Samstag, Juli 5, 2025
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Welche Strategien bringen Ihrem Start-up das Wachstum?

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Skalierung

Strategien zur effektiven Skalierung von Dienstleistungen und Produkten

Die Skalierung von Dienstleistungen und Produkten ist ein entscheidender Schritt für jedes wachsende Unternehmen. Sie ermöglicht es, den Marktanteil zu vergrößern und die Rentabilität zu steigern. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Strategien zur effektiven Skalierung und bietet praxisnahe Tipps.

Skalierbare Geschäftsmodelle entwickeln

Ein skalierbares Geschäftsmodell ist die Grundlage für den Erfolg. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihr Modell Wachstum und Expansion ermöglicht.

Fokus auf wiederkehrende Einnahmen

Wiederkehrende Einnahmen sind entscheidend für die Skalierung. Abonnements und langfristige Verträge bieten Stabilität und Planbarkeit. Unternehmen sollten daher Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die auf wiederkehrenden Einnahmen basieren. Dies schafft eine verlässliche Einnahmequelle und erleichtert die Finanzplanung.

Automatisierung und Effizienz

Automatisierung ist ein Schlüssel zur Skalierung. Prozesse, die manuell viel Zeit in Anspruch nehmen, sollten automatisiert werden. Dies spart Ressourcen und reduziert Fehler. Beispielsweise kann die Automatisierung von Kundenservice und Vertrieb erheblich zur Effizienz beitragen. Unternehmen sollten in Software und Technologien investieren, die diese Automatisierung ermöglichen.

Standardisierung von Prozessen

Standardisierte Prozesse ermöglichen es, Dienstleistungen und Produkte in größerem Maßstab anzubieten, ohne die Qualität zu beeinträchtigen. Dies schafft Konsistenz und Effizienz. Unternehmen sollten klare, wiederholbare Prozesse entwickeln und dokumentieren. Dies erleichtert die Schulung neuer Mitarbeiter und stellt sicher, dass alle Abläufe reibungslos funktionieren.

Optimierung der Marktstrategie

Eine durchdachte Marktstrategie ist unerlässlich, um neue Kunden zu gewinnen und bestehende Kunden zu halten.

Zielgruppenanalyse

Eine genaue Zielgruppenanalyse hilft, die richtigen Kunden anzusprechen. Unternehmen sollten Daten nutzen, um ihre Zielgruppen besser zu verstehen und gezielte Marketingmaßnahmen zu entwickeln. Dies kann durch Umfragen, Feedback und die Analyse von Verkaufsdaten geschehen. Eine gut definierte Zielgruppe ermöglicht es, Marketingressourcen effizient einzusetzen.

Expansion in neue Märkte

Die Erschließung neuer Märkte ist ein wesentlicher Bestandteil der Skalierung. Unternehmen sollten prüfen, welche Märkte für ihre Produkte oder Dienstleistungen geeignet sind. Dabei ist es wichtig, kulturelle Unterschiede und Marktbedingungen zu berücksichtigen. Eine gründliche Marktanalyse und eine angepasste Marketingstrategie sind hier entscheidend.

Kundenbindung und -gewinnung

Neben der Gewinnung neuer Kunden ist auch die Kundenbindung wichtig. Unternehmen sollten Programme zur Kundenbindung entwickeln, wie Treueprogramme oder exklusive Angebote für bestehende Kunden. Zufriedene Kunden sind loyal und empfehlen das Unternehmen weiter. Dies trägt erheblich zum Wachstum bei.

Technologische Unterstützung

Technologie spielt eine zentrale Rolle bei der Skalierung von Unternehmen. Sie ermöglicht effizientere Prozesse und unterstützt die Expansion.

Investition in skalierbare IT-Infrastruktur

Eine skalierbare IT-Infrastruktur ist unerlässlich für Wachstum. Unternehmen sollten in Cloud-Lösungen und skalierbare Serverkapazitäten investieren. Diese Technologien bieten die Flexibilität, schnell auf steigende Anforderungen zu reagieren. Auch die Datensicherheit sollte hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Nutzung von Datenanalysen

Datenanalysen bieten wertvolle Einblicke in Geschäftsprozesse und Kundenverhalten. Unternehmen sollten Tools und Technologien einsetzen, die Daten effektiv analysieren. Dies ermöglicht fundierte Entscheidungen und die Optimierung von Prozessen. Beispielsweise kann die Analyse von Verkaufsdaten helfen, Trends zu erkennen und das Produktangebot anzupassen.

Einsatz von KI und Automatisierung

Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung können die Effizienz erheblich steigern. KI-gestützte Systeme können Muster in Daten erkennen und Vorhersagen treffen, die die Entscheidungsfindung verbessern. Automatisierte Prozesse reduzieren manuelle Aufgaben und steigern die Produktivität.

Finanzielle Planung und Ressourcenmanagement

Eine solide finanzielle Planung und das effektive Management von Ressourcen sind entscheidend für die Skalierung.

Budgetierung und Finanzplanung

Eine detaillierte Budgetierung ist unerlässlich. Unternehmen sollten ihre finanziellen Ressourcen sorgfältig planen und überwachen. Dies umfasst die Analyse von Einnahmen und Ausgaben sowie die Prognose zukünftiger Finanzbedarfe. Eine realistische Finanzplanung hilft, Engpässe zu vermeiden und Investitionen zu priorisieren.

Effizientes Ressourcenmanagement

Effizientes Ressourcenmanagement bedeutet, die verfügbaren Mittel optimal zu nutzen. Unternehmen sollten sicherstellen, dass Mitarbeiter, Zeit und Geld effektiv eingesetzt werden. Dies kann durch Schulungen, Prozessoptimierungen und die Nutzung externer Dienstleister erreicht werden. Ein gutes Ressourcenmanagement trägt maßgeblich zur Skalierung bei.

Liquiditätssicherung

Die Sicherung der Liquidität ist essenziell für das Wachstum. Unternehmen sollten sicherstellen, dass sie über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, um Investitionen zu tätigen und laufende Kosten zu decken. Dies kann durch die Aufnahme von Fremdkapital oder die Nutzung von Förderprogrammen unterstützt werden.

Fazit

Die Skalierung von Dienstleistungen und Produkten erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Skalierbare Geschäftsmodelle, eine optimierte Marktstrategie, technologische Unterstützung und eine solide finanzielle Planung sind dabei entscheidend. Unternehmen, die diese Strategien effektiv umsetzen, können nachhaltig wachsen und ihre Marktposition stärken.

Mit den richtigen Strategien und einer klaren Fokussierung auf Effizienz und Kundenzufriedenheit können Unternehmen die Herausforderungen der Skalierung meistern und langfristigen Erfolg sichern.

Titelbild/ Bildquelle: Bild von Gerd Altmann für pixabay

Mehr Geld erhalten mit Krypto-Crowdfunding: So geht’s richtig!

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krypto-crowdfunding

Crowdfunding ist heutzutage eine beliebte Möglichkeit, um schnell an Geld zu kommen. Projekte, Firmengründungen und Ähnliches können damit verhältnismäßig zügig realisiert werden. Einen Aufschwung hat das Crowdfunding spätestens seit der Integration der Bitcoin-Technologie erhalten. Bitcoin Code macht den Finanzierungsprozess einerseits sicher und andererseits transparent, sodass Crowdfunding-Plattformen, die von Blockchain Gebrauch machen, den Erfolg Ihres individuellen Projektes maximieren können. 

In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie Crowdfunding effektiv nutzen können, um mehr Geld für Ihr Projekt zu sammeln.

Was versteht man unter Krypto-Crowdfunding?

Eine neue und gleichsam innovative Möglichkeit, Gelder für Ihre Projekte zu beschaffen, ist das sogenannte Krypto-Crowdfunding. Sofern die Projekte auf der Blockchain-Technologie oder digitalen Vermögenswerten basieren, ist das eine gute und effektive Variante, die es Unternehmer/innen, Entwickler/innen und Kreativen ermöglicht, mit potenziellen Unterstützern und Investoren in Kontakt zu treten.

Mittlerweile ist es auch möglich, einen eigenen Token zu erstellen. Auf der verlinkten Seite erhalten Sie alle wichtigen Informationen darüber, wie das funktioniert. 

Verschiedene Formen von Krypto-Crowdfunding

Es gibt verschiedene Formen von Krypto-Crowdfunding. Im ersten Schritt sollten Sie also herausfinden, wo die Unterschiede liegen und welche sich für Ihr Projekt am besten eignen. Dazu hier eine Übersicht:

Initial Coin offerings (ICOs): Es handelt sich dabei um die häufigste und beliebteste Form des Krypto-Crowdfundings. Dabei gibt ein Projekt seine eigenen Münzen oder Token im Austausch gegen andere Kryptowährungen oder Fiat-Geld an die Öffentlichkeit aus. Die Token oder Coins können verschiedene Rechte oder Vorteile darstellen, wie zum Beispiel Stimmrechte, Eigentum, Dividende oder Zugang zur Plattform, beziehungsweise zum Service des Projektes. Vereinfacht gesagt können ICOs als eine Form des Equity-Crowdfundings angesehen werden, bei dem die Investoren zu Teilhabern des Projektes werden.

Security Token offerings: Dies ist eine stärker regulierte und konformere Art des Krypto-Crowdfundings, bei dem das Projekt Token oder Münzen ausgibt, die durch Aktien, Anleihen oder Eigentum (reale Vermögenswerte) gedeckt sind. Die Token/Coins unterliegen dabei den Wertpapiergesetzen und -vorschriften und bieten Anlegern in der Regel mehr Schutz und Transparenz. STOs werden dem Debt-Crowdfunding zugeordnet. Bei dieser Art leihen Investoren dem Projekt Geld und erwarten im Gegenzug eine Rendite ihrer Investitionen.

Initial Exchange Offerings (IEOs): Diese neue und sicherere Form des Krypto-Crowdfundings funktioniert so, dass ein Projekt mit einer seriösen und vertrauenswürdigen Kryptowährungsbörse zusammenarbeitet, um die eigenen Token oder Münzen auf den Markt zu bringen. Die Börse stellt dabei Mittelsmann und Gatekeeper in einem dar und stellt so sicher, dass das Projekt bestimmte Kriterien und Standards erfüllt. Andererseits ist es gewährleistet, dass die Token und Münzen fair und sicher verteilt werden. Diese Art stellt eine Form des Belohnungs-Crowdfundings dar. Die Investoren erhalten Token und Münzen demnach als Belohnung für die Unterstützung eines Projektes. 

Wie plane, starte und verwalte ich meine erfolgreiche Krypto-Crowdfunding-Kampagne?

Mit Krypto-Crowdfunding können Sie Gelder für Ihre Projekte oder einen guten Zweck sammeln. Auch zum Start Ihres Unternehmens eignen sich solche Kampagnen gut. Dennoch handelt es sich bei Krypto-Crowdfunding um kein einfaches Unterfangen. Für erfolgreiche Ergebnisse benötigen Sie eine sorgfältige Planung, Ausführung und Verwaltung. Gehen Sie dabei am besten in diesen 4 Schritten vor:

Ziele und Visionen definieren: überzeugende Vorstellungen herausarbeiten, die bei möglichen Unterstützer/innen Anklang finden

richtige Plattform und richtiges Token-Modell wählen: Vor- und Nachteile der verschiedenen Plattformen und Token-Modelle in Vergleich setzen und ein geeignetes Token-Modell für die Kampagne wählen (zum Beispiel Utility-Token, Sicherheits-Token, Governance-Token oder nicht fungible Token)

faire und transparente Token-Verteilung und -zuteilung entwerfen: weder zu viele noch zu wenige Token an Unterstützer oder Partner verteilen, um weder Gier und Zentralisierung zu vermitteln, noch Anreiz und Engagement zu verringern 

Marketing- und Kommunikationsstrategie erstellen: verschiedene Kanäle und Plattformen abdecken, wie soziale Medien, Blogs, Podcasts, Newsletter, Foren und andere, sowie Feedback von potenziellen und bestehenden Unterstützern einholen.

