Donnerstag, September 11, 2025
Start Blog Seite 418

Achtet auf Skaleneffekte

0

ShareThemeal: Mit share Produkte kaufen und Menschen in Not helfen

Stellen Sie sich und das Startup share kurz unseren Lesern vor!

Wir sind share, die soziale Marke aus Berlin. Unsere Vision: Wir wollen Konsum sozial machen – durch unser 1+1-Prinzip. Denn mit jedem verkauften Produkt spenden wir ein gleichwertiges Produkt an einen Menschen in Not. Mit einem Track-Code auf jeder Verpackung kann man außerdem jederzeit verfolgen, wo genau die Hilfe ankommt. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe als erstes ShareTheMeal gegründet, eine Non-Profit App, mit der man Hunger gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bekämpfen kann. ShareTheMeal wurde über 1 Million Mal heruntergeladen und hat bis dato mehr als 40 Millionen Tagesrationen zur Verfügung gestellt. Ich überlegte mir, wieso so etwas noch nicht mit Konsumgütern möglich sei. Gemeinsam mit Ben Unterkofler, einem der ersten Mitarbeiter von ShareTheMeal, fragte ich bei Freunden und Bekannten nach: Viele wünschten sich solche Produkte – sofern sie hochwertig seien und sich auch nachvollziehen ließe, wo die Hilfe ankommt.

Mit unserem Gründerteam, zu dem inzwischen auch Iris Braun und Tobias Reiner hinzugekommen waren, entwickelten wir die Idee, beim Kauf von nur einem Produkt ein Gleichwertiges zu spenden: Wir nennen es das 1+1 Prinzip. Und angefangen haben wir damals mit Produkten in den drei Kategorien, die für die Grundbedürfnisse des Menschen stehen: Essen, Trinken und Hygiene. Als Unternehmen können wir so einen riesigen Hebel schaffen!

Welche Vision steckt hinter share?

Mit share wollen wir eine soziale Alternative im Super- und Drogeriemarkt etablieren – und das am besten für jedes Produkt, das momentan erhältlich ist. So werden wir Konsum tatsächlich verändern und grundlegend sozialer machen können. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir hatten sehr großes Glück, REWE und dm als Startpartner gefunden zu haben. Die Idee, Spenden unmittelbar ans Einkaufen zu koppeln, konnte die beiden Händler überzeugen. Als wir sie kontaktierten, hatten wir noch keine fertige Produkte, aber die Ideen waren schon sehr konkret. Für die Grundbedürfnisse Essen, Trinken und Hygiene haben wir jeweils ein Produkt präsentiert. So hatten wir beispielsweise Seifen dabei, die wir vorzeigen konnten. Aber sowohl der Inhalt als auch deren Verpackung haben sich seit diesem ersten Treffen verändert. Genau dasselbe gilt für das Wasser und die Riegel. Das dann in kurzer Zeit Realität werden zu lassen, war natürlich an sich schon eine Herausforderung – aber wir alle im Gründerteam waren motiviert und begeistert genug. Finanziert haben wir uns durch drei Wagniskapitalgeber.

Inzwischen ist für uns die größte Herausforderung, unsere Bekanntheit in Deutschland noch weiter auszubauen und unser Spendenprinzip noch besser verständlich zu machen. Manchmal wissen unsere Kunden gar nicht, dass sie mit share ein soziales Produkt kaufen. 

Wer ist die Zielgruppe von share?

Mit share wollen wir die gesamte Gesellschaft erreichen – nicht nur eine ausgewählte Avantgarde. Wir sehen aber, dass viele unserer Kunden jung, engagiert und vorwiegend weiblich sind. 

Wie funktioniert share? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Für jedes gekaufte share-Produkt stellen wir zusammen mit unseren sozialen Partnern einem Menschen in Not ein gleichwertiges Produkt oder einen Service zur Verfügung. Zum Beispiel: Mit jedem Kauf einer Flasche natürlichen Mineralwassers wird in Kooperation mit Aktion gegen den Hunger der Bau oder die Reparatur von Brunnen in Krisenregionen wie Afrika finanziert. Dabei garantieren wir, dass mit jeder gekauften Flasche mindestens ein voller Tag Trinkwasser aus diesen Brunnen für einen Menschen ermöglicht wird. Das entspricht mindestens 20 Litern Trinkwasser.

Bis zu 20 Prozent des Umsatzes stecken wir je Produkt in soziale Projekte. In einem Markt, in dem auf Rechtskommastellen kalkuliert wird, sind das Welten. Um diesen Betrag stemmen zu können und dabei im Preis wettbewerbsfähig zu bleiben, verzichtet wir fast vollständig auf Marketing. 

Mit share ist uns der größte Launch einer sozialen Lebensmittelmarke in Deutschland gelungen. Wir arbeiten aber auch mit vielen anderen Social Startups zusammen, die eine ähnliche Idee verfolgen und sich für eine neue Form des Konsumgüterhandels einsetzen, wie z.B. Einhorn Kondome oder Lycka. 

Wie ist das Feedback?

Seit dem Start konnten wir bereits mehr als 14 Millionen Hilfeleistungen ermöglichen. Durch unsere Produktverkäufe konnten wir schon 60 Brunnen bauen oder reparieren, über 2,8 Millionen Mahlzeiten spenden und über 1 Million Seifen an Menschen in Not verteilen. Diese Hilfe ist schon signifikant. Durch die Verdopplung unseres Portfolios können wir das dieses Jahr noch extrem steigern… das funktioniert nur durch die großartige Unterstützung unserer Partner im Handel, REWE und dm – eine tolle Partnerschaft! Außerdem scheint das Feedback von Kunden und Medien positiv. Nach klassischen Maßstäben können wir also zufrieden sein.

share, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir müssen jetzt von einem Startup zu einem richtigen Konsumgüterunternehmen werden. Das heißt, wir brauchen professionelle Lieferketten und müssen unser Sortiment ständig auf den Prüfstand stellen. Schon heute funktionieren nicht alle Produkte gleichermaßen gut. 

Mit share bauen wir gerade eine große soziale Marke auf, die hochwertige Produkte für Verbraucher herstellt und dabei gleichzeitig jenen hilft, die nicht so viel Glück in ihrem Leben hatten. Aus unserer Sicht hat das Label ‘sozial’ absolut die Chance, das neue ‘Bio’ zu werden. 

Kurzfristig werden wir erstmal die Auswahl an Pflegeprodukten, Snacks und Getränken aufstocken, um unsere Hygiene- und Brunnenprojekte noch weitreichender zu unterstützen und noch mehr Mahlzeiten zu verteilen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Achtet auf Skaleneffekte. Der Unterschied zwischen einer gelieferten Menge von 1.000 vs. 100.000 vs. 1 Million ist sehr wichtig. Denn die Stückkosten sind natürlich kleiner, wenn man mehr produziert. Bei share haben wir dazu noch die Herausforderung, dass wir die Sozialprojekte mit jedem Produkt mitbezahlen müssen. Deshalb war es für uns von Anfang an überlebenswichtig, dass wir sofort große Mengen verkaufen. 

Geht echte Partnerschaften mit Händlern ein. Als Startup kann man es sich in der Regel nicht leisten, die typischen Marketing-Zuschüsse und Listungsgebühren zu bezahlen. Darum sollte man sich überlegen, wie man für den Händler einen anderen Nutzen schaffen kann und den findet man nur in einer partnerschaftlichen Beziehung. 

Verfolgt ein agiles Projektmanagement und betreibt Risikomanagement. Bei Food funktionieren die meisten Startup-Produkte nicht im Handel, denn ein Angebot besteht aus verschiedenen Dimensionen: Dem Produkt selbst, der Verpackung, der Platzierung im Regal, dem Verkaufspreis, dem Marketing. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sofort die richtige Kombination aus allem trifft, ist einfach relativ gering. Dazu kommt: Es gibt kaum Regalplatz. Wenn sich ein Produkt konstant schlecht verkauft, fliegt es raus. Entweder man bringt entsprechend viele Produkte, in der Hoffnung, dass sich irgendeines von ihnen gut verkauft. Oder man nimmt Feedback von Kunden und Händlern sehr schnell auf und versucht, die bestehenden Produkte weiterzuentwickeln. Also: Versucht verschiedene Möglichkeiten und lasst den Kunden selbst entscheiden, was funktioniert.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Sebastian Stricker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Ihr müsst einen langen Atem beweisen, wenn ihr euch beweisen wollt

0

POTTWATCH: Der Charakter des Ruhrgebiets in einer Uhr

Stellen Sie sich und POTTWATCH kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Lucas Heinen, Jason Sell und Damian te Heesen, drei Freunde aus Oberhausen, aufgewachsen im Schatten des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop, gleich nebenan. Damit beginnt auch schon die Story von POTTWATCH. Wir gründeten eine Uhrenmarke für das Ruhrgebiet, aus dem Ruhrgebiet. Eine lokale Wertschöpfungskette, lokale Partner und ein lokales Produkt – das sind wir. Wir fühlen uns im Pott einfach wohl und sind stolz auf die Geschichte und die hier entstandenen Werte und Traditionen unserer Region. Genau diese, wollten wir in unseren Zeitmessern vereinen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Schon immer wollten wir etwas gemeinsames erschaffen um dabei die verschiedenen Fähigkeiten unseres Trios voll auszunutzen. Jeder bringt wichtige Werkzeuge mit ins Unternehmen ein, es wäre töricht gewesen dieses Potenzial nicht zu nutzen. Wir wollten jedoch etwas gründen, von dem wir drei felsenfest überzeugt sind. Als uns dann die Idee zu POTTWATCH kam, waren wir uns schnell einig

Welche Vision steckt hinter POTTWATCH?

Von Anfang an wollten wir dem Ruhrgebiet Anerkennung zeigen. Doch nicht nur dem Ruhrgebiet, auch den Menschen die hier wohnten und immer noch wohnen. Besonders von der Tugend der Bergmänner waren wir beeindruckt. Sich nicht unterkriegen lassen, alles für die eigene Familie geben, manchmal sogar das eigene Leben. Über Tausend Meter unter der Erde wurden Werte geschaffen, die auch heute noch ihre Gültigkeit finden. Diese Werte beizubehalten und an die Vergangenheit unserer Heimat zu erinnern, ist ein Teil unserer Vision. Wir wollen ein Produkt schaffen, mit dem man sich identifizieren kann. Ein Produkt, welches den Träger seine Heimat mit auf Reisen nehmen lässt – in alle Zeitzonen der Welt. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größten Herausforderungen hatten wir bei der Suche nach geeigneten Partnern für unsere Zeitmesser, eine Armbanduhr ist kein T-Shirt. Es ist ein weitaus komplexeres Produkt, bei dem gute Qualität von höchster Priorität ist. Finanziert haben wir uns durch Crowdfunding.

Über Startnext.com ließen wir unsere Kunden zu Mitgründern werden. Im Ruhrgebiet kann man sich auf seine Kumpel verlassen, das haben wir gesehen. Viele haben uns anfangs davon abgeraten eine Crowdfunding-Kampagne zu starten – wir sind froh dass wir auf uns selbst vertraut haben, und auf die 5.1 Millionen Pottpeople. 

Wer ist die Zielgruppe von POTTWATCH?

Die Zielgruppe von POTTWATCH ist breit gefächert. Ob jung oder alt, Frau oder Mann, jeder der Gefallen an seiner Heimat, dem Bergbau, der Montanindustrie oder einfach dem Produkt findet, ist herzlich eingeladen Mitgründer zu werden. Das Ruhrgebiet hat viele Facetten und ist in Deutschland und überall sonst auf der Welt viel vertreten. Doch es sind nicht nur Menschen aus dem Ruhrgebiet, die wir mit der POTTWATCH ansprechen möchten. Es sind Menschen, die auf Solidarität, Toleranz und Vertrauen wert legen, die für harte Arbeit einstehen, die unsere Wirtschaft am Leben halten. Der Begriff Zielgruppe hat uns eh nie gefallen. 

Was ist das Besondere an der Uhr? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

An unserer Uhr finden sich viele Besonderheiten. Im Gehäuse haben wir die letzte jemals im Ruhrgebiet geförderte Kohle des Bergwerks Prosper-Haniel verarbeitet. Auf dem Zifferblatt leuchten in der Dunkelheit verschiedene Elemente in einem Förderturm-Grün. Die Dreiecke einer Wanduhr der Zeche Ewald inspirierten uns zu den Dreiecken auf unserem Zifferblatt. Die Uhr wird in der ZEITpunkt. Chronometrie in Duisburg lokal gefertigt. Wir unterscheiden uns von anderen Anbietern indem wir einen Zeitmesser geschaffen haben, der nicht nur die Uhrzeit verrät. Er erzählt die Geschichte einer vergangenen Zeit. Die Geschichte von über 250 Jahren Bergbau im Ruhrgebiet, die Geschichte von Kohle und Stahl, aber auch von Kriegen und Frieden. Was sich in dieser Uhr verbirgt, verleitet zum Dialog – und davon gibt es heutzutage viel zu wenig. 

Wie ist das Feedback?

Bisher ist das Feedback unglaublich positiv. Wir sind mehr als überwältigt von der Resonanz unserer Unterstützer und Mitgründer. Das Design der Uhr kommt unglaublich gut an, genauso wie unser Image-Film. Dabei haben uns besonders Bene und Tobi unterstützt, zwei Freunde von uns – Danke euch beiden! Natürlich haben wir ab und zu auch negative Kommentare. Man kann es nie jedem Recht machen.

POTTWATCH, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die Vision ist klar, wir möchten weitermachen. Wir möchten weitere Uhren auf den Markt bringen und POTTWATCH in der Branche etablieren. Die Welt der Armbanduhren ist kompliziert und manchmal schwer nachzuvollziehen Wir sind aber optimistisch, dass es weitergeht. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal eine Smartwatch, wer weiß das schon. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Uns wurde damals gesagt: „Ihr müsst einen langen Atem beweisen, wenn ihr euch beweisen wollt.“ Das trifft voll zu! Unser Prozess dauerte nun knapp zwei Jahre, da wir hauptberuflich alle noch anderen Jobs nachgehen. Aber gute Qualität braucht nun mal seine Zeit. 
  2. Verliert nie den Spaß aus den Augen. Wir haben kaum einen Tag zusammen verbracht an dem es nicht mindestens einen Lachkrampf gegeben hat. Wenn euch die Gründung keinen Spaß macht, dann wird euch auch das Geschäft führen keinen Spaß machen. 
  3. Fangt nicht mit einem Businessplan an, sondern fangt einfach an zu arbeiten. Ein Businessplan hilft euch zwar Dinge zu strukturieren, oft kommt aber eh alles anders als es geplant ist. Solltet ihr also keinen Businessplan für eure Finanzierung brauchen, dann lasst es einfach sein. 

Wir bedanken uns bei Lucas Heinen, Jason Sell und Damian te Heesen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Sucht intensiven und regelmäßigen Austausch mit Euren Kunden

0

Vathos Robotics: Roboter programmieren und umprogrammieren mit intuitiven Apps

Stellen Sie sich und Vathos Robotics kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Jonathan Balzer, CTO bei Vathos Robotics. Nach jahrelanger Forschung im Bereich Computer Vision, habe ich 2015 Vathos gegründet. Seit 2017 liegt der Fokus von Vathos voll auf der Vereinfachung der Programmierung von Industrierobotern. Viele Mittelständler können Roboter heute noch nicht wirtschaftlich einsetzen, weil sie keine Mitarbeiter mit Programmierkenntnissen haben und sich nicht von externen Experten abhängig machen wollen. Um das zu ändern, ist es unser Ziel, Mitarbeiter ohne Programmierkenntnisse in die Lage zu versetzen Roboter umprogrammieren zu können. Kern unserer Lösung sind Computer-Vision-Algorithmen, die aus Daten (3D-Bildern) Informationen gewinnen, die der Mitarbeiter dem Roboter bisher händisch übermitteln muss. Mit unserer Lösung können Produktionsmitarbeiter Roboter über intuitive Apps umprogrammieren. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich wollte meine Erfahrungen im Bereich Computer Vision aus der Wissenschaft für die Lösung realer Probleme einsetzen. Eine Gründung bot mir die Möglichkeit, ein Produkt mit dem neusten Stand der Technik auf der grüne Wiese zu bauen, ohne Altlasten aus historisch gewachsenen Strukturen. In einem Digitalisierungsprojekt haben wir dann gemerkt, wie groß die Berührungsängste von Produktionsmitarbeitern sind, wenn es um die Programmierung von Robotern geht. Ich erkannte, dass sich Computer Vision sehr gut dazu eignet die Programmierung von Robotern zu vereinfachen. 

Welche Vision steckt hinter Vathos?

Das visuelle Erkennungszentrum unseres menschlichen Gehirns verleiht dem, was unsere Augen sehen, Bedeutung. Unsere Vision für Vathos ist es, das visuelle Erkennungszentrum für Roboter zu sein. Nur wenn Roboter die Wahrnehmung ihres Umfeldes verbessern, können sie autonom Entscheidungen treffen. Dafür stellen wir neben unseren Algorithmen eine entsprechende Plattform zur Verfügung. Mit dem Prinzip wollen wir mittelfristig auch Anwendungen außerhalb der industriellen Produktion erschließen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung war aus den theoretischen Möglichkeiten von Computer Vision und künstlicher Intelligenz eine praxistaugliche Lösung zu entwickeln, die den hohen Anforderungen der Industrie (Zuverlässigkeit, Genauigkeit etc.) gewachsen ist. Wir haben uns in den ersten Jahren über Dienstleistungsprojekte finanziert. Vor kurzem haben wir aber eine erste Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen, die es uns nun erlaubt, die nächsten zwei Jahre konzentriert an der Produktentwicklung zu arbeiten.

Wer ist die Zielgruppe von Vathos?

Wir sprechen mit unserer Lösung vor allem kleine und mittelständische Kunden an, die sich im Zuge von Industrie 4.0 an die Automatisierung wagen. Diese produzieren häufig in kleinen Losgrößen, was meist bedeutet, dass sie ihre Anlagen im Gegensatz z.B. zur Automobilindustrie häufig umrüsten müssen. Das Einsparpotential unserer Lösung ist besonders groß, wenn es häufige und lange Umrüstzeiten gibt.

Wie funktioniert Vathos? Wo liegen die Vorteile?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Aus Sicht des Produktionsarbeiters wird der Roboter über eine Smartphone App gesteuert. Möchte der Mitarbeiter mit dem Roboter ein Bauteil greifen, muss er nur über eine intuitive Benutzeroberfläche Daten des zu greifenden Bauteils hochladen. Unsere Algorithmen leiten daraus die Informationen zur Programmierung des Roboters ab. Die eigentliche Umprogrammierung geschieht dann automatisch.

Wir können unseren Kunden damit Einfachheit und Effizienz bei der Programmierung von Industrierobotern bieten, machen sie unabhängig von teuren externen Experten und senken mit unserem Preismodell (pay-per-use) die Einstiegshürden der Automatisierung. 

Im Gegensatz zum in der Industrie immer noch gängigen Lizenzmodell, bieten wir unsere Lösung als Software-as-a-Service (pay-per-use) an. So sinkt das Risiko unserer Kunden, da auch ihre Kosten sinken, wenn sie in schlechten Zeiten ihre Produktion reduzieren müssen.

Wie ist das Feedback?

Unsere Lösung stößt bisher auf großes Interesse. Wir wissen zwar, dass durch den Hype um künstliche Intelligenz aktuell viele Unternehmen bei konkreten Anwendungen erstmal interessiert zuhören. Die gemeinsame Entwicklung eines Prototyps mit dem Roboterhersteller ABB hat uns aber in der Annahme bestärkt, dass wir ein reales Problem lösen und Mehrwert schaffen. Wir wollen den Schwung jetzt nutzen und uns am Markt etablieren.

