Freitag, April 19, 2024
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Eine Idee ist nichts ohne das Potenzial zur Skalierung

Beckman Coulter und Smart4Diagnostics haben kürzlich ein neues Partnerschaftsabkommen zum Schließen der präanalytischen Datenlücke zwischen Blutentnahme und Laboranalyse unterzeichnet

Bitte stellen Sie unseren Lesern kurz sich selbst, das Startup Smart4Diagnostics und Ihren neuen Partner Beckman Coulter vor!

Ich bin Tom Coulson, europäischer Senior Manager für Workflow- und IT-Lösungen bei Beckman Coulter, und mein Name ist Hans Maria Heyn, CEO der Smart4Diagnostics GmbH, eines Unternehmens zur Digitalisierung der Präanalytik mit Sitz in München. 

Beckman Coulter und Smart4Diagnostics haben kürzlich ein neues Partnerschaftsabkommen zum Schließen der präanalytischen Datenlücke zwischen Blutentnahme und Laboranalyse unterzeichnet, da viele Fehler auftreten, bevor die Probe im Labor eintrifft – im Zusammenhang mit Probenentnahme, Patientenidentifizierung, Probenhandhabung, Probentransport, Probenverlust usw.

Warum haben Sie sich dazu entschlossen, ein Unternehmen zu gründen? 

Bevor wir mit Smart4Diagnostics gestartet haben, haben alle unsere Gründer (Julia, Timo und ich selbst) in einer Laborumgebung gearbeitet. Wir hatten jeden Tag mit Humanproben zu tun. Unsere technische Laborausrüstung war großartig, hochmodern und garantierte hochpräzise technische Messungen. Trotzdem hatten wir täglich mit Problemen hinsichtlich der Probenqualität zu tun. Für uns und viele andere war eindeutig, dass die Herausforderung in den Prozessen lag, die vor dem Labor ablaufen. Wir wussten nicht, wie alt die Proben waren, wir wussten nichts über die Entnahmeverfahren oder darüber, ob
die Probe wirklich dem richtigen Patienten entnommen worden war, und wir hatten keinerlei Daten über den Transport. Die Präanalytik war eine Blackbox für uns. Das wollten wir ändern. Wir brauchten Daten. Wir wollten aber auch eine Lösung, die unsere Prozesse nicht ändern würde. Die konnte niemand bieten. Darum, weil wir und viele andere Labore diese Art von Lösung wirklich benötigten, haben wir Smart4Diagnostics gegründet. 

Was ist die Vision hinter Smart4Diagnostics und Beckman Coulter?

Wir glauben, dass Smart4Diagnostics und Beckman Coulter eine leistungsstarke Kombination darstellen. Und wir haben das Potenzial, mehr Informationen über die Probenqualität bereitzustellen als jemals zuvor, was uns dabei hilft, besser sichtbar zu machen, was außerhalb unserer Labore geschieht.

Diese Partnerschaft wird nicht nur dazu beitragen, Daten über einige jener Fehler bereitzustellen, die für uns kaum bis nicht sichtbar sind, sondern auch noch mehr Daten hinsichtlich der potenziellen Ursachen für aktuelle Probleme liefern, deren Existenz uns bereits bekannt ist. Letztendlich verbessert das die Patientenversorgung, die wir alle anbieten. 

Was waren bislang die größten Herausforderungen von der Idee bis zum Startschuss? 

Innovation in der Diagnostik ist ein langer Prozess. Die Gesundheitsindustrie verändert sich nicht über Nacht. Sie müssen also geduldig sein. Sie brauchen Zeit und starke Investoren und starke Partner, die den Weg gemeinsam mit Ihnen gehen. Für uns bei Smart4Diagnostics ist es ein großes Privileg, beides zu haben – großartige Investoren wie den Europäischen Investmentfonds, EIT-Health und Sarstedt sowie großartige Partner wie Beckman Coulter. 

Wer ist die Zielgruppe dieser Partnerschaft?

Wir glauben, dass ALLE Labore profitieren können.

Bei Beckman Coulter bieten wir Automation für ALLE an, die eine präanalytische Probenverifizierung bereitstellt und so direkt die Smart4Diagnostics-Lösung ergänzt.

Darüber hinaus ist die Smart4Diagnostics-Plattform sehr einfach skalierbar, da die Lösung keinen Schwerpunkt auf Hardwarekomponenten legt und sich intuitiv verwenden lässt. Onboarding und Skalierung können online erfolgen. Dies ist äußerst zeit- und kosteneffektiv und wird den Bedürfnissen der Anwender gerecht. Das wichtigste Element ist das Verständnis für die Anforderungen und Prozesse der Labore und daraus folgend die Bereitstellung einer Lösung, die sich an die Labore und deren Workflows anpasst. Das ist die Philosophie von Smart4Diagnostics.

Hans Maria Heyn

Wie funktioniert Smart4Diagnostics? Was sind die Vorteile? Was hebt Sie von anderen Anbietern ab?

Unserer Ansicht nach zeichnet sich unser einzigartiges Angebot dadurch aus, dass wir Laboren revolutionäre Innovation bieten, ohne den Diagnoseprozess zu ändern. Verschiedene Unternehmen haben Ideen und Produkte zur Digitalisierung der Präanalytik. Deren Lösungen erfordern jedoch die Anpassung einer ganzen Branche – hinsichtlich Hardware, Konnektivität oder Handhabung. Unser Smart4Diagnostics-System passt sich dem diagnostischen und analytischen Prozess an. Wir ändern die klinischen Abläufe weder im Krankenhaus noch im Entnahmezimmer. Und wir ändern weder die Analysegeräte noch die Analyseverfahren. Wir integrieren, adaptieren und verbessern von innen heraus. 

Weil Skalierung im Gesundheitswesen nur dann möglich ist, wenn eine Lösung mit nur minimalen Änderungen von vielen verwendet werden kann. Dies ist ein Meilenstein für die Diagnosebranche, der Labore mit Innovation versorgt, ohne dass komplexe Hardware installiert werden muss. 

Wie soll es mit dieser Partnerschaft weitergehen? Wo sehen Sie sie in fünf Jahren?

Ich möchte, dass wir dann noch immer zusammenarbeiten. Wir tauschen uns ständig über Laborerfahrungen und Ideen aus und lernen voneinander. Ich wäre sehr froh darüber, wenn das in 5 Jahren noch immer der Fall wäre. Darüber hinaus haben wir viele Ideen für die gemeinsame Entwicklung von Funktionen, die den Laboren nutzen können, mit denen wir arbeiten, und Vorstellungen darüber, wie sich eine noch tiefere Integration unserer Technologien ermöglichen lassen würde. Ich würde mich freuen, wenn das in der nahen Zukunft verwirklicht werden könnte. 

Welche 3 Tipps würden Sie aufstrebenden Gründern geben?

Stets ehrgeizig bleiben. Eine Unternehmensgründung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wir haben vor fast fünf Jahren angefangen. Als Startup-Gründer muss man schneller sein als andere und bereit sein, mehr zu arbeiten als andere, immer noch einen Schritt weiterzugehen, und dies über einen langen Zeitraum zu tun.

Ratschläge annehmen. Was wir von Anfang an beherzigt haben, war, Ratschläge anzunehmen und zuzuhören. Man kann die besten Coaches und Berater haben (oder sogar bezahlen) – wenn man sich selbst für klüger hält, wird man versagen. Zuhören ist manchmal besser als Reden und das Annehmen von Ratschlägen zeigt Stärke, nicht Schwäche. 

Nach starken Partnern Ausschau halten. Ein starker Partner mit vielen Kunden in vielen Ländern kann bei der Skalierung helfen. Eine Idee ist nichts ohne das Potenzial zur Skalierung. Wer einen Partner findet, der Kundenkontakt und Brancheneinblicke bereitstellt, ist auf eine Goldgrube gestoßen.

Wir bedanken uns bei Tom Coulson und Hans Maria Heyn für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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