskalierbar zwischen angeschlossenen IoT-Geräten und der Cloud zu übertragen. Über 130 Kunden, darunter viele Fortune-500-Unternehmen, vertrauen weltweit bei der Entwicklung ihrer unternehmenskritischen Anwendungen für Predictive Maintainance-, Connected-Car- und viele weitere IoT-Lösungen auf unsere Plattform.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ein wichtiger Aspekt war es, dass ich genauso wie Dominik außerhalb der üblichen Arbeitsstrukturen arbeiten will. Bestehende Unternehmen funktionieren meist nur innerhalb eines starren Regelkostüms. Mir war sehr schnell klar, dass ich meine Energie auf keinen Fall mit Bürokratie und ineffektiven Abläufen verschwenden will. Ebenso ist es für mich und auch das gesamte Team wichtig, dass unsere Arbeit nicht als Nine-to-Five-Job verstanden wird, den man abarbeiten muss. Arbeit ist ein wichtiger Teil meines Lebens und es geht uns darum etwas zu erschaffen, dass größer ist als wir selbst. Das gelingt  mit einer modernen, flexiblen Arbeitsweise am besten; und diese wollten wir selbst gestalten können.

Welche Vision steckt hinter HiveMQ?

Unsere Welt wird immer mehr vernetzter, und wir wollen Menschen dabei unterstützen, sich in dieser vernetzten Welt zu entfalten. Unser Ziel ist es deshalb, die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass sich Milliarden von Geräten reibungslos miteinander vernetzen lassen, damit Menschen von den Vorteilen der vernetzen Welt profitieren und erfolgreich in ihr leben und arbeiten können.

Von der Idee bis zum Start – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen, und wie haben Sie sich finanziert?

HiveMQ ist zu 100 Prozent eigenfinanziert. Wir haben 2012 mit der Produktentwicklung begonnen. Am Anfang nur in der Freizeit und nach der Arbeit, finanziert mit Hilfe von Consulting- und Implementierungsprojekten. 2014 haben wir dann beschlossen, dass wir uns auf HiveMQ konzentrieren wollen, haben aber nebenher weiterhin auch andere Projekte durchgeführt, die HiveMQ finanziert haben. Seit 2016 arbeiten wir nur noch an HiveMQ.

Eine der größten Herausforderung für jede Unternehmensgründung ist es, ein Team zusammenzustellen, das die eigene Unternehmensvision mitträgt und unterstützt. Bei uns hat diese Erkenntnis dazu geführt, dass wir 2014 unser Team überdacht und neu aufgestellt haben. Seit mittlerweile sechs Jahren sind wir jetzt ein perfekt aufeinander eingespieltes Team. Alle ziehen am gleichen Strang, und jeder kann sich zu 100 Prozent auf den anderen verlassen. 

Wer ist die Zielgruppe von HiveMQ?

Grundsätzlich ist unsere Zielgruppe groß, denn wir sprechen mit unserer Lösung branchenübergreifend alle Unternehmen an, die eine Digitalisierungsstrategie verfolgen und im großen Stil Geräte miteinander vernetzen wollen. Aktuell fokussieren wir uns insbesondere auf den Automotive-Sektor, die Logistik und den Transport sowie auf den Bereich Industrie 4.0.

Wie funktioniert HiveMQ? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unsere Lösung ist auf Datenübertragung spezialisiert und basiert auf dem Messaging-Protokoll MQTT, das sich in den letzten Jahren zum Standardprotokoll für die Maschine-zu-Maschine (M2M)-Kommunikation von Geräten und Applikationen entwickelt hat und als Schlüsseltechnologie für den gesamten IoT-Bereich gilt. Mit unserer HiveMQ-Plattform haben wir eines der ersten Produkte auf Basis von MQTT auf den Markt gebracht, das M2M-Kommunikation und Vernetzung von Geräten auf Enterprise Level leisten kann. Unsere Lösung lässt sich sowohl in Bestandssoftware integrieren als auch als Cloudservice nutzen und ermöglicht eine absolut sichere und jederzeit hochverfügbare Datenübertragung zwischen angeschlossenen Geräten und der Cloud. 

Einzigartig und zentral wichtig ist dabei die Hochverfügbarkeitsgarantie, die wir für die unterbrechungsfreie Datenübertragung geben können. Ein schönes Anwendungsbeispiel sind Connected-Car-Projekte: Autos werden immer stärker miteinander digital vernetzt und kommunizieren sowohl untereinander als auch mit der Verkehrsinfrastruktur. Digitale Dienste und Anwendungen unterstützen Autofahrer zunehmend dabei, das Fahren komfortabler, sicherer und effizienter zu gestalten. Intelligente Fahrassistenten, vorausschauende Wartung und optimiertes Flottenmanagement sind nur ein Teil der Möglichkeiten. Schnelligkeit und Zuverlässigkeit sind genauso wie Datensicherheit unbedingte Voraussetzung für die Akzeptanz der vernetzten Fahrzeugservices bei den Kunden. HiveMQ kann all diese Herausforderungen lösen. Unsere Plattform ermöglicht eine hochverfügbare, unterbrechungsfreie Datenübertragung sowie eine flexible Skalierbarkeit, mit der sich Daten von theoretisch Milliarden angeschlossener Devices bzw. Fahrzeugen gleichzeitig und verzögerungsfrei messen, verschicken und vernetzen lassen.

Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz von HiveMQ im Produktionsumfeld von Smart Factories. Hier dient die Lösung z.B. als Messaging Middleware und leitet Daten der Mess-Sensoren von Maschinen weiter. Diese Daten werden analysiert und über Maschine Learning im Bereich Predictive Maintainance eingesetzt. Wird beispielsweise eine erhöhte Temperatur an einem Gerät gemessen, erhält der Controller sofort eine Warnmeldung und kann die Maschine reparieren lassen, bevor Verschleiß entsteht.

Wie ist das Feedback?

Unglaublich gut, ich glaube unsere Kundenliste spricht für sich: Wir zählen mittlerweile weit über 130 internationale Kunden – vieles davon sind international bekannte Größen wie Liberty Global, Reliance oder Acer. Auf dem deutschen Markt große deutsche Automobilhersteller wie Audi und BMW. Ebenso der Münchner Flughafen, die Telekom, Hamburg Port Authority, Siemens, ZF und viele mehr.

HiveMQ, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren international aufgestellt zu sein. Aktuell ist die Expansion auf den US-amerikanischen Markt ein großes Thema für uns. Darüber hinaus wollen wir neben unseren aktuellen Fokus-Zielgruppen Automotive, Logistik und Produktion noch mehr Branchen ansprechen als bisher. Denn generell ist unser großes Ziel, dass weltweit noch mehr Geräte miteinander vernetzt werden und unsere Kunden aus den daraus gewonnenen Daten viele Vorteile ziehen können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Ein gutes Team an seiner Seite zu haben, das ist das A&O. Gerade im Gründungsprozess ist es besonders wichtig, dass alle am gleichen Strang ziehen. D.h. man sollte vorab sorgfältig abklären, was die langfristigen Erwartungen der Teamkollegen sind und ob es ihnen eher um eine kurzfristige, gewinnbringende Aktion geht oder ob es – wie in unserem Fall – darum geht, ein Lebenswerk aufbauen zu wollen.

2. Wichtig ist es auch, sich früh verstärkt auf seine potenziellen Kunden und deren Anforderungen und Wünsche zu konzentrieren, anstatt das Produkt ohne diesen Blickwinkel intern zu entwickeln.

3. Gründer sollten das machen, was ihnen Spaß macht! Denn ein Start-up erfolgreich auf die Beine zu stellen, bedeutet unglaublich viel Arbeit und ist eine sehr große Herausforderung. Das klappt meiner Meinung nach nur, wenn man mit viel Herzblut dabei ist und Spaß an der Sache hat.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Christian Götz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Definiert ein Ziel

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Booksana Buchungsplattform für Kur- und Gesundheitsreisen

Booksana Buchungsplattform für Kur- und Gesundheitsreisen

Stellen Sie sich und das Startup Booksana doch kurz unseren Lesern vor!

Booksana ist eine Buchungsplattform für Kur- und Gesundheitsreisen. Unsere Kunden (Zielgruppe 50+, aber auch jüngere Generationen) können ihre Kurreisen bei uns bequem anhand ihrer Präferenzen finden und direkt online buchen. Aktuell bieten wir über 90 Kurhäuser in Europa an (überwiegen in Polen und Tschechien). Unser Team besteht aus zwei Gründern, die das Unternehmen operativ von Berlin aus führen. Der Rest des Teams arbeitet komplett remote aus vielen Regionen der Welt heraus. Insgesamt arbeitet ein internationales und multikulturelles Team von zehn Personen für Booksana. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Alexander Gross, der CEO und Gründer von Booksana war jahrelang bei einem Kurreiseveranstalter tätig. Der Reiseveranstalter, wie auch andere in diesem Bereich, sind noch sehr stark auf den Offline-Markt fokussiert. Alexander hat den Trend entdeckt, dass inzwischen auch die Zielgruppe 50+ gerne online sucht und auch online buchen möchte. 

Damit war die Idee geboren, im Markt der Gesundheitsreisen ein Unternehmen zu gründen, dass maximal digitalisiert ist und den Kunden die Vorteile bietet, welche die Digitalisierung mit sich bringt: keine Verträge hin und her schicken, keine langen Telefonate, keine Kataloge (um Gottes Willen). Alles digital, alles online. 

Dadurch spart man als Unternehmen einiges an Overhead-Kosten, was sich wiederum vorteilhaft auf den Verkaufspreis für den Kunden auswirkt. So hat Alexander Ende 2017 die ersten Schritte der Gründung von Booksana vorgenommen.

Für mich ist Booksana nicht die erste Gründung. Ich betreibe seit 10 Jahren die Digitalagentur netfame GmbH und habe in der Zeit mehrere andere Startups mitgegründet. Die Agentur wird jetzt überwiegend von meinem Partner und gleichzeitig meinem Bruder geführt. Mein Fokus liegt jetzt bei Booksana, wo meine Schwerpunkte in den Bereichen Produktentwicklung und Marketing liegen. Alexander und ich haben uns 2018 kennengelernt und im September 2019 habe ich mich dazu entschlossen, in das Startup einzusteigen. 

Welche Vision steckt hinter Booksana?

Booksanas Vision besteht darin, für viele Menschen ein besseres Reiseerlebnis zu kreieren, von der Buchung der Reise bis zur Heimfahrt.  

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung war und ist immer noch die Covid19 Pandemie. Am Anfang haben wir einige Schwierigkeiten gehabt, das richtige Team bzw. die passenden Dienstleister für die Entwicklung unseres Produkts zu finden. Die Ressourcenknappheit ist immer ein Thema, aber Schritt für Schritt kamen wir voran.

Anfangs haben wir uns von unserem ersparten finanziert. Im Oktober 2019 kam dann ein Business Angel als Investor an Bord und somit konnten wir innerhalb von acht Monaten unser Portal in der ersten Version launchen. Insgesamt wurden bisher knapp 200.000€ investiert. Aktuell sammeln wir die ersten operativen Zahlen im Betrieb der Plattform, um unseren Plan mit realen Zahlen abzugleichen und zu korrigieren. Anschließend planen wir dann eine weitere größere Finanzierungsrunde, um die Plattform weiter zu entwickeln und in das Marketing zu investieren.    

Wer ist die Zielgruppe von Booksana?

Überwiegend sind es Menschen im Alter zwischen 45-85, die erst jetzt oder schon in der Vergangenheit die Mehrwerte einer Gesundheitsreise für sich entdeckt haben. Wir beobachten aber auch, dass die jüngeren Generationen sich für Kurreisen interessieren, somit steht unsere Plattform natürlich allen Altersgruppen offen. 

In unserem Marketing sprechen wir die ältere Generation an, da sie den Großteil unseres Marktes ausmacht und meist bereits Erfahrung in Sachen Kurreisen mitbringt. Innerhalb der Zielgruppe gibt es aber zahlreiche Personas, die zum Teil komplett unterschiedlich sind. 

Wie funktioniert Booksana? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unser erster großer Vorteil ist unsere Positionierung bzw. Spezialisierung: wir sind kein Reiseanbieter für alles Mögliche. Wir haben uns auf Gesundheitsreisen spezialisiert und dementsprechend wird unser Kunde das beste Angebot bei uns finden, wenn er speziell auf der Suche nach einer Gesundheitsreise ist. Wir versuchen unseren Interessenten nicht noch eine Pauschalreise und einen Mietwagen dazu zu verkaufen. Unser Angebot ist Spitz, damit ist unsere Beratung sehr gut, weil wir eben Experten in diesem einen Bereich sind.

Des Weiteren sind wir im Vergleich zu anderen Reiseveranstaltern, die in diesem Segment arbeiten, vollständig digitalisiert und auf allen Endgeräten nutzbar. Unsere Reiseangebote kann man direkt online finden, buchen und bezahlen und nicht erst auf Anfrage wie bei 90% unseres Wettbewerbs. Wir haben unsere Erfahrungen mit Kurreisen aus dem Offline-Geschäft in einfache digitale Prozesse transferiert, um unseren Kunden den Weg zum Ziel so einfach wie möglich zu gestalten.

Die Bedienbarkeit unseres Portals ist aus unserer Sicht optimal für unsere Zielgruppe geeignet und wir arbeiten jeden Tag daran, sie auf allen Endgeräten zu verbessern. Oft sind unsere Preise viel attraktiver. Das liegt zum Teil daran, dass keine Reisebüros dazwischen sitzen und zum Teil auch daran, da wir bessere Konditionen bei den Kur-Hotels haben. Natürlich auch, da wir durch unseren Background in der Lage sind, das Online-Marketing sehr effizient und genau zu betreiben. 

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Das war für uns, wie für viele Andere auch, eine nicht wirklich vorhersehbare Situation. Wir haben ursprünglich geplant, die Plattform am Jahresanfang zu launchen, es hatte sich jedoch in Richtung März verschoben und dann kam Corona… Einerseits haben wir Glück gehabt, dass wir nicht früher gestartet sind und somit der Katastrophe durch zahlreiche Stornos usw. entgehen konnten, was für uns sehr vorteilhaft war. Andererseits konnten wir natürlich nicht launchen und damit auch keinen Cashflow generieren, was unsere Pläne komplett verändert hat. Rückblickend betrachtet finden wir, dass sich dadurch nicht allzu viel verändert hat. Wir mussten nur natürlich in der Zeit das Tempo der Weiterentwicklung des Produkts einschränken.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben eine Krisensitzung einberufen und uns auf mehrere Szenarien vorbereitet. Wir waren in einer guten Situation, weil wir operativ noch keine Kunden hatten und an dieser Stelle keine Sorgen erzeugt wurden. Andererseits war klar, dass wir in den nächsten drei bis vier Monaten nichts verkaufen und damit das Geld langsam ausgehen würde. 

Wir haben alle Kosten auf das Minimum runtergefahren, die Produktentwicklung komplett pausiert und einen Krisentopf gebildet, der es uns möglich machen sollte 18 Monate auf Sparflamme und ohne operativen Betrieb die Pandemie auszusitzen. Das Ziel war es, diese Zeit durchzustehen, um danach sofort mit Marketing zu starten, sobald die Nachfrage wieder da wäre. Und so kam es dann auch.    

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Erstens hat uns die Krise gezeigt, dass sich wirklich jeder auf solche Situationen vorbereiten muss. Jedes Unternehmen muss über einen Krisentopf und über mehrere Pläne für Krisenszenarios verfügen, das haben wir verstanden. Natürlich ist das für Startups schwierig, jedoch nicht unmöglich.

Zweitens hat sich für uns bestätigt, dass sich in der Tourismus-Branche und insbesondere im Bereich der Kurreisen, vieles nun schnell verändern wird. Vor der Krise hat ein Großteil der Kunden für Gesundheitsreisen ihre Reisen noch immer in einem Reisebüro gebucht. Allerdings stiegen die Nutzerzahlen im Internet, auch insbesondere in unserer Zielgruppe, während der Pandemie sehr stark an. Darauf waren wir nun grundsätzlich von Anfang an vorbereitet, bzw. ist das einer der Gründe, warum wir Booksana gegründet haben, da hier tatsächlich eine Lücke im Angebot zu finden ist. Und der nun immens gewachsene Markt spielt uns förmlich in die Karten.

Die älteren, noch größeren Anbieter im Markt haben nicht unsere Agilität und unsere IT- und Marketing-Kompetenz, um das Tempo des beschleunigten digitalen Wandels zu halten, darin sehen wir auch eine sehr große Chance für uns.  

Booksana, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Aus unserer Sicht eindeutig, werden wir spätesten in drei Jahren die größte Plattform für Kur- und Gesundheitsreisen in Deutschland sein. Wir werden omnipräsent für unsere Zielgruppe sein und den Kurreisen-Markt dominieren. Unsere Kunden werden den besten Service und die besten Angebote für alle Kurregionen in Europa bei Booksana finden.

Wir denken, es wird schon früher passieren, aber spätestens in fünf Jahren ist Booksana der Name, an den man zuerst denkt, wenn es um Kur- und Gesundheitsreisen geht.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Das Team ist unserer Meinung nach das wichtigste. Nehmt euch beim Recruiting der Mitarbeiter oder der Outsourcing-Partner genug Zeit, um Menschen zu finden, deren Persönlichkeit und Kompetenz sehr gut in euer Team, zu eurem Mindset und zu euren Anforderungen passen.

2. Definiert ein Ziel, habt das Ziel immer im Visier. Teilt den Weg zum Ziel in kleinere Milestones auf. Dies bringt euch Klarheit bei der Festlegung von Prioritäten im Tagesgeschäft. 

3. Es läuft nicht immer Rund, gebt nicht auf, auch wenn ihr demotiviert seid. Einfach durchhalten, eine Nacht drüber schlafen, die Lösung für aufkommende Probleme werdet ihr schon finden, und die Motivation kommt dann wieder zurück. Es gibt 1000 kleine Schritte bis man ein Projekt launchen kann, diese 1000 Schritte müssen von euch gegangen werden. Der Erfolg stellt sich dann ein.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Alexander Gross und Oleg Shmykov für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Versteht die Prozesse eurer Kunden im Detail

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Peter Park digitales Parksystem

Peter Park digitales Parksystem, schrankenlose Organisation von Parkflächen –  komfortabel, sicher und umweltfreundlich

Stellen Sie sich und das Startup Peter Park doch kurz unseren Lesern vor!

Peter Park ist ein digitales Parksystem, das Parkscheine, Schranken und Parkscheiben überflüssig macht. Automatische Kennzeichenerkennung in Verbindung mit digitalen Bezahlmethoden ermöglicht die schrankenlose Organisation von Parkflächen –  komfortabel, sicher und umweltfreundlich. Durch AI-gestützte Datenanalyse sowie ein zentrales Verwaltungs-Dashboard kann die Parkfläche nachhaltig gesteuert und optimiert werden. Nachts freie Supermarktparkplätze nutzen, das Carsharing-Auto im Parkhaus abstellen oder das Parkticket einfach per App bezahlen – das sind nur einige von unzähligen Möglichkeiten, die sich mit der Peter Park Plattform realisieren lassen.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Durch ein vorheriges Freelancer-Projekt im Bereich Parken haben wir das große Potenzial in der Digitalisierung dieser Branche erkannt. Hieraus ist dann schnell die Idee entstanden, diese Hardware-fokussierte Industrie mit einem SaaS Business Modell zu erschließen. Nach einer erfolgreichen Prototypen-Phase wurde Peter Park dann im Juli 2019 offiziell ins Leben gerufen.

Welche Vision steckt hinter Peter Park?

Wir denken Parkplätze nicht als statische Nutzfläche, sondern als flexibel einsetzbare Mobility Hubs. Genauer genommen reden wir über Parkplätze abseits der Straße: Parkhäuser oder beispielsweise Supermarktparkplätze sind klassische Beispiele. Bedingt durch den zunehmenden Fokus auf verbesserte Infrastruktur für den Fußgänger- und Fahrradverkehr sowie Neu-Gewinnung von lebenswerten Grünflächen in Kommunen, gewinnen die sog. Off-Street-Parkflächen zunehmend an Bedeutung. Unsere Vision ist ein offenes Betriebssystem für derartige Parkflächen zu gestalten, welches eine vielfältige und effizientere Nutzung ermöglicht. So wollen wir verschiedene Mobilitätsdienste, wie z.B. Car-Sharing auf Parkflächen, verknüpfen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die technische Entwicklung unseres Produkt-Konzepts dauerte länger als zunächst von uns angenommen. So wollen wir aktiv zu einer schrittweisen Optimierung und Verknüpfung von Mobilitäts-Services in urbanen Lebensräumen beitragen. Bei unseren ersten “Geh-Versuchen” im Markt wurde zudem schnell klar, dass Aufklärungsarbeit viel wichtiger als ein technischer Sales Pitch ist. Der Grund hierfür ist, dass wir in einer sehr traditionellen und Hardware-geprägten Industrie ein stark Software-orientiertes Produkt verkaufen.

Wer ist die Zielgruppe von Peter Park?

Wir sind ein klassischen B2B-Startup. Unsere Kunden sind private Betreiber von Parkplätzen oder Parkhäuser. In unserer Branchen haben wir auch häufig Kontakt mit Kommunen, die über städtische Betriebe Parkflächen bewirtschaften.

Wie funktioniert Peter Park? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Kennzeichenscanner an Ein- und Ausfahrten von Parkflächen erfassen die Parkvorgänge. In der Peter Park Software erfolgt der Echtzeit-Abgleich mit Zahlungsvorgängen und Höchstparkdauer. Kurz- und Dauerparker können über unser Webportal einfach verwaltet werden. Zudem können Parkverstöße durch das System vollautomatisiert identifiziert werden.

Für unsere Kunden ergeben sich durch das schrankenlose System signifikante Kosteneinsparungs-Potenziale im Betrieb ihrer Parkfläche. Der Autofahrer profitiert durch einen deutlich bequemeren Park-Prozess: schnelle Ein- und Ausfahrt ohne Rückstau und ticketloses Bezahlen via App sind nur zwei Anwendungsbeispiele. Auf Wunsch können selbstverständlich auch weiterhin Parkautomaten in die Infrastruktur eingebunden werden. Hier kann dann nach Eingabe des Kennzeichens wie gewohnt bezahlt werden. Auf Supermarktparkplätzen entfällt zudem die klassische Parkscheibe, die Kontrolle erfolgt vollautomatisiert.

Ein besonderer Use Case ist das Anwohnerparken auf leeren Supermarktparkplätzen über Nacht. Diese Möglichkeit haben wir bereits in zahlreichen Kundenprojekten umgesetzt. Anwohner können via App eine digitale Parkberechtigung für den Supermarkt buchen. Durch die Kennzeichenerkennung erfolgt ein vollautomatischer Abgleich aller Park-Prozesse mit den Buchungen. So wird garantiert, dass die Parkfläche nur außerhalb der Geschäftszeiten buchbar ist.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Natürlich ist die Krise deutlich spürbar, da viele unserer Kunden derzeit mit den Herausforderungen durch Corona beschäftigt sind. Trotzdem versuchen wir die Zeit sinnvoll zu nutzen, indem wir die Entwicklung unseres Produkts weiter vorantreiben und unsere internen Prozesse optimieren. Damit wollen wir den Grundstein dafür legen, für die Herausforderungen der Zukunft bestens aufgestellt zu sein.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Zunächst einmal hoffen wir, dass wir diese Krise als Gemeinschaft schnell und erfolgreich lösen können. Als Chance sehen wir die Beschleunigung von gesellschaftlichen Transformationen wie z.B. der Digitalisierung im Bildungswesen.

Peter Park, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir haben die klare Ambition, der führende Technologieanbieter für modernes Parkplatzmanagement zu werden. Mit unserer Lösung etablieren wir das schrankenlose Parken über Kennzeichenerkennung und sorgen dafür, dass Parkplätze in einen neuen Kontext mit vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten gestellt werden. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Prozesse: Versteht die Prozesse eurer (potenziellen) Kunden im Detail. So könnt ihr ein gutes Verständnis für deren “wirklichen” Pain Points erlangen und Eure Lösung entsprechend zielgerichtet positionieren.

Partnerschaften: Gute Partner helfen Euch bei einer schnelleren Skalierung und sind ein wichtiger Feedback-Kanal. Überlegt euch jedoch auch welchen Mehrwert Ihr einbringen könnt.

Teamplay: Früh in ein gutes Teamklima zu investieren, zahlt sich aus.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Patrick Bartler, Maximilian Schlereth, Stefan Schenk und Florian Schaule für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Als Gründer muss man über seine Idee sprechen.

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Glückszone psychologische online Hilfe für Spielsüchtige und deren Angehörigen

Stellen Sie sich und das Startup Glückszone doch kurz unseren Lesern vor!

Hallo mein Name ist Petra Bickelhaupt und ich bin die Gründerin der Glückszone. Der Hintergrund ist eigentlich recht dramatisch und es zeigte sich erst sehr spät, dass aus einer Lebenskrise ein Unternehmen entstehen kann. Es fing alles an, als unser Sohn im Jahr 2007 das erste Mal in Berührung mit Glücksspiel kam. Dann ging alles sehr schnell und er entwickelte eine pathologische (krankhafte) Spielsucht. Erst Jahre danach offenbarte er sich uns und das ganze Ausmaß kam ans Tageslicht. 

Unser Sohn hatte über Jahre hinweg ein Doppelleben geführt und alle Menschen um sich herum getäuscht. Bis zu dem Punkt, an dem er es einfach nicht mehr alleine mit sich herumtragen konnte und sich hilfesuchend an uns wandte. Wir als Eltern waren total mit der Situation überfordert. Zuvor hatten wir keine Berührungspunkte und Erfahrungen mit Sucht, geschweige denn mit Spielsucht gehabt. Da wir unserem Sohn helfen wollten aus dieser schweren Lage zu entkommen, fingen wir an zu recherchieren und uns zu informieren. Der erste Anlaufpunkt war das Internet. Dort fanden wir Informationen über Spielsucht und die verschiedenen Behandlungsmethoden. Doch über die Schwierigkeit, wie man einen spielsüchtigen Angehörigen motiviert eine Therapie zu beginnen fanden wir nichts. Genau das war das Hauptproblem. Unser Sohn war zwar im Moment seiner Beichte motiviert sich helfen zu lassen, aber auch nur um uns zu besänftigen.

Wir hatten bereits länger den Verdacht, dass er sich hin und wieder an unserem Geld bediente. Wir gingen zusammen mit ihm zu einem Psychologen, wozu wir ihn aber mehr oder weniger überreden mussten. Nach gerade mal einer Sitzung ließen wir es sein und der Alltag kehrte wieder ein. Das war ein Fehler, den sehr viele Angehörige aber auch Spielsüchtige immer wieder begehen. Sie denken, dass wenn ein paar Wochen oder Monate vergangen sind, in denen scheinbar alles wieder einigermaßen normal läuft, die Spielsucht einfach so weg geht. Das ist aber nicht der Fall. Es muss nur eine Lebenskrise oder eine Gelegenheit kommen und alles geht wieder von vorne los.

Um das Ganze ein wenig abzukürzen – unser Sohn zog aus und wir hatten ihn nicht mehr wirklich unter Kontrolle. Das machte alles nur noch schlimmer, denn seine Spielsucht verstärkte sich. Er machte Schulden, die wir immer wieder übernahmen. So hatte er kaum negative Konsequenzen zu spüren, was ihn dazu motivierte immer weiter zu spielen, bis er letztlich selbst an einem Punkt angelangt war sich aus eigenem Antrieb Hilfe zu suchen. Dort kam er das erste Mal mit den Schwierigkeiten und Unzulänglichkeiten des deutschen Gesundheitssystems in Kontakt. Obwohl er dringend Hilfe brauchte und privat versichert war, bekam er keinen Therapieplatz.

Mehrere Monate Wartezeit lagen zwischen einer akuten Lebenskrise und dem Therapiebeginn. Da unser Sohn erkannte, dass er nicht mehrere Monate warten konnte, wandte er sich hilfesuchend an seine Hausärztin, die ihn glücklicherweise an die Caritas vermittelte. Dort nahm er an einer Selbsthilfegruppe teil. Die Kombination aus einer therapeutisch begleiteten Selbsthilfegruppe und dem starken Drang sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, machten letztlich den ausschlaggebenden Erfolg aus.

Unser Sohn schaffte es, sich von der Spielsucht zu befreien. Das ist mittlerweile über fünf Jahre her. Ende 2017 sprach ich mit ihm über die Vergangenheit und insbesondere über die Schwierigkeiten bei dieser schwerwiegenden psychischen Erkrankung. Wir kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass nicht genügend aufgeklärt wird und nicht genügend Hilfsangebote vorhanden sind. Es kann nicht sein, dass Menschen, die sich in einem psychischen Ausnahmezustand befinden keine Hilfe bekommen. Das nahm ich dann Anfang 2018 zum Anlass, die online Selbsthilfeplattform “Glückszone” ins Leben zu rufen. Ich begann Ratgeber für Spielsüchtige und Angehörige zu schreiben, damit sie nicht mit den Problemen konfrontiert werden, vor denen wir standen und vor denen viele tausende Menschen auch heute noch stehen. 

Anfang 2020 kam mir die Idee unser Angebot zu professionalisieren und fachliche Unterstützung dazu zu holen. Ich begann Psychologinnen und Psychologen zu kontaktieren, die an einer Zusammenarbeit interessiert sein könnten. Der Gedanke war, dass wir gemeinsam ein professionelles online Angebot schaffen, welches aus der praktischen und der fachlichen Sicht doppelt wirksam ist. Glücklicherweise stießen wir auf Diplom Psychologin Janin Tesmer, die unseren Ansatz als zielführend und zeitgemäß ansah. Sie erklärte sich dazu bereit, mit uns einen online Kurs für Spielsüchtige zu erstellen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Durch die eigenen Erfahrungen sind wir mit den Komplikationen des deutschen Gesundheitssystem in Kontakt getreten. Wir haben am eigenen Leib erfahren, dass psychisch kranke Menschen mehr oder weniger im Stich gelassen werden. Das wollten wir ändern. Wir wollten unsere Erfahrungen weitergeben und Menschen helfen, die Spielsucht zu verstehen und Fehler zu vermeiden, die wir gemacht haben. 

Welche Vision steckt hinter Glückszone?

Unsere Vision ist es jedem psychisch kranken Menschen sofortige Hilfe zu ermöglichen. Keine Wartezeiten, keine langen Anfahrtswege, kein Rausreißen aus dem persönlichen Umfeld, keine Gründe mehr eine Therapie nicht zu beginnen. Das Alles sind die negativen Aspekte herkömmlicher Behandlungsmethoden, die wir mit unserem Angebot lösen können. Von der anfänglichen Selbsthilfe für Spielsüchtige und Angehörigenberatung hat sich unsere Vision weiterentwickelt. Wir wollen vor allem schambehaftete Erkrankungen aufgreifen und professionelle online Hilfe anbiete. Mittlerweile haben sich fünf weitere Psychologinnen und Psychologen dazu bereit erklärt, mit uns online Kurse zu erstellen. Bei jedem Kurs spielt der Aspekt “vom Betroffenen für den Betroffenen” eine sehr große Rolle.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wenn man anfängt, ein Unternehmen zu gründen, wird man mit sehr viel Neuem konfrontiert. Das fängt schon mit der Rechtsform an, aber auch Sachen wie der Impressumspflicht um mittlerweile auch der DSGVO. Zuvor hatte ich mit solchen Themen nie etwas am Hut, weshalb es sehr viele Stunden gekostet hat, überhaupt einen gewissen Durchblick zu erhalten.

Es gibt wirklich tolle Seiten, die einem das Gründen wesentlich erleichtern. Doch bis man das Alles für sich selbst herausgefunden hat, vergeht eine Menge Zeit. 

Eine weitere große Herausforderung war es, erst einmal eine gewisse Präsenz aufzubauen. Ich kann gar nicht mehr sagen, wie viele E-Mails oder Kommentare in Foren ich verfasst habe, bis ich die ersten Besucher auf unserer Homepage hatte. Doch wenn man erstmal einen gewissen Traffic hat, geht alles wesentlich schneller.

Dann ist noch die Frage, ob man alleine gründet oder im Team. Bei einem Thema wie Spielsucht kann nicht jeder mitreden, weshalb ich mich erst einmal dazu entschloss, alleine zu gründen. Mein Sohn hat mir mit seinen Erfahrungen und Erzählungen den richtigen Input gegeben, was ich dann mit seiner Hilfe in Ratgeber und Blogbeiträge umgewandelt habe. 

Glückszone psychologische online Hilfe für Spielsüchtige

Da ich irgendwann an einem Punkt angelangt war an dem ich bemerkte, dass ich alleine nicht weiterkomme, machte ich mich auf die Suche nach Partnern. Das war ebenfalls eine große Herausforderung. Mir stellte sich die Frage, wie man die richtigen Partner findet. Bei der Glückszone handelt es sich um ein reines online Unternehmen, weshalb ich auch online nach Partnern suchte. Es meldeten sich viele Interessenten bei mir und mit manchen ging ich auch eine Art Partnerschaft ein. Doch leider findet man sehr viele unzuverlässige Partner, die einem Unternehmen keinen Mehrwert bieten und teilweise auch einfach so das Weite suchen, ohne eine Begründung. Das hält auf und war auch oft nicht ganz so leicht zu verkraften. Vielleicht habe ich zu schnell Vertrauen geschenkt und Einblicke in das Unternehmen gewährt. Ich glaube aber grundsätzlich an das Gute im Menschen und mittlerweile habe ich auch ganz tolle und zuverlässige Partner gefunden.

Unsere bisher größte Herausforderung ist es, eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen zu erreichen. Es zeigt sich, dass es doch sehr schwer ist, einen Fuß in die Tür der Krankenkassen zu bekommen. Wir hatten bereits ein Gespräch mit dem Bundesministerium für Gesundheit, was uns aber leider keine Förderung in Aussicht stellte. Es ist auch eine sehr große Herausforderung mit Niederlagen umzugehen. 

Finanziert habe ich anfangs alles mit eigenen Mitteln. Die Ausgaben hielten sich in Grenzen. Dazu kamen dann relativ schnell die ersten Einnahmen durch die Ratgeber, wodurch ich die Fixkosten decken konnten und sogar einen Überschuss erwirtschaftete, den ich dann reinvestieren konnte. Es ist viel mehr der zeitliche Einsatz, der geleistet werden muss, um ein solches Projekt auf die Beine zu stellen. Wir denken mittlerweile schon auch über Investoren nach, bisher läuft es aber auch ganz gut ohne. Wenn es an eine wissenschaftliche Evaluierung unseres ersten online Kurses geht, werden wir vermutlich nicht drum rumkommen, uns Investoren ins Boot zu holen.

Wer ist die Zielgruppe von Glückszone?

Unsere Hauptzielgruppe sind spielsüchtige Menschen und Angehörige von Spielsüchtigen, die entweder keine nachhaltige Hilfe in bestehenden Therapieangeboten gefunden haben oder die diese Angebote nicht in Anspruch nehmen. Interessanterweise sind das über 80% der Menschen, die uns täglich kontaktieren. Viele scheuen den Schritt aus der Anonymität. Da ist ein reines online Hilfsprogramm natürlich genau das Richtige.

Betrachten wir die weiteren online Kurse, müssen wir diese Zielgruppe natürlich noch ausweiten. Jeder zweite Mensch entwickelt im Erwachsenenleben eine psychische Störung. Da sprechen wir von mehreren Millionen Menschen. Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt Jahr für Jahr und die bestehenden Hilfsangebote können das bei weitem nicht auffangen. Dazu bedarf es neuer und digitaler Behandlungsmethoden.

Wie funktioniert Glückszone? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die Glückszone funktioniert eigentlich ganz einfach. Zunächst braucht es einen Menschen, der eine psychische Erkrankung hat und online nach Hilfe sucht. Dieser Mensch stößt dann auf die Glückszone und kann sofort mit der Behandlung beginnen. Das einzige was er dafür braucht ist ein Internetzugang und Zeit. Das genau ist schon der erste und vermutlich wichtigste Vorteil der Glückszone – die sofortige Verfügbarkeit. Es gibt keine Wartezeit. Der zweit wichtigste Vorteil ist der bereits erwähnte “vom Betroffenen für den Betroffenen” Aspekt.

Ich habe von sehr vielen Spielsüchtigen gehört, dass der Funke zum Therapeuten nicht übergesprungen ist, weshalb die Behandlung erfolglos beendet wurde. Das hat mein Sohn auch erlebt. Durch die Beteiligung von Betroffenen an der Entwicklung der Hilfsangebote entfällt das Gefühl, vom Therapeuten nicht verstanden zu werden. Das Hilfsangebot wird von einem Menschen mit entwickelt, der den Klienten genau versteht, denn er hat die Erkrankung ebenfalls durchlaufen. Das kombiniert mit dem fachlichen Wissen durch ausgebildetes Fachpersonal sorgt für einen immensen Therapieerfolg.

Das genau unterscheidet die Glückszone auch von anderen Anbietern. Es gibt niemanden, der den “vom Betroffenen für den Betroffenen” Aspekt aufgreift.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Für uns hat sich durch Corona nicht sonderlich viel geändert. Die Einnahmen sind zwar ein wenig zurückgegangen, aber da wir ein reines online Unternehmen sind hatten wir keine existenziellen Sorgen. Wir erklären uns den Rückgang der Einnahmen dadurch, dass viele Spielsüchtige dem Glücksspiel nicht mehr nachgehen konnten und dadurch eine Zwangspause einlegen mussten. Nach den Lockerungen gingen die Einnahmen auch wieder stetig bergauf, weshalb wir uns in unserer Annahme bestärkt fühlen.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben unser Werbebudget erhöht, um noch mehr Menschen zu erreichen. Eigentlich wäre die Zwangspause der ideale Zeitpunkt gewesen, um an seinen psychischen Problemen zu arbeiten.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Die Corona Krise hat nochmal verdeutlicht, dass unbedingt mehr online Hilfsangebote hermüssen. Nach und nach haben manche Therapeuten auf Sitzungen via Skype oder ähnliches umgestellt. Das hat aber alles sehr lange gedauert und während dieser Zeit waren Rat- und Hilfesuchende mehr oder weniger auf sich selbst gestellt. Die ganzen Suchtkliniken konnten das überhaupt nicht so schnell umsetzen, weshalb dieses Hilfsangebot quasi auf Eis lag. 

Uns spielt die Krise sogar in Karten, weil sie noch klarer aufzeigt, dass unser Gesundheitssystem in Sachen psychischer Hilfe nicht gut aufgestellt ist. Es gibt andere europäische Länder, in denen online Therapie bereits seit mehreren Jahren fester Bestandteil des Gesundheitssystems ist. Genau da müssen wir auch hin.

Glückszone, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Das ist und bleibt sehr spannend. Wir sehen uns in den nächsten fünf Jahren als der führende Anbieter für psychologische online Hilfe. Dazu müssen wir aber zuerst einmal einen Fuß in die Tür der Krankenkassen bekommen, woran wir jeden Tag arbeiten. Die Politik muss nachbessern und die Versorgung vereinfachen. Wir erhalten durchweg positive Rückmeldung, aber das reicht nicht. Wir brauchen Unterstützer und Befürworter. Wenn sich jemand durch dieses Interview berufen fühlt uns zu unterstützen, kann er oder sie sich sehr gerne bei uns melden!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mein erster Tipp: Es ist unglaublich wichtig, sich nicht von Rückschlägen entmutigen zu lassen. Rückschläge wird es immer wieder geben, aber wenn man an seine Idee glaubt gibt es immer Wege und Lösungen.

Mein zweiter Tipp: Augen auf bei der Partnerwahl. Es gibt viele schwarze Schafe, die nur das schnelle Geld sehen. Das sind aber falsche Partner, die einem Unternehmen nur schaden. Lieber einmal mehr die Absichten hinterfragen und vor allem auch testen als zu schnell Vertrauen zu schenken.

Mein dritter Tipp: Als Gründer muss man über seine Idee sprechen. Es ergeben sich von ganz alleine Gelegenheiten, wenn man nur darüber spricht. Bei ganz alltäglichen Anlässen kann man mit fremden Menschen über seine Ideen sprechen und wer weiß vielleicht entsteht daraus ja sogar eine Partnerschaft oder es ergeben sich neue Blickwinkel und Ansätze.

Titelbild: Photo by Ravi Roshan on Unsplash

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Petra Bickelhaupt für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Fokussiert euch auf den Kern eures Geschäfts

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papoq

papoq Spielmöbel und Ausstattung für Kindergärten

Stellen Sie sich und das Startup papoq kurz unseren Lesern vor!

Ursprünglich aus dem südlichsten und sonnigsten Teil Deutschlands, lebe ich nun seit 14 Jahren in Berlin. Und fühle mich hier sehr zuhause. Studiert habe ich in Industriedesign in Pforzheim und Produktdesign in Potsdam mit einer Zwischenstation beim Fraunhofer Institut in Stuttgart. Die Gründung mein erstes Unternehmens hat Ihren Ursprung in einem großen Projekt, welches ich bereits während meiner Diplomzeit umsetzte. Als Mutter eines damals 2 Jährigen Sohnes.

Mit meinem ersten Unternehmen, dem Architekturbüro baukind, setzte ich zwischen 2010 und 2017 als geschäftsführende Gesellschafterin und Projektleiterin gemeinsam mit meiner Geschäftspartnerin über 120 Bauprojekte um. Die meisten in Berlin, aber auch in ganz Deutschland, der Schweiz und China. 

Ich arbeitete 7 Jahre mit dem Fokus Architektur für Kinder, setzte Neubauten um und sanierte zahlreiche Altbauten mit einem Team aus bis zu 11 Mitarbeitern. 2017 beschloss ich, mich ausschließlich dem Innenraum und dem Produktdesign zu widmen, verkaufte meine Firmenanteile und gründete die Firma papoq. Mit papoq habe ich mich seither auf die Ausstattung von Kindergärten spezialisiert und ein einzigartiges Portfolio an Spielmöbeln und Ausstattung für Kindergärten aufgebaut. Wir entwickeln Raumkonzepte mit unserem Möbelsortiment für Kinderräume jeglicher Art. Die meisten Kunden sind Kindergärten, aber vermehrt auch Praxen, Familienzentren oder Eltern-Kind-Räume für Unternehmenssitze.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Die Gründung von papoq entstand aus meiner ersten Firma heraus, in der ich bereits viele Möbel und Innenraumkonzepte entwickelt hatte. Die Entscheidung mit papoq war eher eine weitere Spezialisierung und den Fokus auf das den Innenraum und die Möbel.

Die ursprüngliche Entscheidung ein Unternehmen zu gründen entstand aus einer gewissen Notwendigkeit heraus eine Nische gefunden zu haben, die bedient werden wollte. Es war eine logische Konsequenz und die einzige Möglichkeit das zu tun, was ich tun wollte und es so umzusetzen, wie ich es für richtig hielt.

Welche Vision steckt hinter papoq?

Unsere Vision ist es, Räume so zu gestalten, dass sie langfristig zu einer Bereicherung im Alltag beitragen. Über unsere ausgewogene Gestaltung und natürlichen Materialien schaffen wir Ruhe und Orientierung im Raum. Dadurch verbinden sich die Kinder aber auch die Erwachsenen ganz anders mit ihrem Umfeld, was sich unmittelbar auf das Miteinander und die Arbeit in den Räumen auswirkt.Denn die Wertschätzung des Raumes bringt den Menschen Wertschätzung, die ihn bewohnen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Gerade im Kitabereich ist der Markt stark umkämpft. Einige große Unternehmen sind recht aggressiv am Markt unterwegs und überzeugen oft mit einer Rabattpolitik, die sich kleine Firmen nicht leiten können. Dass dabei meist die Qualität und auch der Kundenservice und das Knowhow auf der Strecke bleibt, ist vielen Kunden erst im Nachhinein bewusst.

Wer ist die Zielgruppe von papoq?

Unsere Zielgruppe sind all jene Kitaträger und Unternehmen, die sich von der großen Masse unterscheiden wollen. Die auf Qualität und Natürlichkeit achten und das Kind im Blick haben. Dies sind sehr unterschiedliche Kunden. Wir statten sowohl Kitas von großen Unternehmen aus, die Wert auf besondere Räume legen, als auch kleine Praxen oder Kinderläden, die eine Ausstattung suchen, die mehrere Generationen überlebt und einen Mehrwert für die Kinder bietet.

Wie funktioniert papoq? Wo liegen die Vorteile?

Wir bieten den einzigartigen Service, dass wir ein großes Architektonisches Wissen haben und Spezialist im Innenraum sind. Denn ein Raum ist dann optimal, wenn Architektur und Möblierung gut zusammenspielen. Hier kommt sowohl meine langjährige Erfahrung aus der Architektur zu tragen. Als auch unser Fokus auf hochwertig und natürliche Materialien und das Zusammenspiel und die Wirkung von Farbe.

Die besten Projekte sind jene, in denen wir früh eingebunden werden und unser Wissen den Kunden zugute kommen kann. Oft werden die Räume in Zusammenarbeit mit uns noch an einigen Stellen optimiert, um noch besser auf die Möblierung abgestimmt zu sein.

papoq
©AnneDeppe

Vor Allem in der Projektkoordination einer Kitagründung sind wir für unsere Kunden ein wertvoller Wegbegleiter. Die Möblierung eines Kindergartens ist so sehr an Regelungen von unterschiedlichen Ämtern und Vorschriften geknüpft, dass es sehr wertvoll ist, dieses Wissen aus einer Hand zu bekommen. Denn schwierig wird es eigentlich immer an den Schnittstellen der unterschiedlichen Zuständigkeiten.

Wir haben alle Aspekte im Blick und haben ein großes Netzwerk an Experten. So dass wir in der Lage sind unser Kunden sicher an die Hand zu nehmen. Denn unser Ziel ist es immer, dass unsere Kunden gerne auf die Zusammenarbeit zurückblicken und das Ergebnis unserer Arbeit jeden Tag zu schätzen wissen.

Wie ist das Feedback?

Wir bekommen stets sehr gutes und auch berührendes Feedback. Jene Kunden, die uns im Internet finden freuen sich über unsere klare und persönliche Darstellung auf unserer Website. Die Kunden, die mit uns arbeiten, wissen unsere verbindliche und persönliche Arbeit und unser umfangreiches Wissen zu schätzen.

papoq wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir möchten organisch wachsen und möglichst langfristig und wiederkehrend mit Kunden zusammenarbeiten. Denn mit jedem Projekt wird es noch einfacher und effektiver, da das Aufeinander Einstimmen und kennenlernen wegfällt, was für beide Seiten sehr angenehm ist. 

Den Showroom, den wir in Berlin umzugsbedingt dieses Jahr aufgegeben haben, werden wir in den nächsten Jahren sicherlich an einer anderen Stelle in Berlin wieder aufbauen. Ein Ort an dem Raum erlebbar ist, hat einen unglaublichen Wert.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Fokussiert euch auf den Kern eures Geschäfts –  alles weitere wird sich mit der Zeit ergeben.

Teilt euch im Team gut auf. Gerade als Geschäftsführung ist es eine wichtige Übung, nicht für alles zuständig zu sein oder sein zu wollen.

Schlüpft regelmässig in die Haut eurer Kunden und betrachtet euer Produkt und die Abläufe mit den Augen eurer Kunden.

Titelbild: ©NormanBehrendt

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Lilia Kleemann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Es ist nie zu früh oder zu spät

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HalbeStunde: Musikinstrumente zuhause individuell Lernen

Stellen Sie sich und das Startup HalbeStunde doch kurz unseren Lesern vor!

TT: Die App HalbeStundeÜben soll Musiklehrern sowie -Schülern das Lehren und Lernen von Musikinstrumenten erleichtern.Wer kennt das nicht – Anfangs noch total euphorisch etwas Neues zu lernen und dann nach ein paar Wochen sinkt die Motivation Stück für Stück immer mehr.

HalbeStundeÜben ist ein Co-Lehrer für zuhause, der den individuellen Trainingsstand stets im Blick hat, kontrolliert und Fehler im Ton oder Rhythmus erkennt und gemeinsam verbessert.

JM: HalbeStundeÜben ist vor allem Tiberius Treppner, ein für mich beispielhafter Vorzeigegründer mit außergewöhnlichen Fähigkeiten für sein Alter. Ergänzt wird das Team von einem KI-Experten von Zalando und uns als Company Builder in allen Bereichen, die das Startup braucht, von Strategie über Finanzierung, Entwicklung der Software hin zu unseren Erfahrungen, um Ihn vor wesentlichen Fehlern zu schützen.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

TT: Ich war damals 14 Jahre alt, als ich die Idee hatte. Ich spielte selber Klavier und hatte oft Probleme beim Üben. Leider gab es keine digitale Lösung, die mir speziell bei meinen Problemen helfen konnte. Das beschloss ich dann zu ändern. Durch Johannes Matthias hatte ich zum Glück jemanden, der mich dabei von Anfang an unterstützt hat.

JM: Als ehemaliger Thomaner hat mich die Idee sofort begeistert.
Gleichzeitig sah ich schon den längeren Evolutionsprozess mit notwendigen Budgets und verbundenem Aufbau, was eine Unternehmensgründung erforderte.

Welche Vision steckt hinter HalbeStunde?

JM: Wir von HalbeStundeÜben glauben daran, dass musikalische Bildung ein Schlüsselelement ist, wenn es um die Förderung von intellektuellen Fähigkeiten und die Persönlichkeitsentwicklung bei Kindern geht, was sich auch durch mehrere Langzeitstudien belegen lässt. Davon ausgehend ist es uns ein Anliegen Kinder, die sich einen Musiklehrer nicht mehrfach die Woche leisten können, optimal und regelmäßig zu unterstützen.


TT: Wir wollen langfristig die App für jedes Instrument zu Verfügung stellen. Jeder der in  irgendeiner Weise musiziert, soll Halbestunde als natürliche Ergänzung nutzen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

TT: Wir haben uns zum Teil durch die Unterstützung von Familie und Freunden so wie aus öffentlichen Fördermitteln finanziert.Die größte Herausforderung war, die Entwicklung des ersten MVPs, da viele technische Aspekte auf dem Markt noch nicht existieren.  Dementsprechend mussten wir viel Research sowie Innovations Arbeit betreiben.

JM: Aller Anfang ist schwer, so auch bei der Finanzierung eines MVPs, daher haben wir als Company mit Leistung investiert und das MVP und deren Kosten größtenteils selber getragenJetzt befinden wir uns auf Investoren-Suche um unser marktfähiges Produkt schnell zum wachsen zu bringen.

Wer ist die Zielgruppe von HalbeStunde?

 TT: Die Zielgruppe sind Musikschüler/Lehrer sowie Leute, die die Klavierspielen lernen oder ihre Kenntnisse auffrischen wollen, aber keine Zeit oder Geld für einen Lehrer haben.

JM: Gleichzeitig glaube ich auch fest an eine Ergänzung des Lehrers. Dabei ist wichtig zu verstehen, dass der Lehrer bis zu 50 % seiner Zeit investiert um die Schlüsselprobleme des Schülers zu identifizieren. Mit unserer Technologie kennt er die Probleme zum Unterrichtsbeginn und kann sich sofort um die Lösung der Knackpunkte konzentrieren.

Wie funktioniert HalbeStunde? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

TT: Das geht ganz einfach in 3 Schritten:

  1. Noten scannen: Der Musiklehrende bzw. der Nutzende scannt das gewünschte Musikstück ein, das Programm erkennt die Noten und der Nutzende entscheidet, an welcher Stelle des Stücks er beginnen möchte zu spielen.
  2. Vorspielen lassen: Die App spielt alle Noten vor und differenziert auch zwischen linker und rechter Hand
  3. Gemeinsam üben: Anschließend kann die App über das Mikrofon des Spielenden erkennen, ob Fehler hinsichtlich des Tons und Rhythmuses vorliegen und erstellt Verbesserungsvorschläge.

JM: Durch das Scannen der Noten ermöglichen wir es jedes Stück zu üben. Wir sind auf keine Datenbank angewiesen.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

TT: Da wir ein digitales Produkt haben, sind wir relativ glimpflich durch diese Krise gekommen. Aber natürlich merken auch wir, dass Investoren insgesamt vorsichtiger geworden sind.

JM: „Glimpflich“ ist gut (lacht) Tiberius hat es mit seiner Idee ohne einen einzigen Euro Marketingbudget immerhin in die Top 50 Apps in Deutschland in der Kategorie Bildung geschafft.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

TT: Die Menschen wenden sich zunehmend digitalen Produkten zu, wenn es um das Erlernen von neuen Fähigkeiten geht. Es geht nun darum, passende Lösungen zu finden, bei denen man sich individuell auf jeden einzelnen einstellt. 

HalbeStunde, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

TT: Wir wollen Marktführer werden

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

TT: Es ist nie zu früh oder zu spät, um ein Unternehmen zu gründen, egal ob mit 15 oder mit  63.  Hauptsache ist, man hat in seinem Bereich eine Expertise und man versucht ein relevantes Problem zu lösen. Nutze die Chancen der neuen Bundesländern( wie MV oder Brandenburg), Berlin ist klasse, aber man ist nur einer von vielen. Schaut auch mal was es für Veranstaltungen außerhalb von Deutschland gibt.

JM: Versuche den Kunden so gut wie möglich zu verstehen, konkret anstatt gleich in den Produktbau zu gehen, lieber intensive Marktbefragungen und Kundeninterviews durchführen um die Kernhypothesen der Geschäftsidee zu validieren.

Den Entwicklungsprozess in Phasen gestalten und immer wieder MVPs oder nächste Lösungen am Markt spiegeln

Vor dem Hintergrund der emotionalen Achterbahnen als Gründer: Baut Euch ein Team auf, indem Ihr Euch gut ergänzt und gegenseitig unterstützt, dann werdet Ihr unschlagbar.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Tiberius Treppner (TT) und Dr. Johannes Matthias (JM) für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Seid bereit, jeden Tag zu lernen und euch weiterzubilden

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James AI To-Do-App künstlicher Intelligenz Aufgabenplanung

James AI innovative To-Do-App die mithilfe von künstlicher Intelligenz Aufgabenplanung automatisiert

Stellen Sie sich und das Startup James AI doch kurz unseren Lesern vor!

Ich heiße Philipp Rückert, wohne in Würzburg und bin der Gründer von James AI. Wir von James AI haben eine innovative To-Do-App entwickelt, die mithilfe von künstlicher Intelligenz die tägliche, manuelle Aufgabenplanung automatisiert ersetzt. Auf diese Weise steigern unsere User ihre Produktivität und sparen unglaublich viel Zeit, die sie nicht mit Planung und Priorisierung von To-Dos aufwenden müssen. So kann man sich auf die wichtigen Aufgaben konzentrieren und am Ende des Tages von mehr Freizeit profitieren.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

In vielen Menschen steckt so viel unfassbare Produktivität, aber sie schaffen es leider nicht, diese auch umzusetzen. Ablenkungen, Zeitmangel und eine falsche Priorisierung führen oft dazu, dass sie ihre Ziele nicht oder erst in viel mehr Zeit erreichen, die sie eigentlich mit gutem Aufgabenmanagement bräuchten.

Welche Vision steckt hinter James AI?

Dass sehr viel mehr Menschen Erfolg haben und ihr Potential voll ausschöpfen können, um große Ziele zu erreichen!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung ist die Umsetzung bei der Programmierung. Wir haben so viele Ideen, aber wenn man versucht, diese von Anfang an 1:1 umzusetzen, kommt man schnell an seine Grenzen und es dauert sehr lange, bis die endgültige Version steht. Daher mussten wir erst einmal planen, was die ersten und wichtigsten Funktionen von James AI sein sollen, damit James als nützliches Tool die eigene Produktivität jeden Tag steigern kann. Wir haben noch einige Funktionen in petto, die wir nach und nach einbauen und aktivieren werden. Vor allem bei der Programmierung ist es wichtig, schrittweise zu arbeiten, damit man durch fortwährende Tests Fehler und Bugs vermeiden und korrigieren kann.

Wir haben James AI komplett gebootstrapt. Wir haben also die Kosten so gering wie möglich gehalten und James durch unsere reine Arbeitskraft aufgebaut. 

Wer ist die Zielgruppe von James AI?

Unsere Zielgruppe besteht vor allem aus Unternehmern und Agenturen; ebenfalls aber auch aus NGOs, Schülern und Studenten, die bei uns aufgrund ihres oft sehr eingeschränkten Kapitals einen Sonderpreis erhalten. 

Wie funktioniert James AI? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Bei James AI können die Nutzer ganz einfach Aufgaben mit der geschätzten Dauer und einer eventuellen Deadline eintragen und die künstliche Intelligenz ermittelt dann automatisch anhand unterschiedlicher Kriterien die optimale Aufgabenreihenfolge. Hier liegt bereits ein großer Unterschied zu herkömmlichen To-Do-Apps, bei denen der User selbst die Priorität und die Reihenfolge manuell festsetzen muss. Das erfordert natürlich viel mehr Zeit und erschwert, den Überblick zu behalten, falls mehrere Dinge am Tag erledigt werden müssen. 

Beim Abarbeiten unterstützt unser Fokusmodus zusätzlich den Benutzer, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die jetzt als nächstes erledigt werden müssen. Ebenfalls dieses Feature ist man bei anderen Apps nicht vorhanden.

Eine neue Funktion, die wir erst vor Kurzem implementiert haben, ist die Teamfunktion: Bei dieser erstellt ein Nutzer einem anderen eine Aufgabe, die derjenige, der sie ausführen soll, einplanen oder weiter an einen Dritten schicken kann. Auf diese Möglichkeit muss man nicht ständig Nachrichten hin- und herschicken, die zusätzlichen Aufwand bedeuten und vielleicht übersehen werden.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Öffentliche Messen konnten wir in den letzten Monaten natürlich nicht besuchen, um uns weiter zu vernetzen. Da wir allerdings eine digitale Plattform nutzen, haben wir uns auf die dortigen Inhalte und Soziale Netzwerke im Internet fokussiert.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Dank des Internets haben wir die Möglichkeit, so gut und schnell wie nie zuvor vernetzt zu sein. Das haben wir natürlich wie so viele andere auch genutzt und unsere Meetings über Videocalls abgewickelt. 

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Sehr viele Menschen mussten in den letzten Monaten von zu Hause aus arbeiten und waren auch als Angestellte so selbstständig wie selten. Da viele Homeoffice-Skeptiker dieser Arbeitsweise nun offener gegenüberstehen, sehen wir unsere Chance darin, dass noch mehr Arbeitnehmer einen kleinen Helfer benötigen können, der ihnen ihre Organisationsarbeit abnehmen kann; dafür haben wir mit James AI die perfekte Lösung entwickelt.

Zusätzlich zur Unterstützung haben wir einen Blog-Artikel mit den 20 besten Tipps fürs produktive Arbeiten im Homeoffice erstellt   

James AI, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir möchten mit James AI alle derzeitigen To-Do-Apps verdrängen, bei denen man immer noch Tag für Tag die gesamte Aufgabenplanung manuell vornehmen muss. Unser Ziel in fünf Jahren ist, 1 Mio. Kunden weltweit zu haben.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Als erstes: Sucht euch ein Vorbild oder einen Mentor, von dem ihr lernen könnt. Nichts ist so wichtig, wie von bereits erfolgreichen Menschen zu lernen. Nur wenn sie das geschafft haben, was ihr erreichen möchtet, können sie euch auch wirklich weiterbringen.

Wenn ihr eine super Idee habt, stellt euch nicht die Frage, ob ihr sie verwirklichen könnt, sondern wie. Ein positives Mindset ist bei der Umsetzung sehr entscheidend. Habt Vertrauen und schaut, wer euch wie helfen kann. Hierbei hilft wieder Tipp 1: Seid bereit, jeden Tag zu lernen und euch weiterzubilden.

Vernetzt euch! Je mehr Menschen ihr kennt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass euch jemand unterstützen kann und euere Idee/euer Startup bekannter macht. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Philipp Rückert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Was ist das schlimmste, was passieren kann?

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embauerment landwirtschaft ernährung

embauerment hat es sich zum Ziel gemacht Landwirtschaft und Ernährung nachhaltiger zu gestalten

Stellen Sie sich und das Startup embauerment doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Reenie und Sinjo von embauerment und mit unserem Start-up wollen wir Landwirtschaft und Ernährung nachhaltiger machen. Dies funktioniert am besten, wenn BürgerInnen und Bauern/Bäuerinnen gemeinsam die landwirtschaftliche Zukunft regional vorantreiben. Mit embauerment könnt ihr auf unserer Onlineplattform eure/n regionale/n Bauern/Bäuerin unterstützen, auf bio umzustellen und die Direktvermarktung auszubauen. Im Gegenzug erhaltet ihr Produkte und Aktivitäten vom Hof oder aus der Region. Gemeinsam beschleunigen wir so die Umstellung auf eine ökologische und faire Landwirtschaft.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben uns dafür entschieden, weil wir direkten Einfluss nehmen und Lösungsansätze für Herausforderungen, wie Agrarwende und Klimawandel, bieten wollen.

Welche Vision steckt hinter embauerment?

Unsere Vision ist, einen digitalen Ort zu schaffen, in dem BürgerInnen und Bauern/Bäuerinnen gemeinsam die Agrarwende beschleunigen, sodass in Zukunft mehr nachhaltige Landwirtschaft auf unserem Boden stattfindet und weniger Lebensmittel weggeworfen werden. Es soll eine Plattform des Austausches, der Unterstützung, der Aufklärung und der unabhängigen Informationen über Landwirtschaft sein. Wir wollen darüber informieren, wie genau unsere Lebensmittel hergestellt werden. Das können uns Bäuerinnen und Bauern am besten erzählen. Dazu wollen wir in den digitalen und analogen Dialog gehen und so BürgerInnen und Bauern/Bäuerinnen wieder näher zusammenbringen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir sind seit einem Jahr dabei und die größten Herausforderungen waren und sind die vielen Raufs und Runter, die eine Gründung mit sich bringt, und die gesellschaftliche Herausforderung, dass Deutschland kein Gründungsland ist und es daher schwer ist, sich nicht von der Idee abbringen zu lassen.

Wer ist die Zielgruppe von embauerment?

Wir sprechen vor allem LOHAS (lifestyle of health and sustainablity) an. Also BürgerInnen, denen Tierwohl wichtig ist, die Nachhaltigkeit in ihr Leben integrieren, denen Ernährung und Gesundheit am Herzen liegt und die sich für ihre Land(wirt)schaft interessieren.

Aufgrund des Plattformcharakters haben wir aber neben BürgerInnen auch LandwirtInnen als Zielgruppe. Hier sprechen wir vor allem die an, die in der Umstellung sind oder sich vorstellen können, in die Umstellung auf Ökolandbau oder Direktvermarktung zu gehen.

Wie funktioniert embauerment? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Als BürgerIn gehst du auf unsere Plattform und entdeckst, welche/r Bauer/Bäuerin in deiner Region umstellt. Du entdeckst die Betriebe und entscheidest dich für eine Tier- oder Ackerpatenschaft und suchst dir Dankeschöns aus, Produkte oder Aktivitäten direkt vom Hof. Mit deiner finanziellen Unterstützung bekommen Bauernhöfe gesellschaftlichen Rückhalt und eine Anschubfinanzierung, um Ihre Betriebe auf Ökolandbau oder Direktvermarktung umzustellen. Alle gewinnen durch gesteigerte Biodiversität, sauberes Grundwasser und fruchtbaren Boden. Wir konzentrieren uns auf die Umstellungsphase und heben uns dadurch von anderen ab. Des Weiteren kombinieren wir die Themen Patenschaften, Crowdfunding und Direktvermarktung auf unserer Onlineplattform und unterscheiden uns auch dadurch von anderen AnbieterInnen.

embauerment, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In 5 Jahren ist embauerment die führende Plattform für lokale Agrarwende. Wir sind deutschlandweit aktiv. Wir haben embauerment mit einem Weiterbildungsangebot für LandwirtInnen erweitert und sind der erste Anlaufpunkt für ausführliche, einfache, wissenschaftsbasierte Informationen über Landwirtschaft.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Einfach mal machen mit der Fragestellung, was ist das schlimmste, was passieren kann?

2. Ziele und Kompetenzen klar haben, sodass äußere Einflüsse keine Chance haben.

3. Kommunikationskompetenz ist ein wichtiges Element, um erfolgreich zu sein.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Reenie und Sinjo für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Einfach machen

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Kugel und Niere Kultur- und Kreativpilot

Christian Alt, Michael Bartlewski, Anna Bühler, Elisabeth Veh Gründer*innen von Kugel und Niere wurden als Kultur- und Kreativpilot 2019 ausgezeichnet.

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!

Wir sind Kugel und Niere, eine Podcast-Produktionsfirma aus München. Wir produzieren Audio-Geschichten von der Idee bis zum fertigen File.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Die initiale Inspiration waren die großartigen Storytelling-Podcasts aus den USA: This American Life, Radiolab, Love+Radio… Diese Podcasts sind spannend, ergreifend, intim. So etwas gab es 2018 auf dem Deutschen Podcastmarkt nicht. Das hat uns gefehlt. Als erfahrene Radio-Journalist*innen haben wir dann gedacht: Na dann machen wir’s halt selber! 

Welche Vision steckt dahinter?

Wir wollen die Erzähltradition unserer Lieblingspodcasts nach Deutschland holen.

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

Vielleicht sogar: Die Gründung selber. Da wir alle in erster Linie Kreative sind und die meiste Zeit als freie Journalist*innen gearbeitet haben, war uns der Business-Aspekt eines eigenen Unternehmens erstmal neu. Aber zum Glück haben wir in unserem Job auch gelernt, zu recherchieren und uns Wissen selber anzulesen. Mit Hilfe einiger befreundeter Unternehmer*innen, die uns wertvolle Tipps gegeben haben, haben wir so irre viel gelernt.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Sollte man sogar. Auch wenn wir absolute Verfechter ausgereifter Konzepte sind und unsere Ideen auch gerne schon auf dem Papier so perfekt wie möglich haben – manchmal tut ein Sprung ins kalte Wasser auch total gut. Nur: Man sollte dann nicht erwarten, dass man schon am Ziel ist, nur weil man einfach mal losgelegt hat. Die Herausforderung ist es dann, diese Idee im laufenden Prozess immer wieder zu hinterfragen, ehrlich zu sein und sich zu trauen, im Zweifel doch nochmal bei Null anzufangen.

Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur und Kreativpiloten aufmerksam geworden?

Wir haben von anderen ehemaligen Kreativpilot*innen von der Auszeichnung erfahren und uns direkt beworben!

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?

Uns hat es besonders Spaß gemacht, ein Netzwerk zu anderen Gründer*innen aufzubauen und die Erfahrungen untereinander auszutauschen.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?

Wir wollen wachsen und hoffen, dass wir mit Kugel und Niere weiter einzigartige Audio-Geschichten erzählen können. Journalistische Dokus genauso wie fiktionale hörbuchartige Storys. Mit Podcasts wie „Made In Germany – Das Flughafenfiasko BER“ oder unserem ersten Fictionpodcast „Lynn ist nicht allein“ sind wir da dieses Jahr erste große Schritte gegangen. Am wichtigsten ist es uns aber, uns selber auch immer wieder zu überraschen. Darum hoffen wir, dass wir in 5 Jahren da stehen und sagen: Das wir mal SO WAS Gewagtes machen, hätten wir vor 5 Jahren wirklich nicht gedacht.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?

  1. Einfach machen.
  2. Nicht davor zurückschrecken, wenn man keine Erfahrung in bestimmten Dingen hat – zum Beispiel eine Firma zu gründen.
  3. Nicht auf das hören, was wir sagen.

Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 1. Juli – 16. August 2020.

Fotograf/Bildquelle: Julian Wenzel

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Umgeben Sie sich mit den Besten

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Qobuz

Qobuz qualitativ hochwertiger Onlinemusikservice, der sowohl Streaming-Abonnements als auch Musik zum Kauf in einem Downloadstore anbietet

Stellen Sie sich und das Startup Qobuz doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Denis Thébaud und ich bin seit mehr als vier Jahren CEO von Qobuz. Qobuz ist ein qualitativ hochwertiger Onlinemusikservice, der sowohl Streaming-Abonnements als auch Musik zum Kauf in einem Downloadstore anbietet und sich als Pionier für hohe Klangqualität mit seinem Angebot an anspruchsvolle und audiophilen Musikliebhaber richtet. 

Unser Musikkatalog aus mehr als 60 Millionen Tracks bietet den bestmöglichen Klang in CD- und Hi-Res-Qualität und unsere User finden bei uns zahlreiche exklusive redaktionelle Beiträge und Hintergrundinformationen zu Musikthemen, die von unseren Musikexperten zusammengestellt werden.

Bei Qobuz ist alles handgemacht. Wir arbeiten nicht mit Algorithmen, sondern stellen in Handarbeit alle Playlists sowie die wöchentliche Auswahl von musikalischen Neuerscheinungen zusammen. Qobuz ist derzeit in elf europäischen Ländern sowie den USA aktiv und arbeitet stetig an der Erschließung neuer Märkte.

Warum wurde Qobuz gegründet?

Qobuz wurde mit dem Ziel gegründet, auf dem Markt der digitalen Musik eine Alternative zu schaffen, die das künstlerische Werk und seine Macher – die Musiker, aber auch die Autoren, die Produzenten, die Toningenieure, die Plattenfirmen usw. – respektiert und angemessen wertschätzt. Während die digitale Audiolandschaft lange Zeit von dem MP3-Format beherrscht wurde, das den Klang zugunsten einer kleineren Dateigröße komprimiert und damit den Klang wie auch die Musik beeinträchtigt, wollte Qobuz es möglich machen, digitale Musik in verlustfreier Soundqualität genießen zu können, damit die Musik so gehört werden kann, wie sie von ihren Machern gedacht, konzipiert und im Studio aufgenommen wurde.

Welche Vision steckt hinter Qobuz?

Qobuz hatte von Anfang an eine Vorreiterrolle inne und hat sich nie gescheut, neue Wege zu gehen. Qobuz war der erste Service, der seinen gesamten Katalog von Anfang an in verlustfreier FLAC 16-Bit Qualität anbot, die mit der Qualität einer CD vergleichbar ist. Zudem war Qobuz der weltweit erste Service, der einen großen Teil seines Katalogs in Hi-Res Audio-Qualität (24-Bit bis zu 192 kHz) und somit in der bestmöglichen Audioqualität, die die Musik eins zu eins so wiedergibt, wie sie im Studio aufgenommen wurde, im Streaming bereitstellte.

Wer ist die Zielgruppe von Qobuz?

Qobuz richtet sich an all jene, die eine Leidenschaft für Musik haben sowie an jene, die auf der Suche nach der besten Klangqualität sind. An diejenigen, die sowohl die Musik suchen, die sie kennen und lieben und hin und wieder auch neue Musik entdecken möchten. Qobuz ist mehr als nur ein Musikservice – wir bieten eine Alternative zu Ihrem Lieblingsplattenladen und unsere Musikredakteure stellen unseren Usern stetig neue Musik vor, die sie bisher noch nicht kennen. Zudem umfasst unser Service redaktionelle Beiträge rund um die Musik, Albenrezensionen sowie Künstlerinterviews und auch das Stöbern in digitalen Booklets zu den Alben ist über unsere Apps möglich. 

Wie funktioniert Qobuz? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Für Qobuz hat Musik einen echten Wert. Aus diesem Grunde bieten wir kein “Freemium”-Abonnement an, das kostenlos zugänglich ist und wir setzen uns dafür ein, dass die Künstler angemessen für Ihr Schaffen entlohnt werden. Weil wir Musik als ein Kunstwerk betrachten, das von Menschen für Menschen geschaffen wurde und diese verbindet, arbeiten wir nicht mit Algorithmen, sondern präsentieren handgemachte Playlists, Artikel und musikalische Empfehlungen.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert? Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Durch Corona hat sich vor allem unser Arbeitsalltag verändert, da wir zunächst einmal aufs Homeoffice umgestiegen sind und unsere Meetings per Videokonferenz abgehalten haben. Vor allem haben wir aber natürlich durch unsere Partner wie Labels und Plattenfirmen mitbekommen, wie sehr die Musikwelt unter dem Ausfall der Live-Konzerte und Festivals gelitten hat. So haben wir uns gleich zu Beginn dazu entschieden, zu helfen und haben unsere gesamten Einnahmen aus Streamingabonnements und Downloadkäufen vom 15. April bis zum 15. Mai dieses Jahres zu 100% an die Rechteinhaber gespendet.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Diese Krise wird die Künstler anspruchsvoller in Bezug auf Musikvergütungsmodelle machen. Wir sehen eine positive Entwicklung von bezahltem Streaming im Vergleich zu kostenlosen Modellen, die auf Werbung basieren. Wir erwarten auch eine höhere Nachfrage der Kunden nach Musikqualität und eine Koalition von Künstlern und Rechteinhabern zur Bekämpfung des Stream-Rippings, also des illegalen Kopierens von Musik von Seiten wie YouTube.

Qobuz, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir werden in mindestens 30 wichtigen Ländern an Bekanntheit gewonnen haben, und mehr denn je werden wir uns in der Musikindustrie als “ahead, above, apart” positionieren. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Behalten Sie die Kontrolle über Ihr Unternehmen, um Ihren Traum wahr werden zu lassen.

Umgeben Sie sich mit den Besten.

Arbeiten Sie sehr hart.

Fotograf/Bildquelle: Jean-Baptiste Millot

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Denis Thébaud für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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