Freitag, Oktober 31, 2025
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Was bremst deutsche Unternehmen bei der KI-Transformation aus?

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ziya founder team Haris Yalcinkaya, Enes Arpaci und Ilirjan Bytyqi

Ziya unterstützt Unternehmen dabei, Künstliche Intelligenz effizient und strategisch zu implementieren – mit innovativen Softwarelösungen und praxisnaher Beratung

Wie haben Sie, Haris Yalcinkaya, Enes Arpaci und Ilirjan Bytyqi, sich kennengelernt, und was hat Sie dazu inspiriert, gemeinsam Ziya zu gründen?

Ich habe Enes während meines Informatikstudiums an der TU Dortmund kennengelernt; ungefähr zum Anfang meines Masterstudiums hatten wir dann auch Illi das erste Mal getroffen. Bei uns hat vieles gestimmt; ich konnte mich schon Anfang an mit beiden zu sehr wichtige Themen austauschen. Als die Idee mit DatenLabel aufkam, brauchte ich zunächst einen Partner, mit dem ich das Projekt auf die Beine stellen konnte. Anschließend brauchten wir beide eine weitere Person, die mit uns aus einem reinen Informatikprojekt ein Unternehmen aufbauen konnte. Da wir mit Enes zwei Informatiker sind und Illi seinen Master in BWL absolviert hat, ist das Team auch dahingehend super aufgestellt.

Welche spezifischen Herausforderungen sehen Sie in der Implementierung von Künstlicher Intelligenz in deutschen Unternehmen, und wie adressiert Ziya diese?

Viele deutsche Unternehmen sind viel zu langsam – gerade wenn es um das Thema KI geht. Oftmals sind sich die Unternehmen nicht im klaren, wie sie das Thema KI überhaupt angehen sollen. Mit dem DatenLabel IdeaHub werden unternehmensweit KI-Use-Case-Ideen gesammelt und abhängig von den Unternehmenszielen qualifiziert; diese qualifizierten Use-Cases bieten somit eine super Grundlage, um endlich ins tun zu kommen.

Wie unterstützt Ihre KI-Pipeline „DatenLabel“ Unternehmen dabei, KI-Projekte effizienter umzusetzen, und welche Rolle spielt sie in Ihrer Gesamtstrategie?

DatenLabel ist eine Pipeline, die angefangen von einer KI-Use-Case-Idee Unternehmen Schritt für Schritt durch den Prozess begleitet. Basierend auf einem Use-Case wird in DatenLabel ein Projekt angelegt, Daten eingehangen und mit unserem Labeling-Editor entsprechend der zu lösenden Aufgabe etikettiert – d.h. die Daten werden der KI so verständlich gemacht, dass diese bestimmte Aufgaben automatisiert durchführen kann.

In der Gesamtstrategie eines Unternehmens spielt eine effektive Datenkennzeichnung eine entscheidende Rolle, da sie die Grundlage für präzise und zuverlässige KI-Anwendungen bildet.

Welche Branchen oder Unternehmensgrößen profitieren besonders von Ihren Dienstleistungen, und wie passen Sie Ihre Lösungen an die spezifischen Bedürfnisse dieser Zielgruppen an?

Eine sehr gute Frage. Wir haben festgestellt, dass KI-Projekte bezüglich ihrer Datengrundlage oftmals höchst indivudelle Ansprüche besitzen. Deswegen haben wir DatenLabel von Grund auf modular entworfen; die Hauptfunktionalitäten werden durch Plugins ergänzt. So passt sich DatenLabel auf die konkreten Anforderungen eines Unternehmens an.

Bezüglich der Unternehmensgröße: bisher haben wir KI-Projekte von kleinsten Unternehmen bis hin zu riesigen Konzernen unterstützt; ich denke die Bereitschaft zur KI-Transformation ist eher die entscheidende Frage, weniger die Größe.

Als eines der ersten Startups, das in die zweite Phase des EXIST-Gründungsstipendiums übergegangen ist, welche Herausforderungen haben Sie auf diesem Weg gemeistert, und welche Unterstützung war dabei besonders hilfreich?

Ich denke den ersten Schritt in die Unternehmen zu schaffen war mit unter die größte Herausforderung. Am Anfang waren wir diesbezüglich sehr auf uns alleine gestellt, doch mittlerweile bekommen wir auch super Unterstützung durch unser Netzwerk, unsere Mentoren, usw.; am Ende ist es wie mit vielen Dingen – einfach dran bleiben bis es klappt.

Was unterscheidet Ziya von anderen KI-Beratungsunternehmen, und welche Alleinstellungsmerkmale bieten Sie Ihren Kunden?

Unsere Produktpalette macht den Unterschied. Wir sind kein einfaches Beratungsunternehmen. Unsere Standardsoftwarepallette – insbesondere DatenLabel – ermöglicht es unseren Kunden die KI-Transformation besonderen schnell und agil durchzuführen. Insbesondere unsere Datenanalysetools, LLM-basierten Systeme und unsere KI-Pipeline machen uns erst zu einem richtigen Start-up.

Wie sehen Ihre zukünftigen Pläne aus? Gibt es neue Produkte oder Dienstleistungen, die Sie in naher Zukunft einführen möchten?

Das Ziel ist DatenLabel mit den Kunden so weit zu entwickeln, dass weltweit die Unternehmen unsere SaaS nutzen können. D. h. die Skalierung von DatenLabel weltweit ist unser primäres Ziel.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Technologie-Startup in Deutschland aufbauen möchten?

In Deutschland zu gründen wird oft mit Bürokratie, Papierkram, etc. assoziiert und Leute schrecken davor zurück; aber am Ende ist das ähnlich wie das erste Semester an der Uni: alles ist neu, man muss sich irgendwie zurecht finden und falls man Zugang zu einem Mentor hat, der diesen Weg bereits gegangen ist, dann sollte man diesen Vorteil auf jeden Fall nutzen.

So richtige drei goldene Regeln oder so habe ich leider nicht, aber die folgenden Punkte sind schon besonders wichtig:

Commitment: wenn ihr euch Entschieden habt, dann heißt es Augen zu und durch. Ein Plan B ist eine viel zu große Ablenkung und raubt euch die wertvolle Energie, die ein Start-up erfordert.

Gelassenheit: für mich persönlich wahrscheinlich der wichtigste Punkt; ein Start-up zu gründen heißt ständig neue Challenges meistern zu müssen; mein Vater sagt immer, alles was du machst und dich dabei stresst, das kannst du auch ohne Stress machen. Zugegeben, das ist oft leichter gesagt als getan, aber mit der Zeit wird man tatsächlich besser sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren.

Geschwindigkeit: der große Vorteil, den ein Start-up gegenüber den meisten etablierten Unternehmen hat, ist die Geschwindigkeit – besonders am Anfang. Diesen Vorteil zu verstehen und richtig einzusetzen ist wahrscheinlich die große Kunst des Gründens.

Wie gewährleisten Sie bei Ziya die Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre Ihrer Kunden, insbesondere im Hinblick auf DSGVO-Vorgaben?

Gemeinsam mit unseren Kunden schauen wir uns erst an, um welche Daten es sich handelt. Alle unsere Server stehen in Deutschland und werden von deutschen Anbietern betrieben. Zudem testen wir unsere Software auf Sicherheit und Funktionalität. Und ganz wichtig: wortwörtlich von Anfang an stand uns ein super IT-Rechtsanwalt als Mentor zur Seite.

Wir sehen die DSGVO als eine sehr wichtige und richtige Verordnung zum Schutz der EU-Bürger; gerade jetzt, wo KI-Ansätze immer mächtiger werden, ist diese Verordnung wichtiger denn je.

Wie fördern Sie innerhalb Ihres Teams Innovation und Kreativität, um stets am Puls der technologischen Entwicklung zu bleiben?

Wir haben eine sehr offene und direkte Kommunikation in unserem Team. Wir verstehen uns sehr gut und wir brainstormen gemeinsam wenn einer von uns alleine nicht weiter kommt. Mit Enes tausche ich mich oft zu technischen Themen aus und mit Illi wird viel über Strategie geredet.

Wenn ich gerade nicht weiter komme, mache ich dann eine längere Pause und nehme Abstand zu den Dingen. Oft ist es so, sobald man zurück kommt fällt einem innerhalb von wenigen Minuten eine super Lösung ein.

Und natürlich Lesen; seit meiner Studienzeit lese ich täglich die News zu neuen Entwicklungen aus meinen Bereichen. Gerade beim Thema KI ist diese Gewohnheit jetzt wichtiger denn je.

Welche Rolle spielt der Standort Dortmund für Ihr Unternehmen, und wie nutzen Sie das lokale Netzwerk und die Ressourcen für Ihre Entwicklung?

Super Frage. Ich bin selbst komplett begeistert von dem, was Dortmund zu bieten hat. Das Netzwerk bei uns in der Stadt ist wohl mit unter die größte und wichtigste Unterstützung für unser Start-up. Ich möchte gar nicht anfangen aufzuzählen, weil ich sicherlich was vergessen werde, aber angefangen von Institutionen wie dem CET und der Wirtschaftsförderung, über super Events wie der diwodo, bis hin zu der neuen Initiative – dem innoclub – ist hier alles dabei. Besonders die Menschen selbst machen dieses großartige Netzwerk aus, und wir verdanken ihnen wirklich sehr viel.

Wie sehen Sie die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland, und welche Rolle möchte Ziya in diesem wachsenden Markt einnehmen?

Ich denke, viele Unternehmen in Deutschland stehen vor einer entscheidenden Wahl: weitermachen wie bisher oder sich neu erfinden.

Das bedeutet insbesondere, KI nicht als einmalige Heldenaktion im Unternehmen zu betrachten, bei der ein großes, langjähriges Projekt ausreicht, sondern einen echten Paradigmenwechsel zu vollziehen. KI muss zur Kernkompetenz werden, damit Unternehmen eine KI-Kultur etablieren und kontinuierlich in der Lage sind, ihre Prozesse mit KI zu erweitern oder sogar vollständig zu automatisieren.

Das Ziel von Ziya ist es, Unternehmen in ihrer KI-Transformation umfassend zu unterstützen – insbesondere durch unsere Softwarelösungen, die genau diese Ziele verfolgen.

Bild: Timi Vuong © privat

Wir bedanken uns bei Haris Yalcinkaya für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Kann man mit 500 Euro wirklich ein erfolgreiches Business starten?

