Tiny Monster kinderfreundliche Apps: GALAKTO, ein datensicheres Audiosystem für Kinder, das ohne Internetverbindung funktioniert
Stell dich und die Tiny Monster GmbH doch kurz unseren Lesern vor.
Mein Name ist Timo Dries und ich habe die Tiny Monster GmbH zusammen mit Frank Ließner gegründet. Wir teilen uns auch die Geschäftsführung. Kennengelernt haben Frank und ich uns bereits vor vielen Jahren während der gemeinsamen Tätigkeit bei Wooga. 2019 haben wir den App-Anbieter Fox & Sheep übernommen und dort über 30 Apps für Kinder entwickelt, die fast in jedem Land auf der Welt von Kindern gespielt werden.
Die Idee zur Entwicklung von GALAKTO, unserem neuen Audiosystem für Kinder, hatten wir ca. 2013. Durch unsere langjährige Tätigkeit im Entertainment-Segment für Kinder, vor allem aber auch dadurch, dass wir selbst Väter sind, haben wir festgestellt, dass die Datensicherheit in diesem Bereich nicht immer im Vordergrund steht. Das hat uns Sorgen gemacht und so wollten wir ein Produkt schaffen, das bei den Kindern für Spaß sorgt (durch tolle Inhalte, unkomplizierte Einrichtung und eine sehr gute Klangqualität), aber vor allem ohne Kompromisse bei der Datensicherheit. GALAKTO benötigt deswegen keine Anmeldung, keine Internetverbindung und keine Eingaben von Daten – im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Geräten.
Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Um ehrlich zu sein, war es nie mein Traum eine Firma zu gründen. Franks eben so wenig. Was uns antreibt, ist die Liebe zu schönen und gut zu benutzenden Produkten. Im Fall von GALAKTO wurde uns nach der Prototypen Phase und den ersten Gesprächen mit potentiellen Partner:innen schnell klar, wenn wir das richtig machen wollen, müssen wir ausgründen und all unsere Energie in das neue Projekt stecken. Die Gründung war für uns also vor allem das Vehikel, um GALAKTO auf gesunde Beine stellen zu können und nach unseren Vorstellungen ohne Kompromisse umzusetzen.
Was war bei der Gründung von GALAKTO die größte Herausforderung?
Frank und ich haben seit über einem Jahrzehnt hauptsächlich an digitalen Produkten gearbeitet. Zwischendrin haben wir zwar immer auch hier und da ein physisches Produkt umgesetzt, aber das waren meistens Spaß-Projekte: Kinderhörspiele auf einer recycelten Schallplatte, Skateboards oder Brettspiele. In keinster Weise vergleichbar mit dem, was wir mit GALAKTO vorhatten.
Zudem kamen wir zum ersten Mal an die Stelle, an der wir merkten, wir schaffen es nicht allein. Das war für beide von uns nicht so einfach. Frank und ich kommen aus Familien, in denen wir zur ersten Generation gehören, die studieren konnten. Wir sind es von zuhause aus gewohnt, wenn du etwas erreichen willst, krempel die Ärmel hoch und mach – und zwar selbst. Die Vorstellung, Investor:innen anzusprechen und nach deren Support und natürlich auch Geld zu fragen, war für uns lange Zeit vollkommen fremd und absurd.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Auf jeden Fall! Man muss sogar. Erste Prototypen eignen sich super zum Testen und man kann bereits erstes User Feedback sammeln. Der Weg Richtung Ziel ist wichtig. Während man auf dem Weg ist, sammelt man Erfahrungen und lernt ständig dazu, und zwar genau die Dinge, die man zum Ankommen braucht.
Es muss früh definiert werden, welches die Schlüsselfunktionen sind, also was unterscheidet die eigene Idee von anderen. Diese Funktionen müssen meiner Meinung nach dann nahezu perfekt zum Marktstart umgesetzt werden. Denn den ersten Eindruck macht man eben nur einmal. Bei uns zum Beispiel stand von vornherein fest: wenn es Vergleichstest mit ähnlichen Produkten gibt, muss unsere Klangqualität sofort herausstechen. Hätten wir es in der Prototypenphase nicht geschafft, einen überzeugenden Klang aus unserem kleinen Player zu kitzeln, hätte es für uns keinen Sinn gemacht, weiterzumachen.
Auf der anderen Seite haben wir Funktionen, die wir Feel-Good Features nennen. Zum Beispiel die Haptik des Kunststoffes: Machen wir ihn etwas rauer an der Grifffläche? Wie rau? Bringt es dann den gewünschten Mehrwert? Merkt es überhaupt jemand außer uns? Hier hätten wir sicher noch Monate iterieren können, bis wir 100% glücklich damit sind, aber die jetzige Version gefällt uns sehr gut und es macht keinen Sinn wegen dieser vergleichsweise unwichtigen Optimierung nicht mit dem Produkt live zu gehen. Das kann nach und nach mit jeder neuen Produktionscharge weiter verbessert werden.
Welche Vision steckt hinter GALAKTO?
Bei uns stehen die Bedürfnisse der Kinder im Mittelpunkt, GALAKTO setzt auf unendlichen Spaß, große Abenteuer und fantastischen Sound – und das ohne Kompromisse bei der Datensicherheit.
Zudem war es uns wichtig, für den Player und die Hörspiele einen Preispunkt anbieten zu können, den sich mehr Familien leisten können. Die Preise für Hörspielprodukte sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Dabei ist es so wichtig, dass sich so viele Familien wie möglich hochwertige Inhalte nach Hause holen können.
Wer ist die Zielgruppe von GALAKTO?
GALAKTO und die passenden Inhalte unserer Content-Partnerschaften mit der Universal Music Group, Oetinger Audio, Hörbuch Hamburg und vielen anderen sind für Kinder ab 3 Jahren bis ins Preteen Alter geeinigt.
Wie funktioniert GALAKTO? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?
Wir haben ein Gerät entwickelt, das möglichst einfach und ohne Internet funktioniert. Es ist leicht, klein und handlich, aber robust, denn Spielzimmer und Kindergärten sind schließlich harte Pflaster. Man kann alleine oder mit mehreren hören und kommt dank der beiden Akkus 20 Stunden ohne Ladekabel aus. Außerdem sorgen wir ständig für neue Inhalte, dessen Auswahl dann ganz allein bei den Eltern und Kindern liegt.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Tiny Monster in fünf Jahren?
Ich hoffe, wir können dazu beitragen, dass in Zukunft noch viel mehr Familien und Kinder Zugang zu hochwertigen Hörspielen, Hörbüchern und Musik bekommen. Und mein persönliches Ziel ist es, wie sollte es anders sein, Taylor Swift im Programm zu haben.
Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Jede:r sollte sich im Vorfeld klar machen, wo rote Linien gezogen werden, vor allem wenn es auf Investor:innen Suche geht: Wie weit ist es okay, von meiner Vision abzuweichen? Wie viele Kompromisse bin ich bereit einzugehen? Und unterwegs immer wieder auf diese Linie zu schauen und zu überprüfen: Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Bin ich meiner/unserer Vision noch treu?
Und ansonsten: Ab der ersten Minute testen, testen, testen. Meinungen einholen, nicht von Freund:innen und Familie, sondern von potentiellen Usern. Die Gefahr ist groß, im eigenen Tunnel stecken zu bleiben, sich zu sehr in eine eigene Idee zu verlieben, ohne zu validieren, ob andere Menschen es brauchen, es für sie ein Problem löst oder ihnen Freude bereitet.
Fofotgraf/Bildcredits: ©Jennifer Fey
Wir bedanken uns bei Timo Dries für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder