Mittwoch, April 2, 2025
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Mutig sein und sich nicht einschüchtern lassen

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LOXO autonomes Fahrzeug Letzte Meile

LOXO autonomes Fahrzeug speziell für die Letzte Meile

Stellen Sie sich und das Startup LOXO doch kurz unseren Lesern vor!

LOXO ist ein Berner Start-up, welches im Mai 2021 von uns drei Ingenieuren, Amin Amini, Claudio Panizza und Lara Amini-Rentsch gegründet wurde. Wir haben ein autonomes Fahrzeug speziell für die Letzte Meile in Europäischen Städten designed. Das Fahrzeug steht im Zentrum der intelligenten Lieferlösung, welche kostengünstig, flexibel und nachhaltig den E-Commerce revolutionieren will.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Vor der Gründung von LOXO haben wir bereits an autonomer Fahrzeugtechnologie und ersten Tests in der Schweiz geforscht bzw. mitgearbeitet. Schnell haben wir den sozialen sowie ökonomischen Wert dieser Technologie erkannt. Das Potential ist riesig und findet insbesondere Anwendung in Prozessen, welche sich heute durch Ineffizienz und Personalmangel auszeichnen – z.B. in der letzten Meile des E-Commerce. Zudem sind wir überzeugt, mit unserer Technologie positiv zur CO2 Bilanz europäischer Städte beitragen zu können.

Welche Vision steckt hinter LOXO?

Unsere Vision ist es, dass der Online-Handel nachhaltiger und flexibler wird. Mit unserer Technologie wollen wir dazu beitragen, dass Kunden ihre Lieferungen on-demand und nachhaltig bekommen können. Für Online-Detailhändler wollen wir Profitabilität und Skalierbarkeit ermöglichen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Corona und der Krieg in Europa haben sich bei uns besonders auf die Verfügbarkeit von produktrelevanten Teilen sowie mit Blick aufs Personal (Personalmangel) ausgewirkt. Was zuerst als eine unlösbare Herausforderung aussah hat sich dank sehr dynamischen Schweizer Unternehmen in etwas Positives umgewandelt. So hat sich unsere «Swissness» verstärkt und wir haben vermehrt in die einzelnen Produktionsschritte in unseren eigenen Labors investiert: So werden nun einzelne Fahrzeugteile bei uns 3D gedruckt.

LOXO ist eine Aktiengesellschaft und ist grösstenteils von privaten Investoren finanziert. Wobei die Investoren allesamt «Smart-money» Investoren sind und in der Logistik- und Auto-Industrie zuhause sind.

Wer ist die Zielgruppe von LOXO?

Zielgruppe von LOXO ist wer immer von A nach B liefern möchte. Das können sowohl Onlinehändler wie auch Firmen, welche Hub-Hub Lieferungen durchführen, sein.  

Wie funktioniert LOXO? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Eine typische User Journey sieht wie folgt aus: Der Kunde bestellt online seine Ware beim Detailhändler und wählt Liefertag und -zeit aus. LOXO fungiert als Lieferdienst, übernimmt den Lieferauftrag und bündelt dank smartem Flottenmanagement bestehende Bestellungen zu einer Fahrt. Der Kunde wird dann kurz vor Eintreffen der Lieferung informiert und bekommt einen QR/Passcode, womit er sein persönliches Kompartiment öffnen kann.

Für den Kunden liegt der Vorteil darin, selbst nach Ladenschluss flexibel und on-demand (d.h. in einem 2h Zeitfenster) liefern zu lassen. Händler wiederum können dank LOXO ihre Kosten der Letzten Meile stark reduzieren und trotzdem den Kundenwünschen gerecht werden. Zudem wird durch den elektrischen Antrieb des Fahrzeugs und das Prinzip der «Shared-Mobility» Nachhaltigkeit erreicht. 

Wir haben ein Fahrzeug mit höchst flexiblem Innendesign und idealem Ladevolumen für den europäischen Markt entwickelt. Wobei wir weltweit die ersten sind, welche einen solid-state LiDAR einsetzen und somit noch leistungsfähiger sind. Unser LOXO ist ganz klar nicht nur ein autonomes Fahrzeug, sondern eine Lieferlösung, welches Service/Reparatur, Softwareupdates und Fleet Management sowie IT-Integration in Händler Frontend beinhaltet. Das ist so zur Zeit einzigartig.

Zudem haben wir eine sehr strikte Nachhaltigkeitsstrategie. Neben dem elektrischen Antrieb ist für uns relevant, dass bei der Fahrzeug-Produktion ein möglichst kleiner CO2-Fussabdruck entsteht. So produzieren wir schon heute mit rezyklierten Material und reduzieren Gewicht, wo immer möglich.

LOXO, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Es liegt ein langer, aber sehr interessanter Weg vor uns. Wir sehen LOXO in fünf Jahren als Standard der Last Mile Lieferung und gehen davon aus, dass sich Kunden dann ihre Ware  nach Hause «loxen» werden. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

An ihre Ideen und Vision glauben, mutig sein und nicht einschüchtern lassen. Insbesondere wenn sie sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, ein High-Tech Unternehmen in unsicheren Zeiten zu gründen. Es braucht langen Atem, viel Kreativität und Flexibilität, um scheinbar Unmögliches doch möglich zu machen. Bei Investoren würden wir zudem auf vorwiegend «Smart Money» setzten – es lohnt sich.

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Den Erfolg visualisieren

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MamiLab: MamiGut Vitamin- und Proteinshake Frauen

MamiLab: MamiGut Vitamin- und Proteinshake für Frauen

Stellen Sie sich und das Startup MamiLab doch kurz unseren Lesern vor!

Im Gegensatz zu Männern haben Frauen hormonell bedingt in bestimmten Phasen ihres Lebens ein unangenehmes Körperempfinden (Menstruation, Schwangerschaft, Stillzeit, Menopause, etc.). Herkömmliche Gesundheitsprodukte sind bis heute kaum auf die spezifischen Bedürfnisse des weiblichen Körpers zugeschnitten. Die Gesundheitsprodukte, die es für die Frauengesundheit auf dem Markt gibt, sind meist nur wenig angenehm und wenig kreativ in ihrer Darreichungsform und damit nicht auf das Wohlbefinden der Frau ausgerichtet. Hier möchte die MamiLab AG ansetzen und kreative, angenehme Lösungsalternativen im Bereich der Frauengesundheit anbieten.

Gestartet haben wir mit innovativen Nahrungsergänzungsmitteln für die Babyplanung, die Schwangerschaft und Stillzeit, den MamiGut Shakes. 

MamiGut sind Vitamin- und Proteinshakes zugeschnitten auf die Phasen Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit und sind die europaweit erste Alternative zu den herkömmlichen Tabletten und Granulaten auf dem Markt. Die Shakes beinhalten neben essentiellen Vitaminen und Mineralstoffen (wie Folsäure, Eisen, DHA, etc.) zudem hochwertiges Molkenprotein. 

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Während meiner Schwangerschaften litt ich unter starker Übelkeit, konnte kaum etwas zu mir nehmen. Ich war besorgt, dass mein Baby nicht ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird und versuchte, pränatale Vitamintabletten zu nehmen. Doch ich hatte große Probleme, diese wegen der Übelkeit zu schlucken. 

Die beschäftigte mich so sehr, dass ich mich auf die Suche nach Alternativprodukten machte. In ganz Europa fand ich jedoch kein auf die Schwangerschaft zugeschnittenes Vitaminpräparat in einer alternativen, angenehmeren Darreichungsform. 

 Als erprobter Fitnessstudiogänger kannte ich Proteinshakes sehr gut und hatte schließlich den Gedanken, dass ein leckerer Shake die Lösung sein könnte.

 Die Idee war geboren und mein Ehrgeiz geweckt, einen Shake zu entwickeln, der nicht nur lecker und angenehm ist, sondern (werdende) Mamas mit allen Nährstoffen versorgt, die sie zusätzlich benötigen.