Vathos wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Zunächst liegt der Fokus auf Pick & Place-Anwendungen für Industrieroboter. Wir werden in den nächsten Jahren zunächst unser Angebot um weitere Anwendungen (z.B. Qualitätskontrolle) erweitern und aus dem reinen Produktionsumfeld in die Logistik wachsen. Mittelfristig wollen wir mit unserer Plattform auch Anwendungen außerhalb des industriellen Umfelds erschließen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Sucht intensiven und regelmäßigen Austausch mit Euren Kunden, auch wenn es anstrengend ist.
  2. Verliert nicht den Fokus durch verlockende Kundenanfragen, die nicht zu Eurer Lösung passen, da sie viel Zeit kosten und Mitarbeiter binden.
  3. Hinterfragt regelmäßig was Euer Startup gerade am dringendsten braucht und investiert Eure Zeit entsprechend. Bei der Fülle der Aufgaben verliert man leicht den Blick für das Wesentliche.

Wir bedanken uns bei Jonathan Balzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Chancen erkennen und Chancen nutzen!

0

Rosemann Fashion Damenmodelabel „Andrea Rosemann“ im Bereich Businessmode

Stellen Sie sich und das Startup Rosemann Fashion doch kurz unseren Lesern vor!

Andrea Rosemann, Spätgründerin, Creativmensch und immer neugierig. Im September 2018 habe ich mein Startup als Einzelunternehmen gegründet. Das Unternehmen wurde im Mai 2019 in eine GmbH überführt.

Das Startup Rosemann Fashion bringt das Damenmodelabel „Andrea Rosemann“ im Bereich Businessmode auf den Markt. Das Besondere an diesem Label ist das Konzept „maßgenormt“. Ich schlage hier eine Brücke zwischen Standardgrößen und maßgeschneidert und löse damit ein Problem vieler Frauen. Ich habe mich oft geärgert, wenn ich mir Kleidung gekauft habe. Kleider und Röcke gab es immer nur in 1 Saumlänge und es gab bei allem immer nur 1 Ärmellänge. Uns Frauen ist das aber oft zu wenig! Wir sind mittlerweile sehr selbstbestimmt und lassen uns dann vorschreiben, welche Saum- und welche Ärmellänge wir zu tragen haben? Das hat mich persönlich gestört und dem habe ich jetzt mit meinem Konzept Abhilfe geschaffen.

Die Kleidung biete ich in den Standardgrößen 34 bis 42 an. Aber – und jetzt kommt das Besondere – bei mir kann man immer zwischen mindestens 2 vordefinierten Saum- und/oder Ärmellängen auswählen. Fertig produziert und ab Lager lieferbar!

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Ich war fast 20 Jahre in Konzernen tätig. Dort war ich u.a. im Controlling, im Bereich „Operational Excellence“ und in der Konzernstrategie tätig. Ich habe schon oft über eine Selbstständigkeit nachgedacht und hatte schon einige gute Ideen. Jetzt sind die Kinder groß und stehen auf eigenen Beinen. Da ist einem die Konzernsicherheit nicht mehr ganz so wichtig. Ich habe in den 20 Jahren viel Wertvolles gelernt, bin aber sehr froh, jetzt mein eigene Herrin zu sein. 

Was war bei der Gründung von Rosemann Fashion die größte Herausforderung?

Es gab und gibt mehrere große Herausforderungen! Sie finden oft parallel statt und man muss schon sehr fokussiert und überzeugt sein, um nicht den Mut zu verlieren.

Es war nicht einfach, die ganze Herstellung hier in Deutschland abzudecken. Ich bin im Moment noch mit sehr kleinen Stückzahlen unterwegs. Kleine Label sind für die meisten Hersteller und Produzenten nicht sexy genug. Es hat lange gedauert, bis ich geeignete Partner gefunden hatte.

Als ich mit der Umsetzung des Konzeptes „maßgenormt“ angefangen habe, wusste ich noch nicht viel von der Bekleidungsindustrie. Das machte es manchmal nicht einfach. Ich bin sehr froh, dass ich schon früh in Form eines Coachings Experten gefunden habe, dir mir bereitwillig ihr Wissen vermittelten. Mittlerweile kann ich sehr gut mitreden. Man könnte nun meinen, dass das nicht reicht, aber das sehe ich anders! Für mich ist Rosemann Fashion ein Großprojekt, dessen Projektmanagerin ich bin. Und eines habe ich im Laufe meines Konzernlebens gelernt… Die Projektmanagerin muss nicht alles wissen. Ich kenne keinen Konzernlenker, der Techniker, Betriebswirt, Banker, Logistiker, Marketingexperte und Personaler in einer Person ist. Vielmehr muss man wissen, in welche Richtung man will und muss ein gutes Experten-Team an der Seite haben, das man motivieren und steuern muss. Ich habe mittlerweile ein tolles Team gefunden. 

Es war nicht einfach, einen geeigneten Namen für das Label zu finden. Ich habe es nun nach mir benannt, nachdem ich einen Widerspruch gegen die ursprüngliche Markeneintragung erhalten habe. Das hat Zeit und Geld gekostet bis ich dann wirklich gesagt habe…. Was soll’s… dann heißt mein Label eben genau wie ich.

Aber die größte Herausforderung ist es immer noch, einen Investor zu finden. In dieser Hinsicht kann ich ein Lied mit vielen Strophen singen… Aber ich gebe nicht auf!

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Oh ja! Selbstverständlich! Im übertragenen Sinne ist aus meiner Sicht eine Idee ein kleines Pflänzchen. Zart und unvollkommen. Man sieht, wie es aus dem Boden herauskommt und beschließt, sich um dieses kleine Pflänzchen zu kümmern… so dass es wächst und gedeiht.

Wenn man sich vorgenommen hat, eine Idee zu etwas Großem machen zu wollen, wird man sehr schnell feststellen, dass nicht alle Entwicklungen und Ausprägungen vorhersehbar sind. Je mehr man nach Antworten auf Fragen sucht (und sie letztendlich auch findet), desto mehr muss die Idee immer wieder in Feinheiten angepasst werden. Kritik und Anregungen führen doch letztendlich dazu, dass man seine Idee auch mit anderen Augen betrachten darf und auch muss. Etwas Besseres kann einem Gründer doch nicht passieren! Es ist und bleibt doch immer noch dieselbe Idee… und letztendlich wird mit dieser Anpassungsfähigkeit etwas Großes und Starkes daraus.

Welche Vision steckt hinter Rosemann Fashion?

Vision ist ein großes Wort. Helmut Schmidt sagte mal: „Wer Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen“. Ich würde eher sagen, dass ich Wünsche und Ziele habe.

Ich möchte der modebewussten Businessdame das Leben ein Stückchen einfacher machen und angenehmer machen. Effizient und passgenau einkaufen und wenig Retoure verursachen. Das ist eines der Ziele. Ich habe den Wunsch, den ökologischen Foodprint ein wenig zu verbessern und lege deshalb auf „Made in Germany“ großen Wert.

Vielleicht habe ich doch eine Vision… Ich habe die Vision, dass der Einzelhandel nicht sofort Gift und Galle spuckt, wenn er den Begriff „Onlinehandel“ hört. Und ich würde mich freuen, wenn der Einzelhandel anfängt umzudenken und mehr die Chancen und den Nutzen sieht. Ich habe die Vision, dass mein Konzept der Schritt dazu in die richtige Richtung ist und Wegbereiter ist. Insofern muss ich jetzt wohl doch zum Arzt…

Wer ist die Zielgruppe von Rosemann Fashion?

Da ich im Bereich der Businessmode unterwegs bin, sehe ich eine altersmäßig große Zielgruppe. Es ist die 25jährige, die gerade das Studium abgeschlossen hat und die erste Anstellung bekommt, aber auch die Dame 60plus, die auch im Ruhestand noch gerne klassisch gekleidet ist. Bei mir muss man nicht lange überlegen, ob die Kleidung businesstauglich ist!

Da das Prädikat „Made in Germany“ leider zwangsläufig mit höheren Kosten verbunden ist, spreche ich die „Normal- bis Besserverdienende“ an. Ich sehe aber auch eindeutig, dass heute im Zuge diverser Diskussionen, der Markt für „Made in Germany“ immer größer wird.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Ich habe gleich zwei starke Alleinstellungsmerkmale:

Das Konzept „maßgenormt“ ist absolut innovativ. Es gibt weder online noch im stationären Handel die Möglichkeit, unter mehreren Ärmel- und/oder Saumvarianten wählen zu können. Und das Ganze fertig produziert und ab Lager lieferbar. Auf der Seite www.andrea-rosemann.de kann die Kundin (neben der Größe und Farbe) unter den angegebenen Varianten direkt das gewünschte Kleidungsstück definieren. Innerhalb von 3-4 Werktagen erhält die Kundin die bestellte Ware.

Es macht bei dem Konzept „maßgenormter Mode“ wenig Sinn, mein Label im herkömmlichen Sinne auf teurer Verkaufsfläche anzubieten. Bei den verschiedenen Varianten hätte ein Händler dann schnell 40 oder 50 gleiche Kleider im Geschäft hängen, die sich nur in den Farben und in den verschiedenen Saum- und Ärmellängen unterscheiden. Das wird aus betriebswirtschaftlichen Gründen natürlich niemand machen; dazu ist Verkaufsfläche viel zu teuer. Da ich aber den Einzelhandel wegen verschiedener Aspekte wichtig finde, musste ein neues Konzept her.

Also habe ich auch hier ein kleines Pflänzchen gesetzt und gehe neue Wege. Ich habe ein Konzept für eine sinnvolle Kooperation mit dem stationären Handel entwickelt. Kurz erklärt: Bei diesem Konzept braucht der Händler nur die 5 verschiedenen Größen anzubieten. Innerhalb dieser 5 Stücke ist es möglich, 5 verschieden Farben und Muster, 5 verschiedene Materialien und 5 verschiedene Ärmel- und Saumvarianten zu zeigen. Bestellt wird aus der Boutique heraus über den Onlineshop. Geliefert wird auf Wunsch direkt nach Hause. Also grob gesagt: Weg von der Verkaufsfläche hin zur Präsentationsfläche.

Bislang arbeite ich hier mit einer Boutique in Dortmund zusammen. Gemeinsam werde ich mit der Inhaberin das Konzept weiter ausfeilen, es wird es auf digitale Füße gestellt und anschließend in die Welt getragen.

Und nebenbei bemerkt… für diese beiden Innovationen erhalte ich ein Gründungsstipendium des Wirtschaftsministeriums NRW, das ja ausschließlich der Förderung von Innovationen dient.

Rosemann Fashion, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Getreu dem Motto „Think big“ möchte ich den europäischen Markt erobert haben. Auch möchte ich dann eigene Produktionskapazitäten aufgebaut haben, um all die Dinge umsetzen zu können, die ich noch in der Planung habe. Des Weiteren möchte ich das Produkt „maßgenormte Mode“ einer breiteren Zielgruppe ermöglichen. Im Einzelhandel möchte ich viele Kooperationspartner für eine erfolgreiche Zusammenarbeit gefunden haben.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

  • Chancen erkennen und Chancen nutzen! Dazu muss man seine Idee in die Welt tragen. Es ist schon erstaunlich, welche Möglichkeiten sich einem dann bieten. Manchmal sind die Türen nur ein kleiner Spalt auf und man ist erstaunt was sich einem bietet, wenn man die Tür aufmacht. Also Augen auf und neugierig sein!
  • Und wenn mal etwas nicht so läuft, wie man sich das vorstellt…. Mund abputzen und weitermachen! Manchmal erscheint eine Niederlage im Rückblick wie ein Erfolg. Aber… ein Plan b muss immer da sein! Und so wird mit kleinen Anpassungen und Korrekturen das Pflänzchen immer größer und stärker! Und letztendlich wächst man ja auch mit den Aufgaben.
  • Man sollte den Mut haben, Fehler zuzulassen. Aus Fehlern lernt man bekanntlich. Aber keine schnellen Entscheidungen treffen. Das führt zu unnötigen Fehlern. Manche Dinge müssen sich erst ein bisschen entwickeln, bevor man eine fundierte Entscheidung treffen kann.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Andrea Rosemann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kümmert euch aktiv um die Finanzen!

0

Warum Financial Health DER neue Fitnesstrend wird?!

Stellen Sie sich und Monkee kurz unseren Lesern vor!

Monkee ist ein 2018 in Österreich gegründetes Start-up, das Menschen dabei hilft, finanziell gesünder zu leben. Wir sind davon überzeugt, dass die finanzielle Gesundheit mindestens genauso wichtig für unserer ganzheitliches Wohlbefinden ist, wie die mentale und physische Gesundheit. Eine schlechte finanzielle Gesundheit wirkt sich auf alle anderen Lebensbereiche aus. 

Deshalb will Monkee einen nachhaltigen Umgang mit Geld fördern und Sparen wieder salonfähig machen. Neben einer modernen Benutzeroberfläche setzt Monkee auf Zielsparen und das speziell entwickelte 2-Click-Saving-Feature. So wird Sparen genauso einfach wie Geld ausgeben. Ein digitaler Finanzcoach motiviert zusätzlich und hilft, Ziele auch wirklich zu erreichen. Mittelfristig soll Sparen wieder in den Alltag integriert werden – und das ohne große Verzichte. Und das wichtigste: Mit Monkee macht Sparen Spaß!

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Hinter Monkee stehen die drei Gründer Jean-Yves Bitterlich, Martin Granig und Christian Schneider und ihr Team. Alle drei Gründer sind selbst Familienväter. Kinder und deren finanzielle Vorsorge beschäftigten die Gründer von Monkee daher auch privat, und Gespräche mit vielen anderen Menschen ließ sie erkennen, dass es im Bereich Finanzen und Finanzbildung ein echtes Problem gibt.

Da die drei Gründer vor Monkee viele Jahre in Senior Management Positionen in Großkonzernen gearbeitet haben, wissen sie dass Innovation im Konsum-Bereich dem Thema “Sparen” um Jahre voraus ist. Und so gibt es leider viel zu viele Menschen, die auf der einen Seite nur wenig finanziellen Reserven haben, auf der anderen Seite aber signifikante Beträge monatlich für den Kauf von unwesentlichen Dingen ausgeben. Leider bleiben dann oft die wichtigeren, aber weiter in der Zukunft liegenden Anschaffungen und Investitionen auf der Strecke. Das Fehlen moderner und einfacher Möglichkeit Geld für die Zukunft zu sparen, ließ die Drei daher zu Start-up-Gründern werden.

Welche Vision steckt hinter Monkee?

Monkee will Menschen dabei helfen, finanziell gesünder zu leben. In Zeiten fortschreitender Digitalisierung unserer Gesellschaft ist Geld ausgeben so einfach wie nie zuvor. Bis zu 10.000 Werbeeindrücke strömen tagtäglich auf uns ein. Zahlreiche Innovationen wie One-Click-Buying und personalisierte Werbung verführen uns zusätzlich zu immer noch mehr Konsum. Wir sind darauf gepolt, Konsumgüter sofort haben zu wollen, auch wenn wir sie nicht unbedingt brauchen oder es uns nicht leisten können – Stichwort Instant Gratification. Im Gegensatz dazu sparen wir immer weniger. Sparen gilt als nicht mehr zeitgemäß und “uncool”. Die Balance zwischen Konsum und Sparen gerät so zunehmend ins Ungleichgewicht. Und das, obwohl finanzielle Sorgen schon jetzt der Stressfaktor Nummer 1 sind.

Zukunftsvorsorge wird nicht mehr ernst genommen oder immer weiter aufgeschoben. Monkee ist davon überzeugt, dass ein holistisch gesundes Leben eine Balance zwischen physischer, mentaler UND finanzieller Gesundheit bedeutet. Eine schlechte finanzielle Gesundheit wirkt sich dementsprechend auf alle anderen Lebensbereiche negativ aus. Monkee sieht sich als ein logischer nächster Schritt des generellen Gesundheitstrends, und möchte nach der physischen (Runtastic, Fitness Tracker, etc) und mentalen Gesundheit (Headspace, Calm, etc) einen Beitrag zur Verbesserung der finanziellen Gesundheit liefern.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Monkee wurde ursprünglich als Zweier-Team von Christian und Martin gestartet – beide keine Software-Entwickler. Da es sehr schwierig ist eine App ohne Software-Entwickler im Kernteam umzusetzen, haben sie sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten CTO gemacht. Es dauerte allerdings noch einige Monate, um die richtige Ergänzung für das Gründungsteam –  Jean-Yves –  zu finden. Diese Zeit haben die Gründer aber dazu genutzt um intensiv mit der Zielgruppe zu sprechen und alle Erkenntnisse aus dem User Research  in Prototypen umzusetzen, wodurch schon viele Validierungs-Runden mit der Zielgruppe gedreht werden konnten.

Die Entwicklung der App haben die Gründer anfänglich selbst finanziert. Kürzlich konnte Monkee neben einer größeren Technologie-Förderung des AWS (Austria Wirtschafts Service), die V/G Ventures als Investor an Bord holen. Damit sicherte sich Monkee noch vor dem offiziellen Launch ein mittleres sechsstelliges Investment. Dieses soll vor allem in die Entwicklung von neuen Funktionen zum Personalisieren der Spar-Experience investiert werden, die Nutzer noch besser dabei unterstützen sollen, ihre Ziele auch wirklich zu erreichen. Seit Anfang Juli ist Monkee nun im iOS-App Store und seit kurzem für Android auch im Google Play Store erhältlich.

Wer ist die Zielgruppe von Monkee?

Grundsätzlich kann und soll jeder mit Monkee auf seine Ziele sparen. Aber gerade junge Familien stehen vor besonderen finanziellen Herausforderungen. Auf der einen Seite steigen die Ausgaben mit Kindern, auf der anderen Seite entstehen finanzielle Lücken durch Karenz oder Teilzeitbeschäftigung eines Elternteils oder beider. Auch deshalb haben mehr als 60% der deutschen Familien keinerlei Ersparnisse für ihre Kinder. Frühzeitig für seine Zukunft vorzusorgen, ist aber nicht nur für Familien von großer Bedeutung.

Inzwischen haben wir gelernt, dass die App ganz vielseitig genutzt wird. Von Ersparnissen für das Auslandssemester des eigenen Kindes, über den Führerschein bis hin zu einem Laptop für das Studium sind die Sparziele extrem unterschiedlich. Sehr viele Nutzer verwenden die App auch dafür, um zum Beispiel alleine oder als Paar für den nächsten Urlaub zu sparen. Außerdem nehmen auch Sparziele, bei denen mehrere Personen zusammen für ein Geburtstagsgeschenk sparen stark zu. 

Wie funktioniert Monkee? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Monkee unterstützt Menschen dabei, Sparen wieder in ihren Alltag zu integrieren und das, ohne große Verzichte. Nach dem Download der App und dem Anlegen des persönlichen Profils, wird für den Nutzer komplett kostenlos ein Konto bei unserer Partnerbank eröffnet. Nach dem einmaligen Verbinden des bereits bestehenden Girokontos (jede Bank in Deutschland und Österreich möglich) mit Monkee über ein SEPA Lastschriftverfahren – wie man es bereits vom Online-Shopping kennt, können dann Beträge mit 2 Klicks gespart werden. Dein Sparkonto läuft bei unserer Partnerbank auf deinen Namen und nur du hast Zugriff darauf. Das heißt auch, dass du deine Sparziele jederzeit wieder auflösen kannst und dein Geld auf dein angegebenes Referenzkonto zurücküberwiesen wird. 