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Gaby Römer, Speakerin der IV. Konferenz für Entrepreneurship Peru-Deutschland

Gaby Römer, Speakerin der IV. Konferenz für Entrepreneurship Peru-Deutschland „Peru-Konferenz 2025“ am 14.03.2025, spricht über Mut, Unternehmertum und die Chancen peruanischer Produkte auf dem deutschen Markt

Gaby Römer braucht man 20.000 Euro, um ein erfolgreicher Unternehmer für Alpaka-Mode zu sein?

Gaby Römer: Nein, du brauchst eine Grundidee, etwas Bauchgefühl, dazu Mut und Menschenliebe. Es schadet auch nicht, über etwas Geld zu verfügen. Doch wesentlich entscheidender ist, dass du über das Wissen der Geheimnisses eines Entrepreneurships hinaus mutig bist und ausprobierst. Übrigens: Heute sind viele Tools gratis nutzbar und man kann schon mit 500 Euro oder weniger starten.

Du hast Mut erwähnt. Du warst in deinem Leben bereit, die Komfortzone deine bisherigen Lebens zu verlassen. Wie viel Mut benötigt man dafür? Und warst du schon immer derart mutig?

Gaby Römer: Ich glaube, jeder hat bei seinen ersten Gehversuchen bereits die Erfahrung gesammelt, dass es gut ist die Komfortzone zu verlassen. Wenn nicht, dann würden wir heute alle immer noch krabbeln und nicht aufrecht gehen. Ein Entrepreneur ist von Grund auf neugierig und möchte anderen das Leben einfacher machen oder helfen sein Problem zu lösen. Man könnte daher sagen: Ohne Mut, keine Zukunft! Wir müssen unsere Komfortzone verlassen.

Wir fragen uns im Rahmen des Kongresses ja immer: Was ist ein erfolgsversprechendes Produkt aus Peru? Und wie kommen wir dahin, dass wir alle etwas davon haben, in Peru und in Deutschland? 

Gaby Römer: Also zunächst mal kann ich sagen, dass es so viele verschieden Produkte in Peru gibt die erfolgsversprechend sind. Nehmen wir das Kunsthandwerk als Dekorationsartikel für unser Zuhause. Es gibt so viele talentierte kreative „Artesanos“ in Peru die wunderschöne Dinge erschaffen, die in Deutschland gebraucht werden. Auch Alpakawolle aus Peru als Schal, Pullover oder Jacke hat eine hervorragende Qualität und ist so angenehm zu tragen. Ich habe mich insbesondere für peruanische Textilien sowie Alpaka- und Vikunjafasern entschieden, da mich diese Fasern faszinieren. Ich denke, dass jeder Unternehmer an sein Produkt glauben, es mögen und wertschätzen sollte, dann wird es leichter sein, es zu verkaufen.

Für dich war es ja erfolgsversprechend, die Heimat zu verlassen und an einem anderen Ort mit deinen Fähigkeiten bei null zu beginnen. Ein Schock für einen Menschen. Was kann man daraus als Entrepreneur lernen? 

Gaby Römer: Heimat ist für alle Menschen etwas besonderes und für Peruaner ist die „patria“ nochmals ganz besonders. Das ist schwer zu beschreiben. Das Interessante ist, dass einmal an einem anderen Ort angekommen und diesen akzeptiert zu haben, die Fähigkeiten in einem von alleine beginnen zu wachsen. 

Man muss als Entrepreneur in einem anderen Land sehr oft über die eigenen Grenzen gehen. Je öfter dies erfolgt, umso einfacher ist es. Daher kann ich allen nur den Rat geben: Probiere es aus, unabhängig davon wie alt du bist. Es lohnt sich garantiert.

Dein unternehmerischer Erfolg hat ja wirklich mit „unternehmen“ im Sinn von „anpacken“ zu tun. Wie hilfreich ist es da professionelle Unterstützung zu haben?

Gaby Römer: Ja, das beschleunigt alles. Eine professionelle Unterstützung sei es in einem Kurs, durch einen Mentor oder als Kombination, bringt einen um Jahre schneller voran. Du kannst natürlich auch alles selbst lernen, doch wenn dich jemand begleitet der seit über 30 Jahren hunderte von Gründern berät, Peru und Deutschland kennt, dann ist ja klar, dass du daran partizipierst und einfach schneller erfolgreich wirst.

Viele wollen alles möglichst gut machen und warten. Wie hinderlich ist das Streben nach Perfektion für einen Entrepreneur?

Es gibt ein Zitat: „Lieber fehlerhaft beginnen, als perfekt zu zögern“. Die Theorie sieht in der Praxis immer anders aus. Es ist wie beim Schwimmen lernen. Du kannst dir stundenlang Videos anschauen, doch wenn du ins Wasser springst ist das eine andere Erfahrung. Und etwas ganz Wichtiges: Verlieren nie deinen Optimismus.

Gaby Römer, vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Holger Ehrsam

Bild: @privat

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie wichtig ist ein starkes Netzwerk für den Erfolg?

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Wilson Pando, Sprecher der IV. Konferenz für Entrepreneurship Peru-Deutschland

Wilson Pando, Sprecher der IV. Konferenz für Entrepreneurship Peru-Deutschland „Peru-Konferenz 2025“ am 14.03.2025, spricht über Netzwerke, Bildung, unternehmerische Zielsetzung und den Weg zur internationalen Expansion.

Zitat Wilson Pando: „An uns selbst und unser Potenzial zu glauben, ist der Schlüssel, um Herausforderungen auf dem Weg zum Erfolg zu meistern.“

Wie ist die Idee und das Konzept für T-Forma entstanden?

Wilson Pando: Die Idee und das Konzept von T-Forma ist entstanden, aus einem tiefen Verständnis für die Notwendigkeit die Kompetenzen einer jeden Person auf einem hohen Niveau zu fördern. Wir erkannten, dass es entscheidend war, ein Angebot zu schaffen, dass es den Wissens vermittelt und die akademische Ausbildung praxisnah unterstützt. 

Unsere Motivation lag im Wunsch, die Talente einer Person zu fördern und zu seinem Wachstum beizutragen.  

Menschen hat immer etwas mit Werten zu tun. Was ist euch wichtig?

Wilson Pando: Bei uns steht die Erfahrung im Vordergrund, die wir über die Jahre in unserer Branche gesammelt haben, um unseren Kunden stets die bestmöglichen Lösungen bieten zu können. Unsere Leidenschaft treibt uns dabei an, immer wieder neue Wege zu gehen und innovative Ideen zu entwickeln. Transparenz ist uns sehr wichtig, da sie die Basis für Vertrauen in jeder Geschäftsbeziehung bildet. Wir legen großen Wert auf Qualität, die sich in allen unseren Produkten und Dienstleistungen widerspiegelt. Nicht zuletzt ist der Teamgeist essenziell für unseren Erfolg. 

Wie wichtig waren ein Netz an Kontakten für den Start? 

Wilson Pando: Das Netzwerk spielte eine bedeutende Rolle beim Start von T-Forma. Es half uns nicht nur, ein starkes Team für unser Unternehmen zu formen, sondern gab uns auch die Möglichkeit, Personen und Organisationen zu identifizieren, die wir mit unseren Dienstleistungen unterstützen könnten. Ich halte es zweifellos für wichtig, ein Netzwerk im Geschäftsumfeld zu haben, da es Türen öffnen, Zusammenarbeit erleichtern und Wachstumschancen bieten kann. Wir arbeiten zum Beispiel mit Universitäten in Peru, Mexico und Spanien zusammen und wohl bald auch in Deutschland, genauer gesagt in Süddeutschland.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass ein Netzwerk nicht alles ist. Viele Unternehmer haben ohne ein etabliertes Netzwerk begonnen und im Laufe der Zeit eines aufgebaut. Ich möchte keinen Unternehmer entmutigen, der zu Beginn seines Projekts kein Netzwerk hat. Obwohl es ein wertvolles Gut sein kann, wird der Erfolg nicht ausschließlich durch die Anzahl der Kontakte bestimmt. 

Du hast Süddeutschland erwähnt. Kannst du hierüber schon mehr erzählen? 

Wilson Pando: Aus familiären Gründen bin ich häufig und immer für längere Zeit in Baden-Württemberg. Genau gesagt in Baden und hier in Karlsruhe. Bildung spielt in Deutschland eine große Rolle und hier können wir ganz gut unterstützen, wie ich finde. 

Welche wichtige Empfehlung oder welchen Tipp möchtest du anderen mitgeben?

Wilson Pando: Eine grundlegende Empfehlung, die ich gerne mit anderen Entrepreneuren teilen würde, ist die Bedeutung, sich auf unsere wichtigsten Ziele zu konzentrieren. Es ist entscheidend, unsere Energie auf die Ziele zu lenken, die wir erreichen möchten, und dabei eine klare Vorstellung von unseren Plänen zu bewahren. Auf diesem Weg ist Ausdauer entscheidend; wir müssen mit Entschlossenheit auf unsere Träume zugehen und dabei offen für kontinuierliche Verbesserungen bleiben. 

Wenn du etabliert bist, dann kannst du über internationale Expansion aktiv nachdenken. 

Zusammenfassend wäre meine Hauptempfehlung: Behalte die Klarheit deiner Ziele bei, sei beharrlich in deiner Suche, bewahre Geduld in schwierigen Zeiten und halte an deinem Glauben an dich selbst und deine Vision fest. 

Bild@privat

Wilson Pando, vielen Dank für das Interview!

Das Interview führte Holger Ehrsam

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Mit Software statt Klemmbrett

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Der Gutachter Gründer Lars Kurjo Forografin: Jeanette Koch © dergutachter.net

Wie „Lars, der Gutachter“ die Sachverständigen-Branche umkrempelte

Wie entstand die Idee zu „Der Gutachter“ und wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Gründung im Jahr 2016 entwickelt?

Die Idee war, ein Sachverständigenbüro zu gründen, dass keine Aufträge ablehnen muss und das bundesweit – egal ob an der Küste oder in den Bergen. Solche Firmen gab es in anderen Branchen, jedoch nicht bei Sachverständigen, da war es aufgesplittet – Bausachverständige, Wertsachverständige usw. – so müssen schnell mal für ein einziges Anliegen, vier bis fünf Büros beauftragt werden. So entstand 2016 „Der Gutachter“, immer gedacht für eine Expansion.

Der Durchbruch gelang, als wir 2018 die Gerichtszertifizierung gemacht haben. Dann kamen natürlich Gerichtsaufträge, aber auch Bauträger haben uns beauftragt. Auch durch einen Tiefpunkt sind wir gegangen. 2021 sind die Maklerverträge weggebrochen. In Kurfassung: Die Domain wurde verkauft und läuft jetzt unter dem Namen „Evalion und ich musste von Grundauf als „Der Gutachter“ neu anfangen.

Mir blieben 150 Euro, mir den ich die Marke mit meinen alten Kontakten wiederbelebt habe. Im neuen Anlauf hatte ich 2022 fünf Angestellte und wieder ein Büro in Dresden. Zu der Zeit bin ich in die Immocation reingerutscht, habe mir eine Kundengemeinde aufgebaut, von Empfehlungen gelebt. Damals wurde mir klar: Der Gutachter muss etwas anderes als der Standard sein. Was es auf dem Markt brauchte, war hohe Qualität und das in so wenig Zeit wie möglich.

Februar 2023 gab eine gesetzliche Änderung. Nur noch zertifizierte Experten – DIN EN ISO/IEC 17024 zertifizierten Person oder öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständige – durften Restnutzungsdauer-Gutachten erstellen. Da wollten wir dabei sein. Innerhalb von zwei Wochen entwickelten wir ein Gutachten, das allen rechtlichen Anforderungen entsprach. Hierfür mussten wir ein Gutachten von Beginn neu entwickeln. Alles, was es gab, waren gesetzliche Vorschriften. Zwei Wochen lang saßen mein Team und ich zusammen, wir haben Doktorarbeiten gewälzt, uns von Anwälten, Wirtschaftsprüfern und Steueranwälten beraten lassen, um einen Standard für dieses Gutachten komplett neu zu entwickeln, das vor allen Instanzen Bestand hat. Heute sind wir Marktführer mit über 8.000 dieser Gutachten allein in 2024.

Aus 150 Euro Startkapital wurden inzwischen 1,8 Millionen Euro Jahresumsatz. Wir haben 21 Büros in Deutschland, 37 Festangestellte, zahlreiche Freelancer und starke Partner wie Volksbank Freising, DFK und Immocation.

Welche Vision steckt hinter „Der Gutachter“ und wie wollen Sie die Sachverständigen-Branche langfristig verändern?

Unser Ziel war von Anfang an Expansion. Heute bieten wir ganzheitliche Lösungen für alle Immobilienthemen – von Verkehrswertgutachten bis zur Energieberatung. Wir haben eine traditionelle Branche digitalisiert und Standards neu definiert.

Wie unterscheidet sich Ihre Software SachNet von traditionellen Methoden in der Immobilienbewertung?

SachNet automatisiert viele Schritte des klassischen Gutachtenprozesses. Kunden beantworten gezielte Fragen und laden alle relevanten Dokumente hoch, bevor der Sachverständige aktiv wird.

Bisher mussten Kunden oft wochenlang auf Termine warten, nur um dann zu erfahren, dass wichtige Dokumente fehlen. Mit SachNet haben wir diese Wartezeiten eliminiert – 90 % der Unterlagen liegen bereits vor, bevor wir die Immobilie besichtigen. So verkürzen wir den Prozess von durchschnittlich sechs bis neun Monaten auf wenige Wochen.

Digitale Lösungen ersetzen zunehmend analoge Prozesse – welche Herausforderungen haben Sie bei der Digitalisierung von Immobiliengutachten erlebt?

Hier gibt es zwei zentrale Herausforderungen:

Eine ist das Fehlen praxistauglicher Leitfäden trotz zahlreicher gesetzlicher Vorschriften. Ein Beispiel: Für die AfA (Absetzung für Abnutzung) mussten wir Berechnungsformeln aus verschiedenen Quellen, darunter der Fraunhofer-Gesellschaft, herleiten und vergleichen. So haben wir beispielsweise eine Formel fürs Dach entwickelt und sie anschließend auf alle Gewerke des Hauses übertragen. Heute arbeiten wir mit vier mathematischen Formeln zur AfA.

Zudem war es schwierig, eine traditionsbewusste Branche von der Digitalisierung zu überzeugen. Viele Behörden kommunizieren noch per Fax, was den Zugriff auf wichtige Daten erschwert. Es hat Jahre gedauert, digitale Partner zu finden und herauszufiltern, welche Daten wirklich relevant sind. Gerade für Investoren sind Due Diligence und Wirtschaftlichkeit entscheidend – ohne digitale Prozesse wäre das in der heutigen Geschwindigkeit nicht umsetzbar.

Für welche Zielgruppe ist SachNet besonders relevant und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse optimal erfüllt werden?

Jeden, der mit Immobilien zu tun hat oder vorhat, in Immobilien zu investieren. Aber auch den klassischen Selbstnutzer, die sich mit Erbe und Scheidung auseinandersetzen müssen.

SachNet ist eher für den klassischen Investor gedacht, der nicht über Wochen Zeit für eine Kaufentscheidung hat, sondern wenige Tage.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Immobilienbewertung sind komplex. Wie stellen Sie sicher, dass alle Gutachten rechtssicher und anerkannt sind?

Das erreichen wir durch einen permanenten Austausch mit Rechtsanwälten, Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern. Im Normalfall wissen wir, es gibt rechtliche Änderungen und passen unsere Gutachten daraufhin proaktiv an.

Was war der entscheidende Moment, in dem Sie wussten: „Jetzt bin ich auf dem richtigen Weg“?

Das ist eine sehr gute Frage! Für mich kam der Moment, Als ich „Der Gutachter“ und mein Logo plötzlich auf fremden Webseiten und Flyern entdeckt habe. Das zeigte mir: Die Idee verbreitet sich, sie wird anerkannt und weiterempfohlen.

Der Gutachter Gründer Lars Kurjo Forografin: Jeanette Koch © dergutachter.net

Sie haben die Branche als „Lars, der Gutachter“ geprägt. Wie hat Ihre persönliche Entwicklung Einfluss auf den Erfolg der Marke genommen?

Meine ganze Entwicklung hat mich genau hierhergeführt. Ich habe gelernt: Alles steht und fällt mit dir.

Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Berufskraftfahrer gemacht, bin aber direkt danach in die Versicherungsbranche gewechselt und habe Karriere gemacht – erst in einer Agentur, dann als Büroleiter bei einer Bank. Dort kam ich erstmals mit Gutachten in Berührung und hatte mich schlichtweg in sie verliebt.

Ein kurzer Abstecher an die Uni als Architekt und Bauingenieur war mir zu theoretisch. Stattdessen habe ich von einem erfahrenen Sachverständigen gelernt, der mir all sein Wissen weitergegeben hat. Aus gelegentlichen Treffen wurde eine enge Zusammenarbeit, bis wir schließlich ein eigenes Team mit vier Angestellten aufgebaut haben.

Welche Kritik haben Sie an aktuellen gesetzlichen Vorgaben zur energetischen Sanierung und wie sollte sich die Politik aus Ihrer Sicht anpassen?

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2023 in seiner aktuellen Form ist eine Katastrophe für den Immobilienbestand. Viele Sanierungsvorgaben sind realitätsfern und können sogar Schaden anrichten. Zum Beispiel können Dämmmaßnahmen in einem 90er-Jahre-Altbau Schimmel verursachen. 

Noch gravierender ist die finanzielle Belastung für Eigentümer: Sanierungen sind oft teurer als der Grundstückswert, ältere Menschen bekommen keine Kredite mehr, und viele werden in den nächsten 20 Jahren gezwungen sein, ihre Häuser zu verkaufen, weil sie die Modernisierungskosten nicht stemmen können.

Dazu kommt eine völlig aus dem Ruder gelaufene Bürokratie. Wir brauchen dringend Wohnraum. Stellt sich jedoch Kommission quer, beginnt der gesamte Planungsprozess von vorne – während der Kredit längst läuft! Gleichzeitig werden sinnvolle Förderungen, wie für Privatfahrstühle, gestrichen.

Die Energiewende wird an der Realität vorbei entschieden und schadet der Wirtschaft massiv. Heizungsbauer verlieren Aufträge, Zulieferverträge werden gekündigt, ganze Lieferketten brechen zusammen – und was einmal verloren geht, kommt nicht mehr zurück. Am Ende führt das dazu, dass immer weniger Menschen sich Wohneigentum leisten können. Eigentümergemeinschaften versinken durch Sonderumlagen in Schulden, und für viele bleibt nur noch der Weg in die Miete. Eigentum wird so zum Auslaufmodell.

Wie sehen Sie die Zukunft der Sachverständigen-Branche? Welche Rolle wird künstliche Intelligenz oder Automatisierung dabei spielen?

Die Branche ist hemmungslos überaltet und hemmungslos un-revolutionär. Sie basiert auf Grundlagen, die 50 Jahre alt sind – und leider gilt das auch für das Wissen.

Je moderner ich werde, desto mehr Menschen muss ich mitnehmen. Gerade in den Ausschüssen sitzen oft diejenigen, die am Alten festhalten. Da ist es schwierig, neue Wege zu gehen – zum Beispiel den Gliedermaßstab durch eine 360-Grad-Kamera zu ersetzen. Es ist nicht so, dass man es nicht machen könnte – vielmehr wollen sie es nicht.

Ich denke, dass KI eine Rolle bei Standardfällen spielen wird. Einige sogenannte „gutachterliche Entscheidungen“ werden aber weiterhin von Menschen getroffen, weil sie nicht immer dem rein logischen Weg folgen und besondere Erfahrung erfordern.

Welche Eigenschaften sollte ein erfolgreicher Gründer mitbringen, um eine Branche wirklich umkrempeln zu können?

Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, Rückschläge auszuhalten, sind entscheidend. Der Weg wird nie gerade sein – du kannst gewinnen, aber auch verlieren.

Neues zu schaffen bedeutet immer, auch Schmerzen einzustecken. Als Mensch möchtest du deine Freunde nicht vernachlässigen, doch als Unternehmer musst du bereit sein, die Extrameile zu gehen – sonst ist jemand anderes bereit, genau das zu tun.

Eine Revolution beginnt im Kopf und endet nicht am Wochenende. Sie erfordert vollen Einsatz, sieben Tage die Woche. Doch irgendwann läuft sie von allein.

Welchen drei Ratschlägen würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben, die ebenfalls mit einer digitalen Lösung einen traditionellen Markt verändern wollen?

Hör nicht auf den Rat von denen, die es selbst noch nie gemacht haben. Versuche nicht, andere zu kopieren. Und wenn es eine Zeit lang schlecht läuft, fang nicht an zu grübeln – weniger nachdenken, mehr machen.

Bild: Der Gutachter Gründer Lars Kurjo Forografin: Jeanette Koch © dergutachter.net

Wir bedanken uns bei Lars Kurjo für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

ESG – eine neue Ära der Unternehmensverantwortung

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ESG-Pflicht Mike Grzanna @ Gaby Ahnert

ESG im Mittelstand: Herausforderung und Chance durch Künstliche Intelligenz

Environment, Social und Governance (ESG) sind längst mehr als nur Schlagworte. Die Kriterien stehen für nachhaltiges Wirtschaften, soziale Verantwortung und transparente Unternehmensführung. Was in Großkonzernen bereits Standard ist, betrifft zunehmend auch den Mittelstand. Banken, Investoren und Geschäftspartner achten verstärkt auf ESG-Kriterien – und wer zukunftssicher aufgestellt sein will, sollte sich jetzt damit befassen.

Wann entsteht die ESG-Pflicht für KMU?

Bisher sind vor allem große Unternehmen mit über 500 Mitarbeitern verpflichtet, umfassende ESG-Reports zu erstellen. Doch die EU-Taxonomie und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sorgen dafür, dass die Anforderungen schrittweise auch auf kleinere Unternehmen ausgeweitet werden. Für börsennotierte Unternehmen zwischen 250 und 500 Mitarbeitern, einem Umsatz höher als 50 Mio. € und oder 25 Mio. € Bilanzsumme besteht ab 2026 die CSRD Berichtspflicht über das Geschäftsjahr 2025, wobei zwei der der drei Kriterien erfüllt sein müssen. Vor allem Unternehmen, die Zulieferer großer Konzerne sind verpflichtet, Ihren Teil zur Transparenz der Lieferkette zu leisten. Ab 2027 betrifft die Berichtspflicht laut dem jetzigen Stand der Rechtsgebung auch alle anderen börsennotierten KMU, die die oben genannten Grenzwerte nicht erreichen. Das bedeutet: Es ist Zeit die Strukturen für ein ESG-konformes Berichtswesen zu schaffen

Die Rolle der Banken: ESG als Faktor für Bonität und Kreditvergabe

Finanzinstitute bewerten Unternehmen zunehmend anhand ihres ESG-Status. Nachhaltigkeit ist längst ein Bonitätskriterium geworden, das Einfluss auf Kreditkonditionen und Finanzierungsmöglichkeiten hat. Unternehmen mit einer schlechten ESG-Bewertung könnten in Zukunft höhere Zinsen zahlen oder sogar Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung bekommen. ESG-Ratings spielen zudem für Investoren eine wachsende Rolle – wer Kapital benötigt, wird sich dieser Entwicklung nicht entziehen können.

Manuelle Prozesse als Hindernis: Wo KI den Unterschied macht

Ein großes Problem bei der ESG-Berichterstattung ist der hohe manuelle Aufwand. Viele Unternehmen sammeln ihre Nachhaltigkeitsdaten noch in Excel-Tabellen, was fehleranfällig und ineffizient ist. Die größte Herausforderung liegt darin, valide Datensätze zu erstellen und aus diesen verwertbaren Informationen zu gewinnen. Hier kann Künstliche Intelligenz eine Schlüsselrolle spielen.

Wie KI ESG-Reporting optimiert

Mit KI-gestützten Lösungen lassen sich große Datenmengen automatisch erfassen, analysieren und strukturiert in ESG-Berichte überführen. Ein Beispiel ist die CO₂-Bilanzierung: Unternehmen mit einem großen Fuhrpark können durch KI ermitteln, welche Fahrzeuge den höchsten Verbrauch haben, welche CO₂-Emissionen sie verursachen und wie eine Optimierung aussehen könnte – etwa durch alternative Antriebe oder bessere Routenplanung.

Auch in der Lieferkette kann KI helfen, ESG-Kriterien besser einzuhalten. Durch die Analyse von Produktions- und Transportdaten lässt sich etwa der CO₂-Fußabdruck eines Produkts ermitteln. Unternehmen können dann gezielt Maßnahmen ergreifen, um nachhaltiger zu wirtschaften und ihre ESG-Bewertung zu verbessern.

ESG als Wettbewerbsvorteil nutzen

Wer ESG eine hohe Priorität einräumt, sichert sich nicht nur regulatorische Konformität, sondern auch strategische Vorteile. Unternehmen mit starken ESG-Werten sind attraktiver für Investoren, haben bessere Finanzierungsmöglichkeiten und stärken ihr Image bei Kunden und Geschäftspartnern. KI kann dabei helfen, die Transformation effizient und datenbasiert zu gestalten – und aus der ESG-Pflicht eine Chance zu machen.

Autor

Mike Grzanna ist KI-Connector und begleitet Unternehmen bei der digitalen Transformation. Er entwickelt Strategien für den Einsatz moderner Technologien und unterstützt bei der Implementierung effizienter ESG-Reporting-Lösungen.


Bild: ESG-Pflicht Mike Grzanna @ Gaby Ahnert

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Schläfst du wirklich so gut, wie du könntest?

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Cloudpillo Team Jens Timmers, Alex und Lars van der Wijst

Cloudpillo entwickelt individuell anpassbare Schlafprodukte, die für maximalen Komfort und erholsamen Schlaf sorgen

Könnten Sie uns einen Einblick in die Gründungsgeschichte von Cloudpillo geben und welche Personen hinter dem Unternehmen stehen?

Wir (Lars und Jens) haben uns gefragt: „Warum gibt es eigentlich kein Kissen, das sich jedem Schlaftyp anpasst?“ Diese Frage kam kurz vor unserem Schulabschluss auf, als wir beide schon länger mit unbequemen Kopfkissen zu kämpfen hatten. Wir waren damals 18 und 19 Jahre alt und voller Tatendrang, eine Lösung zu entwickeln, die wirklich für jeden funktioniert. Jens fokussiert sich auf die Produktentwicklung, während ich (Lars) mich um Marketing und Vertrieb kümmere. Heute, vier Jahre nach der Gründung, haben wir bereits über eine Million Kissen verkauft und freuen uns, mit Cloudpillo immer mehr Menschen zu einem erholsamen Schlaf zu verhelfen.

Was ist die Vision von Cloudpillo, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu verwirklichen?

Unsere Vision basiert auf der Überzeugung: „You only live once. Also hol das Beste aus jedem Tag heraus!“ Damit meinen wir nicht nur, alles zu geben und sein Glück zu suchen, sondern auch, sich Zeit für Regeneration zu nehmen. Wer sich am Ende des Tages auf ein Cloudpillo-Kissen legt, kann Energie für den nächsten Morgen tanken. Unser großes Ziel ist es, Menschen weltweit dabei zu unterstützen, jeden Tag in vollen Zügen zu nutzen und dank unseren Schlafprodukten erholt aufzuwachen. Dafür entwickeln wir kontinuierlich neue, individuell anpassbare Produkte und setzen auf nachhaltige Materialien sowie eine stetige Optimierung unserer Fertigungsprozesse.

Wer zählt zur Hauptzielgruppe Ihrer Produkte, und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse erfüllt werden?

Kurz gesagt: Alle, die besser schlafen und voller Energie in den Tag starten möchten. Unser Kernprodukt – das Cloudpillo-Kissen aus geschreddertem Memory Foam – kann in Höhe und Härtegrad angepasst werden. Wir haben außerdem spezielle Lösungen wie das „Cloudkiddo“ für Kinder und unsere „Duo-Decke“ für Paare, damit wirklich jeder Schlaftyp und jede Lebenssituation optimal berücksichtigt wird. Kundenfeedback ist für uns dabei essenziell: Wir sammeln kontinuierlich Bewertungen und Anregungen und lassen diese in unsere Produktentwicklung einfließen.

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich aktuell konfrontiert, und welche Strategien setzen Sie ein, um diese zu meistern?

Wie viele junge Unternehmen stehen wir vor einer Reihe von Aufgaben: Zum einen wollen wir der steigenden Nachfrage gerecht werden, ohne unsere Produktqualität oder den Kundenservice zu gefährden. Dabei schwanken Lieferketten und Rohstoffpreise, was eine vorausschauende Planung erfordert. Zum anderen wachsen wir sehr schnell, was es herausfordernd macht, qualifizierte Talente zu finden und gleichzeitig unsere offene Unternehmenskultur zu bewahren.

Um das zu meistern, setzen wir auf enge Zusammenarbeit mit verlässlichen Partnern und achten gezielt auf nachhaltige Materialien und Prozesse. Wir beobachten zudem kontinuierlich neue Entwicklungen am Markt und integrieren sinnvolle Innovationen in unsere Produktentwicklung. So bleiben wir flexibel und können unsere Schlaflösungen stetig an aktuelle Trends und Kundenbedürfnisse anpassen.

Was unterscheidet Ihre Produkte von anderen Schlaflösungen auf dem Markt?

Unsere Kissen und Schlafprodukte sind individuell anpassbar und dadurch besonders vielseitig einsetzbar. Das Herzstück bildet unser geschredderter Memory Foam, der sich ganz nach Bedarf für jede Schlafposition – ob Rücken-, Seiten- oder Bauchschläfer – optimieren lässt. Wer es fester mag, fügt mehr Füllung hinzu; wer es weicher mag, nimmt einfach etwas heraus. Zusätzlich arbeiten wir mit durchdachten Details wie einer wendbaren Kissenhülle: eine wärmere Seite für Winterabende und eine kühlere für warme Nächte. Dieses modulare Konzept hebt uns von vielen herkömmlichen Schlaflösungen ab.

Wie sehen die zukünftigen Pläne von Cloudpillo aus, insbesondere in Bezug auf Produktentwicklung und Marktexpansion?

Deutschland ist für uns einer der wichtigsten Märkte und bleibt daher ein absoluter Fokus unserer Wachstumsstrategie. Nachdem wir dort und in Großbritannien sehr erfolgreich gestartet sind, wollen wir diese Märkte weiter ausbauen und unsere Präsenz weiter stärken. Gleichzeitig planen wir den Schritt in zusätzliche Regionen, um unsere Vision international auszuweiten.

Bei der Produktentwicklung bleiben wir unserem Grundsatz treu, Schlaflösungen zu schaffen, die sich den individuellen Bedürfnissen unserer Kunden anpassen. In den kommenden Monaten werden wir weitere Produkte auf den Markt bringen – zum Beispiel Erweiterungen im Bereich Matratzen und Bettdecken – selbstverständlich mit gewohntem Fokus auf Ergonomie und Nachhaltigkeit.

Welche Ratschläge würden Sie anderen Gründern mit auf den Weg geben, die ein eigenes Unternehmen starten möchten?

Erstens: Tut es einfach. Seid mutig und offen. Überdenkt die Dinge nicht. Viele Konzepte werden im Vorfeld zu Tode diskutiert, bevor sie überhaupt eine Chance haben, ausprobiert zu werden. Zweitens: Seid immer offen zu lernen. Ihr könnt von allen – ob Kunde, Kollege oder einem anderen Unternehmer – etwas lernen. Nutzt Feedback aus erster Hand und sucht frühzeitig den Austausch.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte sowohl ergonomisch als auch nachhaltig sind?

Bei der Ergonomie setzen wir auf unseren geschredderten Memory Foam, der sich individuell dem Körper anpasst. Jede Person kann die Füllmenge des Kissens anpassen – so findet man ganz leicht die ideale Höhe und Festigkeit, egal ob Rücken-, Seiten- oder Bauchschläfer. Unser Originalkissen ist zudem durch die IGR (Institut für Gesundheit und Ergonomie GmbH) zertifiziert, was die ergonomische Qualität und die gesundheitliche Unbedenklichkeit nochmals bestätigt.

In puncto Nachhaltigkeit verwenden wir recycelte Verpackungen und achten gezielt auf ressourcenschonende Materialien. Gleichzeitig optimieren wir kontinuierlich unsere Produktionsprozesse, um sie so umweltfreundlich wie möglich zu gestalten – ohne Abstriche bei Qualität oder Komfort.

Welche Bedeutung hat Kundenfeedback für die Weiterentwicklung Ihrer Produkte?

Kundenfeedback ist für uns ein zentraler Faktor, um Cloudpillo kontinuierlich weiterzuentwickeln. Wir haben mittlerweile weltweit über 20.000 Bewertungen, mit einem Durchschnitt von 4,6 Sternen, auf Plattformen wie Trustpilot gesammelt. Dieses Feedback zeigt uns sowohl, was bereits gut funktioniert, als auch, wo Potenzial für Verbesserungen besteht.

Daher binden wir unsere Kunden aktiv in unsere Entwicklungsprozesse ein. Sie testen beispielsweise neue Kissendesigns oder Prototypen und geben uns Rückmeldung zu Komfort, Passform und Materialien. Aktuell freuen wir uns besonders auf eine spannende Produktneuheit, die speziell für den deutschen Markt konzipiert ist – auch hier beziehen wir schon erste Testkunden ein, damit wir das Produkt optimal an die Bedürfnisse unserer Zielgruppe anpassen können.

Wie hat sich Cloudpillo seit der Gründung entwickelt, und welche Meilensteine haben Sie bisher erreicht?

Wir haben Cloudpillo 2021 gegründet und bereits nach dem ersten Jahr rund 40.000 Kunden überzeugt. 2022 haben wir unser Sortiment stark erweitert und sind von einer reinen „Kissenschmiede“ zum Komplettanbieter für Schlafprodukte geworden.

2023 folgte die Expansion nach Deutschland – ein wichtiger Schritt, der uns schnell sehr positives Kundenfeedback einbrachte. 2024 war dann das Jahr der Premieren: Wir wurden im WDR-Format „Der Haushalts-Check“ vorgestellt, haben unseren ersten Mitarbeiter in Deutschland eingestellt und die Marke von 50.000 deutschen Kunden geknackt.

2025 gingen wir schließlich auch in Großbritannien an den Start und haben in diesem Jahr den Meilenstein von insgesamt einer Million verkauften Kissen weltweit überschritten. Diese Erfolge motivieren uns enorm und zeigen, dass wir mit unserer Vision, Menschen weltweit zu besserem Schlaf zu verhelfen, auf dem richtigen Weg sind.

Spielt Technologie eine Rolle bei der Entwicklung Ihrer Schlafprodukte?

Absolut! Wir verstehen uns als innovationsgetriebenes Unternehmen und setzen von Anfang an auf moderne Technologien und smarte Prozesse. Gemeinsam mit ausgewählten Lieferanten, die in puncto Materialforschung und Produktionsverfahren führend sind, stellen wir sicher, dass unsere Schlafprodukte stets auf dem neuesten Stand sind. So können wir etwa temperaturregulierende Gewebe, hochentwickelte Schäume oder digitale Tools zur Qualitätskontrolle einbinden und damit für optimalen Komfort und Langlebigkeit sorgen.

Parallel nutzen wir intern zeitgemäße Softwarelösungen, um unsere Kommunikation, das Supply-Chain-Management und die Produktentwicklung effizient zu gestalten. Dadurch bleiben wir agil und sind jederzeit in der Lage, neue Trends und Kundenwünsche schnell aufzunehmen. Uns ist wichtig, dass der Einsatz von Technologie unseren Kunden direkt zugutekommt. Sei es durch noch individuellere Schlaflösungen oder einen reibungslosen Bestell- und Serviceprozess.

Wir beobachten den Markt sehr genau und sind in engem Austausch mit Schlafexperten, um neue Entwicklungen im Gesundheitsbereich zu erkennen. Trends wie „Sleep Tech“ oder „Biohacking“ stehen dabei genauso im Fokus wie der anhaltende Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit. Wir wählen jedoch gezielt aus, was wirklich zu unserer Vision passt und unseren Kunden echten Mehrwert bietet. Bei aller Begeisterung für Innovation bleiben wir unserem Grundsatz treu, nur die Produkte auf den Markt zu bringen, von denen wir zu 100 % überzeugt sind.

Bild: Cloudpillo Team Jens Timmers, Alex und Lars van der Wijst@ Cloudpillo

Wir bedanken uns bei Lars van der Wijst für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Warum wird über dieses wichtige Thema noch immer nicht genug gesprochen?

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PIMP YOUR DOLL Gründerteam Silke Mairinger und Jürgen Kirchgatterer

Pimp your Doll setzt sich dafür ein, Menschen mit Behinderungen einen diskriminierungsfreien Zugang zu Sexualität und Aufklärung zu ermöglichen.

Wie entstand die Idee zu Pimp your Doll, und welche persönlichen oder beruflichen Erfahrungen haben Sie dazu inspiriert, dieses Unternehmen zu gründen?

Die Idee zu PIMP YOUR DOLL entstand aus unseren umfangreichen beruflichen Erfahrungen als Fachbetreuer im psychosozialen Dienst, in der Gewaltprävention und in der persönlichen Assistenz. In unserer täglichen Arbeit haben wir festgestellt, dass die Themen Sexualität und Aufklärung für Menschen mit Behinderungen häufig tabuisiert und in vielen Einrichtungen sowie von Angehörigen ausgeklammert werden.

Eine prägende Erfahrung für mich, Jürgen Kirchgatterer, war die Begleitung eines Mannes nach einem schweren Motorradunfall. Nach einer diskriminierenden Ablehnung in einem Etablissement, die zu einer langen Psychotherapie führte, wurde mir schmerzlich bewusst, wie dringend ein sicherer Raum für sexuelle Bedürfnisse und Aufklärung benötigt wird.

Silke Mairinger bringt durch ihre Töchter, die als diplomierte Behindertenbetreuerinnen arbeiten, wertvolle Einblicke in die Bedürfnisse und Herausforderungen von Menschen mit Behinderungen mit. Sie ist fest davon überzeugt, dass das Thema Sexualität nicht ignoriert werden sollte, da es einen entscheidenden Einfluss auf die Lebensqualität und die Beziehung zwischen Betreuer:innen und Menschen mit Behinderungen hat.

Diese persönlichen und beruflichen Erlebnisse motivierten uns, PIMP YOUR DOLL ins Leben zu rufen. Unser Ziel ist es, Menschen mit Behinderungen einen diskriminierungsfreien Zugang zu Sexualität zu ermöglichen und in der Folge den Verein Inklusions-Brücke e.V. zu gründen, der sich für die umfassende Unterstützung und Teilhabe dieser Menschen einsetzt.

Sie haben am 27. Februar 2025 Ihr Unternehmen in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ präsentiert. Wie haben Sie diesen Moment erlebt, und welche Reaktionen gab es nach der Ausstrahlung?

Die Präsentation unseres Unternehmens in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ am 27. Februar 2025 war für uns ein unglaublich aufregender Moment. Natürlich waren wir nervös und gespannt, wie der Beitrag über uns gestaltet sein würde und wie er vom Publikum aufgenommen werden würde. Nach der Ausstrahlung waren wir überglücklich und erleichtert, denn wir erhielten ausschließlich positive Rückmeldungen und Anfragen. Besonders erfreut waren wir über die großartige Aufbereitung unseres Beitrags durch die Redaktion von „2 Minuten 2 Millionen“, die unsere Mission und unser Anliegen perfekt in den Fokus rückte. Dieser Moment hat uns nicht nur bestärkt, sondern auch motiviert, weiterhin für die Rechte und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen einzutreten.

Welche Vision verfolgt Pimp your Doll, und welche Schritte planen Sie, um diese in den kommenden Jahren zu realisieren?

Die Vision von PIMP YOUR DOLL ist es, eine flächendeckende Etablierung unserer Angebote sowie des Vereins Inklusions-Brücke zu erreichen, um Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit zu geben, ihre Sexualität selbstbestimmt und ohne Tabus auszuleben. Wir möchten die Themen Sexualität und Behinderung aufbrechen und die gesellschaftliche Wahrnehmung verändern.

Ein zentrales Ziel ist die Einführung von „Sex auf Rezept“, inspiriert durch das erfolgreiche Modell der Niederlande, das die Bedeutung von Sexualität für Menschen mit Behinderungen und Pflegebedarf anerkennt. Wir sind überzeugt, dass der Staat diese Notwendigkeit ebenfalls anerkennen sollte.

Um diese Vision zu realisieren, planen wir, die Umsätze aus PIMP YOUR DOLL zu nutzen, Spenden für die Inklusions-Brücke zu akquirieren und durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit ein Bewusstsein für Inklusion zu schaffen. Unser Ziel ist es, Inklusion im Allgemeinen besser zu verstehen und umzusetzen, damit alle Menschen die Unterstützung und Anerkennung erhalten, die sie verdienen.

Für welche Zielgruppe ist Ihr Angebot besonders relevant, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte den spezifischen Bedürfnissen dieser Kunden gerecht werden?

Unser Angebot richtet sich an Menschen mit Behinderungen, gemäß den Vorgaben der UN-Behindertenkonventionen. Diese Zielgruppe hat oft besondere Bedürfnisse, wenn es um die Themen Sexualität und persönliche Entfaltung geht.

Um sicherzustellen, dass unsere Produkte und Dienstleistungen diesen spezifischen Bedürfnissen gerecht werden, haben wir umfassende Recherchearbeiten durchgeführt und setzen auf den Ansatz „learning by doing“. Wir verstehen, dass jeder Mensch individuell ist und unterschiedliche Anforderungen hat. Deshalb gestalten wir unsere Angebote maßgeschneidert und flexibel, sodass kein Setting gleich verläuft. Durch diesen individuellen Ansatz können wir sicherstellen, dass wir die Wünsche und Bedürfnisse unserer Kunden bestmöglich erfüllen und ihnen einen sicheren Raum für ihre Selbstentfaltung bieten.

Was unterscheidet Ihre Produkte oder Dienstleistungen von bestehenden Alternativen auf dem Markt?

Unsere Dienstleistungen unterscheiden sich grundlegend von bestehenden Alternativen auf dem Markt. Meines Wissens gibt es keine vergleichbare Dienstleistung, die Menschen mit Behinderungen einen diskriminierungsfreien Zugang zu Sexualität und Aufklärung ermöglicht. Bei herkömmlichen Angeboten, wie dem Besuch von Sexdienstleister:innen, erleben viele Menschen mit Behinderungen häufig Diskriminierung und eine Bewertung ihrer Bedürfnisse.

Darüber hinaus ist die Sexualbegleitung, die Menschen mit körperlichen oder seelischen Behinderungen helfen soll, ihre sexuellen Bedürfnisse zu verwirklichen, in Österreich nur schwer zu finden. Politisch wurde sie unter das Sexualdienstleistungsgesetz gestellt, was die Verfügbarkeit einschränkt und die Kosten in die Höhe treibt.

Wir bieten einen sicheren Raum, in dem Menschen mit Behinderungen ihre Sexualität, geschlechtliche Aufklärung und Gewaltprävention selbstbestimmt und ohne Vorurteile ausleben können. Unser Ansatz ist nicht nur inklusiv, sondern auch darauf ausgelegt, die Lebensqualität unserer Klienten nachhaltig zu verbessern.

Welche Herausforderungen haben Sie in der bisherigen Entwicklung Ihres Unternehmens gemeistert, und was waren die wichtigsten Erkenntnisse daraus?

Eine der größten Herausforderungen, die wir in der bisherigen Entwicklung von PIMP YOUR DOLL gemeistert haben, ist das Erreichen unserer Klienten. Obwohl diese Zielgruppe im Fokus unserer Arbeit steht, sind wir in Bezug auf ihre Selbstbestimmung noch weit entfernt. Es ist entscheidend, auch die Betreuer:innen und Angehörigen einzubeziehen, was sich oft als schwierig gestaltet.

Eine weitere Herausforderung besteht darin, das Thema Sexualität und Behinderung in der Gesellschaft zu sensibilisieren und sichtbar zu machen.

Wir haben diese Hürden überwunden, indem wir uns unermüdlich mit den Themen auseinandergesetzt und hartnäckig Unterstützung an verschiedenen Stellen gesucht haben. Durchhaltevermögen war dabei unerlässlich. Oft mussten wir zwei Schritte nach vorne und dann wieder einen Schritt zurück machen, aber diese Erfahrungen haben uns gelehrt, flexibel und geduldig zu sein. Letztlich sind wir überzeugt, dass jeder Schritt, den wir gehen, einen positiven Einfluss auf das Leben der Menschen mit Behinderungen hat.

Wie haben Kunden bisher auf Ihre Produkte reagiert, und gibt es besonderes Feedback, das Sie motiviert oder überrascht hat?

Unsere Kunden reagieren durchweg positiv auf unsere Dienstleistungen. Das Feedback reicht von gesteigerter Entspanntheit und Selbstwahrnehmung bis hin zu einer erhöhten Selbstakzeptanz. Viele berichten von einem Rückgang von Aggressionen, Übergriffen und Gewaltbereitschaft. Diese Erfahrungen werden nicht nur von den Klienten selbst, sondern auch von ihren Betreuer:innen und Angehörigen gemeldet. Es freut uns sehr, dass die Klienten immer wieder zu uns zurückkehren. Überrascht hat uns das nicht, denn wir sind von diesen positiven Ergebnissen ausgegangen

Nach Ihrem Auftritt bei „2 Minuten 2 Millionen“: Gab es einen Anstieg des Interesses von Seiten der Kunden oder Investoren?

Ja, nach unserem Auftritt bei „2 Minuten 2 Millionen“ gab es einen deutlichen Anstieg des Interesses von Seiten der Kunden und potenziellen Unterstützern. Dieser Auftritt war für uns äußerst wertvoll. Besonders erfreut es uns, dass viele Menschen den Verein unterstützen möchten, sei es durch Spenden oder eine Mitgliedschaft. Diese Unterstützung ermöglicht es uns, den Zugang zu unserem Angebot für Menschen mit Behinderungen zu erleichtern und unser Projekt nachhaltig am Laufen zu halten.

Welche zukünftigen Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie für Ihr Produktportfolio?

In Zukunft planen wir, unser Produktportfolio erheblich zu erweitern, um das Erlebnis für unsere Kunden noch realistischer und individueller zu gestalten. Eine spannende Entwicklung wird die Integration von KI-Sprachsteuerungen in unsere Real-Dolls sein, die auf Berührungen reagieren und Bewegungen ausführen können. Dies wird das Erlebnis für unsere Klienten erheblich bereichern.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Schaffung einer geschützten und inklusiven Dating-Plattform, da wir hier einen hohen Bedarf festgestellt haben. Diese Plattform soll Menschen mit Behinderungen eine sichere Umgebung bieten, um Kontakte zu knüpfen und Beziehungen zu entwickeln.

Zusätzlich denken wir über die Entwicklung von Sextoys nach, die speziell für Menschen mit spastischen Behinderungen konzipiert sind. Diese Produkte sollen den individuellen Bedürfnissen und Herausforderungen dieser Zielgruppe gerecht werden und deren Sexualität unterstützen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein ähnliches Startup aufbauen möchten?

Der erste Ratschlag, den ich anderen Gründern mit auf den Weg geben möchte, ist, dass man bei der Recherche und der Suche nach Unterstützung nicht direkt bei den betroffenen Menschen beginnen sollte, sondern zunächst bei den Entscheidungsträgern in Organisationen und im politischen Bereich. Auch wenn diese oft weniger Bezugspunkte und Erfahrung mit dem Thema haben, ist es entscheidend, sie von Anfang an zu überzeugen, da sie die Macht haben, Veränderungen zu bewirken.

Der zweite Rat lautet: Sammelt vorab sämtliche Informationen und Genehmigungen und lasst euch diese immer schriftlich bestätigen. Dieser Prozess beginnt bereits bei der Wahl der Rechtsform und erstreckt sich bis hin zu Hygieneverordnungen. Klare schriftliche Absprachen sind unerlässlich, um spätere Missverständnisse zu vermeiden.

Mein dritter Ratschlag ist, sich bewusst zu machen, dass man Pionierarbeit leistet. Der Weg wird steinig und herausfordernd sein, aber der Erfolg wird letztlich einem sehr guten Zweck zugutekommen. Diese Überzeugung kann als Antrieb dienen und hilft, auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten.

Gibt es rückblickend Entscheidungen, die Sie anders treffen würden, wenn Sie heute noch einmal von vorne beginnen könnten?

Rückblickend gibt es sicherlich Entscheidungen, die ich anders treffen würde, denn aus Fehlern lernt man. Diese Erkenntnis ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Wachstums. Doch alles in allem kann ich sagen: Sei mit Herzblut dabei und bleib immer bei dir selbst. Wir haben viele Ratschläge und Tipps erhalten, die wertvoll und wichtig waren, aber letztendlich sind wir immer wieder zu unserem Ursprung und unserer Intuition zurückgekehrt. Diese innere Stimme hat uns geleitet und bestärkt, den richtigen Weg für unser Projekt zu finden.

PIMP YOUR DOLL Gründerteam Silke Mairinger und Jürgen Kirchgatterer @ PYD

Wir bedanken uns bei Silke Mairinger und Jürgen Kirchgatterer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie verändert sich der globale Metallhandel ?

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METYCLE Founders Rafael Suchan und Sebastian Brenner

METYCLE digitalisiert den globalen Handel mit recycelten Metallen und vernetzt Anbieter und Käufer auf einer effizienten, KI-gestützten Plattform

Können Sie uns eine kurze Vorstellung von METYCLE und den Menschen hinter der Plattform geben?

METYCLE wurde 2022 von Rafael Suchan und Sebastian Brenner gegründet. Beide Gründer kennen sich seit über 20 Jahren, seit dem gemeinsamen Studium in Singapur. Rafael und Sebastian haben langjährige Erfahrung in B2B Transaktionen. Rafael war zuvor unter anderem CEO von Scholz Recycling, einem der größten Metallrecycler in Europa. Sebastian hat zuvor CheMondis gegründet, einen B2B Marktplatz für Chemikalien. 
Beide Gründer kombinieren somit tiefes Verständnis der Metallrecycling Branche mit B2B Marktplatz Know-How.

Wie hat Ihre internationale Erfahrung den Aufbau einer digitalen Lösung für den globalen Handel mit recycelten Metallen beeinflusst?

Metallrecycling ist ein sehr fragmentierter und internationaler Markt. An ihrem Lebensende werden Metalle lokal überall auf der Welt gesammelt, dann recycled und wieder zu hochwertigen Metallen für Industrie- und Haushaltsgüter verarbeitet. Rafael und Sebastian haben ihre gesamte Karriere über international gearbeitet und nun auch das gesamte METYCLE-Team sehr international aufgestellt. METYCLE ist in allen wesentlichen Regionen der Welt mit eigenem Team präsent und hat aktuell ein Team von ca. 30 Mitarbeitern und 12 verschiedene Nationalitäten.