Was war bei der Gründung von MamiGut die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war das coronabedingt schwierige Umfeld, welches sich in Lieferengpässen widerspiegelte und lange Produktionszeiten zur Folge hatte. Gerade zu Beginn eines Startups ist es noch sehr schwer planbar, wie sich die Absatzzahlen entwickeln. Die aufgrund der langen Produktionszeiten mangelnde Flexibilität hat uns relativ bald dazu gezwungen, eine effiziente, nachhaltige Lagerfinanzierung aufzubauen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ich habe MamiGut gelauncht mit einer Rezeptur, die noch nicht perfekt war. Trotzdem war es richtig und wichtig schnell das Produkt zu lancieren. So konnten wir Feedback einholen und arbeiten inzwischen an Version 3 des Geschmacks, der inzwischen wirklich lecker ist. Wo wir jedoch keine Kompromisse eingehen ist bei der Qualität. Schließlich entwickeln wir ein Produkt was nicht nur gesund und hochwertig für die Mama, sondern auch für das Baby sein muss. 

Ich kann jedem nur raten, so schnell wie möglich mit dem Produkt rauszugehen, zu testen und stetig zu optimieren und anzupassen.

Welche Vision steckt hinter MamiGut?

Mit MamiGut möchten wir Frauen nicht nur rundum versorgen, sondern sie dabei unterstützen, ihren stressigen Alltag mit mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge zu bewältigen. Im Vergleich zu der schnellen Einnahme von Tabletten bietet ein Shake die Möglichkeit, sich eine kurze Auszeit zu nehmen und einen Moment der Ruhe und des Genusses zu erleben. 

MamiGut soll DIE Marke für „Mama“-Gesundheit auf dem Markt sein. Eine Marke, die für höchste Qualität und für Selbstliebe steht und (werdende) Mütter durch diese intensive Lebensphase begleitet.

Wer ist die Zielgruppe von MamiGut?

MamiGut richtet sich an alle Frauen mit Kinderwunsch, an schwangere und stillende Frauen, die gesundheits- und ernährungsbewusst leben und sich und ihrem Baby etwas Gutes tun wollen.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

MamiGut bietet mit einem Shake die erste Alternative zu den klassischen pränatalen Tabletten oder Kapseln. MamiGut ist damit nicht nur richtig lecker, sondern gleichzeitig angenehmer einzunehmen und leichter zu verdauen. 

Und MamiGut ist zudem ein „All in 1“-Produkt. Es enthält alle wichtigen Vitamine und Mineralstoffe kombiniert mit hochwertigem Molkenprotein, welches zahlreiche zusätzliche Vorteile hat, wie etwa einen ausgeglicheneren Blutzuckerspiegel. 

Unsere Rezepturen sind darüber hinaus individuell auf die drei Phasen Kinderwunsch/Frühschwangerschaft, Schwangerschaft und Stillzeit zugeschnitten. Der Stillzeit Shake beispielsweise enthält zusätzlich zu den Vitaminen und Mineralstoffen Bockshornklee und Bierhefe zur Unterstützung der Milchbildung sowie Ballaststoffe, um die Verdauung nach der Geburt wieder anzukurbeln.

Mit den Shakes folgt MamiGut dem Trend eines gesundheitsbewussten Lifestyles, verschafft (zukünftigen) Müttern einen ME-Moment der Ruhe und Entspannung.

MamiLab, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nachdem wir im E-Commerce gestartet sind, planen wir nun, MamiGut im Einzelhandel zu platzieren, seit Kurzem sind wir in ersten EDEKA Märkten vertreten. Weitere Lebensmitteleinzelhändler sind bereits in Planung.

Mit MamiLab planen wir, unser Sortiment auf den gesamten Lebenszyklus der Frau auszuweiten. Wir arbeiten bereits an tollen Produkten für Beschwerden während der Menstruation und während der Menopause.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Stay positive, glaube an Dich und hab immer Spaß. Es gibt so viele Hochs und Tiefs in der Gründungs- und Startup-Phase, da kann einem manchmal ganz schwindelig werden. Hier hilft es, immer positiv zu bleiben und den Erfolg zu visualisieren. Je mehr Du an Dich und Deine Idee glaubst, desto überzeugender wirkst Du nach außen und desto erfolgreicher wirst Du sein. Und freue Dich auch über Rückschläge, sie helfen Dir dabei, Fehlern zu lernen und besser zu werden.

Fotograf/ Bildquelle: Wideawake media

Wir bedanken uns bei Dr. Vanessa van den Boom für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Holt euch regelmäßig Feedback ein

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enna

enna: haptisches Bedienkonzept für Tablets

Stellen Sie sich und das Startup enna doch kurz unseren Lesern vor!

enna ist ein Münchner Start-up mit der Mission, den digitalen Graben in unserer Gesellschaft zu überbrücken. Wir fördern Konnektivität im Alter: Mit unseren Produkten möchten wir einen Beitrag zu mehr digitaler Teilhabe für alle Bevölkerungsschichten leisten.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Der erste Prototyp von enna wurde von unserem Gründer Jakob für seine eigene Oma entwickelt. Sie hatte sich bei ihm beschwert, dass sie ausgeschlossen sei von den tollen Bildern und Videos, die Jakob per WhatsApp mit dem Rest der Familie teilte. Er entwickelte daraufhin ein genauso einfaches wie wirkungsvolles System, mit dem seine Oma durch Drücken zweier Arcade-Buttons ebenfalls digitale Fotos und Videos ansehen konnte. Schnell sprach sich die Erfindung auch im Freundeskreis herum, denn fast jeder hat einen Menschen im Umfeld, der mit Smartphones oder Tablets nicht so gut klar kommt. 

Welche Vision steckt hinter enna?

Unser grundsätzlicher Anspruch ist es, digitale Angebote so niederschwellig zu gestalten, dass sie auch für Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen oder in hohem Alter zugänglich sind. Mittel- und langfristig wollen wir immer mehr digitale Angebote aller Art an den “enna-Kosmos” anbinden und so zum zentralen, vernetzten Gerät zuhause, aber auch in sozialen Einrichtungen werden.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

enna besteht unter anderem aus einer Hardwarekomponente,. Deshalb waren und sind  auch wir betroffen von langen Lieferzeiten und extrem hohen Preisen für Halbleiter und andere Elektronikkomponenten. Dank unseres Partners TQ Systems konnten wir uns aber eine beträchtliche Menge an Material für die nächsten beiden Jahre sichern. Durch die Tatsache, dass unsere Zielgruppe in der Pandemie als sehr vulnerabel galt, hatten wir es außerdem schwer, gemeinsam mit unseren Nutzer:innen die Geräte zu testen. Wir konnten mit tollen Partner:innen aus der Pflege aber trotzdem immer wieder Testphasen durchführen, die uns dabei halfen, enna noch besser an die Bedürfnisse unserer Nutzer:innen anzupassen. 

Außerdem hatten wir das Glück, dass es schon sehr früh Menschen gab, die an uns bzw. enna geglaubt haben und uns über Wandeldarlehen bis zu unserer jetzigen Seed-Runde finanziert haben. Wie zum Beispiel Wayra Deutschland, der Open-Innovation- und Investment-Hub von o2 Telefónica. Als Teil des Start-up-Portfolios von Wayra dürfen wir nun unsere Produkte im Münchner Wayra-5G-Lab optimieren und profitieren vom Wissen der Start-up-Community. Wayra hat auch in unserer kürzlich abgeschlossenen Seed-Finanzierungsrunde investiert.

Wer ist die Zielgruppe von enna?

Bei unserem Produkt sind Nutzer:innen- und Kund:innenzielgruppe quasi immer voneinander zu trennen. Unsere Nutzer:innen sind Menschen, die aufgrund von körperlichen oder kognitiven Einschränkungen bislang von digitalen Angeboten ausgeschlossen waren. Unsere Kund:innen sind sowohl deren Angehörige, Freund:innen, Nachbar:innen usw, als auch Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe.

