Mynt nachhaltige Wandfarben und Lacke – natürliche und vegane Inhaltsstoffe für eine bessere Wohnraumgesundheit
Stellen Sie sich und das Startup Mynt doch kurz unseren Lesern vor!
Mark Shif: Mynt ist die erste digitale Anlaufstelle für nachhaltige Wandfarben und Lacke. Als eine der ersten Direct-To-Consumer-Marken verzichten wir auf den Verkauf in Baumärkten und richten uns mit einem eigenen Onlineshop gezielt an Kund*innen, die Wert auf eine natürliche und smarte Wohnraumgestaltung legen. Mithilfe von innovativen Farbmustern und neuen digitalen Tools wird die Farbauswahl vereinfacht und auf ein völlig neues Customer Experience Level gehoben. Zudem verwenden wir nur natürliche und vegane Inhaltsstoffe, was bei Wandfarben außergewöhnlich ist: Der Standard sind bei den meisten Herstellern Erdöl-basierte Bindemittel und Synthetik-Farbpigmente.
Mein Mitgründer Felix Dannich und ich kennen uns seit der Schulzeit und sind seit vielen Jahren beste Freunde. Wir waren vor Mynt beide bei Zalando tätig, wo Felix unter anderem an digitalen Geschäftsmodellen gearbeitet hat. Ich habe bereits die Gründung einer Digitalagentur hinter mir.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Felix Dannich: Unabhängig voneinander haben wir vor einiger Zeit nach Wandfarbe gesucht – Mark im Baumarkt und ich im Fachhandel. Dabei haben wir beide festgestellt, dass der Einkauf von Wandfarben und Lacken nervenaufreibend, kompliziert und auch noch umweltschädigend ist. Der Verkauf findet selten online statt; und wenn doch, dann nicht wirklich smart und nachhaltig. Sämtliche große Marken werden außerdem primär über den stationären Handel vertrieben anstelle eines Direktvertriebs, was zu einem Preis- und Margendruck sowie mangelnder Qualität beim Hersteller führt.
Für uns und vieler unserer Generation ist Nachhaltigkeit aber nicht nur ein Buzzword, sondern eine absolute Bedingung. Deshalb haben wir uns in der Folge intensiv mit den technischen Eigenschaften der Farben und Lacke beschäftigt. Dabei ist uns aufgefallen, dass die meisten Hersteller auf Greenwashing statt auf Nachhaltigkeit setzen: Ein Großteil der Bindemittel und Synthetik-Farbpigmente wird nach wie vor auf Erdöl-Basis hergestellt und sorgt unter anderem für enorme CO²-Emissionen und weltweite Mikroplastik-Probleme. Nach wochenlanger Recherche nach der perfekten Wandfarbe hatten wir beide immer noch keine zufriedenstellende Lösung für unser Farb-Problem gefunden. Das war der Zeitpunkt, wo es Klick gemacht hat und wir beschlossen haben, mit Mynt eine innovative und ökologische Lösung auf den Markt zu bringen.
Welche Vision steckt hinter Mynt?
Felix: Wir möchten mit Mynt Nachhaltigkeit zum neuen Interior-Standard in Europa machen. Und die nachhaltigsten Farben möchten wir unseren Kund*innen auf die einfachste Art und mit einem Top-Service zugänglich machen.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Mark: Der Markt ist alteingesessen und wird von wenigen großen Konzernen dominiert – wodurch es herausfordernd ist, Innovationen durchzusetzen. Andererseits gibt es dadurch auch mehr Potential für einen neuen, nachhaltigen Ansatz, den wir verfolgen. Eine weitere Herausforderung im Gründungsprozess der GmbH waren die vielen bürokratischen Hürden, die wir nehmen mussten. Außerdem hätten wir Gründungszuschüsse wie EXIST gerne in Anspruch genommen – dies war Anfang 2022 zu unserem Rebranding aber leider nicht mehr möglich, weil wir bereits ein Jahr zuvor offiziell gegründet haben.
Felix: Wir haben Mynt zunächst ausschließlich mit Eigenmitteln finanziert. Anfang 2022 haben wir dann im Zuge eines Wandeldarlehens das erste Fremdkapital von einem Investor aufgenommen. Im Herbst starten wir eine größere Finanzierungsrunde.
Wer ist die Zielgruppe von Mynt?
Mark: Mynt ist für alle Menschen gedacht, die Wert auf eine natürliche, nachhaltige und smarte Wohnraumgestaltung legen. Unsere Kernzielgruppe ist zwischen 25 und 50 Jahre alt. Zudem adressieren wir im B2B-Bereich ganz gezielt Malerbetriebe, Interior Designer, Innenarchitekten und Redesigner.
Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Felix: Wir haben mit Mynt eine der ersten Direct-To-Consumer-Marken im Bereich der Wandfarben und Lacke geschaffen – dadurch sparen wir uns Händlermargen und können die höchste Qualität zu einem fairen Preis anbieten. Wir verwenden im Unterschied zum Markt ausschließlich natürliche und vegane Inhaltsstoffe – was für eine bessere Wohnraumgesundheit sorgt und der Umwelt nachhaltig hilft. Zudem arbeiten wir mit Tree-Nation und Cleanhub zusammen, die pro verkaufter Dose einen Baum pflanzen beziehungsweise pro verkauftem 10-Liter-Farbeimer ein Kilogramm Ocean Bound Plastic (OBP) aus der Umwelt entfernen.
Mark: Eine weitere Neuerung ist die Verbindung der Online- und Offline-Welt: Wir bieten eine smarte Online-Umgebung und vereinfachen den gesamten Prozess von Inspiration, Beratung bis zum Kauf und dem Streichen der Farbe. Beispielsweise verschicken wir innerhalb von ein bis zwei Tagen unsere selbstklebenden DIN A5-Farbmuster, die mit echter Farbe bestrichen sind und einen wirklichen Eindruck vermittelt, wie die Farbe aussieht und in der Umgebung wirkt. Wir bieten aktuell 50 stylische Farben und können auf Wunsch tausende weitere Farben anmischen. Gerade finalisieren wir unsere neuentwickelte Technologie „Myx & Match“, mit der wir in Kürze bis zu 100.000 Farbtöne mischen können. Als Grundlage genügt uns ein Foto, auf dem der gewünschte Farbton zu sehen ist. Damit können sich zukünftig alle ihr Heim genauso streichen, wie sie es möchten. Und wir bieten als erste in Deutschland eine lebenslange Farbgarantie!
Mynt, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Mark: Wir möchten in den kommenden Monaten natürlich vor allem neue Kunden gewinnen und weiter wachsen. Hierbei soll uns unter anderem eine Finanzierungsrunde im Herbst helfen. Unser Ziel ist, dass unsere nachhaltigen Produkte zum Standard bei Bau- oder Renovierungsprojekten werden. Dafür braucht es jedoch nicht nur gute Farben, sondern auch weitere Aufklärung hinsichtlich nachhaltiger Produkte und Wohnraumgesundheit.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Felix: Am Anfang ist es vor allem wichtig, anzufangen! Einfach zu starten und beispielsweise mit einem Prototyp loszulegen. Natürlich sollte man sich vorher Gedanken machen, aber die wichtigsten Lektionen lehrt die Praxis, nicht die Theorie.
Mark: Ebenfalls wichtig: Viel Networken und mit Menschen sowie Unternehmen kommunizieren. Dabei sollte man keine Angst vor kritischen Fragen haben. Ziel ist, das persönliche und unternehmerische Know-how immer weiter zu verbessern.
Felix: Aber vor allem: Gründer*innen brauchen Mut zur Veränderung in einem Konzern-dominierten Markt, in dem es kaum Veränderung gibt. Gerade am Anfang führt man einen Kampf wie David gegen Goliath – aber Mut und Ausdauer werden belohnt.
Wir bedanken uns bei Mark Shif und Felix Dannich für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder