Dienstag, November 11, 2025
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Wie verändert diese Technologie das Leben von Patienten nachhaltig?

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Precisis CEO Karl Stoklosa

Precisis ist ein führendes MedTech-Unternehmen, das innovative Neuromodulationstherapien entwickelt, um Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie neue Hoffnung zu geben.

Könnten Sie Precisis kurz vorstellen und uns mehr über die Gründer und ihre Hintergründe erzählen?

Precisis ist ein führendes MedTech-Unternehmen, das fortschrittliche Neuromodulationstherapien für funktionelle neurologische Erkrankungen entwickelt, mit einem Schwerpunkt auf medikamentenresistenter fokaler Epilepsie. Unsere innovative Neurostimulationsplattform EASEE bietet eine minimalinvasive und effektive Behandlungsoption für Patienten, die auf herkömmliche Therapien wie Medikamente unzureichend ansprechen. Mit EASEE verfolgen wir das Ziel, eine bahnbrechende Epilepsietherapie bereitzustellen, die Patientensicherheit, Komfort und Wirksamkeit priorisiert und dabei weniger invasiv ist als herkömmliche Behandlungen.

Dadurch tragen wir dazu bei, die Lebensqualität von Menschen mit Epilepsie spürbar zu verbessern. Bei Precisis sind wir bestrebt, Innovationen voranzutreiben, die das Leben von Menschen mit funktionellen neurologischen Erkrankungen positiv beeinflussen. Durch unseren Anspruch, an der Spitze der Neuromodulationstechnologie zu bleiben, setzen wir uns dafür ein, das Leben von Menschen mit Epilepsie nachhaltig zu verbessern und neue Maßstäbe für die Möglichkeiten der Neuromodulation zu definieren. Precisis wurde von Dr. med. Angela Liedler und einem Team von Experten aus den Bereichen Physik, Medizin, Medizintechnik, Neurowissenschaften und Ingenieurwesen gegründet mit dem Ziel, einen Unterschied im Bereich der Neuromodulation zu machen.

Was ist die Vision von Precisis und wie beabsichtigen Sie, diese in den kommenden Jahren zu verwirklichen? 

Bei Precisis verfolgen wir die Vision, das Leben von Patienten mit funktionellen Hirnerkrankungen durch innovative Neurostimulations-Technologien nachhaltig zu verbessern. Unser Ziel ist es, neue Standards in der Neuromodulation zu setzen, indem wir wegweisende Lösungen entwickeln, die die Behandlungsergebnisse optimieren. In den kommenden Jahren werden wir EASEE kontinuierlich weiterentwickeln und bahnbrechende Technologien wie Künstliche Intelligenz integrieren, um Behandlungen noch individueller zu gestalten. Geleitet von den Anforderungen des Marktes richten wir unsere Produkt-Roadmap darauf aus, die drängendsten Herausforderungen von Patienten und Klinikern anzugehen. Gleichzeitig konzentrieren wir uns darauf, den globalen Zugang zu erweitern – durch klinische Kooperationen, umfassende Studien und strategische Partnerschaften, damit noch mehr Patienten weltweit von EASEE profitieren können.

Auf welche Zielgruppe richtet sich Precisis hauptsächlich und wie stellen Sie sicher, dass deren spezifische Bedürfnisse optimal erfüllt werden? 

Precisis fokussiert sich primär auf Patienten mit medikamentenresistenter Epilepsie sowie auf die medizinischen Fachkräfte, die sie betreuen – darunter Epileptologen und Neurochirurgen. Um deren spezifische Bedürfnisse bestmöglich zu erfüllen, arbeiten wir eng mit Klinikern, Forschern und Meinungsführern zusammen. Ihr Feedback und ihre Erkenntnisse aus der Praxis und den Patientenergebnissen leiten jeden Schritt unserer Produktentwicklung.

Was sind die größten Herausforderungen, denen Precisis derzeit gegenübersteht, und wie geht das Unternehmen mit diesen Hindernissen um? 