Wie funktioniert enna? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir haben schon früh festgestellt, dass ein Touchdisplay schon die erste Hürde ist. Wir wollten also weg von komplizierten Menüstrukturen. enna ist ein besonders niederschwelliges, haptisches Bedienkonzept für Tablets. Durch Auflegen einer enna Card auf das enna Dock wird auf dem angeschlossenen Tablet der entsprechende Befehl sofort ausgeführt. Von “Tim anrufen” über “Hörbuch hören” oder “Wetter heute” ist jeder digitale Service auf unseren enna Cards abbildbar. Die enna Cards werden in der enna App durch digital affinere Bezugspersonen bestellt und immer wieder neu konfiguriert. Jeder digitale Content kann so mit enna für nicht-digitale Zielgruppen zugänglich gemacht werden.

enna, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Heute können wir natürlich noch nicht sagen, wie unser Produkt in fünf Jahren aussehen wird. Wir werden immer nah an den neuesten technischen Entwicklungen dranbleiben, mit dem ständigen Anspruch, die niederschwelligste Art und Weise zu sein, auf digitale Angebote zuzugreifen. Wir sind vor zwei Wochen auf dem deutschen Markt gestartet und werden hier auch unsere ersten Schritte gehen. Natürlich ist der digitale Graben aber auch in anderen Ländern Europas und der Welt eine Herausforderung und wir werden uns daher nicht davor scheuen, den Weg ins Ausland zu gehen. Dass Wayra jetzt bei uns als Investor eingestiegen ist, ist sicher nicht die schlechteste Voraussetzung dafür.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Nehmt von Beginn an Hilfe an, wie zum Beispiel Accelerator-Programme, Expert:innen, Mentor:innen etc.

Behaltet den Spaß beim Arbeiten.

Holt euch regelmäßig Feedback zum Produkt ein.

Bild (v.l.n.r.)- Tim Haug, Moritz Kutschera und Jakob Bergmeier

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Mut zur Lücke

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AURIEY

AURIEY Design Shop für Cannabis Zubehör ein breit gefächertes Sortiment für Connaiseure

Stellen Sie sich und das Startup AURIEY doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Anna Grafe-Busch und Philipp von Frankenberg und haben mit AURIEY gemeinsam den ersten Design Shop für Cannabiszubehör gegründet.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben beide schon andere Unternehmen gegründet, fühlen uns in dieser Welt also wohl und haben vor allem gemerkt, dass es ausreichend Genießer:innen gibt, die schönes Zubehör suchen.

Welche Vision steckt hinter AURIEY?

Unsere Mission ist es, durch ansprechende, qualitativ hochwertige, designorientierte Produkte und einer stilvollen visuellen Kommunikation überholte Erwartungen zum Thema Cannabis neu zu definieren und den Status quo dieser Branche zu verändern. Wir machen Cannabis-Produkte mit edlem Design einer breit gefächerten Zielgruppe zugänglich.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Unsere größten Herausforderungen waren zum einen belastbare Zahlen zum Markt und zur Marktgröße zu finden. Außerdem ist auch die Suche nach verlässlichen Payment Service Providern nicht ganz einfach gewesen. Zum Glück konnten wir das Thema lösen. Wir haben bootstrapped gestartet und sind aktuell in Gesprächen mit potenziellen Investoren. (Sie dürfen uns gerne kontaktieren)

Wer ist die Zielgruppe von AURIEY?

Die Zielgruppe sind unter den knapp 40 Millionen Europäische Cannabiskonsument:innen, diejenigen, die ein gewissen Wert auf Stil und Design legen. Wir gehen hier von ca. 10 Prozent aus. Dazu kommen in unserem Fall natürlich auch Menschen, die ein Geschenk für einen Cannabis Connaiseur suchen.

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir bieten Produkte an, die es in Europa so bisher nicht zu kaufen gibt. Der Zubehörmarkt für Cannabis hat sich in den letzten 30 Jahren kaum entwickelt, die Konsument:innen aber schon, sie sind erwachsener und stilbewusster geworden und stellen diese Ansprüche nun eben auch an ihre Konsumartikel. Ähnlich wie beim Wein, wo sie heute für jede Traube ein spezielles Glas erwerben können. Dazu legen wir bei der Wahl unseres Sortiments höchste Ansprüche an Verarbeitung und Design.

AURIEY, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir sehen uns in 5 Jahren als die führende Lifestyle-Marke im Bereich Cannabiszubehör mit einem breit gefächerten Sortiment für Connaiseure.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Zu Beginn sollte man (soweit fachlich möglich) jeden Prozess einmal selbst getestet haben, so kann man Fehlerquellen frühzeitig beheben.

Nichts geht ohne eine Rentabilitäts-, vor allem aber Liquiditätsplanung.

Mut zur Lücke – es ist wichtig, irgendwann vom Plan in die Live Umgebung zu gehen und zu starten, es lassen sich nie alle Dinge im Vorfeld berücksichtigen.

Wir bedanken uns bei Anna Grafe-Busch und Philipp von Frankenberg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Ehrlichkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit

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pure&spice, vegane, sehr ergiebige Gewürzextrakte auf Öl-Basis

Die Gründer von pure&spice, vegane, sehr ergiebige Gewürzextrakte auf Öl-Basis, waren in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und Ihr Startup doch kurz vor!

Wir sind Holger, Michael und Janik – zusammen sind wir pure&spice.Mit pure&spice sind wir angetreten, um eine echte Gewürzrevolution auf den Markt zu bringen, denn Würzen geht ab jetzt flüssig!

„Ich bin Holger, 47 Jahre alt und kümmere mich um die Produktentwicklung von pure&spice. Ich bin gelernter Marketing-Kaufmann und aktuell einer der drei Geschäftsführer der Purespice GmbH. Meine Leidenschaft ist neben dem Reisen das Segeln und Fliegen. Beides ist abhängig von den Naturelementen und gleichzeitig durch Technik, Ausbildung und Erfahrung innerhalb von Grenzen kontrollierbar. Das damit verbundene Gefühl der Freiheit fasziniert mich immer wieder. Als Team gemeinsam sicher, schnell und effektiv ans Ziel zu kommen, die gestellte Aufgabe erfolgreich zu meistern, ist für mich immer wieder ein sehr befriedigendes Gefühl.“

Und ich bin Michael, 53 Jahre alt, verheiratet, Kaufmann. Als einer der Geschäftsführer bin ich schwerpunktmäßig für die Zahlen bei pure&spice zuständig, also für die Finanzen und das Controlling. Privat ist meine Leidenschaft das Fliegen, genau wie bei Holger. Über diese gemeinsame Leidenschaft haben wir uns auch vor vielen Jahren kennengelernt.

Ich bin Janik, 31 Jahre alt und kümmere mich als einer der drei Geschäftsführer hauptsächlich um die Bereiche Marketing und Vertrieb. Seit über 2 Jahren bin ich Teil vom Team und ergänze meine beiden erfahrenen Kollegen mit einer ordentlichen Portion Humor und den neusten Trends. Ich bin immer für Neues offen und versuche immer das „Unmögliche möglich zu machen“. Privat reise ich sehr gerne, unteranderem zu den Plantagen unserer Gewürze. Die Zusammenarbeit in unserem Team liegt mir sehr am Herzen, dabei sind mir Vertrauen und Zusammenhalt besonders wichtig. 

Wie ist Ihre Idee entstanden?

Auf einer Asien-Reise ist Holger auf die Idee, flüssig zu würzen, gestoßen und war von der Idee begeistert. Schnell stellte sich heraus, dass auch im Freundes- und Bekanntenkreis großes Interesse an einem flüssigen Gewürzextrakt erkennbar war, so dass sich sein bester Freund Michael und er sich entschlossen, daraus eine Produktserie zu entwickeln. Für den europäischen Markt war jedoch eine komplette Neuentwicklung notwendig 

Über unsere beruflichen Kontakte stieß Janik zum Team. Sein Esprit und die spürbare Lust darauf, etwas Neues aufzubauen, machte schnell klar, dass wir geschäftlich gemeinsam etwas starten sollten. Die Idee zu pure&spice, die zu dem Zeitpunkt schon existierte, hat Janik sofort begeistert und so wurden wir zum „Spice-Team“.

Welche Vision steckt hinter Ihrem Produkt?

Unsere Vision ist es, mit pure&spice das Würzen völlig neu zu denken – und die Möglichkeiten daraus in jede Küche dieser Welt zu transportieren.

Dazu haben wir die Vergangenheit betrachtet und festgestellt, dass die Gewürzwelt seit Jahrzehnten keine echte Innovation erlebt hat. Zwar verbreiterte sich das Angebot an Sorten stetig und auch neue Herausforderer waren mit kreativen Mischungen und hochwertigen Verpackungen erfolgreich, letztendlich war das aber doch mehr eine Evolution, keine Revolution. 

Mit pure&spice soll das Würzen nicht nur geschmacklich leckerer und intensiver werden, sondern völlig neue kreative Möglichkeiten eröffnen. Dabei soll es leicht anwendbar sein und mit einigen Nachteilen, die Streugewürze mit sich bringen, aufräumen.

Wer ist Ihre Zielgruppe?

Zum einen sind dies alle Menschen, die Gewürze verwenden – also alle, die kochen, backen oder Desserts und Getränke zubereiten. Die werden schnell feststellen, dass pure&spice sowohl in der Anwendung als auch im Geschmackserlebnis Vorteile bietet, die man schnell zu schätzen lernt. 

Doch auch diejenigen, die bisher vielleicht aus Zeitgründen öfter mal auf ein Fertiggericht zurückgreifen, können mit den Mischungen von pure&spice zukünftig ebenso schnell frisch zubereiten – ohne Konservierungsstoffe und mit mehr Möglichkeiten, die Geschmacksintensität in Sekunden selbst zu steuern.

Schließlich adressieren wir noch die kreativen Vollblutköchinnen und -köche, darunter auch die Profis. Durch die neuen Möglichkeiten, die pure&spice durch seine Eigenschaften eröffnet, können sich die kreativen Geister voll entfalten!

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben?

Zunächst einmal waren wir vom Innovationspotenzial unserer Entwicklung völlig überzeugt – das ist eine Grundvoraussetzung, um den Funken auf so professionelle und kritische Invstor:innen wie bei „Die Höhle der Löwen“ überspringen zu lassen.

Weiterhin war uns bewusst, dass wir mit der Sendung dem Produkt eine sehr große Aufmerksamkeit bescheren können, die sonst kaum erreichbar ist.

Schließlich, und das ist womöglich der entscheidende Faktor, ist „Die Höhle der Löwen“ sehr hochkarätig besetzt – alle Löwinnen und Löwen sind innerhalb verschiedener Branchen bestens vernetzt und könnten pure&spice den verdienten Weg in die verschiedenen Absatz- und Marketing-Kanäle bereiten.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Zunächst haben wir so gut wie alle Pitches der vergangenen Jahre durchgeschaut und systematisch die Fragen der Löwinnen und Löwen, die Antworten und die Reaktionen der Löwen ausgewertet. 

Dabei stellte sich heraus, dass die Löwinnen und Löwen auf einige Punkte großen Wert legen. So z.B. wird immer nach Umsatz, Planzahlen und Kalkulationen gefragt. Dies war also für uns einer der Schwerpunkte in der Vorbereitung.

Weiterhin haben wir den Fokus darauf gelegt, verständlich darzulegen, dass pure&spice eine echte Innovation in der Welt der Gewürze ist und dass man diese Stärken auch gut an die Kundinnen und Kunden kommunizieren kann.

Abgerundet wurde die Vorbereitung noch durch eine gute Kommunikation mit dem Team von „Die Höhle der Löwen“, die uns zu allen Detailfragen bestens informiert und unterstützt hat. Das war sehr hilfreich.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „Die Höhle der Löwen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Es war eine unglaublich motivierende Bestätigung, dass unser „Baby“ so gut bei Profis ankommt, die tagtäglich viele Ideen präsentiert bekommen.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen“ viele Interessenten und auch Medien auf pure&spice aufmerksam werden?

Diesen Rückenwind wissen wir sehr zu schätzen. Wir sind mit vielen anderen Startup-Teams im Kontakt und wissen, wie schwer es ist, ein Produkt „zum Fliegen“ zu bringen. Oft dauert dies sehr lange und ist dazu noch mit hohen Kosten verbunden. Unser Produkt in bei „Die Höhle der Löwen“ vorstellen zu dürfen, ist also ein Meilenstein. Gleichzeitig wissen wir um die Verantwortung, aus dieser Chance auch etwas zu machen.

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Im Rahmen unserer Vorbereitung auf den Pitch haben wir uns natürlich auch mit den Stärken der einzelnen Löwen befasst. pure&spice ist ein Produkt, das von einer großflächigen Verbreitung im Lebensmittel-Einzelhandel sehr profitieren könnte. Wir hatten also die Löwen mit guten Kontakten dorthin im Fokus. Das sind Dagmar Wöhrl, Judith Williams, Nils Glagau und ganz besonders Ralf Dümmel. Allerdings wussten wir bis zuletzt nicht, wer von den Löwen uns schließlich gegenübersitzen würde! 

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nach dem Markteintritt geht es für uns jetzt darum, unsere Innovation zu einem Standard in der Küche zu entwickeln. Dazu werden wir das Produktportfolio kontinuierlich ausbauen, weitere Kooperationen eingehen und neue Produktlinien auf den Markt bringen.

In fünf Jahren möchten wir Europas Nummer 1 beim flüssigen Würzen sein.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:innen mit auf den Weg geben?

Erstens: Fragt Euch ehrlich, ob Ihr der Gründertyp seid. Ihr müsst für Eure Idee, für Euer Produkt brennen! Seid dafür bereit, Freizeit und Wochenenden herzugeben. Euer Startup ist – gerade in der Gründungsphase – Euer Leben. Weitere wichtige Eigenschaften: Ehrlichkeit, Team- und Kommunikationsfähigkeit und der Wille, seine ethischen Grundsätze in die DNA der Firma zu implementieren. 

Zweitens: Durchhalten! Hindernisse, Rückschläge und kritische Bemerkungen von außen gehören dazu. Lasst Euch hiervon nicht demotivieren. Arbeitet konstant auf Euer Ziel hin, denn eine Unternehmensgründung ist, gerade im Hinblick auf ein derzeit schwieriger werdendes Umfeld, kein Sprint, sondern ein Dauerlauf. 

Drittens: Plant Eure Finanzen solide und holt Euch Hilfe von Kaufleuten, wenn das Geldthema nicht zu Euren Stärken gehört. Zum Thema Liquidität allgemein: Unsere Erfahrung zeigt, dass vieles, was man zum ersten Mal macht, länger dauert und teurer wird, als man es geplant hat. Rechnet also alles mit Reserven. 

Das gilt auch für die Kalkulation. Ein niedriger Verkaufspreis in Höhe von 50% über den Herstellungskosten klingt für viele Gründerinnen und Gründer verlockend, deckt aber meistens nicht die Kosten in einer wachsenden Organisation. Und wenn Ihr mit dem Einzelhandel als Absatzkanal plant, müsst Ihr noch einmal ganz anders rechnen.

Falls Euer Projekt Eure finanziellen Mittel übersteigt, scheut Euch nicht, Investoren ins Boot zu holen. Ein Vorteil: Dort gibt es oftmals professionelle Unterstützung, die Ihr sonst teuer extern einkaufen müsstet.

Bild: pure&spice v.l.Janik Prasuhn,Holger Schönenberg,Ralf Dümmel,Michael Pelster Credit RTL Bernd-Michael Maurer

pure&spice war am 12.Dezember 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Mit Logistik-Outsourcing wachsen

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fulfillment

Wie Start-ups von Fulfillment-Dienstleistungen profitieren

Mehr als 3.300 neue Start-ups wurden im vergangenen Jahr in Deutschland gegründet. Besonders gründungsaktiv waren laut Informationsdienst startupdetector die Branchen Software, Medizin und E-Commerce. Durch die Corona-Pandemie hat insbesondere die E-Commerce-Szene in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs erfahren. Die aktuellen Zahlen des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland (BEVH) zeigen: Allein im vergangenen Jahr ließ jeder siebte Euro, den die Menschen in Deutschland für Lebensmittel, Elektronik, Möbel und Bekleidung ausgaben, die Kassen des Online-Handels klingeln. 

Das Online-Geschäft ermöglicht vielen Unternehmen Wachstum und sorgt gerade beim stationären Handel für zusätzliche, stabile Umsatzströme. Für viele Retailer wird der Online-Shop sogar immer mehr zum Überlebensfaktor. Doch ein Online-Business aufzubauen ist das eine, es erfolgreich am Laufen zu halten das andere. Denn steigt im besten Fall das Bestellvolumen an, wachsen damit auch die Herausforderungen rund um die Auftragsabwicklung. 

Logistikprozesse auslagern

Onlinehändler, die wachsen, stehen vor einer Vielzahl an Aufgaben: zusätzliche Lagerfläche mieten, neue Vertriebskanäle erschließen und Verträge mit weiteren Kurier- und Postdiensten abschließen. Das betrifft vor allem die Retailer, denen Kapazitäten für die Verwaltung, Lagerung und Abwicklung von der Bestellung bis zum Versand fehlen. Lager- und Logistiktätigkeiten sind zeit- und ressourcenaufwändig. Hier stoßen gerade kleinere bis mittlere Unternehmen schnell an ihre Grenzen – auf Kosten der Kundenzufriedenheit. Denn die Erwartungen der Konsumenten sind hoch. Getrieben durch Benchmarks wie Amazon erwarten sie eine schnelle, kostenfreie Zustellung ihrer Bestellungen spätestens innerhalb von zwei bis drei Werktagen. 

Logistik-Outsourcing kann hier eine Lösung sein. Fulfillment-Dienstleister übernehmen dabei sämtliche Lager- und Logistikprozesse. Mit automatisierter Bestandsverwaltung, Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und dem (weltweiten) Versand bringen Fulfillment-Anbieter die Waren schnell und kosteneffizient zum Empfänger. Die Onlinehändler wiederum können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, ihr Produktsortiment weiterentwickeln und ausbauen. 

Kostenfaktor Lagerhaltung

Eine Win-Win-Situation? Schließlich verursacht das Outsourcing der Logistikprozesse an einen Fulfillment-Dienstleister auch Kosten. Abhängig vom Leistungsumfang berechnen Anbieter ihren Kunden meist eine monatliche Gebühr. Generell beeinflussen vier zentrale Faktoren die Gesamtkosten: Wareneingang, Lagerung und Lagerhaltung, Kommissionierung und Verpackung sowie Versand. Dabei variieren die Kosten für jeden dieser Prozesse je nach Volumen. Für zusätzliche Leistungen wie etwa Expressversand fallen meist extra Kosten an.

Ein entscheidender Kostenfaktor ist die Lagerhaltung. Lager haben Fixkosten, unabhängig von der tatsächlichen Anzahl des Waren- und Versandaufkommens. Auch bei geringen Umsätzen bleiben die Kosten dafür gleich. Bei hohen Umsatzzahlen können zusätzliche Investitionen in Lagerraum, Personal und Infrastruktur erforderlich sein, um die Zunahme des Bestellvolumens abzudecken.

Durch Logistik-Outsourcing lassen sich Bestell-Peaks leicht abfedern

Nachfrage-Peaks kurzfristig abfedern

Beim Auslagern von Lager- und Logistikprozessen hingegen hängen die Gebühren hauptsächlich vom Versandvolumen und der Menge der gelagerten Waren ab. Die Kosten skalieren daher direkt mit dem Umsatz und weniger mit den Lagerhaltungskosten. Da alle Produkte im Warenlager des Fulfillment-Dienstleisters untergebracht werden, zahlen Onlinehändler nur die Fläche, die sie auch tatsächlich benötigen, und müssen keine großen Lagerhallen anmieten. Ein weiteres Plus: Häufig können die Lagerflächen beispielsweise für die ersten zwei Monate der Zusammenarbeit kostenfrei genutzt werden. Zudem können Fulfillment-Dienstleister die Lagerkapazitäten kurzfristig erweitern, etwa um Nachfrage-Peaks beispielsweise durch Saisongeschäft wie Weihnachten oder Ostern abzufedern. Damit verschafft das Logistik-Outsourcing den Retailern eine hohe Flexibilität im dynamischen E-Commerce-Umfeld. 

Zeit ist Geld: Fokus aufs Kerngeschäft

Neben dem Kostenaspekt spielt auch die Zeitfrage eine wichtige Rolle in der Entscheidung für das Logistik-Outsourcing. Auf eine effiziente und reibungslose Abwicklung sind Fulfillment-Anbieter spezialisiert und sorgen für eine schnelle Auslieferung der Waren an den Käufer. Den Onlinehändlern selbst bleibt mehr Zeit für ihr Kerngeschäft. Insgesamt profitieren sie von einem schnellen, skalierbaren Lager- und Logistikangebot mit Chancen für größere Effizienz und stärkeres Unternehmenswachstum.  

Als Entscheidungshilfe für oder gegen die Beauftragung eines Fulfillment-Dienstleisters können sich Onlinehändler an folgenden Fragen orientieren: 

  1. Verbringen Sie zu viel Zeit mit der Erfüllung Ihrer Aufträge?
  2. Erhalten Sie negative Bewertungen wegen verspäteter oder falscher Lieferungen? 
  3. Sehen Sie sich mit einem wachsenden Rückstand an unerfüllten Aufträgen konfrontiert?
  4. Erleben Sie Nachfragespitzen, benötigen aber nicht das ganze Jahr über ein Lager?
  5. Laufen Sie Gefahr, Kunden zu verlieren, weil die lokale Konkurrenz bessere Lieferpreise und -zeiten bietet?
  6. Suchen Sie nach Möglichkeiten, neue Geschäftsfelder zu erschließen? 
  7. Wollen Sie sich auf das Wachstum Ihres Geschäfts konzentrieren?

Schon bei einer mit „Ja“ beantworteten Frage lohnt sich ein genauer Blick auf den Anbietermarkt von Fulfillment-Dienstleistungen.

Autor

Andrej Kotliar, Sales Manager DACH bei der Huboo E-Commerce Technologies GmbH, zeichnet für den Aufbau und die Leitung der Vertriebsaktivitäten des E-Fulfillment-Dienstleisters in Deutschland, Österreich und der Schweiz verantwortlich.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die Frauen-Falle: Warum der Business-Erfolg zu Hause beginnt

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Frauen-Falle: Warum der Business-Erfolg

So deutlich wie auf dem Höhepunkt der Corona-Krise war es lange nicht mehr: Wenn der Familienladen laufen muss, nehmen Frauen sich zurück. In einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung war sogar von „Retraditionalisierung“ die Rede. Aber war die traditionelle Rollenverteilung im Lockdown und bei geschlossenen Kitas wirklich so „Re“? Und was hat das mit Unternehmerinnen zu tun, die ihren Erfolg und ihre Sichtbarkeit steigern wollen? Eine Menge.

Über Erfolg und Misserfolg im Business entscheiden vor allem die Bereiche Umsetzung und Sichtbarkeit. Umso bitterer, wenn Unternehmerinnen die Zeit fehlt, sich darum zu kümmern. Woran liegt das im Jahr 2022? Leider immer noch an der im neunzehnten Jahrhundert entwickelten klassischen Rolle der Hausfrau, von der wir glaubten, sie weitgehend überwunden zu haben. 

Schließlich machen mehr und mehr Frauen Karriere, ob in Konzernen oder im eigenen Business. Auch die Zahl der Männer, die diese Entwicklung explizit begrüßen und fördern, wächst stetig. In Partnerschaft und Familie wird geschätzt, wenn die Frau ebenfalls Verantwortung für den Finanzhaushalt übernimmt. Durch das Internet sind zudem neue Möglichkeiten entstanden, online gutes Geld zu verdienen. Das Rollenbild hat also in den vergangenen fünf Jahrzehnten Risse bekommen.

Sichtbarkeit braucht Energie und Authentizität

Aber – und dies ist ein mächtiges Aber – die klassische Care-Arbeit, also die Versorgung von Haushalt und Kindern, leisten nach wie vor meist die Frauen. Bei ihrem Versuch, dem Beruf, der Familie und der Partnerschaft gerecht zu werden, reiben sie sich auf. Auf der Strecke bleiben Erholung und Zeit für sich selbst, die Folge ist eine tiefe Erschöpfung.

Das ist pures Gift für Umsetzung, Sichtbarkeit und Erfolg im Business. Warum? Weil wir immer von innen nach außen kreieren: Wer Online und im Business selbstbewusst und authentisch auftreten will, kann nicht das ausgelaugte Heimchen am Herd sein, das zu Hause immer nachgibt und die eigenen Bedürfnisse ignoriert.

Eine Unternehmerin, die sich Erfolg und Sichtbarkeit wünscht, muss ihre Bedürfnisse nicht nur kennen, sie muss sie benennen und einfordern. Auch zu Hause. Tut sie das, strahlt sie eine völlig andere Energie aus. Sie ist – und wirkt entsprechend – authentisch. Menschen haben ein feines Gespür dafür, ob ihr Gegenüber eine Rolle spielt, oder nicht. Schon kleinste Veränderungen in der Mimik zeigen Wirkung.

Für ein erfolgreiches Business, dass sich leicht und frei anfühlt, müssen wir Frauen also am eigenen Selbstbild und unseren eigenen Werten ansetzen. Wir müssen uns mit den Rollen beschäftigen, die wir in unserem Alltag spielen. 

Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Am Anfang steht die Frage: Wer bin ich in Wahrheit? Wer bin ich ohne meine ganzen Rollen als Mutter, Hausfrau, Partnerin, Schwester, Freundin, Geliebte? Dann der nächste Deep Dive in die eigene Persönlichkeit: Welche Bedürfnisse habe ich? Wie kann ich diese in meinen Alltag integrieren?

Erfolgreich zu sein kostet Energie. Diese Energie fehlt uns, wenn wir versuchen, auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Ist auch gar nicht nötig. Niemand erwartet von uns, dass wir erfolgreiche Unternehmerin, liebevolle Mama, Sterneköchin, allzeit bereite Geliebte und auch sonst stets für die Bedürfnisse der anderen verfügbar sind. Und niemand fordert von uns, stets bestmöglich auszusehen, die Wohnung topp zu pflegen und natürlich regelmäßig Sport zu treiben. Niemand verlangt all das von uns – niemand, außer uns selbst.

Also gilt es, die eigenen Ansprüche kritisch zu hinterfragen. Was ist realistisch? Was ist wirklich gut für meine Gesundheit? Nichts ist so toxisch für die eigene Gesundheit wie Stress. Mütter sollten sich fragen, woran sich ihre Kinder später wohl mit einem Lächeln erinnern werden: An das picobello aufgeräumte Zuhause oder an gemeinsame Erlebnisse und Momente? 

Niemand ist eine Insel

Nach dem Erkennen kommen die Lösungen – und die liegen oft auf der Hand: Öfter mal um Hilfe bitten, ein eigenes Support System aufbauen, von der Putzfrau über die Kinderbetreuung bis hin zum Einkaufen. Die eigenen Erwartungen an Perfektion herunterschrauben. 

Keine Frau gewinnt einen Pokal, weil sie immer alles allein wuppt. Ganz im Gegenteil: Wenn der Partner oder die Partnerin eingebunden wird, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, dann gewinnt die Partnerschaft eine ganz neue Qualität und die Liebe wird wieder gestärkt. Schieflagen bei der Haus- und Care-Arbeit entstehen nach meiner Erfahrung in Co-Arbeit von beiden Beteiligten einer Partnerschaft und lassen sich durch viele offene Gespräche, klare Worte und Grenzsetzungen überwinden. Schuldzuweisungen sind fehl am Platz, eben weil beide gleichermaßen beteiligt sind.

Unternehmerinnen dürfen nicht vergessen, warum sie ihr Business ins Leben gerufen haben. Die meisten haben es getan, weil sie flexibel und frei arbeiten, weil sie selbstbestimmt sein wollen. Diese Werte treiben sie an und das sollte für alle Lebensbereiche gelten. Frauen sind höchst leistungsfähig. Aber niemand ist eine Insel, wie der Autor Johannes Mario Simmel einst titelte. Auch wir Frauen nicht.

Autor:

Die Vertriebs- und Marketing-Expertin Nicole Wehn begleitete seit 2018 bereits hunderte von Unternehmerinnen auf dem Weg von der gestressten Selbständigen zur erfolgreichen Unternehmerin. Sie ist außerdem als Transformational Embodiment Coach zertifiziert. Ihr Wissen teilt sie in ihrem Podcast „Her Brand“. 

Webseite

Fotografin: Sabrina Schindzielorz

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Geduld und Zuversicht sind Schlüsselfaktoren

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Katharina Lehmkuhl und Melusine Bliesener, Gründerinnen von PÁPYDO, nachhaltige Geschenkeverpackungen aus Gras, in der Höhle der Löwen

Katharina Lehmkuhl und Melusine Bliesener, Gründerinnen von PÁPYDO, nachhaltige Geschenkeverpackungen aus Gras, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup PÁPYDO doch kurz vor!

Wir sind Katharina Lehmkuhl und Melusine Bliesener, wir sind 24 Jahre alt und haben zusammen PÁPYDO gegründet: DIE Marke für nachhaltige Geschenkverpackungen. Bei uns dreht sich alles um umweltfreundliche und schöne Alternativen zu herkömmlichen Geschenkpapieren, Grußkarten, Bändern, Klebebändern und vielem mehr. Wir verkaufen alle Produkte über unseren Onlinestore oder zur Weihnachtszeit auch bei ausgewählten Einzelhändlern wie z.B. REWE, Biocompany oder Hugendubel.

Wie ist die Idee zu PÁPYDO entstanden?

Katharina: Die Geschäftsidee entstand im Frühling 2019 auf dem Sofa in unserem Wohnzimmer in St. Gallen, wo wir studiert haben. An Weihnachten 2018, wenige Wochen vorher, war uns zum ersten Mal die Idee zu einer nachhaltigen Alternative für herkömmliches Geschenkpapier gekommen. Das war aber mehr ein Gedanke wie „das wäre ja eigentlich ganz cool“. In den Wochen danach hat uns die Idee nicht mehr losgelassen und wir haben uns tiefer in die Papierbranche eingearbeitet. Die genaue Geschäftsidee für das, was wir jetzt machen, kam dann im Februar/März.

Welche Vision steckt hinter PÁPYDO?

Melusine: Die Vision, schöne Ästhetik mit echter Nachhaltigkeit zu verbinden. In Bezug auf das Geschenkpapier ist so z.B. die Vision, dass in Zukunft kein Baum mehr dafür gefällt werden muss.

Wer ist die Zielgruppe von PÁPYDO?

Katharina: Die Zielgruppe von PÁPYDO sind Menschen, die Freude am Schenken haben. Freude, anderen eine Freude zu machen. Der klassischen PÁPYDO Kundin ist Nachhaltigkeit wichtig, aber auch Design und gute Qualität.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Melusine: Zunächst war das nur ein Gedanke, der wahrscheinlich in den Köpfen vieler Gründer:innen in Deutschland herumgeistert. Konkret haben wir uns natürlich auch andere erfolgreiche Lifestyle- und Nachhaltigkeitsmarken und ihre Erfolgsgeschichten angeschaut und gesehen, dass die Teilnahme bei der Show oft einen großen Wachstumspush gegeben hat. Zusätzlich bekommt man auch die ein oder andere Frage von Freunden und Bekannten: „Sag mal, warum geht ihr denn nicht in Die Höhle der Löwen?“. Letzten Sommer haben wir dann gedacht, warum nicht, und daraufhin ein Video aufgenommen und es einfach einmal abgeschickt. Wenige Wochen später kam die Einladung zum Casting und so nahm das Ganze seinen Lauf. 

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Katharina: In unserem Fall hatten wir die besondere Situation, dass zwischen dem Moment, in dem wir erfahren haben, dass wir dabei sind, und dem tatsächlichen Pitch Tag nur zwei Wochen lagen. In dieser sehr kurzen Zeit haben wir einen Pitch geschrieben, auswendig gelernt, und jede Menge organisatorische Sachen erledigt. Dann war die Zeit auch schon rum. 

Bis zur Ausstrahlung haben wir uns dann vor allem darauf konzentriert, unsere Produkte so vorzubereiten, dass diese schnell das Lager verlassen können. Wir haben eine neue Website eingerichtet, uns Hilfe bei zum Beispiel Ads und PR geholt und viel mit anderen Gründern gesprochen.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Melusine: Als wir erfahren haben, dass wir es geschafft haben und in Der Höhle der Löwen unser Unternehmen vorstellen dürfen, haben wir uns natürlich riesig gefreut. Ich glaube, in dem Moment haben wir gar nicht so richtig darüber nachgedacht, was das eigentlich bedeutet bzw. wie wenige Startups sich da gegen den Wettbewerb durchsetzen. Die Freude hat eindeutig alle anderen  Gefühle und Gedanken übertönt. Der Auftritt selbst und die Entwicklung, die wir seitdem als Unternehmen und Team erfahren haben, ist natürlich sehr motivierend. Das hat unser Unternehmen in einem außergewöhnlich schnellen Tempo auf eine ganz andere Stufe gehoben und es macht einfach riesig Spaß, einen so großen Push wie die Ausstrahlung vorzubereiten.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf PÁPYDO aufmerksam werden?

Katharina: Sehr wichtig! Der Auftritt in der Show kann unser ganzes Unternehmen um mehrere Jahre nach vorne katapultieren. An einem Abend können wir vor einem Millionenpublikum von unseren nachhaltigen Produkten erzählen, das ist eine riesen Chance!

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Melusine: Wir haben uns davor natürlich ganz viele Sendungen angeschaut und überlegt, wer am besten zu uns passen könnte. Eine Favoritin war daher schnell Judith Williams, weil sie nicht nur total sympathisch und smart ist, sondern sich auch auf Lifestyle Start-ups und Markenaufbau spezialisiert hat. Außerdem hat sie selbst auch ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut und stellt damit ein Vorbild für Unternehmergeist dar.

PÁPYDO, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Katharina: In 5 Jahren sind wir DIE Marke für nachhaltige Geschenkverpackungen. Wir sind von einem kleinen Startup zu einem stabilen, gut wachsenden (mittelständischen) Unternehmen übergegangen und haben ein tolles Team aufgebaut. In 5 Jahren haben wir außerdem unsere Produktbandbreite vergrößert und eine starke und treue Community aufgebaut, die sich auf jeden neuen Launch in unserem Onlineshop freut. Unsere Beziehungen mit Lieferanten und Produzenten sind noch tiefer und freundschaftlicher geworden und unser Händlernetzwerk ist, auch auf Europa, ausgeweitet. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Katharina: Besonders wichtig ist es, am Anfang sehr realistisch auf das Business Model zu blicken: den USP (unique selling proposition) herauszuarbeiten, zu schauen, ob es !wirklich! einen Product-Market-Fit gibt oder man es sich einfach nur sehr wünscht. Recherchen  zum Marktpotenzial und zu Zielgruppen auf Zahlen zu basieren und nicht nur auf eigene Erfahrungen ist hier entscheidend. Nur, weil man selbst etwas vermisst oder gerne kaufen würde, gilt das nicht für „den Markt“. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, dann gilt es mutig zu sein, durchzuhalten, weiterzumachen, auch wenn es schwierige Phasen gibt. Positiv bleiben und es wie ein Steh-auf-Männchen immer wieder versuchen. Auf Leute zugehen, sich unterhalten und Augen, Ohren und vor allem das Herz offen halten für spannende Businessmöglichkeiten. 

Melusine: Ein weiterer Tipp besteht darin, sich rechtzeitig Hilfe und Unterstützung bei den Themen zu holen, die andere einfach besser können. Man kann selbst nicht überall Expert:in sein und sollte bei manchen Themen auch nicht bis zum Umfallen versuchen, eine zu werden. In solchen Fällen gilt es, diese Themen schnell zu identifizieren und im besten Fall an eine andere Person “outzusourcen”. Das kann eine Mitarbeiterin, eine Agentur, ein Freelancer oder eine sonstige Person des Vertrauens sein.

Katharina: Geduld und Zuversicht sind außerdem Schlüsselfaktoren. Niemand hat immer und gleich von Anfang an Erfolg, denn wie alles im Leben gilt die Devise „mal gewinnt man und mal lernt man“. Ein anderer Spruch, den wir gerne verwenden, wenn es mal nicht so klappt, wie man es sich vorstellt: „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut“. Alle Dinge brauchen Zeit, Energie und Investment, um zu wachsen.

Bild: Melusine Bliesener (l.) und Katharina Lehmkuhl präsentieren mit „PÁPYDO“ kompostierbare Geschenkverpackungen. Sie erhoffen sich ein Investment von 100.000 Euro für 12,5 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

PÁPYDO ist am 12.Dezember 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Trau dich, in Visionen zu denken

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YarnSustain und Chiengora Garn aus Hundewolle Höhle der Löwen

Ann Cathrin Schönrock Gründerin von YarnSustain/ Chiengora, Chiengora-Garn aus Hundewolle, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup YarnSustain und Chiengora doch kurz vor!

Mein Name ist Ann Cathrin Schönrock (32) und ich lebe mit meiner Tochter und meinem Partner in Berlin. Da ich früh angefangen habe Erfahrungen in der Textilindustrie zu sammeln und immer neben dem Studium arbeitete, kann ich auf einige Jahre Erfahrung in der Mode- und Textilindustrie zurückblicken.

Das Startup YarnSustain löst mit Chiengora® gleich mehrere Probleme. Wir retten einen bisher übersehenen Rohstoffe, nämlich die weiche Wolle unserer geliebten Haustiere vor der Verschwendung. Aus den feinen Hundefasern haben wir Garne entwickelt. Wir verkaufe eigene Produkte, aber langfristig ist es das Ziel andere Modebrands ein nachhaltigeres Arbeiten zu ermöglichen. Das zeigen auch erfolgreich unsere ersten Kooperationen. 

So erschließen wir eine Nische für authentisch nachhaltige und tierethische Edelfasern.

Wie ist die Idee zu Chiengora entstanden?

Aus dem eigenen Bedarf heraus, mit authentisch nachhaltigen Garnen zu arbeiten oder diese in meinen Tätigkeiten als Beraterin empfehlen zu können. Als ich dann bei der Fellpflege auf die weichen Fasern aufmerksam wurde, rief ich am nächsten Tag direkt beim ersten Hundesalon an, um mehr sammeln zu können und die ersten Proof of Concepts zu erarbeiten. Nachdem ich mit einer kleinen Spinnerei die ersten Garne produziert hatte und in der Hand hielt, wurde das Potential daraus eine industrielle Anwendung zu entwickeln schnell klar. 

Wichtig war mir immer, dass wir vom zu Unrecht negativ belegten Image von „Hundewolle“ weg kommen und mit „Chiengora“ für einen hohen Qualitätsstandard stehen.

Welche Vision steckt hinter Chiengora?

Wir wollen der Textilindustrie neue Wege in der Beschaffung von Rohstoffen aufzeigen. Durch unsere funktionierende Lösung können wir andere Brands in die Lage versetzen, mit unseren authentisch nachhaltigen Garnen zu arbeiten. So können wir nicht nur als Label nachhaltiger arbeiten, sondern gemeinsam eine nachhaltige Garnrevolution starten. Ein weiterer Aspekt ist die einzigartige Transparenz in unserer Lieferkette. Durch das Crowdsourcingnetzwerk, können wir die Rohfasern im Garn bis zum einzelnen Hund rückverfolgbar machen und transparent kommunizieren. Mit einem Industriepartner arbeiten wir daran, künftig am Produkt kommunizieren zu können, von welchem Hund die Fellspende stammt.

Wer ist die Zielgruppe von Chiengora?

Tatsächlich ist die Zielgruppe so vielseitig wie die Einsatzbereiche der entwickelten Garne. Wir arbeiten schon jetzt im B2B mit Marken aus verschiedenen Segmenten zusammen. Was alle gemein haben ist der Anspruch an Qualität, Nachhaltigkeit und Tierethik. Tatsächlich haben wir auch eine wachsende Fanbase an vegan lebenden Menschen, welche unsere Art der Faserbeschaffung als so tierethisch ansehen, dass sie das Tragen unserer mit ihren Werten vereinbaren können. 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Tatsächlich wurden wir bereits vor knapp drei Jahren von einer Redakteurin der Sendung aktiv angefragt. Wir waren in puncto Garn- und Organisationsentwicklung aber noch nicht auf einem Level, auf dem sich eine monetäre Bewertung gelohnt hätte. Der gesellschaftliche Wert wird ja bisher nicht berücksichtigt.

Als wir nun an einem Punkt waren, an dem wir sowieso eine Kapitalerhöhung anstrebten, war der Schritt zur Bewerbung naheliegend. Berater*innen gaben uns dann den letzten Anstoß es durchzuziehen.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Als Geschäftsführerin kennt man die Zahlen und Fakten zum Unternehmen. Vorher habe ich den Pitch unzählige Male geprobt und auch die Antworten für Fragen, die man vielleicht aus der Sendung kennt, mit einem fachlich kompetenten Berater geübt. 

Der größere Part ist tatsächlich die mentale Vorbereitung und der Umgang mit der Nervosität. In unserem Falle auch viel Organisation, da wir unter Corona-Richtlinien gedreht haben und außerdem weitere Tiere und Menschen eine Rolle im Pitch spielten.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Ich stehe mit Leidenschaft für das was ich mache. Daher war es natürlich einerseits wahnsinnig motivierend, die Möglichkeit des Pitches für ein Investment zu bekommen. Andererseits bot sich dadurch die Möglichkeit, so vielen Haustierhaltenden mehr von der Wolle und der Ressourcenrettung berichten zu können gleichwertig daneben. 

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf Chiengora® aufmerksam werden?

Wir standen an einem Punkt, an dem wir anfingen, eine Finanzierungsrunde vorzubereiten. Wir wollten den nächsten Schritt der Professionalisierung gehen. Mehr in Richtung der Vision, unser Garn auch vornehmlich anderen Marken anzubieten. Dafür brauchen wir nicht zuletzt Akzeptanz bei der Endkundschaft. Wir glauben, bei diesem Grad der Aufmerksamkeit kommt eine Bewegung zu mehr Akzeptanz des Produkts automatisch.

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Da wir einen starken gemeinnützigen Zweck am Anfang der Lieferkette haben, war Dagmar Wöhrl bei uns im Fokus, am liebsten in Kombination mit einem Kapitalstarken zweiten Partner.

Ann Cathrin, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir werden international jährlich hunderte Tonnen an Rohstoffen sammeln und sie als Garne der Textilindustrie zur Verfügung stellen Wir werden damit einen gesellschaftlichen Bewusstseinswandel für die Rohstoffe unserer Erde anstoßen und weitere Garne und Vliese entwickelt haben.

Die Produkte sind sowohl in der Industrie als auch bei den Endkund*innen angenommen und wir bedienen mehr als eine Nische.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:Innen/gründenden Menschen mit auf den Weg geben?

Du wirst dich nie bereit fühlen.

Trau dich, in Visionen zu denken.

Habe niemals Angst, mit den Besten zu arbeiten. 

Bild: Ann Cathrin Schönrock präsentiert mit „Chiengora“ Chiengora-Garn aus Hundewolle. Sie erhofft sich ein Investment von 200.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

YarnSustain/ Chiengora ist am 12.Dezember 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Ann Cathrin Schönrock für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Lasst euch von anderen im Marketing inspirieren

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Lesido Bilderbücher via Videoanruf vorlesen in der Höhle der Löwen

Die Gründer von Lesido, Vorlese App für Bilderbücher – per Videoanruf über die Ferne vorlesen, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und das Startup Lesido doch kurz vor!

Lesido ist ein digitaler Streamingdienst für Bilderbücher. So haben Familien jederzeit Zugriff auf eine große Bibliothek. Dank des integrierten Video-Anrufs können damit auch Großeltern, die weiter weg wohnen ihren Enkelkindern jederzeit über die Ferne vorlesen

Wie ist die Idee zu Lesido entstanden?

Janina und ihr Mann sind beide berufstätig und haben zwei Kinder. Die Großeltern würden sie im Alltag gerne mehr unterstützen, wohnen aber leider weit weg. Daher wollte Janina unbedingt, dass die Großeltern den Kleinen per Videoanruf über die Ferne vorlesen können… und da es so etwas noch nicht gab, musste Mama es halt selbst bauen!

Welche Vision steckt hinter Lesido?

Lesido ist sinnvolle Unterhaltung, die den Kindern auch Spaß macht. Wir wollen, dass Kinder mit einer Liebe zu Büchern aufwachsen und Eltern im Alltag bei der Kinderbetreuung unterstützen.

Wer ist die Zielgruppe von Lesido?

Lesido ist genau das Richtige für Familien mit Kindern von 2 bis 8 Jahren. Wir haben nämlich Bilder- und Erstlesebücher im Programm. 

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung Die Höhle der Löwen zu bewerben?

Jedes Startup braucht starke Partner und da wir selbst ein Medienunternehmen sind, haben sich die Löwen als potentielle Investoren mit Medienerfahrung natürlich angeboten.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Wir haben uns unglaublich viele alte Sendungen angesehen, um das Format besser zu verstehen. Im Fernsehen zu pitchen ist schließlich etwas anderes als per Videokonferenz vor kleinem Publikum. Wir wollten unser Produkt unbedingt in Action zeigen, nur so kommt die wahre Magie von Lesido richtig rüber! Wenn der Pitch dann steht, heißt es üben, üben, üben

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Das hat uns natürlich riesig gefreut! Der Auftritt allein ist schon eine Auszeichnung und eine großartige Gelegenheit, das eigene Startup vor bekannten Investoren zu pitchen. Das motiviert ungemein, das eigene Produkt noch besser zu machen und den Pitch zu schärfen, bis er 100% sitzt!

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch Die Höhle der Löwen viele Interessenten und auch Medien auf Lesido aufmerksam werden?

Die mit der Sendung einhergehende Aufmerksamkeit ist ein einschneidender Punkt für uns – so viele Leute auf einmal haben noch nie von Lesido gehört. Da will man als Startup alles richtig machen, das bestmögliche Produkt präsentieren. Für uns ist die Sendung damit auch ein Meilenstein, auf den wir hingearbeitet haben.

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Herr Maschmeyer ist für Lesido ein guter potentieller Investor, denn er hat durch sein Investment in Kuchentratsch Erfahrungen mit der Zielgruppe ‚Großeltern‘.

Lesido, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Lesido ist die sinnvolle und lehrreiche Unterhaltungsplattform für Kinder. Wenn Kinder im Zug oder Auto langweilig wird, verlangen Sie nach Lesido. Und die Eltern freuen sich über die sinnvolle Unterhaltung.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Baut euer Produkt mit den Kunden zusammen. Wir haben z.B. eine Whatsapp Gruppe mit aktiven Nutzern, sodass wir direkt und reibungslos kommunizieren können.
2. Lasst euch von anderen im Marketing inspirieren. Es gibt coole Newsletter mit „Growth Hacks“; einiges davon lässt sich auch für das eigene Startup anwenden.
3. Tauscht euch täglich aus. Der tägliche Check-In hilft uns enorm bei der Koordination verschiedener Aufgaben und Teammitglieder.

Bild: V.l.: Janina Jauch, Peter Frank, Alexander Heidt und Felix Köllner ermöglichen mit „Lesido“ das Vorlesen von Kinderbüchern per Videochat. Sie erhoffen sich ein Investment von 335.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Am 12.Dezember 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei Janina Jauch, Peter Frank, Alexander Heidt und Felix Köllner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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