Donnerstag, März 28, 2024
StartGründerTalkReitet kein totes Pferd, sondern konzentriert Euch auf das Wesentliche

Reitet kein totes Pferd, sondern konzentriert Euch auf das Wesentliche

paretos Plattform für Decision Intelligence auf Basis von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning

Stellen Sie sich und das Startup paretos doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Thorsten Heilig, Gründer und CEO von paretos. Gemeinsam mit meinem Co-Founder Fabian Rang habe ich paretos 2020 gegründet. Mit paretos unterstützen wir Unternehmen dabei, zu jedem Zeitpunkt die optimale Entscheidung zu treffen. Wir bieten Mittelständlern und Konzernen dazu die führende Plattform für Decision Intelligence. Darüber lassen sich auf Basis von Künstlicher Intelligenz und Machine Learning regelmäßig wiederkehrende strategische und operative Entscheidungsprozesse automatisieren. Gegründet haben wir paretos ganz bewusst in Heidelberg – nicht nur, weil wir beide einen persönlichen Bezug zu der Stadt haben, sondern auch wegen der Nähe zu exzellenter Wissenschaft und dem aufstrebenden Gründer- und Start-up-Ökosystem vor Ort.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Mich hat schon immer die Möglichkeit begeistert, etwas Neues zu schaffen. paretos ist deshalb auch nicht das erste Unternehmen, das ich mitgegründet habe. Am Gründen liebe ich die Freiheit, im besten Sinne Revoluzzer sein zu können. Und echte Probleme lösen zu können: Mit dem Thema Digitale Transformation habe ich mich lange Zeit als Berater, systemischer Management Coach und Manager (COO bei einem Corporate Start-up) intensiv beschäftigt, und dabei ist mir klar geworden, wie ratlos viele Unternehmen vor komplexen Entscheidungen in einem immer dynamischeren Umfeld stehen.

Als ich vor ein paar Jahren meinen Mitgründer Fabian Rang getroffen habe, der sich mit maschinellem Lernen und multikriterieller Optimierung befasst, hatten wir schnell eine gemeinsame Idee: Warum nicht eine Plattform entwickeln, mit der sich Lösungsräume für komplexe unternehmerische Entscheidungen berechnen lassen? Das war unser Startpunkt, seitdem arbeiten wir Tag für Tag an dieser Idee.

Welche Vision steckt hinter paretos?

Wir wollen eine Gesellschaft, die Komplexität und Diversität zulässt statt sie zu über-simplifizieren, also eine Kultur, in der unternehmerische Innovation stattfinden kann. Ein Unternehmen zu führen und Innovation voranzutreiben, bedeutet ja letztlich nichts anderes als: Entscheidungen zu treffen. Das fällt umso schwerer, je komplexer und dynamischer die Welt und die Rahmenbedingungen werden. Wir wollen daher mit paretos ermöglichen, dass jedes Unternehmen zu jedem Zeitpunkt und in jedem Unternehmensbereich die optimale Entscheidung treffen kann – indem wir die komplette Bandbreite möglicher Lösungen aufzeigen.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Mit Decision Intelligence schaffen wir eine ganz neue Kategorie, die enormes Potenzial hat, aber noch in der Breite bekannt werden muss. Deshalb sind wir ständig im Markt unterwegs, leisten jede Menge Aufklärungsarbeit und überzeugen Entscheider:innen vom Nutzen unseres Produkts. Unser Erfolg stimmt uns sehr zuversichtlich: Wir sind mit unserer Plattform 2021 gestartet – und schon kurze Zeit später haben internationale Konzerne wie Accenture und erfolgreiche Mittelständler wie die Otto Group damit begonnen, sie zu nutzen. Dass wir 2022 unsere Seed-Finanzierung in Höhe von 10 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen haben, ermöglicht uns, auch im Jahr 2023 unser Produkt weiterzuentwickeln, zu skalieren und unseren Vorsprung auszubauen.

Wer ist die Zielgruppe von paretos?

Spannend ist unsere Plattform vor allem für Top-Entscheider:innen im innovativen Mittelstand und in großen Konzernen – überall dort, wo tagtäglich viele komplexe unternehmerische Entscheidungen getroffen werden müssen: von der Produktentwicklung über Produktion und Logistik bis hin zu Marketing und Vertrieb. Und je komplexer das Unternehmen und seine Herausforderungen, desto größer ist auch das Potenzial, das sich mit Decision Intelligence heben lässt. Unser Tool ist so aufgebaut, dass man für seinen Einsatz keine zusätzlichen Data-Science-Kenntnisse braucht, nicht coden muss und es sich nahtlos in die Unternehmensinfrastruktur integrieren lässt. 

Wie funktioniert paretos? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die Plattform von paretos basiert auf Künstlicher Intelligenz und nutzt Machine Learning sowie mathematische Optimierungsmodelle, um aus allen vorliegenden Unternehmensdaten (und externen Daten, wie z. B. zum Wetter) Entscheidungsszenarien abzuleiten – und auf dieser Grundlage die beste Entscheidung treffen zu können. Zum Beispiel haben wir ein führendes deutsches Handelsunternehmen dabei unterstützt, die Schichtplanung in der Logistik zu optimieren. Das Ergebnis waren Einsparungen im mittleren siebenstelligen Bereich und eine höhere Mitarbeitenden- und Kundenzufriedenheit.

Ähnliche Optimierungen sind in der Vertriebs- oder Verkaufsplanung, im Lager oder in der Produktion möglich – im Prinzip überall dort, wo komplexe Entscheidungen zu treffen sind. Für viele Unternehmen besonders spannend: Wir bieten unsere Plattform „as a Service“ an. Unsere Nutzer:innen zahlen also eine monatliche Gebühr und müssen keine hohen Investitionssummen in die Hand nehmen – das macht den Start mit paretos niedrigschwellig und damit besonders attraktiv, wie uns unsere Kunden regelmäßig bestätigen.

paretos, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Der Markt für Decision Intelligence wird in den nächsten fünf Jahren stark wachsen – im Schnitt jährlich um rund 18 Prozent. 2027 soll das Marktvolumen laut Markets and Markets global bei 22,7 Mrd. USD liegen. Wir wollen diesen Wachstumsmarkt nicht nur schlagen, sondern uns im Wettbewerb mit Ländern wie den USA oder Großbritannien einen Vorsprung erarbeiten und ihn immer weiter ausbauen.

Kurz: Wir wollen zeigen, dass in dieser künftigen Top-Kategorie auch ein deutsches bzw. europäisches Unternehmen erfolgreich sein kann. Die Voraussetzungen dafür sind glänzend, nachdem uns Markets and Markets schon heute eine Schlüsselrolle im globalen Wettbewerb bescheinigt. Und natürlich möchten wir den Begriff Decision Intelligence weltweit zum Game Changer für unternehmerische Entscheidungen machen. Unternehmen sollen unsere Technologie nutzen, um einen echten Unterschied zu machen, Innovation voranzutreiben und auch solch komplexe Themen wie Nachhaltigkeit optimal anzugehen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  • Richtig ist, was wirksam ist. Die beste Idee nützt nichts, wenn sie sich am Ende nicht auch umsetzen lässt. Behaltet also bei Eurem Produkt immer den konkreten Nutzen im Blick: Welches wichtige Problem könnt Ihr wirklich damit lösen? Und wie könnt Ihr es Eurer Zielgruppe so einfach wie möglich machen, diesen Nutzen zu begreifen?
  • Holt Euch Feedback. Was Ihr im stillen Kämmerlein ausgekocht habt, mag gut gemeint sein, funktioniert in der Praxis aber womöglich gar nicht. Testet Euer Produkt so schnell es geht am Markt – und das so oft und so hart wie möglich, zieht die richtigen Schlüsse und bleibt am Ball. Holt Eure Zielgruppe, aber auch (potenzielle) Geldgeber:innen immer wieder an Bord.
  • Trefft Entscheidungen: Wer ein Start-up gründet, muss Entscheidungen lieben. Und zwar gerade auch die harten Entscheidungen. Insofern: Kill your darlings! Reitet kein totes Pferd, sondern konzentriert Euch auf das Wesentliche.

Wir bedanken uns bei Thorsten Heilig für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

- Advertisement -

NEU: Die wichtigsten News des Tages, kostenlos in unserem WhatsApp Newsletter!

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!

- Advertisment -spot_img

Neueste Beiträge

Das könnte dir auch gefallen!

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!