Dienstag, November 4, 2025
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Warum die Digitalisierung der Baufinanzierung längst überfällig ist

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hypofy

Mit unserer App Hypofy bringen wir die traditionell analoge Baufinanzierung in das digitale Zeitalter. Wir ermöglichen das erste digitale Kundenerlebnis für Baufinanzierungen und verhelfen Verbrauchern zu mehr Souveränität durch einen hybriden Self-Service. Wir bieten Mehrwerte, wenn es wirklich darauf ankommt, und ermöglichen Zeit- und Kostenersparnisse beim Immobilienerwerb. Und das alles bequem vom Smartphone aus.

Wie ist Hypofy entstanden, und wer sind die Gründer, die hinter der Idee stehen?

Ich bin Fabian Sasse und gemeinsam mit Lukas Weiser Gründer und Geschäftsführer der MonKI Solutions GmbH. Lukas und ich haben beide am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) studiert. Dort haben wir uns 2020, während unserer Promotionen am Institut für Produktionstechnik, kennengelernt und schnell festgestellt, dass wir beide die Begeisterung für Finanzen und Softwareentwicklung teilen und eigene Ideen selbstständig umsetzen wollen. 

In den ersten zwei Jahren nach der Unternehmensgründung, noch während unserer Zeit an der Uni, haben wir vorwiegend Software im Kundenauftrag entwickelt. Durch ein Projekt im Bereich Baufinanzierung haben wir erste Einblicke in die Branche erhalten. Dank zahlreicher Industrieberatungsprojekte am Lehrstuhl, konnten wir unsere Erfahrung nutzen, um schnell die Prozesse und vor allem die Ineffizienzen der Branche zu identifizieren. Dabei ist uns direkt aufgefallen, dass die Baufinanzierungswelt noch sehr analog ist und viel Potential zur Digitalisierung bietet. 

Hier sahen wir nicht nur großes Potenzial für die Digitalisierung der Branche, sondern auch die Chance, unser Know-How aus der Forschung im Bereich von künstlicher Intelligenz und Softwareentwicklung einzubringen. Wir haben uns fortan also zu 100% auf dieses Thema fokussiert.

Welche Vision verfolgt ihr mit Hypofy und wie plant ihr, diese Vision zu erreichen?

Unsere Vision ist es, mit Hypofy die Baufinanzierungsbranche zu digitalisieren und Verbraucher zu befähigen, ihre Baufinanzierung selbst in die Hand zu nehmen. Sie können z.B. ermitteln, bis zu welchem Kaufpreis sie eine Finanzierung erhalten würden oder sich individuelle Finanzierungsvorschläge für eine konkrete Immobilie berechnen lassen. Ein passender Finanzierungsvorschlag kann dann über die App medienbruchfrei beantragt werden. Verbraucher können sich so umfassend informieren, die notwendigen Dokumente für einen Finanzierungsantrag hochladen und bei Bedarf auch Beratung von Finanzierungsexperten in Anspruch nehmen. Alles läuft digital ab, ohne, dass man einen fixen Termin bei der Bank oder einem Finanzierungsvermittler wahrnehmen muss.

In der Zukunft wollen wir die Baufinanzierung weiter automatisieren und digitalisieren, bis hin zu einem End-to-End-Prozess, bei dem Anträge direkt bei der Bank eingereicht und bearbeitet werden. Das ist ein langfristiges Ziel und wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Vision zu verwirklichen. Wir entwickeln unsere App stetig weiter und setzen dabei auch auf starke Partner, wie z.B. die in Deutschland führende Darlehensplattform Europace.

Wer ist eure Zielgruppe und wie stellt ihr sicher, dass Hypofy deren Bedürfnisse erfüllt?

Wir adressieren vorwiegend digital-affine Verbraucher, die kurz vor ihrem ersten Immobilienerwerb stehen. Meistens suchen unsere Kunden eine Immobilie, die sie anschließend selbst bewohnen möchten. Wir sind im stetigen Austausch mit unseren Kunden, um Feedback zu erhalten, Wünsche zu priorisieren und das Produkt zu verbessern. Lukas und ich versuchen so nah am Kunden wie möglich zu sein, denn nur so verstehen wir, wie wir mit unserem Produkt einen echten Mehrwert für diese schaffen können.

Welche besonderen Herausforderungen sind euch bei der Entwicklung und Einführung eurer digitalen Lösungen begegnet und wie habt ihr diese bewältigt?

Unsere App ist im stetigen Wandel. Wir entwickeln kontinuierlich neue Funktionen, passen bestehende Features an oder trennen uns auch mal von Ideen, die nicht funktionieren. Denn die größte Herausforderung ist es, ein Produkt zu schaffen, das ein echtes Problem unserer Kunden löst. Vor diesem Hintergrund war es uns von Anfang an wichtig, möglichst früh mit einem MVP an den Start zu gehen, um erstes Kundenfeedback zu sammeln. Seither halten wir unsere Release-Cycles kurz, um einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess einhalten zu können.

Was unterscheidet Hypofy von anderen Anbietern im Bereich Immobilien und Finanzierungen?

Wir machen Verbrauchern Schnittstellen zugänglich, die bislang Banken oder Darlehensvermittlern vorbehalten waren. Dadurch sparen sie nicht nur Zeit und Geld, sondern erhalten auch eine transparente Marktübersicht mit realen Konditionen für ihre individuelle Situation. Alle Funktionen sind jederzeit verfügbar und viele Prozesse sind automatisiert. Dadurch entfallen die üblicherweise hohen Beraterprovisionen, sodass wir diesen Kostenvorteil an die Verbraucher weitergeben können. Wir bieten einen hybriden Self-Service, bei dem Verbraucher trotzdem die Möglichkeit haben, mit einem menschlichen Berater über einen In-App Chat oder Videocall zu sprechen. So ermöglichen wir den Verbrauchern mehr Souveränität in der Baufinanzierung durch Digitalisierung, ohne die Vorteile der traditionellen, menschlichen Beratung zu verlieren.

Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Hypofy und wie verbessert sie das Kundenerlebnis?

KI spielt eine große Rolle in der automatisierten, aber individuellen Beratung von Verbrauchern durch bspw. generative KI und in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen entlang der Wertschöpfungskette, wodurch die Komplexität einer Baufinanzierung für Verbraucher enorm reduziert wird. Unser Vorteil ist, dass wir unseren Forschungshintergrund einfließen lassen können. Wir haben in der Vergangenheit z.B. Recommender Systeme mit Wissensgraphen entwickelt oder große Datensätze mit modernen KI-Verfahren analysiert.

Wie plant ihr, Hypofy in den nächsten fünf Jahren weiterzuentwickeln und welche neuen Produkte oder Dienstleistungen sind in der Pipeline?

Langfristig wollen wir den Nutzer auch in vielen anderen, wichtigen Schritten des Immobilienerwerbs unterstützen: von der Immobiliensuche bis zum digitalen Notartermin, sobald dies rechtlich durchführbar ist – wir wollen in allen Phasen des Immobilienerwerbs und -besitzes Mehrwerte schaffen.

Gleichzeitig wollen wir auch weitere Kundensegmente ansprechen: wir planen zum Beispiel ein neues Produkt speziell für Kapitalanleger. Diese finden sich bereits heute auf unserer Plattform wieder. Wir haben jedoch viele Ideen, wie wir für dieses Kundensegment eine noch bessere User Experience bieten können und launchen hierzu in absehbarer Zeit ein eigenes Produkt.

Ein essenzieller Bestandteil unserer Produkte ist die digitale Beratung. Hierbei setzen wir u.a. auf generative KI mit LLMs. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren ein speziell für die Branche angepasstes Modell zu entwickeln und einzusetzen. Ein solches Modell muss nicht nur die Spezifika der Branche beherrschen, sondern es muss auch die Rechtssicherheit und Nutzerakzeptanz sichergestellt werden. Das ist eine Herausforderung, in der wir aber eine große Chance für weitere Digitalisierung sehen.

Wie schafft ihr durch die Automatisierung von Prozessen Mehrwerte für eure Kunden und welche Beispiele könnt ihr dafür nennen?

Der Immobilienerwerb ist für jeden Verbraucher eine individuelle Herausforderung, allerdings sind für viele Verbraucher ähnliche Aufgaben zu erledigen. Die daraus entstehenden Muster nutzen wir, um unsere Prozesse zu optimieren. Wir arbeiten auch mit einigen Finanzvertrieben eng zusammen, um einen tiefen Einblick in die bisherigen Kundenberatungsprozesse zu erhalten und wiederkehrende Aufgaben zu erkennen. So schaffen wir entlang der gesamten Customer Journey, von der Kontaktaufnahme, über die Angebotserstellung bis zum Dokumentenmanagement, Vorteile durch Automatisierungen. Zum Beispiel werden die Anforderungen einer Bank automatisiert für den Kunden aufbereitet und unmittelbar zur Verfügung gestellt, ohne, dass hierfür ein menschlicher Berater eingreifen muss. Dies hat den Vorteil, dass eine Finanzierung deutlich schneller beantragt werden kann, sodass der Kunde beim Immobilienkauf einen zeitlichen Vorteil gegenüber anderen Kaufinteressenten hat.

Wie integriert ihr Kundenfeedback in die Weiterentwicklung eurer Softwarelösungen und welche Verbesserungen habt ihr dadurch erzielt?

Wir versuchen mit dem Großteil unserer Kunden mindestens ein Feedbackgespräch zu führen. Mit einigen Lead-Usern führen wir auch intensivere Interviews. Nicht zuletzt verlassen wir uns auch auf Marktforschung führender Institute. Das hilft uns nicht nur den Status Quo ständig zu bewerten, sondern auch neue Funktionen zu priorisieren und die App in die richtige Richtung weiterzuentwickeln. Dadurch konnten wir in der Vergangenheit zum Beispiel die Retention und auch die Conversion Rate in unserer App signifikant verbessern.

Welche Schritte unternehmt ihr, um eure Dienstleistungen und Produkte transparenter, einfacher und günstiger zu gestalten?

Bisher ist die Baufinanzierungsbranche für Verbraucher sehr intransparent; oftmals erhalten sie keine Informationen zu Ablehnungsgründen der Bank, Kostenstrukturen oder den nächsten Schritten. Wir stellen den Prozess mit allen Hintergründen transparent in der App dar. Dazu gehört für uns auch, dass wir keine Finanzierungsangebote ausschließen und einen unabhängigen Marktvergleich bieten. Der Kunde erhält von über 400 Banken Angebote mit realen Konditionen. Wir unterstützen den Kunden bei der Entscheidungsfindung, indem wir sämtliche Finanzierungsangebote auf Basis der jeweiligen Kundensituation einordnen. In anderen Branchen ist dies schon Standard – in der Baufinanzierung haben wir hier unseres Erachtens noch Aufholbedarf.

Welche Bedeutung hat die Cloud-Infrastruktur für Hypofy und welche Vorteile bietet sie euren Kunden?

Datenschutz ist für uns ein wichtiges Thema, da wir zum Teil sensible personenbezogene Daten sowie die Finanzdaten unserer Nutzer handhaben. Aus diesem Grund nutzen wir nur Server in deutschen Rechenzentren und haben auch bei der Auswahl von Drittanbietern strenge Kriterien. Ohne Cloud-Infrastruktur wäre eine bestmögliche User Experience aber nicht möglich, daher setzen wir natürlich auf modernste Technologien, soweit diese einen Mehrwert bieten. Man muss definitiv nicht jeden technologischen Trend mitmachen – oft verschwinden diese auch schnell wieder.

Welche drei Ratschläge würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Branche der digitalen Lösungen für Immobilien und Finanzierungen Fuß fassen möchten?

Besonders bei Geschäftsmodellen, die den Endverbraucher adressieren, ist es besonders wichtig, möglichst schnell erstes Kundenfeedback zu sammeln. Man sollte sich bei der Entwicklung also auf die wesentliche Value Proposition konzentrieren und diese mit einem MVP früh testen. Es ist auch von Vorteil von anderen Branchen oder ähnlichen Ideen aus der Vergangenheit zu lernen – oft wird das Rad nicht neu erfunden. Und wenn man einmal begonnen hat, ist es wichtig stetig nach vorn zu blicken und immer weiterzumachen. Die Umsetzung einer eigenen Idee ist ein Marathon, kein Sprint. Man darf sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen und sollte an sich und seine Idee glauben, denn nur so entstehen echte Innovationen.

Wir bedanken uns bei Fabian Sasse und Lukas Weiser für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Hypofy

Kontakt:

MonKI Solutions GmbH
Schwindstraße 5
D-76135 Karlsruhe

https://hypofy.de
mail@monki-solutions.com

Ansprechpartner: Fabian Sasse

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Instagram

Wie steigert CSR die Attraktivität Ihres Unternehmens?

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erfolg

Best Practices für die Integration von CSR (Corporate Social Responsibility) in das Geschäftsmodell

Die Integration von Corporate Social Responsibility (CSR) in das Geschäftsmodell ist für moderne Unternehmen von großer Bedeutung. CSR bezieht sich auf die Verantwortung von Unternehmen gegenüber der Gesellschaft und der Umwelt. Durch die Einbindung von CSR-Prinzipien können Unternehmen nicht nur ihren Ruf verbessern, sondern auch langfristig nachhaltigen Erfolg sichern. In diesem Beitrag werden bewährte Praktiken zur Integration von CSR in das Geschäftsmodell vorgestellt.

Bedeutung von CSR für Unternehmen

CSR ist mehr als nur ein Trend. Es ist ein wesentlicher Bestandteil eines zukunftsorientierten Unternehmens. Kunden und Investoren erwarten heute von Unternehmen, dass sie sich sozial und ökologisch verantwortungsvoll verhalten. Ein starkes Engagement für CSR kann das Vertrauen der Kunden stärken und die Markenloyalität erhöhen. Zudem zieht es talentierte Mitarbeiter an, die in einem ethisch geführten Unternehmen arbeiten möchten.

CSR trägt auch zur Risikominderung bei. Unternehmen, die soziale und ökologische Faktoren in ihre Entscheidungen einbeziehen, sind besser auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Dies kann finanzielle Verluste durch Umweltkatastrophen oder soziale Konflikte verhindern. CSR ist somit ein wichtiger Baustein für die langfristige Stabilität und den Erfolg eines Unternehmens.

Entwicklung einer CSR-Strategie

Die Entwicklung einer effektiven CSR-Strategie beginnt mit der Identifikation der relevanten Themen. Unternehmen sollten die Bereiche bestimmen, in denen sie den größten Einfluss haben können. Dies kann den Umweltschutz, die Förderung von Bildung oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen umfassen. Eine umfassende Analyse der Wertschöpfungskette hilft, die wichtigsten Handlungsfelder zu identifizieren.

Eine erfolgreiche CSR-Strategie erfordert klare Ziele und messbare Kennzahlen. Unternehmen sollten konkrete Ziele setzen, die sie in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchten. Diese Ziele sollten ambitioniert, aber erreichbar sein. Messbare Kennzahlen ermöglichen es, den Fortschritt zu überwachen und Anpassungen vorzunehmen, wenn dies notwendig ist.

Die Einbindung der Stakeholder ist ein weiterer entscheidender Faktor. Unternehmen sollten regelmäßig den Dialog mit ihren Kunden, Mitarbeitern, Lieferanten und der Gemeinschaft suchen. Dies hilft, deren Erwartungen zu verstehen und die CSR-Strategie entsprechend auszurichten. Transparente Kommunikation stärkt das Vertrauen und zeigt, dass das Unternehmen ernsthaft an einer positiven Veränderung arbeitet.

Implementierung und Integration in das Geschäftsmodell

Die Implementierung der CSR-Strategie sollte in allen Geschäftsbereichen erfolgen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen. CSR darf nicht als isoliertes Projekt betrachtet werden, sondern muss fest im Geschäftsmodell verankert sein. Dies kann durch die Integration von CSR-Zielen in die Unternehmensstrategie und die operativen Prozesse erreicht werden.

Eine wichtige Rolle spielt die Unternehmensführung. Führungskräfte müssen die CSR-Strategie aktiv unterstützen und vorleben. Ihr Engagement ist entscheidend für den Erfolg der CSR-Maßnahmen. Schulungen und Workshops können dabei helfen, das Bewusstsein und die Kompetenzen der Mitarbeiter zu stärken.

Auch die Berichterstattung ist ein wichtiger Bestandteil der CSR-Integration. Regelmäßige Berichte über die Fortschritte und Erfolge der CSR-Maßnahmen schaffen Transparenz und Glaubwürdigkeit. Unternehmen sollten ihre Ergebnisse offenlegen und bereit sein, Feedback entgegenzunehmen und daraus zu lernen.

Erfolgskontrolle und kontinuierliche Verbesserung

Die Erfolgskontrolle ist ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven CSR-Strategie. Unternehmen sollten regelmäßig überprüfen, ob sie ihre Ziele erreichen und welche Auswirkungen ihre Maßnahmen haben. Dies kann durch interne Audits, externe Bewertungen oder den Vergleich mit Branchenstandards geschehen.

Kontinuierliche Verbesserung ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Unternehmen sollten bereit sein, ihre Strategien und Maßnahmen regelmäßig zu überdenken und anzupassen. Dies erfordert Flexibilität und die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Der Austausch mit anderen Unternehmen und die Teilnahme an Netzwerken können dabei helfen, Best Practices zu identifizieren und umzusetzen.

Fazit: Der Weg zu nachhaltigem Erfolg

Die Integration von CSR in das Geschäftsmodell ist eine Investition in die Zukunft. Sie stärkt das Vertrauen der Kunden, zieht talentierte Mitarbeiter an und trägt zur Risikominderung bei. Durch eine klare Strategie, die Einbindung der Stakeholder und die Verankerung in den Geschäftsprozessen können Unternehmen nachhaltigen Erfolg erreichen.

CSR ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Unternehmen müssen bereit sein, kontinuierlich zu lernen und sich anzupassen. Der Weg zu nachhaltigem Erfolg erfordert Engagement, Transparenz und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wer diese Prinzipien beherzigt, kann langfristig nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial und ökologisch erfolgreich sein.

Bild von Tung Nguyen auf Pixabay

KI verändert das Marketing für KMUs: Was nun?

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KI-generierte Bilder
Credit: iStock/Vizerskaya

iStock hat eine neue Studie durchgeführt, die zeigt, wie man KI-generierte Bilder effektiv nutzen kann. 

  • Transparenz über alles: Fast 89 % der deutschen Verbraucher wollen wissen, ob ein Bild mit KI erstellt wurde.
  • Vertrauenshürde Social Media: 70 % der Befragten misstrauen den sozialen Medien, was die Herausforderung verdeutlicht, wie schwierig es für KMUs ist, zu connecten.
  • Authentizität ist Key: 97% der Verbraucher sind der Meinung, dass „authentische” Bilder und Videos entscheidend sind, um Vertrauen zu schaffen. 

iStock, eine führende E-Commerce-Plattform, die Bilder, Videos und Illustrationen für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) anbietet, hat heute neue datengestützte Tipps vorgestellt, die Unternehmen aller Größenordnungen bei der Nutzung von generativer KI im Endkonsumenten-Marketing unterstützen sollen.

Die iStock-Plattform VisualGPS hat eine neue Studie veröffentlicht, die beleuchtet, welche Wirkung generative KI im Visuellen Marketing bei KMUs hat. Hierfür wurden über 30.000 Erwachsene in 25 Ländern befragt. Die zentralen Ergebnisse zeigen, dass Menschen Transparenz erwarten – ca. 89 % der deutschen Befragten gaben an, dass sie wissen wollen, ob ein Bild mit KI erstellt wurde.

Dabei ist das Misstrauen groß, denn 70 % der Deutschen gaben ebenfalls an, Social-Media-Inhalten zu misstrauen. Diese erhebliche Vertrauenslücke stellt für kleine bis mittelständische Unternehmen eine enorme Herausforderung dar – Wie tritt man seinem Publikum authentisch entgegen, das von Skepsis geprägt ist?

Note: Global stats

Dr. Rebecca Swift, Global Head of Creative Content bei iStock: „Unternehmen aller Branchen setzen sich mit der Integration generativer KI in ihren kreativen Workflows auseinander, dabei ist es für Unternehmen entscheidend, sowohl die Risiken als auch die Vorteile zu verstehen. Unsere VisualGPS-Einblicke geben KMUs ein klares Verständnis dafür, Verbraucher und ihre Erwartungen in Bezug auf KI-generierte visuelle Inhalte zu verstehen. Nur dann können Unternehmen KI-Tools selbstbewusst in ihre Marketingstrategien einbinden und so eine bedeutungsvolle Kundenbindung fördern.“

Um zu wissen, was Unternehmen berücksichtigen sollten, wenn sie KI-generierte Bildern im Marketing nutzen, haben die Experten im Visuellen Marketing von iStock einige wichtige Leitfragen identifiziert:

Sind KI-generierte Bilder die richtigen Assets für ein Projekt?

Überlegen Sie, welche Art von Bildmaterial (KI-generiert, nutzergenerierte Inhalte, Stock) und welches Format (Bild oder Video) am besten zu Ihrer Zielgruppe, Ihrer Botschaft und Ihren Zielen passt. Wie die VisualGPS Studie zeigt, sind 97 % der Verbraucher der Meinung, dass „authentische” Bilder und Videos ausschlaggebend für den Aufbau von Vertrauen sind. Das deutet darauf hin, dass nutzergenerierte Inhalte oder Stock-Inhalte besser geeignet sind, um Ihre Zielgruppe anzusprechen. 

Wie helfen KI-generierte Bilder, um sich abzuheben?

Qualitativ hochwertige Bilder oder Videos, erstellt von Experten, erfüllen viele Anforderungen. Doch menschliche Kreativität, kombiniert mit geschicktem KI-Prompting, führt schneller zu gewünschten Bildern, spart Zeit und Geld – und eröffnet nahezu unendliche Möglichkeiten.  

KI-Technologie kann darüber hinaus vorhandenes Bildmaterial verändern, indem sie Elemente hinzufügt, ersetzt oder entfernt, um das Bild für Ihr Projekt weiter zu individualisieren.  

Wann sollten KI-generierte Bilder gekennzeichnet werden?

Transparenz ist der Schlüssel, vor allem wenn Authentizität ein wichtiger Teil Ihrer Online-Strategie ist. Verwenden Sie Bilder und Videos, die echte Menschen an echten Orten zeigen, um mit Ihrem Publikum in Kontakt zu treten. Kennzeichnen Sie KI-generierte Inhalte eindeutig, damit sich Ihr Publikum nicht in die Irre geführt fühlt.

Sind KI-generierte Bilder im Marketing rechtlich unbedenklich?

Stellen Sie sicher, dass die von Ihnen verwendeten KI-Bildgeneratoren keine Bilder mit rechtlich geschützten Elementen erzeugen, die ein Risiko für Ihr Unternehmen darstellen könnten. Entscheiden Sie sich für kommerziell sichere KI-Bildgeneratoren, die eine rechtliche Absicherung bieten, wie z. B. Generative KI von iStock, um sicherzustellen, dass Ihre Marketingmaterialien für die kommerzielle Nutzung sicher und unbedenklich einsetzbar sind. 

Titelbild Credit: iStock/Vizerskaya

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Prewave sammelt 67 Millionen US-Dollar ein

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prewave

Prewave, die KI-basierte Nachhaltigkeits-, Risiko- und Compliance-Plattform, hat in einer Serie-B-Finanzierungsrunde 67 Millionen US-Dollar (63 Millionen Euro) erhalten.

Die Runde wurde von der globalen Investmentgesellschaft Hedosophia angeführt und umfasste Beteiligungen der bestehenden Investoren. Creandum, Ventech, Kompas, Speedinvest und Working Capital Fund.

Die neue Finanzierung wird dazu verwendet, die nächste Phase des globalen Wachstums von Prewave voranzutreiben. Zudem soll die weitere Produktforschung und -entwicklung auf Basis der firmeneigenen KI-Technologie bei dem Ziel helfen, die weltweit einzige Plattform für Superintelligenz in der Lieferkette zu werden. Bereits 2020 investierte Carsten Maschmeyer mit seinem Fond seed + speed in das Unternehmen. 

Unterbrechungen der Lieferkette – von Naturkatastrophen bis hin zu arbeitsrechtlichen Problemen – stellen Unternehmen seit langem vor große operative Herausforderungen. Darüber hinaus haben die zunehmende geopolitische Instabilität, der Arbeitskräftemangel und der Inflationsdruck die Risiken in der Lieferkette in den letzten Jahren drastisch erhöht. Schätzungen zufolge kosten Unterbrechungen die Unternehmen 6 bis 10% ihres Jahresumsatzes. 

Ebenso sehen sich Unternehmen in Europa und weltweit mit einer Welle neuer Nachhaltigkeits- und Lieferkettenvorschriften konfrontiert, die jeweils komplexe Berichts- und Compliance-Anforderungen sowie potenziell hohe Strafen bei Verstößen vorsehen: 

  • Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) tritt 2025 in Kraft und wird strenge Reporting-Pflichten für Unternehmen einführen, die mit Rohstoffen oder Produkten handeln, welche üblicherweise mit Entwaldung in Verbindung stehen.
  • Die EU-Richtlinie Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3D) wird ein umfassendes neues Regelwerk einführen, das darauf abzielt, nachhaltiges und verantwortungsvolles unternehmerisches Verhalten in den Betrieben entlang ihrer globalen Wertschöpfungsketten sicherzustellen. 
  • Auf nationaler Ebene stellen der Dodd Frank Act (USA), das Loi de Vigilance (Frankreich), das Lieferkettengesetz (Deutschland) und das VSoTr (Schweiz) weitere regulatorische Herausforderungen für die Unternehmen dar.

Prewave löst dieses Problem, indem es die Möglichkeiten der KI nutzt, um eine Superintelligenz in der Lieferkette zu integrieren. Mit der die Lieferketten von Unternehmen transparenter, konformer und widerstandsfähiger werden.

Prewave ist die weltweit einzige Plattform für Nachhaltigkeit, Risiko und Compliance, die 140 Risikoarten auf globaler Ebene identifiziert und Unternehmen bei deren Management unterstützen kann. Dazu gehören Probleme, die die Widerstandsfähigkeit beeinträchtigen und Störungen verursachen, Nachhaltigkeits- und ESG-Risiken sowie die Einhaltung einer wachsenden Zahl nationaler und internationaler Vorschriften.

Basierend auf zehn Jahren Forschung, Entwicklung und Datentraining identifiziert die KI-Technologie von Prewave präzise Risikosignale in riesigen, fragmentierten Datensätzen, darunter Nachrichten und Social-Media-Inhalte in mehr als 400 Sprachen, Unternehmenszertifizierungen und Geschäftsberichte, Datenfeeds von Regierungen und NGOs sowie Sanktionslisten und Listen politisch exponierter Personen (PEPs).

Prewave generiert dann in Echtzeit prädiktive und reaktive Warnmeldungen sowie Handlungsempfehlungen für die Lieferketten von Kunde*innen, risikobehafteten Lieferanten und Sub-Tier-Netzwerken. Durch die Integration aller Anwendungsfälle von Lieferkettenrisiken und eines effektiven End-to-End-Risikomanagements über den gesamten Lebenszyklus (einschließlich Identifizierung, Tier-N-Mapping, Priorisierung, Schadensbegrenzung, Berichterstattung und Kontrolle) reduziert Prewave den Arbeitsaufwand für Unternehmen um den Faktor 40 im Vergleich zu manuellen, fragebogenbasierten Compliance-Ansätzen. 

Prewave ist aufgrund der starken Nachfrage in ganz Europa schnell gewachsen und hat in 2023 eine Verdreifachung des Umsatzes erreicht. Mehr als 200 Unternehmen, darunter Lufthansa, Toyota, Ferrari und Dr. Oetker, vertrauen bereits auf Prewave, um die Compliance zu gewährleisten und die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten zu verbessern. 

Harald Nitschinger, Mitgründer und Managing Director von Prewave sagt:

„Wir haben Prewave gegründet, weil wir davon überzeugt sind, dass Daten und KI eine wichtige Rolle dabei spielen können, Lieferketten transparenter, widerstandsfähiger und nachhaltiger zu machen – und so dazu beitragen, die lebenswichtigen Lieferströme des globalen wirtschaftlichen Fortschritts voranzutreiben. Wir sind davon überzeugt, dass Unternehmen angesichts der zunehmenden Komplexität von Regulierungen nicht einen „Tick-Box“-Ansatz verfolgen sollten, sondern Compliance als Mittel nutzen können, um widerstandsfähiger zu werden. 

Und wir verzeichnen eine starke Nachfrage von führenden europäischen Marken, die erkannt haben, dass Prewave ihnen helfen kann, ihren Ruf zu schützen, ihre Leistung zu verbessern und ihre Rentabilität zu steigern. Mit dieser Finanzierung können wir unsere globale Expansion beschleunigen, wobei der US-Markt für uns oberste Priorität hat.“

Sabina Wizander, Partnerin bei Creandum kommentiert:

„Wir haben während der Pandemie gesehen, wie anfällig globale Lieferketten sein können. Vollständige Transparenz in der Lieferkette ist eine der obersten Prioritäten der Unternehmensleitung, insbesondere angesichts der zunehmenden Regulierung, der geopolitischen Instabilität und des Klimawandels. Prewave hat das beste Produkt entwickelt, um diese Anforderungen zu erfüllen. Das zeigt auch die Resonanz von den Kund*innen. Prewave hat ein starkes Momentum und diese neue Investition wird dazu beitragen, das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen.”

Markus Lang, Partner bei Speedinvest:

„Lisa und Harald, das Gründungsteam von Prewave, haben uns von Anfang an mit ihrer Mission beeindruckt, eine Superintelligenz-Plattform für Lieferketten aufzubauen. Mit einer einzigartigen Kombination aus proprietärer KI-Technologie und einem erstklassigen Team, das von einem starken Sinn für Zweck angetrieben wird, erfüllt Prewave ein wachsendes Marktbedürfnis, da Tausende von Unternehmen mit sich vervielfachenden Herausforderungen in der Lieferkette konfrontiert sind. Wir glauben, dass dies erst der Anfang ist, und wir freuen uns, die Partnerschaft mit Prewave fortzusetzen, während es sich zu einem globalen Kategoriemarktführer entwickelt.“

Bild Lisa Smith undHarald Nitschinger(c)Prewave

Quelle Prewave/ Maschmeyer Group MM Support GmbH

Wie fördert eine starke Community den Erfolg von Start-ups?

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Life Science Factory

Life Science Factory bietet Start-ups in den Lebenswissenschaften umfassende Unterstützung durch erstklassige Infrastruktur, Netzwerke und Dienstleistungen.

Könnten Sie uns zunächst eine kurze Einführung in die Life Science Factory geben und erklären, wie die Idee dazu entstanden ist?

Initiator der Göttinger Life Science Factory ist Dr. Joachim Kreuzburg, Vorstandvorsitzender unseres Mutterkonzerns Sartorius. Ausgehend davon, dass in der „Stadt, die Wissen schafft“ jede beziehungsweise jeder Vierte studiert, aber nach dem Studium häufig abwandert, war die Überlegung: Was kann den Nachwuchs halten? Wie kann Göttingen insbesondere für Innovationen aus dem Bereich der Lebenswissenschaften attraktiv werden? Eine Gap-Analyse für Deutschland zeigt, dass verschiedene Erfolgsfaktoren für Gründungen ausschlaggebend sind – und genau diese sind in der Idee der Life Science Factory vereint: Infrastruktur, Netzwerk, Know-how und Zugang zu Kapital.

