Freitag, November 28, 2025
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Innovative Geschäftsideen auf der großen Bühne

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27. Februar 2025 Die Investoren von 2 Minuten 2 Millionen Gruppe (c) PULS 4 Gerry Frank

Diese Startups kämpfen heute, am 27. Februar 2025, in „2 Minuten 2 Millionen“ um Investments

Wenn sich auf der Pitch-Bühne von 2 Minuten 2 Millionen ambitionierte Gründerinnen und Gründer der hochkarätigen Investor:innen-Runde stellen, dann geht es um mehr als nur Kapital – es geht um die Zukunft von Geschäftsideen, die Märkte verändern und Probleme lösen sollen. Heute, am 27. Februar 2025, präsentieren fünf außergewöhnliche Startups ihre Innovationen und hoffen auf ein Investment, das ihr Unternehmen auf das nächste Level hebt.

Heute, am 27. Februar 2025, pitchen fünf Startups in 2 Minuten 2 Millionen um ein Investment. Von smarten Wärmespeichern (JOULZEN) über einen innovativen Tauchsieder (Heatle) bis hin zu nährstoffkompletten Snacks (SUN minimeal), inklusiven Puppen (Pimp your Doll) und KI-gestützter Anerkennung ausländischer Abschlüsse (INDIMA) – welche Idee überzeugt die Investor:innen?

JOULZEN – Nachhaltige Wärmespeicherung mit Öltanks am 27. Februar 2025 in 2 Minuten 2 Millionen

Florian Schellnast und Sebastian Rigger aus Wien wollen mit JOULZEN die Heizbranche revolutionieren. Ihre Idee: Alte Öltanks in intelligente, saisonale Wärmespeicher umwandeln und dadurch eine nachhaltige Alternative zu fossilen Brennstoffen schaffen. Durch die smarte Regelungseinheit können überschüssige Energien gespeichert und die Heizkosten um mehr als 50 % reduziert werden – ohne aufwendige Umbauten. Gerade in Zeiten steigender Energiepreise und der dringenden Notwendigkeit von klimafreundlichen Lösungen könnte ihr Konzept den Nerv der Zeit treffen. Die Frage ist: Sehen das die Investor:innen genauso?

Heatle – Induktiver Tauchsieder für energiesparendes Erhitzen am 27. Februar 2025 in 2 Minuten 2 Millionen

Julian Merkel und Kristin Werner aus Berlin präsentieren Heatle, eine technologische Weltneuheit: Ein induktiver Tauchsieder, der Flüssigkeiten direkt im Gefäß auf die gewünschte Temperatur bringt. Die smarte Technologie verspricht nicht nur eine exakte Wärmeregulierung, sondern spart auch Energie und Wasser. Gerade für Teeliebhaber:innen, Baristas oder Haushalte, die Wert auf eine nachhaltige Küche legen, könnte dieses Produkt eine echte Alternative zum herkömmlichen Wasserkocher sein. Eine Revolution für die Küche oder nur ein technisches Gadget? Der Verkauf läuft bereits vielversprechend, doch reicht das Potenzial von Heatle, um die Investor:innen zum Einstieg zu bewegen?

SUN minimeal – Die smarte Mahlzeit für unterwegs am 27. Februar 2025 in 2 Minuten 2 Millionen

Maike und Wolfgang Grabher aus Vorarlberg pitchen ihr Startup SUN minimeal, eine gesunde und praktische Alternative zu herkömmlichen Snacks. Ihre nährstoffkompletten Mini-Mahlzeiten sind essfertig, rein pflanzlich und passen in jede Hosentasche. Gerade für Berufstätige, Sportler:innen oder Reisende könnte dies eine perfekte Lösung sein, um jederzeit und überall eine ausgewogene Mahlzeit zu sich zu nehmen. Doch das Investment-Ziel ist hoch: 4 Millionen Euro für 6,5 % der Firmenanteile. Eine stolze Summe – greifen die Investor:innen so tief in die Tasche?

Pimp your Doll – Inklusion durch individuelle Puppen am 27. Februar 2025 in 2 Minuten 2 Millionen

Jürgen und Silke aus Oberösterreich betreten mit Pimp your Doll die Bühne von 2 Minuten 2 Millionen. Ihr Herzensprojekt ermöglicht Menschen mit Beeinträchtigungen einen diskriminierungsfreien Zugang zu ihrer Sexualität. Mit anpassbaren Puppen und speziell gestalteten Themenräumen setzen sie sich aktiv für Inklusion und Prävention ein. Sexualität ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis, doch oft gibt es für Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen keine angemessenen Angebote. Das Startup setzt sich dafür ein, diesen Tabubereich aufzubrechen und eine sichere, einfühlsame Lösung zu bieten. Ein gesellschaftlich wichtiges Projekt – doch wird es auch für die Investor:innen ein Investment wert sein?

INDIMA – KI-gestützte Anerkennung von Qualifikationen am 27. Februar 2025 in 2 Minuten 2 Millionen

Emin Vojnikovic aus Oberösterreich tritt mit seinem Startup INDIMA an. Seine KI-Software bewertet internationale Qualifikationen im Vergleich zu österreichischen Standards und soll so den Zugang von Fachkräften zum Arbeitsmarkt erleichtern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels könnte dies eine bahnbrechende Lösung sein, um Unternehmen effizienter mit gut ausgebildetem Personal aus dem Ausland zu verbinden. Doch wie zuverlässig arbeitet die Software? Sind die Algorithmen in der Lage, komplexe Abschlüsse aus verschiedenen Bildungssystemen korrekt zu interpretieren? Eine Innovation mit großem wirtschaftlichem Potenzial – aber ist die Technologie bereits ausgereift genug, um Investor:innen zu überzeugen?

Die heutige Folge von 2 Minuten 2 Millionen verspricht spannende Pitches, mutige Visionen und große Entscheidungen. Welche der Gründer:innen werden das Vertrauen der Investor:innen gewinnen – und wer geht mit leeren Händen nach Hause?

Bild: Die Investoren von 2 Minuten 2 Millionen Gruppe (c) PULS 4 Gerry Frank

Wie kann Bürokratie zum Wettbewerbsvorteil werden?

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REMATIQ-David Boutellier-Co-Founder-CEO@REMATIQ

REMATIQ automatisiert regulatorische Prozesse in der Medizintechnik mithilfe Künstlicher Intelligenz und hilft Unternehmen, schneller und effizienter Marktzulassungen zu erreichen

Herr Boutellier, Sie haben REMATIQ Ende 2023 gegründet, um regulatorische Prozesse in der Medizintechnik mit Künstlicher Intelligenz zu automatisieren. Was war der entscheidende Moment, der Sie dazu bewogen hat, dieses Unternehmen ins Leben zu rufen?

Innovation in der Medizintechnik scheitert nicht an mangelnden Ideen oder Kapital, sondern oft an bürokratischen Hürden. Als Head of Product bei Kaia Health habe ich erlebt, wie komplexe und ineffiziente Prozesse den Marktzugang neuer Technologien um Jahre verzögern können. Diese Verzögerungen bedeuten nicht nur wirtschaftliche Verluste, sondern auch verpasste Chancen, Patient:innen schneller mit lebensverändernden Innovationen zu versorgen.

Der entscheidende Moment kam, als mir klar wurde, dass das Problem nicht die Regulierung selbst ist – sondern die Art, wie Unternehmen damit umgehen. REMATIQ habe ich gegründet, weil ich überzeugt bin, dass KI die Branche grundlegend verändern kann: Richtig eingesetzt, wird Regulierung nicht zum Hindernis, sondern zum Innovationsbeschleuniger.

Regulierungen sind oft als Hindernis für Innovationen verschrien. Sie sehen sie hingegen als Hebel für Qualität und Fortschritt. Wie genau kann REMATIQ dazu beitragen, diesen Paradigmenwechsel voranzutreiben?

Regulierungen sind essenziell, um Patientensicherheit und Qualität zu gewährleisten. Das Problem ist, dass sie für Unternehmen oft unnötig komplex und schwer verständlich sind. Ein gutes Beispiel sind Normen und Standards: Sie zeigen Unternehmen den Stand der Technik – und erlauben bestimmte Produkte performanter oder sicherer zu entwickeln. Doch unterschiedliche Versionen, Mehrdeutigkeiten und internationale Abweichungen erschweren die Umsetzung.

REMATIQ setzt genau hier an: Unsere KI extrahiert Anforderungen und übersetzt sie in klare, umsetzbare Schritte und integriert sie direkt in bestehende Unternehmensabläufe. Das bedeutet, dass Ingenieur:innen sich weniger mit Dokumentation müssen und mehr Zeit für die Entwicklung von Innovationen haben. Unternehmen, die Regulierung als strategischen Vorteil begreifen und ihre Compliance-Prozesse optimieren, gewinnen nicht nur Geschwindigkeit, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil. 

40 % der Zeit von F&E-Teams fließen in Dokumentation und Compliance – Zeit, die für echte Innovationen fehlt. Wie hilft Ihre Lösung dabei, dieses Verhältnis zu verbessern, und wie groß ist das Potenzial für Effizienzgewinne in der Branche?

Heute verbringen hochqualifizierte Ingenieur:innen fast die Hälfte ihrer Zeit mit regulatorischer Dokumentation – statt mit Forschung und Entwicklung. Das ist nicht nur ineffizient, sondern auch ein massives Innovationshemmnis. Mit REMATIQ reduzieren wir diesen Aufwand um bis zu 90 %, indem wir die regulatorischen Anforderungen extrahieren, Updates in Echtzeit erfassen und in Entwicklungs- und Qualitätsmanagementprozesse integrieren. So können Unternehmen schneller arbeiten und ihre Ressourcen gezielt auf echte Innovationen konzentrieren. In vielen Bereichen machen wir aufwendige Prozesse wie Impact Assessments überflüssig. Langfristig wird das den Innovationszyklus in der Medizintechnik beschleunigen – zum Vorteil von Patient:innen, Unternehmen und dem Gesundheitssystem insgesamt.

Regulatorische Prozesse sind komplex und von Land zu Land unterschiedlich. Wie stellt REMATIQ sicher, dass seine KI-Lösung sich an verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen anpassen kann?

Unsere Plattform ist darauf ausgelegt, mit den weltweit wichtigsten Regularien zu arbeiten, darunter die MDR und dazugehörige Guidances und Standards in Europa, die FDA-Richtlinien in den USA und weitere länderspezifische Anforderungen. Unser KI-gestütztes System analysiert neue regulatorische Anforderungen laufend und integriert sie automatisch in die Prozesse unserer Kund:innen. Das Besondere: Unternehmen müssen nicht mehr mühsam selbst herausfinden, welche Änderungen für sie relevant sind. REMATIQ übernimmt das für sie.

Mit welchen Herausforderungen haben Sie bei der Entwicklung Ihrer Technologie und bei der Markteinführung von REMATIQ bislang zu kämpfen gehabt? Gibt es regulatorische Hürden, die Ihnen selbst im Weg stehen?

Eine der größten Herausforderungen war, das Vertrauen der Branche in KI-gestützte regulatorische Prozesse aufzubauen. Medizintechnik ist hochreguliert, Fehler können schwerwiegende Folgen haben. Deshalb haben wir von Anfang an mit führenden Unternehmen zusammengearbeitet, um höchste Qualitäts- und Sicherheitsstandards sicherzustellen. Regulatorisch haben wir den Vorteil, dass REMATIQ nicht selbst als Medizinprodukt klassifiziert wird. Die größte Hürde ist also nicht die Regulierung selbst, sondern die Veränderung der Denkweise in den Unternehmen – von mühsamer Dokumentenarbeit und Bürokratie hin zu intelligenten, KI-gestützten Compliance-Prozessen.

Medizintechnik ist ein hochsensibler Bereich, in dem Vertrauen eine zentrale Rolle spielt. Wie stellen Sie sicher, dass Ihre KI-Lösung nicht nur effizient, sondern auch zuverlässig und rechtskonform arbeitet?

Vertrauen entsteht durch fehlerfreie Prozesse. Deshalb setzen wir auf ein hybrides System: Unsere KI unterstützt die Regulierungsprozesse mit Automatisierung und intelligenter Analyse, aber die finale Entscheidung und Verifizierung liegt immer beim Menschen, dank einem sogenannten “Human-in-the-loop”-System. Unsere Lösung basiert auf validierten regulatorischen Anforderungen und wurde gemeinsam mit führenden Unternehmen entwickelt, um höchste Genauigkeit und Verlässlichkeit zu gewährleisten. 

Welche Zielgruppe sprechen Sie mit REMATIQ an? Wenden sich eher große Medizintechnik-Unternehmen an Sie oder auch kleinere Startups, die schnell zur Marktzulassung gelangen wollen?

Unsere Hauptkund:innen sind große Medizintechnikunternehmen, die komplexe, globale Produktportfolios managen müssen. Sie profitieren besonders von der Automatisierung und Effizienzsteigerung durch REMATIQ. Mit ihnen streben wir langjährige Partnerschaften an.

Welche Meilensteine haben Sie sich für die nächsten Jahre gesetzt? Wo soll REMATIQ in drei bis fünf Jahren stehen?

Unser kurzfristiges Ziel ist es, unsere Lösung weiterzuentwickeln und mit führenden Medizintechnikunternehmen weltweit zu skalieren. In fünf Jahren wollen wir die führende KI-Plattform für automatisierte Product Compliance in der Medizintechnik sein – das State-of-the-Art Werkzeug, das Unternehmen dabei hilft, schneller, sicherer und effizienter zu innovieren. Langfristig könnten wir unsere Lösung auch auf andere regulierte Industrien wie Automobil, Maschinenbau oder Pharma ausweiten.

Künstliche Intelligenz verändert viele Industrien. Welche Rolle wird sie Ihrer Meinung nach langfristig in der Medizintechnik spielen, und welche Entwicklungen erwarten Sie in den kommenden Jahren?

KI wird eine zentrale Rolle in der Medizintechnik spielen – nicht nur in der Produktentwicklung, sondern auch in der Art, wie Unternehmen ihre regulatorischen Prozesse managen, aber auch im Kundendienst, Verkauf und natürlich in den Produkten als Bestandteil selber. Wir werden eine stärkere Integration von KI in klinische Studien, Zulassungsverfahren und Qualitätsmanagementsysteme sehen. Unternehmen, die früh auf intelligente Automatisierung setzen, werden langfristig die Innovationsführerschaft übernehmen.

Was macht REMATIQ einzigartig im Vergleich zu anderen Lösungen oder bestehenden regulatorischen Prozessen? Wodurch heben Sie sich konkret vom Wettbewerb ab?

REMATIQ ist die erste vollständig KI-native Plattform, die regulatorische Prozesse von Grund auf anders denkt – kein „KI-Add-on“, sondern eine echte Automatisierungslösung. Unser Kern ist die Möglichkeit, dokumentenbasierte Regularien in Daten-Objekte zu übersetzen, zu vereinfachen und auf die intern bereits bestehende Datenlogik von Systemen in der Entwicklung und Regulatorik zu matchen. So erhalten Mitarbeiter:innen in Entwicklung und Regulatorik genau die zusammengefassten, aktuellen und relevanten Anforderungen für ihre Arbeit – ein radikaler Effizienzgewinn und eine drastische Reduktion der Komplexität.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die sich in einer regulierungsintensiven Branche wie der Medizintechnik etablieren wollen?

  1. Versteht die Regulierungen als strategischen Vorteil. Wer die Regularien wirklich durchdringt, kann Innovation schneller und sicherer auf den Markt bringen.
  2. Baut starke Partnerschaften auf. In regulierten Märkten ist Vertrauen entscheidend – arbeitet daher mit Experten und Stakeholdern zusammen.
  3. Setzt auf Technologie, aber verliert die Menschen nicht aus dem Blick. KI kann Prozesse optimieren, aber letztlich kommt es auf die Akzeptanz der Nutzer:innen an.

Bild: David Boutellier, Co-Founder & CEO @ REMATIQ

Wir bedanken uns bei David Boutellier für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Warum setzen immer mehr Anwälte auf diese KI?

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Legora entwickelt KI-gestützte Lösungen, die Anwälte bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen und ihre Effizienz steigern

Wie entstand die Idee zu Legora, und wer sind die Gründer hinter dem Unternehmen?

Wir haben das Unternehmen 2023 in Schwedens größter Anwaltskanzlei, Mannheimer Swartling, in einem fensterlosen Konferenzraum gegründet. Sie wollten uns im Gebäude haben, weil wir mit ihnen zusammengearbeitet haben, um ihrem Team generative KI auf Industrieniveau zur Verfügung zu stellen. In Zusammenarbeit mit den Anwälten der Kanzlei haben wir ein Produkt entwickelt, das auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. 

Bald darauf wurden wir in den weltbekannten Startup-Accelerator Y-Combinator aufgenommen und haben unseren Jahrgang als Beste abgeschlossen. Ein Jahr später betreuen wir bereits mehr als 200 Unternehmen in über 15 Ländern. 
Als wir das Unternehmen gründeten, haben wir die tägliche Plackerei der juristischen Arbeit miterlebt: endlose Dokumentenprüfungen, umfangreiche Recherchen, das Verfassen von Anträgen über Anträge. Wir sahen, wie unsere Freunde – Anwälte, die viele Jahre ihres Lebens damit verbrachten, die Grundlagen unserer Gesellschaft, das Recht, zu verstehen – mit undankbaren Aufgaben zugemüllt wurden. Unsere Aufgabe war und ist es, herausragende Juristen zu unterstützen.

Welche Vision verfolgt Legora im Bereich der juristischen KI-Lösungen, und welche Schritte planen Sie, um diese zu realisieren?

Legora hat es sich zur Aufgabe gemacht, exzellente Anwälte zu unterstützen. Millionen von Anwälten widmen ihr Leben der Lösung der dringendsten Probleme ihrer Mandanten und Unternehmen. Es ist unsere Berufung, ihnen zu helfen, diese Aufgaben schneller und mit noch größerer Effektivität zu erfüllen. 
Legora ermöglicht eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen Anwälten, indem es ihnen ermöglicht, Projekte gemeinsam zu bearbeiten, zu entwerfen und zu realisieren. Unser kollaborativer KI-Arbeitsbereich verbessert die Fähigkeiten von Anwälten, ihre Aufgaben von Anfang bis zum Ende schneller und präziser zu erledigen, so dass sie mehr Zeit für komplexe Problemlösungen und anspruchsvolle strategische Arbeit haben.

Auf welche Zielgruppe fokussiert sich Legora, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Wir entwickeln ein Tool für Anwälte und Mitarbeiter in den besten Anwaltskanzleien und den führenden juristischen Abteilungen in Großunternehmen. 
Was uns von anderen unterscheidet, ist unser kollaborativer Ansatz bei der Entwicklung. Unser Team besteht aus erstklassigen Entwicklern und Anwälten, und wir entwickeln schnell Innovationen, in Zusammenarbeit mit unseren Benutzern und Kunden. Wir verbessern unsere Software unermüdlich, berücksichtigen das Feedback unserer Nutzer und liefern Updates in rasantem Tempo. 
Legora passt sich den Arbeitsweisen einer führenden Anwaltskanzlei durch maßgeschneiderte Prompt-Bibliotheken und Workflows an.

Welche besonderen Herausforderungen begegnen Sie bei der Integration von KI in juristische Arbeitsprozesse, und wie adressiert Legora diese?

Wir sind der Überzeugung, dass Technologie in der Lage ist, die Arbeitsweise von Anwälten so zu verändern, dass sie sich auf das konzentrieren können, was sie am besten können. Die Einführung von KI und die Vorreiterrolle bei neuen Technologien können sich wie ein gewaltiger Sprung anfühlen. 
Mit Legoras umfassender Expertise an der Schnittstelle von Recht und Technologie wollen wir mehr sein als nur ein Anbieter. Wir wollen ein führender Partner sein, der Juristen dabei hilft, das Potenzial von KI zu erschließen und positive Veränderungen in ihrer täglichen Arbeit voranzutreiben.

Datensicherheit und Governance sind in unserer Welt nicht verhandelbar, und deshalb haben wir Legora mit Sicherheit auf Banken-Niveau entwickelt. Unsere Plattform erfüllt höchste Standards für Daten-Governance, ist nach relevanten ISO-Normen zertifiziert und wird in sicheren EU-Rechenzentren betrieben. Über die Sicherheit hinaus sind wir bestrebt, die bestmögliche Genauigkeit und Zuverlässigkeit zu bieten, damit unsere Kunden sich bei jeder Entscheidung, die sie mit Legora treffen, sicher fühlen können.

