Samstag, November 23, 2024
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Wie kann Ihre Marke in der heutigen Geschäftswelt erfolgreich bestehen?

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Best Practices

Best Practices für die Entwicklung und Pflege einer Marke

In einer Welt, in der die Wirtschaft ständig in Bewegung ist und sich Verbraucherpräferenzen schnell ändern, ist der Aufbau einer starken, wiedererkennbaren Marke entscheidender denn je. Eine Marke ist das Herzstück eines jeden Unternehmens, sie verkörpert dessen Identität, Werte und Versprechen an die Kunden. Doch eine Marke entsteht nicht über Nacht. Sie ist das Ergebnis sorgfältiger Planung, strategischer Entwicklung und konsequenter Pflege.

In einer Ära, in der der Wettbewerb intensiver ist und die Verbraucher mehr Auswahl als je zuvor haben, kann eine gut entwickelte und gepflegte Marke der Schlüssel zum Erfolg eines Unternehmens sein. Dieser Artikel beleuchtet die Best Practices, die Unternehmen anwenden können, um ihre Marke effektiv zu entwickeln und zu pflegen, und wie diese Praktiken dazu beitragen können, in der heutigen schnelllebigen Geschäftswelt erfolgreich zu sein.

Grundlagen der Markenentwicklung

Eine starke Marke beginnt mit einer klaren Vision und Botschaft, die die Kernwerte und das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens reflektieren. Farben, Design und Sprache spielen eine wichtige Rolle in der Schaffung einer kohärenten Markenidentität. Marktanalysen helfen, die Zielgruppe zu verstehen und deren Bedürfnisse zu adressieren.

Konsistenz ist der Schlüssel

Einheitlichkeit über alle Marketing- und Kommunikationskanäle ist essentiell. Das visuelle Erscheinungsbild, der Ton und die Botschaft der Marke müssen überall konsistent sein, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit aufzubauen.

Aktive Markenpflege

Markenpflege ist ein fortlaufender Prozess, der regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen erfordert. Unternehmen müssen auf Marktveränderungen reagieren und ihre Strategien entsprechend anpassen. Kundenfeedback ist dabei ein wertvolles Werkzeug.

Integration der digitalen Dimension

Digitale Plattformen sind unerlässlich für moderne Marken. Social Media, Content Marketing und SEO sind wichtige Werkzeuge, um die Marke online zu stärken. Authentizität und markenkonforme Inhalte sind dabei entscheidend.

Storytelling: Die Marke zum Leben erwecken

Gute Marken erzählen eine Geschichte. Storytelling hilft, emotionale Verbindungen mit dem Publikum aufzubauen. Es geht darum, die Marke in eine narrative Form zu bringen, die die Zielgruppe anspricht und bindet.

Zielgruppenverständnis vertiefen

Ein tiefes Verständnis der Zielgruppe ist unerlässlich. Unternehmen müssen die Bedürfnisse, Wünsche und das Verhalten ihrer Zielkunden verstehen. Dies ermöglicht eine gezieltere und effektivere Kommunikation.

Reaktion auf Feedback und Kritik

Die Reaktion auf Kundenfeedback und Kritik ist entscheidend für die Markenpflege. Unternehmen sollten offen für Feedback sein und darauf angemessen reagieren. Dies zeigt, dass sie ihre Kunden wertschätzen und bereit sind, sich weiterzuentwickeln.

Nachhaltigkeit in der Markenführung

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden immer wichtiger für Marken. Unternehmen sollten diese Aspekte in ihre Markenstrategie integrieren, um Relevanz und Glaubwürdigkeit bei einer umweltbewussten Zielgruppe zu gewinnen.

Anpassungsfähigkeit und Innovation

Märkte verändern sich schnell, und Marken müssen anpassungsfähig sein. Innovation sollte ein Kernbestandteil der Markenstrategie sein, um relevant zu bleiben und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Markenschutz und rechtliche Aspekte

Der rechtliche Schutz der Marke ist nicht zu vernachlässigen. Markenrechte sollten gesichert und gegen Verletzungen verteidigt werden, um die Einzigartigkeit und Integrität der Marke zu bewahren.

Die Kunst der Markenentwicklung und -pflege ist ein entscheidender Faktor für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. In unserer zunehmend vernetzten und wettbewerbsorientierten Welt ist eine starke Marke mehr als nur ein Logo oder ein Name; sie ist das Fundament, auf dem das Vertrauen und die Loyalität der Kunden aufgebaut werden. Eine effektive Marke spiegelt die Identität und die Werte eines Unternehmens wider und schafft eine emotionale Verbindung mit dem Publikum.

Durch die Anwendung der hier diskutierten Best Practices können Unternehmen ihre Marken strategisch entwickeln und pflegen. Dies umfasst das Verständnis und die Ansprache der Zielgruppe, die Gewährleistung von Konsistenz in allen Aspekten der Markenkommunikation, die Reaktion auf Feedback und die Anpassung an sich ändernde Marktbedingungen. Darüber hinaus ist die Integration von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung in die Markenstrategie zunehmend wichtig, um die Relevanz und Glaubwürdigkeit in einer umweltbewussten Gesellschaft zu stärken.

In einer Welt, in der Kunden täglich mit unzähligen Marken interagieren, ist die Fähigkeit, sich abzuheben und eine bleibende Wirkung zu erzielen, von unschätzbarem Wert. Unternehmen, die in ihre Marke investieren und diese kontinuierlich pflegen, werden nicht nur überleben, sondern gedeihen. Die Marke ist letztlich das Versprechen eines Unternehmens an seine Kunden – ein Versprechen, das kontinuierlich erfüllt werden muss, um Vertrauen und Treue zu gewährleisten

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Wir können alle voneinander lernen und gemeinsam Großartiges bewirken

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Ellen Bommersheim wird auf dem 3. Peru-Deutschland Entrepreneurship Kongress als Speakerin ihr Wissen weitergeben

Ellen Bommersheim wird auf dem 3. Peru-Deutschland Entrepreneurship Kongress als Speakerin ihr Wissen weitergeben

Frau Bommersheim, Sie sind als Sprecherin beim dritten Kongress für Entrepreneure aus Peru und Deutschland dabei. Welche Rolle spielt Kompass im Kontext des internationalen Gründungsgeschehens? 

Ellen Bommersheim: „Erstmal ganz herzlichen Dank an Holger Ehrsam für die Möglichkeit, bei diesem tollen Kongress dabei sein zu dürfen. Wir freuen uns sehr darüber, denn als internationales Start-up Zentrum ist genau das unser Thema. Wir bieten konkrete Unterstützung, wenn es um den Markteintritt in Deutschland geht und bieten fachliche Begleitung auf dem Weg zum erfolgreichen Business. Und dazu gehört es auch, peruanische und deutsche Startups zusammenzubringen. Darauf freuen wir uns.“

Sie kennen den peruanischen Markt sehr gut, Frau Bommersheim. Was ist ihrer Meinung nach das Besondere an peruanischen Gründer*innen? 

„Peruanische Startups haben einen besonderen Drive. Sie stehen für Nachhaltigkeit, Innovation und Schaffenskraft. Das begeistert mich immer wieder und inspiriert uns in der Zusammenarbeit. Denn gerade in der Kombination von Gründer*innen aus verschiedenen Ländern entstehenden spannende Partnerschaften.“

Wie können Sie peruanische oder Startups aus anderen Ländern ganz konkret mit ihren Angeboten unterstützen? 

„Wir als internationales Startup Zentrum können vielfältig unterstützen – mit praxisorientierter Starthilfe, individueller Beratung und spannenden Workshop zu Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Wir sind aber auch akkreditiert für öffentliche Förderprogramme und ermöglichen den Zugang zu Finanzierungsinstrumenten, um die finanzielle Basis für das entsprechende Gründungs- oder Expansionsvorhaben sicherzustellen. Ich denke, gerade in diesem Thema ergänzen wir perfekt die Arbeit von PeruConsult und freuen uns, dass die Zusammenarbeit ideal ineinandergreift.“

Was ist ihre Vision? „Unser Wunsch ist es, Gründer*innen auf nationaler wie internationaler Ebene zusammenzubringen, um innovative Ideen umzusetzen und nachhaltiges Business zu generieren. 

Ellen Bommersheim: Dies unterstützen wir von Kompass mit einem international aufgestellten und multikulturellen Team sowie Zugang zu einem internationalen Netzwerk von Institutionen, Start-up- und Technologiezentren, die beim länderübergreifenden Wachsen eine wichtige Rolle einnehmen. Es steckt eine besondere Kraft im Austausch von Gleichgesinnten und im Zusammenwirken unterschiedlicher Kulturen. Wir können alle voneinander lernen und gemeinsam Großartiges bewirken.“

Ellen Bommersheim, Geschäftsführerin Kompass Frankfurt

Das Interview führte Holger Ehrsam

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie revolutioniert KI das persönliche Kundenerlebnis?

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Wie künstliche Intelligenz das Kundenmanagement verändert

In einer Welt, die sich zunehmend digitalisiert und vernetzt, nimmt die Bedeutung von künstlicher Intelligenz (KI) im Kundenmanagement eine Schlüsselrolle ein. Dieser technologische Wandel stellt eine echte Revolution in der Art und Weise dar, wie Unternehmen mit ihren Kunden interagieren und kommunizieren. Mit fortschrittlichen Algorithmen und lernfähigen Systemen wird es möglich, Kundenbedürfnisse nicht nur zu erkennen, sondern auch vorherzusagen und darauf in Echtzeit zu reagieren.

Diese Entwicklung ist nicht nur ein Schritt hin zu mehr Effizienz und Automatisierung, sondern sie eröffnet auch neue Dimensionen der Kundenbindung und -zufriedenheit. Der Einsatz von KI im Kundenmanagement reicht von der Analyse großer Datenmengen bis hin zur personalisierten Kundenansprache, wodurch ein maßgeschneidertes und nahtloses Kundenerlebnis geschaffen wird. In dieser Einleitung werden wir die vielfältigen Auswirkungen von KI auf das Kundenmanagement beleuchten und einen Einblick in die transformative Kraft dieser Technologie geben.

Personalisierung durch KI: Ein neues Kundenerlebnis

KI-Systeme sind in der Lage, große Mengen von Kundendaten zu analysieren und daraus individuelle Bedürfnisse und Präferenzen abzuleiten. Dies ermöglicht eine bisher unerreichte Personalisierung in der Kundenansprache. Unternehmen können maßgeschneiderte Angebote und Inhalte erstellen, die genau auf die Interessen und Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten sind. Diese Art der Personalisierung erhöht die Kundenzufriedenheit und fördert die Kundenbindung.

Effizienzsteigerung in der Kundenbetreuung

Durch den Einsatz von KI im Kundenmanagement lassen sich viele Prozesse automatisieren. Chatbots und virtuelle Assistenten können beispielsweise einfache Kundenanfragen selbstständig bearbeiten. Dies entlastet die Kundenbetreuung und ermöglicht es den Mitarbeitern, sich auf komplexere Aufgaben zu konzentrieren. Zudem reduziert die Automatisierung die Reaktionszeit auf Kundenanliegen, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit führt.

Herausforderungen und ethische Fragen

Die Integration von KI in das Kundenmanagement bringt auch Herausforderungen mit sich. Datenschutz und die ethische Nutzung von Kundendaten stehen dabei im Vordergrund. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie die Privatsphäre ihrer Kunden respektieren und transparent über den Einsatz von KI-Technologien informieren. Zudem besteht die Gefahr, dass eine zu starke Automatisierung die persönliche Komponente in der Kundenbeziehung beeinträchtigt.

Einsatz von KI in der Kundenanalyse und -segmentierung

Die Fähigkeit von KI, große Datenmengen zu verarbeiten und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, ist besonders wertvoll für die Kundenanalyse und -segmentierung. Unternehmen können mithilfe von KI-Algorithmen ihre Kunden in spezifische Gruppen einteilen, basierend auf Verhalten, Vorlieben und Kaufhistorie. Diese gezielte Segmentierung ermöglicht es Unternehmen, maßgeschneiderte Marketingstrategien zu entwickeln und die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, indem sie relevantere Produkte und Dienstleistungen anbieten.

KI in der Kundenbindung und im Feedbackmanagement

Künstliche Intelligenz spielt auch eine wichtige Rolle in der Kundenbindung und im Feedbackmanagement. KI-Systeme können Kundenfeedback in Echtzeit analysieren, um Trends und Muster zu erkennen, die für die Verbesserung von Produkten und Dienstleistungen wichtig sind. Zudem ermöglichen sie es, Kundenloyalitätsprogramme effektiver zu gestalten, indem sie individuelle Belohnungen und Anreize bieten, die auf den spezifischen Vorlieben und dem Verhalten der Kunden basieren.
Zukunftsaussichten: KI als Standard

KI wird zunehmend zum Standard in der Kundenbetreuung. Die Technologie entwickelt sich stetig weiter und bietet immer ausgefeiltere Lösungen für das Kundenmanagement. Unternehmen, die KI effektiv einsetzen, können sich einen signifikanten Wettbewerbsvorteil sichern. Die Herausforderung wird darin bestehen, die Balance zwischen Automatisierung und persönlicher Kundenbetreuung zu finden.

Die Integration von künstlicher Intelligenz in das Kundenmanagement ist mehr als nur eine technologische Entwicklung; sie repräsentiert einen Paradigmenwechsel in der Unternehmensführung. KI ermöglicht es, Kundenbeziehungen auf eine tiefere und persönlichere Ebene zu bringen, indem sie individuelle Bedürfnisse und Präferenzen erkennt und darauf reagiert. Diese Technologie hat bereits begonnen, die Art und Weise zu revolutionieren, wie Unternehmen mit ihren Kunden interagieren, und wird dies auch weiterhin tun.

Die personalisierte Kundenansprache, gesteigerte Effizienz und schnelle Reaktionsfähigkeit, die KI ermöglicht, sind nicht nur für die Kunden attraktiv, sondern bieten auch den Unternehmen enorme Vorteile. Sie können sich so von ihren Wettbewerbern abheben und langfristige Kundenbeziehungen aufbauen. Allerdings ist es entscheidend, dass Unternehmen die Balance zwischen Automatisierung und menschlicher Interaktion wahren. Der persönliche Kontakt bleibt ein unersetzlicher Bestandteil des Kundenerlebnisses.

Darüber hinaus müssen sich Unternehmen den Herausforderungen des Datenschutzes und der ethischen Verantwortung stellen. Sie müssen transparent agieren und das Vertrauen ihrer Kunden gewinnen und erhalten. Nur so kann die KI ihr volles Potenzial entfalten und zu einer nachhaltigen Verbesserung im Kundenmanagement beitragen.

Insgesamt ist klar, dass künstliche Intelligenz das Kundenmanagement nicht nur verändert, sondern neu definiert. Unternehmen, die diese Technologie klug und verantwortungsvoll einsetzen, werden in der Lage sein, sich in einer immer komplexer werdenden Geschäftswelt erfolgreich zu behaupten und ihre Kunden auf innovative und effektive Weise zu betreuen

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Es ist wie beim Sport immer auf das nächste Spiel schauen, dann kommt der Rest von allein

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BergBiber ist ein Familienunternehmen aus dem Sauerland, das innovative, langlebige Baby-Bodys entwickelt, die mit dem Kind mitwachsen.

Stell dich und dein Startup BergBiber doch kurz unseren Lesern vor.

Wir sind BergBiber und wir machen länger passende Baby-Bodys. BergBiber ist ein kleines Familienunternehmen aus dem Sauerland. Zu unserem Team gehören Evelyn, Christina, René, Dennis und unser Maskottchen Bebi der BergBiber.

Der Name BergBiber hat seinen Ursprung in einem Running Gag der Familie. Während einer Weihnachtsfeier hat Evelyn einen Biber präsentiert, den sie im Biologieunterricht zeichnen sollte. Aber keiner hat diesen Biber als Biber erkannt und so wurde diese Geschichte immer wieder erzählt. Der zweite Teil des Namens ergibt sich aus unserem Wohnort, denn wir wohnen alle gemeinsam in einem Dorf auf einem Berg.

So wurde BergBiber geboren. Seit dem 01. Januar 2024 sind wir nun mit unserem Shop BergBiber.de online und freuen uns über erste Erfolge und positives Feedback

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Als frischgebackene Eltern war für uns die Welt der Kindermode komplett neu. Und so kauften auch wir damals neue süße schöne Klamotten. Diese Klamotten passten meistens leider nur kurze Zeit, da unser Sohn wieder einen Schub hatte.

Dieses Problem häufte sich in den ersten zwei Jahren und wir wollten eine Lösung. Zeitgleich war Evelyn monatlich auf der Suche nach neuen Klamotten für die Schule. Durch abendliche Gesprächen über Mode und Babys kam uns dann die Idee einfach selbst eine Marke zu entwerfen.

Wir wollten den Baby-Body aus Sicht der Eltern und mit dem besten Komfort fürs Babys neu erfinden. Über ein Jahr lang planten wir, suchten geeignete Partner und bauten ein Geschäftskonzept auf und so konnte BergBiber.de im Januar eröffnen.

Was war bei der Gründung von BergBiber die größte Herausforderung?

Wir hatten keinerlei Erfahrung und Expertise in der Gründung eines Unternehmens und so mussten wir uns von Beginn an alle Informationen selbst beschaffen. Wo sollen wir anfangen und welcher Schritt ist der Nächste, der in die richtige Richtung führt. Wir benötigten also zunächst eine Struktur und erstellten unseren Businessplan.

Zeitgleich mussten wir uns überlegen, wie unser Produkt aussehen sollte. Wir wollten einen Body, der mitwächst. Aber wie setzen wir das um? Wir gingen also auf die Suche nach verschiedenen Produzenten und dieser Schritt dauerte wirklich sehr lange. Über ein Jahr hatten wir mit diversen Anbietern Gespräche, bis wir die passende Lösung für uns fanden. 

Wichtig war uns, dass der Produzent unsere Werte teilte und seine Expertise einsetzen kann, um unsere Idee nach vorne zu bringen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Definitiv! Es ist auch gar nicht anders möglich. Wir haben gelernt, dass es nie den richtigen Zeitpunkt gibt, an dem wir sagen „Jetzt ist es perfekt!“

Man muss einfach starten und sich Schritt für Schritt nach vorne arbeiten. Hierbei hat uns geholfen, dass wir auch die aller kleinsten Erfolge gefeiert und uns immer wieder mit dem Start verglichen haben. So konnten wir im Rückspiegel sehen, was wir eigentlich schon alles erreicht haben. Wer erst startet, wenn alles perfekt ist, wird wahrscheinlich niemals starten.

Welche Vision steckt hinter BergBiber?

Mit BergBiber wollten wir Produkte schaffen, die wir selbst als Eltern guten Gewissens kaufen können.

Dabei waren uns drei Punkte besonders wichtig:

Die Produkte müssen mindestens 100 Tage passen. Wir wollen weg von der Fast-Fashion und hin zur Slow-Fashion. Das Eltern sein ist schon stressig und so wollten wir den ständigen Bedarf neuer Kleidung durch Wachstumsschübe entschleunigen.

Die Produkte müssen absolute Top-Standards erfüllen. Durch das GOTS-Zertifikat gewährleisten wir eine schadstofffreie Produktion. Als Eltern ist uns die Qualität der Produkte besonders wichtig. Unseren eigenen Kindern würden wir auch nur Produkte mit guten Standards kaufen.

Unsere Produkte haben einen Bezug zur Natur und sind Unisex. Hier haben wir uns speziell in der Farbauswahl auf Naturtöne konzentriert. Diese haben einen beruhigenden Einfluss auf die Stimmung und passen zu jedem Outfit.

Von Beginn an, war uns klar, dass wir mit unserer Marke auch etwas zurückgeben möchten. Deswegen spenden wir mit jeder Bestellung in unserem Shop auf BergBiber.de einen Euro an KEKS e.V, die Selbsthilfeorganisation für Speiseröhrenerkrankungen. Damit unterstützen wir Kinder mit seltenen Fehlbildungen der Speiseröhre und ihre Familien.

Wer ist die Zielgruppe von BergBiber?

Zu unserer Zielgruppe zählen hauptsächlich junge und werdende Mütter. So konnten wir auf BergBiber.de bereits einen ersten Trend erkennen. Da wir selbst Teil dieser Zielgruppe sind, können wir uns in unsere Kunden sehr gut hineinversetzen und wissen welche Bedürfnisse erfüllt werden müssen. Zudem sind unsere Kunden sehr bewusste Käuferinnen, die eine Abwägung zwischen Qualität und Leistung zum Preis treffen. So sind die klassischen Schnäppchenjäger nicht Teil der Zielgruppe.

Wie funktioniert BergBiber? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Mit den BergBiber Baby Bodys haben wir zunächst zwei Produkte geschaffen, die vollkommen neu sind. Wir haben den Langarm-Body und den Wickelbody so kreiert, dass wir eine Passzeit von mindestens 100 Tagen garantieren können. Damit sind wir die einzigen am Markt, die diese 100-Tage-BergBiber-Fit-Garantie aussprechen können und auch dafür einstehen.

Wir haben den Schnitt der Bodys angepasst, sodass die kleinsten Babys schon hineinpassen, aber auch die größeren Babys noch genügend Spielraum für Schulten und Körper haben. Die Ärmel sind umschlagbar und die Knopfleiste im Schritt deckt drei Größen ab. Unser süßes Biberdesign rundet die Produkte ab.

Mit unserer konsequenten Umsetzung dieser Idee sind nun auch Mützen, ebenfalls mit einer Passgarantie für 100 Tage, in der Planung und werden 2024 unser Sortiment erweitern.

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und BergBiber in fünf Jahren?

Mit BergBiber und BergBiber.de wollen wir eine Marke und einen Shop erschaffen, der bei den Kunden direkt mit zwei Besonderheiten in Verbindung gebracht wird. Die Produkte passen 100 Tage und wir unterstützen Kinder mit einer seltenen Krankheit. Um dieses Ziel zu erreichen sind wir in unserer Markenbotschaft von Beginn an sehr präzise. 

Im nächsten Schritt stehe eine Ausweitung des Sortiments mit weiteren Farben und passenden Produkten an. Weiterhin wollen wir die Zusammenarbeit mit anderen Shops und Partnern ausbauen. Durch Wachstum kommen auch neue Engpässe, sodass wir uns wünschen, dass wir in fünf Jahren bereits erste motivierte Vollzeitmitarbeiter einstellen können und bereits über ein eigenes Büro und ein großes Lager verfügen.

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Im Grunde erscheint zu Beginn eines StartUps alles überwältigend, und die Menge an Aufgaben nicht zu überblicken, deshalb ist wohl der wichtigste Tipp einfach starten und die erste Aufgabe angehen. Mit jeder Aufgabe wird eine weitere Aufgabe folgen und man arbeitet sich stetig vorwärts. Es ist wie beim Sport immer auf das nächste Spiel schauen, dann kommt der Rest von allein.

Spreche mit anderen Gründern, denn diese haben die gleichen Dinge bereits durchgemacht oder stecken in einer ähnlichen Phase. Es tut gut einfach zu sehen, dass man nicht allein ist und aufkommende Hürden normal aber auch zu schaffen sind.

Baue ein Regionales Netzwerk auf. Informiere dich, welche Angebote es in der Region gibt. Wir selbst waren überrascht, wie groß doch die Gründerszene in unserer Region ist und welche Möglichkeiten durch Kontakte geschaffen wurden. Dies hilft ungemein, um einen Blick von außen zu erhalten und wichtigen Input zu bekommen.

Wir bedanken uns bei Dennis Schumacher für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Wie revolutionieren Start-ups die medizinische und ökologische Zukunft?

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Die Rolle der Biotechnologie in Start-ups und deren Zukunftsaussichten

Motor der Innovation in Start-ups

Im Zeitalter der Innovation und des technologischen Fortschritts erweist sich die Biotechnologie als einer der dynamischsten und vielversprechendsten Bereiche. Sie ist nicht nur ein Wissenschaftszweig, sondern ein echter Motor für Fortschritt und Wandel. In der Welt der Start-ups spielt die Biotechnologie eine zentrale Rolle, da sie die Grundlage für bahnbrechende Entwicklungen in zahlreichen Sektoren bildet. Von revolutionären medizinischen Behandlungen über nachhaltige landwirtschaftliche Methoden bis hin zu neuen Ansätzen im Umweltschutz – die Biotechnologie eröffnet Möglichkeiten, die noch vor wenigen Jahrzehnten undenkbar waren.

Innovative Start-ups nutzen die Biotechnologie, um Antworten auf einige der drängendsten Fragen unserer Zeit zu finden. Sie entwickeln Lösungen, die nicht nur kommerziell attraktiv sind, sondern auch gesellschaftlich relevant. Durch ihre Arbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Wirtschaft tragen diese jungen Unternehmen dazu bei, die Grenzen dessen, was möglich ist, kontinuierlich zu erweitern.

Die Einbindung der Technologie in Start-ups ist jedoch mehr als nur eine Frage der Produktentwicklung. Es geht darum, eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Forschung und praktischer Anwendung zu schlagen. Diese Start-ups stehen oft an der Spitze der Forschung, wagen sich in unerforschte Gebiete und treiben den wissenschaftlichen Fortschritt voran. Ihre Arbeit hat das Potenzial, nicht nur Märkte, sondern auch das Leben von Menschen weltweit zu verändern.

In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit der Rolle der Biotechnologie in Start-ups beschäftigen. Wir betrachten aktuelle Trends, Herausforderungen und Zukunftsaussichten dieses spannenden und sich ständig weiterentwickelnden Feldes. Dabei wird deutlich, dass Biotechnologie-Start-ups nicht nur wirtschaftliche Akteure sind, sondern auch wichtige Impulsgeber für gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt.

Aktuelle Trends in der Biotechnologie

In der heutigen Zeit zeichnen sich einige Trends in der Biotechnologie ab. Zum einen ist eine starke Zunahme in der personalisierten Medizin zu beobachten. Start-ups entwickeln maßgeschneiderte Therapien, die auf die genetischen Besonderheiten einzelner Patienten abgestimmt sind. Ein weiterer Trend ist die Nutzung von Biotechnologie zur Lösung ökologischer Probleme. Unternehmen arbeiten an biobasierten Alternativen zu herkömmlichen Kunststoffen oder an Verfahren zur Reinigung von Umweltverschmutzungen.

Herausforderungen für Start-ups in der Biotechnologie

Trotz des großen Potenzials stehen Start-ups in der Biotechnologie vor zahlreichen Herausforderungen. Eine der größten ist die Finanzierung. Forschung und Entwicklung in der Biotechnologie sind oft zeit- und kapitalintensiv. Zudem benötigen Start-ups Zugang zu spezialisierten Laboratorien und Fachkräften. Ein weiteres Hindernis ist der strenge regulatorische Rahmen, der gerade in der Medizintechnik und Pharmazie herrscht. Start-ups müssen sicherstellen, dass ihre Produkte und Verfahren den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.

Zukunftsaussichten der Biotechnologie in Start-ups

Die Zukunftsaussichten für erfolgreiche Start-ups sind trotz der Herausforderungen positiv. Die wachsende Nachfrage nach innovativen Lösungen in der Gesundheitsversorgung, der Umwelttechnik und der Landwirtschaft bietet enorme Chancen. Mit der fortschreitenden Entwicklung in Bereichen wie Genomik, synthetischer Biologie und Bioinformatik eröffnen sich neue Möglichkeiten für Start-ups, bahnbrechende Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln.

Erfolgsbeispiele in der zukunftsorientierten-Start-up-Szene

In den letzten Jahren haben einige erfolgreiche Start-ups beachtliche Erfolge erzielt. Diese Unternehmen haben gezeigt, wie mit innovativen Ideen und Technologien Probleme angegangen werden können, die zuvor unlösbar schienen. Ein Beispiel ist ein Unternehmen, das an der Entwicklung von biologisch abbaubaren Kunststoffen arbeitet, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Ein anderes Start-up hat einen Durchbruch in der frühzeitigen Erkennung bestimmter Krebsarten erzielt, was die Behandlungschancen erheblich verbessert.

Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung

Biotechnologie-Start-ups haben nicht nur das Potenzial, profitable Unternehmen zu sein, sondern sie spielen auch eine entscheidende Rolle in der Lösung globaler Herausforderungen. Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Lebensqualität zu verbessern, Krankheiten zu bekämpfen und nachhaltige Lösungen für Umweltprobleme zu finden. Diese positive soziale Wirkung zieht zunehmend Investoren an, die nicht nur finanziellen, sondern auch gesellschaftlichen Nutzen suchen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Biotechnologie für Start-ups ein Feld mit enormem Potenzial ist. Trotz der Herausforderungen, die mit der Arbeit in diesem hochinnovativen und regulierten Bereich verbunden sind, bieten die Zukunftsaussichten viele Chancen. Start-ups, die in der Lage sind, innovative Lösungen zu entwickeln und sich an die schnell verändernden Marktbedingungen anzupassen, haben die Möglichkeit, die Welt nachhaltig zu verändern

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – Paulista

Erfolg im Finanzwesen: Bildung, Erfahrung, kontinuierliches Skill-Upgrade

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Counting the Apples Consulting

Counting the Apples Consulting: Expertenlösungen für finanzielle Klarheit und fundierte Unternehmensentscheidungen

Rebecca Troch ist Finanzexpertin und Virtual CFO. Nach fast 20 Jahren im Controlling und Finanzmanagement gründete sie 2018 Counting the Apples Consulting. Sie hilft Unternehmern und Gründern, ihre Zahlen endlich zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen.

Rebecca, könntest du uns einen Einblick in deine beeindruckende Karriere im Finanzmanagement geben und was dich letztendlich dazu bewogen hat, Counting the Apples Consulting zu gründen?

1999 hatte ich die Möglichkeit mit meinem damaligen Arbeitgeber Decathlon von Brüssel nach Deutschland zu ziehen. Dort stieg ich in das Controlling ein und war später für weitere große Unternehmen wie H&M und New Yorker tätig. Auch wenn es extrem fordernd war, habe ich meine Arbeit immer gern gemacht. Aber als Angestellte hatte ich oft das Gefühl, keinen großen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten.

Zudem beobachtete ich, dass viele Gründer kleiner und mittelständischer Unternehmen ihre Zahlen nicht richtig im Blick hatten – Entscheidungen basierten mehr auf Bauchgefühl als auf Fakten. Dabei ist es wichtig, das Bauchgefühl mit fundierten Zahlen zu untermauern, um langfristiges Wachstum und Profitabilität sicherzustellen und dadurch das Überleben des Unternehmens zu ermöglichen. 

Aus der Idee raus, diesen Unternehmen zu helfen, gründete ich vor sechs Jahren Counting the Apples Consulting. Als selbständige Interim-CFO trage ich direkt zum Erfolg meiner Kunden bei, was auch mir mehr erfüllt. 

Als Virtual CFO arbeitest du mit einer Vielzahl von Unternehmen zusammen. Was sind die häufigsten Finanzfehler, die du bei jungen und etablierten Unternehmen siehst, und wie hilfst du ihnen, diese zu überwinden?

Viele Unternehmen kämpfen mit finanziellen Herausforderungen wie mangelnder finanzieller Planung, schlechtem Cashflow-Management, unkontrollierten Ausgaben sowie fehlenden Einblicken in die Profitabilität ihrer Produkte und Dienstleistungen. 

Um diesen Finanzfehlern entgegenzuwirken, biete ich eine umfassende Unterstützung an. Das beinhaltet unter anderem Finanzberatung und -analyse, Entwicklung langfristiger finanzieller Strategien, Bereitstellung geeignetere Finanztools und Ressourcen sowie Coaching für Inhaber und Gründer, um ihre Finanzkompetenz zu stärken. Durch diese Maßnahmen können Unternehmen ein besseres Verständnis für ihre Finanzen entwickeln und fundierte Entscheidungen treffen, um langfristigen Erfolg zu sichern.

Du hast Erfahrungen bei großen Modeketten wie Decathlon, H&M und New Yorker gesammelt. Wie unterscheidet sich die Arbeit in solchen großen Unternehmen von der Arbeit mit den Unternehmen, die du jetzt berätst?

Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass ich mich selbst steuern muss und komplett selbst für den Erfolg meines Unternehmens verantwortlich bin. Niemand setzt Ziele für mich oder sagt mir, woran ich meine Leistung messen soll. Dabei ist der Unterschied in den Ergebnissen meines Unternehmens viel stärker spürbar: Wenn bei H&M oder Decathlon eine Saison nicht gut lief, wurden wir informiert, aber es hatte keine Auswirkung auf meinen Alltag als Angestellte. Als Firmeninhaberin trage ich dagegen das volle Risiko und muss zu jederzeit den höchstmöglichen Mehrwert für meine Kunden liefern. 

Du hast den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt, um eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen. Wie gestaltest du heute die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und was würdest du anderen berufstätigen Eltern empfehlen?

Da ich und auch einige meiner Mitarbeiter alleinerziehend sind, arbeiten wir komplett remote und haben flexible Arbeitszeiten. Es ist mir wichtig, meinen Mitarbeitern diesen Spielraum zu bieten, da ich aus eigener Erfahrung weiß, wie herausfordernd es sein kann, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Zudem ist diese Flexibilität sinnvoll für unseren langfristigen Wachstum: Meine Mitarbeiter haben die Möglichkeit, sich um ihre Familie zu kümmern und gleichzeitig gute Ergebnisse für unser Unternehmen und unsere Kunden zu erzielen. 

Als ich mich vor sechs Jahren selbständig gemacht habe, waren die heutigen flexiblen Arbeitsmöglichkeiten und die Vereinbarkeit von Familie und Karriere in den meisten Unternehmen nicht gegeben. Seit Covid wissen wir, dass beides möglich ist und dass Remote-Arbeit ohne ständiges Pendeln funktioniert. Ich empfehle anderen berufstätigen Eltern, das zu tun, was sich für sie und ihre Familie richtig anfühlt, und sich nicht den gesellschaftlichen Erwartungen zu beugen.

Finanzwissen ist ein kritischer Punkt für den Erfolg eines Unternehmens. Warum denkst du, vernachlässigen viele Gründer:innen diesen Bereich und wie können sie dieses Defizit überwinden?

Vielen Gründern fehlt die Erfahrung, da sie meistens keine formale Ausbildung oder Berufserfahrung im Finanzbereich haben, sondern in der Branche, in der sie gegründet haben. Zudem konzentrieren sie sich oft stark auf die Produktentwicklung, den Vertrieb sowie das Marketing, vernachlässigen dabei jedoch wichtige Aspekte wie Finanzen. Dies wird durch begrenzte Zeit und Ressourcen verstärkt, besonders am Anfang eines Start-ups. 

Um dieses Defizit zu überwinden, sollten Gründer Beratung und Mentoring in Anspruch nehmen, Finanzkompetenz in ihr Team integrieren und Zeit sowie Ressourcen gezielt für die Entwicklung des Finanzbereichs einplanen. 

Könntest du uns einen Einblick geben, wie ein typischer Tag als Virtual CFO aussieht und wie du deine Dienstleistungen an die individuellen Bedürfnisse deiner Klienten anpasst?

Wir bieten jedem Kunden ein maßgeschneidertes Finanz-Dashboard für SOLL/IST-Analysen, Budgetplanung und Liquiditätsmanagement sowie operative KPIs an. Monatliche Überprüfungen der Zahlen ermöglichen uns, gemeinsam mit Kunden Maßnahmen zur Unternehmenssteuerung abzuleiten. Zusätzlich bieten wir AdHOC-Analysen wie Deckungsbeitragsrechnungen und Risikoanalysen an, um mehr in die Tiefe zu gehen und wirklich langfristig eine Verbesserung zu erzeugen. 

Als Teilzeit-CFO bei zwei Unternehmen bin ich in operative Meetings eingebunden und entwickle langfristige Strategien mit den CEOs. Zudem biete ich Coaching-Stunden für Gründer und unterstütze pro bono zwei Stiftungen und einen Fund, der Gründerinnen im Tech-Bereich unterstützt. 

Welche ersten Schritte sollten Gründer deiner Meinung nach unternehmen, um sicherzustellen, dass ihr Unternehmen finanziell gesund bleibt?

Um sicherzustellen, dass ihr Unternehmen finanziell gesund bleibt, sollten Gründer verschiedene Maßnahmen ergreifen. Dazu gehört die Erstellung eines detaillierten Budgets, das regelmäßig aktualisiert wird, sowie der Aufbau einer Liquiditätsplanung, um Engpässe frühzeitig zu erkennen und dadurch proaktiv an der Lösung arbeiten zu können. 

Ein effektives Cashflow-Management sowie der Aufbau von Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben oder um besondere Investitionen tätigen zu können, sind ebenfalls entscheidend. Zudem sollten Gründer die Finanzkennzahlen regelmäßig überwachen und Investitionen sowie Kosten kontrollieren, um die finanzielle Leistung ihres Unternehmens langfristig zu optimieren.

Du betonst die Wichtigkeit, Zahlen zu verstehen und faktenbasierte Entscheidungen zu treffen. Kannst du ein Beispiel geben, wo diese Herangehensweise ein Unternehmen signifikant verändert hat?

Der größte Hebel ist der Einsatz von operativen KPIs. Angepasste KPIs verbessern die Messbarkeit und Transparenz, dienen als Frühwarnindikator für potenzielle Probleme oder Chancen und unterstützen die Ausrichtung auf Unternehmensziele. Zudem können wir mit KPIs Trends identifizieren, Schwachstellen erkennen und strategische Entscheidungen zur Leistungsverbesserung treffen. 

Wir arbeiten viel mit Agenturen im Bereich Marketing, Social Selling sowie Personal Branding und Corporate Branding zusammen. Oft zeigt sich hier schon bei der ersten Analyse der gemeinsam definierten KPIs, welche Kostenarten zu hoch oder welche Projekte nicht richtig budgetiert sind. Die Projekte sind dann nicht profitabel und nehmen nur Zeit in Anspruch. Gemeinsam finden wir eine Strategie, um die Preise und Projektkosten anzupassen – das merken die Kunden direkt im Profit. Zudem verbessern wir durch die passenden Zahlungsmodalitäten, Saisonalitäten und Ressourcenmanagement den Cashflow. 

Trends und Technologien sind da, um die Finanzwelt zu unterstützen. Zahlreiche Fintech-Unternehmen entwickeln ständig neue Technologien und Dienstleistungen, um traditionelle Finanzdienstleistungen zu verbessern und zu revolutionieren. Diese Innovationen finde ich besonders spannend, da sie Kunden neue Möglichkeiten bieten, ihre Finanzen zu verwalten und aktiv zu steuern, beispielweise durch ein effektives Liquiditätsmanagement. 

Zum Abschluss: Welchen Ratschlag würdest du jemandem geben, der in die Fußstapfen einer Finanzexpertin treten möchte, und was sind die Schlüsselelemente für eine erfolgreiche Karriere im Finanzwesen?

Um in die Fußstapfen einer Finanzexpertin zu treten, ist eine solide Ausbildung im Finanzwesen von entscheidender Bedeutung. Praktische Erfahrung ist ebenfalls unerlässlich, selbst wenn du bereits über jahrelange Erfahrung in der Finanzwelt verfügst.

Bleibe neugierig und baue kontinuierlich Fähigkeiten wie analytische und Problemlösungsfähigkeiten, effektive Kommunikation, Vertrauensbildung, Teamarbeit und Entscheidungsfindung aus. Diese Schlüsselelemente werden dir helfen, eine erfolgreiche Karriere im Finanzwesen aufzubauen und den Herausforderungen der Branche zu begegnen.

Wir bedanken uns bei Rebecca Troch für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die Wirtschaft braucht Mütter

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Anne Theiss hat genug davon, wie Politik und Gesellschaft mit Müttern umgehen. In ihrem Buch “Die Abwertung der Mütter” zeigt sie, wie sich Mütter vom sozialen Druck tradierter Rollen befreien können und was es braucht, um ihnen den Wiedereinstieg in den Beruf zu erleichtern. Im Interview erzählt sie, warum die Wirtschaft nicht auf das Potential von Müttern verzichten kann, warum eine verlässliche Kinderbetreuung unverzichtbar ist und was sie das Leben mit einem Kind mit Behinderung gelehrt hat.

herCAREER: Anne, über deine Geschwister hast du gesagt: “Wir sind drei Schwestern, die es nicht ‘geschafft’ haben, dem Mütter-, Kinder- und Familienideal zu entsprechen” – wie sehen eure Leben aus?

Anne Theiss: Ich bin die Jüngste von uns dreien. Als ich zwölf Jahre alt war, habe ich mir einen kleinen Bruder gewünscht. Meine Eltern meinten: Anne, es kommt tatsächlich ein Baby, deine 18-jährige Schwester ist schwanger. Ich habe so schon früh miterlebt, was es mit einer Frau macht, die außerhalb der Norm ein Kind bekommt.

herCAREER: Wie hat deine Familie reagiert?

Anne Theiss: Meine Eltern, selbst meine Großmutter, haben mit Verständnis reagiert, aber ich komme aus einem konservativen Milieu einer schwäbischen Mittelstadt. In der Kirche und in der Stadt wurde getuschelt. Als Mädchen im Teenageralter musste ich zusehen, wie meine Schwester von der Musterschülerin zur Mutter außerhalb der Norm wurde. Später wurde sie alleinerziehend. Wie über sie geredet wurde, empfand ich als große Ungerechtigkeit.

herCAREER: Wie ist es mit deiner anderen Schwester?

Anne Theiss: Unsere mittlere Schwester hat sich gegen Kinder entschieden. Auch zu kinderlosen Frauen hat die Gesellschaft eine Meinung, auch das ist außerhalb der Norm. Kinderlose Frauen scheinen aus tradierten Gründen nicht komplett zu sein.

herCAREER: Inwieweit passt deine eigene Familie nicht in die Norm?

Anne Theiss: Unsere Tochter kam vermeintlich gesund zur Welt, aber im zweiten Lebensjahr hat sich herausgestellt, dass sie das seltene Phelan-McDermid-Syndrom hat. Ich habe also ein Kind mit Behinderung und falle somit aus der Norm. Sie hat inzwischen noch einen Bruder bekommen. – Wir Schwestern ziehen mittlerweile Stärke aus unseren Situationen. Wir unterstützen uns in unserer besonderen Art, Frau zu sein.

herCAREER: Dein Buch trägt den Titel “Die Abwertung der Mütter”. Wie werden Mütter abgewertet?

Anne Theiss: Die Mehrheit der Frauen, insbesondere der Mütter mit kleinen Kindern, möchte mehr arbeiten. Wenn ihnen dafür nicht die benötigte Infrastruktur – wie eine verlässliche Betreuung – bereitgestellt wird, werden sie abgewertet. Mütter können ohne Erwerbsarbeit nur schwer ihre Wünsche umsetzen, ihre finanzielle Unabhängigkeit erhalten und verlieren mit Kindern oft den beruflichen Anschluss.

herCAREER: Wie kann eine Mutter den Anschluss nicht verlieren?

Anne Theiss: Indem sie in Vollzeit oder vollzeit-nah wieder einsteigt, wenn sie das möchte.

herCAREER: Das erste Jahr nach einer Geburt ist für viele Haushalte eine sehr vulnerable Zeit. Was ist mit den Frauen, die nicht gleich wieder einsteigen wollen?

Anne Theiss: Ich plädiere dafür, alle Modelle möglich zu machen. Frauen sollen sich diese Zeit so gestalten, wie sie wollen. Wenn sie zuhause bleiben, aber bitte mit guter Absicherung – auch im Falle einer Trennung. Momentan ist es jedoch so, dass viele Frauen mehr arbeiten würden, wenn die Infrastruktur vorhanden wäre. Aber der soziale Druck in unserem Land bleibt leider hoch, als Mutter die Hauptverantwortung für die Kinder zu tragen.

herCAREER: Ist dieses Buch wirklich nicht nur für Leute, denen Karriere sehr wichtig ist?

Anne Theiss: Dieses Buch ist für Mütter, die die (Entscheidungs-)Freiheit lieben. Ich komme aus einem konservativen Milieu, ich weiß, wofür ich kämpfe. Und ich weiß übrigens auch, wie konservative Unternehmer denken. Meine Hoffnung war, auch diese Unternehmer in der Gleichstellungsfrage mitzunehmen und ihnen klarzumachen, dass sie nicht auf das Potential von Müttern verzichten können. Die Wirtschaft braucht Mütter.

herCAREER: Du hältst also nichts von einer generellen Arbeitszeitreduzierung?

Anne Theiss: Mein Ansatz ist ein pragmatisch-realistischer. Ich plädiere dafür, dass wir uns nicht zu weit von der wirtschaftlichen Realität in diesem Land entfernen. Über Arbeitszeitverkürzungen zu sprechen, während wir einen großen Arbeitskräftemangel haben, geht an der Realität eines Landes ohne Vermögen aus Rohstoffvorkommen vorbei.

herCAREER: Wie wichtig ist dir selbst Karriere?

Anne Theiss: Mir persönlich war es immer wichtig, zu arbeiten. Es ist nicht immer nur spaßig. Aber auch durch die Geschichte meiner ältesten Schwester, die später alleinerziehend wurde, sehe ich meine Arbeit nicht nur als meinen Wunsch, sondern auch als eine Notwendigkeit. Wir müssen jedoch mehr in der Masse denken und es für alle möglich machen, gut zu arbeiten.

herCAREER: Was bedeutet die jetzige Situation für die Wirtschaftskraft des Landes?

Anne Theiss: Das Arbeitskraft-Potential wird nicht abgerufen, das BIP sinkt, aber nicht, weil da nichts mehr zu holen ist. Deutschlands größte Ressource ist Arbeit und es gibt eine Gruppe, die arbeiten will. Aber die Mütter werden nicht ernst genommen, unter sozialen Druck gesetzt. Sie bezeichnen es als “Glück”, einen Kita-Platz für ihr Kind zu bekommen, wobei das eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

herCAREER: Inwieweit klaffen Mutter-Ideal und Mutter-Realität auseinander?

Anne Theiss: Ich denke, hier handelt es sich um einen Generationenkonflikt. Heute ist das Ideal: Mütter bleiben finanziell unabhängig, können arbeiten, ihnen wird ihre individuelle Entscheidung ermöglicht, kurz: die Unabhängigkeit der Frau. In den älteren Generationen herrscht oft ein traditionelles Mutterbild vor. Wenn es um die Vereinbarkeitsfrage geht, sagen ältere Frauen oft: “So schlimm war es ja auch nicht!” – das ist eine grobe Verzerrung. Es hat bestimmt auch etwas mit Privilegien zu tun, wenn man es “einfacher” geschafft hat. Junge Frauen werden für ihren Wunsch, zu arbeiten, von dieser Generation oft abgewertet. Diese Generation hat aber über Jahrzehnte wichtige Dinge wie den Kita-Ausbau verschlafen, obwohl sich schon sehr lange ein gesellschaftlicher Wandel abgezeichnet hat.

herCAREER: Bei der letzten Bundestagswahl waren 58,1% der Wahlberechtigten älter als 50 Jahre. Das heißt, die wirtschaftliche und politische Macht liegt maßgeblich bei den Älteren. Wie kann sich die jüngere Generation Gehör verschaffen?

Anne Theiss: Wir müssen uns klarmachen: Es geht hier nicht um Befindlichkeiten, es geht darum, diesen Staat am Laufen zu halten. Das sollte eigentlich Argument genug sein. Es braucht eine gewisse Kaltschnäuzigkeit. Wir sind im Recht. Wir sehen die Zahlen, wir können einschätzen, was wir für uns als Familie brauchen, als Vater und als Mutter. Ich bin sehr optimistisch, dass sich hier gesellschaftlich etwas ändern wird.

herCAREER: Warum dauert das so lange?

Anne Theiss: Wenn wir noch mal auf die Generationen zu sprechen kommen, spielt Kränkung eine Rolle. Man gibt nicht gerne zu, dass selbst gelebte Modelle falsch waren oder es zumindest auch anders geht. Es braucht einerseits eine große Sensibilität in der Sprache, andererseits aber eine kompromisslose Klarheit.

herCAREER: Was macht es jungen Frauen heute schwer, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Anne Theiss: Wie selbstverständlich wird jungen Frauen heute mitgegeben: Du kannst alles haben. Und dann werden sie Mutter und es wird nicht nur wirtschaftlich schwieriger, dabei zu bleiben, wie man möchte, sondern auch sozial. Sie werden in Frage gestellt. Ich zitiere gerne Belén Garijo, die CEO von Merck. Diese Frau hat die ganze Welt gesehen. Und in Deutschland sagt sie: „Der soziale Druck, dem die Frauen hier ausgesetzt sind, ist höher als überall sonst.“

herCAREER: Hast du diesen sozialen Druck selbst gespürt?

Anne Theiss: Ja, ich weiß, was Übergriffigkeit bei mir anrichtet, wie sie mich verletzt und verunsichert. Wenn meine Art, Mutter zu sein, angezweifelt wird oder ein dummer Spruch von der Seite kommt à la “So früh wieder arbeiten?!” Nach der Geburt meines Sohnes bin ich nach vier Monaten wieder vollzeit-nah eingestiegen. Da mein erstes Kind eine Behinderung hat, sah man mich zudem schon davor als Mutter in der Hauptverantwortung der Pflege. Mein Partner war auf meiner Seite, aber klar hat es auch hier Auseinandersetzungen gegeben. Auch wir haben erlebt, wie tief unsere Muster sitzen.

herCAREER: Wie kann man als Paar unter enormem Druck bestehen?

Anne Theiss: Wenn es irgendwie geht, sollten sich Paare immer wieder Freiheiten schaffen. Es lohnt sich, in regelmäßigen Abständen zu fragen: Wo stehen wir? Gerade nach besonders fordernden Jahren. Familie und Partnerschaft sind immer ein Kompromiss. Es schadet nicht, wenn auch die Männer mal ein paar Kompromisse mehr schließen müssen. Beispiel Elternzeit: Wir wissen, dass sich für eine gleichberechtigte Verteilung von unbezahlter Arbeit erst etwas tut, wenn Väter mindestens drei Monate Elternzeit nehmen.

herCAREER: Was wird in unserer Gesellschaft nicht mitgedacht, wenn Eltern Kinder mit Behinderung bekommen?

Anne Theiss: Wir leben in einer Gesellschaft, in der der Perfektionsdrang sehr groß ist, vor allem für Frauen. Wir sollen möglichst lange leben, möglichst gut dabei aussehen und immer gesund sein. Ich glaube nicht mehr daran, dass, wenn wir nur den richtigen Smoothie trinken und 10.000 Schritte am Tag gehen, alles gut wird. Ich finde, “Hauptsache, das Kind ist gesund!” ist ein schrecklicher Satz, und würde ihn mit “Hauptsache, das Kind wird geliebt!” ersetzen. Ein Kind mit Behinderung zu bekommen, ist heutzutage schwer, weil es überhaupt nicht in den Trend passt, der Perfektion und ewiges Leben propagiert.

herCAREER: Wie war dein Weg, deine Situation zu akzeptieren?

Anne Theiss: Meine Tochter hat meinen eigenen Narzissmus hinterfragt und tut es stetig. Ich achte zwar auf meine Gesundheit, aber ich weiß, dass morgen alles anders sein kann. Ich will das Schicksal meiner Tochter nicht schönreden, aber durch sie habe ich gelernt, jeden Tag so zu nehmen, wie er ist. Und dadurch erstaunlicherweise auch sehr viel geschafft. Es gibt kein Leben ohne Krankheit. Jede:n von uns wird es auf unterschiedliche Weise treffen. Wenn man das akzeptiert, wird vieles erstaunlicherweise wieder einfacher.

herCAREER: Hast du Frieden geschlossen mit deiner Situation?

Anne Theiss: Es fühlt sich manchmal so an, als säßen wir am Ufer eines Gewässers auf einer eigenen Wiese. Dort sind wir nicht allein, es gibt viele Familien mit besonderen Kindern. Am anderen Ufer ist das Leben der „normalen” Familien. Dort geht alles etwas schneller. Ich stelle mir aber die Wiese, auf der wir sitzen, als nicht weniger blühend vor. Natürlich schiele ich manchmal ans Ufer der Familien mit gesunden Kindern und fühle mich abgehängt und abgewertet. Meine Art damit umzugehen ist, offen darüber zu sprechen und auch den Finger in die Wunde zu legen, was gesellschaftlich schiefläuft.

herCAREER: Du hast geschrieben: “Mütter müssen ihre Kleinkriege sein lassen und das große Ganze in den Blick nehmen: die Gesellschaft, die Wirtschaft sowie den Staat.” Warum ist es wichtig, dass wir uns als Mütter – und als Frauen – mit dem größtmöglichen Verständnis begegnen?

Anne Theiss: Wenn wir Verständnis für die individuellen Lebenswege von Frauen haben, können wir in den großen Fragen viel besser zusammenstehen. Ich hoffe, wir Frauen halten immer mehr zusammen, weil es zunehmend politische Strömungen gibt, die versuchen, tradierte Frauenbilder wieder in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Abwertung und Übergriffigkeit geschehen nur, wenn wir nicht bei uns sind. Es ist immer besser, selbstbewusst, befreit von jeglichen Normen den eigenen Weg zu gehen. Im Prinzip wie wir drei Schwestern – wir leben in ganz unterschiedlichen Settings, was uns aber nicht davon abhält, uns zu unterstützen.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele.

Bild: © Tom Ziora

Quelle messe.rocks GmbH

Innovative Wege im Mautsystem: Eine Gründungsgeschichte

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maut1
Fotocredits Lisa Lanzinger

maut1 revolutioniert das Mautsystem mit einer innovativen, länderübergreifenden Mautbox, die sich durch Benutzerfreundlichkeit und Kundennähe auszeichnet

Was hat Sie dazu motiviert, maut1.de zu gründen, und wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine länderübergreifende Mautbox für Privatkunden zu entwickeln?

Sowohl mein Mitgründer Simon Baumgartner, als auch ich (Julian Schmelzer) haben bereits vor unserer Gründung  von maut1.de in der Mautbranche gearbeitet. Dort haben wir festgestellt, dass nicht nur LKW-Kunden, sondern vor allem auch Privatkunden den Bedarf nach einer Länderübergreifenden Mautbox haben. Hier gab es bisher keinen deutschen Anbieter, der eine solche Lösung angeboten hat. Da wir bei unserem alten Arbeitgeber gegen eine Wand gelaufen sind, haben wir das Thema selbst in die Hand genommen und umgesetzt. Im Nachhinein sind wir sehr froh darüber, denn viele Kunden schätzen unser Angebot auf www.maut1.de sehr.

Können Sie die Anfangsphase Ihres Unternehmens beschreiben und, wie Sie die Herausforderungen bei der Gründung im digitalen Gründerzentrum Stellwerk18 bewältigt haben?

Wir haben vor der Gründung viel diskutiert und unseren Businessplan auch von anderen Freunden/Partnern gegenchecken lassen. Das ist essentiell, da man selbst irgendwann den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht und eine externe, frische Meinung sehr wichtig ist. Wir haben z.B. auch mit der IHK, ehemaligen Dozenten oder unserer Bank gesprochen und diskutiert.

Das Stellwerk18 in Rosenheim hat uns in der Anfangsphase sehr geholfen. Dadurch, dass man sehr flexibel mit den Räumen ist, die man mieten kann und es tolle Veranstaltungen z.B. zum Netzwerken gibt, oder auch der Kontakt zu anderen Startups im Haus sind wirklich Gold wert! Wir haben dadurch schon viele wertvolle Gespräche oder Hilfestellungen bekommen, die wir sonst nicht erhalten hätten. Das Stellwerk18 hat uns die ohnehin schwierige Anfangsphase unseres Unternehmens etwas erleichtert.

Wie haben Sie es geschafft, innerhalb so kurzer Zeit signifikantes Umsatzwachstum zu erzielen, insbesondere von 1 Million Euro in 2021 auf über 13 Millionen Euro in 2023?

Mit unserer Mautbox haben wir den Nerv der Zeit getroffen. Nach den Lockdowns 2020 durch die Corona-Pandemie wollten viele Menschen endlich wieder verreisen, aber weniger mit dem Flugzeug, sondern mit dem Auto. Unsere Mautbox ermöglicht es, bequem, schnell und kontaktlos durch die Mautstationen in Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Kroatien zu fahren, und genau das wollten die Leute. Zum anderen ist es uns gelungen, große und für uns sehr wichtige Partner wie den ADAC, den ÖAMTC oder auch Wohnmobilhersteller wie Concorde Reisemobile zu gewinnen. Unsere Partner und unsere treuen Kunden haben uns geholfen stark zu wachsen und dafür sind wir sehr dankbar.

Sie standen im Sommer 2021 am Rande einer Insolvenz. Wie haben Sie diese kritische Phase überwunden und was haben Sie daraus gelernt?

Wir standen eigentlich nicht wegen finanzieller Probleme am Rande der Insolvenz, sondern wegen technischer Probleme.

Dazu muss man wissen, dass wir im Sommer 2021 frisch am Markt waren und nur zwei Werkstudenten als Unterstützung im Unternehmen hatten. Bei uns ist es essentiell, dass alle unsere Rechnungen automatisiert über unser ERP-System eingezogen werden, weil der manuelle Aufwand für das Einziehen der Rechnungen extrem hoch wäre und wir das nicht leisten konnten.

Im Januar 2021 hat uns unser Dienstleister, der unser ERP-System betreut, zugesagt, dass der Rechnungseinzug bis März automatisiert läuft. Wir hatten das auch mehrfach abgestimmt und sind davon ausgegangen, dass das auch wirklich funktioniert. Die Wochen vergingen, der April kam, dann der Mai und der Juni und wir wurden jede Woche auf die nächste Woche vertröstet. Es hieß immer: „Es gab noch ein kleines Problem, das ist jetzt gelöst und nächste Woche klappt es“. Leider war dem nicht so.

Weil wir unsere Rechnungen nicht eintreiben konnten, bekamen wir kein Geld von unseren Kunden, die ja zahlen wollten. Wir haben uns dann damit beholfen, dass wir vorübergehend eine Hilfskraft eingestellt haben, die den ganzen Tag unsere Rechnungen von Hand eingezogen hat und so sind wir zu unserem Geld gekommen und konnten schließlich alle Rechnungen bezahlen.

Die Lektion, die wir daraus gelernt haben, lautet: „Verlasse dich nie zu sehr auf einen wichtigen Dienstleister und prüfe bei besonders wichtigen Dienstleistungen im Vorfeld genau, ob alle Punkte wie vereinbart erledigt werden können. Gegebenenfalls muss man auch frühzeitig die Reißleine ziehen, wenn es nicht klappt“.

Welche Rolle spielen große Partner wie der ADAC für Ihr Geschäftsmodell und wie konnten Sie solche Partnerschaften etablieren?

Der ADAC spielt für uns eine wichtige Rolle. Mit über 21 Millionen Mitgliedern ist der ADAC der größte Automobilclub Europas und jedes Kind in Deutschland kennt den ADAC. Das Vertrauen, das der ADAC genießt, ist für uns sehr wertvoll, denn es macht auch uns vertrauenswürdiger. 

Wir konnten den ADAC von einer Zusammenarbeit überzeugen, weil wir das beste Produkt am Markt anbieten und uns zudem sehr schnell auf die Gegebenheiten des ADAC einstellen konnten. Natürlich war auch Glück dabei, denn der ADAC war zu dem Zeitpunkt unserer Kontaktaufnahme auf der Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner im Mautbereich.

Wie unterscheidet sich Ihre Mautbox von anderen Angeboten auf dem Markt und was macht sie besonders attraktiv für Privatkunden?

Wir heben uns vom Wettbewerb ab, da wir die Mautbox mit der größten Länderabdeckung im Privatkundenmarkt anbieten. Zudem legen wir Wert auf einen sehr guten Kundenservice, was die guten Kundenbewertungen belegen, in denen wir deutlich besser abschneiden als der Wettbewerb.

Was waren die Schlüsselfaktoren für Ihren Erfolg, insbesondere da Sie bisher ohne Investoren ausgekommen sind?

Unser Erfolg beruht meiner Meinung nach auf zwei großen Säulen. 
  1. Wir haben das richtige Produkt zur richtigen Zeit auf den Markt gebracht – es gab ein großes Kundenbedürfnis, das wir befriedigen konnten und können.
  2. Wir hatten das Glück, dass unsere ersten Mitarbeiter extrem motiviert und kompetent waren und sind. Nur durch die Leistung aller Kollegen funktioniert maut1.de so gut und nur so hat es funktioniert auch ohne Investor sehr schnell zu wachsen.

Wie hat sich die Nachfrage nach Mautboxen im deutschsprachigen Raum entwickelt und wie positioniert sich maut1.de in diesem Markt?

Wir sehen im deutschsprachigen Raum einen noch weitgehend unerschlossenen Markt. Da es in Deutschland, Österreich und der Schweiz keine streckenbezogene Maut für PKW gibt und somit das Thema Mautbox bei vielen Autofahrern noch nicht bekannt ist, sehen wir hier ein großes Potential. Wir versuchen durch Marketingmaßnahmen und unsere Vertriebspartner das Thema Mautbox bekannter zu machen, damit noch mehr Menschen davon profitieren können.

Wir sind mittlerweile Marktführer im deutschsprachigen Raum und wollen unsere Position weiter ausbauen.

Können Sie einige der größten Herausforderungen nennen, mit denen Sie beim Aufbau von maut1.de konfrontiert waren, und wie Sie diese gemeistert haben?

Die größten Herausforderungen waren

  1. Die steuerlichen Aspekte korrekt abzubilden. Wir haben Steuerberater und Umsatzsteuerregistrierungen in 7 Ländern und müssen überall unsere Umsatzsteuer abführen. Gerade am Anfang war es relativ kompliziert, hier den Überblick zu behalten.
  2. Die Verwaltung der Mautboxen sowie der anfallenden Mautgebühren. Es ist relativ aufwendig, die Prozesse, die für unseren Betrieb notwendig sind, in einem ERP-System abzubilden, da es sehr individuell ist und so nicht einfach wie z.B. der Verkauf einer Industriemaschine, worauf viele ERP-Systeme eingestellt sind.
Fotocredits Lisa Lanzinger

Welche Zukunftspläne haben Sie für maut1.de und wie sehen Sie die Entwicklung des Unternehmens in den nächsten Jahren?

Derzeit arbeiten wir daran, unsere Mautbox in noch mehr Ländern anzubieten. Für die Zukunft sehen wir uns als Mobilitätsanbieter und nicht “nur“ als Mautdienstleister. Wir wollen unseren Kunden noch mehr sinnvolle digitale Services anbieten, um ihnen das Leben zu erleichtern. Dazu haben wir noch viele Ideen. Seid also gespannt was noch kommt.

Inwiefern unterstützt das digitale Gründerzentrum Stellwerk18 und die Förderung durch das Bayerische Wirtschaftsministerium Startups wie Ihr eigenes?

Das digitale Gründerzentrum bietet für uns folgende Vorteile

Top-Veranstaltungen im Haus zur Weiterbildung oder zum Netzwerken

Kostenlose Coachings durch Baystartup

Andere Startups im Haus mit denen man sich austauschen kann. Hierdurch konnten wir schon einige Probleme schnell lösen

Unterstützung durch das Team des Stellwerk18 – z.B. Wenn das Stellwerk18 einen Messestand hat, kann man sich oft einfach gratis mit dazu einbringen und ebenfalls auf der jeweiligen Messe vertreten sein, ohne Kosten und ohne großen Planungsaufwand

Extreme Flexibilität bei den Räumlichkeiten. Durch unser Wachstum konnten wir immer wieder Räume dazu mieten. In einer normalen Gewerbefläche ist man in der Regel auf Jahre gebunden und hat dann entweder zu viel Platz, oder zu wenig Platz.

Vergünstigte Raumkosten – man zahlt eine reduzierte Miete

Wir können es absolut empfehlen, Gründerzentren wie das Stellwerk18 zu nutzen. Wir haben viel davon profitiert und danken allen Beteiligten! 

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Unternehmen im Technologie- oder Mobilitätssektor starten möchten?

Informiert Euch vorab so gut es geht, ob es einen Bedarf für Eure Idee gibt und diskutiert diese ausführlich mit verschiedenen Personen. Danach sich einfach trauen und machen!