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Einführung und Integration unseres Systems in klinische Arbeitsabläufe zu beschleunigen. Um dies erfolgreich zu meistern, investieren wir gezielt in umfassende Schulungsprogramme und maßgeschneiderte Unterstützung für Gesundheitsfachkräfte, damit sie unsere Technologie effizient und sicher einsetzen können. Wir arbeiten auch eng mit Meinungsführern zusammen, um den Wert und die Wirksamkeit unseres Systems durch klinische Studien und reale Evidenz zu demonstrieren. Eine weitere bedeutende Herausforderung besteht darin, unsere Lösung global zu erweitern und dabei unterschiedliche regulatorische Umgebungen und Gesundheitserstattungssysteme zu navigieren. Wir bauen starke lokale Partnerschaften auf und nutzen unsere regulatorische Expertise, um die Einhaltung sicherzustellen und den Markteintritt zu erleichtern. Durch strategische Investitionen und Kooperationen stellen wir uns diesen Herausforderungen und positionieren Precisis für nachhaltiges Wachstum und langfristigen Erfolg.

Was ist Ihrer Meinung nach das Alleinstellungsmerkmal von Precisis, das es von anderen Unternehmen im Bereich Medizintechnik abhebt? 

Precisis zeichnet sich im Bereich der Neuromodulation durch das EASEE®-System aus – der weltweit einzige Ansatz seiner Art. EASEE® verwendet subkutane Elektroden, um spezifische Hirnareale zur Behandlung fokaler Epilepsien präzise zu stimulieren. Dieser minimalinvasive und hochgezielte Ansatz, der zwei bewährte Stimulationsparadigmen kombiniert, gewährleistet eine präzise Stimulation des betroffenen Hirnareals bei gleichzeitig geringem Risikoprofil. Diese einzigartige Fähigkeit hebt uns von unseren Wettbewerbern ab.

Wie wichtig ist Innovation für Precisis und wie sieht der Innovationsprozess in Ihrem Unternehmen aus?

Bei Precisis ist Innovation von zentraler Bedeutung. Wir investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung, um an der Spitze der Neuromodulation zu bleiben. Unser Innovationsprozess wird von einem vielfältigen und hochqualifizierten Team angetrieben, zu dem Experten aus den Bereichen Physik, Medizin, Ingenieurwesen, KI und Innovationsmanagement gehören. Dieses breite Wissensspektrum ermöglicht es uns, Herausforderungen aus verschiedenen Perspektiven anzugehen und Lösungen zu entwickeln, die die Neuromodulation erheblich voranbringen. Wir arbeiten eng mit internationalen Neurowissenschaftsexperten zusammen, verfolgen einen patientenorientierten Ansatz und nutzen KI-Algorithmen, um die Zukunft der Epilepsiebehandlung zu gestalten.

Welche Entwicklungen und Erweiterungen planen Sie für Precisis in den kommenden Jahren? 

Unser Ziel ist es, unsere Produktlinie zu erweitern und EASEE zu verbessern. Wir investieren fortlaufend in Forschung und Entwicklung, um innovative Lösungen für neurologische Erkrankungen zu entwickeln. Darüber hinaus streben wir an, unsere globale Marktpräsenz durch Partnerschaften und Kooperationen mit internationalen medizinischen Institutionen und Forschungszentren zu erweitern.

Könnten Sie Einblicke in den Weg von der Idee zur Produktentwicklung bei Precisis geben? 

Der Weg begann, als unsere Gründerin, Dr. med. Angela Liedler, während einer Operation einen erheblichen medizinischen Bedarf erkannte. Sie ist selbst Ärztin und hospitierte bei einer Implantation von tiefen Hirnstimulationselektroden und war der Ansicht, dass es eine weniger invasive, gezieltere und hochwirksame Lösung für medikamentenresistente Epilepsie geben sollte. Dies führte sie zu Gesprächen mit verschiedenen Epilepsieexperten und – im Jahr 2014 – entschied sie sich, Precisis ausschließlich auf die Entwicklung des EASEE-Systems zu konzentrieren.

Nach dieser Entscheidung baute Dr. Liedler ein engagiertes Team auf, um diese Vision zu verwirklichen. Unser Team führte umfassende Forschungen durch und arbeitete eng mit führenden Experten auf dem Gebiet der Epilepsie zusammen, um EASEE zu entwickeln. Dieses Konzept durchlief dann rigorose Test- und Validierungsphasen, einschließlich zweier klinischer Studien, um seine Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. Wir waren stolz, im September 2022 die CE-Kennzeichnung für EASEE zu erhalten. Seit Januar 2023 ist EASEE in der DACH-Region kommerziell verfügbar.

