Donnerstag, Mai 2, 2024
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Habe Mut zum Bootstrapping!

Swat.io Social Media Management Tool für Teams im Enterprise- & Agenturbereich

Stellen Sie sich und swat.io doch kurz vor!
Meine Name ist Michael Kamleitner, ich bin Gründer und Geschäftsführer bei Swat.io– dem Social Media Management Tool für Teams im Enterprise- & Agenturbereich! Wir betreiben mit Swat.io eine professionelle Social Media Rundum-Lösung, deren Eckpfeiler Community Management, Content Planung und Publishing sowie Analytics und Monitoring sind. Unser Produkt wird u.a. von Kunden wie ARD, Burda, Drei Hutchison, Focus Online, Hitradio Ö3, ÖBB und ZDF sowie Agenturen auf der ganzen Welt genutzt. Das Geschäftsmodell von Swat.io kann mit „Software-as-a-Service“ (SaaS) beschrieben werden – unsere Kunden bezahlen also Volumen-abhängig monatliche Nutzungsgebühren.

Wie schwer war es das Produkt zu entwickeln?
„Aller Anfang ist schwer“, sagt man – in unserem Fall war es eher umgekehrt, da wir von Beginn an auf unsere Erfahrung als Software-Agentur bauen konnten. Bestehende Kundenkontakte, partnerschaftliche Beziehungen zu Facebook.com (im Rahmen des Marketing Partner Programms, wo wir seit 2012 Mitglied sind – https://facebookmarketingpartners.com/marketing-partners/die-socialisten/) und vor allem die langjährige Praxis in der Software Entwicklung auf Facebook, Twitter &Co. – all das hat uns den Start mit Swat.io extrem erleichtert. Als Agentur haben wir damals den einen oder anderen Kunden auch inhaltlich auf Social Media betreut, wir waren sozusagen unser erster, eigener Kunde. Daher wussten wir um die Anforderungen, die eine Agentur an ein Social Media Tool stellt, Bescheid und haben unsere Produktentwicklung konsequent daran orientiert.

Die Schattenseite? Als Unternehmen im hybriden Agentur-/Produkt-Modus war es immer eine Herausforderung, Entwicklungs-Ressourcen explizit für das Produkt, also Swat.io, zu blockieren. Oft ist der verlockende, kurzfristige Umsatz aus dem Agenturgeschäft nur auf Kosten der Produktentwicklung zu realisieren. Als Geschäftsführer habe ich mehr als 1 Jahr benötigt, um diese Transformation von Agentur zu Produkt umzusetzen – ein Jahr das nicht nur finanziell durchaus herausfordernd war.

Die Agenturzeit unseres Unternehmens ist heute lang vorbei (seit 2014 konzentrieren wir uns auf unsere eigenen Produkte, Swat.io und Walls.io) und erfreulicherweise hat sich das Investment in die Produktentwicklung auch wirtschaftlich bestätigt. Die Produktentwicklung ist damit aber keineswegs nun „business as usual“. Auch heute müssen wir als eigenfinanziertes Unternehmen besonders darauf achten, unsere Development Ressourcen dort einzusetzen, wo wir den größten Impact erwarten. Das bedeutet oft auch, von einzelnen Kunden gewünschte Funktionen hinten an zu stellen.

Welches waren zum Start die größten Herausforderungen?
Wie schon erwähnt war der Parallel-Betrieb als Agentur- und Produkt-Entwicklungsunternehmen eine der größten Herausforderungen und die damit einhergehende Frage: „Werden unsere eigenen Produkte jemals wirtschaftlich tragfähig sein?“.

Aus technischer Sicht ist es besonders herausfordernd, dass wir als Social Media Management-Tool naturgemäß extrem von der Verfügbarkeit und Stabilität der Programmierschnittstellen, den sogenannten APIs (application programming interfaces) der verschiedenen Plattformen, abhängig sind. Die APIs von Facebook, Twitter & Co. bieten Dritt-Anbietern wie Swat.io zwar oberflächlich betrachtet extrem viele Möglichkeiten zur Integration. In der Praxis fehlen dann aber doch oft essentielle Funktionen. So erlaubt es zum Beispiel Instagram bis heute nicht, Fotos automatisch und zeitgesteuert zu veröffentlichen – eine Funktion die seit Jahren konstant in den Top 3 unserer „most requested Features“ rangiert. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch oft herausfordernd in der Kommunikation mit unseren Kunden.

Je höher die Zahl der APIs ist, mit denen wir Swat.io integrieren, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir mit Bugs oder Ausfällen dieser APIs konfrontiert werden. So nach dem Motto: „Irgendwas ist immer“. Das bedeutet für unsere Developer permanentes Monitoring der APIs, zahllose Bug-Reports an Facebook & Co., temporäre Workarounds etc. Aus technischer Sicht würde ich daher sagen, dass die Vielfalt der APIs sicherlich eine unserer größten Herausforderungen darstellt.

Wie bewerten Sie die Wiener Startup-Szene?
Es hat sich viel getan, seit wir 2007 mit Social Media Marketing Software begonnen haben! Fand die junge Start-Up-Szene in Wien vornehmlich in Co-Working Spaces wie dem legendären Metalab oder dem nunmehr leider geschlossenen Sektor 5 statt, so sind „Startups“ heute in der Wahrnehmung des Mainstreams angekommen, nicht zuletzt dank TV-Sendungen („2min, 2mio“) und politischem Werben um die Gründer. Einhergehend damit haben sich erfreulicherweise auch der Professionalisierungsgrad und die Möglichkeiten zur Finanzierung verbessert, sodass wir heute in Österreich auch auf einige Erfolgsstories wie Shpock oder Runtastic stolz sein dürfen.

Bei aller Freude über und für jene, die den Exit geschafft haben: diese Erfolge können nicht darüber hinweg täuschen, dass der bei weitem größte Teil aller Gründer in Österreich eigenfinanziert ist und wohl auch bleiben wird und damit von US-amerikanischen Wachstumsphantasien („Unicorn…“) ausgeschlossen ist. Das muss nicht unbedingt schlecht sein. Aus meiner Sicht ist der Aufbau eines dauerhaft profitablen, wachsenden Unternehmens zwar mit harter, langjähriger Arbeit verbunden. Ich würde das aber einer Fantasie, die entweder keine Finanzierung findet oder dann vor dem rettenden Exit kollabiert, jederzeit vorzuziehen. Gerade in den letzten zwei Jahren hat man hierzulande immer wieder das Gefühl, das manche Gründer zu naiv an die Sache rangehen. Das ist sicherlich auch dem „Startup Hype“ geschuldet den man mittlerweile wahrnimmt. Meiner Meinung nach sind wir alle – Unternehmer, Business Angels, VCs, Branchen-Medien – hier gefordert, mehr Realismus und Pragmatismus zu verbreiten.

Welche Unterstützung erhalten Gründer in Österreich?
Grundsätzlich können Gründer aus einem breiten Angebot an Unterstützung auswählen, etwa vom kostenlosen Gründerservice der Wirtschaftskammer bis zu einer extrem breiten Palette staatlicher Fördertöpfe. Gerade letzteres ist aber mit Vorsicht zu genießen, denn wer von den Fördertöpfen nascht, muss oft langjährige Commitments in Planung und Reporting eingehen, die nicht immer mit der in Startups üblichen und notwendigen Agilität in Einklang zu sind.

Der aktuelle Hype hat aber auch Vorteile, da sich Initiativen wie weXelerate oder Startup300 entwickeln, die sich um die Vernetzung, Finanzierung und Weiterentwicklung von Startups kümmern. Auch in der Medienlandschaft wird das Thema Gründung und Unternehmertum breiter kommuniziert und diskutiert, unter anderem in den speziellen Branchenmedien, aber auch in der täglichen Berichterstattung der klassischen Medien. Das kommt jungen Unternehmen natürlich insofern zu Gute, da ein generelles Grundinteresse vorhanden ist und man auf breitere Unterstützung hoffen kann.

Wer ist die Zielgruppe von swat.io?
Wir vermarkten Swat.io als „Social Media Management Tool für Teams im Enterprise- und Agenturbereich“. Tatsächlich wenden wir uns an all jene Unternehmen, die Social Media professionell in Marketing, Vertrieb, Kundenservice und Unternehmenskommunikation einsetzen möchten. Die meisten unserer Enterprise Kunden haben Social Media bereits in-house am Organigramm etabliert, viele kleinere und mittlere Unternehmen arbeiten mit (Digital-)Marketing-Agenturen zusammen. In beiden Szenarien ist Swat.io die Schaltstelle, in der alle Social Media Aktivitäten, Workflows, Freigabeprozesse zusammen laufen.

Neben Agenturen hat sich Swat.io speziell in den Bereichen Kundenservice und Medien/Rundfunk etabliert. Gerade hier sind Marken oft mit einer Flut an eingehenden Anfragen, Kommentaren, Beschwerden konfrontiert, die ohne unser Tool kaum zu bewältigen ist.

Aber: das Spektrum an Social Media Tools ist riesig und daher ist es auch wichtig zu sagen, für wen Swat.io vermutlich (noch) nicht die richtige Wahl ist. So kommen viele exzellente Freelancer im Social Media Bereich auch gut mit den Bordmitteln von Facebook oder kostenlosen Tools wie etwa Buffer durch. Sobald das Social Media Team wächst und Kollaboration, Workflows etc. in den Fokus rücken, stößt man mit diesen Tools aber schnell an Grenzen. Diese kann man dann mit Swat.io spielend überwinden!

Wie funktioniert swat.io?
Swat.io ermöglicht effiziente und team-orientierte Content Planung, ein besseres Management von Freigabe-Prozessen, lückenloses Tracking von Benutzer-Interaktionen sowie effizientes Community Management und einen verlässlichen Kundenservice im Social Web.

Der gemeinsame Content Kalender verschafft allen Team Mitgliedern den perfekten Überblick. Der Kalender zeigt alle geplanten und bereits veröffentlichten Posts, auf allen Kanälen. Die Planung, Freigabe und Veröffentlichung von Posts erfolgt gemeinsam im Team. Ein Post von Dienstag auf Mittwoch verschieben? Kein Problem dank Drag & Drop! Mal eben alle Facebook Posts der Woche auf Google+ kopieren? Kein Problem!

Unsere Ticket Inbox ist die perfekte Lösung im Social Media Kundenservice und Community Management. Swat.io sammelt alle Kommentare, Posts, Erwähnungen (Mentions) und Privat Nachrichten auf allen relevanten Social Media Kanälen. Die gemeinsame Inbox ermöglicht rasche Reaktionszeiten und die effiziente Weiterleitung von Tickets an das zuständige Team Mitglied.
Im Analytics Bereich wird nicht nur der Erfolg der eigenen Social Media Strategie messbar, sondern auch die Effektivität des Teams. Welche Content Formate erzielen die meisten Klicks? Welche die meisten Interaktionen? Und wieviele Privatnachrichten hat unser Kundenservice diesen Monat eigentlich auf Facebook beantwortet? Die Swat.io Analytics beantworten all diese Fragen und mehr!

Das neue Social Media Monitoring ist eine mächtige Erweiterung der Ticket Inbox. Damit lässt sich beobachten, was Menschen auf allen Social Media Plattformen über die eigene Marke, die eigenen Produkte, aber auch über Mitbewerber und andere relevante Themen sagen. So können Unternehmen dort sein, wo relevante Konversation stattfindet und auch darauf reagieren.

Wo ist euer größter Ziel Markt?
Swat.io wird hauptsächlich in Deutschland, Österreich und der Schweiz genutzt. Erfreulicherweise haben wir aber auch zufriedene Kunden aus weiter entfernten Teilen der Erde – von Brasilien über Jamaica bis in die USA!

Wie wird sich das Produkt swat.io in den nächsten Jahren weiterentwickeln?
Ein Aspekt der wunderbaren Welt des Social Media Marketings ist, dass es für einen Tool-Anbieter niemals langweilig wird! 😉 Neue Content Formate, aufstrebende oder auch obsolete Plattformen – alleine auf technischer Ebene gibt es da immer viel zu tun. Auf der anderen Seite gibt es auch noch einige Bereiche im Social Media Marketing, die Swat.io noch nicht bedient. Mangels Kristallkugel möchte ich hier nicht zu viel versprechen, aber natürlich sind Themen wie Advertising oder Social CRM auch für uns sehr spannend.

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?
Für mich persönlich ist klar, dass ich auch die nächsten 5 Jahre federführend an Swat.io und unserem zweite Produkt, Walls.io arbeiten werde. Die Rolle, die ich dabei einnehme wird sich aber – wie auch schon während der letzten Jahre – immer wieder mal ändern. Das ist auch gut so, denn so bleibt die Sache auch für mich spannend.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
• Habe Mut zum Bootstrapping! Heutzutage sind viele Ideen im Bereich Web-/Software (und manchmal selbst Hardware) ohne externe Finanzierung umsetzbar. Oft kann die erste Finanzierungsphase (Seed) dank eingebrachter Eigenmittel und niedriger Burnrate überwunden werden, viele SaaS-Modelle können auch rasch Cashflow-positiv werden.

• Aber ganz egal wieviel Kapital du verfügbar hast, mach nicht den Fehler ein Jahr oder länger in deinem Elfenbeinturm an einem Produkt zu basteln! Im Sinne eines MVP (minimal viable product) und frühem Customer Development ist es ratsam, möglichst rasch Benutzer und potentielle Kunden auf das Produkt loszulassen!

• Gründe nach Möglichkeit nicht allein, sondern in einem Team gleichwertiger, gleichermaßen stark verpflichteter Co-Founder die sich im Idealfall in Interessen und Skills ergänzen (beispielsweise 50/50 Founder, wobei einer Produkt/Tech- und der andere Sales-/Marketing-Skills mitbringt).

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Michael Kamleitner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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