Wie bewerten Sie die aktuelle und zukünftige Rolle von Technologien im Mautsystem und welche Innovationen planen Sie, um Ihren Vorsprung im Markt zu halten oder auszubauen?

Technologie spielt in der Mautbranche eine immer größere Rolle. Gute Technologie, wie unsere Mautboxen, führt zu weniger Staus an den Mautstellen und damit zu weniger Emissionen und weniger Umweltbelastung. Außerdem müssen durch den besseren Verkehrsfluss an den Mautstellen weniger Spuren gebaut werden, um mehr Fahrzeuge passieren zu lassen.

Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an neuen innovativen Services, die unseren Kunden den größtmöglichen Nutzen bringen. Dazu sind wir mit vielen verschiedenen Unternehmen aus dem Mobilitätsbereich in Kontakt und führen spannende Gespräche.

Fotocredits Lisa Lanzinger

Wir bedanken uns bei Julian Schmelzer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: maut1

Kontakt:

maut1 GmbH
Eduard-Rüber-Straße 7
D-83022 Rosenheim

www.maut1.de
info@maut1.de

Ansprechpartner
: Julian Schmelzer

Social Media:
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Sind ländliche Gebiete das neue Eldorado für Start-ups?

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ländlichen Gebieten

Herausforderungen und Chancen von Start-ups in ländlichen Gebieten.

Neuland betreten – Start-ups in ländlichen Gebieten

In einer Welt, die zunehmend von Urbanisierung und technologischem Fortschritt geprägt ist, erscheinen Start-ups in ländlichen Gebieten oft als Pioniere in unerschlossenem Terrain. Während sich die meisten jungen Unternehmen in den pulsierenden Metropolen mit ihrer florierenden Infrastruktur und dem Zugang zu vielfältigen Ressourcen ansiedeln, wagen es einige, den gegenläufigen Weg zu gehen und ihre Geschäftsideen in ländlichen Regionen zu verwirklichen. Diese Entscheidung bringt sowohl einzigartige Herausforderungen als auch unerwartete Chancen mit sich.

Ländliche Gebiete, oft gekennzeichnet durch ihre ruhige Atmosphäre, starke Gemeinschaftsbindung und unberührte Natur, stehen in starkem Kontrast zu den hektischen, überfüllten Städten. Sie bieten jedoch eine Bühne für Start-ups, die sich abseits des städtischen Trubels entfalten wollen. In diesen Gebieten verbirgt sich ein Potential, das in städtischen Räumen oft überschattet wird: ungenutzte Märkte, eng verbundene Gemeinschaften und eine Lebensqualität, die sich positiv auf die Arbeitsmoral und Kreativität auswirken kann.

Allerdings sind diese Regionen auch mit Herausforderungen wie einer weniger entwickelten Infrastruktur, begrenztem Zugang zu Fachkräften und finanziellen Mitteln konfrontiert. Diese Faktoren erfordern von Start-ups in ländlichen Gebieten ein hohes Maß an Resilienz, Kreativität und die Fähigkeit, unkonventionelle Wege zu beschreiten.

In dieser Einleitung werden wir die vielfältigen Aspekte beleuchten, die Start-ups in ländlichen Gebieten berücksichtigen müssen. Wir werden sowohl die einzigartigen Herausforderungen als auch die unerwarteten Chancen untersuchen, die diese Umgebung für junge Unternehmen bereithält

Herausforderungen: Infrastruktur und Ressourcenzugang

Eine der Hauptproblematiken für Start-ups in ländlichen Gebieten ist die oft mangelnde Infrastruktur. Besonders die eingeschränkte Verfügbarkeit von Breitbandinternet kann ein Hindernis darstellen. Ebenso stellt der Mangel an lokalen Fachkräften eine Herausforderung dar. Zudem ist es schwieriger, Zugang zu Kapital zu finden, da Investoren sich meist auf größere Städte konzentrieren.

Chancen: Unerschlossene Märkte und geringere Kosten

In ländlichen Gebieten existieren oft Marktnischen, die in urbanen Regionen bereits gesättigt sind. Hier können Start-ups innovative Lösungen für lokale Probleme anbieten. Außerdem sind die Lebenshaltungs- und Betriebskosten niedriger, was für Start-ups mit begrenzten Budgets besonders attraktiv ist.

Anpassungsfähigkeit und lokale Vernetzung

Erfolgreiche Start-ups in ländlichen Regionen passen sich oft flexibel an lokale Gegebenheiten an. Sie nutzen regionale Ressourcen und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen. Eine starke lokale Vernetzung hilft beim Aufbau von Vertrauen und einem treuen Kundenstamm.

Zukunftsperspektiven: Digitalisierung als Chance

Die fortschreitende Digitalisierung ermöglicht es ländlichen Start-ups, überregional und sogar global tätig zu werden. Digitale Vertriebskanäle und Remote-Arbeit ermöglichen eine Überwindung geografischer Barrieren.

Nachhaltigkeit und ökologische Innovationen

Ländliche Gebiete bieten ideale Voraussetzungen für Start-ups, die sich auf Nachhaltigkeit und ökologische Innovationen spezialisieren. Die Nähe zur Natur und regionalen landwirtschaftlichen Produkten bietet Potenzial für Geschäftsmodelle im Bereich erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft oder nachhaltiger Tourismus.

Engagement in der Gemeinschaft

Start-ups in ländlichen Gebieten haben oft die Chance, einen starken Einfluss auf die lokale Gemeinschaft auszuüben. Durch ihr Engagement können sie zur lokalen Entwicklung beitragen und gleichzeitig das Bewusstsein für ihr Unternehmen erhöhen.

Fördermittel und Unterstützungsprogramme

Es gibt zunehmend Förderprogramme und Initiativen, die speziell auf ländliche Start-ups abzielen. Diese bieten finanzielle Unterstützung und Beratung, was für junge Unternehmen in diesen Regionen sehr hilfreich sein kann.

Herausforderung Personalgewinnung

Die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter kann in ländlichen Gebieten schwieriger sein. Start-ups müssen kreative Lösungen finden, um Talente anzuziehen, beispielsweise durch flexible Arbeitsmodelle oder Remote-Arbeitsmöglichkeiten.

Netzwerkaufbau und Partnerschaften

Der Aufbau eines starken Netzwerks und die Bildung von Partnerschaften können entscheidend sein. Kooperationen mit lokalen Unternehmen, Schulen und Behörden können Synergien schaffen und zum Erfolg beitragen.

Tourismus und lokale Kultur als Ressource

Tourismus und die lokale Kultur bieten weitere Geschäftsmöglichkeiten. Start-ups können sich auf regionale Besonderheiten konzentrieren und Produkte oder Dienstleistungen anbieten, die auf die lokale Kultur und den Tourismus abgestimmt sind.

Einflussreiche Akteure in der ländlichen Wirtschaftslandschaft

Start-ups in ländischen Gebieten stehen zweifelsohne vor besonderen Herausforderungen, darunter eingeschränkte Infrastruktur, Zugangsschwierigkeiten zu Ressourcen und Fachkräften sowie eine geringere Sichtbarkeit. Trotz dieser Hindernisse bergen ländliche Regionen jedoch auch beachtliche Chancen für innovative Unternehmer. Sie bieten unerschlossene Märkte, niedrigere Betriebskosten und ein Potenzial für starke lokale Vernetzung.

Die Schlüssel zum Erfolg in diesen Umgebungen sind Anpassungsfähigkeit, Kreativität und die Fähigkeit, digitale Technologien effektiv zu nutzen. Diese ermöglichen es Start-ups, über regionale Grenzen hinaus zu wachsen und ein breiteres Publikum zu erreichen. Zudem kann die Fokussierung auf Nachhaltigkeit und ökologische Innovationen eine wichtige Rolle spielen, insbesondere in Gebieten, die eng mit landwirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen verbunden sind.

Durch ihr Engagement in der lokalen Gemeinschaft können Start-ups in ländlichen Gebieten nicht nur ihren eigenen Erfolg sichern, sondern auch positiv zur Entwicklung und Diversifizierung der regionalen Wirtschaft beitragen. Förderprogramme und Unterstützungsnetzwerke können dabei eine wichtige Rolle spielen, indem sie finanzielle und beratende Hilfe leisten.

Insgesamt stellen Start-ups in ländlichen Gebieten eine dynamische Kraft dar, die in der Lage ist, die lokale Wirtschaftslandschaft nachhaltig zu beeinflussen. Mit den richtigen Strategien und einer proaktiven Haltung können diese Unternehmen nicht nur ihre eigenen Ziele erreichen, sondern auch einen wertvollen Beitrag zur Vitalität und zum Wachstum ihrer Gemeinden leisten

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – peshkova

Warum sind frauengeführte Unternehmen wichtig für die urbane Mobilität?

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EIT Urban Mobility

EIT Urban Mobility fördert aktiv europäische Mobilitäts-Start-ups, um nachhaltige Lösungen für die urbanen und umweltbezogenen Herausforderungen in Städten zu entwickeln

Was motiviert EIT Urban Mobility, sich so intensiv für die Unterstützung europäischer Mobilitäts-Start-ups einzusetzen? Wie wählt EIT Urban Mobility Start-ups für Investitionen aus und welche Kriterien sind dabei entscheidend?

EIT Urban Mobilität ist motiviert durch die dringende Notwendigkeit, die Herausforderungen der urbanen Mobilität und der Umweltverschmutzung in den europäischen Städten anzugehen, da die derzeitigen Verkehrssysteme nicht nachhaltig sind. Wir sind der Meinung, dass es nicht sinnvoll ist, wenn Menschen ein Jahr ihres Lebens mit Pendeln, Schlangestehen oder in Staus verbringen. Wir engagieren uns für die Unterstützung von Start-ups mit innovativen Lösungen durch Matchmaking und Finanzierungsinitiativen und haben in 1000 Tagen in mehr als 100 Start-ups investiert.

Bei der Auswahl werden Unternehmen bevorzugt, die sich mit Verkehrsstaus und Luftverschmutzung befassen und sich an neuen Mobilitätstrends orientieren. Darüber hinaus setzt sich EIT Urban Mobility für die Neugestaltung städtischer Räume ein, am Beispiel inklusiver Initiativen. Die Start-ups, die an unseren verschiedenen Programmen teilnehmen, müssen dies in ihrer DNA haben.

Können Sie die Rolle von EIT Urban Mobility im Aufbau neuer Startup-Ökosysteme in Europa näher erläutern?

Keine einzelne Organisation und kein einzelnes Land kann die notwendigen Innovationen in der erforderlichen Geschwindigkeit und Größenordnung vorantreiben, was bedeutet, dass die Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Ökosystemen für den Übergang zu einem nachhaltigen Mobilitätssystem für Europa entscheidend ist. Start-ups dienen als wichtige Katalysatoren für den Wandel, indem sie schnell auf die Bedürfnisse der Städte reagieren und innovative Lösungen anbieten. EIT Urban Mobility hat mehrere Partnerschaften mit starken europäischen Ökosystemen aufgebaut, um auf dem Bestehenden aufzubauen und daran zu arbeiten, sie miteinander zu verbinden und ihre Stärken zu nutzen, um gemeinsam auf eine nachhaltigere Zukunft hinzuarbeiten.

Wie ist es EIT Urban Mobility gelungen, einen Netto-Impact-Wert von 48 % zu erreichen, und was bedeutet dies für Ihre Strategie? Inwiefern trägt EIT Urban Mobility zum Umweltschutz bei, insbesondere mit Blick auf den beeindruckenden Impact-Wert von +217 % im Umweltbereich?

Erstens: Wir haben gerade einen Netto-Impact-Score von 50 % erreicht! Impact-Investing bedeutet, dass wir bei unseren Entscheidungen die Zukunft im Blick haben, und das ist der Schlüssel zum Erreichen einer solchen Punktzahl. Das bedeutet, dass es uns nicht nur um die finanziellen Investitionen geht, um sinnvolle und dauerhafte Veränderungen im Bereich der urbanen Mobilität zu bewirken.

Um die Nettoauswirkungen eines Unternehmens zu messen und einen transparenten Überblick über bestimmte Kategorien zu geben, verwendet EIT Urban Mobility das Upright Net Impact Model, ein Quantifizierungsmodell, das auf einem Netzwerk basiert, das mehr als 250 Millionen wissenschaftliche Artikel und eine Taxonomie von über 150.000 Produkt- und Dienstleistungskategorien zusammenfasst. Nach diesem Modell erreicht das Portfolio von EIT Urban Mobility eine positive Nettoauswirkung von 50 % und liegt damit deutlich über den 40 % der Kontrollgruppe des Upright Benchmark. Wie Sie in Ihrer Frage erwähnten, erzielen die Startup-Unternehmen des Portfolios besonders hohe Werte in der Umweltdimension.

Was bedeutet es für EIT Urban Mobility, dass 43 % der Start-ups im Portfolio von Frauen geführt werden, und wie fördern Sie gezielt weibliche Unternehmertalente?

Es bedeutet, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen. 43 % des Equity-Portfolios wird von Frauen geführt, im Vergleich zum Branchendurchschnitt von 18 % laut dem Bericht über Women Entrepreneurs in Europe. Wir wollen frauengeführte Unternehmen durch einige Programme gezielt fördern. Eines davon ist unsere Supernovas-Initiative, die mehrere spezifische Unterstützungsinstrumente für Unternehmerinnen umfasst.

Können Sie ein Beispiel für eine Erfolgsgeschichte aus Ihrem Portfolio teilen, die die positive Wirkung Ihrer Investitionen verdeutlicht?

Eine Investition, auf die ich sehr stolz bin, ist Circu Li-ion. Das Start-up hat gerade eine Startfinanzierung in Höhe von 8,5 Mio. EUR bekannt gegeben. Sie haben eine automatisierte Lösung für ein Batterie-Upcycling-Verfahren entwickelt, Dank dessen die Wirkung und die Nachhaltigkeit des Batterie-Recyclings maximiert werden kann. Die Gründer Xavier und Antoine haben erkannten, dass die zunehmende Akzeptanz nachhaltiger Praktiken zu einem Anstieg der Nutzung von Elektroauto-Batterien in Europa führen wird. Allerdings verfügt Europa nur über 1 % der für diese Batterien benötigten Rohstoffe. Die Verlängerung des Lebenszyklus von Batterien reduziert den Bedarf an neuen Batterien und verringert die mit dem Lithiumabbau und der Batterieproduktion verbundenen Kohlendioxidemissionen.

Wie geht EIT Urban Mobility mit dem aktuellen Investitionsaufruf vor und was sind die Ziele für 2024?

Der Aufruf zur Einreichung von Vorschlägen für die finanzielle Unterstützung von Start-ups wurde am 15. Februar 2024 gestartet und wird bis Ende 2025 mit mehreren Stichtagen fortgesetzt. Nach jedem Stichtag folgt ein zweistufiges Bewertungsverfahren, nach dem alle Antragsteller über die Ergebnisse informiert werden. Das gesamte Verfahren dauert in der Regel 10 bis 12 Wochen. Weitere Einzelheiten zum Auswahlverfahren sind dem Ausschreibungsleitfaden zu entnehmen. Die Ziele sind im Bereich Mobilität bewusst breit gefasst und umfassen integrierte Mobilität, Stadtlogistik, Verkehrsinfrastruktur, Elektrifizierung und die Zukunft der Mobilität.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft der Mobilität in Städten und wie plant EIT Urban Mobility, darauf zu reagieren? Wie sieht die Investitionsstrategie von EIT Urban Mobility für die kommenden Jahre aus und welche Schwerpunkte setzen Sie dabei?

Im Jahr 2023 haben sich die Finanzierungsmuster und das Verhalten der Investoren im Sektor verändert. EV-Batterien und Ladeinfrastruktur sind mit mehr als der Hälfte der Gesamtinvestitionen zu den wichtigsten Empfängern von Mobilitätsfinanzierungen geworden. Ein bemerkenswerter Aspekt im Jahr 2023 ist der Anstieg und die Dominanz von Unternehmensinvestitionen in europäische Mobilitäts-Startups. Dieser Trend verdeutlicht das wachsende Interesse von Unternehmen an der Gestaltung der Zukunft der Mobilität und ihre Rolle bei der Förderung von Innovation und Konsolidierung in diesem Sektor. EIT Urban Mobility verfolgt die Trends der zukünftigen Mobilität genau und wird seine Arbeit den entsprechenden Bedürfnissen anpassen und gleichzeitig die Bedürfnisse der Start-ups unterstützen.

Welche Rolle spielen Partnerschaften und Netzwerke für die Arbeit von EIT Urban Mobility und wie wählen Sie Ihre Partner aus?

EIT Urban Mobility arbeitet mit Partnern aus allen Bereichen zusammen: Unternehmen, KMU, Städte, Universitäten und natürlich landesweite Startup-Ökosysteme. Diese Partnerschaften sind für uns entscheidend, um Synergien zu schaffen und Akteure zusammenzubringen. Das ist es, was unsere Organisation auszeichnet: die Fähigkeit, mit verschiedenen Mobilitätspartnern in ganz Europa zusammenzuarbeiten. Dank dieser Netzwerke konnte EIT Urban Mobility beispielsweise das Start-up Dreamwaves bei der Durchführung einer Live-Demonstration im Wiener Schienennetz unterstützen. Dreamwaves demonstrierte, wie es möglich ist, sehbehinderten Menschen zu helfen, sich in komplexen Umgebungen zurechtzufinden! Ein weiteres Beispiel ist das schwedische Deep-Tech-Mobilitätsunternehmen Elonroad, das Ladelösungen für alle Elektrofahrzeuge entwickelt. In einem wichtigen Schritt bauen sie nun kilometerlange elektrifizierte Straßen direkt vor den Toren von Paris! Und es gibt viele weitere Geschichten wie diese.

Wie misst EIT Urban Mobility den Erfolg seiner Investitionen und welche KPIs sind Ihnen besonders wichtig?

Das Team und ich betrachten eine Vielzahl von Kriterien, um den Erfolg zu bewerten. Einige Start-ups, die sich bewerben sind noch nicht so weit, was ihre positive Wirkung angeht, aber wir sehen, wie wir sie begleiten und eine bessere Zukunft für ihr Produkt oder ihre Dienstleistung sicherstellen können. Im Laufe der Zeit beobachten wir ihre Net Impact Scores und unterstützen sie dabei, Veränderungen vorzunehmen, um sie zu verbessern. Wir nehmen unsere Investitionen in von Frauen geführte Unternehmen sehr ernst und konzentrieren uns auch auf bestimmte geografische Gebiete, die in der Vergangenheit unterfinanziert waren. In beiden Bereichen versuchen wir, das Gleichgewicht neu zu definieren, und wenn wir messbare Verbesserungen sehen, ist das ein Erfolg.

Welche Trends im Bereich der nachhaltigen Mobilität finden Sie besonders spannend und warum?

Mit der zunehmenden und begrüßenswerten Nachfrage nach elektrisch betriebenen Fahrzeugen ergeben sich neue Herausforderungen. Eine davon ist die Frage, wie die Langlebigkeit und Kapazität der Batterien maximiert und gleichzeitig die prognostizierten negativen Auswirkungen einer übermäßigen Abhängigkeit von den Batterien selbst minimiert werden können. Es ist spannend, weil es zeigt, dass die Menschen bereit sind, neue Technologien in ihr Leben zu integrieren, aber auch, dass es einen ständigen Bedarf an Innovationen gibt, um die von uns angestrebten positiven Auswirkungen zu erzielen.

Wie unterstützt EIT Urban Mobility Start-ups dabei, ihre Innovationen vom Prototypen zur Marktreife zu entwickeln?

Das EIT Urban Mobility verfügt über zahlreiche Ressourcen für Innovatoren und Start-ups, die sich in unterschiedlichen Phasen ihrer Unternehmensentwicklung befinden können. Diese Angebote umfassen Accelerator-Programme, offene Ausschreibungen und sogar Schulungsangebote. Es gibt unser RAPTOR-Programm, bei dem ein KMU oder ein Start-up finanzielle Unterstützung und die Unterstützung eines Mentors erhält, um seine Lösung in einer europäischen Stadt zu demonstrieren, die vor einer bestimmten Herausforderung steht. Die Aufforderung an Start-ups, sich für die Challenges der einzelnen Städte zu bewerben, wird in den kommenden Wochen veröffentlicht.

Welche Botschaft möchten Sie angehenden Gründern im Bereich der nachhaltigen Mobilität mit auf den Weg geben?

Für angehende Gründer im Bereich der nachhaltigen Mobilität ist die Botschaft klar: Setzen Sie auf Innovation und geben Sie Lösungen den Vorzug, die die dringenden Herausforderungen der städtischen Mobilität und der Umweltverschmutzung angehen. Die Unterstützung von Start-ups durch EIT Urban Mobility unterstreicht die Bedeutung des Einsatzes von Technologie und kreativem Denken, um wirksame Veränderungen in den Verkehrssystemen herbeizuführen. Aufstrebende Start-ups sollten sich auf die Entwicklung von Lösungen konzentrieren, die Verkehrsstaus reduzieren, die Luftverschmutzung verringern und ein integrationsfreundliches städtisches Umfeld fördern. Indem sie aufkommende Trends aufgreifen und sich für nachhaltige Stadtplanungsinitiativen einsetzen, haben Gründer nicht nur die Möglichkeit, erfolgreiche Unternehmen aufzubauen, sondern können auch dazu beitragen, lebenswertere und resilientere Städte für künftige Generationen zu schaffen.

Wir bedanken uns bei Johannes Kirschner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder