Mittwoch, Dezember 10, 2025
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Holt euch starke Partner an die Seite

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Ceres

Ceres: Stroh als nachhaltige Öko-Idee im Paket-Rausch

Stellen Sie sich und das Startup Ceres doch kurz unseren Lesern vor!

Die deutschen Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen im Internet, was das Zeug hält. Für dieses Jahr wird ein neuer Umsatzrekord von 89,4 Milliarden Euro im E-Commerce erwartet. Verrückt! Das bedeutet: Noch mehr Pakete, die täglich millionenfach verschickt werden, noch mehr Kartons und Verpackungsmaterial, das die Mülltonnen überquellen lässt. 

Wir bei Ceres bringen den Bauernhof um die Ecke mit Logistikern und Onlinehändlern zusammen und verbannen Styropor, Luftpolsterkissen & Co. als Verpackungsmaterial. 

Stattdessen setzen wir auf Stroh, ein nachhaltiges Füllmaterial, das zudem optimale Dämpfungseigenschaften bietet. So lassen sich die unterschiedlichsten Waren – von der Weinflasche bis zum Fernseher – sicher und schnell verpacken.  

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir, Ilker und Johannes, kennen uns seit dem Studium und haben vieles gemeinsam: Wir sind Wirtschaftsingenieure, teilen die Leidenschaft für Gründungsthemen und möchten aktiv etwas zum Klimaschutz beitragen. Als wir uns mitten in der Pandemie befanden, sahen wir wie das geänderte Konsumverhalten unsere bereits bestehenden Umweltprobleme zusätzlich verschärfte. Der Onlinehandel setzt zum großen Teil noch immer auf umweltschädliche Verpackungslösungen wie Styropor oder Luftpolsterkissen aus Plastik. Unsere Antwort darauf war: Stroh. So ist Ceres entstanden.

Durch das Hessen-Ideen Stipendium hatten wir die Chance, das Projekt während des Studiums weiterzuverfolgen.  Danach haben wir uns bei Samsungs Ideenwettbewerb angemeldet und wurden in das Programm Solve for Tomorrow aufgenommen. Dort belegten wir den zweiten Platz und konnten während der sechsmonatigen Impact Phase unsere Lösung intensiv weiterentwickelt, unseren ersten Produktionsstandort anmieten, das Geschäftsmodell verfeinert und ein relevantes Netzwerk aufbauen.

Welche Vision steckt hinter Ceres?

Ganz einfach: Wir möchten umweltschädlichem Verpackungsmüll den Garaus machen. Dieser ist noch einmal deutlich mehr geworden, da während der Pandemie der Onlinehandel überproportional zugenommen hat. Noch wichtiger ist uns allerdings, einen starken Impuls für die gesamte E-Commerce- und Logistik-Branche zu geben und so für eine noch rasantere Veränderung zu sorgen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine große Herausforderung war es neben dem Studium an Ceres zu arbeiten: oft kamen wir dadurch nicht ganz so schnell voran, wie wir es eigentlich wollten. Zudem ist die fehlende Erfahrung bei manchen Themen (z.B. Steuern) ein Knackpunkt gewesen, auch weil das theoretische Wissen aus dem Studium nicht immer praxistauglich war. Trotz der Unterstützung von ExpertInnen und MentorInnen, sind es wirklich sehr viele und komplexe Themen. Dadurch verliert man schnell den Fokus.

Gerade wenn man versucht alles unter einen Hut zu bekommen. In einem kleinen Team macht sich sowas dann schnell bemerkbar, deswegen ist die effiziente Ressourcenverteilung eine der Herausforderungen und bietet gleichzeitig enormes Potenzial für Wachstum.
Bislang haben wir alles durch Eigenmittel und uns über Stipendien, wie das Hessen Ideen Stipendium oder Preisgelder von Acceleratoren und Ideenwettbewerben finanziert.

Wer ist die Zielgruppe von Ceres?

Zur Zielgruppe gehört prinzipiell jedes Unternehmen, das in irgendeiner Weise Pakete verschickt, in denen fragile Versandgüter auf Füllmaterial angewiesen sind. Das betrifft vor allem Onlineshops aller Größenklassen, die ihre Produkte im Internet anbieten und quer durch Deutschland verschicken. 

Bei bestimmten Produkten wie beispielsweise Naturkosmetik spielt auch Ästhetik eine Rolle, zudem sollen nachhaltige Produkte auch in einem nachhaltigen Paket bei den KundInnen ankommen. An dieser Schnittstelle setzt unser Füllmaterial an – ein ökologisches Füllmaterial, das durch seine organische Haptik für ein angenehmes Auspackerlebnis sorgt.

Wie funktioniert Ceres? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir haben mit Ceres ein nachhaltiges Füllmaterialkonzept erarbeitet, das es ermöglicht, den Versandschutz ökologischer zu gestalten – und zwar durch vollständig kompostierbare Rohstoffe. Dazu verwenden wir Stroh, ein Nebenprodukt der Landwirtschaft, das jährlich in ungenutzten Mengen von bis zu 13 Mio. Tonnen während der Getreideernte anfällt. Und das Beste? Unser Produkt bringt alles mit, um die Anforderungen an den Paketversand zu erfüllen. Und kostet nicht mehr. Ganz einfach eigentlich.

Ceres, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Fünf Jahre sind für Start-ups eine lange Zeit. Nachdem der Prototyp fertiggestellt und die ersten Pilotpartnerschaften geschlossen wurden, sind die nächsten Schritte für uns jedoch ganz klar: das nötige Funding bekommen, damit wir die Serienproduktion starten können! 

Gemeinsam mit unseren Partnern möchten wir unsere Vision verwirklichen, Päckchen für Päckchen umweltschädliche Füllmaterialien loszuwerden und durch unsere nachhaltigere Alternative zu ersetzen. Damit das gelingt, sehen wir uns dafür in einer großen Produktionshalle mit einem zusammengewachsenen Team, das diese Vision teilt.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Holt euch starke Partner an die Seite: Verschiedene Acceleratoren und Awards wie das Hessen Ideenstipendium, Samsungs Solve for Tomorrow, das Futury Inkubatorenprogramm und auch der Hessische Gründerpreis haben uns finanziell aber vor allem auch inhaltlich in der Weiterentwicklung unserer Ideen und beim Aufbau wichtiger Kontakte unterstützt.
  2. Fokus – Teilt euch eure Ressourcen sinnvoll ein und lernt auch „Nein“ zu sagen; auch wenn am Anfang alles noch aufregend erscheint und alle nur helfen wollen.
  3. Sprecht mit anderen über eure Ideen und beobachtet die Reaktionen – manchmal springt dabei unerwartet ein nützlicher Input heraus. Geheimhaltung macht vermutlich nur in den seltensten Fällen Sinn.

Wir bedanken uns bei Ilker Yenice und Johannes Weber für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Mit viel Wille dem Ziel nachgehen und geduldig bleiben

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Valana Online-Fitness-Studio, das Frauen nach der Schwangerschaft wieder auf ihr gewohntes Sportlevel zurückbringt.

Stellen Sie sich und das Startup Valana doch kurz unseren Lesern vor!

Wir – Tobias Asam und Robinson Bentler – haben mit Valana ein „Online-Fitness-Studio“ gegründet, das Frauen nach der Schwangerschaft wieder auf ihr gewohntes Sportlevel zurückbringt. Uns war es wichtig einen Rückbildungskurs mit sportlichem Anspruch und maximaler Flexibilität zu entwickeln. Zwei Faktoren, die aus der eigenen Erfahrung von Gründer Tobi, bei den aktuellen Angeboten viel zu kurz kommen.

Für die inhaltlichen Trainingsschwerpunkte ist Co-Gründer Rob mitverantwortlich. Als studierter Sportwissenschaftler und Personal-Trainer hat sich Rob intensiv mit den speziellen Anforderungen von Frauen nach der Schwangerschaft und Geburt auseinandergesetzt und mit der Hilfe von Physiotherapeutin Gloria Bonauer und Yogalehrerin Mana Hamann das Valana Kurssystem entwickelt.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Stein des Anstoßes für die Gründung des „Online-Fitness-Studios“ Valana ist Kathi Asam, die Frau von Gründer Tobi. Nach ihrer Schwangerschaft hatte sie mit einer starken Rektusdiastase zu kämpfen. Bedeutet: Ihre Bauchmuskeln standen optisch stark auseinander und konnten nicht richtig angesteuert werden. Als Folge musste sie mit dem Basketballsport aufhören, den sie zuvor auf Leistungssportniveau ausgeübt hatte. Bei dem vorherrschenden Rückbildungskurs-Angebot scheiterte es für sie immer am sportlichen Niveau, das sie als Leistungssportlerin gewohnt war.

Dazu kommt, dass viele Kurse nicht zeitlich flexibel sind und Kathi sie deshalb wegen der Betreuungssituation nicht besuchen konnte. Tobi hat den Leidensdruck seiner Frau hautnah miterlebt und beschlossen zu handeln: Er hat seinen Personal-Trainer Rob mit ins Boot geholt, der für Kathi ein Rückbildungsprogramm konzipiert hat, mit dem sie relativ schnell wieder auf ihrem gewohnten sportlichen Level war. Mit Kathi´s Trainingserfolg wurden Tobi und Rob darin bestärkt das Programm in Form eines „Online-Fitness-Studios“ anderen Frauen, denen es ähnlich geht wie Kathi, verfügbar zu machen – das war die Geburtsstunde von „Valana“, was übersetzt so viel heißt wie: Die Starke, die Mächtige.

Welche Vision steckt hinter Valana?

Langfristig soll mit Valana das Thema „sportliche Rückbildungsfitness“ in Verbindung gebracht werden. Nach Schwangerschaft und Geburt hat der weibliche Körper – vor allem der Beckenboden – unglaubliches geleistet. Wir finden, es darf nicht die Norm sein, dass Sport und Bewegung danach nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich ist. Frauen, für die vor der Schwangerschaft ein höheres Sportlevel selbstverständlich war, brauchen danach ein gezieltes Training, um möglichst bald wieder daran anknüpfen zu können. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die erste Hürde war es ein Team zu finden, dass die notwendigen Fachbereiche – Physiotherapie, Hebammenwissen und Sportwissenschaft – vereint. Die nächste Herausforderung war die technische Umsetzung. Um unserem Anspruch der Flexibilität gerecht zu werden haben wir uns bewusst für ein Online-Fitness-Studio entschieden. Vor allem frischgebackene Mütter sind im Alltag zeitlich sehr eingeschränkt und schaffen es oft nicht einmal die Woche zu einem festen Zeitfenster einen Kurs zu besuchen. Im Oktober 2022 haben wir es neben unserem hauptberuflichen Business endlich geschafft live zu gehen. Aktuell sind wir dabei das Programm – für das wir ein sehr gutes Feedback bekommen – bekannt zu machen. Da wir das Projekt komplett selbst finanzieren, sind die Mittel dafür gerade sehr begrenzt. 

Wer ist die Zielgruppe von Valana?

Die Valana-Zielgruppe sind sportliche Mütter, wie Kathi. Frauen, denen es wichtig ist, ihren Körper nach der Schwangerschaft auf dem gleichen sportlichen Level, wie davor belasten zu können. Und dass möglichst zeitnah und flexibel im Mama-Alltag umsetzbar.  

Wie funktioniert Valana? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das „Online-Fitness-Studio“ Valana ermöglicht es unseren Nutzerinnen ihren Beckenboden und Bauchmuskulatur zeit- und ortsunabhängig zu stärken. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf der erfolgreichen Rückkehr zu sportlichen Aktivitäten nach der Geburt. Frauen, die sich für Valana entscheiden, waren davor auf einem relativ sportlichen Level unterwegs und möchten dort möglichst schnell wieder hinkommen. Valana schließt die Lücke zwischen der allgemeinen Rückbildung und der erfolgreichen Rückkehr zur sportlichen Aktivität. Wir verbinden die Expertise aus Physiotherapie, Sportwissenschaft und Hebammenbetreuung und legen großen Wert auf aktuelles Fachwissen zum Thema weiblicher Beckenboden.  

Valana, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Valana möchte sich als Plattform zum Thema Rückbildung und sportliche Fitness nach der Schwangerschaft etablieren, das Kursangebot erweitern und dadurch zu einem Online-Fitnessstudio werden, das sich an den Bedürfnissen eines Mama-Alltags orientiert. Mit unserem Podcast Valana haben wir damit schon einen Grundstein gelegt.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mit viel Wille dem Ziel nachgehen und geduldig bleiben

Flexibel sein und bereit, vorher eingeschlagene Wege zu ändern

Ein starkes und kompetentes Team aufzustellen und im Netzwerk nach Hilfe fragen

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Bauen Sie eine zielgerichtete Kultur auf

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2811

2811 internationale Plattform für sozialen und ökologischen Wandel

Stellen Sie sich und das Startup 2811 doch kurz unseren Lesern vor!

Sehr gerne! Mein Name ist Waldo Soto und ich bin Mitgründer und Leiter von 2811. Einer internationalen Plattform für sozialen und ökologischen Wandel mit lokalen Teams in Deutschland, Spanien, Kolumbien, Brasilien, den USA und Chile. 

Seit 2016 unterstützt 2811 den Aufbau einer Gemeinschaft. Dazu gehören Studentinnen, Lehrerinnen, Institutionen und Führungskräfte aus der Wirtschaft. Sie teilen Wissen und handeln in den Bereichen Klimaschutz, regenerative Entwicklung und soziale Innovation.

Wir glauben an die Kraft der Regeneration. Unser Ziel ist es, die Folgen der modernen Gesellschaft zu heilen und zu reparieren.

Inzwischen sind wir auch in Europa aktiv. Dort fördern wir den Austausch von Erfahrungen und Wissen zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden. Wir setzen uns gezielt für Klimagerechtigkeit ein.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Das Datum 28. November 2015 – oder 2811 – steht für den Tag, an dem Chile seine für dieses Jahr zugewiesenen Ressourcen verbraucht hatte und begann, die für die Zukunft vorgesehenen Mittel zu verknappen. Diese nackte Realität diente als Katalysator für meine Mitgründerin Gabriela Carrasco und mich.

Motiviert durch die Notwendigkeit eines Wandels gründeten wir eine Organisation, die sich auf die Förderung der Regeneration durch Kollaboration und Innovation konzentriert. Unser Ziel ist es, eine ganzheitliche Wiederherstellung zu umfassen, die sich auf ökologische, soziale und wirtschaftliche Bereiche erstreckt und den Weg für eine nachhaltige Zukunft ebnet.

Welche Vision steckt hinter 2811?

Unsere Vision ist es, eine Welt zu schaffen, in der Menschen, Organisationen und Systeme die wichtigsten wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Krisen unserer Zeit zusammen bewältigen. 

Wir sind überzeugte Verfechter des Wissensaustauschs über nachhaltige Praktiken und der Förderung der Zusammenarbeit, um effektive Lösungen zu finden. Diese Lösungen müssen auf individuelle und kollektive Ebenen greifen. Dabei setzten wir stark auf Innovation und Co-Kreation, weil wir glauben, dass dies die wichtigsten Triebkräfte für den dringend erforderlichen Wandel sind, um unseren Planeten und die lokalen Gemeinschaften zu schützen. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Von Anfang an wollten wir grenzüberschreitend arbeiten und haben ein vielfältiges Team aufgebaut, das in mehreren Ländern tätig ist. Die Aufgabe, die Ziele aufeinander abzustimmen und die Zusammenarbeit zu fördern, war nicht einfach, aber doch entscheidend.

Darüber hinaus, eine Organisation aus dem Globalen Süden erfolgreich in einer etablierten Arena wie Europa zu starten, brachte auch eigene Herausforderungen mit sich. Wir wollen einen sinnvollen Beitrag leisten und uns in unseren jeweiligen Arbeitsbereichen legitimieren. Unsere Finanzierung stammt aus verschiedenen Quellen: Unternehmen, Stiftungen und Projekte der Europäischen Kommission. Wir verfolgen ein B2B-Modell, bei dem Organisationen, Stiftungen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen unsere Dienste in Anspruch nehmen, um ihre Mitarbeiter*innen und Lehrer*innen zu schulen. Wir sind besonders dankbar für die Unterstützung, die wir in der Anfangsphase von der Investitionsbank Berlin und Climate-KIC erhalten haben.

Wer ist die Zielgruppe von 2811?

Unser Ziel in Europa ist es, mit Stiftungen und großen Organisationen zusammenzuarbeiten. Wir möchten Berufseinsteigerinnen und Schülerinnen der Sekundarstufe unterstützen. Außerdem wollen wir unsere Erkenntnisse und Visionen für eine bessere Zukunft weitergeben.

Wir suchen aktiv den Austausch mit Unternehmen, Schulen, Universitäten und angehenden Sozialunternehmer*innen. Besonders wichtig ist uns der Kontakt zu Menschen, die unsere Mission teilen: Die Welt in einem besseren Zustand zu hinterlassen. Gemeinsam wollen wir Ideen und Taten bündeln, um echten Wandel zu schaffen.

Wie funktioniert 2811? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unser Engagement für Innovation und Co-Kreation durchdringt jeden Aspekt unserer Arbeit, von unserem Stil der Zusammenarbeit bis hin zu der von uns angebotenen Climate Action Academy. In Europa haben wir bereits Akademien zu den Themen Wasser, Energie, nachhaltige Mode und widerstandsfähige Lebensmittelsysteme organisiert. Unser Ziel ist es, junge Fachkräfte mit dem Wissen und den Ressourcen auszustatten, die sie benötigen, um einen positiven Einfluss auszuüben. Wir setzen auf ein replizierbares Modell und wollen unsere Programme, wie z.B. unser Climate Justice Camp in Berlin, auf neue Städte und Länder ausweiten. Dieser Ansatz hilft uns, nachhaltige Entwicklung zu fördern und den Klimawandel aus einer zunehmend globalen Perspektive anzugehen.

2811 wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Als Social Impact & EdTech-Organisation weiten wir unsere Aktivitäten auf ganz Europa aus, mit Schwerpunkt auf Deutschland, Spanien, Portugal und Osteuropa. Wir haben noch einen langen Weg vor uns. In 5 Jahren wollen wir, als wichtiger Akteur im Bereich des Klimaschutzes anerkannt zu werden und systemische Lösungen für die Herausforderungen unseres Planeten zu entwickeln, wobei unsere Wurzeln fest im globalen Süden liegen. 

Uns ist es ebenfalls wichtig, das Konzept der Klimagerechtigkeit in den Vordergrund zu rücken und benachteiligte Gemeinschaften zu erreichen, die von diesen kritischen Diskussionen oft unberührt bleiben. Es ist unsere Aufgabe, diesen Dialog an den Tisch zu bringen, da gefährdete Gemeinschaften die Hauptlast der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels tragen. Durch die Stärkung des Bewusstseins und die Förderung des Verständnisses wollen wir einen wirksamen Wandel für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft anstoßen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Verinnerlichen Sie die Denkweise eines Ökosystems: Verstehen Sie, dass Herausforderungen und Lösungen global miteinander verknüpft sind. Fördern Sie ganzheitliches Denken, um umfassende Produkte zu entwickeln.

Priorisieren Sie das dreifache P (Problem, People, Planet): Stellen Sie das Problem, die Menschen und den Planeten (nicht den Profit) in den Mittelpunkt Ihres Geschäftsmodells. Streben Sie nach Produkten, die den Bedürfnissen der Menschen dienen, ihre Probleme lösen und die Umwelt schonen.

Bauen Sie eine zielgerichtete Kultur auf: Ihre Unternehmenskultur prägt die Widerstandsfähigkeit und Kreativität Ihres Teams. In einer weniger vorhersehbaren Welt sind Widerstandsfähigkeit und Kreativität Ihr wertvollstes Kapital. 

Bild: von links nach rechts: Waldo Soto, Gabriela Carrasco (Mitbegründer von 2811) und Luz Mila Lancheros (Direktorin von 2811 in Kolumbien)

Wir bedanken uns bei Waldo Soto für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Das Unternehmertum besteht aus Experimenten und Wagnissen

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Casablanca realistischer Augenkontakt in Videocalls für eine authentische und effektvolle Kommunikation

Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern vor!

Hi ich bin Carsten Kraus – KI-Experte, Unternehmer und Business Angel. 

Als KI-Experte setze ich mich vor allem dafür ein, dass Europa in Sachen Künstlicher Intelligenz nicht abgehängt wird. Mein derzeit spannendstes Unternehmen ist Casablanca. Neben meinen eigenen Unternehmen investiere ich in vielversprechende Start-ups, die disruptive Geschäftsmodelle verfolgen, meistens mithilfe Künstlicher Intelligenz.

Mit Casablanca revolutionieren wir Videokonferenzen. Unsere KI-Lösung stellt realistischen Augenkontakt in Videocalls her – eine zentrale Komponente für authentische und effektvolle Kommunikation. 

Wir beobachten die zunehmende Bedeutung von Videocalls in unserem persönlichen und beruflichen Alltag und erkennen die Schwierigkeiten, die das Fehlen von direktem Blickkontakt mit sich bringt. Das Problem ist, dass wir auf den Bildschirm und nicht in die Kamera schauen und so wichtige Informationen, die wir sonst über Blickkontakt vermitteln, nicht signalisieren können. Gerade in Zeiten, in denen Homeoffice und hybrides Arbeiten zum neuen Normal werden, ist eine effektive Kommunikation über digitale Plattformen entscheidend.

Unsere KI-Lösung adressiert genau dieses Problem: Sie ermöglicht authentischen Blickkontakt und verbessert so die nonverbale Kommunikation. Unsere Technologie kann somit die Interaktionen in vielen Bereichen transformieren, von Patientengesprächen im Gesundheitswesen bis hin zu wichtigen Geschäftsmeetings und Verhandlungen in der Wirtschaft. Durch die Schaffung direkter Kommunikation in der digitalen Welt tragen wir dazu bei, neue Potenziale zu erschließen und das Erlebnis von Videocalls zu verbessern.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Meine unternehmerische Reise begann schon sehr früh, bereits mit 16 Jahren, als ich beschloss, mit einem Freund eine Softwarefirma zu gründen. Seitdem hat sich meine Leidenschaft für Technologie und Unternehmertum stetig vertieft – Casablanca ist mein mittlerweile 12. Unternehmen.

Ich glaube fest daran, dass neue Technologien sowohl für Unternehmen als auch für Menschen einen immensen Mehrwert stiften können. Daher investiere ich nicht nur in meine eigenen Unternehmen, sondern auch als Business Angel in Start-ups.

Mittlerweile habe ich neben meiner Holding vier operative Unternehmen und zehn Beteiligungen an anderen Start-ups, die sich größtenteils mit KI und Software beschäftigen.

Welche Vision steckt hinter Casablanca.AI?

In fünf Jahren soll sich niemand mehr daran erinnern, wie Videokonferenzen ohne Casablanca waren. Mein Ziel ist es, dass Casablanca zum Standard in Videocalls wird und sich jeder dabei in die Augen schauen kann.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Um Casablanca zu finanzieren, habe ich mehrheitlich die Anteile an meinem damaligen Unternehmen FactFinder verkauft. Ich wollte ohnehin raus aus den Management-Tätigkeiten und wieder richtig Innovation machen. Casablanca habe ich vor allem aus eigenen Mitteln und als Business Angel finanziert und es sind noch zwei weitere Founder mit einem Finanzierungsanteil an Bord.

Unsere bisherigen Herausforderungen waren vor allem technische, denn so eine KI muss immer weiterentwickelt und verbessert werden, damit am Ende alles so authentisch aussieht, wie es unserem Anspruch entspricht. Wir hatten zu Beginn erwartet, nach schon einem Jahr ein fertiges Produkt entwickelt zu haben. Das war allerdings schwieriger als gedacht und wir mussten einige verschiedene technische Ansätze antesten, verwerfen und weiterentwickeln, bis wir auf unserem heutigen technischen Stand angekommen sind.

Was ist die Zielgruppe von Casablanca.AI?

Grob gesagt: Jeder, der Videocalls privat oder beruflich nutzt. Der Fokus liegt natürlich auf B2B. Hier finden ohnehin schon eine Menge Videocalls statt, in denen Blickkontakt essenziell ist – bei Kundengesprächen, aber vor allem auch bei wichtigen Vertragsverhandlungen. Wir sind außerdem der Überzeugung, dass man mit Casablanca rund die Hälfte aller Geschäftsreisen durch Videocalls ersetzen kann. Sie können sich den Impact auf unsere Umwelt sicher vorstellen. 

Wie funktioniert Casablanca.AI? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Casablanca lässt sich mit allen Videocall-Systemen anwenden. Es wird als virtuelle Kamera installiert und benötigt keine zusätzliche Hardware. Unser USP ist, dass die Software nicht nur die Augen, sondern das ganze Gesicht verarbeitet. Dabei wird der Kopf so gedreht, dass die Blickrichtung und der Augenkontakt authentisch wirken. Die KI erlaubt es auch, bewusst wegzuschauen. Der Augenkontakt wird nur dann hergestellt, wenn du auf deinen Bildschirm schaust. Bei uns steht Authentizität im Vordergrund. Der Blickkontakt soll genau so zustande kommen, wie er im Face-to-Face-Gespräch ebenfalls zu Stande kommen würde. Stures, gegenseitiges Anstarren gibt es mit Casablanca nicht. 

Casablanca.AI, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Das Potenzial von Casablanca ist enorm. Daher hoffe ich, dass Casablanca in fünf Jahren weltweit bei Videokonferenzen im Einsatz ist. Wir sind Marktführer und ermöglichen es nicht nur, authentische Videocalls zu führen, die das alltägliche Leben erleichtern, sondern tragen auch aktiv zur CO2-Reduktion bei, weil Unternehmen häufiger Videocalls nutzen, statt auf Geschäftsreise zu gehen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. Die wichtigste Eigenschaft ist mutig zu sein. Dazu gehört, dass man Risiken eingeht, auch wenn die Erfolgschance unter 50 % liegt. Wenn man versucht, Risiken zu vermeiden und nur Maßnahmen zulässt, die höchstwahrscheinlich funktionieren, dann lehnt man sich nicht genug nach vorne und geht nicht schnell genug voran.
  2. Das Gründerteam sollte alle für das Start-up wichtigen Fähigkeiten beinhalten. Fähigkeiten, welche nicht für ein USP des Start-ups notwendig sind, müssen nicht zwangsweise vom Gründerteam abgedeckt werden. Und das Wichtigste dabei ist, Teamplayer zu sein!
  3. Das Unternehmertum besteht aus Experimenten und Wagnissen. Reserven und Rückhalt im Team sorgen dafür, dass das Unternehmen nicht untergeht, wenn ein Wagnis schiefgeht. Am Anfang ist das umso wichtiger. Und auch später sollte die Experimentier-Kultur erhalten bleiben, damit das Unternehmen sich gut entwickeln kann.

Wir bedanken uns bei Carsten Kraus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Enter stärkt Führungsteam

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enter Bild Mitja Sadar Quelle Enter

Climate-Tech-Start-up Enter stärkt Führungsteam und erweitert Angebot auf dem Weg zum europäischen Marktführer für energetische Sanierung

Das Climate-Tech-Start-up Enter setzt seinen Wachstumskurs fort und stärkt sein Führungsteam. Ab dem 1. September wird Mitja Sadar (39) das Unternehmen als Chief Financial Officer unterstützen. Seine Aufgaben umfassen neben klassischen Tätigkeiten eines CFO den Aufbau einer Sparte, die leicht zugängliche und attraktive Finanzierungen für Kunden anbietet. Somit wird Enter künftig mit Hilfe eines umfangreichen Partnernetzwerks nicht nur bei der Analyse und Optimierung des energetischen Zustands von Eigenheimen unterstützen, sondern Kunden und Kundinnen auch die günstige Finanzierung von Sanierungsmaßnahmen ermöglichen.

Finanzexperte Sadar war zuvor knapp fünf Jahre als Senior Vice President Finance und Head of Debt Capital Markets bei dem Berliner Start-up Grover tätig. Dort verantwortete er den Aufbau des Treasury-Teams und eines umfassenden Treasury-Berichtswesens und leitete das Zahlungsteam zur Sicherstellung eines reibungslosen Zahlungsverkehrs. Zu seinen Erfolgen zählt die Beschaffung einer gesicherten Kreditfazilität in Höhe von 800 Millionen Euro sowie die Aufnahme von 15 Millionen Euro Venture Debt. Vor seiner Zeit bei Grover sammelte der gebürtige Slowene Erfahrungen unter anderem bei der IKB Deutsche Industriebank und Royal Bank of Scotland.

Max Schroeren, Co-Founder und Geschäftsführer von Enter: „Mit seiner Fachkompetenz in der Optimierung und Implementierung von Finanzprozessen und der Strukturierung von Finanzierungen wird Mitja unser Führungsteam perfekt ergänzen. Mit dem neuen Angebot von Finanzierungsmöglichkeiten gehen wir den nächsten kundenorientierten Schritt in unserer Entwicklung und bieten eine vollumfängliche Gesamtlösung im Bereich der energetischen Sanierung von Wohnhäusern an. Mit Mitja haben wir die richtige Person gefunden und wir freuen uns, dass er Enter auf dem Weg zu Europas führendem Unternehmen für energetische Sanierung begleiten wird. “

Bild Mitja Sadar Quelle Enter

Quelle NewMark Finanzkommunikation

Risiken gut abwägen und sorgfältig kalkulieren

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Factorial: HR-Software, die alle wichtigen HR-Prozesse automatisiert und digitalisiert

Stellen Sie sich und das Startup Factorial doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Jordi Romero, Co-Gründer und CEO von Factorial, einem HR-Tech-Startup (mittlerweile auch Einhorn), das im Sommer 2016 in Barcelona gegründet wurde. Auch ich komme aus Barcelona und hatte schon immer eine Leidenschaft dafür,  Software zu bauen. Als Tech-Liebhaber ist es nicht überraschend, dass ich Informatik studiert habe und meine Karriere in der Softwareentwicklungs-Beratung begonnen habe. Von 2010 bis 2012 arbeitete ich als CTO bei Redbooth. Während meiner Zeit dort gründete ich zusammen mit meinem Freund Bernat (Mitgründer von Factorial) die Holdinggesellschaft Itnig, die unter anderem in Quipu und Factorial investiert hat.

Itnig ist stark an der Entwicklung des Startup-Ökosystems in Barcelona beteiligt, betreibt einen Co-Working-Space und besitzt ein Spezialitätencafé im Stadtteil Poblenou, dem größten Startup-Hub der Stadt. Meine Reise setzte sich als CEO bei Itnig fort und ich gründete 2016 Factorial. Seit 2019 bin ich zudem aktiver “Business Angel” und investiere zusammen mit meinen Partnern in den Itnig-Fonds, einen 2-Millionen-Euro-Frühphasenfonds, der 100.000 Euro pro Unternehmen investiert. Seit der Gründung 2016 beschäftigen wir uns nun mit Factorial, einer HR-Software, die darauf abzielt, HR-Prozesse in kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zu vereinfachen und zu automatisieren. Derzeit haben wir ein Team von über 1000 Mitarbeitenden bei Factorial mit Standorten in Spanien, den USA, Brasilien und Mexiko.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Uns als Gründer von Factorial vereint, dass wir alle Ingenieure sind und daher versuchen, Probleme zu lösen, denen wir selbst begegnen. Vorher waren wir in Führungspositionen in schnell wachsenden Unternehmen tätig und dabei häufig frustriert, dass es kein Tool gab, um unser Unternehmen zu skalieren, unsere Mitarbeitenden zu entwickeln und die besten Talente einzustellen. Auf der Suche nach einer Lösung haben wir  einige aufstrebende Start-ups im Silicon Valley geprüft, aber keines davon konnte  die Probleme mittelständischer Unternehmen weltweit lösen. Wir sahen die Chance und entwickelten selbst die Lösung, schließlich wussten wir, wie man Software entwickelt. Dies kombiniert mit einem Markt, der im B2B-Bereich universell einsetzbar ist, ist die potenzielle Marktgröße dieser Geschäftsidee enorm. Denn jedes Unternehmen, das auch nur einen Mitarbeitenden hat, benötigt Personalmanagement.

Welche Vision steckt hinter Factorial?

Die Vision von Factorial ist es, HR-Prozesse in KMUs zu vereinfachen. Wir wollen Unternehmen dabei helfen, bessere Geschäftsentscheidungen auf der Grundlage von Personendaten zu treffen. Unser Ziel ist es, nicht nur HR-Verwaltungsprobleme zu lösen, sondern auch die Entwicklung und das Wachstum der Mitarbeitenden zu fördern. Durch die Automatisierung und Digitalisierung wichtiger HR-Prozesse möchten wir Unternehmen dabei unterstützen, effizienter zu arbeiten und wertvolle Zeit und Ressourcen zu sparen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine der größten Herausforderungen bestand darin, die besten Talente für unser Unternehmen zu finden, um weiter wachsen zu können. Wir mussten immer wieder das  Recruiting und Onboarding anpassen und uns auf komplett digitale Prozesse umstellen. Im Oktober 2022 haben wir eine Finanzierungsrunde (Series-C) abgeschlossen, bei der wir eine Investition von 120 Millionen US-Dollar und eine Bewertung von 1 Milliarde US-Dollar erhalten haben. Sodass wir nun zum Einhorn geworden sind.

Auch zuvor haben namhafte Unternehmen in früheren Finanzierungsrunden investiert. 2021 haben wir so unter anderem bereits in einer von Tiger Global Management geleiteten Finanzierungsrunde der Serie B eine Investition von über 80 Millionen US-Dollar erhalten. Zuvor hat CRV, ein Unternehmen aus dem Silicon Valley, das Kunden wie Twitter, Dropbox und Zendesk im Portfolio hat, 16 Millionen US-Dollar in uns investiert, zusammen mit Point Nine Capital, K Fund und Creandum. Diese Investitionen haben es uns ermöglicht, unsere Funktionen zu erweitern, unser Team auszubauen und unser Produkt weiterzuentwickeln.

Wer ist die Zielgruppe von Factorial?

Factorial richtet sich an KMUs, insbesondere an Unternehmen, die digitales Management für dutzende oder hunderte Mitarbeitende benötigen. Zu unsere Zielgruppe gehören in erster Linie CEOs, aber auch HR-Direktoren, HR-Teams, Verwaltungsmitarbeitende, IT-Abteilungen und CFOs. Wir bieten Lösungen für verschiedene Branchen an und unsere Plattform kann an die spezifischen Anforderungen und Bedürfnisse jedes Unternehmens angepasst werden.

Ich muss dazu sagen, dass Factorial dort am stärksten agiert, wo die Zielgruppe vor den meisten Problemen steht. Das sind Bereiche wie: Arbeitszeit- und Abwesenheits-Erfassung, insbesondere wenn viele Mitarbeitende im Homeoffice sind, aber auch Probleme im Dokumentenverwaltungs-Prozess. Mangels Digitalisierung arbeiten viele Unternehmen noch mit Excel. Dies ist häufig bei wachsenden Unternehmen der Fall, die eine Struktur aufbauen, um sich weiterentwickeln zu können.

Wie funktioniert Factorial? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Factorial ist eine HR-Software, die alle wichtigen HR-Prozesse automatisiert und digitalisiert. Unternehmen können damit Aufgaben wie Zeiterfassung, Urlaubsverwaltung, digitale Personalakten, digitale Unterschriften, Schichtplanung und Ausgabenverwaltung effizienter bewältigen. Unsere Plattform bietet eine nahtlose Integration mit anderen Tools und ermöglicht den Zugriff auf umfangreiche Funktionen für das Personalmanagement. Ein großer Vorteil von Factorial ist unsere Zusammenarbeit mit lokalen Buchhaltern, um unseren Kunden das beste Erlebnis zu bieten. 

Wir sind übrigens die einzige globale Plattform, die das tut. Wir bieten auch eine benutzerfreundliche Schnittstelle und eine intuitive Benutzererfahrung, die es Unternehmen erleichtert, die Plattform zu nutzen und ihre HR-Prozesse zu optimieren. Im Vergleich zur Konkurrenz stellen wir eine umfassende Lösung, die verschiedene Aspekte des Personalmanagements abdeckt und eine zentrale Plattform für alle HR-Aufgaben bietet.

Factorial, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Mit der neuen Finanzierung aus 2022 sind wir in der Lage, unsere Märkte zu stärken, weiter  zu expandieren und unsere Funktionen zu verbessern. Unser Ziel ist es, einer der weltweit führenden Anbieter von HR-Software für KMUs zu werden. Wir planen, unseren Betrieb in den bestehenden Märkten auszubauen und in neue Märkte zu expandieren. In den nächsten fünf Jahren wollen wir weiterhin Unternehmen dabei helfen, ihr Personalmanagement zu optimieren und erfolgreich zu wachsen.

Zum Schluss, welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mein erster Tipp wäre, Vorbilder zu haben und das eigene Unternehmen und die Kennzahlen im Detail zu kennen, bevor man sich in  große Finanzierungsrunden begibt. Es ist außerdem wichtig, genau zu wissen, wie das Kapital verwendet wird, um dem Unternehmen nicht zu schaden.

Zweitens ist es entscheidend, Risiken gut abzuwägen und sorgfältig zu kalkulieren, wie das Unternehmen wachsen kann. Geld auszugeben ist wichtig, um das Unternehmen voranzubringen, aber es sollte klug eingesetzt werden. Und schließlich sollte man sich auf den Aufbau eines guten Teams konzentrieren. Ein starkes und engagiertes Team ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist wichtig, Talente zu gewinnen und zu entwickeln, um das volle Potenzial des Unternehmens auszuschöpfen.
Bei Fragen kannst du dich jederzeit melden. Vielen Dank schonmal und einen schönen Tag dir noch. 

Wir bedanken uns bei Jordi Romero für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Sei anpassungsfähig und offen für das Lernen

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Tirazain

Tirazain ist ein digitales Archiv und eine Bibliothek, die sich der Bewahrung von Tatreez, der Kunst der palästinensischen Stickerei, widmet

Stellen Sie sich und das Startup Tirazain doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Zain Masri, der Gründer und CEO von Tirazain. Tirazain ist ein digitales Archiv und eine Bibliothek, die sich der Bewahrung von Tatreez, der Kunst der palästinensischen Stickerei, widmet. Unsere Plattform bietet eine interaktive, durchsuchbare und frei verfügbare Sammlung von über 1.000 traditionellen Stickdesigns, kategorisiert nach Dorf, Farben, Seite des Designs und Thema. Unsere Mission ist es, die Lücke zwischen Tradition und Technologie zu schließen und sicherzustellen, dass Tatreez für jeden zugänglich ist, der sich für diese schöne Kunstform interessiert.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Meine Großmutter, eine gelernte Näherin mit eigenem Nähgeschäft, führte mich schon in jungen Jahren in die Kunst des Stickens ein. Dies weckte mein Interesse an Handarbeiten und führte dazu, dass ich mich Online-Communities anschloss, in denen ich palästinensische Stickmuster austauschte. Mir wurde schnell klar, dass ein Bedarf an hochauflösenden, leicht verständlichen traditionellen Kreuzstichmustern bestand, die zugänglich und erschwinglich waren. Damals wurde die Idee von Tirazain geboren – die Kunstfertigkeit, Geschichten und kulturelle Bedeutung der palästinensischen Stickerei digital zu bewahren und zu feiern.

Welche Vision steckt hinter Tirazain?

Unsere Vision für Tirazain ist zweigeteilt. In erster Linie geht es uns darum, palästinensische Stickereien bis ins kleinste Detail digital zu archivieren, ihre Ursprünge und Merkmale zu identifizieren und sie gleichzeitig mit druckbaren und maschinellen Stickformaten zugänglich zu machen. Wir glauben, dass Wissen über Erbe und Kultur für jedermann frei zugänglich sein sollte.

Zweitens setzen wir uns dafür ein, arabische Frauen zu stärken, indem wir ihnen Zugang zu ihrem kulturellen Erbe ermöglichen. Durch unsere umfangreiche Sammlung und unser Engagement in der Gemeinschaft fördern wir ein Gefühl des Stolzes und der Verbundenheit unter den Palästinensern weltweit.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine der größten Herausforderungen war die Beschaffung und Digitalisierung historischer Muster. Wir waren auf die Hilfe engagierter Freiwilliger angewiesen, um Entwürfe aus verschiedenen Quellen zu sammeln, darunter Fotos, Bücher, Museumsausstellungen und Zeitschriften. Der Digitalisierungsprozess erforderte viel Liebe zum Detail, um sicherzustellen, dass die Muster leicht zu verfolgen waren.

Was die Finanzierung betrifft, ist Tirazain zu 100 % selbstfinanziert.

Wer ist die Zielgruppe von Tirazain?

Unsere Hauptzielgruppe umfasst alle, die sich für palästinensische Stickereien interessieren, von Kunsthandwerkern, die Inspiration für ihre Arbeit suchen, bis hin zu Forschern, die das kulturelle Erbe erforschen. Unser Ziel ist es auch, arabischen Frauen digitale Fähigkeiten zu vermitteln und so das Gemeinschaftsgefühl und den Stolz auf ihr Erbe zu fördern.

Auf der Plattform von Tirazain können Benutzer über 1.000 Stickdesigns erkunden und suchen, die nach verschiedenen Kriterien geordnet sind, darunter Dorf, Farben und Themen. Sie können auf Stich- und Maschinenstickformate zugreifen, was die Verwendung sowohl für traditionelle als auch für moderne Sticktechniken erleichtert.

Wie funktioniert Tirazain? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Jeder kann über 1.000 Muster erkunden und durchsuchen, kategorisiert nach Dorf, Farben und Thema. Die Nutzung der Plattform ist kostenlos und Community-Mitglieder können entweder die vorhandenen Designs verwenden oder Muster beisteuern, um eine vielfältige und umfangreiche Sammlung zu gewährleisten. Zu den Vorteilen von Tirazain gehören globaler Zugang, künstlerische Inspiration, Bildungsressourcen und die Stärkung arabischer Frauen.

Was uns auszeichnet: Tirazain ist das weltweit einzige digitale Archiv und die einzige Bibliothek palästinensischer Stickereien. Tirazain bietet die umfangreichste Sammlung frei verfügbarer Tatreez-Muster in hochwertiger digitaler Form.

Tirazain, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In den nächsten fünf Jahren stelle ich mir Tirazain als die weltweite Anlaufstelle für alle vor, die sich für palästinensische Stickereien interessieren und arabisches Erbe. Unser Ziel ist es, unsere Initiative auf die gesamte arabische Welt auszudehnen und sicherzustellen, dass traditionelle Handwerkskunst und kulturelles Wissen erhalten und geschätzt werden.

Unsere Plattform wird weiterhin als Quelle der Inspiration, des Feierns und des Wissensaustauschs für die palästinensische Stickerei-Community dienen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Identifizieren zunächst deine Leidenschaft und bringe sie mit einer zielgerichteten Vision in Einklang, die ein Problem löst. Die Gründung eines Startups oder der Start eines Projekts wie Tirazain kann eine Herausforderung sein. Wenn du also ein klares und sinnvolles Ziel hast, belibst du motiviert und kannst dich auf deine Mission konzentrieren.

Zweitens: Bau ein starkes und vielfältiges Netzwerk aus Unterstützern, Mentoren und Mitarbeitern auf. Sich mit Menschen zu umgeben, die deine Vision teilen und unterschiedliche Perspektiven einbringen, kann zu innovativen Lösungen und einer größeren Wirkung auf die Gemeinschaft führen.

Sei anpassungsfähig und offen für das Lernen. Die unternehmerische Reise ist voller Höhen und Tiefen und die Bereitschaft, sowohl aus Erfolgen als auch aus Rückschlägen zu lernen, wird dir helfen, die Wirkung deiner Initiative im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln und zu verfeinern.

Wir bedanken uns bei Zain Masri für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie im Sport

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Valerie Bures XAnge

Im Interview mit Valerie Bures, einer erfahrenen Entrepreneurin und Investitionsverantwortlichen bei XAnge, einem führenden europäischen Risikokapitalgeber, gewähren wir faszinierende Einblicke in ihre Karriere und die Arbeit bei XAnge

Stellen Sie sich doch kurz unseren Lesern kurz vor!

Valerie Bures: Ich bin schon mein Leben lang Entrepreneur: Nach meinem Informatikstudium habe ich sofort gemeinsam mit Tennis-Legende Steffi Graf, dem US-Unternehmer Mark Mastrov und meinem Ex-Mann die Frauenfitnesskette „Mrs. Sporty“ ins Leben gerufen. Wir konnten erfolgreich 550 Studios in 11 Ländern eröffnen. Danach habe ich den digitalen Physiotherapeuthen Pixformance und den Fitnessspiegel VAHA in Europa gelauncht, zusammen mit Nationaltorwart Manuel Neuer (37).
Nach all den Gründungen war ich neugierig auf die andere Seite zu wechseln, trage heute die Verantwortung für Investments in der DACH-Region im Rahmen des 220 Millionen Euro großen Fonds Xange4.

Stellen Sie uns und unseren Lesern den Risikokaptitalgeber XAnge kurz vor!

XAnge ist eine führende europäische Risikokapitalgesellschaft mit Sitz in Paris, München und Berlin. Mit einem verwalteten Vermögen von 600 Mio. Euro investieren wir in europäische innovative Technologieunternehmen, die in den Bereichen Digital Consumer, Enterprise & Data, Fintech und Deeptech tätig sind.

XAnge investiert vor allem in Seed- und Series-A-Stage mit Ticketgrößen von 300.000  bis 10 Millionen Euro. 

Und das mit einem Riesen-Erfolg: Mehr als 200 Investitionen mit einem Gesamtvolumen von 600 Millionen Euro (aufgeteilt in 4 Fonds) hat der Risikokapitalgeber bisher getätigt. Dabei sind zahlreiche Unicorns wie zum Beispiel Raisin, Believe Digital, Ledger oder Lydia.

Warum haben Sie gewechselt? Welche Rolle übernehmen Sie?

Valerie Bures: Ich habe selbst vier Unternehmen gegründet und aus erster Hand die Höhen und Tiefen des Gründungsprozesses erlebt. Diese praktischen Erfahrungen haben mich geprägt und nun setze ich mein Wissen ein, um anderen Gründern zu helfen, erfolgreich zu sein.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Valerie Bures aus?

Ich lebe ein sehr bewusstes und aktives Leben, das bereits frühmorgens beginnt. Um 5 Uhr stehe ich auf, um entweder mit meinem Hund joggen zu gehen oder eine Fitnessroutine zu absolvieren. Nach meiner morgendlichen Bewegungseinheit kümmere ich mich um das Frühstück und sorge dafür, dass meine Tochter rechtzeitig zur Schule kommt.

Anschließend widme ich mich in der Regel sechs bis acht Stunden lang Meetings und beruflichen Verpflichtungen. Inmitten des geschäftigen Tagesplan mache ich gerne eine Pause, um mich in der Natur zu bewegen. Ich reite, hike, fahre Fahrrad oder fahre im Winter gerne Ski. Dies ermöglicht es mir, frische Energie zu tanken und einen klaren Kopf zu behalten.

Nach den Meetings ist es Zeit, gemeinsam mit meinen Kindern zu essen. Wir nutzen diese Momente, um uns auszutauschen und die Zeit als Familie zu genießen. Danach nehme ich mir etwa ein bis zwei Stunden Zeit, um meine E-Mails zu bearbeiten und weitere Aufgaben zu erledigen.

Welche Startups können sich bewerben?

Valerie Bures: Unser Fokus liegt auf europäischen innovativen Technologieunternehmen, die in den Bereichen Digital Consumer, Enterprise & Data, Fintech und Deeptech tätig sind.

Wie können sich Startups bewerben? 

Der Bewerbungsprozess ist richtig einfach, jedes Unternehmen kann sich über unsere Website www.xange.vc registrieren. Oder auch über unsere Seite auf Linkedin. Das Beste? Unser Start-up-Success Team meldet sich richtig schnell bei allen Gründern mit Feedback.

Wie läuft das dann ab? Was unterscheidet Sie von anderen Risikokaptialgebern?

Valerie Bures: Unser Start-up-Success Team bietet umfassende Unterstützung für alle Gründer. Wir stehen Gründern von Anfang an mit den besten Branchenexperten rund um die Uhr zur Verfügung, um die wichtigsten Fragen zu Finanzierung, Expansion, Team-Skalierung und nachhaltigem Wachstum zu beantworten. Von Anfang an begleiten wir jeden Gründer und setzen uns dafür ein, dass Sie alles bekommen, so dass Ihr Unternehmen schnell wachsen kann.

Gibt es den richtigen Zeitpunkt, um ein Startup zu gründen?

Valerie Bures: Nie ! Allerdings ist das durchschnittliche Alter der Unicorngründer um die 40 Jahre. 

Im Vergleich zur internationalen Startup Szene wie sehen Sie die deutsche Startup Szene ?

Valerie Bures: In den letzten Jahren hat Europa im Technologiesektor gegenüber den USA und China deutlich aufgeholt. Die europäische Technologiebranche hat in den letzten zehn Jahren ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet.

Im Jahr 2022 sammelten europäische Startups einen Rekordbetrag von 108 Milliarden Dollar an Risikokapital ein, mehr als doppelt so viel wie im Jahr 2012.

Diese Finanzierung hat dazu beigetragen, das Wachstum neuer Technologiesektoren wie Klimatechnologie, Quantencomputer und digitale Gesundheit, anzukurbeln.

Nachdem letztes Jahr die Finanzierungen im VC-Bereich eingebrochen sind, steigen jetzt die Zahlen der Neugründungen und Finanzierungsrunden zum Glück wieder. Die Regierung hat zwar noch einige offene Tasks zu erledigen, damit auch Deutschland zum attraktiven Standort für Startups wird, aber wir sind hier zumindest auf dem richtigen Weg.

Welches sind die größten Fehler junger Gründer?

Besonders ganz am Anfang fällt mir auf , dass viele Gründer an diesen 3 Themen scheitern:

1. Ein Produkt oder eine Dienstleistung zu entwickeln, ohne vorher ausreichend den Markt zu validieren. Es ist wichtig, sicherzustellen, dass es tatsächlich eine Nachfrage nach dem Angebot gibt, um Zeit und Ressourcen nicht in ein Produkt zu investieren, das möglicherweise keinen Markt hat.

2. Viele Gründer vernachlässigen das Finanzmanagement und haben keine klare Vorstellung von ihren Einnahmen, Ausgaben und dem Cashflow ihres Unternehmens. Es ist wichtig, von Anfang an ein solides Finanzmanagement zu etablieren und Budgets sowie Buchhaltungsgewohnheiten zu implementieren.

3. Gründer können in verschiedene Richtungen gezogen werden und ihre Aufmerksamkeit auf zu viele Projekte oder Ideen verteilen. Es ist wichtig, einen klaren Fokus und eine klare strategische Vision für das Unternehmen zu haben, um Ressourcen effektiv einzusetzen und Erfolge zu erzielen.

Und auch wichtig: Akzeptieren, dass Fehler zum Lernprozess dazugehören, und viele erfolgreiche Unternehmer haben aus ihren Fehlern gelernt.

Welche 3 Tipps haben Sie für Gründer?

Wie im Sport: so lange verlieren bis man irgendwann einmal gewinnt! Niemals aufgeben.

Wir bedanken uns bei  Valerie Bures für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

So schnell wie möglich mit so vielen potentiellen Kunden sprechen

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senken gründer und ceo adrian wons

Senken digitaler Handelsplatz für CO2-Zertifikate im freiwilligen Emissionshandel

Stellen Sie sich und das Startup Senken doch kurz unseren Lesern vor!

Meine Name ist Adrian Wons und ich habe das Start-up 2022 zusammen mit René Schäfers und Djamel Mekibes gegründet.  Ich komme ursprünglich aus der Windenergie. Später kam dann meine Passion für Blockchain ins Spiel und ich wurde Blockchain-Lead bei Ernst & Young. 

Die Technologie ist auch wichtig für unser Start-up. Wir sind der größte digitale Handelsplatz für CO2-Zertifikate im freiwilligen Emissionshandel. Dort kaufen Unternehmen ihre Zertifikate (sog. Carbon Credits), die nicht durch den gesetzlichen Emissionshandel dazu verpflichtet sind. Wir bringen Sustainability interessierte Unternehmen und Investoren direkt mit den Projektentwicklern der Dekarbonisierungsprojekte zusammen. Unser Ziel ist es, mehr Vertrauen in diesen Bereich zu bringen. Unter anderem auch durch die Blockchain, auf der alle Transaktionen transparent abgebildet werden. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ich bin im Dezember 2020 nach Südafrika, genauer gesagt Kapstadt gezogen. Dort kam ich mit Projekt-Entwicklern ins Gespräch, die mir von den Problemen im Zertifikatehandel erzählt haben. Der Verdienst aus dem Verkauf ihrer Zertifikate kam nicht bei ihnen vor Ort an. In der Wertschöpfungskette waren sehr viele Zwischenhändler beteiligt, die ohne impact für das Klima den Preis verteuerten. Das war alles sehr intransparent und wenig vertrauenswürdig. Am Ende auch für Käufer solcher Zertifikate. Die benötigt es aber, damit Dekarbonisierungsprojekte entstehen. Daher haben wir uns dazu entschieden, diesen Markt neu zu gestalten, um mehr Investitionen ins Klima zu ermöglichen.

Welche Vision steckt hinter Senken?

Auch wenn es etwas abgedroschen klingt: Wir wollen unseren Beitrag zum Klimaschutz und gegen die Erderwärmung leisten. Dekarbonisierung spielt dabei eine zentrale Rolle. Wir positionieren uns als digitale Climate-Asset Plattform. Mit dieser wollen wir effizient Kapital in Klimaprojekte rund um die Welt fließen lassen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größte Herausforderung waren unsere Themen. Klima, Blockchain und freiwilliger Emissionshandel. Das schreckt erstmal viele Zuhörer ab. Aber wir wissen um die Notwendigkeit dieses Marktes und waren eine Zeit lang mehr Erklärer als Unternehmer. Aber es hat sich gelohnt. 2022 haben wir eine Finanzierungsrunde über 7,5 Millionen Dollar abgeschlossen.

Wer ist die Zielgruppe von Senken?

Wir sprechen besonders Unternehmen und Investoren an, bei denen Klimaschutz eine zentrale Rolle spielt. In Positionen gedacht, können das der CEO, der Head of Sustainability oder eben institutionelle Investoren sein. 

Wie funktioniert Senken? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir stellen auf unserem digitalen Marktplatz durch das Abschaffen von Zwischenhändlern im Handelsprozess von Carbon Credits Transparenz für alle Beteiligten her. Mit einem Klick, ohne Wartezeiten. Ein solcher Credit ist ein handelbares Zertifikat, das mit der Reduktion oder Vermeidung einer Tonne CO2 gleichgesetzt wird. Derzeit läuft der Handel noch oft analog über das Telefon ab. Der Käufer erhält dann nach ein paar Tagen eine PDF-Datei als Kaufbeleg. Diese kann nicht verkauft werden, wenn ein Unternehmen seine Klimaziele schneller erreicht und den Credit nicht mehr benötigt. Bereits erworbene Credits können auf der Plattform von senken weiterverkauft werden. Diese Möglichkeit ist auch für Investoren relevant, die in den Zertifikatehandel einsteigen möchten. 

Senken, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren sind wir die führende Climate Asset Plattform für CO2-Zertifikate im freiwilligen Emissionshandel. Bis 2030 wollen wir dafür gesorgt haben, dass 10 Milliarden Dollar in Dekarbonisierungsprojekte im globalen Süden geflossen sind. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  1. So schnell wie möglich mit so vielen potentiellen Kunden sprechen, um sie besser zu verstehen. Jede Sekunde die Du nicht mit Kunden sprichst, verlangsamt deine Startup-Reise
  2. Baut so schnell wie möglich einen Click-Prototypen, damit ihr eure Idee noch besser vermitteln und verkaufen könnt
  3. Versammelt die absolut besten Leute, die ihr finden könnt, um euch rum

Wir bedanken uns bei Adrian Wons für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Mehr Risiko wagen

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Edgeless Systems

Edgeless Systems Plattform für Confidential Computing

Stellen Sie sich und das Startup Edgeless Systems doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Felix Schuster und ich bin CEO und Co-Founder von Edgeless Systems. Unsere Open Source-basierte Software macht die Cloud zum sichersten Ort für sensible und schützenswerte Daten. Das bedeutet, dass jetzt auch Unternehmen und Institutionen, sogar Staaten, die gängigen Cloud-Anbieter, wie AWS, Azure und Google, ohne Sicherheitsrisiko nutzen können. So werden viele Prozesse vereinfacht und hohe Kosten eingespart, die sonst für den Aufbau eigener lokaler Datencenter anfallen würden.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Das war für mich ein ganz logischer Schritt. Ich war zur richtigen Zeit mit der richtigen Person, meinem Co-Founder Thomas Tendyck, im Gespräch. Wir beide sind Datensicherheits-Enthusiasten. Er war lange als Entwickler beim deutschen IT-Sicherheitsunternehmen G-Data tätig und ich als Forscher für IT-Sicherheit bei Microsoft.

Gemeinsam sahen wir die Chance, Software für sicheres Cloud-Computing, also Confidential Computing, zu entwickeln und zwar schneller als große Tech-Unternehmen. Ich denke, dass der Plan aufgegangen ist. Wir haben heute das ausgereifteste Produkt am Markt und können auf zukünftige Trends durch kurze Entscheidungswege sehr schnell reagieren. Das erfüllt mich jeden Tag mit Freude, denn ich bin ein Hands-on Typ und verbringe am liebsten möglichst wenig Zeit mit Meetings und Abstimmungsrunden.

Welche Vision steckt hinter Edgeless Systems?

Unsere Vision ist, dass Unternehmen und Institutionen sich keine Gedanken mehr darüber machen müssen, ob sie einer öffentlichen Cloud vertrauen können oder nicht. Aufgrund der neuartigen Laufzeitverschlüsselung der Daten und der Isolierung von der Infrastruktur der Cloud stellt sich diese Frage gar nicht mehr. Weder Mitarbeitenden des Cloud-Anbieters, noch fremden Behörden, Regierungen oder Hackern ist es dank der von uns bereitgestellten Confidential Computing-Technologie möglich, die Daten auszulesen.

Das ist insbesondere für europäische Unternehmen von großem Vorteil, die seit der Einführung des U.S. CLOUD Acts keine persönlichen Daten auf amerikanischen Servern speichern durften. Die Gefahr war einfach zu groß, dass der Datenschutz verletzt wird. Gleichzeitig führte diese Einschränkung jedoch zu Wettbewerbsnachteilen. Denn eine moderne IT-Architektur aufzubauen, ohne die vorhandenen Services der Cloud-Anbieter zu nutzen, ist natürlich mühsamer und kostet Geld.

Wir bieten eine Lösung an, die einfach ist, aber keine Kompromisse bei der Datensicherheit eingeht. Damit schaffen wir auch die Voraussetzung für die voranschreitende Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung sowie im Gesundheitswesen. Entsprechend betrachten wir uns als Wegbereiter der modernen und digitalen Gesellschaft, in der Datenschutz selbstverständlich ist.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir sind VC-finanziert und konnten in unserer letzten Seed-Runde 5 Millionen Euro unter der Führung von SquareOne einsammeln. Überzeugen konnten wir außerdem Business Angels, wie Mirko Novakovic, der sein Software-Startup Instana erfolgreich an IBM verkaufte und Paolo Negri, der Co-Founder des deutschen Einhorns Contentful. Der enge Austausch mit SquareOne und unseren Angels hilft uns sehr dabei, mit den größten Herausforderungen umzugehen.

Diese bestehen vor allem darin, sich im noch nicht ausgereiften Markt für Confidential Computing gut zu positionieren. Denn es reicht nicht das beste und am weitesten entwickelte Produkt anzubieten. Wir müssen es auch schaffen, dass noch mehr IT-Verantwortliche von den Potentialen dieser Technologie erfahren. Deshalb bauen wir auch gerade unser Marketing- und Vertriebsteam noch weiter aus.

Wer ist die Zielgruppe von Edgeless Systems?

Wir fokussieren uns vor allem auf Unternehmen und Institutionen im europäischen Raum, denen wir mit unserer Lösung die Möglichkeit anbieten, kosteneffizient zu skalieren ohne auf Datenschutz verzichten zu müssen. Das betrifft vorrangig das Versorgungswesen, den öffentlichen Dienst sowie den Finanz- und Gesundheitssektor, da hier besonders sensible und schützenswerte Daten verarbeitet werden. Entsprechend stolz sind wir, dass beispielsweise die Schweizer Börse zu unseren Kunden zählt. Neben personenbezogenen Daten können wir genauso geistiges Eigentum schützen. Das haben wir beispielsweise für unseren Kunden Bosch übernommen: In diesem Fall wurden die Daten vernetzter Autos in der Cloud gesammelt und zu jedem Zeitpunkt abgeschirmt und verschlüsselt. 

Für die Zukunft gehen wir und die meisten Fachleute davon aus, dass Confidential-Computing zum Hygienefaktor wird und in fast allen Unternehmen und Institutionen zum Einsatz kommen wird. So wie es heute beispielsweise bei Antivirus und 2-Faktor-Authentifizierung der Fall ist.

Wie funktioniert Edgeless Systems? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Mit unserer Software ist es uns gelungen, ein grundlegendes Sicherheitsproblem der Cloud zu schließen. Während es bisher nur möglich war, sensible Daten bei der Übertragung und beim Speichern zu verschlüsseln, können diese jetzt auch während der Verarbeitung verschlüsselt werden. Das heißt, auch der Cloud-Anbieter kann zu keiner Zeit auf die Daten zugreifen. Genauso schützt diese Technologie, die auch Confidential Computing genannt wird, vor Hackern oder fremden Regierungen. Bestätigt wird das durch ein vom Prozessor ausgestelltes Zertifikat. So ist jederzeit nachvollziehbar, was mit den Daten gemacht wurde und dass sie zu keinem Zeitpunkt entschlüsselt worden sind.

Unsere Lösung funktioniert sowohl nach dem Plug-and-Play als auch nach dem Lift-and-Shift-Prinzip. Das bedeutet, dass es einerseits einfach ist, unsere Software-Lösung einzusetzen und dass es zusätzlich leicht gelingt, Anwendungen  von der unsicheren in die sichere Umgebung umzuziehen. Es ist also mit eher geringem Aufwand möglich, den höchsten Schutz für sensible Daten oder geistiges Eigentum zu etablieren.

Darüber hinaus bietet unser Programm zu jeder Zeit Gewissheit über den gelungenen Datenschutz durch kryptographische Zertifikate. Das ist auch der größte Unterschied zu den Lösungen der großen Tech-Anbieter. Diese bieten zwar auch Verschlüsselung und Isolierung der Daten an, ich bekomme aber keinen Beweis, dass dem so ist. Wir können das alles transparent und lückenlos nachweisen.

Edgeless Systems, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Unser Ziel ist es, die größte Plattform für Confidential Computing zu sein und entscheidend dazu beizutragen, dass diese Technologie zum Standard wird. Vergleichen kann man das mit der inzwischen standardisierten Einführung der TLS, der Transport Layer Security. Viele wissen nicht, was damit gemeint ist, nutzen es aber jeden Tag. TLS ist ein Verschlüsselungsprotokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet, gekennzeichnet durch das kleine Schloss-Symbol ganz links in der Browserzeile.

Zunächst führten Banken das Protokoll ein und verhinderten so, dass die Daten ihrer Kunden ausspioniert oder manipuliert werden konnten. Nach und nach zogen fast alle Unternehmen nach. Inzwischen gibt es fast keine Website mehr, die ohne TLS auskommt. Es ist zum Standard geworden und nutzt man es nicht, wirkt das unprofessionell und fahrlässig. Genau das haben wir auch mit Confidential Computing vor. Wahrscheinlich brauchen wir mindestens fünf  Jahre, aber in zwei bis drei  Jahren werden wir schon einen großen Schritt vorangekommen sein.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Mehr Risiko wagen. Das ist mein erster Tipp und auch etwas, das ich im Rückblick gerne anders gemacht hätte. Zu Beginn waren wir nicht so mutig, wie wir hätten sein können und haben deshalb wertvolle Zeit verloren. Das führt mich auch zum zweiten Tipp. Ich empfehle allen Gründern und Gründerinnen, ganz stark auf die eigene Intuition zu vertrauen. Manchmal hat man die richtige Idee, ist aber noch ein bisschen zu früh dran. Da lohnt es sich, dranzubleiben und durchzuhalten.

Was ich außerdem sagen kann: Das Kernteam ist von größter Wichtigkeit. Wenn es unter den Co-Foundern stimmt, dann hat man eine Chance auf Erfolg. Ansonsten kann man eigentlich einpacken. Ich merke das jeden Tag. Edgeless Systems ist auch deshalb so erfolgreich, weil sich mein Co-Founder und ich perfekt ergänzen und wir uns zu 100% vertrauen.

Wir bedanken uns bei Felix Schuster für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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