Wir bieten unserer Community voll ausgestattete Räumlichkeiten für Forschung und Entwicklung mit Laborequipment und einem Rundum-Service, Co-Working-Spaces sowie Event- und Meeting-Flächen, die Prototyping-Werkstatt „Maker’s Factory“, Hilfe bei regulatorischen Fragestellungen sowie Netzwerk-Events und Mentoringprogramme. In unserer Community können sich Forscherinnen und Forscher ganz auf ihre wissenschaftliche Arbeit fokussieren und sich jederzeit mit anderen Mitgliedern austauschen.

Wer sind die Schlüsselpersonen hinter der Life Science Factory und welche Rolle spielen sie in der Entwicklung des Inkubators?

Eine weitere Schlüsselrolle neben Dr. Joachim Kreuzburg übernahm in der frühen Konzeptionsphase Marco Janezic, Company Builder, Unternehmer und Visionär. Unser Geschäftsführungsduo, bestehend aus Dr. Sven Wagner und Tatjana Kasper, forciert die Einbindung in das regionale Ökosystem und verantwortet das Gesamtkonzept. Und Irina Reimer, die erste operative Mitarbeiterin, treibt die Entwicklung der Programmatik und der Community voran. Von der Gründung 2018 bis heute ist unser Team stetig gewachsen und wir arbeiten interdisziplinär. 

Wie wählt die Life Science Factory Start-ups aus, die sie unterstützt, und nach welchen Kriterien erfolgt diese Auswahl?

Die Auswahl erfolgt über verschiedene Kanäle: Durch Empfehlungen übers Netzwerk und die enge Zusammenarbeit mit Ökosystempartnern, durch proaktives Scouting in der Wissenschaft oder proaktives Involvement in frühphasigen Programmen und Wettbewerben, beispielsweise in Jurymitgliedschaften. Die Kriterien sind ein wissenschaftlicher Anspruch beziehungsweise eine qualitativ hochwertige Technologie – und zwar in den Life Sciences im weiteren Sinne.

Auch Gründungen in den Bereichen MedTech, Food und AgriTech gehören dazu. Außerdem ist Diversität erwünscht, sodass die Start-ups durch verschiedene Technologien und Reifegrade voneinander lernen können. Die letztendliche Auswahl erfolgt sehr individuell und in enger Abstimmung mit den Start-ups und Gründungsinteressenten.

Inwiefern trägt die Life Science Factory zur Stärkung des Wissenschaftsstandortes Niedersachsen bei?

Erstens: Wir tauschen uns sehr eng mit den angehenden Gründenden aus, sodass wir ihre Bedürfnisse kennen und sie auf dem Weg in eine nachhaltige Unternehmung begleiten können. Zweitens: Wir arbeiten eng mit Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft zusammen – regional und überregional. Drittens: Wir erzielen mit unserem Konzept eine Magnetwirkung, sodass beispielsweise auch Start-ups aus Berlin und anderen Städten nach Göttingen outsourcen und hier bei uns weitere Standorte aufbauen. Viertens: Wir machen mit der Life Science Factory und ihren Erfolgsgeschichten Investoren auf den Standort aufmerksam. 

Können Sie ein konkretes Beispiel geben, wie die bereitgestellte Infrastruktur und der Service von Ihrer Einrichtung einem Start-up geholfen haben?

Das Start-up Cultimate Foods stellt alternatives Fett für Fleischprodukte auf pflanzlicher Basis her. Im Gegensatz zu anderen Fettalternativen schafft das Unternehmen eine einzigartige Lipidzusammensetzung des Fetts, die für einen authentischen Fleischgeschmack sorgt. Cultimate Foods unternahm seine ersten Schritte bei uns in der Life Science Factory, wo es direkt nach der Pre-Seed-Runde in unseren Laboren seine Forschungen vorantreiben konnte. Über unsere Community und unsere Kanäle konnte es zudem seine Sichtbarkeit ausbauen und in der Zwischenzeit hat es mehr als 3 Millionen Euro eingeworben. Dabei wird es von renommierten Life-Science-Investoren – wie unter anderem dem Hightech-Gründerfonds – unterstützt und auch der Göttinger Life Science Valley Wachstumsfonds hat in das Start-up investiert.

Wie unterstützt die Life Science Factory ihre Start-ups bei bürokratischen und regulatorischen Herausforderungen?

Unsere erfahrene Labor-Managerin hat eine vertrauensvolle und gewachsene Verbindung zu den Behörden und leitet die Prozesse bei regulatorischen Anmeldungen. Die Start-ups unserer Community erhalten eine Dokumentenübersicht und Formblätter, zum Beispiel für das Gefahrstoffkataster, Unterstützung bei der „Entschlüsselung“ und Nutzung behördlicher und juristischer Begrifflichkeiten, wir überwachen die Dokumentationspflichten bei Labortätigkeiten gegenüber den Behörden und befähigen letztendlich die Start-ups, in dieser Hinsicht eigenständig zu werden. 

Dr. Serghei Glinca hat mit CrystalsFirst bemerkenswerte Erfolge erzielt. Können Sie beschreiben, wie die Life Science Factory zu diesem Erfolg beigetragen hat?

CrystalsFirst konnte durch die Life Science Factory ein weiteres Standbein aufbauen, neben Hamburg (DESY) und Marburg. Der CEO Serghei hat sich bewusst für das flexible Nutzungsmodell bei uns entschieden, unter anderem aus Gründen der Teamskalierung. Zudem bieten wir der speziellen Technologie, auf Basis derer CrystalsFirst weltweit erfolgreich ist, eine breite Sichtbarkeit über unser Netzwerk. Von Anfang an konnte CrystalsFirst ungehindert mit Fokus auf Forschung und Entwicklung bei uns tätig sein, denn wir haben es bei regulatorischen Anforderungen und bürokratischen Prozessen unterstützt.

Dr. Glinca sieht Deutschland als potenzielles „Google der Drug Discovery“. Wie unterstützt die Life Science Factory solche visionären Ziele ihrer Start-ups?

Wir unterstützen jede Gründungsreise mit zwei ausschlaggebenden Services: Zum einen machen wir durch unsere flexible und hochklassige Laborinfrastruktur mit Vollausstattung den sofortigen Forschungsbeginn möglich. Zum anderen bieten wir die programmatische Begleitung der Gründungsreise. Das heißt: Wir stehen ihnen bei Themen wie rechtlichen Grundlagen, Lizenzvereinbarungen, Vertragsgestaltung, Geschäftsmodell, Finanzierungsstruktur und Mitarbeiterbeteiligung eng zur Seite und vermitteln Expertinnen und Experten aus Industrie, Politik, Wissenschaft und Investment für Coaching- und Mentoring-Programme.

Wenn man das Bild von Google als Suchmaschine nutzen möchte, dann ist die Life Science Factory der Algorithmus zur Vernetzung. Mehr noch: Wir sind die Schnittstelle, damit Start-ups zum Zeitpunkt einer Frage, eines Bedarfs oder eines nächsten Entwicklungsschritts genau den Input erhalten, nach dem sie suchen. 

Wie fördert die Life Science Factory die Gemeinschaft und das Netzwerk zwischen ihren Start-ups und der wissenschaftlichen Community?

Wir veranstalten regelmäßig Community-, Networking- und Showcasing-Events, denn Austausch von Know-how ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Start-ups. Es gibt beispielsweise den „Leading Life Science Entrepreneurs Talk“. Hier helfen Alumni und erfolgreiche Gründende unseren Community Start-ups mit ihren Erfahrungen. Zudem gibt es die „Start-up Deep Dive Formate“, bei denen Expertinnen und Experten Wissen aus erster Hand vermitteln. Darüber hinaus unterstützen wir, dass bestimmte Start-ups sich proaktiv vernetzen – bei ähnlichen Herausforderungen oder Technologien – oder wir vermitteln Start-ups proaktiv innerhalb unseres Netzwerks weiter, zum Beispiel zu Veranstaltungen und Qualifizierungsformaten von wissenschaftlichen Partnern und Industriepartnern.

Welche Rolle spielt die internationale Ausrichtung in der Strategie der Life Science Factory?

Sie spielt eine sehr große Rolle, denn Life Sciences können nur international gedacht werden. Schließlich sind die (potenziellen) Kunden, Investoren, Zulassungen und Bedarfe nie national begrenzt. Wir unterhalten Partnerschaften mit internationalen Hubs in Skandinavien, Singapur, Kanada, Japan und so weiter, um Start-ups, die in Deutschland erfolgreich sind, den Markteintritt in anderen Ländern zu erleichtern.

Was macht die Life Science Factory einzigartig im Vergleich zu anderen Life Science Inkubatoren?

Wir sehen uns als Enabler für Start-ups, denn wir bieten Infrastruktur, Expertise und den Zugang zu Kapital und Ressourcen – alles unter einem Dach. Die Verknüpfung aus Infrastruktur (Labore sind vollausgestattet), Service (sorgt für wertvolle Zeitersparnis), Regulatorik-Expertise inhouse (wir übernehmen die Kommunikation mit Behörden), Netzwerk (Start-ups erhalten vereinfachten Zugang und zielführende Kontakte sowie Sichtbarkeit) und Programmatik (Know-how-Vermittlung) an einem Ort unterstreicht den bedarfsgerechten Ansatz der Life Science Factory. Dieser lebt vom steten Austausch mit den Start-ups. Denn auch wir wollen weiter lernen, um zu verstehen, was fehlt oder gebraucht wird, um dafür Programme, Kontakte oder Lösungsansätze zu finden. Und wir können dank enger Partnerschaften Start-ups den Zugang zu Fördermitteln erleichtern.

Welche zukünftigen Entwicklungen oder Erweiterungen plant die Life Science Factory, um ihre Unterstützung für Start-ups weiter zu verbessern?

Wir eröffnen in naher Zukunft einen Standort in München, entwickeln unsere Programme, zum Beispiel „Deep Dives“, inhaltlich kontinuierlich weiter mit Fokus auf Themen, die Start-ups gerade umtreiben. Außerdem bauen wir unser Netzwerk aus Expertinnen und Experten, Mentorinnen und Mentoren sowie Coaches aus. Das Investorennetzwerk erweitern wir, vor allem international. Gleichzeitig binden wir unsere Community verstärkt ein, um die Herausforderungen von Life Science Start-ups auch im Rahmen der Kommunikation mit der Bundes- und Landespolitik zu vermitteln.

Titelbild: Links: Irina Reimer, Venture Director der Life Science Factory. Rechts: Svenja Hodel, Communication Manager der Life Science Factory. Foto Credit: Life Science Factory

Wir bedanken uns bei Irina Reimer und Svenja Hodel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Life Science Factory

Kontakt:

Life Science Factory Management GmbH
Annastraße 27
D-37075 Göttingen

lifescience-factory.com/de
info@lifescience-factory.com

Ansprechpartner: Svenja Hodel

Social Media:
LinkedIn
Instagram

Wie kann diese App die Blutdruckmessung revolutionieren?