Was unterscheidet Legora von anderen Anbietern im Bereich juristischer KI-Lösungen?

Legora ist eine leistungsstarke Software-Suite mit Tools für die nahtlose Zusammenarbeit, einem intelligenten Word-Add-in, einer agentenbasierten Websuche und einem umfangreichen Dokumentenanalysesystem. Mit Produkt-Updates in bahnbrechender Geschwindigkeit halten wir nicht nur mit dem Wandel Schritt, wir treiben ihn voran. Dies stellt sicher, dass Legora an der Spitze der KI-gestützten juristischen Arbeit bleibt und der KI- und Innovationspartner bleibt, den unsere Kunden brauchen.

Legora bietet einen KI-getriebenen Arbeitsbereich, der eine beispiellose Zusammenarbeit zwischen Anwälten und maschineller Intelligenz ermöglicht. Kunden, die mit uns zusammenarbeiten, schätzen unseren kollaborativen Ansatz; wir sind ihre Partner in Sachen KI und arbeiten zusammen, um ihre Innovationen voranzutreiben. Wir sind der Meinung, dass es keine Standardlösung für alle gibt, sondern dass KI nahtlos in Ihre Arbeitsabläufe und Geschäftsprozesse integriert werden sollte.

Wie sehen Ihre Pläne für die Weiterentwicklung von Legora in den nächsten fünf Jahren aus?

Fünf Jahre sind in unserer Branche eine lange Zeit. Weltweit gibt es Millionen von Anwälten, und unser Ziel ist es, dass man in der Zukunft klar zwischen der Zeit vor und nach Legora unterscheiden kann. Die Rechtsbranche befindet sich in einem grundlegenden Wandel und es sind die durch Legora befähigten Anwälte und Rechtsexperten, die diese Transformation aktiv gestalten werden.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie von Anwälten, die Legora bereits in ihrer täglichen Arbeit einsetzen?

Wir bekommen durchweg positive Rückmeldung. Ein Beispiel von unserem Kunden der internationalen Großkanzlei Bird & Bird mit 1.600 Anwälten. Hélder Santos, Leiter der Abteilung Legal Tech und Innovation bei Bird & Bird, sagte: „Die Arbeit von Legora ist transformativ und integriert nahtlos Menschen und Technologie, um innovative Lösungen zu schaffen. Unsere Zusammenarbeit ermöglicht es unserem Team nicht nur, die Arbeitsabläufe zu verbessern, sondern trägt auch dazu bei, dass unsere Mandanten mit präziser, praktischer und umfassender Unterstützung rechnen können. Indem wir die Stärken unserer Mitarbeiter mit modernster Technologie verbinden, verändern wir nicht nur die Erbringung von Rechtsdienstleistungen, wir sind Vorreiter für die Zukunft. Ich freue mich darauf, mitzuerleben, wie Legora immer stärker wird und sinnvolle Veränderungen in der Rechtsbranche vorantreibt.”

Wie gewährleistet Legora die Sicherheit und Vertraulichkeit sensibler juristischer Daten?

Sicherheit und Vertraulichkeit sind für Legora nicht verhandelbar. Unsere Plattform ist von Grund auf so konzipiert, dass sie höchste Sicherheitsstandards erfüllt. Wir nutzen Single Sign-On (SSO) und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer auf sensible Daten zugreifen können – sowohl im Speicher als auch bei der Übertragung. Zudem hosten wir die Daten regional, um lokale Vorschriften einzuhalten und gleichzeitig schnellen, sicheren Zugriff zu gewährleisten.
Transparenz ist entscheidend: Unsere detaillierten Prüfprotokolle erfassen jede Aktion auf der Plattform und bieten volle Nachvollziehbarkeit.

Zusätzlich ermöglicht unser Audit-Protokoll die einfache Verwaltung von Datenrichtlinien und Zugriffskontrollen. Ein zentrales Versprechen: Wir nutzen keine Kundendaten zum Training von KI-Modellen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern bleiben vertrauliche juristische Informationen bei Legora privat und geschützt. Sicherheit ist für uns kein Feature, sondern ein Prinzip – und wir setzen alles daran, die höchsten Standards der anwaltlichen Schweigepflicht nicht nur zu erfüllen, sondern zu übertreffen.

Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit im Team bei der Entwicklung Ihrer KI-Lösungen?

Das Legora-Team besteht sowohl aus Entwicklern, wie man sie in den besten Technologieunternehmen findet, als auch aus Juristen mit einem Hang zu Innovation und Technik. Wir bauen dieses Produkt gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit unseren Nutzern und Kunden. 
Unser Name Legora ist inspiriert von den lateinischen Begriffen legō und collaborate – Menschen, Ideen, Wissen und Objekte zusammenbringen, um zusammenzuarbeiten. Zusammenarbeit ist das Herzstück von allem, an das wir glauben. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern im Tech-Startup-Bereich geben?

Biss: Sie brauchen eine gesunde Portion Hartnäckigkeit, um als Unternehmer erfolgreich zu sein. 

Leidenschaft: Ich würde sagen, man braucht Leidenschaft und sogar ein gewisses Maß an Besessenheit. Sie werden keinen Erfolg haben, wenn Sie nicht bereit sind, die Extrameile zu gehen.

Liebe zum Detail: Wir sind Juristen! Viele im Team sind ehemalige Anwälte, und die natürliche Liebe zum Detail ist von unschätzbarem Wert, von der Produktinteraktion bis hin zu Vertrieb und Verträgen!

Technologische Innovation ist das Fundament von Legora. Wir sind fest davon überzeugt, dass exzellente juristische Arbeit nicht durch Technologie ersetzt, sondern durch sie verstärkt wird. Deshalb verfolgen wir einen proaktiven Ansatz, um an der Spitze technologischer Entwicklungen zu bleiben. Erstens investieren wir kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um die neuesten Fortschritte in generativer KI und maschinellem Lernen zu nutzen.

Unsere enge Zusammenarbeit mit führenden Kanzleien und Unternehmensjuristen ermöglicht es uns, Innovationen frühzeitig zu erkennen und gezielt für die Praxis nutzbar zu machen. Zweitens setzen wir auf ein agiles Produktentwicklungsmodell. Das bedeutet, dass wir neue Technologien nicht nur beobachten, sondern sie in schnellen Iterationen testen und in unsere Plattform integrieren. Unsere KI-Modelle werden regelmäßig aktualisiert und optimiert, damit Legora stets an der Spitze bleibt.

Welche Bedeutung messen Sie dem Feedback Ihrer Kunden bei der Weiterentwicklung Ihrer Produkte bei?

Wir gehen hier weiter als jeder andere, den ich kenne. Wie bereits erwähnt, bauen wir Legora gemeinsam mit unseren Kunden und Nutzern auf. Letztendlich ist es unsere Mission, hervorragende Anwälte zu befähigen, und es gibt keinen besseren Weg, dies zu tun, als durch die Zusammenarbeit mit ihnen. 

Bild: Max Junestrand, CEO und Mitgründer © Legora

Wir bedanken uns bei Max Junestrand für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Was machte den ersten Schritt so besonders?

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happytiptoes Gründerin Christina Strasser in 2 Minuten 2 Milllionen (c) PULS 4 Gerry Frank

happytiptoes entwickelt innovative Lösungen gegen kalte Füße – Gründerin Christina Strasser stellte ihre Idee am 20. Februar in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ vor.

Wie bist du auf die Idee zu happytiptoes gekommen, und welche persönlichen oder beruflichen Erfahrungen haben dich dazu inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?

Da ich selbst unter kalten Füßen leide, habe ich lange nach einer passenden Lösung gesucht. So entstand die Idee für mein Produkt. Anfangs hatte ich nicht geplant, daraus ein Unternehmen zu gründen – es war vielmehr ein Prozess, dem ich aus Freude gefolgt bin. Ich habe Schritt für Schritt weitergemacht, solange es sich gut angefühlt hat. Heute ist happytiptoes für mich nicht nur ein Unternehmen, sondern ein Abenteuer, das mich tagtäglich begeistert und inspiriert.

Du hast am 20. Februar 2025 in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ gepitcht. Wie hast du diesen Moment erlebt, und welche Reaktionen gab es nach der Ausstrahlung?

Es war ein Wechselbad der Gefühle: Freude, Aufregung, Nervosität. Während des Pitches hatte ich das Gefühl, mich aus einer Meta-Perspektive zu beobachten, wie ich voller Energie vor den Investoren stehe. Das war eine spannende Erfahrung. Nach der Ausstrahlung erhielt ich unzählige Nachrichten und Glückwünsche – die durchweg positive Resonanz hat mich zutiefst dankbar gemacht.

Welche Vision steckt hinter happytiptoes, und wie setzt du diese in deinem Unternehmensalltag um?

Meine Vision ist es, so vielen Menschen wie möglich zu warmen Füßen zu verhelfen. Im Alltag bedeutet das, kontinuierlich an der Optimierung meiner Produkte und des Kundenservices zu arbeiten, um ein rundum positives Erlebnis zu schaffen.

Welche Zielgruppe sprichst du mit deinen Produkten an, und welche Bedürfnisse oder Probleme löst du für sie?

Ich spreche alle an, die unter kalten Füßen leiden – vor allem in der kalten Jahreszeit. Mein Ziel ist es, dass meine Kunden Spaziergänge oder Wintersport mit wohlig warmen Füßen genießen können.

Was unterscheidet happytiptoes von anderen Anbietern am Markt, und was macht deine Lösung so besonders?

Happytiptoes zeichnet sich durch hochwertiges Material, eine optimale Passform, drei perfekt abgestimmte Größenvarianten und ein durchdachtes Design aus. Zudem steckt in jedem Detail viel Herzblut – als Familienunternehmen leben wir unsere Leidenschaft für das Produkt.

Welche Herausforderungen hast du in der Entwicklung deines Unternehmens bisher gemeistert, und was waren dabei deine wichtigsten Learnings?

Eine der größten Herausforderungen war es, das Produkt kontinuierlich weiterzuentwickeln und dabei meinen hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Zudem musste ich lernen, mit der Abhängigkeit von Lieferanten und Dienstleistern umzugehen. Doch auch hier arbeite ich an einer nachhaltigen Lösung für die Zukunft.

Nach deinem Pitch bei „2 Minuten 2 Millionen“ – wie haben Kunden, Investoren oder potenzielle Partner auf dich reagiert?

Die Rückmeldungen waren durchwegs positiv – sowohl von Kunden als auch von Investoren und potenziellen Partnern. Selbst diejenigen Investoren, die nicht eingestiegen sind, haben mir im Anschluss nach der Show zu meinem Pitch gratuliert.

Wie hat sich dein Geschäftsmodell nach der Show weiterentwickelt, und welche neuen Chancen haben sich für dich ergeben?

Ich habe meinen persönlichen Wunschdeal gemacht: happytiptoes ist jetzt in allen Tchibo-Filialen in Österreich erhältlich. Eine großartige Kooperation mit einem tollen sehr wertschätzendes Familienunternehmen, mit dem die Zusammenarbeit einfach und unkompliziert funktioniert. 

Welche nächsten Schritte stehen für happytiptoes an, und welche langfristigen Ziele verfolgst du?

Meine Unternehmensziele für dieses Jahr stehen bereits fest, aktuell arbeite ich an der Realisierbarkeit. Mehr kann ich noch nicht verraten, aber es stehen große Dinge bevor, auf die ich mich sehr freue!

Wenn du drei wesentliche Ratschläge für andere Gründerinnen und Gründer weitergeben müsstest, welche wären das?

1. Folge deinem Bauchgefühl.
2. Bleib dran, auch wenn es mal schwieriger wird.
3. Hab Spaß an der Sache – dann kann sie großartig werden!

Gibt es rückblickend Entscheidungen, die du heute anders treffen würdest, wenn du die Gründung von happytiptoes noch einmal von vorne beginnen könntest?

Nein. Selbst vermeintliche „Fehlentscheidungen“ sind wertvolle Learnings, die mich als Unternehmerin wachsen lassen. Jede Herausforderung hat mich weitergebracht und geprägt.

Bild: Christina Strasser @ PULS 4 Gerry Frank

Wir bedanken uns bei Christina Strasser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Ist das die Verbindung, auf die Startups gewartet haben?

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embassidy Team Bild mit Robert Habeck
Meike Neitz mit Startup Germany auf dem German-African Business Summit in Kenia, Dez. 2024

embassidy by Meike Neitz baut Brücken zwischen der europäischen und afrikanischen Startup-Welt und unterstützt Gründer, Ökosysteme und Investoren mit maßgeschneiderten Programmen und Coaching.

Könnten Sie uns einen Überblick über die Gründungsgeschichte von embassidy und die Hintergründe der beteiligten Personen geben?

Meike Neitz:  Ende 2020 wurde ich als Digitale Botschafterin der GIZ nach Namibia entsandt. In Windhoek durfte ich mithelfen, das lokale Startup Ökoystem mit aufzubauen – eine wahnsinnig spannende Aufgabe! Dies habe ich auf ganz unterschiedlichen Ebenen getan: Lokale Innovation Hubs unterstützt, Startup Programme designed und ausgeführt, den Privatsektor aktiviert, das Namibische Business Angel Netzwerk (NABAN) aufgebaut und viel Lobbyarbeit vor der lokalen Regierung für das Thema Startup betrieben. Leider musste ich 2022 zurück nach Deutschland. 

Nach einer weiteren Station im Bereich Entrepreneurship Support, bei der Digital Hub Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums habe ich gemerkt, dass mich der afrikanische Kontinent nicht loslässt  – im Gegensatz zur deutschen Startup Landschaft  ist die dortige Startup Szene noch viel kleiner unausgereifter, birgt allerdings wahnsinning viel Potential und ich hatte schon seit meinem Karriereeinstieg im Bereich Emerging Markets eine Leidenschaft für diese besondere Dynamik. Also habe ich Anfang letzten Jahres embassidy gegründet – eine transkontinentale Entrepreneurship Support Organisation, die zwischen Afrika und Europa agiert. Sie verbindet die Erfahrungen der Namibia-Zeit mit meinem Wissen und Fähigkeiten im Bereich Startup support aus vorherigen Stationen. 

Was ist die zentrale Vision von embassidy, und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Meike Neitz: embassidy’s “Why” ist der tiefe Glaube an die Kraft von Unternehmertum, an die Wichtigkeit von Innovation. In vielen westlichen Ländern, auch so in Deutschland, wurde diese Bedeutung erkannt und Startups aktiv gefördert – so hat sich das deutsche Startup Ökosystem in den letzten Jahren herausgebildet. Ich freue mich, dies schon seit mehr als zehn Jahren mitbegleiten zu dürfen und fühle mich ihm sehr verbunden. In vielen afrikanischen Ländern ist diese Erkenntnis aber noch neuer; die Ökosysteme sind jünger und viel unausgereifter.

Doch gerade in diesen Märkten sind Startups auf noch viel grundlegenden Basis eine ungemein wichtige Rolle ein:  Sie wirken als Bildungskatalysator, Schaffen Arbeitsplätze, unterstützen beim Aufbau einer Mittelschicht und finden lokale Lösungen für lokale Herausforderungen, wie beispielsweise den Kampf gegen den Klimawandel spielen, welcher erwiesenermaßen dort noch viel drastischere Auswirkungen hat- kein Wasser, keine Erträge, keine Arbeit aufgrund von ausbleibender Ernten, Verlust von ruralen Lebensräumen und große Armut in den Städten. Mit embassidy arbeite ich zwischen europäischen und afrikanischen Ökosystemene – ich bin hier in Deutschland nach wie vor mit Startup coachings aktiv, unterstütze in Namibia und anderen afrikanischen Ländern mit Ökosystem-Aufbau und der Entwicklung von Startup Programmen. 

Meike Neitz mit Presidential Advisor Namibia, James Mnyupe, in Windhoek

Welche Zielgruppen sprechen Sie mit Ihren Dienstleistungen an, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Meike Neitz: Ich habe die Serviceleistungen von embassidy in drei Segmente unterteilt: Meta, Makro und Mikro.  Auf Metaebene im Bereich Entrepreneurship Support unterstütze ich im Bereich Ökosystemaufbau – da sind die Kunden beispielsweise Ministerien, Wirtschaftsförderungen, Kommunen oder Initiativen, die aus ihrem Standort einen Innovationshub machen möchten.

Auf Makroebene entwickle ich Startup Programme und führe sie aus – dieses Angebot richtet sich an die GIZ, EU oder andere Regierungsorganisationen, die solche Programme fördern und ausführende Organe dafür suchen. In diesen Bereich fällt auch die “Brückenbau-Arbeit” zwischen den Kontinenten. 

Auf Mikroebene coache ich Startups im Bereich Pitching, Storytelling, Public Speaking. Da sind meine Kunden Accelerator, Inkubatoren, Company Builder oder Hubs, die mich für “ihre” Startups buchen. 

Da ich auf beiden Kontinenten gelebt und gearbeitet habe, sehr flexibel und passgenau arbeite, kann ich in jedem Fall sehr individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche meiner Auftraggeber eingehen. 

Mit welchen besonderen Herausforderungen sehen Sie sich in Ihrer Arbeit konfrontiert, insbesondere im interkontinentalen Kontext zwischen Europa und Afrika, und wie gehen Sie damit um?

Meike Neitz: Die größte Hürde ist meiner Meinung nach immer noch die eurozentristische Ansicht vieler, dass der afrikanische Kontinent keine attraktiven Märkte böte. Auf der internationalen Weltbühne, vor allem im Bereich Startups, spielt es noch keine wirkliche Rolle – die Investitionen in Deutschland sind 5x zu hoch als in Afrika als Ganzes – ein Kontinent mit 1,4 Milliarden Menschen! Das muss man sich mal in Relation setzen! 

Auf dem afrikanischen Kontinent selbst ich in vielen Ländern vor allem das Thema schulische und universitäre Bildung aus großes Problem – das Niveau ist noch zu niedrig. Eigentlich muss die unternehmerische Ausbildungsarbeit viel früher ansetzen, dafür bräuchte es noch mehr lokales Umdenken und vor allem Gelder. Es fehlt im Bereich Startup noch an richtigen Innovationen – die hierzulande ja oft aus den Universitäten kommen, gerade im Bereich Climate Tech. Doch die Research-Arbeit an Afrikanischen Unis ist noch zu unausgereift, hier muss noch viel passieren. 

Im Business- und Handelskontext sind die Herausforderungen in der transkontinentalen Arbeit vor allem im Bereich Infrastruktur und Logistik, die oft fehlende Anbindung an globale Zahlungsströme, politische Instabilität und Korruption. 

Was unterscheidet embassidy von anderen Startup-Beratungen, und was betrachten Sie als Ihren einzigartigen Wettbewerbsvorteil?

Meike Neitz: Ich kenne tatsächlich keine weitere Consultancy, die sich rein auf Startup Beziehungen zwischen Europa und Afrika spezialisiert hat – das macht embassidy besonders. Zudem bringe ich ein Kaleidoskop an Erfahrungen in meine Pitchtrainings und andere Workshopformate mit ein – von meiner Zeit bei Die Höhle der Löwen, über die lehrreichen Jahre mit meiner ersten Beratungsfirma Die Zukunftsmanufaktur bis hin zu den vielen wichtigen interkulturellen Prägungen, die ich durch meine Reisen in inzwischen 94 Ländern (von denen ich in 9 gelebt habe) mitgenommen habe. Ich habe alles gelernte im Rucksack dabei!

Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne für embassidy aus?

Meike Neitz: Im Moment bin ich sehr glücklich, denn ich habe eine sehr loyale Kundenbasis für meine Startup Coachings – von der Impact Factory in Duisburg, über die Westerwelle Stiftung bis zu Campus Founders in Heilbronn. Diese möchte ich natürlich stetig erweitern und stecke hier in Gesprächen mit einigen Accelerator Programmen. Im Bereich Ökosystemaufbau und Entrepreneurship Support steckt embassidy mit weiteren Mitgliedern von Team Africa gerade in ein paar spannenden Tendern, die wir hoffentlich gewinnen. 

Ich wünsche mir weiter ein kontinuierliches Wachstum mit spannenden (Climate Tech) Projekten auf beiden Kontinenten, eine nachhaltige Reputation für embassidy als vertrauensvoller Partner für Startup Projekte auf beiden Kontinenten aufbauen und möchte mir ein super A-Team aufbauen, das mich unterstützt. 

Pitchtraining für Hessian.ai in Darmstadt, April 2024

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, basierend auf Ihren bisherigen Erfahrungen?

“Distraction comes in the disguise of opportunity” – fahrt eine klare Strategielinie fahren und lasst euch nicht ablenken, selbst wenn manche Dinge sich erst einmal wie tolle Möglichkeiten anhören. Konzentriert euch auf eure “core value proposition” und Produkt/Service und verzettelt euch nicht. 

Unterschätzt nicht die Kraft von Personal Branding. Wenn Gründer es schaffen, sich früh eine starke Personenmarke aufzubauen verschieben sich die Verhältnisse von “push” zu “pull”. Also: Anstatt “Push-Marketing” zu betreiben, kommen Opportunitäten, Investorgespräche, Partnerschaften durch den “pull” ihres Personal Brandings herein. Das kann ein Game Changer für das gesamte Unternehmen sein!

Aus meiner Erfahrung ist der frühere Gründungsmythos von “wir haben nächtelang durchgemacht und uns Junkfood in unsere Garage bestellt” nicht mehr zeitgemäß und natürlich einfach komplett ungesund. Ich finde Pausen ungebmein wichtig, einen gesunden Lebensstil, der nicht nur auf das eigene Business ausgerichtet ist und an die Kraft der Interdisziplinarität (einer meiner Lieblingsbücher: Range von David Epstein), als Inspiration , Motivation und Energie ziehen aus ganz unterschiedlichen Feldern – sei es das Cellospielen im Orchester oder das Training für einen Triathlon. Schafft Ausgleich!

Wie hat Ihre persönliche internationale Erfahrung die Ausrichtung und Arbeitsweise von embassidy beeinflusst?

Meine Neitz: Meine Reisen und das Leben in verschiedensten Ländern – von Indonesien bis Algerien – hat mir vor allem gezeigt, wie viel Diversität und kulturelle Vielfalt ausmacht. Daher habe ich embassidy von Anfang an komplett remote aufgebaut, meine Assistentin sitzt in Windhoek und mein Wunsch ist es, ein noch größeres transkontinentales Team aufzubauen. Zudem habe ich gelernt, sehr lean zu arbeiten – gerade in afrikanischen Ländern ist es ungemein schwer, an eine Finanzierung zu kommen, so wird noch leaner gearbeitet, als wir es aus Europa kennen, mehr gebootstrapped, mehr “MacGyver”. Dies entspricht mir und meiner Persönlichkeit – ich bin eine Anpackerin. Mit embassidy bin ich gar nicht auf rasantes Wachstum aus, wofür ich Fremdkapital bräuchte, sondern wir wachsen sehr schön und nachhaltig aus uns selbst heraus. Schritt für Schritt, Projekt für Projekt. 

Was ich zudem mitgenommen habe, ist die Wichtigkeit von Netzwerken – daher bin ich extrem glücklich, Teil der Team Africa Allianz zu sein, mit der wir gemeinsam unsere transkontinentale Arbeit – jeder in seinem jeweiligen Fokusfeld – voranzutreiben und uns gegenseitig zu stärken. 

Inwiefern spielt Nachhaltigkeit eine Rolle in Ihren Projekten und Ihrer Unternehmensphilosophie?

Meike Neitz: Das Thema Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle, da ich einen Fokus auf Climate Tech Projekte gelegt habe. Das ist der Sektor im Startup Bereich der mich wahnsinnig fasziniert und für den mein Herz schlägt! Dadurch, Climate Tech Startups vor allem im globalen Süden zu unterstützen, versuche ich meinen kleinen Teil im Kampf gegen den Klimawandel beizutragen.  Da embassidy, wie oben beschrieben, sehr lean arbeitet, sind meine persönlichen Nachhaltigkeitsziele leicht erreichbar – ich mache das meiste Remote, fahre so viel es nur geht Bahn und kompensiere meine Flugreisen entsprechend.

Wie fördern Sie die Vernetzung zwischen europäischen und afrikanischen Startups, und was für Erfolgsbeispiele gibt es?

Meike Neitz: Wichtig ist zunächst hervorzuheben, dass es mir nicht nur um die Vernetzung von europäischen und afrikanischen Startups geht, sonden auch Ökosystemspielern und Investoren. Deutsche Investoren sind beispielsweise, im Vergleich zu französischen oder amerikanischen Investoren noch extrem unterrepräsentiert auf dem afrikanischen Kontinent – das muss sich ändern! Das gleiche gilt auch für Corporates und mittelständische Unternehmen. Des weiteren glaube ich, dass sich auch beispielsweise auf Hub-Ebene eine stärkere Vernetzung für beide Seiten sehr inspirierend und lohnend wäre – auch daran arbeite ich. 

Ein gutes Beispiel war der German-African Business Summit (GABS) im Dezember 2024 in Nairobi, für den ich vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gebucht wurde. Gemeinsam mit weiteren Partnern haben wir eine deutsche Startup Delegation zusammen gestellt, mit denen wir nach Kenia geflogen sind. Sowohl Startups als auch Initiativen wie die Digital Hub Initiative, oder StArfrica von der Uni Koblenz hatten dort die Möglichkeit auszustellen, zu pitchen und neue Partner zu finden. Als Highlight besuchte dann MInister Habeck unsere Startup Area und nahm sich viel Zeit, alle kennen zu lernen! 

Ein Startup, das wir mitgenommen haben, ist Recycoal, das von Johannes Kern, einem PHD Anwärter von der RWTH Aachen gegründet wurde. Seine Vision ist eine Umgestaltung der Landwirtschaft und Bekämpfung des Klimawandels mit Hilfe von Biokohle – nutzt man diesen als Fertilizer, verbessert dies die Bodenqualität und bringt mehr Erträge. Zudem spart es Co2 ein sodass Bauen ein zusätzliches Einkommen im CO2 Handel ermöglicht wird. Es ist schon in Ruanda und im Senegal aktiv und ich sehe viel Potential für die Expansion in weitere afrikanische Länder! 

Bild: embassidy Team Bild mit Robert Habeck

Wir bedanken uns bei Meike Neitz für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: embassidy

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Meike Neitz
Herwarth Str. 24
D-50672 Köln

meike.neitz@embassidy.com
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Ansprechpartner: Meike Neitz

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Dieses Startup bringt die Investoren auf die Palme

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20. Februar 2025 Appricot Pitch in 2Min2Mio die investoren sitzend auf ihren stühlen -C PULS 4 Gerry Frank

Diese Startups sorgen für Wirbel – Streit um Appricot und ein Luftreiniger mit bewegender Geschichte


Am 20. Februar 2025 stehen bei „2 Minuten 2 Millionen“ neue Startups im Rampenlicht. Die Ideen reichen von innovativen Marktplätzen bis zu gesundheitsschonender Technologie – doch nicht alle können die Investoren überzeugen. Besonders Appricot sorgt mit einer selbstbewussten Bewertung für Kontroversen. Kann der Gründer doch noch einen Deal landen? Außerdem: CellGenius will mit einem revolutionären Luftreiniger punkten. Der 20. Februar 2025 verspricht eine spannende Show mit hitzigen Diskussionen und überraschenden Wendungen.

Appricot bei 2 Minuten 2 Millionen: Viel Potenzial, aber eine saftige Bewertung sorgt für Diskussionen am 20. Februar 2025

Mit großem Selbstvertrauen betritt Faton Topallaj das Studio am 20. Februar 2025. Sein Startup Appricot soll Menschen dabei helfen, ihre persönlichen Fähigkeiten über einen digitalen Marktplatz zu tauschen. Eine innovative Idee, die das Konzept der Sharing Economy auf eine neue Ebene heben soll. Doch seine ambitionierte Forderung von 600.000 Euro für 15 Prozent löst Empörung aus.

Investor Christian Jäger reagiert direkt: „Kein Proof of Concept, aber eine Bewertung, die aus der Luft gegriffen ist? Sorry, da bin ich raus!“ Auch Alexander Schütz sieht keine Zukunft: „Für mich ist das Thema erledigt.“ Ein harter Dämpfer für den Gründer. Kann er die verbleibenden Investoren doch noch überzeugen? Oder ist Appricot bereits gescheitert, bevor es richtig losgeht?

CellGenius bei 2 Minuten 2 Millionen: Ein Luftreiniger mit einer bewegenden Familiengeschichte am 20. Februar 2025

Ganz anders verläuft der Pitch von Leon und Luis Schwarzenberger. Das Vater-Sohn-Duo aus Tirol präsentiert mit CellGenius ein innovatives Gerät, das für bessere Luftqualität in Innenräumen sorgen soll. Die beiden haben eine persönliche Verbindung zu ihrer Idee: Nach Leons dramatischer Geburt war sein Leben ungewiss.

„Wir wissen, wie wertvoll Gesundheit ist, und wollen mit CellGenius dazu beitragen, dass Menschen besser atmen und leben können,“ erklärt Luis Schwarzenberger. Die Technologie ist vielversprechend und das emotionale Pitching bewegt die Investoren. Schafft es CellGenius, am 20. Februar 2025 einen der begehrten Deals zu ergattern?

Heizma bei 2 Minuten 2 Millionen: Die Zukunft der erschwinglichen Wärmepumpen am 20. Februar 2025

Auch Heizma aus Wien tritt mit einer ambitionierten Mission am 20. Februar 2025 an: Die Wärmepumpe soll endlich leistbar und massentauglich werden. Michael Kowatschew, Valentin Perkonigg und Alexander Valtingojer bieten ein Komplettpaket mit PV-Anlage, Beratung und Installation an. In Zeiten steigender Energiekosten klingt das nach einer Lösung mit Zukunft.

Doch können die Gründer die Investoren davon überzeugen, dass ihr Modell nicht nur wirtschaftlich tragfähig, sondern auch skalierbar ist? Mathias Muther zeigt sich interessiert, doch will sich erst von den Zahlen überzeugen lassen.

Happy TipToes bei 2 Minuten 2 Millionen: Nie wieder kalte Füße dank Innovation am 20. Februar 2025

Ebenfalls aus Wien kommt Happy TipToes, ein Startup, das sich einem alltäglichen Problem widmet: kalte Zehen. Die wärmenden Neopren-Überzieher versprechen Komfort und Nachhaltigkeit, da sie wiederverwendbar sind. Gerade für Outdoor-Sportler oder Menschen mit Durchblutungsproblemen könnte das Produkt ein echter Gamechanger sein.

Doch reicht das aus, um die Investoren zu begeistern? Der Markt für Heizkleidung ist hart umkämpft, und die Konkurrenz schläft nicht. Katharina Schneider sieht dennoch Potenzial: „Es gibt eine große Zielgruppe. Aber könnt ihr das auch international skalieren?“ Eine Frage, die entscheidend für den Erfolg des Startups sein könnte.

Fazit zu 2 Minuten 2 Millionen: Wer holt sich das Investment am 20. Februar 2025?

Der 20. Februar 2025 verspricht eine spannende Folge von „2 Minuten 2 Millionen“. Appricot polarisierte mit seiner Bewertung, während CellGenius mit einer emotionalen Geschichte und einem vielversprechenden Produkt punkten konnte. Heizma setzt auf den Energiewandel, während Happy TipToes den Komfort revolutionieren will. Wer am Ende das Interesse der Business Angels gewinnt, bleibt abzuwarten. Eins ist jedoch sicher: Die Startups liefern Gesprächsstoff – und das nicht nur im Studio.

Bild: Appricot Pitch in der Sendung 2 Minuten 2 Millionen @PULS 4 Gerry Frank 25

Wie gut kennen wir wirklich unsere eigenen Gesundheitsdaten?

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Florian Meissner, CEO und Co-Founder von Aware

Aware macht Gesundheitsdaten verständlich und gibt individuelle Handlungsempfehlungen, um proaktiv die eigene Gesundheit zu verbessern.

Könnten Sie uns einen Einblick in die Gründungsgeschichte von Aware und die Hintergründe der Gründer geben?

Ich habe im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung bei meinem Hausarzt einen Bluttest gemacht. Hätte sich dieser Arzt, im übrigen Vater von meinem Mitgründer Ferdinand Schmidt-Thomé, nicht so viel Zeit genommen, meine Werte mit mir detailliert durchzugehen und zu erklären, hätte ich mir die Untersuchung auch sparen können. So entstand die Idee, zusammen mit Ferdinand Aware zu gründen. Eine App mit dem Ziel, Gesundheitsdaten übersichtlich und leicht verständlich zu präsentieren und dem Menschen Handlungsempfehlungen zu geben, wie er diese Werte positiv durch Ernährung, Bewegung und Schlaf beeinflussen kann.

Was ist die zentrale Vision von Aware, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Unser Ziel mit Aware ist es, einen maßgeblichen Beitrag dabei zu leisten, dass wir uns als Gesellschaft proaktiv mit unserer Gesundheit auseinandersetzen und nicht erst, wenn es zu spät ist. Dafür entwickeln wir Tools, die uns ermöglichen, jederzeit die wichtigsten inneren Werte unseres Körpers im Blick zu behalten und zu wissen, was wir tun müssen, um gesund zu bleiben, anstatt es werden zu müssen.

Darüber hinaus glauben wir, dass der Zugang zu Gesundheitsdaten der Schlüssel ist.  Die Kombination aus longitudinalen und horizontalen Gesundheitsdaten ermöglicht eine umfassendere und umsetzbare Sicht auf die Gesundheit der Menschen. Dabei stellen wir Prävention über Heilung. Nur wenn wir proaktiv für unsere Gesundheit sorgen, können wir ein System etablieren, das wirklich Gesundheitsvorsorge betreibt – und nicht nur reaktive Krankenversorgung.

Welche Zielgruppe möchten Sie mit Ihrem Angebot ansprechen, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse erfüllt werden?

Jeden Menschen, der sich für seine Gesundheit interessiert und langfristig gesund bleiben möchte. 

Mit welchen Herausforderungen ist Aware seit der Gründung konfrontiert, und wie gehen Sie damit um?

Reaktive Krankenversorgung anstelle proaktive Prävention. Dieses Mindset findet sich leider noch bei vielen großen Playern im Gesundheitssektor.

Was unterscheidet Aware von anderen Gesundheits-Apps und -Dienstleistungen auf dem Markt?

Termin innerhalb von einem Werktag in einem Aware-Labor. Venöse Blutentnahme zur Sicherstellung der Qualität der Ergebnisse.

Bis zu 72 Biomarker (im Vergleich zu 13 im sogenannten großen Blutbild). Ergebnisse innerhalb 48 Stunden in der Aware App.

Und die Ergebnisse sind so erklärt, dass sie leicht verständlich sind, Handlungsempfehlungen inkludiert.

Wie planen Sie, das Angebot von Aware in Zukunft weiterzuentwickeln?

Neben der Blutentnahme in unseren eigenen Laboren sollte jeder Mensch in der Lage sein, bereits vorhandene Blutwerte (z.B. von der letzten Vorsorgeuntersuchung beim Hausarzt) hochzuladen. Diese Funktionalität haben wir gerade gelauncht und werden sie auch noch erweitern. Zudem werden wir die Anzahl der messbaren Biomarker deutlich erhöhen und ständig verbesserte Handlungsempfehlungen entwickeln, sowohl human als auch KI gestützt. Darüber hinaus werden wir das Angebot auch über Blut hinaus erweitern, aber dazu später mehr

Welche Rolle spielt die Digitalisierung im Gesundheitswesen für Ihr Geschäftsmodell?

Bluttests werden in der Regel dem Patienten als PDF zur Verfügung gestellt und damit wird er/sie dann auch alleine gelassen. Ziel muss es immer sein, Gesundheitsdaten zu interpretieren und verständlich zu erklären. Da hilft uns jedes PDF, aber die eigentliche Arbeit beginnt erst dann, bei der Interpretation und Analyse der Ergebnisse.

Wie gewährleisten Sie die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der von Aware bereitgestellten Gesundheitsdaten?

Wir führen immer venöse Blutentnahmen durch, um die Aussagekräftigkeit der Ergebnisse zu maximieren. Wir arbeiten nur mit renommierten Laborketten zusammen, die das Blut innerhalb eines Werktages analysieren und innerhalb von zwei Werktagen Ergebnisse an den Kunden liefern können. Jeder Laborbericht wird zudem von einem Arzt geprüft und abgesegnet, bevor die Daten an den Kunden gehen

Welche Bedeutung messen Sie der Benutzerfreundlichkeit und dem Design Ihrer App bei?

Die Aware App ist das Kernstück unseres Arbeitens. Hier kommt alles zusammen und hier entscheidet sich, ob unsere Kund:innen eine gute Erfahrung mit Aware sammeln. Mehr als 75% unseres Teams arbeiten im Bereich Forschung & Entwicklung und stellen jeden Tag sicher, dass die User Experience besser und besser wird. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im Gesundheitssektor planen?

Think global, act local. Es gibt nicht nur einen Gesundheitssektor auf der Welt oder in Europa. Selbst innerhalb Deutschlands gibt es signifikante Unterschiede. Follow your gut. Gerade im Gesundheitssektor gibt es viele gegensätzliche Studien und Expertenmeinungen. Lasst Euch nicht verunsichern. Be your own customer. Ich hatte das Bedürfnis, meine eigenen Blutwerte besser zu verstehen und mit anderen einfach teilen zu können. So entstand Aware. Und so kann auch jedes andere Startup im Gesundheitssektor entstehen, aus dem eigenen Bedürfnis heraus.

Bild: Florian Meissner, CEO und Co-Founder von Aware @ Aware

Wir bedanken uns bei Florian Meissner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Maßgeschneiderte CRM-Entwicklung: Wachstum fördern mit individuellen Lösungen

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CRM-Entwicklung isometric crm illustration https://www.freepik.com/free-vector/isometric-crm-illustration_25644134.htm#fromView=search&page=1&position=0&uuid=e83c6362-879c-417c-8fc6-b6e2899c7602&query=CRM+Solution

Unternehmen brauchen ein Customer-Relationship-Management (CRM)-System, das zu ihnen passt – nicht umgekehrt. Standardlösungen fühlen sich oft unpassend an und zwingen Teams, ihre Arbeitsabläufe anzupassen, anstatt dass die Software sich an sie anpasst. 

Deshalb setzen immer mehr Unternehmen auf maßgeschneiderte CRM-Entwicklung – sie sorgt für eine Lösung, die sich flexibel in bestehende Prozesse einfügt und langfristiges Wachstum unterstützt.

Warum Unternehmen maßgeschneiderte CRM-Entwicklung bevorzugen

Ein individuelles CRM ist mehr als nur eine Software – es ist eine Investition in effizientere Abläufe und bessere Kundeninteraktionen. Unternehmen, die sich für eine maßgeschneiderte Lösung entscheiden, behalten die volle Kontrolle über ihre Daten, Prozesse und Benutzerfreundlichkeit. 

Noch wichtiger ist, dass die CRM Entwicklung ihnen erlaubt, eine Lösung zu gestalten, die wirklich zu ihrer Arbeitsweise passt, anstatt dass sie sich an eine Standardsoftware anpassen müssen.

Warum Unternehmen auf Individualisierung setzen:

  • Skalierbarkeit: Das System wächst mit dem Unternehmen, ohne an Grenzen zu stoßen.
  • Automatisierte Workflows: Wiederkehrende Aufgaben werden reduziert, sodass Mitarbeiter sich auf wertvollere Tätigkeiten konzentrieren können.
  • Nahtlose Integration: Verbindet sich problemlos mit bestehender Software wie ERP-Systemen, Marketing-Tools und Support-Plattformen.
  • Bessere Nutzerakzeptanz: Mitarbeiter arbeiten lieber mit einem System, das speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Personalisierung als Wachstumstreiber

Ein Standard-CRM liefert selten dieselben Ergebnisse wie eine Lösung, die exakt auf die Bedürfnisse eines Unternehmens abgestimmt ist. Unternehmen, die in eine maßgeschneiderte 

Lösung investieren, können:

  • Kundenpräferenzen detaillierter verfolgen.
  • Hochgradig zielgerichtete Marketingkampagnen durchführen.
  • Automatisierte Follow-ups basierend auf Kundeninteraktionen steuern.

Diese Personalisierung stärkt Kundenbeziehungen, erhöht die Kundenbindung und steigert den Umsatz.

Herausforderungen, die berücksichtigt werden sollten

Eine maßgeschneiderte Lösung ist nicht immer die schnellste oder günstigste Wahl, aber für viele Unternehmen die beste. Folgende Herausforderungen sollten beachtet werden:

  • Höhere Anfangskosten: Die Entwicklung einer individuellen Lösung erfordert eine größere Investition.
  • Längere Implementierungszeit: Eine maßgeschneiderte Software muss sorgfältig entwickelt und getestet werden.
  • Regelmäßige Wartung: Sicherheitsupdates und Anpassungen erfordern fortlaufende Betreuung.

Für Unternehmen mit speziellen Abläufen oder strikten Branchenvorgaben überwiegen jedoch meist die Vorteile.

Ist ein maßgeschneidertes CRM die richtige Wahl?

Unternehmen, die umfassende Anpassungsmöglichkeiten, automatisierte Workflows oder enge Integrationen benötigen, profitieren am meisten von einer individuellen Lösung. Branchen wie Finanzen, Gesundheitswesen und E-Commerce stoßen bei Standardlösungen oft an Grenzen – hier zahlt sich eine maßgeschneiderte Entwicklung besonders aus.

Individuelle Lösungen ermöglichen es Unternehmen auch, sich von der Konkurrenz abzuheben. Während viele Firmen mit generischen Systemen arbeiten, kann ein maßgeschneidertes CRM einen einzigartigen Wettbewerbsvorteil schaffen. Es hilft, Prozesse zu optimieren und Kundenbeziehungen effizienter zu gestalten.

Fazit

Maßgeschneiderte CRM-Entwicklung ist keine Spielerei – sie ist ein wirkungsvolles Mittel, um Abläufe zu optimieren und Kundenbeziehungen zu verbessern. Auch wenn sie eine durchdachte Planung und Investition erfordert, lohnt sich der Aufwand durch mehr Effizienz und Skalierbarkeit. 

Unternehmen, die ihr CRM richtig aufstellen, können sich schneller anpassen, ihre Kunden besser betreuen und langfristig erfolgreich bleiben. Ein individuelles CRM bietet nicht nur eine verbesserte Kontrolle, sondern stellt sicher, dass Geschäftsprozesse nachhaltig unterstützt werden.

Bilder@ https://www.freepik.com/

Autor Mateusz Klus

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

AWS re:Invent 2024

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re:Invent 2024 besucher foto vor der bühne @ Arne Bauer

Startups, Visionen und Herausforderungen

Die re:Invent 2024 war nicht nur eine Plattform technologischer Innovationen, sondern präsentierte auch die Geschichten hinter diesen Entwicklungen.

Sie stellte die Menschen in den Mittelpunkt, die mit Mut, Kreativität und Entschlossenheit die Herausforderungen unserer Zeit anpacken. Besonders beeindruckend waren dabei die Geschichten von Gründerpersönlichkeiten wie Cornel Amariei und Yamillet Payano zusammen mit Nikolas Kelly, die ihre Projekte aus tief persönlichen Motiven ins Leben gerufen haben.

Von der Idee zur bahnbrechenden Technologie

Cornel Amariei, der Gründer von .lumen (sprich: „Dot Lumen“), wuchs in einer Familie mit Sehbehinderung auf. Diese Erfahrung inspirierte ihn dazu, eine KI-gestützte Brille zu entwickeln, die sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtert. Auf diesem Weg will das junge Unternehmen Menschen mit Sehbehinderung zu mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmung verhelfen. Eine ähnlich inspirierende Geschichte erzählt Yamillet Payano, die Gründerin von Sign-Speak. Gemeinsam mit ihrem Mitgründer Nikolas Kelly entwickelte sie eine Software, die Gebärdensprache in Echtzeit übersetzt. Kelly, der selbst gehörlos ist, hatte die Idee zu Sign-Speak, nachdem er erkannt hatte, wie schwierig die Kommunikation für gehörlose Menschen oft ist. Ein Schlüsselmoment für das Projekt war ein virtueller Austausch zwischen Payano und Kelly, bei dem sie aufgrund mangelnder Übersetzungsmöglichkeiten Schwierigkeiten hatten, sich zu verständigen. Diese Erfahrung brachte Payano zu der Überzeugung, dass es eine Lösung für dieses Problem geben muss.

Innovation als Motor der Zukunft

Dass Start-ups auch in hochkomplexen wissenschaftlichen Bereichen Pionierarbeit leisten können, beweist Realta Fusion, ein Startup, das die Energiezukunft neu definieren will. Ihr Experiment WHAM (Wisconsin HDS Axisymmetric Mirror) hat im Sommer 2023 einen Meilenstein erreicht, indem es das stärkste Magnetfeld an ein Fusionsplasma angelegt hat. Dieser von den USA finanzierte Weltrekord zeigt, wie Start-ups mit wissenschaftlicher Beharrlichkeit Fortschritte in der Fusionsforschung erzielen können. 

Auch Acrylic Robots, ein Start-up-Unternehmen, das Roboter einsetzt, um kreative Prozesse neu zu denken und Künstlern völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten zu bieten, beeindruckte mit seinem Ansatz, Kunst und KI zu verbinden. Darüber hinaus unterstützt das Start-up den Kampf gegen Kunstfälschungen durch eine bisher unerreichte Präzision. In Zusammenarbeit mit AWS erstellt Acrylic Robots präzise Reproduktionen von Kunstwerken, die als Trainingsdaten für KI-Modelle zur Erkennung von Fälschungen dienen. Diese Technologie schützt nicht nur die Authentizität von Kunstwerken, sondern erschwert auch zukünftige Fälschungsversuche erheblich. Dieses Zusammenspiel von Innovation und künstlerischem Potenzial zeigt nachhaltig, wie Technologie nicht nur Probleme löst, sondern auch völlig neue Möglichkeiten schafft.

Der steinige Weg der Gründer

Der Weg von der innovativen Idee zum marktreifen Produkt gleicht einem Drahtseilakt, bei dem Start-ups ihre Balance zwischen Vision und wirtschaftlicher Realität finden müssen. Wie entscheidend dabei die ersten Kunden sind, demonstriert Unravel Carbon: Das auf Kohlenstoffmanagement spezialisierte Start-up sicherte sich einen Vertrag über jährlich 120.000 Dollar – ein Meilenstein, der nicht nur Kapital, sondern auch wertvolles Feedback für die Produktentwicklung lieferte. Noch einen Schritt weiter ging CapitolAI mit seiner KI-Plattform für politische Analysen: Durch direkten Dialog auf Führungsebene gewann das Unternehmen den renommierten Nachrichtendienst Politico als Referenzkunden – ein Vertrauensbeweis, der Türen im gesamten Mediensektor öffnen könnte. Dass strategische Partnerschaften auch über klassische Kunde-Anbieter-Beziehungen hinausgehen können, zeigt Iktos in der KI-gestützten Medikamentenentwicklung: Mit dem Pharmakonzern Servier gewannen sie einen Investor, der neben Kapital auch jahrzehntelange Branchenexpertise einbringt – eine Symbiose, die technologische Innovation mit praktischer Markterfahrung verbindet.

AWS: Ein starkes Netzwerk für Startups

Mit Programmen wie AWS Activate, das bereits mehr als 6 Milliarden Dollar an Start-ups ausgeschüttet hat, positioniert sich AWS als zentraler Enabler im Start-up-Ökosystem. Besonders der Generative AI Accelerator, ein globales 10-Wochen-Programm, illustriert den ganzheitlichen Unterstützungsansatz: In Kooperation mit Tech-Giganten wie NVIDIA, Meta und Mistral AI erhalten vielversprechende Start-ups neben AWS-Gutschriften im Wert von bis zu einer Million Dollar auch Zugang zu Expertenwissen und wertvollen Netzwerken.

Lernen aus Rückschlägen

Doch der Weg eines Startups ist selten linear. Rückschläge und Herausforderungen gehören dazu. Das Team von DQC, einem Startup im Bereich Datenqualität, betonte auf der re:Invent, wie wichtig die Nähe zum Kunden ist. Rückblickend hätten sie noch mehr Zeit in die Interaktion mit den Kunden investieren sollen, um schneller zu lernen. Denn nur so könne man seinen Mehrwert klarer definieren und herausstellen. Trotz aller Hürden zeigen Startups immer wieder, dass mit Beharrlichkeit und einer klaren Vision wissenschaftliche und technologische Grenzen verschoben werden können. Diese Erfolge inspirieren andere Gründer, mutige Schritte zu wagen und ihre Visionen zu verfolgen.

Fazit: Startups als Gestalter der Zukunft

Die re:Invent 2024 hat eindrucksvoll gezeigt, wie visionäre Ideen und mutige Entscheidungen die Welt verändern können. Sie fungiert als Treffpunkt für Gründer, Investoren und Branchenexperten und schafft für Gründer ein Umfeld, in dem Ideen gedeihen und Kooperationen entstehen können. Doch der Weg zum Erfolg erfordert weit mehr als technische Fähigkeiten: Kreativität, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, sind unabdingbar. Die vorgestellten Startups stehen exemplarisch für eine neue Generation von Gründern, die nicht nur technologische Innovationen vorantreiben, sondern auch emotionale und gesellschaftliche Themen in den Mittelpunkt stellen. Sie beweisen, dass die Kombination aus persönlicher Motivation und technologischer Exzellenz Antworten auf die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit geben kann.

Bild@Arne Bauer

Text: Arne Bauer

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Hat dieses Produkt das Potenzial, deinen Alltag zu verändern?

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snuggs gründerin linda sejdova

snuggs bietet moderne und nachhaltige Periodenunterwäsche, die Komfort, Stil und Innovation vereint.

Könnten Sie uns snuggs kurz vorstellen und erklären, wer hinter dem Unternehmen steht und was Sie zu dieser Gründung bewegt hat?

Ich bin Linda Sejdova, Mitgründerin und CEO von snuggs, Europas führende Marke für Periodenunterwäsche. Für mich war die Gründung eine persönliche Mission. Ich habe lange mit vaginaler Trockenheit und Entzündungen zu kämpfen gehabt – herkömmliche Tampons und Binden haben mir oft großes Unbehagen bereitet. Ich wusste, dass es bessere Lösungen geben muss. Viel zu oft sind Periodenprodukte unbequem, unangenehm und unzuverlässig. Ich hatte einfach genug davon.

Mit Tomas Zahradnik als Co-Founder habe ich 2019 snuggs gegründet, weil wir etwas verändern wollten. Zwei Jahre lang haben wir gemeinsam mit Textilingenieur*innen und Designer*innen, darunter Talente von Agent Provocateur, an einer neuen Lösung gearbeitet – einer Periodenunterwäsche, die zuverlässig, nachhaltig, bequem und stilvoll ist. Denn wenn ich die Wahl habe zwischen einem unattraktiven, rein funktionalen Tampon oder einer weichen, hochwertigen snuggs-Periodenunterwäsche, dann ist die Entscheidung für mich klar.

Welche Vision verfolgen Sie mit snuggs, und wie möchten Sie diese langfristig verwirklichen?

Meine Vision für snuggs ist klar: Periodenprodukte neu definieren und Einwegartikel überflüssig machen. Ich möchte, dass jede menstruierende Person Zugang zu einer Lösung hat, die nicht nur praktisch ist, sondern auch ein gutes Gefühl vermittelt.

Zu lange wurde Menstruation als Problem betrachtet und ich möchte die Art und Weise verändern, wie über den Zyklus gesprochen wird: Weg von etwas, das versteckt werden muss, hin zu etwas, das wir selbstbewusst annehmen und feiern.

Wir durften uns kürzlich über eine weitere Finanzierung freuen, welche die Gesamtfinanzierung auf 12 Millionen Euro steigerte und uns hilft diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Wir bauen unsere Retail-Präsenz weiter aus, wachsen international und machen Periodenunterwäsche zu einer echten Mainstream-Alternative. Unser Ziel ist es, Millionen weitere Kundinnen zu erreichen und snuggs als führende Marke für wiederverwendbare Periodenprodukte zu etablieren.

Gleichzeitig investieren wir kontinuierlich in Design, Absorptionstechnologie und Nachhaltigkeit, um das bestmögliche Produkt zu bieten. Wir wollen zeigen, dass Periodenpflege leistungsstark, ästhetisch und empowernd sein kann.

Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte genau auf deren Bedürfnisse abgestimmt sind?

Unsere Produkte sind für alle menstruierenden Personen – von der ersten Periode bis zur Menopause. Um sicherzustellen, dass wir ihre Bedürfnisse wirklich verstehen, setzen wir auf regelmäßige Fokusgruppen, Umfragen und den engen Austausch mit unserer Community. Ihr Feedback ist essenziell für uns, um Produkte zu entwickeln, die nicht nur praktisch sind, sondern auch den Alltag erleichtern und echten Komfort bieten.

snuggs hat sich als Marke für Periodenunterwäsche positioniert – was macht Ihr Produkt einzigartig im Vergleich zu anderen Lösungen auf dem Markt?

snuggs ist die Periodenpflege des 21. Jahrhunderts – modern, innovativ und nachhaltig. Unser einzigartiges Konzept verbindet Design, Technologie und Komfort. Mit verschiedenen Styles, von schlichten Essentials bis zu eleganter Spitzenwäsche, bieten wir für jede Person die passende Lösung.

Dabei arbeiten wir mit einem 3-Schicht-System: Die erste Schicht trocknet schnell, die zweite absorbiert zuverlässig, und die dritte schützt mit 17-fach stärkerer Undurchlässigkeit vor dem Durchsickern. snuggs ist bis zu 30-mal atmungsaktiverund hat eine doppelte Absorptionskapazität im Vergleich zu anderen Materialien. Der antibakterielle Schutz bleibt dauerhaft erhalten.

Mit welchen Herausforderungen hatten Sie als Startup besonders zu kämpfen, und wie haben Sie diese gemeistert?

Eine der größten Herausforderungen für uns war der Aufbau eines starken Kernteams für die Skalierungsphase. Wir wollten von Anfang an mit den besten Talenten in Europa zusammenarbeiten, um snuggs nachhaltig und strategisch weiterzuentwickeln.

Dabei haben wir uns bewusst Zeit genommen, um Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen zu finden, die nicht nur fachlich exzellent sind, sondern auch unsere Vision teilen. Durch einen klaren Fokus auf Unternehmenskultur, Werte und langfristige Perspektiven konnten wir ein engagiertes Team aufbauen, das maßgeblich zum Wachstum und Erfolg von snuggs beiträgt.

Wie gehen Sie mit dem Thema Nachhaltigkeit um, und welche Rolle spielt es für Ihr Unternehmen?

Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil unserer Mission bei snuggs. Wir betrachten die gesamte Lieferkette – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung – und setzen auf eine Life-Cycle-Analyse, um unsere Umweltauswirkungen kontinuierlich zu reduzieren.

snuggs wird lokal in Europa frei von Nanopartikeln und PFAS produziert und ausschließlich mit OEKO-TEX®-zertifizierten Materialien hergestellt. Im Vergleich zu Einwegprodukten sparen wir 2,5-mal weniger CO₂, 7,9-mal weniger Wasser, 3,3-mal weniger fossile Brennstoffe und 9,6-mal weniger Abfall – und das bei einer Mindestlebensdauer von zwei Jahren.

Doch Nachhaltigkeit bedeutet für uns nicht nur Umweltbewusstsein, sondern auch soziale Verantwortung. Wir arbeiten mit fairen, zertifizierten Lieferanten, besuchen unsere Produktionsstätten regelmäßig und verbessern laufend unsere Prozesse.

Wir haben snuggs gegründet, um Komfort, Selbstbewusstsein und Freiheit zu schaffen – und genau diese Werte spiegeln sich in unserem Umgang mit Menschen und dem Planeten wider. Für uns ist Nachhaltigkeit kein Endziel, sondern ein laufender Prozess.

Einen transparenten Einblick dazu gibt es auch auf unserer Sustainability-Seite: https://snuggs.com/pages/sustainability

Welche Rolle spielen Innovation und Technologie bei der Weiterentwicklung Ihrer Produkte?

Innovation und Technologie sind der Kern unserer Produktentwicklung bei snuggs. Von Anfang an haben wir mit Textilingenieur*innen und Unternehmen für High-Performance-Materialien zusammengearbeitet, um die bestmögliche Lösung für unsere Kundinnen zu schaffen.

Bereits ein Jahr vor dem Marken-Launch haben wir intensiv an der Entwicklung der absorbierenden Schicht gearbeitet. Heute sind wir bereits in der vierten Generation unserer Technologie und arbeiten kontinuierlich an weiteren Verbesserungen, die bald auf den Markt kommen.

Was sind Ihre nächsten großen Meilensteine oder Entwicklungen für snuggs? Was dürfen Ihre Kunden in naher Zukunft erwarten?

Unsere nächsten großen Meilensteine drehen sich um Innovation und Design. Unsere Kundinnen können sich auf eine Reihe neuer, aufregender Kollektionen freuen, die nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch funktional weiterentwickelt sind – egal ob für den Alltag, Sport oder besondere Anlässe.

Wie ist es Ihnen gelungen, Vertrauen bei Ihrer Zielgruppe aufzubauen und ein oft tabuisiertes Thema wie die Periode öffentlich anzusprechen?

Mit snuggs haben wir das Gespräch über Menstruation verändert. Statt Perioden als Tabuthema zu behandeln, laden wir alle – auch Männer, die snuggs für ihre Partnerinnen oder Töchter kaufen – dazu ein, offen darüber zu sprechen.

Von Anfang an war es unser Ziel, Menstruation nicht als Problem, sondern als etwas Natürliches und Positives zu präsentieren. Menstruation ist keine Schwäche – sie ist eine Superkraft. Ein natürlicher Rhythmus, der Produktivität, Beziehungen und Kreativität beeinflussen kann.

Dieses neue Mindset hat uns geholfen, Vertrauen bei unserer Community aufzubauen. Durch transparente Kommunikation, echte Geschichten und enge Zusammenarbeit mit unseren Kundinnen haben wir eine Bewegung geschaffen, in der Menstruation nicht versteckt, sondern mit Stolz angenommen wird. Wir sind überzeugt: Je offener wir darüber sprechen, desto normaler wird es – so, wie es sein sollte.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründerinnen und Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls ein innovatives Produkt auf den Markt bringen möchten?

Wir lernen jeden Tag dazu – Unternehmertum ist eine individuelle Reise, für die es keine universelle Erfolgsformel gibt.

Was bedeutet Erfolg für Sie und snuggs – und wie messen Sie diesen Erfolg für sich persönlich und als Unternehmen?

Erfolg bedeutet für mich, mit snuggs eine echte Veränderung zu bewirken – für unsere Kundinnen und die Menstruationspflege insgesamt. Seit 2019 haben wir über 700.000 Kundinnen, mehr als 3 Millionen Produkte verkauft und sind in sieben Märkten vertreten. Unser Wachstum zeigt, wie gut snuggs als Alternative aufgenommen wird.

Wir wachsen profitabel, sind in fast 3.000 Einzelhandelsgeschäften präsent und erzielten 2024 einen Umsatz von 20 Millionen Euro. Mit unserer neuen Finanzierungsrunde wollen wir dieses Wachstum weiter beschleunigen, insbesondere in Deutschland, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich und Mittel- und Osteuropa.

Doch Erfolg ist mehr als nur Zahlen – es geht darum, dass sich unsere Kundinnen sicher und wohl fühlen. Unser größter Erfolg ist es, jedem Menschen mit Periode mehr Selbstbewusstsein und Lebensfreude zu schenken.

Wie wichtig ist Ihnen der Community-Aspekt, und wie binden Sie Ihre Kundinnen in den Entwicklungsprozess oder Markenaufbau mit ein?

Unsere Community ist das Herzstück von snuggs und ihr Feedback ist essenziell für alles, was wir tun. Jede neue Kollektion wird von unseren Kundinnen getestet, bevor sie auf den Markt kommt. Durch Umfragen, direkte Gespräche und regelmäßige Feedback-Runden binden wir unsere Community aktiv in den Entwicklungsprozess ein.

Wir fragen nach Trageerfahrungen, Passformwünschen und Designvorlieben, um sicherzustellen, dass unsere Produkte wirklich zu den Bedürfnissen unserer Kundinnen passen. Dieser enge Austausch macht snuggs nicht nur besser. Sondern auch zu einer Marke, die von und für die Menschen entwickelt wird, die sie tragen.

Bild: Linda Sejdova @ snuggs

Wir bedanken uns bei Linda Sejdova für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: snuggs

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snuggswear s.r.o
Behounska 5/18
Brno, 602 00
Czech Republic

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info@snuggs.de

Ansprechpartner: Linda Sejdova & Tomas Zahradnik

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pi-optimal Agenturen Workflows effizient gestalten

Wie viel Potenzial steckt in Prozessen, die sich selbst optimieren?

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pi-optimal zeigt, wie selbstlernende Workflows den Arbeitsalltag spürbar entlasten können. Das Team verbindet Forschung und Praxis, um Prozesse so zu gestalten, dass sie sich kontinuierlich verbessern.