So einfach war Sparen noch nie! Mit nur zwei Klicks kann dann jeder beliebige Betrag auf persönliche Ziele gespart werden – und das jederzeit und von überall. Also zum Beispiel, wenn du gerade auf einen Kaffee auf dem Weg verzichtest und die 3€ lieber in deinen nächsten Urlaub investieren möchtest.

Daneben setzt Monkee auf eine Kombination von Erkenntnissen aus den Verhaltenswissenschaften, Gamification und Machine Learning. Heruntergebrochen auf kleine Wochenziele, werden so auch große Träume wie eine Weltreise oder Semester im Ausland mit kleinen Schritten erreichbar. Der Laptop für das Studium kostet so dann nicht 1.000 Euro, sondern über einen gewissen Zeitraum 10 Euro pro Woche – das macht psychologisch einen großen Unterschied. 

Der digitale FinanzCoach ist der intelligente Kern von Monkee.

Er hilft mit Tipps und Erinnerungen motiviert zu bleiben und die gesetzten Ziele zu erreichen. “Hi Simon, warum nicht wieder einmal 5 Euro für deinen Führerschein sparen?” – mit einem Klick ist man seinem Ziel wieder ein kleines Stück näher gekommen. Mit der Zeit lernt Monkee wann und mit welchen Nachrichten der FinanzCoach seine Nutzer kontaktieren muss, um die Wahrscheinlichkeit für einen Sparbeitrag zu erhöhen. 

Einen besonderen Fokus haben wir auch auf den sozialen Aspekt des Sparens gelegt. Mit dieser können Verwandte und Freunde ganz einfach eingeladen werden, ein ausgewähltes Sparziel zu unterstützen, oder auch einfach nur gemeinsam auf ein Geburtstagsgeschenk zu sparen.

Ein großer Unterschied zu den Wettbewerbern ist der Zugang zum Thema Sparen. Während die Konkurrenz versucht das Problem durch reine Automatisierung zu lösen, setzt Monkee auf nachhaltige Änderung des Spar- und Konsumverhaltens. Der Aufwand für den Nutzer dabei wird natürlich auf ein Minimum begrenzt, aber das Etablieren von besseren finanziellen Routinen ist doch wesentlich um ein breites Umdenken zu erreichen.

Wie ist das Feedback?

Monkee ist seit Anfang Juli im App Store und seit kurzem auch für Android im Google Play Store kostenlos erhältlich. In dieser kurzen Zeit haben wir bereits viele hundert User gewinnen können, welche jetzt mit Monkee auf ihre Ziele sparen. Natürlich sind wir erst am Anfang unserer Reise und haben noch sehr viele Verbesserungen und komplett neue Features in Entwicklung – in nächster Zeit kommen noch ein paar wirklich tolle Funktionen in die App, die Sparen zu einer ganz neuen Experience werden lassen.

Monkee, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Monkee hat die Vision, Menschen finanziell gesünder zu machen und sie auf ihrer Reise dahin ganzheitlich zu unterstützen. Dafür möchte Monkee nicht nur Sparen wieder in den Alltag integrieren, sondern einen nachhaltigen und verantwortungsbewussten Umgang mit Geld fördern – vom alltäglichen Sparen über nachhaltiges Investieren bis zum bewussteren Konsumieren. Nach dem erfolgreichen Wachstum von unserem aktuellen Produkt, planen wir daher über die nächsten 5 Jahren sowohl eine internationale Expansion, als auch die Erweiterung von Produkten für die ganzheitliche Abdeckung des Themas  “Financial Health”. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Launche so früh wie möglich:

Wir alle lieben was wir machen und tendieren dazu so lange zu entwickeln, bis das Produkt “perfekt” ist. Es wird aber nie perfekt sein – als Gründer findet man immer etwas zu verbessern. Reid Hoffman, der Executive Chairman von LinkedIn, sagte mal: “If you’re not embarrassed by the first version of your product, you’ve launched too late.” Aus eigener Erfahrung können wir jetzt sagen, dass es sich echt komisch anfühlt, wenn das Baby auf einmal von anderen heruntergeladen wird und es nicht jeder sofort super findet. Aber durch dieses Feedback ist sichergestellt, dass man an den richtigen Schrauben dreht, um zu verbessern und nicht nur das macht von dem man selber glaubt was das Beste ist. 

Stellt eure Nutzer und deren Probleme in den Mittelpunkt:

Verwendet viel Zeit um das Problem das ihr lösen wollt wirklich im Detail, und aus der Perspektive des Nutzers, zu verstehen. Nutzt jede Gelegenheit um in Kontakt mit euer Zielgruppe zu treten und euch Feedback abzuholen. Idealerweise investiert ihr am Anfang nicht zu viel Zeit und Geld für die Ausarbeitung eurer Prototypen – je mehr Aufwand hier hineingesteckt wird, desto weniger empfänglich wird man für das Feedback der Nutzer. Vermeidet den sogenannten “Feature Creep” vor allem in frühen Phasen – euer Produkt muss nicht jeden Use Case und jede Anforderung erfüllen. Es reicht wenn ihr ein Problem das Nutzern wichtig ist, viel besser als der Wettbewerb adressiert. Egal was ihr macht, euer Produkt wir nie jedem gefallen. 

Kümmert euch aktiv um die Finanzen:

Das beste Projekt ist zum scheitern verurteilt, wenn man keine finanziellen Mittel mehr zur Umsetzung hat. Man muss seine Ausgaben und Einnahmen konstant im Auge behalten und langfristig planen. Denn kurzfristig neues Kapital ins Startup bekommen zu müssen ist vor allem in den sehr frühen Phasen sehr schwierig. Im Idealfall hat man eine Vorlaufzeit von 6 Monaten in der man Kontakte zu potentiellen Investoren aufbauen kann, und sie schon vor dem konkreten Kapitalbedarf immer wieder knapp über den aktuellen Verlauf des Projektes informieren kann.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Klare Erwartungen und Ziele

0

sharealook Fashion Community: Kleidung tauschen, mieten oder weiterverkaufen

Stellen Sie sich und das Startup sharealook doch kurz unseren Lesern vor!

Als Textilingenieurin und Mode Managerin kenne ich die Zusammenhänge der internationalen Modewelt sehr gut. Mit sharealook möchte ich meine Vision eines kreislauforientierten Modeunternehmens verwirklichen, um eine nachhaltigere Branche zu ermöglichen und eine angemessene Wertvorstellung für Modeartikel in den Köpfen der Verbraucher wiederherzustellen.

Sharealook ist zunächst erst einmal eine Community Plattform, die es ihren Mitgliedern ermöglicht ein soziales Profil zu erstellen und Kleidung zu tauschen, zu vermieten oder weiterzuverkaufen. An Events in der Heimatstatt können Sie zudem auch direkt physisch Looks teilen, andere Mitglieder kennenlernen und an themenspezifischen Workshops teilnehmen. Aber nicht nur Kleidungsbesitzer und Suchende können sich vernetzen, auch Stylisten, Näher_innen, Wäschereien, Couriere, Shops und Designer_innen sind willkommen. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Die spannenden Innovationen in der Mode sehe ich oftmals in kleineren Unternehmen. Große Corporates sind meist schwerfällig und brauchen lange Neues zu akzeptieren und zu implementieren. Ich hatte das Gefühl, dass wir schnell Veränderungen vorantreiben müssen und wollte nicht länger warten. Ich kündigte meinen vorherigen Job und tat mich mit meiner ehemaligen Arbeitskollegin, Natalia Marassi, zusammen. Wir wurden dann direkt in einen Inkubator aufgenommen und bildeten ein effektives Team. Es passte einfach.

Was war bei der Gründung von sharealook die größte Herausforderung?

Eine Firma zu gründen ist besonders ein finanzieller und bürokratischer Aufwand. Wir hatten hier einen Mentor zu Seite, der selbst schon gegründet hatte, sowie einen brillanten Anwalt in unserem Advisory Board. Die Herausforderung lag in einer fairen Verteilung der Firmenanteile, sowie in der Definition unserer Werte und Ambitionen. Hierzu haben wir nächtelang Bücher und Blogs gelesen und diskutiert. Letztendlich fanden wir einen Ansatz, mit dem wir beide glücklich sind.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ja, unbedingt! Ich glaube nicht an perfekte Ideen, bzw. jede Idee ist perfekt bis sie es dann in der Praxis doch nicht ist. Wie kann eine Idee je perfekt werden, ohne „zu starten“? 

Welche Vision steckt hinter sharealook?

Wir wollen DIE globale Fashion-Sharing Plattform und langfristig der Katalysator einer nachhaltigen und transparenten Modeindustrie werden.

Auf der ganzen Welt werden wir Modebegeisterte in einer Community vereinen, ein neues Werteverständnis für Bekleidung schaffen und durch das Teilen von Kosten und Nutzen, Kleidung wieder hochwertiger und nachhaltiger machen.

Langfristig wollen wir ein zentrales Wissenszentrum für Modekonsum und ein Re-Distributor für Textilien werden. So können wir Designern helfen, tatsächlich gefragte Kleidung mit längerer Lebensdauer und einfacher Rezyklierbarkeit herzustellen. Mit den Daten können wir zudem Erkenntnisse über die Produkte und deren Lebenszyklen nutzen.

Wer ist die Zielgruppe von sharealook?

Zu Beginn fokussieren wir uns auf modebewusste Frauen zwischen 20 und 39 Jahren in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Wir sind keine exklusive Plattform. Unserem „Club“ kann jede Frau, die sich für Mode begeistert und sich mit unserer Mission identifiziert beitreten. Kommunikationstechnisch fokussieren wir uns besonders auf Profile, die erlebnisorientiert sind. Besitz spielt für diese jungen Frauen eine untergeordnete Rolle. Langfristig rechnen wir aber damit, dass nach unseren „Pioneer Usern“ auch eher konventionell- und statusorientierte Konsumenten folgen werden, weil die Community ihnen günstigen Zugang zu hochwertiger Kleidung bietet.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

sharealook ist eine Multisided-Plattform. Online & Offline, Designer & Konsument, Modetauschen, -Vermieten oder Weiterverkaufen, all dies wird für den User mühelos an einem Ort vereint. Zudem werden die Inhalte von den Usern bestimmt und kreiert. Es ist kein weiterer Marktplatz, sondern wortwörtlich eine Plattform für jede Einzelne. Sie ist es, die die Community formt und performt. Zudem kann jede ihr eigenes Modegeschäft führen und alternative Einkünfte generieren. Hinzu kommt, dass sharealook lokale Communities aufbaut und diese in ein übergreifendes Netzwerk zusammenführt. Der gemeinsame Glaube an den Wandel und eine fairere Modewelt ist ein starker Bund, welcher durch die Messbarkeit des eigenen Beitragens, via eines C02 & Watersaving Features, unterstützt wird. Hinzu kommt das einzigartige technische Back-end, die sharealook langfristig zu einem zentralen Informationsdienstleister für eine zirkuläre Modewelt macht. Direkte Netzwerkeffekte können optimal genutzt werden um sharealook langfristig als zentralen Knotenpunkt in der Textile Wertschöpfungskette zu platzieren.

sharealook, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren wird unsere Plattform rund 1 Mio aktive User in der gesamten DACH Region haben. Wir haben ein Franchise System für die Events in kleineren Regionen und lokale Community Builder in den Key Cities. Auch bereiten wir uns in 2024 auf die Expansion vor.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Netzwerk & Erfahrung sind Key: Versucht Menschen zu finden, die sich mit den verschiedenen Aspekten Eures Business auskennen und geht auf sie zu, um Feedback zu erhalten. Dies Gelingt am besten via Events aber auch via Linkedin oder sogar Facebook und Instagram. Sucht Euch schon in der Ideenphase Mentoren oder Berater, die selbst schon gegründet haben. Oder bewerbt Euch für Inkubatoren. So könnt ihr Stolpersteine gekonnt umgehen und von den Fehlern anderer lernen und müsst sie nicht selber durchleben.

Besser zu zweit (oder Dritt): Persönlich würde ich davon abraten allein zu gründen. Zum einen, weil ich oft von Investoren gehört habe „Minimum 2 Gründer, sonst Investieren wir nicht“, aber auch weil man meist tatsächlich nicht in allem super begabt ist. Zudem gibt es anstrengende Tage, an denen man froh ist, nicht allein zu sein. 

Klare Erwartungen und Ziele: Mit Co-Foundern solltet ihr Eure Erwartungen und auch das Rechtliche von Beginn an klären und dokumentieren. Ich habe einige Start-Ups kennengelernt, die nicht vorankommen oder gar Zerbrechen, weil das Kommittent nicht geklärt ist. 

Wir bedanken uns bei Pia-Maria Laux für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Hab keine Angst „GROSS“ zu denken.

0

Sadrick Widmann im Interview: „Jedes Unternehmen braucht ein Customer Identity Management – viele wissen es nur noch nicht“

cidaas ist eines der ersten in Deutschland entwickelte und gehostete Customer Identity und Access Management System. Viele Unternehmen wissen mit dem Thema heute nur wenig anzufangen. Im Interview steht Geschäftsführer und Produktmanager Sadrick Widmann Rede und Antwort, warum jedes Unternehmen ein CIAM braucht.

Sadrick, stell dich und dein Produkt unseren Lesern doch bitte kurz vor.

Sadrick: cidaas ist eine cloudbasierte Customer Identity und Access Management Software, die die wachsende Zahl an Identitäten, die auf digitale Services und Anwendungen von Unternehmen zugreifen, zentral auf einer Plattform verwaltet und eindeutig authentifiziert. Eine digitale Identität kann dabei nicht nur Kunde, Partner oder Mitarbeiter sein – im Umfeld von Industrie 4.0 kann eine Identität durchaus auch eine Maschine sein, die automatisiert Daten austauscht und demzufolge auch authentifiziert werden muss.

cidaas ist ein Produkt der Widas ID GmbH, die sich aus der WidasConcepts Unternehmensgruppe herausgegründet hat. Diese wurde bereits im Jahr 1997 von meinem Vater Thomas Widmann gegründet und hat ihren Schwerpunkt neben der strategischen Unternehmens- und IT-Beratung vor allem auf der Entwicklung von kundenindividuellen Softwarelösungen auf Basis von Big Data und IoT-Technologien sowie deren operativen Betrieb in Hybrid- oder Public Cloud Infrastrukturen.

Ich selbst bin seit 2017 als Geschäftsführer und Produktmanager für cidaas verantwortlich und unterstütze unsere Kunden beim Aufbau von identitätsbasierten Geschäftsmodellen.

Welche Vision steckt hinter cidaas?

Sadrick: Wir sehen cidaas als die europäische Antwort auf die etablierten nordamerikanischen Anbieter und garantieren mit unseren technischen und organisatorischen Maßnahmen, dass die Nutzer von cidaas deutsche Qualität und entsprechenden Datenschutz erhalten. cidaas ist „Software made in Germany“ – wir sitzen nicht nur in Deutschland, sondern nutzen auch einheimische Server und bieten damit höchste Sicherheitsstandards. Das heißt natürlich nicht, dass wir uns nur auf den deutschen bzw. europäischen Markt beschränken wollen. Wir bedienen heute schon internationale Kunden von anderen Infrastrukturen aus.

Unser Anliegen ist es, mit cidaas eine sichere und vertrauensvolle Interaktion zwischen der digitalen und der realen Welt zu ermöglichen. 

Denn nur, wenn ich mir sicher bin, dass meine Daten geschützt sind – sei es als Mitarbeiter, Käufer, Lieferant oder auch bei der Interaktion zwischen Maschinen – wird sich die Kommunikation weiterentwickeln.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen digitalen Transformation liegt daher in der Identifizierung, Verwaltung und der Interaktion der digitalen Identitäten der beteiligten Personen.

Mit cidaas verbinden wir die wachsende Anzahl an Anwendungen, Geräten, Interaktionskanälen und die dazugehörigen Identitäten auf einer Plattform miteinander. Die Themen Sicherheit, Skalierbarkeit, Flexibilität und Benutzerkomfort stehen bei uns dabei an erster Stelle.

Wie seid ihr auf die Idee gekommen und was unterscheidet Euch von anderen CIAM-Anbietern?

Sadrick: Die ursprüngliche Idee hat sich aus einem Kundenprojekt der WidasConcepts heraus entwickelt. Damals suchte ein renommierter deutscher Medizintechniker eine Lösung für sein Identitäts- und Berechtigungsmanagement, das neben der Verwaltung der Identitäten auch deren Authentifizierung und Autorisierung auf einer zentralen Plattform erlaubt. 

Nach der Evaluierung mehrerer Softwarelösungen kamen wir zu dem Schluss, dass kein Anbieter alle Anforderungen „out-of-the-box“ abbildet und größere Entwicklungsaufwände notwendig wären, um die Lösung wie gewünscht zu konfigurieren. Also entwickelten wir die Lösung kurzerhand selbst und cidaas war geboren.

Eines unserer Alleinstellungsmerkmale ist, dass wir eines der ersten deutschen Unternehmen sind, die eine Customer Identity Management Software anbieten. Die meisten Unternehmen, die dieses Thema heute auf dem Markt vertreten, kommen aus den USA, was hinsichtlich der verschärften Datenschutzbestimmungen für europäische Anwender kritisch ist. Unsere Lösung ist hingegen nicht nur „Software made in Germany“, sondern wird auch vollständig in Deutschland gehostet – ein Großteil davon sogar in unserem eigenen Data Center „Widas Cloud“.

Ein weiterer Aspekt, von dem unsere Kunden profitieren und den wir in unseren Projekten immer wieder bestätigt bekommen ist, dass unsere Lösung unschlagbar hinsichtlich technischem Funktionsumfang ist. Um einige Beispiele zu nennen: 

  • Moderne und sichere Zwei-Faktor-Authentifizierungsmöglichkeiten auch durch Nutzung von biometrischen Merkmalen
  • Everything is an API – cidaas kann dank API´s an jegliche vorhandene Infrastruktur angebunden werden
  • Identity Linking bzw. De-Duplizierung von Benutzern
  • DSGVO-konformes Einwilligungsmanagement: anlegen und orchestrieren von AGB´s und anderen Datenschutzrichtlinien

Und das sind nur einige Features, die cidaas „out of the box“, also im Standard, mit sich bringt. Wir haben cidaas von Anfang an so entwickelt, dass es in kürzester Zeit und, wenn intern genügend IT Know-How vorhanden ist, eigenständig in die vorhandene Infrastruktur integriert werden kann. 

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Sadrick: Aus meiner Sicht gibt es zwei Herausforderungen, denen wir uns täglich stellen müssen. Zum einem wird das Thema digitale Identitäten und deren Management in den meisten Unternehmen heute noch eher stiefmütterlich behandelt. Das ist insofern erstaunlich, als dass jeder von uns im Schnitt etwa 30 unterschiedliche digitale Identitäten besitzt. Unternehmen hängen dabei aber immer noch alten Sicherheitsphilosophien nach, die sich auf den Schutz der klassischen Endpoints beziehen. Dabei wird übersehen, dass die Verwaltung von Zugriffsrechten und Informationen auch für die externen Stakeholder eines Unternehmens ebenso wichtig sind wie für die internen. Denn im Mittelpunkt der meisten neuen Geschäftsmodelle steht der Kunde selbst und dessen digitale Identität. Und nur wer diese und ihre Bedürfnisse kennt und ihnen einen einfachen Zugang zu den eigenen digitalen Kanälen ermöglicht, macht heutzutage das Geschäft.

Das bedeutet, wir müssen bei unseren Gesprächen viel Aufklärungsarbeit leisten. 

Zudem stehen wir als deutsches mittelständisches Unternehmen im Wettbewerb mit großen nordamerikanischen Playern, die das Thema Identity Management schon länger entdeckt haben und auf einen inzwischen entwickelten Markt zugreifen können und die, im Gegensatz zu uns, die Lösung oftmals erst vermarkten und erst dann die Entwicklung vorantreiben

Bisher konnten wir uns bei der Finanzierung von cidaas ausschließlich auf Private Equity aus der Widas Unternehmensgruppe stützen. Da wir in den letzten Monaten jedoch viele namhafte Unternehmen für uns gewinnen konnten, sind wir davon überzeugt, bald selbst einen immer größer werdenden Anteil zum Erfolg der Gruppe beitragen zu können.

Wer ist die Zielgruppe von cidaas?

Sadrick: Die Zielgruppen, bei denen cidaas eingesetzt werden kann, sind extrem vielfältig. Beispielweise hat gerade die „experimenta“, Deutschlands größtes Science Center, cidaas zur zentralen Benutzerverwaltung gewählt. Dadurch werden die Daten des Besucherportals vor unbefugten Zugriffen geschützt und die vorgelagerten Prozesse wie Anmeldung, Registrierung und Bezahlung der Tickets heute vollständig digital abgewickelt. Weiterhin besteht durch cidaas die Möglichkeit, nach erfolgtem Besuch der Ausstellungswelten noch einmal auf die gespeicherten Erlebnisse im persönlichen Benutzeraccount zuzugreifen. 

Ein anderer Kunde ist im Bereich der Medizintechnik tätig. In diesem Projekt war es wichtig, dass ein nahtloser Zugriff über alle Plattformen des Unternehmens hinweg durch ein Single Sign-On (SSO) realisiert wird, um die Benutzer von individualisierten Autorisierungen zu befreien und den Administratoren eine ganzheitliche Sicht auf alle Kunden des Unternehmens zu ermöglichen.

Weitere Kunden sind beispielsweise reine E-Commerce Unternehmen, aber auch mittelständische Maschinenbauer sowie ein Polymerverarbeiter.

cidaas kann überall dort zum Einsatz kommen, wo ein User oder auch eine Maschine sich identifizieren muss und mit speziellen Informationen etc. versorgt wird. Wie in der Headline des Interviews schon angedeutet – jedes Unternehmen, unabhängig von dessen Größe, braucht cidaas. Viele wissen es nur noch nicht.

Wie funktioniert cidaas? – Wo liegen die Vorteile? – Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Sadrick: cidaas ist eine cloudbasierte CIAM Lösung. Über ein einfach bedienbares Dashbord kann der Administrator festlegen, wie sich ein Benutzer identifizieren kann und gleichzeitig auch, worauf der Benutzer zugreifen darf. Zur Autorisierung können biometrische Daten dienen, klassische E-Mail-Passwort-Abfragen oder aber auch die Authentifizierung via Social Login, bei dem die bereits hinterlegten Daten der Social Media Accounts der Benutzer verwendet werden. Zudem können in cidaas dedizierte Rollen- und Rechte vergeben werden, auf was der Nutzer zugreifen darf und welche Aktionen ausgeführt werden dürfen. Ein Beispiel lässt sich gut am Beispiel einer Einwilligung zeigen: Dem Benutzer selbst kann ein Service eingerichtet werden, der es ihm erlaubt seine einmal gegebenen Zustimmungen zu AGB´s, Marketingleistungen des Unternehmens etc., selbst zu ändern.

Im Unterschied zu anderen Anbietern können wir von uns behaupten, dass keine andere Customer Identity Management Software mit einem so umfangreichen Feature-Set ausgestattet ist und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal sehen wir darin, dass unsere Daten in Deutschland gehostet werden. 

Wie ist das Feedback?

Sadrick: Unsere Nutzer zeigen sich begeistert. Wie vorhin schon angedeutet, vom reinen Funktionsumfang, den cidaas „out of the box“ mit sich bringt und weiterhin, weil die Bedienbarkeit intuitiv ist und die Software Suite sich durch den „Everything is an API“-Ansatz nahtlos in vorhandene Software Architektur einfügt. Auch hinsichlich Skalierbarkeit kein Limit gesetzt ist, da heißt die Software passt sich dem Unternehmen und seinem Wachstum zu jeder Zeit an.

cidaas, wo geht der Weg hin? Wo seht ihr euch sich in fünf Jahren?

Sadrick: In fünf Jahren wollen wir cidaas zu einem der führenden Identity Tools etabliert haben und in gleichem Atemzug mit den Global Players genannt werden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Sadrick: Glaub an Deine Idee, vielleicht ist die Zeit noch nicht ganz reif, aber dies gibt Dir die Chance der „First Mover“ zu sein. 

Sieh Dir deinen Wettbewerb immer wieder genau an und lerne von ihm.

Hab keine Angst „GROSS“ zu denken.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Sadrick Widmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Einfach machen, starten und schnell Feedback einholen!

0

anybill App für digitale Kassenzettel

Stellen Sie sich und anybill kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Lea, 24 Jahre alt und eine der Gründerinnen von anybill. Wir sind ein junges Startup aus Regensburg und haben Ende letzten Jahres einen Startup Wettbewerb gewonnen. Daraufhin haben wir uns entschieden anybill zu gründen und haben nun seit Februar an unserer App entwickelt die bereits seit Mai im AppStore und Google Play Store zum Download zur Verfügung steht.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Unternehmertum hat mich schon immer interessiert und ich suche gerne nach Lösungen für Probleme oder ganz einfach Dinge neu zu durchdenken. Die Idee mit anybill hat mich dann selbst überzeugt zu gründen, da ich hier großes Potenzial gesehen habe bzw. natürlich immer noch sehe.

Welche Vision steckt hinter anybill?

anybill ist deine App für digitale Kassenzettel und somit die Zukunft für deine Belege. Ziel ist es, dass man in Zukunft alle Kassenzettel direkt an der Kasse direkt auf das Smartphone in die anybill App erhält. Somit gehören verblasste und verlorene Belege der Vergangenheit an und man hat den richtigen Beleg für Umtausch, Rückgaben oder Garantieleistungen immer mit dabei. Zudem wird unnötiges, schadstoffbehaftetes Thermopapier eingespart. Unser Ziel ist es, dass anybill flächendeckend im stationären Einzelhandel und überall sonst wo Belege ausgestellt werden einsetzbar ist. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Es ist nicht sehr einfach ein Gründerteam zu finden in dem sich die Fähigkeiten gut ergänzen und Synergien entstehen. Wir haben jedoch nun ein tolles interdisziplinäres Team und können daher auch die Entwicklung komplett selbst stemmen. Bis zum heutigen Zeitpunkt sind wir komplett selbstfinanziert.

Wer ist die Zielgruppe von anybill?

Bei anybill unterscheiden wir zwischen B2B und B2C. Im B2C Bereich gehört jeder der ein Smartphone besitzt und eine digitale und nachhaltige Lösung für seine Kassenzettel bevorzugt zur Zielgruppe. Im B2B Bereich bilden Einzelhändler, Restaurants, Tankstellen und eigentlich alle Unternehmen und Betriebe die einen Beleg ausstellen unsere Zielgruppe.

Wie funktioniert anybill? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von den anderen Anbietern?

Mit der anybill App ist es möglich, Kassenzettel direkt an der Kasse digital auf das Smartphone zu erhalten. Der in der App angezeigte QR-Code wird am Scanner der Kasse eingescannt und dadurch wird der Kassenzettel digital übertragen. Der User hat den Vorteil, dass alle Kassenbons an einem zentralen Ort automatisch gespeichert werden und im Falle einer Rückgabe, Umtausch- oder Garantieleistung kann der richtige Beleg jederzeit über die Suchfunktion in der App schnell wiedergefunden werden. Die Kassenzettel werden zur besseren Übersicht automatisch in die entsprechende Kategorie einsortiert und zudem profitiert der User von einem integrierten, automatisierten Ausgabenmanager.

Die Belege können auch für die Steuererklärung jederzeit exportiert und auf verschiedene Weise weitergeleitet werden. Kassenbons von nicht teilnehmenden Händlern können außerdem über die Fotofunktion hinzugefügt werden. Wir unterscheiden uns mit anybill ganz klar durch unsere Plattformlösung, da anybill keine Insellösung für einzelne Händler darstellt, sondern übergreifend einsetzbar sein soll. Zudem wird bei anybill Umweltschutz großgeschrieben und daher spenden wir für eingesparte Kassenbons Bäume. Der User kann das über das Baumradar in der App verfolgen. 

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist großartig sowohl von Einzelhändlern als auch von Usern der App. anybill wird derzeit bereits bei mehreren Einzelhändlern integriert.

anybill, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es bei möglichst vielen Einzelhändlern und Integrationspartnern integriert und verfügbar zu sein. anybill soll überall in deinen Lieblingsshops verfügbar sein. Zudem ist die Vision mit anybill auch bezahlen zu können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Einfach machen, starten und schnell Feedback einholen!

2. Das Team ist das allerwichtigste bei einem Startup, das muss stimmen und alle müssen zu hundert Prozent die gleiche Einstellung haben!

3. Netzwerken, alle Gelegenheiten nutzen und nicht aufgeben!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Lea Frank für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Von Anfang an eine klare Struktur und Aufgabenverteilung aufzubauen

0

Chill n Feel weichste Chill-Kleidung sowie Lieblingskuscheltiere

Stellen Sie sich und das Startup Chill n Feel doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Martina Sturainer de Cueto. Ich bin zweifache Jungsmama und habe mit meinem peruanischen Mann Gustavo Chill n Feel gegründet. Chill n Feel steht für die weichste Chill-Kleidung sowie Lieblingskuscheltiere für die Kleinsten und die ein wenig Größeren. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Einmal hatte ich mir immer gewünscht, so flexibel arbeiten zu können, dass ich meinen beruflichen Ambitionen und meinen Kindern gleichermaßen gerecht werden kann. Zum anderen suchten wir Wege, um zwischen unseren beiden Heimatländern, Deutschland und Peru, eine Brücke zu schlagen. Mit Chill n Feel ist uns beides gelungen.

Was war bei der Gründung von Chill n Feel die größte Herausforderung?

Als gelernte Romanistik betrat ich mit einer Unternehmensgründung komplett Neuland. Zwar wusste ich durch meine Berufserfahrung, wie umfangreich das Führen eines Unternehmens sein kann, doch kam ich nun erstmals in Kontakt mit Notaren, Buchhaltern, Business-Plänen usw. 

Die wohl größte Herausforderung dabei war für mich, eine Struktur in den Unternehmensaufbau zu bekommen. Es sind einfach unheimlich viele Baustellen, die nach und nach abgearbeitet werden müssen. Und doch gibt es Aufgaben, die können warten, während andere möglichst sofort erledigt werden müssen. Klingt einfach, war es für mich jedoch zunächst nicht.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Logisch. Die Idee bzw. das Konzept wird nie perfekt sein. Und wenn man zulange an dem „perfekten Konzept“ feilt, überholt einen der Markt, bevor man überhaupt zum Zug kommt. 

Nur soll dies natürlich auch nicht heißen, dass man mit jeder spontanen Idee sofort den Markt unsicher machen sollte. Eine gut durchdachte Idee, die eine konkrete Zielgruppe hat und eine Marktlücke schließt, sollte jedoch nicht hinter verschlossenen Türen bleiben.

Welche Vision steckt hinter Chill n Feel?

Mit Chill n Feel wollen wir Babys und kleine Kinder glücklich machen. Unsere Produkte sollen eine gesunde Kindheit unterstützen, indem sie für körperliches Wohlgefühl sowie für entspannte Spiel- und Kuschelmomente sorgen. 

Zugleich wollen wir Arbeitsplätze in Peru schaffen. Wir wollen, dass Kinder in Peru die Chance auf eine gute Schulbildung haben, was nur möglich ist, wenn die Eltern ein gutes Einkommen erwirtschaften. Kurzum, unsere Vision „glücklicher Kinder“ gilt für Deutschland und Peru gleichermaßen.

Wer ist die Zielgruppe von Chill n Feel?

Einmal sind es anspruchsvolle Schenker, die einen besonderen Schlafanzug oder ein originelles Kuscheltier zur Geburt suchen. 

Dann schwangere Frauen, die auf der Suche nach einer besonderen Erstausstattung für ihr Baby sind. 

Und nicht zuletzt sind es Familien, die mit Hautkrankheiten zu tun haben und Kleidung suchen, die besonders hautverträglich, biologisch und vegan ist.

Was ist das Besondere an den Produkten? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das Besondere an unserer Babykleidung ist die peruanische Pima Baumwolle. Aufgrund ihrer seidenweichen Haptik und der wunderbar hautverträglichen Eigenschaften wird sie auch „Seide Südamerikas“ oder „vegane Seide“ genannt. Pima Baumwolle aus Peru ist die feinste Baumwolle auf dem Markt. Da sie jedoch so nur in den fruchtbaren Flusstälern Nordperus wächst, ist sie sehr selten und man findet kaum Anbieter hierzulande, die mit peruanischer Pima arbeiten. 

Und unsere Kuscheltiere und Puppen? Die Kuscheltiere werden von Mütter in den peruanischen Anden gestrickt. Jedes Produkt ist ein Unikat, das aus weichster Biobaumwolle und mit hyperallergenen Füllmaterial gefertigt wird. 

Unsere Puppen, die ganz neu im Sortiment sind, entstehen in einer sehr sympathischen Puppenmanufaktur in Lima. Eltern fertigen diese im Home Office, sodass die Kinderbetreuung gesichert ist. 

Faire Arbeitsbedingungen, eine überdurchschnittliche Entlohnung und ein ausgefeilte Stricktechniken machen unsere Produkte einzigartig auf dem Markt.

Chill n Feel, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In 5 Jahren werden Chill n Feel und das niedliche Faultier im Logo bei vielen Menschen hoffentlich eine positive Assoziation hervorrufen. Für uns würde dies bedeuten, dass wir größere Produktionsmengen in Auftrag geben und damit mehr Menschen in Peru mit Arbeit versorgen zu können. 

Und in 5 Jahren können wir im Idealfall unser Familieneinkommen über Chill n Feel bestreiten.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Ich möchte jeder Gründerin ans Herz legen, von Anfang an – ich hatte es schon erwähnt – eine klare Struktur und Aufgabenverteilung aufzubauen. Angefangen beim klassischen Ordner-System (on- und offline), über Prioritätenlisten und Kontaktdateien. 

Mit einem gut durchdachten System findet man mit einem Handgriff die richtige Information. Das spart eine Menge Zeit und Nerven und schafft zugleich Freiräume für die wirklich wichtigen Aufgaben, die ganz oben auf der To Do-Liste stehen.

Wir bedanken uns bei Martina Sturainer de Cueto für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Kundennähe als zentraler Erfolgsfaktor in der Innovationsarbeit

0

Futurice hat ein neues Büro in Stuttgart eröffnet. Was war für Sie ausschlaggebend einen neuen Standort im Herzen Baden-Württembergs aufzumachen?

Emile Stoverinck: Im Kessel von Stuttgart und in der Region drum herum passiert gerade sehr viel. Die Energie rund um neue Innovationen ist überall spürbar. Da wir in der Region schon sehr spannende Kundenbeziehungen haben, war es für uns die logische Konsequenz, dass wir auch selbst ganz nah am Geschehen dran sein möchten. Unsere lokalen Kunden schätzen natürlich, dass wir so noch enger und iterativer an ihren aktuellen und künftigen Herausforderungen arbeiten können.

Welche Vorteile hat es für Sie in Zeiten von Cloud-Services und Video-Konferenzen ganz konkret nah am Kunden zu arbeiten?

Emile Stoverinck: Natürlich arbeiten wir – wie mittlerweile die meisten Unternehmen – auch remote und mit den gängigen Videokonferenz-Technologien. Gerade, wenn wir unsere nationalen und internationalen Experten in Projekte einbinden. Aber bei Digitalisierungsprojekten geht es oft sehr stark um die kleinen, feinen Details. Um Emotionen und engen Austausch. Da haben wir immer wieder gespürt, dass es sehr hilfreich ist, ganz nah und vor Ort mit unseren Kunden zu arbeiten. 

Sehen Sie die lokale Nähe zum Kunden auch in den nächsten Jahren noch als entscheidenden Erfolgsfaktor an, um Kundenbeziehungen erfolgreich auszubauen?

Emile Stoverinck: Wir sind davon überzeugt, dass erfolgreiche Projekte auf Kollaboration basieren. Wir arbeiten in unseren Projekten mit unserer eigenen Lean Service Creation Methode – die lässt sich einfacher umsetzen, wenn man gemeinsam vor Ort damit arbeitet. Zudem ist es immer hilfreich, die lokalen Herausforderungen des Marktes zu verstehen. 

Wie profitieren Ihre Kunden davon, dass Sie jetzt auch direkt vor Ort sind?

Emile Stoverinck: Lokal vor Ort zu sein hilft natürlich nicht nur uns in der täglichen Arbeit. Auch unsere Kunden haben so die Möglichkeit, uns und unsere Arbeitskultur besser kennenzulernen und daran teilzuhaben – oder sogar Bestandteile daraus schneller bei sich im Unternehmen zu implementieren. Ganz praktisch gesehen, macht die räumliche Nähe zudem Abstimmungen und Treffen effizienter.

Sie sprechen Ihre Arbeitskultur an – was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Emile Stoverinck: Unsere Firmenkultur ist geprägt von Transparenz, Fürsorge, Kollaboration und Vertrauen. Das hört man natürlich oft, aber was bedeutet es im täglichen Arbeiten? Der persönliche Austausch, Zusammenarbeit und das gegenseitige Vertrauen sind für uns zentrale Aspekte in der Kundenarbeit – vor Ort zu sein macht das natürlich einfacher. Ich selbst bin erst seit einigen Wochen bei Futurice, aber so eine positive und aktiv gelebte Unternehmenskultur habe ich in über 20 Jahren in Digitalagenturen bisher noch nicht erlebt.

Das klingt spannend. Haben neben Ihren Kunden auch Bewerber die Möglichkeit einmal bei Ihnen reinzuschnuppern?

Emile Stoverinck: Der enge Kontakt und offene Austausch mit Bewerbern gehört bei uns ganz klar zur Firmenkultur. Wir selbst sind daher häufig in der Community in Stuttgart unterwegs, um neue Talente kennenzulernen. Zahlreiche Events bei uns im Büro sind ebenfalls eine gute Möglichkeit, um mal bei uns reinzuschnuppern. Wir freuen uns aber auch zwischendrin immer über einen kollaborativen Austausch bei einem Kaffee – meldet Euch gerne bei uns. 

Der Kreativstratege Emile Stoverinck verfügt über umfangreiche internationale Erfahrung in den Bereichen Digital, Design und Innovation. Mit einem Hintergrund in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften blickt Emile auf 20 Jahre Erfahrung in Digitalagenturen wie Razorfish, LBi/Digitas, Satama, bölb und Panama Digital in Amsterdam, Köln und Stuttgart zurück. Seit 2019 treibt er als Director das Kundengeschäft der Futurice GmbH in Stuttgart voran. 

Wir bedanken uns bei Emile Stoverinck für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Neueste Beiträge

Auction Shack: Plattform für Secondhand-Handel mit KI Interviewpartner Julius Ilg Bildcredit: Michael Scherrer/20 Minuten

Wird diese Plattform den Secondhand-Markt völlig neu definieren?

0
Auction Shack setzt auf Kreislaufwirtschaft, indem es den Handel mit Secondhand-Artikeln radikal vereinfacht und dabei auf KI-gestützte Inseraterstellung sowie Auktionen ab CHF 1 setzt. Die Plattform verbindet Authentizität, Sicherheit und Community mit moderner Technologie und Krypto-Integration.