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Biospectal revolutioniert die Blutdruckmessung mit einer innovativen Smartphone-App, die traditionelle Manschetten überflüssig macht.

Stell dich und dein Startup Biospectal doch kurz unseren Lesern vor.

Ich bin CEO und Mitgründer von Biospectal. Als Start-up-Veteran aus dem Silicon Valley verfüge ich über fast drei Jahrzehnte Erfahrung in den Bereichen Innovation und digitalem Wandel, neuen vernetzten Technologien sowie Produktstrategie und Nutzererfahrung. 

Biospectal ist ein Softwareunternehmen für Telemedizin und Biosensorik, das sich auf die weltweite Verbreitung von klinischem Screening und diagnostischer Überwachung konzentriert. Die Smartphone-Anwendungsplattform OptiBP™ von Biospectal macht Schluß mit der unpraktischen und unhandlichen herkömmlichen Blutdruckmanschette und erleichtert die Einhaltung der von Ärzten empfohlenen regelmäßigen Blutdruckmessungen.

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Biospectal ist das Ergebnis einer 39-jährigen Freundschaft und eines ständigen Austauschs über neue Geschäfts- und Produktideen zwischen meinem Mitgründer Prof. Dr. Patrick Schöttker und mir. Wir lernten uns in Kansas, im Herzen der USA, kennen, als Patrick Austauschstudent war, und gründeten Biospectal auf der Grundlage seiner Forschung zur Neuerfindung des Operationssaals mit Hilfe optischer Sensortechnologie für Vitalparameter. Patrick hatte mehr als 10 Jahre in der Forschung und Entwicklung optischer Vitalparameter und deren klinischer Validierung gearbeitet und ich 25 Jahre lang im Silicon Valley an Produktinnovationen.

Schließlich erzählte er mir von seiner Idee, den Blutdruck mit einem gewöhnlichen Smartphone zu messen, anstatt mit den komplexen und teuren Geräten, die im Operationssaal verwendet werden. Das Problem und die Lösung für die Blutdruckmessung leuchteten mir sofort ein, bei der die herkömmliche Manschette umständlich und unbequem ist und die Daten nicht direkt an den Arzt übermittelt werden können. Smartphones sind allgegenwärtig und wir hatten eine klare Möglichkeit, das Problem auf globaler Ebene anzugehen. Der Gedanke an das Potenzial einer solchen Technologie war sehr aufregend und wir gründeten kurz darauf das Unternehmen.

Dank unserer komplementären Hintergründe verfügt Biospectal über eine Gründungsdynamik, die Schweizer Technologie mit der Denkweise und dem Ökosystem des Silicon Valley verbindet. Die intensive Zusammenarbeit in Forschung und Algorithmenentwicklung mit Schweizer Forschern und Spitälern ist weltweit führend, und die Lösungen, die ich im Startup-Ökosystem des Silicon Valley entwickelt habe, sind ein echtes Alleinstellungsmerkmal.

Was war bei der Gründung von Biospectal die größte Herausforderung?

Wir stehen am Scheideweg zwischen Forschung und Entwicklung im Bereich der optischen Biosensorik und dem Transfer dieser Technologie zur Kommerzialisierung mit einer Technologie, die sich völlig von den bestehenden Methoden unterscheidet (z. B. die Blutdruckmanschette). Der Aufbau der Evidenz, die Fertigstellung des marktreifen Produkts und die Erlangung der behördlichen Zulassung sind kritische Elemente auf dem Weg zu einem funktionierenden Unternehmen. Das dauert länger und kostet mehr Geld als bei anderen „normalen“ App-Lösungen, die nicht unter die behördliche Aufsicht fallen. 

Wir entwickeln nicht nur ein neues Produkt, sondern auch eine komplett neue Technologie, die hinter dem Produkt steht. Das erhöht den Aufwand und die benötigten Ressourcen exponentiell. Hinzu kommt, dass weder Investoren noch der Markt wissen, wie „Software als Medizinprodukt“ zu bewerten ist. Dies stellt nicht nur eine Herausforderung für die Denkweise dar, sondern auch für die Bewertung.

Ein traditionelles medizinisches Gerät kann 10 Millionen Euro kosten, um mit der Anschubfinanzierung zu beginnen. Eine herkömmliche Softwareanwendung braucht vielleicht ein paar Millionen, um auf den Markt zu kommen und als solche bewertet zu werden. Es wird viel darüber gesprochen, dass eine Softwareanwendung auch ein Medizinprodukt sein kann, aber die Kosten für Forschung und Entwicklung, Produktentwicklung, Validierung und behördliche Zulassung eines herkömmlichen Geräts erfordern einen entsprechenden zeitlichen und finanziellen Aufwand. Dies erfordert Verständnis und Ausdauer seitens des Unternehmens und der Investoren.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Man kann nicht nur, man muss! Der Aphorismus des LinkedIn-Gründers Reid Hoffman „Wenn Sie sich für Ihr erstes Produkt nicht schämen, haben Sie es zu spät auf den Markt gebracht“, hat mich stets begleitet. Da ich aus dem Bereich der Produkt- und Nutzererfahrung komme, mag dieser Satz meinen Prinzipien widersprechen. Jedoch bringt er die Idee auf den Punkt, dass man ein Produkt erst dann wirklich zu einem Spitzenprodukt machen kann, wenn man es auf dem Markt hat und seine Schwächen erkennt.

Entscheidend ist, dass man im Betrieb die beste Stimme von allen hat, nämlich die des Kunden. Das passt sehr gut zu jemandem, der Produkte entwickelt, bei denen der Kunde im Mittelpunkt steht. Man findet Dinge, die korrigiert werden müssen, die man bei QA-Tests nie gefunden hätte, aber man gewinnt auch neue Erkenntnisse über das Produkt und Möglichkeiten, es zu verbessern. Reids Aussage ist absichtlich extrem, aber die Botschaft dahinter ist genau richtig.

Welche Vision steckt hinter Biospectal?

Das Potenzial, den Zugang zur Blutdruckmessung mit Geräten zu demokratisieren, die bereits Teil des täglichen Lebens sind, und die Auswirkungen, die der Einsatz von Smartphones für ein gesünderes und längeres Leben haben kann, begeistern uns. Durch das Herunterladen einer Anwendung auf vorhandene Smartphones auf der ganzen Welt können wir viele Menschen erreichen. OptiBP ist für Patienten und Ärzte in zwei Bereichen von großem Wert: 

1) Zugänglichkeit: Der Prozess der Blutdruckmessung wird drastisch vereinfacht und zugänglich gemacht, so dass die Patienten ihn tatsächlich so häufig aufzeichnen, wie sie sollten; und 

2) Nutzbarkeit: Durch die Integration in professionelle medizinische Informationssysteme werden Blutdruckdaten nutzbar gemacht, um die Versorgung und letztlich die Langzeitergebnisse zu verbessern. Wir verfügen bereits über ein SDK, das direkt in Gesundheitsdatenanwendungen von Drittanbietern implementiert werden kann, und wir entwickeln Industriestandardschnittstellen, die interoperable Datenstandards wie HL7 verwenden. Durch die Übertragung von Blutdruckdaten zwischen OptiBP und elektronischen Patientenakten wird die Versorgung wesentlich effizienter. Heute ermöglichen wir den Patienten den Datenaustausch per SMS und E-Mail und werden diese Funktion weiter ausbauen.

Wer ist die Zielgruppe von Biospectal?

Die Hauptzielgruppe von OptiBP sind Menschen mit diagnostiziertem Bluthochdruck, die eine einfachere und effektivere Methode zur Überwachung und Behandlung ihrer Erkrankung suchen. Außerhalb dieser Kernzielgruppe gibt es „aufstrebende Hypertoniker“, bei denen aufgrund des Alters oder anderer physiologischer Veränderungen ein Risiko für die Entwicklung einer Hypertonie besteht. Bluthochdruck ist asymptomatisch, so dass die Möglichkeit, Bluthochdruck zu erkennen und mit OptiBP besser zu kontrollieren, eine wertvolle Unterstützung bei der Überwachung und Kontrolle der Herzgesundheit darstellt.

Wie funktioniert Biospectal? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Unser Ziel ist es, die Blutdruckmessung zu vereinfachen. Die Benutzer legen einfach ihren Finger auf die Kameralinse des Mobiltelefons, um ihren Blutdruck zu messen, und OptiBP nimmt einen „Film“ des Blutes auf, das durch die Fingerspitze fließt. Anschließend wandelt OptiBP die Lichtinformationen mithilfe komplexer, patentierter KI-Algorithmen in Blutdruckwerte um. Mit dieser Lösung haben Smartphone-Nutzer ein vernetztes Blutdruckmessgerät in der Tasche, das jederzeit verfügbar ist. 

OptiBP ist die einzige klinisch zertifizierte App, die die Blutdruckmessung mit einem Smartphone ermöglicht. Es gibt einige Hardware-basierte Armbänder oder andere Wearable-Lösungen, die den Blutdruck messen, aber sie leiden immer noch unter der Unannehmlichkeit, ein zusätzliches Gerät tragen, aufladen und verwalten zu müssen. Mit OptiBP kann der Benutzer unterwegs einfach sein Handy benutzen. Das ist ein entscheidender Unterschied.

So einfach die Blutdruckmessung an der Fingerspitze mit OptiBP auch ist, die Vorteile gehen weit über die reine Messung und Überwachung des Blutdrucks hinaus. Durch die Einbeziehung des Patienten in den Prozess der Selbstüberwachung wird er zu einem aktiven Teilnehmer an seiner eigenen Behandlung und zu einem engagierteren Partner für seinen Arzt, was wiederum die Therapietreue erhöht. Die Patienten werden auch besser informiert und für die Faktoren sensibilisiert, die zu Bluthochdruck führen, und können durch ihr geschärftes Bewusstsein die Therapietreue verbessern und ihre Ernährungs- und Lebensgewohnheiten besser berücksichtigen.

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Biospectal in fünf Jahren?

Während wir ein offensichtliches und unmittelbares Problem lösen, nämlich den weltweiten Zugang zu einer einfachen Blutdrucküberwachung, zeichnet sich eine große Chance ab, von den Entwicklungen im Bereich des unbeaufsichtigten Lernens und der Entwicklung generativer KI-Modelle für Biosensoren zu profitieren. Diese explosionsartige Verbreitung der KI in Anwendungen, die auf große Datensätze angewiesen sind, um zu funktionieren, findet in mehreren Sektoren statt, z. B. im Verkehrswesen und in der Robotik.

Der gleiche Wandel wird auch in der Medizin stattfinden, insbesondere in der Diagnostik, wo die intelligente Nutzung großer Datensätze von entscheidender Bedeutung ist. Da OptiBP auf Algorithmen basiert und sich in einer Welt globaler Daten bewegt, sind wir ideal positioniert, um diesen Wandel in der Früherkennung und Diagnostik anzuführen. Tatsächlich sind wir bereits in 6 Ländern außerhalb Europas in Afrika und Asien aktiv. Dies wird sich schnell ausweiten!

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Entwickeln Sie die Fähigkeit, Ihrer Vision treu zu bleiben und gleichzeitig Anregungen anzunehmen. Sie werden alle möglichen Prognosen über die Zukunft des Marktes, die Realisierbarkeit Ihrer großen Idee und Tatsachenbehauptungen über Ihr Produkt und den Markt hören. Meinungen sind wie Nasen, jeder hat eine. Sie müssen geschickt sein, um Ihrer Vision treu zu bleiben (schließlich ist es Ihre Vision, die andere nicht sehen, also bauen Sie ein Unternehmen auf, von dem Sie glauben, dass es gewinnen wird), aber verfallen Sie nicht in Verleugnung oder Selbsttäuschung. 

Bereiten Sie sich auf einen Marathon vor, nicht auf einen Sprint. Die Entwicklung von Produkten, insbesondere von so radikal neuen Technologien wie der optischen Blutdruckmessung ohne Manschette, kostet nicht nur viel Energie und Zeit, sondern muss auch vom bestehenden medizinischen und regulatorischen System akzeptiert werden. In vielen Fällen geht es dabei nicht um die Zulassung durch diese Stellen, sondern um die Festlegung der Rahmenbedingungen für die Qualifizierung und Validierung. Die Belohnung am Ende ist vielversprechend, aber der Weg dorthin kann viel länger und weniger vorhersehbar sein als bei einem herkömmlichen Produkt. 

Es ist wichtig, zwischen einer Unannehmlichkeit und einem Problem zu unterscheiden. Mein Vater hat immer gesagt, dass man wissen muss, was eine Unannehmlichkeit und was ein echtes Problem ist. Versuchen Sie, das Unternehmen und das Produkt durch unerwartete Herausforderungen, die immer wieder auftreten, weiterzuentwickeln. Der beste Weg, ein Problem zu lösen, ist, sich an die Arbeit zu machen und es zu lösen. Sich darüber aufzuregen, hilft nicht weiter.

Wir bedanken uns bei Eliott Jones für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie meistern Start-ups die Herausforderungen der Globalisierung?

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Kulturelle Anpassungsfähigkeit

Kulturelle Anpassungsfähigkeit: Wie Start-ups global erfolgreich sein können

Kulturelle Anpassungsfähigkeit ist ein entscheidender Faktor für den globalen Erfolg von Start-ups. In einer zunehmend vernetzten Welt müssen Unternehmen die kulturellen Unterschiede verstehen und sich an sie anpassen, um international erfolgreich zu sein. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Start-ups ihre kulturelle Anpassungsfähigkeit verbessern und dadurch weltweit Erfolg haben können.

Bedeutung kultureller Anpassungsfähigkeit

Start-ups, die global expandieren möchten, müssen sich der kulturellen Vielfalt bewusst sein. Jede Region hat ihre eigenen kulturellen Besonderheiten, die Einfluss auf Geschäftsprozesse und Kundenbeziehungen haben. Ein mangelndes Verständnis dieser Unterschiede kann zu Missverständnissen und gescheiterten Geschäftsbeziehungen führen. Deshalb ist es wichtig, dass Start-ups kulturelle Anpassungsfähigkeit entwickeln.

Die Fähigkeit, sich an verschiedene Kulturen anzupassen, beginnt mit dem Wissen um diese Kulturen. Dazu gehört, sich über lokale Traditionen, Geschäftspraktiken und Verhaltensweisen zu informieren. Dies kann durch Marktanalysen, Schulungen und den Austausch mit lokalen Experten geschehen. Ein tiefes Verständnis der Zielmärkte hilft dabei, geeignete Strategien zu entwickeln und langfristige Geschäftsbeziehungen aufzubauen.

Praktische Maßnahmen zur Förderung der kulturellen Anpassungsfähigkeit

Es gibt mehrere Maßnahmen, die Start-ups ergreifen können, um ihre kulturelle Anpassungsfähigkeit zu stärken. Eine davon ist die Rekrutierung eines vielfältigen Teams. Mitarbeiter aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen bringen verschiedene Perspektiven und Erfahrungen ein. Dies kann helfen, kulturelle Barrieren zu überwinden und innovative Lösungen zu finden.

Schulungen zur interkulturellen Kompetenz sind ebenfalls von großer Bedeutung. Durch gezielte Trainings können Mitarbeiter lernen, kulturelle Unterschiede zu erkennen und respektvoll mit ihnen umzugehen. Dies fördert ein besseres Arbeitsklima und erleichtert die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Kunden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Anpassung von Marketingstrategien an die lokalen Gegebenheiten. Werbung, die in einem Land erfolgreich ist, kann in einem anderen Land völlig wirkungslos sein oder sogar negativ wahrgenommen werden. Deshalb sollten Start-ups ihre Marketingbotschaften und -methoden an die kulturellen Besonderheiten der Zielmärkte anpassen. Dies kann durch die Zusammenarbeit mit lokalen Marketingexperten geschehen, die die kulturellen Nuancen verstehen und gezielt ansprechen können.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Trotz aller Bemühungen kann die kulturelle Anpassung Herausforderungen mit sich bringen. Eine häufige Herausforderung ist der Umgang mit kulturellen Missverständnissen. Diese können zu Spannungen und Konflikten führen, die das Geschäft beeinträchtigen. Um dies zu vermeiden, ist eine offene und respektvolle Kommunikation entscheidend. Start-ups sollten ein Umfeld schaffen, in dem kulturelle Unterschiede offen diskutiert und Missverständnisse schnell geklärt werden können.

Ein weiteres Problem kann die Balance zwischen globaler Konsistenz und lokaler Anpassung sein. Während es wichtig ist, die Marke weltweit einheitlich zu präsentieren, müssen dennoch lokale Anpassungen vorgenommen werden. Ein zu starkes Abweichen von der globalen Markenstrategie kann jedoch zu Inkonsistenzen und Verwirrung führen. Start-ups sollten daher eine Balance finden, die sowohl globale Markenintegrität als auch lokale Relevanz gewährleistet.

Erfolgsbeispiele und Best Practices

Es gibt zahlreiche Beispiele für Start-ups, die durch kulturelle Anpassungsfähigkeit international erfolgreich geworden sind. Ein bekanntes Beispiel ist das Unternehmen Airbnb. Durch die Anpassung seiner Plattform an lokale Bedürfnisse und die Zusammenarbeit mit lokalen Gastgebern hat Airbnb weltweit eine starke Präsenz aufgebaut. Das Unternehmen versteht die Bedeutung kultureller Unterschiede und integriert sie in seine Geschäftsstrategie.

Ein weiteres Beispiel ist das schwedische Möbelunternehmen IKEA. IKEA passt seine Produktlinien und Marketingstrategien an die kulturellen Vorlieben der jeweiligen Märkte an. In China bietet IKEA beispielsweise kleinere Möbelstücke an, die besser in die dort oft kleineren Wohnungen passen. Diese Anpassungsfähigkeit hat dazu beigetragen, dass IKEA weltweit erfolgreich ist.

Fazit: Der Schlüssel zum globalen Erfolg

Kulturelle Anpassungsfähigkeit ist für Start-ups, die international expandieren möchten, unerlässlich. Durch das Verständnis und die Anpassung an kulturelle Unterschiede können Unternehmen ihre Erfolgschancen erheblich steigern. Praktische Maßnahmen wie die Rekrutierung eines vielfältigen Teams, interkulturelle Schulungen und die Anpassung von Marketingstrategien sind dabei von großer Bedeutung.

Start-ups, die kulturelle Anpassungsfähigkeit in ihre Geschäftsstrategie integrieren, können globale Herausforderungen meistern und langfristige, erfolgreiche Geschäftsbeziehungen aufbauen. Der Schlüssel zum globalen Erfolg liegt in der Fähigkeit, kulturelle Vielfalt zu erkennen, zu respektieren und gezielt zu nutzen.

Titelbild/ Bildquelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Kann dieser neue Roboter die Effizienz in Forschungslabore revolutionieren?

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goodbot

goodBot entwickelt benutzerfreundliche Pipettierroboter für Forschungslabore und setzt auf Effizienz und Präzision

Stell dich und dein Startup goodBot doch kurz unseren Lesern vor.

Gerne! Mein Name ist Julius Wiener und ich bin einer der Gründer von goodBot. Unser Startup entwickelt einen kompakten, tragbaren und benutzerfreundlichen Pipettierroboter, der speziell für Forschungslabore konzipiert ist. goodBot zeichnet sich durch seine einfache Bedienung über einen Touchscreen aus, der keine Programmierkenntnisse erfordert, und fügt sich nahtlos in verschiedene Laborumgebungen ein.

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee zur Gründung von goodBot entstand aus meiner eigenen Erfahrung im Labor. Während meiner wissenschaftlichen Laufbahn habe ich festgestellt, dass das manuelle Pipettieren weiterhin der Status quo ist, obwohl es zeitaufwendig und fehleranfällig ist. Ich wollte eine Lösung entwickeln, die diese Herausforderungen bewältigt und die Effizienz und Präzision im Labor verbessert.

Was war bei der Gründung von goodBot die größte Herausforderung?

Eine der größten Herausforderungen war es, eine Lösung zu entwickeln, die nicht nur technisch machbar, sondern auch benutzerfreundlich und kosteneffizient ist. Wir mussten sicherstellen, dass goodBot direkt in den normalen Laborarbeitsplatz integriert werden kann und mit bereits vorhandenen Verbrauchsmaterialien kompatibel ist. Gleichzeitig war es wichtig, eine intuitive Benutzeroberfläche zu schaffen, die keine speziellen Schulungen erfordert. Darüberhinaus kann es je nach Startup schwer sein an finanzielle Mittel zu kommen: Während es für die Frühphase sehr viele Förderprogramme gibt die Gründer unterstützen stecken gerade Unternehmen die eine längere Entwicklungszeit haben – da sie zum Beispiel ein Hardware Produkt oder ein Verfahren in der Biotechnologie entwickeln – häufig in einer Zwickmühle: Investoren erwarten ein marktreifes Produkt, das benötigt jedoch Zeit und Geld. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Definitiv. Es ist wichtig, schnell Feedback von echten Nutzern zu bekommen und das Produkt kontinuierlich zu verbessern. Auch wenn noch nicht alles perfekt ist, kann man mit Nutzer befragen mit dem was man hat, um erste Erkenntnisse zu gewinnen und das Produkt auf Basis dieses Feedbacks weiterzuentwickeln. So haben wir schon sehr früh unsere Software von Wissenschaftlern ausprobieren lassen und haben dafür jetzt eine umso ausgereiftere Benutzeroberfläche.

Welche Vision steckt hinter goodBot?

Unsere Vision ist es, wissenschaftliche Entdeckungen zu vereinfachen und ihre Auswirkungen auf die Welt zu verstärken. Wir möchten die Effizienz und Präzision im Labor durch Automatisierung steigern und die Herausforderungen des manuellen Pipettierens überwinden. Für mich als Wissenschaftler steht im Vordergrund, nicht nur ein erfolgreiches Produkt zu entwickeln, sondern auch einen echten Mehrwert für die Forschungsarbeit meiner Kollegen zu schaffen.

Wer ist die Zielgruppe von goodBot?

Die Zielgruppe von goodBot sind sowohl öffentliche als auch private Forschungslabore. Zu unseren Hauptkunden zählen Universitätsforschungslabore, öffentliche Forschungseinrichtungen wie Helmholtz, Fraunhofer, Max Planck und EMBL sowie private Forschungslabore. Viele Wissenschaftler in diesen Bereichen können sich die Nachteile des manuellen Pipettierens nicht leisten, da es zeitaufwendig ist und die Genauigkeit und Reproduzierbarkeit ihrer Forschungsergebnisse beeinträchtigen kann. Gleichzeitig setzen wir gezielt dort an, wo bisher noch wenig automatisiert wird, um die Effizienz und Präzision der wissenschaftlichen Arbeit zu verbessern.

Wie funktioniert goodBot?

goodBot automatisiert Routineaufgaben im Labor, reduziert die manuelle Arbeitsbelastung und minimiert das Fehlerrisiko. Der Roboter gewährleistet eine gleichbleibende Präzision bei jedem Experiment und erhöht die Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Er ermöglicht die einfache Skalierung von Experimenten und passt sich den Anforderungen verschiedener Forschungsvorhaben an. Die benutzerfreundliche Oberfläche macht goodBot für Forscher aller Erfahrungsstufen zugänglich.

Wo liegen die Vorteile?

Die Vorteile von goodBot liegen in seiner kompakten Größe, Tragbarkeit und Benutzerfreundlichkeit. Er ist platzsparend, mobil und kann mit Standard-Verbrauchsmaterialien arbeiten. Darüber hinaus bietet goodBot eine einfache und intuitive Benutzeroberfläche, die sich von komplexeren, programmierbasierten Lösungen abhebt. Auch die Preisgestaltung ist wettbewerbsfähig und zielt darauf ab, die Einstiegshürden für die Laborautomatisierung zu senken.

Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Unser Hauptunterscheidungsmerkmal ist die Kombination aus kompakter Größe, Tragbarkeit und Benutzerfreundlichkeit. Während herkömmliche Pipettier-Roboter oft sperrig und komplex in der Bedienung sind, ist goodBot leicht zu bedienen und erfordert keine speziellen Schulungen. Außerdem ist goodBot zu einem wettbewerbsfähigen Preis erhältlich und kann mit bereits im Labor vorhandenen Verbrauchsmaterialien arbeiten.

Wo geht der Weg hin?

Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse unserer Nutzer in den Mittelpunkt zu stellen. Wir arbeiten eng mit ihnen zusammen, denn nur sie können wirklich sagen, was sie brauchen. Wir entwickeln kontinuierlich neue Funktionen wie Mehrkanalpipetten und erweitern unsere Software um künstliche Intelligenz und Datenmanagement. Zudem fokussieren wir uns auf die Vernetzung von goodBot mit anderen Geräten, um Forschungslaboren noch effizientere und präzisere Lösungen zu bieten. In den kommenden Jahren planen wir, unsere Präsenz im europäischen Markt auszubauen und auch den US-amerikanischen Markt zu erschließen.

Wo siehst du dich und goodBot in fünf Jahren?

In fünf Jahren sehe ich goodBot als führenden Anbieter von benutzerfreundlichen und flexiblen Laborautomatisierungslösungen. Unser Ziel ist es, unsere Produktpalette kontinuierlich zu erweitern und Forschungslabore weltweit noch besser zu unterstützen, ihre Effizienz und Präzision zu steigern. Die Bedürfnisse unserer Nutzer stehen dabei stets im Mittelpunkt. Wir entwickeln ständig neue Module und Funktionen, um den Nutzen für die Labore noch weiter zu steigern. Persönlich hoffe ich, weiterhin eng mit der Forschungscommunity zusammenarbeiten zu können, um innovative Lösungen für die Herausforderungen im Labor zu entwickeln.

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Suche andere Gründer: Andere Gründer sind die wertvollste Quelle für alle möglichen Infos. Wir alle stehen irgendwann an gewissen Punkten und haben keine Ahnung wie wir sie umsetzen sollen. Der beste Input kommt immer von denen die deine Situation gut kennen.  
  2. Feedback einholen: Hol dir frühzeitig und kontinuierlich Feedback von deinen Nutzern, um sicherzustellen, dass dein Produkt ihre Bedürfnisse erfüllt.    
  3. Flexibel bleiben: Sei bereit, dein Konzept anzupassen und weiterzuentwickeln, basierend auf dem Feedback und den Erfahrungen, die du sammelst. Das ist grade am Anfang nicht einfach da man das Gefühl hat, man muss sich mit seiner noch jungen Idee erstmal beweisen.

Wir bedanken uns bei Julius Wiener für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: goodBot

Kontakt:

goodBot GmbH
Wentzinger Str 16
D-79106 Freiburg im Breisgau

www.goodbot.de
info@goodbot.de

Ansprechpartner: Julius Wiener

Social Media:
LinkedIn

Welche Chancen bieten strategische Partnerschaften für Ihr Unternehmen?

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kmus

Nutzen und Risiken von strategischen Partnerschaften mit größeren Firmen

Strategische Partnerschaften zwischen Unternehmen sind in der modernen Geschäftswelt von großer Bedeutung. Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs) sehen in Kooperationen mit größeren Firmen eine Möglichkeit, ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Marktposition zu stärken. Solche Partnerschaften bieten zahlreiche Vorteile, bergen jedoch auch Risiken, die sorgfältig abgewogen werden müssen. Dieser Beitrag beleuchtet ausführlich die verschiedenen Aspekte von strategischen Partnerschaften mit größeren Firmen.

Vorteile strategischer Partnerschaften

Eine der größten Herausforderungen für KMUs ist der Zugang zu Ressourcen. Große Unternehmen verfügen häufig über umfangreiche finanzielle Mittel, modernste Technologien und eine gut ausgebaute Infrastruktur. Durch eine strategische Partnerschaft können kleine Firmen von diesen Ressourcen profitieren, ohne sie selbst finanzieren zu müssen. Dies kann insbesondere im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E) von großem Vorteil sein.

Zusätzlich ermöglichen Partnerschaften einen besseren Marktzugang. Große Unternehmen haben oft ein etabliertes Vertriebsnetzwerk und eine starke Marktpräsenz. Kleinere Firmen können durch die Kooperation ihre Reichweite erhöhen und neue Kundensegmente erschließen. Ein weiterer Vorteil ist die Steigerung der Glaubwürdigkeit. Die Zusammenarbeit mit einer etablierten Marke kann das Vertrauen potenzieller Kunden und Investoren in das kleinere Unternehmen stärken.

Erweiterung des Wissens und der Fähigkeiten

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der Zugang zu Fachwissen und neuen Fähigkeiten. Große Unternehmen verfügen oft über spezialisierte Teams und Experten, die wertvolle Einblicke und Know-how bieten können. Durch eine Partnerschaft können KMUs ihre eigenen Fähigkeiten erweitern und von bewährten Verfahren profitieren. Dies kann zu einer erheblichen Verbesserung der Produkt- oder Dienstleistungsqualität führen.

Die Zusammenarbeit ermöglicht zudem Innovationspotenzial. Große Unternehmen investieren häufig erheblich in Forschung und Entwicklung und sind daher oft an der Spitze technologischer Fortschritte. KMUs können durch die Partnerschaft Zugang zu diesen Innovationen erhalten und dadurch ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen verbessern. Dies kann ihnen helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben und sich in einem schnell verändernden Marktumfeld zu behaupten.

Risiken und Herausforderungen

Trotz der vielen Vorteile dürfen die Risiken nicht außer Acht gelassen werden. Ein wesentliches Risiko ist die Abhängigkeit vom größeren Partner. Wenn ein KMU zu stark auf die Ressourcen und die Unterstützung des großen Unternehmens angewiesen ist, kann es in eine gefährliche Abhängigkeit geraten. Sollte der Partner die Kooperation beenden oder die Bedingungen ändern, kann dies schwerwiegende Folgen haben.

Ein weiteres Risiko ist der Verlust der Kontrolle über wichtige Geschäftsbereiche. Große Unternehmen haben oft ihre eigenen Vorstellungen und Erwartungen, wie bestimmte Prozesse ablaufen sollen. Dies kann dazu führen, dass das kleinere Unternehmen gezwungen ist, sich anzupassen und möglicherweise seine eigenen Strategien und Ziele zu vernachlässigen.

Zudem besteht die Gefahr, dass vertrauliche Informationen an den Partner weitergegeben werden müssen. Dies kann insbesondere in der Anfangsphase einer Partnerschaft notwendig sein, um Vertrauen aufzubauen und die Zusammenarbeit zu koordinieren. Doch es birgt auch das Risiko, dass diese Informationen missbraucht oder an Wettbewerber weitergegeben werden.

Erfolgsfaktoren für eine gelungene Partnerschaft

Um die Vorteile einer strategischen Partnerschaft zu maximieren und die Risiken zu minimieren, müssen einige wesentliche Erfolgsfaktoren berücksichtigt werden. Transparente Kommunikation ist einer der wichtigsten Faktoren. Beide Partner sollten offen und ehrlich über ihre Erwartungen, Ziele und Bedenken sprechen. Nur so können Missverständnisse und Konflikte vermieden werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die klare Definition der Verantwortlichkeiten. Es muss eindeutig festgelegt werden, wer für welche Aufgaben zuständig ist und welche Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Dies hilft, Missverständnisse zu vermeiden und sorgt für eine reibungslose Zusammenarbeit.

Vertrauen ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Beide Partner müssen darauf vertrauen können, dass der andere seine Verpflichtungen einhält und nicht versucht, unfaire Vorteile zu erlangen. Dies erfordert nicht nur Ehrlichkeit und Integrität, sondern auch eine langfristige Perspektive.

Fazit: Eine Frage des Gleichgewichts

Strategische Partnerschaften mit größeren Firmen können für KMUs zahlreiche Vorteile bieten, wie den Zugang zu Ressourcen, einen besseren Marktzugang und eine gesteigerte Glaubwürdigkeit. Doch diese Partnerschaften sind nicht ohne Risiken. Abhängigkeit, Verlust der Kontrolle und der Umgang mit vertraulichen Informationen sind Herausforderungen, die sorgfältig gemanagt werden müssen.

Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Partnerschaft liegt in der Balance. Beide Partner müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen und fair miteinander umzugehen. Transparente Kommunikation, klare Verantwortlichkeiten und Vertrauen sind die Grundpfeiler einer stabilen und erfolgreichen Zusammenarbeit.

Für KMUs bedeutet dies, dass sie die Vorteile einer Partnerschaft nutzen können, ohne ihre Unabhängigkeit und Integrität zu gefährden. So können sie wachsen und gleichzeitig ihre eigenen Werte und Ziele bewahren.

Titelbild/ Bildquelle: Bild von Tung Nguyen auf pixabay

Kann man echten Luxus nachhaltig gestalten?

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Nevermined produziert in Deutschland lab-grown Diamanten und revolutioniert damit die Diamantschmuck-Industrie.

Stell dich und dein Startup Nevermined doch kurz unseren Lesern vor.

Mein Name ist Christine Marhofer, ich bin 45 Jahre alt, Mutter dreier Kinder und Gründerin von Nevermined, einer der ersten Produktionen von lab-grown Diamanten in Deutschland. Wir stellen „Next Generation Diamonds“ her, also echte Diamanten aus dem Labor, die Minendiamanten in nichts nachstehen, aber zahlreiche ökologische und ökonomische Vorteile mit sich bringen. Parallel zu Nevermined habe ich außerdem eine zweite Marke gegründet: mandana Jewellery kreiert nachhaltigen Diamantschmuck. Unsere Schmuckstücke bestehen alle aus recyceltem 750er Gold und sind – selbstverständlich – auch mit unseren eigenen Nevermined Diamanten versehen. 

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe viele Jahre lang als Einkäuferin Trends für namhafte internationale Fashion Brands in den Handel gebracht. Dabei wurde mein Wunsch immer stärker, etwas Eigenes zu erschaffen. Als Mutter dreier Kinder wollte ich etwas von Wert in die Welt bringen, das vor allem mit den Werten unserer Zeit vereinbar ist, die ich meinen Kindern vermittele. Da ich etwas von Dauer kreieren wollte, war für mich schnell klar, dass ich mit den wertbeständigsten und langlebigsten Materialien der Welt arbeiten muss. Der Diamant begeistert Menschen seit Jahrtausenden, allerdings bringen Minendiamanten ein zentrales Problem mit sich: Sie sind alles, aber nicht nachhaltig.

Auf der Suche nach einer Lösung stieß ich dann auf die Möglichkeit der lab-grown Diamanten – und das änderte alles. Labordiamanten gefährden weder das Klima noch die Regenwälder, Wasservorkommen oder landwirtschaftlichen Flächen, weil für sie keine Erde im Tagebau umgegraben werden muss. Sie können auf Basis regenerativer Energien entstehen und das unter gesichert fairen Arbeitsbedingungen. Für mich stand fest: Ich möchte unbedingt mit Labordiamanten arbeiten! Und weil es bislang keine Hersteller gab, deren Produktions- und Arbeitsbedingungen mir transparent genug waren, entschied ich, meine eigene Produktion in Deutschland aufzubauen.

Was war bei der Gründung die größte Herausforderung?

Definitiv der Prozess, Diamanten herzustellen. Hierfür benötigt man spezielle Maschinen, die extrem schwierig zu beschaffen sind. Neben der Beschaffung der Maschinen ist aber vor allem die Rezeptur von entscheidender Bedeutung, die durch eigene Forschung und Entwicklung erarbeitet werden muss. Wir haben viele Monate Zeit investiert und sind heute stolze Besitzer. In unsere Maschinen setzen wir kleine, dünne Diamantplättchen ein, sogenannte „Seeds“, die daraufhin in einem Vakuum zu Diamanten heranwachsen.

Auf der Oberfläche des Seeds setzen sich dann Kohlenstoffteilchen ab, wodurch sich der Diamant Atom für Atom und Schicht für Schicht aufbaut. Das ist ein unheimlich komplizierter Prozess, weshalb wir sehr stolz darauf sind, nicht nur zusammen mit unseren Prozessingenieur:innen die Bedingungen zu definieren und zu überwachen. Wir haben die physikalischen und chemischen Rezepturen sogar eigens entwickelt! Mittlerweile schaffen wir es, jedes Jahr 175.000 Karat an Rohdiamanten zu erzeugen. In den kommenden zwei Jahren soll die Kapazität auf knapp 1 Million Karat an Rohdiamanten erweitert werden.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Man muss es sogar. Aus meiner Sicht ist „perfekt“ ein Zustand, nach dem man zwar streben, ihn aber nie erreichen kann. Wären wir erst an den Markt gegangen, sobald „alles perfekt“ ist, hätten Nevermined und mandana wahrscheinlich nie das Licht der Welt erblickt. Wir haben uns dafür entschieden, lieber als „work in progress“ zu starten und das auch ganz transparent zu kommunizieren. Gerade im Bereich Nachhaltigkeit zum Beispiel sind wir noch nicht beim Optimum angelangt.

Wir produzieren zwar schon mit 100 % zertifiziertem Ökostrom, aber wollen diesen in Zukunft zu einem großen Teil selbst erzeugen. Daran arbeiten wir noch und das steht auch ganz transparent so auf unserer Website. Meine Empfehlung lautet immer: Nach Großem streben, aber sich nicht von Perfektionismus lähmen lassen – und lieber ehrlich kommunizieren, wo man noch Luft nach oben sieht.

Welche Vision steckt hinter Nevermined und mandana?

Wir sind angetreten, um die Diamantschmuck-Industrie zu revolutionieren und einen Wandel einzuleiten, zu einer Zeit, in der wir durch Schmuck unsere Werte ausdrücken. Dazu zählen vor allem Nachhaltigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Fairness und durch unsere Diamanten auch die Freude an der Schönheit unseres Planeten und seinen Schätzen. Wir wollen zur Demokratisierung von Luxus beitragen, indem wir echte Diamanten höchster Qualitätsstufen den Next Generation Customers zugänglich machen. 

Ist das die Zielgruppe von Nevermined?

Genau! Bei Nevermined und mandana steckt die Zielgruppe im Claim: Wir nennen sie „Next Generation Customers“, weil wir glauben, dass uns eine neue Ära bevorsteht, in der die kommende Generation wichtige Werte unserer Zeit noch höher schätzen wird. Das wird sich auch im Luxusschmuck widerspiegeln. „Wertvoll“ ist in Zukunft, wenn Wert langfristig bestehen bleibt. Oder wenn etwas wichtige Werte unterstützt. Zum Luxus wird ein Produkt nicht mehr durch künstliche Verknappung, sondern durch seinen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft. Daran glauben wir, und alle Menschen, die diese Haltung teilen, zählen wir zu unserer Zielgruppe – egal wie alt sie sind, egal welchem Geschlecht, welcher Religion, Ethnie oder welchem Berufsfeld sie angehören.

Wie funktioniert Nevermined? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Erst einmal haben wir als einer der ersten Diamantproduzenten in Deutschland natürlich ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal. Darüber hinaus unterscheidet uns von anderen unsere hohe Werteorientierung. In allem, was wir tun, steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Beispielsweise verarbeiten ausschließlich recyceltes Gold, unsere Schmuck-Cases „wachsen nach“, da sie aus einer veganen Leder-Alternative auf Oliven-Basis bestehen, das Garn unserer Stoffbänder wurde aus PET-Flaschen gefertigt, für die Prägung unserer Schmuck-Cases haben wir auf eine verantwortungsvolle Heißprägeveredelung geachtet.

Das sind nur einige Beispiele von vielen. Wir sind überzeugt, dass die emotionale Bindung zu Schmuckstücken am größten ist, wenn man durch sie die persönlichen Werte ausdrücken kann und wenn eine Geschichte dahintersteckt. Nevermined und mandana haben schon ein Jahr nach Launch zahlreiche Geschichten zu erzählen. Beispielsweise haben wir 2023 zusammen mit dem Earthchild Project ein Klassenzimmer in Südafrika errichtet, um die Bildung und die beruflichen Chancen in ärmeren Gebieten zu verbessern.

Wir sind außerdem Premium-Partner der DFB-Frauen-Nationalmannschaft, wo wir uns gemeinsam für Fairness, Gender Equality, Female Empowerment und eine Gesellschaft einsetzen, in der Frauen Talente wie den Fußball ausüben, ohne dafür infrage gestellt zu werden. All diese Engagements stecken in einem einzigen Schmuckstück von mandana mit Nevermined Diamanten – das macht unsere Kreationen so magisch. 

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Nevermined in fünf Jahren?

Unsere Umsatzziele bis 2030 sind hoch gesteckt – neunstellig. Wir streben an, mit Nevermined der größte Hersteller von lab-grown Diamanten in Europa zu sein. mandana Jewellery sehen wir als nachhaltige Schmuckmarke der Zukunft, die in aller Munde ist, und die Wahl all jener, die durch Schmuck ihre Werte ausdrücken wollen. 

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mein wichtigster Tipp lautet: Starte bei deinem persönlichen „Warum“. In einer Welt, in der es nahezu alles gibt und durch die Digitalisierung alles zugänglich ist, zählt nicht mehr so sehr, was du machst, sondern warum du es tust. Menschen investieren heute nicht mehr nur in „Wert“, sondern in „Werte“, im Sinne von Haltungen. Wenn du klarmachst, welche wichtigen Werte unserer Zeit dein Unternehmen unterstützt, wirst du deine Zielgruppe leichter finden. 

Genau darauf zielt auch mein zweiter Tipp ab: Überlege dir genau, durch welche Haltungen sich deine Zielgruppe ausdrückt. Es geht weniger darum zu definieren, wie alt deine Zielgruppe ist, welchen Beruf sie ausübt oder wie groß ihr Haushalt ist. Wichtiger ist, bei welchen Themen ihr Herz höherschlägt, worüber sie hitzig diskutiert, was sie auf Social Media teilt, wie sie sich ausdrückt – und wofür sie stehen möchte. Und Tipp Nummer drei: Umgib dich mit Leuten, die deine Werte teilen. Diversität ist für mich ein unheimlich hohes Gut, das ich an allen möglichen Stellen unterstütze. Aber wenn es um Werte geht, ist mir sowohl bei meinen Mitarbeitenden als auch bei Partner:innen geschlossene Einigkeit wichtig. Nur wenn wir wirklich von Herzen das Gleiche wollen, können wir auch ein gemeinsames Ziel erreichen.

Wir bedanken uns bei Christine Marhofer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


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