Welche Vision verfolgen Sie mit Ihrer Plattform und wie möchten Sie den traditionellen Metallrecyclingmarkt revolutionieren?

Zunächst einmal geht es METYCLE darum, der sehr fragmentierten Angebots- und Nachfrageseite offenen und direkten Zugang zum Markt zu geben. Hier spielt der Kontakt zu internationalen Anbeitern und Käufern eine wesentliche Rolle, aber ebenso Diestleistungen wie z.B. Logistik, Finanzierung der Ware etc. 

An welche Zielgruppe richtet sich Ihr Angebot und wie stellen Sie sicher, dass sowohl Käufer als auch Verkäufer optimal betreut werden?

METYCLE bietet aktuell mittelgroßen Marktteilnehmern den größten Mehrwert. Hier sind wir zum einen über unsere Online-Platform in der Lage, unsere Kunden zeitnah und direkt zu bedienen. Zum anderen haben wir ein international präsentes Team von Experten aus der Metallrecycling-Branche aufgebaut. Unsere Kollegen stehen Käufern und Verkäufern mit höchster Kompetenz und Marktverständnis zur Seite. 

Was sind die größten Herausforderungen, denen Sie in einem stark fragmentierten Markt begegnen, und wie gehen Sie damit um?

Platformen und digitale Angebote spielen ihre Stärken vor allen Dingen in stark fragmentierten Märkten aus. Hier sind wir als digitaler Spieler sehr gut aufgestellt. 

Welche Rolle spielt Ihre KI-basierte Qualitätssicherung bei der Sortierung und Bewertung von End-of-Life-Metallen?

Metalle können mit CO2 Einsparungen von bis zu 95% unendlich oft wiederverwendet werden, ohne dass sie ihre Qualitätseigenschaften verlieren. Allerdings fallen Metall an ihrem Lebensende in diversen Mischungen an. Somit ist jede Charge Altmetall in Ihrer Zusammensetzung unterschiedlich. Dies limitiert den sortenreinen Einsatz von Altmetall. 
Unsere daten- und KI-basierte Qualiätsbestimmungs- und Sortiertechnik sorgt dafür, dass unsere Abnehmer genauestens per digitalem Zertifikat wissen, welche Materialzusammensetzung sie erhalten werden. Oder alternativ können wir die Metalle genau nach den Legierungsbestandteilen sortieren, die unsere Abnehmer benötigen. Und dies alles digital zertifiziert und dokumentiert, so dass die Informationen entlang der Wertschöpfungskette weitergegeben werden können. 

Was macht Ihr Geschäftsmodell einzigartig und wie differenzieren Sie sich von herkömmlichen Lösungen im Bereich Metallhandel?

METYCLE ist digital-first, unsere Prozesse und Abläufe sind standardisiert und damit skalierbar. Wir bieten Mehrwert über digitale Dienstleistung wie beispielsweise bei der Qualitätsbestimmung und Sortierung. Aber auch bei alltäglichen Fragen, wie z.B. wo genau ist meine Lieferung gerade, wie ist der Stand zu Zahlungsprozessen etc. 

Wie planen Sie, Ihre Technologie und internationale Präsenz in den kommenden Jahren weiter auszubauen?

METXCLE ist heute bereits in Europa, Nordamerika und Asien vertreten. Dies sind die wesentlichen Märkte für das Metallrecycling. Mit dem frischen Eigenkapital werden wir diese Position weiter ausbauen und unserer innovative Qualitätsbestimmungs- und Sortiertechnik im Industrie-Maßstab ausrollen. 

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die einen B2B-Marktplatz in einer traditionellen Branche aufbauen möchten?

B2B hat andere Marktdynamiken als Konsumentenmarktplätze. Im B2B spielt der Marktzugang eine ganz wesentliche Rolle und digitale Angebote bedürfen meist mehr Zeit, bis diese dann auch tatsächlich in die Anwendung der Nutzer kommen. Hier sind also Ausdauer und ein guter Mix aus Markt- und Digitalexpertise entscheidend. 

Wie sehen Sie die Zukunft des Metallrecyclings hinsichtlich Nachhaltigkeit und technologischer Innovation?

Metallrecycling ist ein ganz wesentlicher Baustein in der Reduktion von CO2 Emissionen der Metallherstellung. Je nach Metall und Verarbeitungsprozess sind CO2 Einsparungen von 60-95% möglich. Und das ohne, dass aufwändig in z.B. Wasserstoffinfrastruktur investiert werden muss. Innovative und datengestützte Qualitätssicherung und Sortierung von Altmetallen spielen hier also eine ganz wesentliche Rolle.

Bild: Rafael Suchan und Sebastian Brenner @ METYCLE GmbH

Wir bedanken uns bei Rafael Suchan und Sebastian Brenner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Spektakulärer Deal bei 2 Minuten 2 Millionen

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deal SUN Minimeal Gründer mit Christian Jäger in 2 Minuten 2 Millionen @ puls-4 Fotograf Gerry Frank

Rekord Deal bei „2 Minuten 2 Millionen“: Start-up „SUN Minimeal“ sichert sich Millionen-Investment

Die aktuelle Staffel der erfolgreichen TV-Show „2 Minuten 2 Millionen“ sorgt für Schlagzeilen. Bereits in der zweiten Folge wurde ein neuer Investment-Rekord aufgestellt. Das Start-up „SUN Minimeal“ überzeugte nicht nur die Jury mit seinem innovativen Snack-Konzept, sondern löste auch eine regelrechte Bieterschlacht unter den Investoren aus. Am Ende sicherte sich der Tiroler Unternehmer Christian Jäger den Deal und investierte die bislang höchste Summe in der Geschichte der Sendung.

Ein Pitch mit historischem Ausgang

Als Wolfgang Grabher, Gründer von „SUN Minimeal“, gemeinsam mit seiner Frau Maike die Bühne betrat, hätte wohl niemand mit einem derartigen Verhandlungsmarathon gerechnet. Schon mit seinem humorvollen Einstieg – „Wir haben schon nach einer Show gesucht, die ‚4 Minuten 4 Millionen‘ heißt“ – konnte der Vorarlberger Gründer die Business-Angels für sich gewinnen. Doch nicht nur die Präsentation, sondern vor allem das Produkt selbst beeindruckte: Die Minimeals sind die ersten essfertigen, nährstoffkompletten Mahlzeiten für unterwegs, die in jede Hosentasche passen. Eine gesunde Alternative zu herkömmlichen Snacks, frei von Zucker und auf rein pflanzlicher Basis.

Dass die Idee zukunftsweisend ist, sahen auch die Investoren. Besonders Christian Jäger zeigte sich von der Innovation überzeugt und ging volles Risiko: Er bot dem Gründerteam unglaubliche 4 Millionen Euro für 7,5 Prozent der Firmenanteile – ein Investment, das es in dieser Höhe bislang noch nie in der Sendung gegeben hat. Damit stach er seinen Mitbewerber Mathias Muther aus, der sich ebenfalls für die Unternehmensbeteiligung interessierte. Der Deal markiert einen Meilenstein in der Geschichte von „2 Minuten 2 Millionen“ und setzt neue Maßstäbe für zukünftige Investments in der Show.

Ein weiterer Erfolg: Das Tchibo-Start-up-Ticket

Neben dem Millionen-Deal gab es für das Ehepaar Grabher eine weitere erfreuliche Nachricht. Sie konnten sich eines der begehrten Tchibo-Start-up-Tickets von Investorin Charlotte Braunstorfer sichern. Diese Partnerschaft eröffnet dem jungen Unternehmen zusätzliche Vertriebsmöglichkeiten und Reichweite. Das bedeutet, dass „SUN Minimeal“ künftig in den Filialen des internationalen Handelsunternehmens vertreten sein wird – ein enormer Schub für die Marktpräsenz und das Wachstum des Start-ups.

„Wir sind überwältigt von der positiven Resonanz und freuen uns darauf, mit Christian Jäger als Partner die nächste Wachstumsphase unseres Unternehmens einzuleiten. Mit der Unterstützung von Tchibo wird es uns zudem möglich sein, unsere Produkte noch schneller und breiter zugänglich zu machen“, erklärt Wolfgang Grabher nach der Sendung.

Was macht „SUN Minimeal“ so besonders?

Die Idee hinter „SUN Minimeal“ ist ebenso simpel wie genial: Eine vollwertige, gesunde Mahlzeit in kompakter Form für unterwegs. Die Snacks enthalten alle essenziellen Nährstoffe, sind pflanzenbasiert und frei von künstlichen Zusatzstoffen. Damit richtet sich das Produkt insbesondere an ernährungsbewusste Menschen, die auch in hektischen Alltagssituationen nicht auf eine gesunde Ernährung verzichten möchten. Mit „SUN Minimeal“ können Konsumenten eine Alternative zu ungesunden Zwischenmahlzeiten oder kalorienreichen Fast-Food-Gerichten wählen – eine Innovation, die genau den Nerv der Zeit trifft.

Erfolgreicher Abend für die TV-Sender der ProSiebenSat.1 PULS 4 Gruppe

Die spektakuläre zweite Folge von „2 Minuten 2 Millionen“ war nicht nur für „SUN Minimeal“ ein Erfolg, sondern auch für die TV-Sender der ProSiebenSat.1 PULS 4 Gruppe. Die Show erfreut sich in Österreich seit Jahren großer Beliebtheit und verzeichnet kontinuierlich steigende Zuschauerzahlen.

Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, hat die Sendergruppe nun beschlossen, ihr Show-Angebot weiter auszubauen. Ab dem 11. März wird „2 Minuten 2 Millionen“ zusätzlich auch dienstags um 20:15 Uhr ausgestrahlt. Direkt im Anschluss folgt eine neue Folge von „The Biggest Loser“, dem härtesten Abnehm-Camp. Donnerstags hingegen können sich die Zuschauer:innen auf das Kult-Format „Mein Gemeindebau“ bei ATV freuen. Auch das internationale Erfolgsformat „Germany’s Next Topmodel“ bleibt ein fester Bestandteil des Programms und wird weiterhin mittwochs und donnerstags auf ProSieben Austria ausgestrahlt.

Ausblick: Wie geht es für „SUN Minimeal“ weiter?