Wie reagiert Precisis auf Benutzerfeedback und Bedürfnisse und wie beeinflusst dies Ihre Entwicklung? 

Benutzerfeedback ist in unserem Entwicklungsprozess von großer Bedeutung. Wir suchen aktiv nach Input von Patienten, Neurologen, Neurochirurgen und anderen Interessengruppen, um ihre Bedürfnisse und Erfahrungen zu verstehen. Dieses Feedback wird genutzt, um kontinuierliche Verbesserungen an unserem Produkt vorzunehmen und sicherzustellen, dass wir die höchsten Standards in Bezug auf Benutzerfreundlichkeit und Wirksamkeit erfüllen.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung für Precisis? 

Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind Kernwerte bei Precisis. Das Unternehmen ist bestrebt, seine Umweltbelastung durch nachhaltige Praktiken in seinen Betriebsabläufen und der Produktentwicklung zu minimieren. Neben unseren Umweltbemühungen engagieren wir uns für soziale Verantwortung. Wir unterstützen aktiv Gesundheitsinitiativen in der Gemeinschaft, stellen Bildungsressourcen über neurologische Erkrankungen bereit und engagieren uns in Partnerschaften, die den Zugang zur medizinischen Versorgung für alle fördern.

Welche drei wichtigen Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die in die Medizintechnik einsteigen möchten? 

  1. Verstehen Sie den Markt: Führen Sie umfassende Recherchen zum Medizintechnikmarkt durch, um ungenutzte Bedürfnisse und Chancen zu identifizieren. Berücksichtigen Sie die Perspektiven von Patienten und Ärzten, um sicherzustellen, dass Ihre Lösungen reale Probleme effektiv angehen.
  2. Konzentrieren Sie sich auf Innovation: Entwickeln Sie kontinuierlich weiter und bleiben Sie technologischen Fortschritten voraus, um einen Wettbewerbsvorteil zu erhalten. Nutzen Sie neue Technologien und Methoden, um wegweisende Lösungen zu entwickeln, die einen erheblichen Einfluss haben können.
  3. Bauen Sie starke Netzwerke auf: Knüpfen Sie Verbindungen zu einer Vielzahl von Experten auf dem Gebiet. Arbeiten Sie mit Fachleuten zusammen, die unterschiedliche Standpunkte und Hintergründe bieten, um umfassende Einblicke und Unterstützung zu erhalten. Starke Netzwerke können wertvolle Orientierungshilfen, Kooperationsmöglichkeiten und Ressourcen bieten.

Was bedeutet Erfolg für Precisis und wie messen Sie ihn in Ihrem Unternehmen? 

Erfolg bei Precisis bedeutet, einen signifikanten Einfluss auf die Verbesserung der Patientenergebnisse und der Lebensqualität zu haben. Wir messen den Erfolg anhand mehrerer wichtiger Leistungsindikatoren:

  • Patientenergebnisse: Wir bewerten die Wirksamkeit und den Nutzen unserer Behandlungen, um sicherzustellen, dass sie das Leben der Patienten verbessern.
  • Umsatzwachstum: Dies spiegelt unsere finanzielle Gesundheit und unsere Fähigkeit wider, in Innovationen zu reinvestieren.
  • Marktanteilswachstum: Eine wachsende Marktpräsenz und die zunehmende Akzeptanz von EASEE zeigen unseren Erfolg bei der Erreichung und Unterstützung von mehr Patienten.

Diese Indikatoren helfen uns sicherzustellen, dass wir unsere Ziele erreichen und einen positiven Unterschied im Bereich der Neurologie machen.

Bild: CEO Karl Stoklosa @Precisis

Wir bedanken uns bei Karl Stoklosa für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Die 13 größten Herausforderungen für Gründer und wie man sie meistert

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herausforderungen Mit dem richtigen Wissen, wird Gründen deutlich einfacher Foto von Austin Distel auf Unsplash

Die Gründung eines Unternehmens ist ein spannender Schritt, der mit zahlreichen Herausforderungen verbunden ist.