Kampagne und Community verwalten: Sicherstellen, dass Sie Ihre Versprechen einhalten, Unterstützer/innen über Erfolge und Herausforderungen auf dem Laufenden halten und alle auftretenden Probleme lösen

Das Fazit: Projekte schneller umsetzen mit Krypto-Crowdfunding

Crowdfunding ist eine einfache Möglichkeit, online schnell an Geld zu kommen und eine Gelegenheit, die Ihrem Vorhaben den notwendigen Aufschwung verleiht. Vergleicht man alle verfügbaren Fundraising-Methoden miteinander, so ist Crowdfunding die effektivste Lösung. Wichtig ist jedoch, dass Sie sich über die verschiedenen Formen des Krypto-Crowdfundings informieren und eine auswählen, die zu Ihren persönlichen Vorstellungen und Bedürfnissen passt. Gehen Sie im Anschluss nach den oben beschriebenen Schritten vor, machen Sie bei Ihrer Kampagne garantiert nichts falsch. 

Bild von Pexels auf Pixabay

Autor: Alexandra Reppe

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Mein Führungsmotto: Begeistern, befähigen und begleiten!

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stephanie volle

Stephanie Volle ist Geschäftsbereichsleiterin für das Firmenkundengeschäft bei der Finanz Informatik (FI), dem Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe, und blickt auf eine erfolgreiche Management-Karriere in der Technologiebranche zurück.

Im herCAREER-Interview mit Chefredakteurin Julia Hägele spricht sie über ihren Weg von der jungen Software-Entwicklerin bis hin zur kreativen Führungskraft mit innovativen Ansätzen für Team-Kultur, Arbeitsmodelle und Zusammenarbeit. Als aktive Unterstützerin von #WomenInTech teilt sie ihre wichtigsten Learnings und erklärt, warum mehr Frauen den Einstieg in eine technologienahe Karriere wagen sollten.

„Es ist wichtig, sich komplett von Geschlechterstereotypen zu verabschieden und wirklich früh damit anzufangen, spielerische Berührungspunkte mit Technologie zu schaffen.“

herCAREER: Stephanie, weißt du noch, wann deine Leidenschaft für technische Themen entstanden ist?

Stephanie Volle: Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich im Alter von fünf Jahren meinen ersten Kassettenrecorder bekam. Mein allererster Impuls war, das Innenleben freizulegen – noch bevor ich auf die Idee kam, eine Kassette darin abzuspielen. Eine gewisse Veranlagung gab es also schon recht früh. Richtig gepackt hat mich die Faszination für Technologie spätestens mit dem Einzug des ersten PCs bei uns zuhause. Ich war damals 10 Jahre alt und die Interaktion mit einem Computer beschränkte sich im Wesentlichen auf das Eintippen von MS-DOS-Befehlen. Computerspiele waren bei weitem nicht so sexy wie heute – grafische Benutzeroberflächen und das Internet kamen erst später. Heute würde man es als Einschränkung sehen – früher kannte man nichts anderes und ich war absolut begeistert davon, welche Möglichkeiten für alle Menschen in dieser Technologie steckten.

herCAREER: Hat diese Begeisterung für Technik auch deine Ausbildung und Berufswahl beeinflusst?

Stephanie Volle: Mit Sicherheit! Dazu kam, dass mir in der Schule Naturwissenschaften leichtfielen und mir einfach großen Spaß machten. In der zehnten Klasse habe ich mit zwei Mitschülerinnen aktiv dafür gekämpft, Mathematik und Physik als Leistungskurse belegen zu können. Diese wurden an meiner Schule für unseren Jahrgang mangels Interesses gar nicht angeboten.

Wir fanden dann eine Sonderlösung: Wir durften unsere Wunsch-Leistungskurse an einer Kooperationsschule belegen. Für die Zeit nach dem Abi habe ich gezielt nach einer Ausbildung Ausschau gehalten, die idealerweise Naturwissenschaft, IT und vor allem Praxisbezug kombiniert. Daher war ich auch Feuer und Flamme, als ich von der Ausbildung zur mathematisch-technischen Assistentin hörte. Das war einer der ersten nicht-akademischen Ausbildungsberufe in der Datenverarbeitung. Seit 2007 heißt dieser Beruf mathematisch-technische(r) Software-Entwickler(in).

herCAREER: Statt Studium also direkt in die Praxis. War dein Ausbildungsunternehmen damals auch schon dein heutiger Arbeitgeber Finanz Informatik?

Stephanie Volle: Nein, die Ausbildung habe ich zunächst bei der Ruhrgas AG in Essen absolviert – dem heutigen Energieversorger E.ON. Erst danach bin ich bei der Finanz Informatik bzw. einem Vorgängerunternehmen als Software-Entwicklerin gestartet. Meine ersten Eindrücke dort waren wahrscheinlich typisch für ein IT-Unternehmen Ende der neunziger Jahre. Natürlich waren Männer in den Führungspositionen, den Gremien und sonstigen Entscheidungsrunden in der Überzahl, obwohl der Frauenanteil damals immerhin schon bei knapp 30 Prozent lag.

Dass die Mehrzahl meiner Kolleg:innen und Vorgesetzten Männer waren, hat mich damals nie gestört oder von etwas abgehalten. Ich hatte zwischendurch eine weibliche Führungskraft, die richtig gut war. Aber ich fand auch meine männlichen Rollenvorbilder echt toll. Sie haben mich gezielt mit Herausforderungen gepusht. Aber genauso auch bitter-ehrlich „auf den Pott gesetzt“, wenn es nötig war. Diese direkte, ehrliche Art von Feedback und Förderung hat bereits in den ersten Berufsjahren unheimlich viel für meine Weiterentwicklung gebracht.

Davon habe ich wahrscheinlich viel in meinen eigenen Führungsstil übernommen. Und um ehrlich zu sein: Auch heute, über 25 Jahre später, knabbern wir noch an der 30-Prozent-Marke! Nur gibt es inzwischen mehr Frauen in Fachkarrieren und Führungspositionen. Es wird viel dafür getan, dass mehr Geschlechterparität in der Führungsriege herrscht.

herCAREER: Stichwort Führung: Wie wurde aus der jungen Software-Entwicklerin die Führungskraft und Managerin von heute?

Stephanie Volle: Ich habe ziemlich schnell meine Leidenschaft für das Projektmanagement und die Projektleitung entdeckt. Ich war zum ersten Mal für mehr als meine eigene Arbeit verantwortlich. Mein ausgeprägter Pragmatismus war hier sehr wertvoll und hilfreich, denn IT-Projekte stehen meistens unter ziemlichem Zeit-, Kosten- und Qualitätsdruck und erfordern schnelles Reagieren. Mit Mitte 30 bekam ich das Angebot, als Abteilungsleiterin ein großes Team von fast 40 Mitarbeitenden mit unterschiedlichen Rollen und Skills zu übernehmen. Eine tolle Chance – vor allem aber auch ein Aha-Erlebnis für mich, wie Karriere in Unternehmen funktioniert. Viele stellen sich eine Führungslaufbahn wie einen detaillierten Fahrplan vor, bei dem man nacheinander genau definierte Stationen durchläuft.

In Wirklichkeit ergeben sich die nächsten Karriereschritte häufig aus der aktuellen Situation heraus und sind daher nicht zwingend planbar oder vorhersagbar, z.B. wenn im Unternehmen umstrukturiert oder eine Führungsposition frei oder zusätzlich benötigt wird. Wann und wo das passiert, kannst du meist nicht beeinflussen. Du kannst allerdings Bereitschaft signalisieren, dass du eine neue Herausforderung suchst, und dann den Mut haben, diese anzunehmen.

herCAREER: Welche beruflichen Chancen haben denn deinen Karriereweg geformt?

Stephanie Volle: Ein gutes Beispiel dafür war mein Schritt von der Abteilungs- zur Bereichsleitung. Diese Stufe der Karriereleiter hatte ich noch gar nicht geplant, als ich eines Tages von einer Kollegin gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, kommissarisch als Elternzeitvertretung ihren Bereich zu übernehmen. Die Idee hat mich gepackt und ich war sofort dabei! Auch wenn es für mich erst mal eine Hürde und ein Risiko gab.

Denn ich musste meine alte Position ohne Rückkehr-Option aufgeben und bekam auch keine Garantie dafür, wie es nach der Vertretung mit mir weitergeht. Aber so ist das manchmal und dann heißt es: Positiv denken und irgendwo entsteht immer ein neuer Weg!

Daher habe ich mich natürlich drauf eingelassen und meine Entscheidung nicht bereut – ganz im Gegenteil!

Zum Ende der kommissarischen Bereichsleitung zeichnete sich ab, dass es neue Bereiche in der Anwendungsentwicklung geben sollte, und damit gab es die nächste Chance: Ich bekam das Angebot für die Leitung meines eigenen Bereichs. Allerdings mit einer Herausforderung: Den Bereich gab es so noch nicht und er musste erst komplett neu aufgebaut werden: aus 80% neuen Kolleg:innen von „außen“ und aus 20% erfahrenen internen Kolleg:innen. Das hieß Onboarding für die Neuen, Zusammenwachsen und gegenseitiges Wertschätzen als Team – eine Mega-Herausforderung!

Diese Erfahrung gab mir noch mal einen viel besseren Blickwinkel auf das, worauf es bei Führungsverantwortung wirklich ankommt. Wenn ein Team lange besteht und gut eingespielt ist, sind Rolle und Beitrag der Führungskraft nicht immer offensichtlich, denn alles scheint auch von allein zu funktionieren. Wenn es aber darum geht, ein völlig neues Team zu formen und zur Zusammenarbeit zu befähigen, bist du als Führungskraft voll gefordert.

Diese Zeit hat meinen Führungsstil klar bereichert und mich auch persönlich noch mal geprägt, denn ich habe auch sehr viel von den jüngeren Kolleg:innen gelernt – gerade was mein Selbstbewusstsein angeht. Wie zum Beispiel direkt mein Ziel zu äußern, im nächsten Jahr Geschäftebereichsleiterin zu werden. Was dann auch Wirklichkeit geworden ist.

herCAREER: Was kann aus deiner Sicht dazu beitragen, mehr Frauen für eine #WomenInTech-Karriere zu begeistern?

Stephanie Volle: Es ist wichtig, sich komplett von Geschlechterstereotypen zu verabschieden und wirklich früh damit anzufangen, spielerische Berührungspunkte mit Technologie zu schaffen. Dadurch kann man die Neugier, die alle Kinder von Natur aus haben, schon früh in diese Richtung öffnen. In der Schule sollte die Technik- und Informatikbildung von Anfang an ein Begleiter sein – genau wie die Hauptfächer.

Wenn man überlegt, welche Bedeutung Digitalisierung später in allen Lebensbereichen hat, ist es verrückt, dass entsprechende Schulfächer erst relativ spät und teilweise nur als Wahlfach angeboten werden. Daneben glaube ich auch, dass weibliche Rollenvorbilder sehr wichtig sind. Ich persönlich hatte verhältnismäßig wenig solcher Role Models.

Für viele Mädchen und junge Frauen kann solch eine vielfältige Repräsentanz von #WomenInTech aber genau die entscheidende Inspiration und Ermutigung sein, um zu sagen: „Das kann ich auch!“

Daneben ist ein gutes Netzwerk erforderlich, auf das man immer wieder zurückgreifen kann. Netzwerke können echte Booster sein – intellektuell, persönlich, zur Reflexion und auch für den nächsten Karriereschritt. Daher sollte man jede Gelegenheit dazu nutzen, seine Kontakte proaktiv auszubauen. Und letztlich braucht es natürlich auch unterstützende Rahmenbedingungen im Unternehmen.

Denn auch in Zukunft werden die Frauen weiterhin die Kinder bekommen und brauchen in ihren Arbeitsmodellen besondere Flexibilität, um Familie und Karriere zu vereinbaren, wenn sie es sich wünschen. Gleichzeitig braucht es Modelle, die Auszeiten und Teilzeitarbeit von Partner:innen unterstützen, wenn diese Care-Arbeit übernehmen wollen, um ihren Frauen den weiteren Karriereweg zu ermöglichen.

herCAREER: Du beschreibst dich selbst als „Kreativkopf“ – wieso ist Kreativität in Sachen Innovation so wichtig?