Nach dem erfolgreichen Pitch beginnt für Wolfgang und Maike Grabher nun die nächste große Herausforderung: die Umsetzung des Wachstumsplans. Mit dem Millioneninvestment von Christian Jäger und der Vertriebspartnerschaft mit Tchibo hat das Start-up die besten Voraussetzungen, um sich am Markt zu etablieren und die Expansion voranzutreiben.

„Wir sind bereit, Vollgas zu geben. Unsere Vision ist es, mit ‚SUN Minimeal‘ einen neuen Standard für gesunde Ernährung im Alltag zu setzen“, sagt Maike Grabher zuversichtlich. Erste Verkaufszahlen und Kundenfeedbacks werden in den kommenden Monaten zeigen, wie schnell sich das Produkt am Markt etablieren kann.

Die gesamte zweite Folge von „2 Minuten 2 Millionen“ inklusive des Rekord-Deals steht auf der Streaming-Plattform JOYN zum Nachsehen bereit. Wer also die packende Verhandlungsrunde um das Millioneninvestment noch einmal erleben möchte, kann dies jederzeit online tun.

Mit diesem historischen Investment hat „SUN Minimeal“ einen starken Start hingelegt – und vielleicht ist das erst der Anfang einer Erfolgsgeschichte, die die österreichische Start-up-Welt nachhaltig verändern wird.

Bild: PULS 4 © @ Gerry Frank Photography 2024

Warum könnte dein Wasserkocher bald überflüssig sein?

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Heatle Julian Merkel CEO Heatle

Heatle entwickelt eine innovative Lösung, um Flüssigkeiten effizienter und nachhaltiger zu erhitzen. Am 27. Februar 2025 präsentierte das Startup seine Technologie in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen

Wie bist du zu Heatle gekommen, und was fasziniert und inspiriert dich dieses Unternehmen zu führen?

Als leidenschaftliche Person für Business-Cases, Unternehmertum und für Konsumgüter bin ich ein wenig überraschend zu Heatle gekommen. Als Tee- und Kaffeetrinker habe ich mich oft über ineffiziente herkömmliche Wasserkocher geärgert. Sie verschwenden Energie, erwärmen mehr Wasser als benötigt, sehen teils grottig aus und sind umständlich in der Handhabung. Mir war klar, dass es eine smartere, nachhaltigere Lösung geben muss. So der Match mit Heatle. Einen Schritt, den ich bis heute nicht bereut habe.

Am 27. Februar 2025 hast du Heatle in der Sendung „2 Minuten 2 Millionen“ vorgestellt. Wie hast du diesen Pitch erlebt, und welche Reaktionen gab es nach der Ausstrahlung?

Der Pitch war eine unglaubliche Erfahrung. Die Vorbereitung war durchaus intensiv, da wir wochenlang den Pitch geübt und uns unzählige Fragen und Antworten überlegt haben. Die Aufregung am Vorabend war enorm und wir saßen noch lange in der Hotellobby in Wien und haben geübt.

Während der Show konnten wir die Vision und unser Produkt klar vermitteln, was zu großer Begeisterung führte. Es hat echt Spaß gemacht ein erklärungsbedürftiges Gerät wie den Heatle vor so erfahrenen Investoren präsentieren zu dürfen. Nach der Ausstrahlung haben wir eine enorme Resonanz erhalten – sowohl auf Konsumenten, pot. Investoren als auch von (strategischen) Partnern. Der Traffic auf unserer Website stieg sprunghaft an, die Bestellungen haben unsere Erwartungen bei weitem übertroffen.

Welche Vision steckt hinter Heatle, und welche Schritte hast du bereits unternommen, um diese Wirklichkeit werden zu lassen?

Unsere Vision ist es, die Art und Weise, wie Menschen Flüssigkeiten erhitzen, zu revolutionieren – energieeffizienter, nachhaltiger, praktischer und komfortabler. Wir haben umfangreiche Forschung und Entwicklung betrieben, diverse Anläufe hinsichtlich einer effizienten Produktion, um ein marktreifes Produkt zu etablieren. Danach mussten wir einmal durch eine Restrukturierung, um dann aber gestärkt herauszugehen: näher an Kund:innen, näher am Need der Konsument:innen, und mit sinnvollen Prozessen und Systemen. Nun sind wir aber so stark wie noch nie und freuen uns auf die kommende Zeit und auf viele weitere Innovationen, die jetzt folgen werden. 

Für welche Zielgruppe ist Heatle besonders relevant, und welche Probleme löst ihr für eure Kunden?

Heatle ist besonders relevant für alle, die Energie bewusst nutzen und Flüssigkeiten präzise erhitzen möchten – sei es zu Hause, im Büro oder in der Gastronomie. Oft wird mehr Wasser erhitzt als tatsächlich benötigt, was Energie und Ressourcen verschwendet. Mit Heatle kann die gewünschte Menge direkt im jeweiligen Gefäß erwärmt werden, ohne Umwege. Das ist nicht nur effizient, sondern spart auch Zeit. Besonders nachhaltig denkende Menschen und Technikinteressierte schätzen diese Lösung, die Energieverschwendung reduziert und den Alltag erleichtert.

Was unterscheidet eure Technologie von herkömmlichen Lösungen, und warum ist sie eine echte Innovation?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Wasserkochern oder anderen Lösungen wird bei Heatle das Wasser direkt am Punkt des Bedarfs erhitzt. Es gibt keine unnötige Erwärmung des Behälters oder von Wasser, was dann eh nicht genutzt wird. Dazu sind Wasserkocher oft kalkig und ehrlicherweise ziemlich hässlich. Unsere patentierte Induktionstechnologie kombiniert mit Bluetooth-Elementen ist weltweit einzigartig. Chips in beiden Parts sorgen für eine Kommunikation miteinander, z.B. bzgl. der Temperatur, die gradgenau gemessen wird. Wir lehnen uns hier ein wenig aus dem Fenster, dennoch mit voller Überzeugung: Heatle wird die Küchenlandschaft definitiv einmal komplett verändern und wir freuen uns Teil dieser Bewegung zu sein.

Welche Herausforderungen hast du in der Entwicklung und Skalierung des Unternehmens bisher gemeistert, und was waren deine wichtigsten Learnings?

Die größte Herausforderung für das Team war es mit Sicherheit ein völlig neues Produkt auf den Markt zu bringen. Viele Konzerne und Unternehmen haben es versucht, aber sind gescheitert: Unser Team hat es geschafft. Die Entwicklung stellte eine technische Herausforderung dar, da die induktiv zu erhitzende Fläche des Heizstabs äußerst klein ist. Zudem wird der Stab in Gefäßen und Tassen mit variierenden Wandstärken verwendet und bewegt sich während des Erhitzens im sprudelnden Wasser. Dazu kommen noch die (klassischen) Wachstumsschmerzen, die wir aber lösen konnten. 

Kundenvertrauen muss gewonnen werden, keine falschen Versprechungen dürfen getätigt werden und vorallem muss Qualität und Kundennähe im Vordergrund stehen. Mein wichtigstes Learning, um einmal einen unserer Investoren Christoph Behn zu zitieren „Entrepreneurship is the 16 character word where the 6th letter P stands for Patience“. Man muss bereit sein, sich stetig anzupassen, braucht Geduld und auch wenn man Gegenwind bekommt: „einfach mal machen“.

Wie hat sich die Teilnahme an „2 Minuten 2 Millionen“ auf Heatle ausgewirkt? Gab es nach der Show spürbare Veränderungen in der Nachfrage oder im Interesse von Investoren?

Definitiv! Die Nachfrage nach unseren Produkten stieg enorm, was uns bestärkt hat, sowohl unsere Produktionskapazitäten zu erweitern, den Einzelhandel auszuweiten, als auch neue Märkte anzugehen. Zudem haben sich potentielle Strategische Partner gemeldet – diese werden wir nun auf einen möglichst guten Fit evaluieren. 

Wie geht ihr mit dem gestiegenen Interesse nach der Show um, und welche Schritte habt ihr unternommen, um das Wachstum von Heatle voranzutreiben?

Wir haben unsere internen Prozesse optimiert und mehr Ressourcen in Richtung Customer Support und Innovation gelenkt. Zudem haben wir unsere Produktions- und Logistikprozesse optimiert, um die steigende Nachfrage optimal bedienen zu können. Auch ist das Thema Retail / Einzelhandel immer wichtiger: dies wird auch einer unserer Kern-Fokusthemen für dieses Jahr sein. On top planen wir die Expansion in weitere Länder.

Welche nächsten Meilensteine stehen für Heatle an, und welche langfristigen Ziele verfolgst du mit dem Unternehmen?

Unsere nächsten Meilensteine sind die Markteinführung der eingebauten Heatle-Variante für Küchen und Arbeitsplatten. Die Expansion in neue zusätzliche internationale Märkte, die Gewinnung von einem oder zwei Strategischen Partner (um die Logistik, die Supply Chain und das Thema der Kosten weiter effizient zu gestalten) und dann weiter das Thema Wachstum. Wir verfolgen das Ziel, Heatle as „must-have“ Produkt zu etablieren. Gemeinsam mit unserer extrem starken Community möchten wir auch noch weitere Anwendungsgebiete erkunden, in unserem Lab in Berlin innovative Add-ons entwickeln und den „first touchpoint“ schon direkt beim Küchenkauf setzen.

Wenn du drei zentrale Ratschläge für andere Gründer weitergeben müsstest, welche wären das?

1. Sei flexibel, aber verliere nie die Vision aus den Augen

2. Baue ein starkes Team auf, das die Leidenschaft teilt. Wenn es nicht passt, passt es leider nicht.

3. „einfach mal machen“ – scheue nicht Fehler zu machen – sie sind Teil des Lernprozesses

Gibt es etwas, das du heute anders machen würdest, wenn du Zeit zurückdrehen könntest?

Rückblickend gibt es sicherlich Entscheidungen, die ich heute anders treffen würde. Doch jede Erfahrung – ob positiv oder herausfordernd – hat wertvolle Erkenntnisse mit sich gebracht. Besonders gelernt habe ich, wie wichtig es ist, genau hinzuschauen, wem man sein Vertrauen schenkt. Am Ende haben all diese Erfahrungen dazu beigetragen, uns weiterzuentwickeln und gestärkt daraus hervorzugehen.

Bild: Julian Merkel CEO Heatle @ Tobias Ortmann

Wir bedanken uns bei Julian Merkel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Heatle

Kontakt:

BrandBrandNew GmbH
Bouchestr. 12, Haus 1
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heatle.de
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Ansprechpartner: Julian Merkel

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