Von der Entwicklung einer tragfähigen Geschäftsidee bis hin zur Sicherstellung der finanziellen Stabilität – Gründer müssen eine Vielzahl von Aufgaben bewältigen, um erfolgreich zu sein. Ein tiefgehendes Verständnis dieser Herausforderungen und die Entwicklung effektiver Strategien zu ihrer Bewältigung sind entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Start-ups.

1.Finanzierung sichern

Eine der zentralen Herausforderungen für Gründer ist die Sicherstellung ausreichender finanzieller Mittel. Ohne genügend Kapital können weder die ersten Schritte unternommen noch das Wachstum des Unternehmens gefördert werden. Die Finanzierung kann durch verschiedene Quellen erfolgen, darunter Eigenkapital, Investoren, Fördermittel oder Bankkredite. Eine sorgfältige Planung ist hierbei unerlässlich. Ein detaillierter Businessplan hilft nicht nur dabei, den eigenen Finanzbedarf zu ermitteln, sondern ist auch ein wichtiges Instrument, um potenzielle Investoren von der Geschäftsidee zu überzeugen.

Neben Eigenkapital und Investorenfinanzierung stellt der Bankkredit eine häufig genutzte Finanzierungsquelle dar. Der Prozess zum Kredit beantragen erfordert eine gründliche Vorbereitung. Dazu gehört die Zusammenstellung aller relevanten Unterlagen wie Geschäftspläne, Finanzprognosen und Sicherheiten. Eine transparente Darstellung der Geschäftsidee und der geplanten Verwendung der Mittel erhöht die Erfolgschancen erheblich. Es ist ratsam, verschiedene Kreditangebote zu vergleichen, um die besten Konditionen zu erhalten. Zudem sollten Gründer die Rückzahlungsmodalitäten genau prüfen und sicherstellen, dass sie diese realistisch einhalten können. Eine gute Beziehung zur Bank und ein solides finanzielles Fundament können den Kreditprozess erleichtern.

2.Erfolg durch Marktkenntnis und effektives Marketing

Ein tiefes Verständnis des Marktes und der Zielgruppe bildet die Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens. Marktanalysen, Interviews und Umfragen liefern wertvolle Daten, um Produkte oder Dienstleistungen optimal zu positionieren und sich von der Konkurrenz abzuheben. Ergänzend dazu ist eine durchdachte Marketingstrategie essenziell, um Kunden effektiv anzusprechen und die Sichtbarkeit des Unternehmens zu erhöhen. Eine Kombination aus digitalen Ansätzen wie Social Media und SEO sowie traditionellen Methoden wie Printwerbung und Veranstaltungen maximiert die Reichweite und stärkt das Markenimage nachhaltig.

3.Aufbau eines starken Teams

Der Erfolg eines Unternehmens hängt maßgeblich von der Qualität des Teams ab. Ein starkes Team bringt nicht nur die notwendigen Fähigkeiten und das Wissen mit, sondern trägt auch zur positiven Unternehmenskultur bei. Gründer müssen in der Lage sein, kompetente und engagierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten. Dies erfordert eine klare Kommunikation der Unternehmensvision und -werte sowie die Schaffung einer Arbeitsumgebung, die Motivation und Kreativität fördert. Darüber hinaus ist es wichtig, die richtigen Fähigkeiten im Team zu haben und Aufgaben effektiv zu delegieren. Ein diversifiziertes Team, das unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen einbringt, kann innovative Lösungen entwickeln und Herausforderungen besser bewältigen.

4.Zeitmanagement und Priorisierung

Der Alltag eines Gründers ist oft geprägt von einem hohen Maß an Verantwortung und zahlreichen Aufgaben. Effektives Zeitmanagement ist daher unerlässlich, um den Überblick zu behalten und Prioritäten richtig zu setzen. Tools wie To-Do-Listen, Kalender und Projektmanagement-Software können dabei unterstützen, den Tagesablauf zu strukturieren und wichtige Aufgaben nicht aus den Augen zu verlieren. Zudem ist es hilfreich, klare Ziele zu setzen und diese in kurzfristige und langfristige Aufgaben zu unterteilen. Die Fähigkeit, effizient zu arbeiten und Ablenkungen zu minimieren, trägt wesentlich dazu bei, die Produktivität zu steigern und den Stresspegel zu senken.

5.Rechtliche Herausforderungen meistern

Die rechtlichen Anforderungen an ein Unternehmen sind vielfältig und können für Gründer eine große Herausforderung darstellen. Von der Unternehmensgründung über steuerliche Pflichten bis hin zu Arbeitsrecht und Datenschutz müssen zahlreiche gesetzliche Bestimmungen beachtet werden. Eine frühzeitige Beratung durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater kann helfen, rechtliche Stolpersteine zu vermeiden und das Unternehmen rechtssicher aufzustellen. Zudem sollten Gründer sich kontinuierlich über Änderungen in der Gesetzgebung informieren, um sicherzustellen, dass das Unternehmen stets konform handelt. Eine solide rechtliche Grundlage schützt nicht nur vor möglichen Strafen, sondern trägt auch zur Glaubwürdigkeit des Unternehmens bei.

6.Anpassungsfähigkeit und Innovationskraft

Der Markt ist ständig im Wandel, und erfolgreiche Gründer zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen. Innovationskraft und die Bereitschaft, Geschäftsmodelle kontinuierlich zu hinterfragen und weiterzuentwickeln, sind Schlüsselkompetenzen. Regelmäßiges Feedback von Kunden und die Beobachtung von Markttrends helfen dabei, das Unternehmen flexibel und wettbewerbsfähig zu halten. Zudem ist es wichtig, eine Unternehmenskultur zu fördern, die Kreativität und Experimentierfreude unterstützt. Durch kontinuierliche Innovation können Unternehmen neue Chancen nutzen und sich von der Konkurrenz abheben.

7.Kundenbindung und -zufriedenheit

Die Gewinnung neuer Kunden ist wichtig, doch ebenso bedeutend ist die Bindung bestehender Kunden. Zufriedene Kunden sind nicht nur loyal, sondern fungieren auch als Multiplikatoren und tragen zur positiven Reputation des Unternehmens bei. Maßnahmen wie exzellenter Kundenservice, personalisierte Angebote und regelmäßige Kommunikation tragen wesentlich zur Steigerung der Kundenzufriedenheit bei. Zudem ist es hilfreich, Kundenfeedback aktiv einzuholen und in die Weiterentwicklung der Produkte oder Dienstleistungen zu integrieren. Eine starke Kundenbindung schafft eine stabile Einnahmequelle und reduziert die Kosten für die Akquise neuer Kunden.

8.Technologische Herausforderungen bewältigen

In einer zunehmend digitalisierten Welt sind technologische Kompetenzen unverzichtbar. Von der Auswahl der richtigen Softwarelösungen bis hin zur Implementierung von IT-Infrastrukturen – technologische Herausforderungen können komplex und kostspielig sein. Eine strategische Planung und gegebenenfalls die Zusammenarbeit mit IT-Experten sind entscheidend, um technologische Hürden erfolgreich zu meistern. Zudem sollten Gründer stets über aktuelle technologische Entwicklungen informiert sein und bereit sein, neue Technologien zu integrieren, die das Unternehmen effizienter und wettbewerbsfähiger machen. Investitionen in Technologie können langfristig zu erheblichen Wettbewerbsvorteilen führen.

9.Finanzielle Nachhaltigkeit sicherstellen

Langfristiger Erfolg erfordert eine nachhaltige Finanzplanung. Es reicht nicht aus, kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken; vielmehr muss das Unternehmen auf stabile Einnahmequellen und eine solide Kostenstruktur setzen. Regelmäßige Finanzanalysen und das Controlling helfen dabei, die finanzielle Gesundheit des Unternehmens im Blick zu behalten und rechtzeitig Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Zudem sollten Gründer ein finanzielles Polster aufbauen, um unerwartete Ausgaben abdecken zu können. Eine diversifizierte Einkommensstrategie, die mehrere Einnahmequellen umfasst, trägt ebenfalls zur finanziellen Stabilität bei und reduziert das Risiko von Abhängigkeiten.

10.Netzwerkaufbau und Kooperationen

Ein starkes Netzwerk kann für Gründer von unschätzbarem Wert sein. Kontakte zu anderen Unternehmern, Branchenexperten und potenziellen Partnern eröffnen neue Möglichkeiten und unterstützen das Wachstum des Unternehmens. Der Aufbau von Kooperationen kann zudem den Zugang zu Ressourcen erleichtern und Synergien schaffen, die beiden Seiten Vorteile bringen. Netzwerke bieten auch eine Plattform für den Austausch von Wissen und Erfahrungen, was besonders in den frühen Phasen eines Unternehmens hilfreich sein kann. Teilnahme an Branchenveranstaltungen, Networking-Events und die Nutzung von Online-Plattformen sind effektive Wege, um ein solides Netzwerk aufzubauen.

11.Persönliche Resilienz und Stressmanagement

Die Gründung eines Unternehmens ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die eine hohe persönliche Belastbarkeit erfordert. Resilienz und effektives Stressmanagement sind essenziell, um den Herausforderungen standzuhalten und langfristig motiviert zu bleiben. Techniken wie regelmäßige Pausen, Sport und Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, die mentale Gesundheit zu stärken und die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten. Zudem ist es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben zu finden, um Burnout zu vermeiden. Unterstützung durch Familie, Freunde oder Mentoren kann ebenfalls dazu beitragen, den emotionalen Druck zu bewältigen und die persönliche Widerstandskraft zu erhöhen.

12.Weiterbildung und kontinuierliches Lernen

Der Markt und die Technologie entwickeln sich ständig weiter, und um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist kontinuierliches Lernen unerlässlich. Gründer sollten sich regelmäßig weiterbilden, um neue Fähigkeiten zu erwerben und bestehendes Wissen zu vertiefen. Dies kann durch den Besuch von Seminaren, Workshops, Online-Kursen oder durch das Lesen von Fachliteratur erfolgen. Zudem bietet der Austausch mit anderen Unternehmern und Experten wertvolle Einblicke und neue Perspektiven. Eine Lernkultur im Unternehmen fördert Innovation und Anpassungsfähigkeit und trägt zur langfristigen Entwicklung des Unternehmens bei.

13.Umgang mit Unsicherheiten und Risiken

Die Unternehmensgründung ist mit zahlreichen Unsicherheiten und Risiken verbunden. Von finanziellen Risiken über Marktrisiken bis hin zu operativen Risiken – Gründer müssen in der Lage sein, potenzielle Gefahren zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Eine umfassende Risikomanagementstrategie ist daher unerlässlich. Diese umfasst die Identifizierung und Bewertung von Risiken, die Entwicklung von Maßnahmen zur Risikominderung und die kontinuierliche Überwachung der Risikosituation. Zudem sollten Gründer bereit sein, flexibel auf Veränderungen zu reagieren und aus Fehlern zu lernen, um das Unternehmen resilienter und widerstandsfähiger zu machen.

Fazit

Die Gründung eines Unternehmens ist ein spannendes und zugleich anspruchsvolles Unterfangen. Die größten Herausforderungen – von der Finanzierung über die Marktanalyse bis hin zum Aufbau eines starken Teams – erfordern sorgfältige Planung und flexible Strategien. Indem Gründer diese Hürden erkennen und gezielt angehen, legen sie den Grundstein für nachhaltigen Erfolg und eine erfolgreiche unternehmerische Zukunft. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die geschäftlichen als auch die persönlichen Aspekte berücksichtigt, erhöht die Chancen, die vielfältigen Herausforderungen zu meistern und ein stabiles, wachstumsorientiertes Unternehmen aufzubauen.

Mit dem richtigen Wissen, wird Gründen deutlich einfacher Foto von Austin Distel auf Unsplash

Autor: Marianne Schwarz

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie verändert sich die mobile Gastronomie in Deutschland?

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Foodtrucks United team Bild vor Food Truck

Foodtrucks United ist Deutschlands führende Community und Eventagentur für mobile Gastronomie, die Foodtrucks vernetzt und Catering-Events professionell organisiert

Können Sie uns zu Beginn eine kurze Einführung in Foodtrucks United geben und uns etwas über die Gründer und das Team erzählen, das hinter dem Unternehmen steht?

Wir sind Deutschlands führende Community und Eventagentur für die mobile Gastronomie. Wir organisieren Firmenfeiern und private Feste von 50-4000 Personen und vereinen über 150 Foodtrucks bei uns in der Agentur. Dazu arbeiten wir mit ausgewählten Partnern zusammen und stärken unsere foodtrucks mir Wissen aus der Branche. Zusammen mit meinem Vater haben wir selbst zwei Foodtrucks und sind mit unseren Kollegen auf den Kantinenerersätzen und den Caterings vor Ort.

Was ist die zentrale Vision von Foodtrucks United, und welche konkreten Schritte unternehmen Sie, um diese Vision zu verwirklichen?

Wir möchten gern im nächsten Jahr weiter wachsen und das Thema Foodtruck Catering an mehr Firmen bringen. Gleichzeitig möchten wir noch mehr foodtrucks und Städte bei uns aufnehmen und unser Netzwerk weiter vergrößern. Unsere Vision ist es, dass wir Foodtrucks miteinander arbeiten anstatt gegeneinander 

Wie definieren Sie Ihre Zielgruppe und welche Bedürfnisse Ihrer Kunden stehen besonders im Fokus von Foodtrucks United?

Unsere Zielgruppe sind zum einen große Firmen, die Caterins buchen und zum anderen Foodtrucks und Gastronomen, die mit ihrem Konzept bei uns dabei sein wollen. Für beide ist ein schneller Ablauf und eine professionelle Organisation sehr wichtig.

Welche einzigartigen Vorteile bietet Foodtrucks United seinen Nutzern im Vergleich zu anderen Anbietern in der Foodtruck-Branche?

Wir sind die einzige Agentur, die eine Community vereint und die selbst mit zwei Trucks mit on the road ist und somit alle Bedürfnisse und Kenntnisse der Branche kennt. Für unsern Kunden bieten wir rund um das Thema Events einen Ansprechpartner und eine Organisation für alles aus einer Hand 

Mit welchen Herausforderungen sehen Sie sich als Startup in der Gastronomie- und Eventbranche konfrontiert, und wie gehen Sie mit diesen Herausforderungen um?

Die steigenden Preise und die Anzahl an neuen Kollegen wird für den einen oder anderen eine Herausforderung werden. Wir agieren hier als Experten und können so unseren Firmen und Partnern den Vorteil unserer foodtruck Caterings gezielt aufzeigen und haben uns so einen großen Pool an Stammgästen gesichtet 

Gibt es spezielle technologische oder operative Innovationen, die Sie in der nahen Zukunft bei Foodtrucks United umsetzen möchten?

Wir programmieren gerade eine App für das interne auftragsmanagement und die Kooperationsverwaltung. Ebenso möchte ich das Thema Kassensystem weiter nach vorne bringen in den einzelnen Foodtrucks 

Wie schätzen Sie das aktuelle Marktwachstum im Bereich Foodtrucks ein, und wie plant Foodtrucks United, auf diesen Trend zu reagieren?

Es gibt immer mehr Gastronomen, die „mobil“ machen wollen und hier einen Foodtuck gründen und das schnelle einfache Geld wittern. So einfach ist es jedoch nicht und hier wird sich schnell die Spreu vom Weizen trennen. 

Auch gibt es immer mehr foodtruck Agenturen, auch hier sollen die meisten fest, dass es verdammt viel Arbeit ist. Wer jetzt am Markt etabliert ist wird es in den nächsten Jahren einfacher haben.

Welche Werte oder Überzeugungen treiben Sie und Ihr Team bei Foodtrucks United an, und wie spiegeln sich diese in Ihrem täglichen Geschäft wider?

Wir sind alle mit Herz und Leidenschaft bei der Arbeit dabei und unterstützen unsere Mitglieder jeden Tag mit allem was wir haben. Dieses miteinander ist einzigartig und die Dankbarkeit der Kollegen ist unbezahlbar.

Was war für Sie der bisher größte Erfolg als Gründer von Foodtrucks United, und was haben Sie aus diesem Erlebnis gelernt?