Von der FI als Digitalisierungspartner der Sparkassen wird erwartet, dass wir unsere technischen Lösungen kontinuierlich hinterfragen und innovativ für eine sich ständig verändernde Welt weiterentwickeln. Um diese Innovation auch in unseren Teams zu leben, braucht es oft kreatives Denken, Experimentierfreude und Risikobereitschaft. Ansonsten bleibt Innovation eine leere Worthülse. Wir Führungskräfte müssen als Enabler fungieren und einen Fokus auf das Empowerment der Mitarbeiter:innen legen.

Daher lebe ich mein Führungsmotto: die 3 B’s – begeistern, befähigen und begleiten.

Wichtiger Teil meiner Rolle ist es, die Kolleg:innen zu ermutigen, einfach mal neue Dinge auszuprobieren oder Dinge anders zu machen, als wir es bisher gewohnt sind. Und dabei versuchen zu erkennen, was ihnen fehlt und wie sie bestmöglich unterstützt werden können. Eine andere wichtige Führungsaufgabe ist es, eine bestmögliche Umgebung und kreative Räume zu schaffen, in denen sich Mitarbeiter:innen entfalten können und in denen Platz für Austausch ist.

herCAREER: Wie kann man solche Räume für Kreativität in einem routinierten Alltag schaffen?

Stephanie Volle: Das ist nicht immer einfach, denn es erfordert schon bewusste Bemühungen und Strategien. Es geht darum, Routinen zu durchbrechen und den Geist für neue Ideen und Inspirationen zu öffnen. Für kreative Sessions muss man Zeit einplanen, sonst ist der Kalender voll. Man muss sich für kurze Zeit aus dem System rausnehmen, um am System arbeiten zu können. Man muss Perspektivwechsel nicht nur zulassen, sondern auch gezielt fördern. Wir nutzen verschiedene Kreativitätstechniken, wie z.B. die „Sechs Denkhüte“.

Solche Tools helfen dabei, eine Problemstellung aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und so neue Ideen und Lösungen zu generieren. Dazu gehört auch, sich bewusst mal in die (andere) Meinung der Kolleg:innen hineinzuversetzen und offen für deren Ideen zu sein. Also weg von „Wer hat den besten Vorschlag“ hin zu „Das Beste aus allen Ideen rausholen“.

herCAREER: Der Generationswechsel ist für euch ein großes Thema. Wie förderst du als Führungskraft den Wissensaustausch zwischen Jung und Alt?

Stephanie Volle: Mein Werkzeugkasten hat sich auch in diesem Thema gut gefüllt. Neben der #denkBar – einem echten Raum nicht weit von den Büros für mehr Kreativität und Austausch – haben die Kolleg:innen damals zum Onboarden der vielen neuen Mitarbeitenden das Format #AustauschBar geschaffen, in dem genau dieser Wissenstransfer stattfindet. Das sind regelmäßig stattfindende Meetings, bei denen erfahrene Mitarbeitende jüngere Kolleg:innen unterstützen und ihr Wissen weitergeben können.

Gleichzeitig hilft das Format den erfahrenen Kolleg:innen dabei, die Perspektiven der jüngeren besser zu verstehen und sich auf deren Vorschläge und Lösungswege einzulassen – auch wenn diese von den bewährten eigenen Strategien abweichen. Aber auch unsere Starter-Sets im Wiki, die die erfahrenen Kolleg:innen erstellt haben und weiter pflegen, tragen dazu bei, dass sich neue Kolleg:innen selbständig in unsere Programmierstandards, Tools oder die Projektarbeit einarbeiten können. Ich selbst nutze regelmäßig Lunchtermine, Coffee-Talks und Jour fixes zum Sparring mit neuen Kolleg:innen in unserem Geschäftsbereich, aber auch organisationsübergreifend.

Außerdem organisieren wir gerade ein neues Programm namens #Skillup, bei dem Mitarbeitende ihr Fachwissen teilen und voneinander lernen können.

Seit ca. 12 Jahren gibt es in der Finanz Informatik auch das Netzwerk „FiF – Frauen in Führung“. Hier findet übergreifender Austausch zu #FemaleLeadership-Themen in einem internen Netzwerk statt – mittlerweile auch erweitert um die Impulse unserer Trainees und demnächst unter Einbindung unserer Mitarbeiterinnen in der Fachlaufbahn. Ein weiteres schönes Beispiel für ein hierarchie- und generationsübergreifendes Format speziell zum Thema Kultur und Zusammenarbeit ist das offene Team „People & Culture“, welches aktuell von meiner Kollegin Tabitha Kleine und mir vorangebracht wird und ursprünglich aus einem Ressort-Event unserer Geschäftsführerin Julia Koch entstanden ist.

In diesem Team versuchen wir gemeinsam mit HR für aktuelle Themen, die für uns wichtig und zukunftsweisend sind, Lösungsideen zu entwickeln und diese auch in die Umsetzung zu bringen. Da funktioniert der Austausch zwischen Jung und Erfahren super und ist besonders wichtig für die verschiedenen Perspektiven, die unter anderem durch unterschiedlich lange Betriebszugehörigkeit entstehen.

Aber egal, in welchem Format der Austausch zwischen Jung und Erfahren stattfindet: Es geht nicht darum, alte Wege zu verwerfen, sondern darum, zusätzlich neue und häufig auch ungewohnte Pfade zum Ziel zu erkunden. Wenn ich in meinen Geschäftsbereich schaue, dann bin ich echt stolz darauf, wie die Kolleg:innen miteinander arbeiten und was sie alles leisten. Spürbare Veränderung entsteht häufig schon dann, wenn vormals getrennt arbeitende Teams an den richtigen Stellen zusammengebracht werden. Als Führungskraft verstehe ich mich nach innen auch wie der Kit in den Fugen.

herCAREER: Wenn du auf deine bisherige Karriere blickst: Welche Learnings waren die wichtigsten für dich?

Stephanie Volle: Ach, da gibt es so einige. Je länger man dabei ist, um so wichtiger ist es, reflektiert und offen für Feedback zu bleiben. Manche Erkenntnisse tun vielleicht mal weh – aber nur so wächst man. Nimm Fehler als Entwicklung und Lernchance und gehe bewusst auch mal Risiken ein. Und ganz wichtig: Kommuniziere klar und offen, was du willst. Gerade Frauen sollten selbstbewusst artikulieren, was sie wollen; da sind uns die Männer doch immer noch voraus. Wenn du von etwas überzeugt bist, kämpfe dafür. Und zwar mit einem optimistischen, nach vorne gerichtetem Mindset: Nie den Fokus auf “ich will weg von …” legen. Stattdessen sollte es immer ein “ich will hin zu …” sein. Mut tut gut. Und zahlt sich nach meiner Erfahrung immer aus!

herCAREER: Was kannst du anderen Führungskräften mitgeben, die sich in ihrer Rolle vielleicht erst noch zurechtfinden müssen?

Stephanie Volle: Eine wertvolle Feedback-Kultur braucht meiner Erfahrung nach Vertrauen und Zeit – und zwar richtig viel Zeit. Denn die Mitarbeitenden müssen einem erst mal glauben, dass man ihre Meinung wirklich wertschätzt und für sie keine Nachteile entstehen. Dieses Vertrauen muss man sich hart erarbeiten.

Delegieren ist extrem wichtig. Vor allem, wenn man perfektionistisch veranlagt ist, sollte man früh lernen, wie man Vertrauen aufbaut, und beobachten, was das mit einem selbst, aber auch mit dem anderen macht. Es lohnt sich. Denn einerseits habe ich hierdurch weniger Arbeit. Vor allem ist es aber einfach ein tolles Gefühl, die Mitarbeiter:innen in ihren Aufgaben aufblühen zu sehen.

herCAREER: Würdest Du auch als Mentor:in bei herCAREER fungieren? Welche Frau würdest Du dir als Mentee wünschen?

Stephanie Volle: Eigentlich habe ich persönlich keinen konkreten Wunsch und freue mich über Quereinsteigerinnen und jede, die Interesse mitbringt am Mentoring, aber ich glaube, dass ich den „Women in Tech“ am nächsten bin.

Das Interview führte herCAREER-Chefredakteurin Julia Hägele. Hinweis „Zuerst veröffentlicht bei herCAREER

Bild Stephanie Volle

Quelle messe.rocks GmbH

Kann diese Innovation den Zahlungsverkehr neu definieren?

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Brite Payments

Brite Payments ist ein Fintech-Unternehmen, das schnelle und sichere Online-Zahlungen direkt vom Bankkonto ermöglicht

Stell dich und dein Startup Brite Payments doch kurz unseren Lesern vor.

Ich bin Lena, CEO von Brite Payments, das ich 2019 in Stockholm gegründet habe. Was machen wir bei Brite Payments? Mit Brite wird das eigene Bankkonto zur Online-Zahlungsmethode, sodass Zahlungen innerhalb von Sekunden, ohne Login oder App, getätigt werden können. Man wählt einfach beim Bestellen im Checkout Brite als Zahlungsmethode aus, loggt sich in der Händler-Umgebung in sein Konto ein und zahlt in Echtzeit. Wir sind quasi die EC-Karte für den Onlinehandel. Gerade erst haben wir diese Art von Zahlungen in Deutschland auf den Markt gebracht, und seit Kurzem sind wir auch in der E-Commerce-Plattform Shopware verfügbar. Nun können also Online-Händler ihren Kund:innen mit der Plattform die Bezahlung über Brite anbieten.

Anfang Oktober ‘23 konnten wir unsere größte Finanzierungsrunde von 60 Millionen Dollar mit den großartigen Investoren Dawn Capital und Headline bekanntgeben. 

Bevor ich Brite Payments gegründet habe, war ich CEO des skandinavischen Fintechs Qliro. Davor war ich während der Hyperwachstumsphase in verschiedenen Führungspositionen bei Klarna. Bei letzterem habe ich das globale B2B-Marketing aufgebaut und war zuletzt auch für die Marke SOFORT verantwortlich. 

Warum hast du dich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Die Entscheidung, ein Unternehmen zu gründen, kam aus meiner tiefen Überzeugung, dass der Zahlungssektor reif für eine Disruption ist. Nach meiner Zeit bei Klarna und Qliro sah ich das enorme Potenzial, das in Instant Payments steckt, und wollte eine Lösung schaffen, die sowohl für Verbraucher:innen als auch für Unternehmen echte Vorteile bietet.

Was war bei der Gründung von Brite Payments die größte Herausforderung?

Ich habe nahezu gleich viele Jahre meines Lebens in Deutschland wie in Schweden gelebt, daher kann ich diesen Vergleich am besten ziehen. Die Bargeldnutzung liegt in Schweden inzwischen deutlich unter zehn Prozent. Wir haben hier eine viel höhere digitale Affinität als in Deutschland. Dinge digital zu erledigen, gehört zu unserem Alltag. Das ist dank eines nationalen Online-Identifikationssystems (BankID) auch besonders einfach. Arztrezepte erhalten, Steuererklärungen einreichen oder sogar Anzeige erstatten – das alles lässt sich also längst online machen. Wenn man ohnehin also einen großen Teil seines Alltags digital bestreiten kann, liegt es natürlich nahe, auch Zahlungen digital zu erledigen. Von daher stand der Gründung eines Online-Zahlungsanbieters wie Brite Payments in Stockholm nur eine wirklich große Herausforderung im Wege: Die Covid-Pandemie. 

Ich habe Brite Payments 2019 gegründet. Im Frühjahr 2020 traf die Covid-Pandemie die ganze Welt. Die Auswirkungen kennen wir alle. Während dieser Zeit ein Unternehmen aufzubauen, Personal zu finden, Netzwerke auszubauen, das war eine große Herausforderung – die wir alle gemeinsam erfolgreich gemeistert haben.

Eine weitere Herausforderung ist regulatorischer Natur. Wir sind ein mittlerweile sehr international agierendes Unternehmen, welches mit den unterschiedlichsten regulatorischen Infrastrukturen je Land umgehen muss. Jeder Markt in Europa funktioniert anders, was mitunter zu regionalen Diskrepanzen führt. Hier arbeiten wir an zielgerichteten regionalen Lösungen, um unseren Kunden in jedem Land das individuell  bestmögliche Zahlungserlebnis zu bieten.  

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Absolut, und das ist sogar empfehlenswert. Perfektion ist eine Illusion, besonders in der schnelllebigen Welt der Technologie. Es ist wichtig, schnell zu handeln, Feedback zu sammeln und das Produkt oder die Dienstleistung kontinuierlich zu verbessern. Warten auf Perfektion kann im schlimmsten Fall bedeuten, gar nicht erst anzufangen.

Auch wir warten bei Brite nicht auf den „perfekten“ Zeitpunkt. Brite Payments entstand in einer Zeit, als das Open Banking in Europa durch die Einführung der PSD2-Regulierung an Fahrt gewann. Die Infrastruktur des Open Bankings, die wir für unsere Zahlungsverarbeitung in Echtzeit nutzen, ist allerdings noch weit von der Perfektion entfernt. Doch auf Perfektion zu warten, würde bedeuten, wertvolle Chancen zu verpassen. Es ist entscheidend, dass wir uns parallel zur Entwicklung und Verbesserung des Open Bankings weiterentwickeln und sogar eine aktive Rolle in diesem Prozess übernehmen. Unsere Strategie ist es, proaktiv zu handeln, anzupassen und zu innovieren, um nicht nur Teil dieser fortschreitenden Veränderung zu sein, sondern sie auch mitzugestalten.

Welche Vision steckt hinter Brite Payments?

Unsere Vision lautet: „We lead the payment revolution away from the legacy of cards, towards an ecosystem defined by transparent, secure, efficient and convenient A2A payments for merchants and consumers alike – making payments briter for everyone.“

Wer ist die Zielgruppe von Brite Payments?

Wir haben zwei Zielgruppen. Zum einen sind das die Online-Händler, die Brite als Zahlungsmethode in ihre Shops integrieren. Zum anderen haben wir uns bewusst dazu entschieden, eine consumer-facing Brand zu sein – kein White-Label-Produkt. Das heißt: Eines Tages ist es ganz selbstverständlich, dass ich meine Schuhe online mit Brite bezahle, mir meine Versicherung eine Auszahlung mit Brite überweist oder ich für Kinder von Verwandten ein Audiobook-Jahresabo bestelle.

Wie funktioniert Brite Payments? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet dich von anderen Anbietern?

Brite Payments ermöglicht es Kund:innen, Zahlungen direkt über ihr Bankkonto zu tätigen. Wir nutzen dafür die Open-Banking-Infrastruktur und die Application Programming Interfaces (APIs) der Banken. Kund:innen müssen sich dann nicht extra registrieren oder ein separates Konto bei uns eröffnen, um Zahlungen in Echtzeit tätigen zu können.

Für Händler ist Brite sehr einfach, zum Beispiel in ein bestehendes Shopsystem zu integrieren. Dabei profitieren die Händler von unserem Brite Instant Payments Network, einem proprietären Netzwerk, das Transaktionen rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr abwickeln kann, die Betrugsgefahr minimiert und Zahlungen in einer Vielzahl von Währungen ermöglicht. 

Die Vorteile und Unterschiede zu anderen Zahlungsoptionen liegen auf der Hand: Echtzeitüberweisungen garantieren, dass das Geld innerhalb von Sekunden auf dem Empfängerkonto eingeht. Zudem ist diese Zahlungsmethode sehr sicher, da die Log-Ins über die Bank stattfinden. 

Wo geht der Weg hin? Wo siehst du dich und Brite Payments in fünf Jahren?

In diesem Jahr sind Instant Payments als Zahlungsmethode in Europa wirklich ins Bewusstsein  der Öffentlichkeit gerückt. Der Beschluss der Europäischen Kommission, die Nutzung von Instant Payments für alle Transaktionen in der Eurozone vorzuschreiben und die vorläufige Zustimmung des Europäischen Parlaments und des Rates werden dafür eine wichtige Triebkraft darstellen.

In fünf Jahren werden wir in allen Lebensbereichen von Zahlungen in Echtzeit profitieren. Verbraucher:innen werden die Zahlungsmethode als selbstverständlich verachten – und in den Checkout-Prozessen großer Onlineshops erwarten.

In fünf Jahren sehe ich Brite Payments als eine feste Größe im Bereich der Zahlungsabwicklung, nicht nur etabliert, sondern als unverzichtbarer Bestandteil des Check-out-Prozesses. Gleichzeitig ist es mir ein großes Anliegen, dass Brite Payments auch weiterhin ein lebendiger und attraktiver Arbeitsplatz bleibt. Ich bin sehr stolz auf die Kultur, die wir hier aufgebaut haben. Obwohl Veränderungen unvermeidlich sind, wenn ein Unternehmen wächst, ist es wichtig, die Aspekte zu bewahren, die unsere Mitarbeiter:innen täglich gerne zur Arbeit kommen lassen. Unser Ziel ist es, diese positive und dynamische Arbeitskultur zu erhalten und weiter zu stärken, während wir als Unternehmen weiter expandieren und uns entwickeln.

Welche drei Tipps würdest du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Vor und auch während der Gründung eines eigenen Unternehmens sollte man eine breite Palette an Erfahrungen sammeln – die über die eigenen Kernkompetenzen hinausgehen. Initiativen, die Menschen aus verschiedenen Unternehmensbereichen zusammenbringen, können ein wahrer Motivations- und Kreativitätspool sein. So verbessert eine breite Erfahrungsbasis nicht nur die Führungsqualitäten (man weiß schließlich, was jede:r einzelne täglich operativ leistet), sondern schärft auch das eigene unternehmerische Denken.

Zum zweiten empfehle ich, bei der Gründung eines Unternehmens nach Investor:innen zu suchen, die die eigene Vision wirklich verstehen und mit denen man in Bezug auf diese Vision auf einer Wellenlänge liegt. Obwohl dies vielleicht klischeehaft klingen mag, ist es wirklich entscheidend, denn die richtigen Investor:innen können maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg eines Startups entscheiden.

Drittens: Die Personen, die man in den Anfangstagen um sich versammelt, prägen nicht nur das Produkt, sondern auch die Kultur des Unternehmens. Diese frühen Entscheidungen sind grundlegend für die Schaffung eines positiven und produktiven Arbeitsumfeldes und den langfristigen Erfolg des Unternehmens.

Wir bedanken uns bei Lena Hackelöer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Brite Payments

Kontakt:

Brite AB
Linnégatan 5
114 47 Stockholm
Sweden

https://britepayments.com/de/
info@britepayments.com

Ansprechpartner: Christopher Taine

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Wie sichern Sie Ihre Innovationen vor Nachahmern?

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patente

Die Bedeutung von Patenten und Schutz geistigen Eigentums für technologieorientierte Start-ups

Technologieorientierte Start-ups stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Eine der wichtigsten ist der Schutz geistigen Eigentums. Patente und andere Schutzrechte spielen dabei eine zentrale Rolle. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung von Patenten und gibt praxisnahe Tipps zur Absicherung von Innovationen.

Warum Patente wichtig sind

Patente schützen Erfindungen und gewähren dem Erfinder das exklusive Recht, diese zu nutzen. Für Start-ups kann dieser Schutz entscheidend sein.

Schutz vor Nachahmung

Patente verhindern, dass Konkurrenten Ihre Innovationen kopieren und zu ihrem Vorteil nutzen. Ohne Patentschutz könnten größere Unternehmen die Ideen eines Start-ups übernehmen und dessen Marktanteil bedrohen. Der Patentschutz sichert somit die Investitionen in Forschung und Entwicklung.

Erhöhung des Unternehmenswertes

Patente können den Wert eines Unternehmens erheblich steigern. Sie gelten als Vermögenswerte und können bei Verhandlungen mit Investoren oder beim Verkauf des Unternehmens eine wichtige Rolle spielen. Investoren bevorzugen oft Start-ups mit einem starken Portfolio an Patenten, da dies das Risiko von Nachahmern mindert und die Innovationskraft des Unternehmens unterstreicht.

Arten von Schutzrechten

Neben Patenten gibt es weitere Schutzrechte, die für technologieorientierte Start-ups relevant sind. Dazu gehören Gebrauchsmuster, Marken und Urheberrechte.

Gebrauchsmuster

Gebrauchsmuster sind ähnlich wie Patente, jedoch einfacher und schneller zu erlangen. Sie schützen technische Erfindungen, jedoch für einen kürzeren Zeitraum. Gebrauchsmuster können eine kostengünstige Alternative zum Patent darstellen, insbesondere für kleinere Innovationen.

Marken und Urheberrechte

Marken schützen Namen, Logos und andere Kennzeichen, die ein Unternehmen von anderen unterscheiden. Urheberrechte schützen kreative Werke wie Software, Texte und Designs. Beide Schutzrechte sind wichtig, um das geistige Eigentum umfassend abzusichern und die Identität des Unternehmens zu bewahren.

Strategien zum Schutz geistigen Eigentums

Ein effektiver Schutz geistigen Eigentums erfordert eine durchdachte Strategie. Start-ups sollten verschiedene Maßnahmen ergreifen, um ihre Innovationen zu sichern.

Frühe Anmeldung von Patenten

Je früher eine Erfindung zum Patent angemeldet wird, desto besser. Eine frühe Anmeldung verhindert, dass Konkurrenten ähnliche Ideen patentieren. Zudem verschafft sie dem Start-up einen zeitlichen Vorsprung bei der Markteinführung.

Internationale Schutzrechte

Viele Start-ups operieren auf internationalen Märkten. Daher ist es wichtig, Patente und andere Schutzrechte nicht nur national, sondern auch international anzumelden. Internationale Patente können jedoch teuer sein. Start-ups sollten daher strategisch vorgehen und Prioritäten setzen, welche Märkte am wichtigsten sind.

Vertraulichkeitsvereinbarungen

Vor der Anmeldung eines Patents sollte die Erfindung vertraulich behandelt werden. Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDAs) sind ein effektives Mittel, um sicherzustellen, dass Informationen nicht ungewollt preisgegeben werden. Sie sollten mit allen Partnern, Mitarbeitern und Beratern abgeschlossen werden, die Zugang zu sensiblen Informationen haben.

Herausforderungen und Lösungen

Der Schutz geistigen Eigentums bringt auch Herausforderungen mit sich. Start-ups müssen diese erkennen und entsprechende Lösungen finden.

Hohe Kosten

Die Anmeldung und Aufrechterhaltung von Patenten ist kostenintensiv. Start-ups haben oft begrenzte finanzielle Mittel. Eine Möglichkeit, die Kosten zu senken, ist die Nutzung von Förderprogrammen und Zuschüssen, die speziell für den Schutz geistigen Eigentums angeboten werden. Zudem können Kooperationen mit Universitäten oder Forschungsinstituten hilfreich sein, die oft über eigene Schutzrechtsabteilungen verfügen.

Komplexe Rechtslage

Das Patentrecht ist komplex und erfordert spezifisches Wissen. Start-ups sollten daher rechtlichen Rat einholen und gegebenenfalls einen Patentanwalt beauftragen. Dieser kann bei der Anmeldung und Durchsetzung von Patenten unterstützen und sicherstellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden.

Durchsetzung der Schutzrechte

Ein erteiltes Patent ist nur dann von Wert, wenn es auch durchgesetzt werden kann. Dies erfordert eine kontinuierliche Überwachung des Marktes und eine konsequente Verfolgung von Patentverletzungen. Start-ups sollten daher eine Strategie zur Durchsetzung ihrer Schutzrechte entwickeln und gegebenenfalls juristische Schritte einleiten, um ihre Interessen zu wahren.

Fazit

Patente und der Schutz geistigen Eigentums sind für technologieorientierte Start-ups von zentraler Bedeutung. Sie schützen Innovationen, erhöhen den Unternehmenswert und sichern Wettbewerbsvorteile. Durch eine durchdachte Strategie und die Nutzung verschiedener Schutzrechte können Start-ups ihre Erfindungen effektiv absichern und langfristig erfolgreich sein.

Die Herausforderungen des Patentschutzes sind nicht zu unterschätzen. Hohe Kosten und die komplexe Rechtslage erfordern sorgfältige Planung und professionelle Unterstützung. Dennoch ist der Schutz geistigen Eigentums eine unverzichtbare Investition in die Zukunft eines technologieorientierten Start-ups

Bild von Moondance auf Pixabay

Wie verändert diese Technologie die Versicherungswelt?

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EIR

EIR ist ein innovatives Technologieunternehmen mit einer Versicherungslizenz, das digitale Embedded-Insurance-Lösungen für private Non-Life-Produkte bietet.

Können Sie uns zu Beginn ein wenig über Ihr Unternehmen erzählen und wer die Schlüsselpersonen in Ihrem Team sind?

Im Prinzip ist EIR ein Technologieunternehmen mit einer Versicherungslizenz. Etwas spezieller ausgedrückt sind wir ein B2B2X-White-Label-Versicherer, der alle privaten Non-Life-Produkte, also beispielsweise Sach- und Reiseversicherungen, anbietet. Wir wollen die Versicherungsbranche digitalisieren, um neue Produkte und neue Wege für Versicherungen zu ermöglichen. Das tun wir gemeinsam mit unseren Partnern, die aus verschiedenen Branchen kommen, in Form von Embedded-Insurance-Lösungen. 

Dazu zwei Beispiele:  Mit der Reiseplattform Weatherpromise haben wir ein automatisiertes Produkt auf den Markt gebracht, das Mieter:innen von Ferienunterkünften gegen Regenwetter während ihres Urlaubs versichert. Zusammen mit Fair Insurance und dem Analyseunternehmen GreaterThan haben wir eine Versicherungslösung entwickelt, bei der GPS- und Telematikdaten in verwertbare Erkenntnisse über Unfallwahrscheinlichkeiten und Klimaauswirkungen umgewandelt werden – und bieten so einen wettbewerbsfähigen Versicherungsschutz für überdurchschnittlich sicheres Fahren.

EIR wurde 2019 von Torgrim Lien, unserem Chief Insurance Officer, und Oddvar Strømmen, unserem CTO, in Stockholm gegründet. Zum Führungsteam gehören auch Martin Nyhuus, Chief Commercial Officer, Fredrik Schöld, Chief Financial Officer, Lykke Lundius, Head of Risk & Compliance, und ich als CEO. Wir alle verfügen über mehrere Jahrzehnte Erfahrung in der Versicherungsbranche. Ich, zum Beispiel, habe fast zwei Jahrzehnte bei Zurich verbracht, zuletzt in der Rolle des CFO für Europa. 

Was ist die übergeordnete Vision Ihres Unternehmens und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu realisieren?

Wir wollen jedes Unternehmen in die Lage versetzen, seinen Kund:innen Versicherungen anzubieten. Dafür sind drei Dinge erforderlich: Technologie, Unternehmergeist und fundiertes Versicherungsfachwissen. Bei EIR kombinieren wir alle drei miteinander. Hinzu kommt etwas, das man selten auf einem Vision Board  sieht: Mut. Es gibt viele Akteure in der Versicherungsbranche, die Dinge anders machen möchten, aber den Sprung nicht wagen. Wir wollen die Art und Weise, wie Menschen Versicherungen kaufen und erleben, grundlegend verändern. Dafür machen wir Dinge tatsächlich anders und managen die daraus resultierenden Risiken. 

Wir sind fest davon überzeugt, dass das traditionelle B2C-Versicherungsmodell weitgehend veraltet ist: zu teuer im Verkauf, ineffiziente Systeme und Prozesse, zudem stagniert die Produktentwicklung. In der Konsequenz bezahlen Kund:innen zu viel, dass ihre Bedürfnisse nicht erfüllt werden und dass sie letztlich bestraft werden, wenn sie ihrem Versicherer treu bleiben. Unser Motto lautet daher „Insurance made better“. Um unsere Vision zu verwirklichen, arbeiten wir bereits mit über 40 Partnern in Europa zusammen und bauen unser Geschäft sukzessive in verschiedenen europäischen Ländern aus. 

Welche spezifische Zielgruppe möchten Sie ansprechen und wie gehen Sie darauf ein, deren Bedürfnisse zu erfüllen?

Wir sind ein B2B2C- und B2B2B-Unternehmen. Unsere Partner kommen aus den unterschiedlichen Bereichen, darunter traditionelle Makler und Generalagenten, Affinitätsgruppen, Einzelhändler und E-Commerce- sowie andere digitale Plattformen – im Grunde alle, die Dienstleistungen oder Produkte verkaufen, die in irgendeiner Weise versicherungswürdig sind.

Dank unserer langjährigen Erfahrung im Versicherungswesen sind wir in der Lage, Versicherungsprodukte gemeinsam mit unseren Partnern zu entwickeln und eine echte Partnerschaft aufzubauen. Wir schauen uns an, wie sich Versicherungslösungen  nahtlos in die Customer Journey einbetten lassen und welche Bedürfnisse die Kunden haben. Das Kunden- und Produkterlebnis ist zentral. Verkäufer schaffen dadurch mehr “Touchpoints” mit ihren Kund:innen – etwa wenn der Kunde im Schadensfall wieder auf die Plattform kommt. Das schafft zusätzliche Up-Selling-Möglichkeiten. Die Marke der Partner bleibt dabei stets im Vordergrund. 

Welche größeren Herausforderungen hat Ihr Startup bisher erlebt und wie sind Sie diese angegangen?

Wir haben in den vergangenen Jahren ein sehr erfolgreiches Geschäft in Skandinavien aufgebaut und expandieren jetzt mit großer Geschwindigkeit. Wir sind 2023 um 90 Prozent gewachsen. Zudem erreichen wir voraussichtlich in diesem Jahr die Schwelle zur Profitabilität. Wir haben also ein sehr solides Fundament, basierend auf unserer eigenen Technologie und einem sehr erfahrenen Team. Damit haben wir anderen Insurtechs schon einiges voraus. Aber die wichtigste Aufgabe besteht nun darin, diese Erfolgsgeschichte auf den europäischen Markt zu übertragen und unsere Markenbekanntheit bei potenziellen Partnern zu steigern.

Inwiefern unterscheidet sich Ihr Unternehmen von anderen Playern im Insurtech-Bereich? Was ist Ihr Unique Selling Point?

Unsere drei Grundpfeiler sind technologisches Know-how, Unternehmergeist und fundiertes Versicherungsfachwissen. Ich glaube nicht, dass man ohne diese drei Säulen erfolgreich sein kann. Den meisten anderen Unternehmen, die EIR ähnlich sind, scheint es zumindest an einem dieser Pfeiler zu mangeln.

Unsere intern entwickelte Backend-Lösung, die zunehmend durch KI-Lösungen unterstützt wird, ermöglicht zum einen dynamische und schnell anpassbare Preismodelle für unsere Partner, zum anderen eine automatisierte Schadensbearbeitung. Im Gegensatz zu anderen Beispielen am Markt ist diese Technologie vom Back-End zum Front-End aufgebaut. Ein gutes Front-End ist natürlich wichtig, aber ohne ein solides Back-End lässt sich dies nicht skalieren.  Daran kranken viele Angebote am Markt.

Außerdem hilft unsere Branchenexpertise – zu wissen, wie man ein Versicherungsunternehmen operativ führt. Versicherungen sind komplex, nicht nur was Regularien angeht, sondern auch die richtige Preisgestaltung und damit die Rentabilität. Wer dieses unternehmerische Wissen nicht hat, verbraucht schnell sein Kapital. Ich habe bisher nur noch ein anderes lizenziertes Insurtech gesehen, das dies wirklich gut hinbekommen hat.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung Ihres Unternehmens und gibt es bereits konkrete Pläne für Expansionen oder neue Produkte?

In Skandinavien haben wir bereits ein breites Angebot und expandieren immer stärker in den Bereich sehr kleiner KMU. Unser Schlüssel zum Erfolg ist,  kontinuierlich neue Produkte einzuführen – allein im vergangenen Quartal waren es sieben neue Produkte. 

In Europa konzentrieren wir uns mit unseren Partnern auf Produkte wie Reise- oder Haustierversicherungen. In Spanien ist die Versicherung von Haustieren beispielsweise inzwischen verpflichtend. Wir sehen auch, dass neue Produkte im Bereich der spezialisierten Gesundheitsversicherungen nachgefragt werden. Hier streben wir auch in Deutschland bereits Partnerschaften an. Gemeinsam mit diesen Plattformpartnern wollen wir geografisch expandieren. 

Könnten Sie die Bedeutung von flachen Hierarchien und dem Motto „see something, do something“ in Ihrem Führungsstil näher erläutern?

Flache Hierarchien sind in Skandinavien Standard. Wo Innovation entscheidend ist, sind sie quasi eine Notwendigkeit. Verantwortung geben wir dort, wo sie den besten Effekt hat. Und das ist definitiv nicht nur auf der Ebene leitender Mitarbeiter.

Wir handeln nach dem Prinzip „Sieh etwas, tu etwas“. Das ist ein Aufruf  an jeden Einzelnen, nicht  wegzuschauen, wenn ein Problem aufkommt, sondern zu handeln. Aber nicht nur das.  Wir wollen auch, dass jeder selbst Veränderungen vorantreibt, ohne auf eine formale Genehmigung zu warten. Gerade in kleineren Organisationen ist das unerlässlich. Das mag riskant erscheinen, aber anders lässt sich nichts verändern. Wir müssen neugierig sein, neue Dinge ausprobieren, schnell handeln und mutig sein. Es ist selten das Handeln, das mich stört, sondern die Untätigkeit.

Inwieweit hat Ihre Erfahrung als CFO bei Zurich Ihre Herangehensweise bei der Führung eines Startups beeinflusst?

Wenn ich die Erfahrungen vergleiche, würde ich sagen, dass sie sehr ähnlich und gleichzeitig sehr unterschiedlich sind. Ähnlich ist, dass EIR und Zurich beide regulierte Versicherungsunternehmen sind. Das heißt, Regularien müssen eingehalten werden, man muss die Standards für Finanzreporting erfüllen und vieles mehr.  Außerdem geht es um ein fundiertes Risikomanagement-System, ganz gleich ob großes Unternehmen oder kleines Start-up. Auch ist die Erfahrung aus einer großen Organisation von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, Beziehungen zu Partnern, Investoren, Regulatoren und den Menschen im Unternehmen aufzubauen.

Welche Rolle spielt Technologie in Ihrem Geschäftsmodell und wie setzen Sie diese ein, um sich einen Vorteil im Markt zu verschaffen?

Wir sehen viele Beispiele von B2B-Versicherern, die die gleichen Systeme wie B2C-Versicherungen verwenden, was unserer Meinung nach nicht funktioniert. Daher war uns von Anfang an klar, dass wir das System selbst entwickeln. Unsere Technologie ist der Schlüssel zu unserem Geschäftsmodell. Sie wird zu 100 Prozent von uns selbst entwickelt und ist präzise auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten.

Unser Fokus liegt auf der Back-End-Technologie – und das in einem Markt, in dem sich alles um das Front-End dreht. Wir haben das System und das Geschäftsmodell von innen heraus aufgebaut. Zusammen mit der Entwicklung eines einfachen und leicht zu integrierenden API-Sets – eines für alle Produkte, nicht eines pro Produkt – haben wir eine Plattform geschaffen, mit der wir unsere Partner umfassend bedienen können. Aber es geht um noch mehr, nämlich vor allem die Fähigkeit, Daten zu nutzen. Wir haben eine sehr große Datenbasis, die wir gewinnbringend für die Produktentwicklung einsetzen können. 

Zunächst einmal glaube ich eher an einen evolutionären Weg anstatt an Disruption – auch wenn sich Dinge recht schnell entwickeln können. Dazu gehören Daten und der Einsatz von KI sowie Nachhaltigkeit – nicht nur im Hinblick auf die Produkte selbst, sondern auch darauf, wie sie unser Verhalten verändern können. 

Mit Blick auf das Thema KI ist mir wichtig, wie EIR die KI-Toolbox nutzen kann, damit unsere Arbeit erfolgreicher wird. Analysen könnten präziser werden, wir können vielleicht Muster erkennen, die wir früher nicht sehen konnten, um auf der Basis bessere Risikoentscheidungen zu treffen. Die Prämisse ist dabei stets, achtsam mit der Technologie umzugehen und keine Personengruppen zu diskriminieren. 

Zweitens ist Nachhaltigkeit eine große Chance für die Branche und die Gesellschaft. In einem noch wenig beachteten Bereich sehen wir großes Potenzial – nämlich der Bedeutung von Versicherungsprodukten, verhaltensändernd zu wirken. Wir konnten das bereits im Rahmen einer Partnerschaft demonstrieren. Denn man kann beispielsweise Daten zum Fahrverhalten nicht nur zur Berechnung der Unfallwahrscheinlichkeit nutzen, sondern auch zur Berechnung von Umweltauswirkungen wie Kraftstoffeffizienz und Langlebigkeit des Fahrzeugs. Sicheres Fahren bedeutet letztlich auch umweltfreundlicheres Fahren. Indem wir bessere Versicherungspreise für sicheres und umweltfreundliches Fahren anbieten und gleichzeitig online Tipps für besseres Fahrverhalten geben, können wir echte Verhaltensänderungen bewirken. Das zeigt den großen Einfluss, den Versicherungen haben können, und warum wir glauben, dass es einen anderen, einen besseren Weg gibt.

Als jemand mit umfangreicher Erfahrung in Großkonzernen und jetzt in einem Startup, welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben?

Seien Sie praktisch und konzentrieren Sie sich auf die Kultur. Ja, Sie müssen eine Strategie haben, aber wenn diese nicht in praktische Maßnahmen umgesetzt werden kann, ist sie wenig wert. Schaffen Sie die Kultur, die Sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Sie muss Dinge wie Risikobereitschaft, Zusammenarbeit, Innovation und Verantwortlichkeit enthalten, aber jede Organisation ist anders. Finden Sie heraus, was für Ihr Unternehmen das Richtige ist.

Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihre eigenen Fähigkeiten. Irgendwann wird das Unternehmen über Ihre Fähigkeit, überall gleichzeitig zu sein, hinauswachsen. Bauen Sie die Organisation um sich herum auf und delegieren Sie Aufgaben an andere Personen. Wenn Sie das tun, können Sie auch eine unglaubliche Menge an Potenzial in Ihrem Team freisetzen. Sie werden auch Risiken eingehen müssen, denn Sie wissen, dass nicht alles funktionieren wird. Ein Eishockey-Sprichwort sagt „100 % der Schüsse, die man nicht macht, gehen daneben.” Es ist deine Aufgabe, Torschüsse zu machen.

Wie planen Sie, den deutschen Markt speziell anzugehen und welche Herausforderungen erwarten Sie hierbei?

Wir befinden uns noch in der Anfangsphase, wir haben schon erste Partnerschaften geschlossen und bauen weiter Beziehungen auf.  Wichtig ist für uns immer zu schauen, wo unsere Technologie und unser Geschäftsmodell einen Vorteil bieten und aus Sicht der Partner und Endkunden einen Unterschied machen können.  

Wir haben bereits mehrere Partnerschaften im Bereich Reiseversicherungen geschlossen und möchten dies auf weitere Reiseplattformen ausweiten, sowohl in Deutschland als auch in anderen Märkten. Deutschland ist natürlich ein sehr großer Markt, auch mit vielen Insurtech-Akteuren. Allerdings sind viele für uns keine Konkurrenten, sondern eher potenzielle Partner, etwa digitale Makler. Wichtig ist für uns, für mehr Bekanntheit bei potenziellen Partnern zu sorgen. 

Wir bedanken uns bei Fredrik Solberg CEO EIR für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: EIR

Kontakt:

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BOX 3132
103 62 Stockholm
Schweden

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fredrik.solberg@eirforsakring.se

Ansprechpartner: Fredrik Solberg, CEO

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Warum sind nachhaltige Praktiken der Schlüssel zum Start-up-Erfolg?

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Energieeffizienz

Energieeffizienz und grüne Technologien als Wettbewerbsvorteil für Start-ups

Energieeffizienz und grüne Technologien gewinnen in der Geschäftswelt zunehmend an Bedeutung. Besonders für Start-ups können sie einen erheblichen Wettbewerbsvorteil darstellen. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe und bietet praxisnahe Tipps zur Implementierung.

Die Bedeutung von Energieeffizienz

Energieeffizienz bedeutet, weniger Energie für die gleiche Leistung zu verbrauchen. Für Start-ups kann dies nicht nur Kosten sparen, sondern auch das Image verbessern.

Kostensenkung durch Energieeinsparung

Energieeffizienz führt zu einer direkten Senkung der Betriebskosten. Weniger Energieverbrauch bedeutet geringere Stromrechnungen. Gerade für Start-ups, die oft mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeiten, kann dies entscheidend sein. Investitionen in energieeffiziente Technologien amortisieren sich schnell durch die eingesparten Energiekosten.

Positive Wahrnehmung bei Kunden und Investoren

Kunden und Investoren achten zunehmend auf Nachhaltigkeit. Ein Start-up, das energieeffizient arbeitet, kann sich als umweltbewusstes Unternehmen positionieren. Dies stärkt das Vertrauen und die Loyalität der Kunden. Auch Investoren bevorzugen oft Unternehmen, die nachhaltige Praktiken verfolgen, da diese als zukunftssicherer gelten.

Grüne Technologien im Einsatz

Grüne Technologien sind Technologien, die umweltfreundlich und ressourcenschonend sind. Sie tragen zur Reduzierung von Umweltbelastungen bei und sind in vielen Bereichen einsetzbar.

Nutzung erneuerbarer Energien

Der Einsatz erneuerbarer Energien wie Solar- oder Windkraft kann die Umweltbelastung erheblich reduzieren. Start-ups können Solarpanels auf ihren Gebäuden installieren oder auf grünen Stromanbieter umsteigen. Dies senkt nicht nur die Energiekosten, sondern verbessert auch die ökologische Bilanz.

Effiziente Nutzung von Ressourcen

Grüne Technologien umfassen auch die effiziente Nutzung von Ressourcen. Dazu gehört die Verwendung von recycelten Materialien oder der Einsatz energieeffizienter Geräte. Ein Beispiel ist die Nutzung von LED-Beleuchtung, die deutlich weniger Energie verbraucht als herkömmliche Glühbirnen. Auch energiesparende IT-Lösungen können den Stromverbrauch erheblich reduzieren.

Vorteile für das Geschäftsmodell

Energieeffizienz und grüne Technologien bieten nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Vorteile. Sie können das Geschäftsmodell eines Start-ups nachhaltig stärken.

Wettbewerbsvorteil durch Nachhaltigkeit

Unternehmen, die nachhaltig agieren, heben sich von der Konkurrenz ab. Nachhaltigkeit wird zunehmend als Qualitätsmerkmal wahrgenommen. Ein Start-up, das dies in sein Geschäftsmodell integriert, kann sich als innovativ und zukunftsorientiert positionieren. Dies kann neue Kunden anziehen und bestehende Kunden binden.

Förderung und Unterstützung

Viele Regierungen und Organisationen fördern die Nutzung grüner Technologien durch Subventionen und Förderprogramme. Start-ups können von diesen finanziellen Unterstützungen profitieren. Dies erleichtert die Implementierung energieeffizienter Maßnahmen und senkt die Anfangsinvestitionen.

Schritte zur Implementierung

Die Implementierung von Energieeffizienz und grünen Technologien erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Es gibt jedoch klare Schritte, die Start-ups folgen können.

Analyse und Planung

Der erste Schritt ist eine gründliche Analyse des aktuellen Energieverbrauchs. Start-ups sollten herausfinden, wo die größten Einsparpotenziale liegen. Auf dieser Basis kann ein detaillierter Plan zur Verbesserung der Energieeffizienz erstellt werden.

Investition in Technologien

Nach der Planung folgt die Investition in die notwendigen Technologien. Dies kann der Kauf energieeffizienter Geräte oder die Installation von Solarpanels sein. Wichtig ist, dass die Investitionen gut durchdacht und langfristig ausgelegt sind.

Schulung und Sensibilisierung

Die Implementierung neuer Technologien allein reicht nicht aus. Mitarbeiter müssen geschult und für das Thema sensibilisiert werden. Regelmäßige Schulungen und Informationsveranstaltungen können dazu beitragen, dass alle Mitarbeiter die neuen Maßnahmen unterstützen und umsetzen.

Fazit

Energieeffizienz und grüne Technologien bieten für Start-ups einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Sie senken nicht nur die Betriebskosten, sondern verbessern auch das Image und ziehen Kunden sowie Investoren an. Durch eine sorgfältige Planung und Umsetzung können Start-ups nachhaltig und erfolgreich wachsen.

Die Integration dieser Technologien erfordert zwar anfängliche Investitionen, diese amortisieren sich jedoch schnell durch die eingesparten Energiekosten und die zusätzliche Unterstützung durch Förderprogramme. Ein umweltbewusstes Handeln ist somit nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für das Geschäft.

Bild von PIRO auf Pixabay

Wie können diese Tees Ihren Alltag verbessern?

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Ayurtea

Ayurtea bringt ayurvedisch inspirierte Teemischungen auf den deutschen Markt, die mit natürlichen, hochwertigen Zutaten für Körper und Seele sorgen

Können Sie Ihr Unternehmen und die Personen, die dahinter stehen, vorstellen?

Unser Unternehmen heißt Ayurtea und wir sind stolz darauf, ayurvedisch inspirierte Teemischungen auf den deutschen Markt zu bringen. Ayurveda ist eine uralte ganzheitliche Wellness-Praxis, und unsere Teezutaten werden seit Jahrhunderten traditionell im Ayurveda verwendet. Hinter Ayurtea steht Dr. Rahul Raj, ein Agrarwissenschaftler mit einer Leidenschaft für ayurvedische Gewürze und Kräuter.

Was war die Inspiration zur Gründung von Ayurtea und welche Vision verfolgen Sie damit?

Die Inspiration für Ayurtea kam von einem einfachen Wunsch nach einer warmen, beruhigenden Tasse ayurvedischem Ingwertee, die uns an die Weisheiten unserer Großmütter erinnerte. Unsere Vision ist es, die alte ayurvedische Weisheit mit den Anforderungen des modernen Lebens zu verbinden und Ayurveda als täglichen Ritus zugänglich zu machen.

Welche Zielgruppe möchten Sie mit Ayurtea ansprechen und wie erfüllen Sie deren Bedürfnisse?

Wir wollen Teeliebhaber ansprechen, die nach hochwertigen, natürlichen Produkten suchen, die sowohl den Körper als auch die Seele nähren. Unsere Tees sind frei von künstlichen Aromen und Zusatzstoffen und bieten eine Vielzahl von Geschmacksrichtungen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Kunden zu erfüllen. Unser Ziel ist es auch, ihnen unsere hochwertigen Tees zu einem erschwinglichen Preis anzubieten.

Welche besonderen Herausforderungen haben Sie bei der Einführung von Ayurtea erlebt und wie sind Sie damit umgegangen?

Eine der größten Herausforderungen war es, die Authentizität unserer Zutaten zu bewahren und gleichzeitig die steigenden Anforderungen an Nachhaltigkeit und Qualität zu erfüllen. Wir haben dies gemeistert, indem wir unsere Zutaten aus den Gewürztälern Indiens beziehen und unsere Tees in umweltfreundliche Pyramidenbeutel verpacken.

Was unterscheidet Ayurtea von anderen Tee-Marken auf dem Markt?

Die Inhaltsstoffe von Ayurtea sind einzigartig und in herkömmlichen Aufgüssen nicht zu finden. Ob Ashwagandha, Shathavari oder Ashoka, diese werden in traditionellen ayurvedischen Rezepten verwendet. Ayurtea zeichnet sich durch die Verwendung von 100% natürlichen und hochwertigen Zutaten aus. Unsere Teemischungen sind nicht nur schmackhaft, sondern auch ohne künstliche Zusatzstoffe oder Aromen.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produkte sowohl qualitativ hochwertig als auch nachhaltig sind?

Wir arbeiten eng mit einem erfahrenen Teemeister zusammen, der jede Charge sorgfältig kontrolliert, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. Wir verwenden für unsere Tees nur ganze Zutaten, die von hoher Qualität sind. Außerdem verwenden wir umweltfreundliche Pyramiden-Teebeutel, die den Zutaten viel Raum zur Entfaltung geben.

Welche zukünftigen Entwicklungen und Erweiterungen planen Sie für Ayurtea?

Wir planen, unser Sortiment zu erweitern und neue Teemischungen auf den Markt zu bringen. Um dies zu verwirklichen, führen wir eine Crowdfunding-Kampagne auf startnext.com/ayurtea durch. Die Unterstützung dieser Kampagne hilft uns, unser Portfolio zu erweitern und unsere Online-Präsenz zu stärken.

Wie trägt Ayurtea zur Förderung eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils bei?

Unsere Tees sind Mischungen für alle Ihre täglichen Bedürfnisse durch ihre 100% natürlichen Zutaten, die nach ayurvedischen Prinzipien ausgewählt werden. Ob Sie eine Erfrischung am Morgen, einen Energieschub am Nachmittag oder einen entspannenden Abend brauchen, wir haben alles für Sie. Unsere Tees sind Ihr perfekter Begleiter bei der Arbeit oder im Urlaub, ob Sie zu Hause oder auf Reisen sind.

Welche Rolle spielt die ayurvedische Philosophie in der Entwicklung Ihrer Produkte?

Die ayurvedische Philosophie ist das Herzstück unserer Produkte. Wir glauben, dass es wichtig ist, der Natur nahe zu sein und natürliche Produkte für ihre Vorteile im täglichen Leben zu nutzen. Jede Teemischung basiert auf Zutaten, die traditionell in ayurvedischen Rezepten verwendet werden, und wird sorgfältig gemischt, um Tradition und moderne Bedürfnisse in Einklang zu bringen.

Können Sie ein konkretes Beispiel für ein Kundenfeedback nennen, das Sie besonders motiviert hat?

Ja, eines unserer motivierendsten Feedbacks kam von einer Kundin, die unseren Women’s Harmony Tea probiert hatte. Sie sagte uns, sie sei begeistert von dem einzigartigen Geschmack und den besonderen Zutaten, die sie in keinem anderen Tee gefunden habe. Besonders beeindruckt war sie von der Kombination aus Lodhra-Rinde und Ashoka-Rinde. Rückmeldungen wie diese zeigen uns, dass unsere sorgfältig ausgewählten und einzigartigen Zutaten nicht nur hervorragend schmecken, sondern auch das Leben unserer Kunden bereichern.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Startup im Bereich Gesundheits- und Wellnessprodukte planen?

Erstens, glauben Sie fest an Ihre Vision und lassen Sie sich von Herausforderungen nicht entmutigen. Der Weg zum Erfolg ist oft steinig, aber Ihr Glaube an die Mission und die Werte Ihres Unternehmens wird Sie voranbringen.
Zweitens, setzen Sie von Anfang an auf Qualität und Authentizität. Diese Eigenschaften sind entscheidend, um das Vertrauen und die Loyalität Ihrer Kunden zu gewinnen und zu halten.
Drittens: Bleiben Sie flexibel und offen für Innovationen. Der Markt entwickelt sich ständig weiter und es ist wichtig, auf Veränderungen reagieren zu können. Seien Sie bereit, neue Trends zu erkennen und sich an die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kunden anzupassen.

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Produktion und Lieferkette ethischen und nachhaltigen Standards entspricht?

Wir arbeiten nur mit Menschen zusammen, die unsere Werte teilen und faire Arbeitsbedingungen bieten. Unser Produktionspartner ist für die Arbeitsplatzstandards und das Wohlergehen der Mitarbeiter zertifiziert.

Wir bedanken uns bei Rahul P. Raj für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Ayurtea

Kontakt:

Ayurtea UG (haftungsbeschränkt)
Resedaweg 8
D- 37077 Göttingen

https://ayurtea.de/
care@ayurtea.de

Ansprechpartner: Rahul Raj

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Warum scheitern viele Start-ups an ihrer Technologie?

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IT-Infrastruktur

Bewältigung technologischer Herausforderungen in der Anfangsphase eines Start-ups

Die Gründung eines Start-ups ist eine aufregende und herausfordernde Zeit. Insbesondere die technologischen Aspekte können dabei entscheidend sein. Dieser Artikel beleuchtet die wesentlichen technologischen Herausforderungen in der Anfangsphase eines Start-ups und gibt praxisnahe Tipps zu deren Bewältigung.

Die Wahl der richtigen Technologie

Eine der ersten und wichtigsten Entscheidungen ist die Wahl der richtigen Technologie. Diese Entscheidung beeinflusst alle weiteren Entwicklungsprozesse und kann den Erfolg oder Misserfolg eines Start-ups maßgeblich bestimmen.

Kriterien für die Technologieauswahl

Bei der Auswahl der Technologie sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Dazu gehören die Skalierbarkeit, die Kosten und die Verfügbarkeit von Entwicklern. Gerade bei begrenzten finanziellen Mitteln ist es wichtig, eine kosteneffiziente Lösung zu finden. Gleichzeitig sollte die gewählte Technologie skalierbar sein, um zukünftiges Wachstum zu ermöglichen.

Es ist auch ratsam, Technologien zu wählen, für die es ausreichend qualifizierte Entwickler gibt. Dies erleichtert die Einstellung neuer Mitarbeiter und die Weiterentwicklung des Projekts. Zudem sollte die Technologie gut dokumentiert und weit verbreitet sein, um eine reibungslose Integration und Nutzung zu gewährleisten.

Open Source vs. proprietäre Software

Viele Start-ups stehen vor der Entscheidung zwischen Open Source und proprietärer Software. Open Source bietet oft kostengünstige Lösungen und eine breite Community-Unterstützung. Proprietäre Software hingegen kann spezialisierten Support und zusätzliche Funktionen bieten, ist aber oft mit höheren Kosten verbunden. Die Wahl hängt von den spezifischen Bedürfnissen des Start-ups ab und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Die Bedeutung einer soliden IT-Infrastruktur

Eine robuste IT-Infrastruktur ist das Rückgrat jedes erfolgreichen Start-ups. Sie umfasst die Hardware, Netzwerke und Software, die benötigt werden, um die täglichen Geschäftsprozesse zu unterstützen.

Cloud-Computing als Lösung

Viele Start-ups setzen auf Cloud-Computing, um ihre IT-Infrastruktur zu verwalten. Cloud-Computing bietet zahlreiche Vorteile, darunter Flexibilität, Skalierbarkeit und Kosteneffizienz. Es ermöglicht Start-ups, schnell auf sich ändernde Anforderungen zu reagieren und Ressourcen nach Bedarf zu skalieren. Darüber hinaus entfallen die hohen Anschaffungskosten für Hardware, da diese vom Cloud-Anbieter bereitgestellt wird.

Datensicherheit und Datenschutz

Datensicherheit und Datenschutz sind kritische Themen, die von Anfang an berücksichtigt werden müssen. Der Verlust oder die Kompromittierung von Daten kann schwerwiegende Folgen haben. Start-ups sollten daher von Anfang an in sichere IT-Lösungen investieren und klare Richtlinien für den Umgang mit sensiblen Daten etablieren. Regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und die Schulung der Mitarbeiter sind ebenfalls wichtige Maßnahmen, um die Sicherheit der IT-Infrastruktur zu gewährleisten.

Die Herausforderung der Softwareentwicklung

Die Entwicklung einer funktionierenden Software ist eine der größten technologischen Herausforderungen für ein Start-up. Hierbei müssen verschiedene Aspekte wie Benutzerfreundlichkeit, Performance und Wartbarkeit berücksichtigt werden.

Agile Entwicklungsmethoden

Viele Start-ups setzen auf agile Entwicklungsmethoden, um flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Agile Methoden wie Scrum oder Kanban ermöglichen es, Projekte in kurzen Iterationen zu planen und umzusetzen. Dies fördert eine kontinuierliche Verbesserung und Anpassung des Produkts an die Bedürfnisse der Nutzer.

Qualitätssicherung und Testing

Qualitätssicherung und Testing sind unverzichtbare Bestandteile der Softwareentwicklung. Fehlerhafte Software kann das Vertrauen der Nutzer zerstören und den Ruf des Start-ups schädigen. Deshalb sollten umfassende Testverfahren implementiert werden, um die Qualität der Software sicherzustellen. Automatisierte Tests können dabei helfen, Fehler frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Die Integration neuer Technologien

Die kontinuierliche Weiterentwicklung und Integration neuer Technologien ist essenziell, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Start-ups müssen ständig neue Trends und Entwicklungen im Blick behalten und diese gegebenenfalls in ihre Prozesse integrieren.

Künstliche Intelligenz und Machine Learning

Künstliche Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) sind Beispiele für Technologien, die enormes Potenzial bieten. Sie können dazu beitragen, Geschäftsprozesse zu automatisieren und wertvolle Einblicke aus großen Datenmengen zu gewinnen. Start-ups sollten prüfen, wie sie diese Technologien nutzen können, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern.

Internet der Dinge (IoT)

Das Internet der Dinge (IoT) eröffnet ebenfalls viele Möglichkeiten. Durch die Vernetzung von Geräten können neue Geschäftsfelder erschlossen und bestehende Prozesse optimiert werden. Start-ups sollten überlegen, wie sie IoT in ihre Geschäftsmodelle integrieren können, um zusätzlichen Mehrwert zu schaffen.

Fazit

Die Bewältigung technologischer Herausforderungen in der Anfangsphase eines Start-ups ist komplex und erfordert sorgfältige Planung und Umsetzung. Die Wahl der richtigen Technologie, eine solide IT-Infrastruktur, agile Entwicklungsmethoden und die Integration neuer Technologien sind dabei entscheidend. Mit der richtigen Herangehensweise können Start-ups diese Herausforderungen meistern und erfolgreich in den Markt eintreten.

Am Ende des Tages sind es oft die technologischen Entscheidungen, die den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg ausmachen. Daher sollten Start-ups diesen Aspekt nicht unterschätzen und sich intensiv mit den verfügbaren Optionen auseinandersetzen. Eine solide technologische Basis ist der Schlüssel zum langfristigen Erfolg.

IT-Infrastruktur ist das Rückgrat jedes erfolgreichen Start-ups und spielt eine entscheidende Rolle für den langfristigen Erfolg.

Bild von Tung Nguyen auf Pixabay

Verändert diese Technologie die Zukunft der Wasserreinigung?

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oxyle

Oxyle entfernt hochgiftige Chemikalien wie PFAS aus Abwässern und sorgt so für sauberes, sicheres Wasser

Könnten Sie uns einen kurzen Überblick über Oxyle geben und erklären, wie Sie und Ihr Mitgründer Silvan Staufert auf die Idee gekommen sind, das Unternehmen zu gründen?

Fajer: Die bahnbrechende Technologie von Oxyle ermöglicht es Industrie- und Umwelttechnologieunternehmen, Wasserverunreinigungen zu bekämpfen, indem sie hochgiftige und extrem beständige Chemikalien, die sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ (auch bekannt als PFAS), vollständig aus dem Abwasser entfernt. Als ich jung war, zog meine Familie von Kaschmir in Indien – einer Region mit vielen Seen und Flüssen – nach Neu-Delhi, eine Stadt, in der Wasser knapp war.

Ich erinnere mich lebhaft daran, wie wir im Sommer in der Schlange standen, um Wasser von den Tanks des Delhi Jal Board zu holen. Wenn nicht genug Wasser vorhanden war, mussten wir entscheiden, ob wir unsere Pflanzen gießen oder duschen wollten. Ich dachte, das sei überall so, bis ich nach Europa kam, wo das Wasser scheinbar endlos aus den Hähnen floss. Da wurde mir klar, dass der Zugang zu sauberem, sicherem Wasser – oder zu Wasser überhaupt – zu oft als selbstverständlich angesehen wird.

Selbst in der Schweiz ist sauberes, sicheres Wasser keine Selbstverständlichkeit. Es gibt über 200 bekannte PFAS-Kontaminationsstellen im ganzen Land. Während meiner Doktorarbeit an der ETH Zürich konzentrierte ich mich auf Technologien zur Lösung dieses Problems. So entstand die Idee zu Oxyle. Mein Mitbegründer Silvan Staufert und ich arbeiteten im Labor zusammen und teilten die gleiche Vision, komplexe Umweltprobleme zu lösen.

Mit unserer sich ergänzenden Expertise – Silvan in Sensorik und Datenverarbeitung und ich in Materialinnovationen – sahen wir eine großartige Gelegenheit, die Welt durch die Behandlung von verschmutztem Wasser zu einem besseren Ort zu machen. So gründeten wir im Mai 2020 Oxyle, mit dem Ziel, eine nachhaltige Lösung zu entwickeln, um PFAS dauerhaft aus unserem Wasser zu entfernen.

Sie haben erwähnt, dass Oxyle sich auf die Entfernung von PFAS aus Wasserressourcen spezialisiert hat. Könnten Sie unseren Lesern erklären, was PFAS sind und warum ihre Entfernung so wichtig ist?

Fajer: PFAS, oder per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die in vielen industriellen Prozessen und Konsumgütern verwendet werden. Diese Chemikalien haben eine der stärksten Bindungen in der organischen Chemie und können ewig in der Umwelt und im menschlichen Körper verbleiben. Ihre Entfernung ist essentiell, da sie mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht werden, darunter Krebs, endokrine Störungen und Schäden am Immunsystem. Aufgrund ihrer Persistenz und Toxizität ist es wichtig, Technologien zu entwickeln, die PFAS effektiv aus unseren Wasserressourcen entfernen können.

Wie funktioniert die Technologie von Oxyle genau, um PFAS aus Wasser zu entfernen, und welche Vorteile bietet sie im Vergleich zu anderen Methoden?

Fajer: Unsere Technologie basiert auf einer fortschrittlichen katalytischen Oxidationsmethode, die PFAS-Moleküle abbaut und sie in harmlose Bestandteile mineralisiert. Im Vergleich zu herkömmlichen Methoden wie Aktivkohle oder Filtration, die PFAS lediglich adsorbieren und das Problem nur verlagern, zerstört unsere Methode die schädlichen Moleküle vollständig. Dies hat den Vorteil, dass keine sekundären Abfallprodukte entstehen und die Wasserqualität nachhaltig verbessert wird. Außerdem hilft dieser Ansatz Unternehmen, die immer strengeren Vorschriften einzuhalten. Unsere Technologie verwendet auch 15-mal weniger Energie als destruktive Methoden und ist damit der kosteneffizienteste Prozess auf dem Markt.

Als Co-Gründerin von Oxyle haben Sie sicherlich eine beeindruckende Reise hinter sich. Könnten Sie uns erzählen, welche Herausforderungen Sie zu Beginn Ihrer Unternehmerkarriere überwinden mussten?

Fajer: Eine der größten Herausforderungen als junges Start-up war es, das notwendige Startkapital zu sichern und Investoren von unserer Vision zu überzeugen. In den ersten Jahren mussten wir viel Zeit und Mühe in den Aufbau unseres Netzwerks und die Validierung unserer Technologie investieren. Zudem war es nicht immer einfach, ein multikulturelles Team zu führen und eine Unternehmenskultur zu schaffen, die Innovation und Zusammenarbeit fördert. Doch durch harte Arbeit und Durchhaltevermögen haben wir diese Herausforderungen gemeistert und Oxyle in den letzten vier Jahren erfolgreich aufgebaut.

Sie sind in Nordindien aufgewachsen und haben später in Zürich Ihre Doktorarbeit abgeschlossen. Wie war es für Sie, in einer neuen Kultur ein Unternehmen zu gründen und ein multikulturelles Team zu führen?

Fajer: Ich lebe seit meinem 17. Lebensjahr in Europa, und doch war es definitiv eine besondere und neue Erfahrung, hier ein Unternehmen zu gründen und mit Menschen aus verschiedenen kulturellen Hintergründen zusammenzuarbeiten. Die Vielfalt in unserem Team ist jedoch eine unserer größten Stärken. Unterschiedliche kulturelle Hintergründe bringen verschiedene Perspektiven und Ideen ein, was unsere Innovationskraft stärkt.

Wie bereits erwähnt, gab es natürlich Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf Kommunikation und Verständnis kultureller Unterschiede. Aber durch Offenheit, Empathie und den gemeinsamen Wunsch, etwas zu bewirken, haben wir diese Hürden überwunden und eine starke, kooperative Teamkultur entwickelt.

Welche Rolle spielt Innovation für Oxyle, und wie bleiben Sie mit Ihrem Unternehmen an der Spitze der technologischen Entwicklungen in der Wasserreinigung?

Fajer: Das ist eine gute Frage. Kurz gesagt: Innovation steht im Mittelpunkt von Oxyle. Es ist einer unserer Kernwerte. Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um unsere Technologien zu verbessern und neue Lösungen zu finden. Unser Team besteht aus hoch qualifizierten Wissenschaftlern und Ingenieuren, die ständig daran arbeiten, die Effizienz und Effektivität unserer Systeme zu steigern. Wir arbeiten auch mit führenden Forschungseinrichtungen und Industriepartnern zusammen, um sicherzustellen, dass wir stets am Puls der aktuellsten Entwicklungen sind. Wir verstehen uns selbst als Problemlöser, die verantwortungsvoll mit Risiken umgehen. Oder wie wir es in unseren Kernwerten ausdrücken: Bahnbrechende Ideen gewinnen Menschen für sich. 

Was macht Oxyle einzigartig auf dem Markt, und wie positionieren Sie Ihr Unternehmen gegenüber Ihren Wettbewerbern?

Fajer: Es gibt viele spannende Unternehmen, die neue Technologien im Bereich der PFAS-Behandlung vorstellen. Die aktuellen Methoden zur Entfernung und Entsorgung von PFAS beschränken sich jedoch darauf, diese Chemikalien zu trennen oder zu konzentrieren. Sie kämpfen nicht nur damit, kurzkettige Verbindungen zu entfernen, sondern scheitern auch daran, sie zu zerstören, sodass gefährliche Abfälle zurückbleiben, die verbrannt oder auf Deponien entsorgt werden müssen. Es gibt zwar einige neue Zerstörungstechnologien, die PFAS abbauen können, aber der hohe Energiebedarf macht sie finanziell nicht tragfähig.

Im Vergleich zur bestehenden Technologie sind wir in der Lage, alle PFAS zu entfernen, auch die wirklich schwer zu behandelnden kurzkettigen PFAS. Im Vergleich zu aufkommenden Zerstörungstechnologien benötigen wir 15-mal weniger Energie, was es zur einzigen skalierbaren, erschwinglichen und wirklich effektiven Option macht. Dazu gehört auch die Echtzeitüberwachung von PFAS im Wasser – mit unserer einzigartigen Methode ist es möglich, genau und in Echtzeit auf die tatsächliche Menge der im Wasser vorhandenen Schadstoffe zu reagieren

Wie sieht die Vision von Oxyle für die Zukunft aus, und welche Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu erreichen?

Fajer: Unsere Vision ist es, eine Welt mit sauberem Wasser für alle zu schaffen. Wir streben danach, unsere Technologie weltweit zu verbreiten und einen bedeutenden Beitrag zur Lösung der globalen PFAS-Kontaminationskrise zu leisten. Um diese Vision zu erreichen, arbeiten wir daran, unsere Marktpräsenz in Europa auszubauen und strategische Partnerschaften aufzubauen. Wir investieren auch in die Weiterentwicklung unserer Technologien und die Skalierung unserer Produktion, um größere Märkte bedienen und eine nachhaltige Wirkung erzielen zu können.

Auf der IFAT in München hat Oxyle seine Technologie vorgestellt. Welche Bedeutung hat diese Messe für Ihr Unternehmen und welche Ziele haben Sie während der Veranstaltung verfolgt?

Fajer: Die IFAT in München ist eine der weltweit größten Fachmessen für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft und bietet uns eine hervorragende Plattform, um unsere Technologie einem internationalen Publikum vorzustellen. Unsere Ziele während der Messe waren es, neue Geschäftsmöglichkeiten zu identifizieren, wertvolle Partnerschaften aufzubauen und unser Netzwerk in der Branche zu erweitern. Dabei sind wir nun eine Partnerschaft mit Waterleau eingegangen, dem weltweit führenden Wassertechnologieunternehmen, worüber wir uns sehr freuen. Wir konnten auch die neuesten Entwicklungen in unserem Bereich kennenlernen und unsere Innovationskraft weiter stärken.

Können Sie uns mehr über die Zielgruppe von Oxyle und deren Bedürfnisse erzählen, und wie Ihr Unternehmen darauf eingeht?

Fajer: Unsere Zielgruppe umfasst Industrien, die vor großen Herausforderungen bei der Wasserreinigung stehen. Dazu gehören Chemieunternehmen, Wasserversorgungsunternehmen sowie Wasseraufbereitungs- und Umweltsanierungsunternehmen. Diese Kunden benötigen effiziente, kostengünstige und nachhaltige Lösungen zur Entfernung von Schadstoffen aus ihren Wasserressourcen. Durch maßgeschneiderte Systeme und Lösungen können wir auf die spezifischen Bedürfnisse unserer Kunden individuell eingehen und unterstützen sie dabei, ihre Umweltziele zu erreichen und gesetzliche Anforderungen, wie die deutsche Abwasserverordnung (AbwV), zu erfüllen.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in der Mission von Oxyle, und wie integrieren Sie diese Prinzipien in Ihre Geschäftspraktiken?

Fajer: Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind zentrale Bestandteile unserer Mission. Unsere Technologien sind darauf ausgelegt, die Umweltbelastung zu minimieren und die Wasserqualität nachhaltig zu verbessern. Wir verwenden energieeffiziente Prozesse und legen großen Wert auf die Reduzierung von Abfällen und Emissionen. Unsere Technologie zielt darauf ab, PFAS dauerhaft aus der Umwelt zu entfernen, im Gegensatz zu anderen Technologien, die uns dazu zwingen, PFAS immer und immer wieder in einem endlosen Kreislauf zu behandeln.

Unsere Lösung sorgt dafür, dass keine giftigen Sekundärabfälle anfallen, sodass Unternehmen die CO2-lastige Verbrennung umgehen und den Blauwasserverbrauch (Oberflächen- und Grundwasser) reduzieren können. Außerdem verwenden wir saubere, energiearme Quellen für den Betrieb unserer Technologie. Auch innerhalb unseres Unternehmens fördern wir umweltbewusstes Handeln und nachhaltige Praktiken. Durch kontinuierliche Verbesserung unserer Prozesse und Produkte tragen wir aktiv zum Schutz unserer Umwelt bei.

Abschließend, welchen Rat würden Sie anderen Gründern geben, insbesondere denen, die in der Clean-Tech-Branche tätig sind?

Fajer: Mein wichtigster Rat an andere Gründer:innen ist, frühzeitig mit Investor:innen in Kontakt zu treten und sich die notwendige Finanzierung zu sichern. Je früher ihr Investor:innen überzeugt, desto schneller könnt ihr eure Unternehmen aufbauen und wachsen lassen. Seid bereit, Risiken einzugehen und euch voll und ganz eurer Vision zu verschreiben. Obendrein ist es wichtig, ein starkes Netzwerk aufzubauen und von den Erfahrungen anderer zu lernen. Bleibt innovativ und haltet an eurem Ziel fest, positive Veränderungen für eine grüne Zukunft zu bewirken.

Wir bedanken uns bei Dr. Fajer Mustaq für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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