Wir haben dieses Jahr den deutschen Gastronomie Gründerpreis gewonnen und das hat uns in unserem Tun stark bestärkt .

Wenn Sie auf die Gründung und das Wachstum von Foodtrucks United zurückblicken, welche drei entscheidenden Ratschläge würden Sie anderen Gründern auf den Weg geben?

Bleibt euch immer selbst treu und achtet aber auch auf euer Privatleben. Schneller Erfolg ist super, kann aber auch schnell in ein Hamsterrad aus Überforderung führen. Sprecht unbedingt viel miteinander und lasst euch nicht unterkriegen 

Wie wichtig ist Ihnen die Community der Foodtruck-Betreiber, und wie unterstützen Sie diese als Plattform und Partner?

Wir sind alle wie eine Familie und arbeiten sehr persönlich miteinander. Die Community ist das wichtigste gut dass wir haben und ich gebe jeden Tag alles dafür die Trucks noch besser zu vermarkten. Und ihnen die passenden Partner für ein tolles Business an die Hand zu geben 

Was können wir in den nächsten fünf Jahren von Foodtrucks United erwarten, insbesondere in Bezug auf Expansion oder neue Geschäftsbereiche?

Wir werden in den Norden Deutschland ausweiten und möchten auch in das indoor Catering Geschäft mehr eintauchen. Es wird spannend.

Bild:@Foodtrucks United

Wir bedanken uns bei Franziska Weidner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.


Premium Start-up: Foodtrucks United

Kontakt:

Foodtrucks United
Zellerberg 4
D- 82340 Feldafing

www.foodtrucksunited.de
Franziska.weidner@foodtrucksunited.de

Ansprechpartner : Franziska Weidner

Social Media:
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Das Produkt, das Weihnachten verändert

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Anna Lessing präsentiert den veganen Likör „Planty Fuel“. Sie erhofft sich ein Investment von 80.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile. +++ Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. +++ Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Die Gründerin von VEEZE stellt am 10. Dezember in der Höhle der Löwen ihre neue Marke Planty Fuel mit veganen Likören vor

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Mein Name ist Anna Lessing und ich bin die Gründerin von VEEZE und von Planty Fuel. Bereits im Jahre 2021 habe ich mit VEEZE meinen eigenen Traum einer veganen Käserei erfüllt. Aufgrund meiner großen Passion für Lebensmittel entstanden daraus Ideen für weitere Produkte und während der Weihnachtszeit entstand dann die Idee für Planty Fuel.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt ?

Wir haben uns auf hochwertige, vegane Alternativprodukte fokussiert, die in Handarbeit in einer eigenen Manufaktur gefertigt werden.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Sowohl bei VEEZE als auch bei Planty Fuel ging es mir immer darum, den Leuten den Umstieg auf eine vegane Ernährung zu erleichtern. Das erste große Thema, das viele Leute damals wie heute beschäftigt hat, war veganer Käse. Deswegen habe ich mich 2020 intensiv mit der Käseherstellung befasst und ein Jahr lang an Alternativprodukte für Käse gearbeitet. Als ich damit zufrieden war, gründete ich VEEZE. Eines Weihnachtsabends saß ich dann mit der Familie und dem Eierlikör am Tisch und dachte: warum gibt es eigentlich keine Cremeliköre in vegan? Und ging auch dieses Problem auf dieselbe kreative Art und Weise an wie die Käseherstellung: Und so entstand Planty Fuel. 

Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Wo immer wir können nutzen wir hochwertige Zutaten und innovative Herstellungsprozesse, die wir uns selbst erarbeiten, um Alternativprodukte zu schaffen, die nicht nur so authentisch wie möglich, sondern vor allem extrem lecker sind.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Aktuell freuen wir uns erstmal auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Seit letztem September haben wir unsere derzeitige Produktionsfläche angemietet, in der wir nun so viel Kapazität wie noch nie vorher für Weihnachten ausgeschöpft haben.

In den nächsten paar Jahren streben wir an, vor allem auch durch Social Media eine noch größere Bekanntheit zu erreichen und unsere Käsealternativen und Liköre auch im Handel anzubieten.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Ich habe schon länger davon geträumt, bei der „Höhle“ dabei zu sein. Meine erste Bewerbung habe ich bereits im Gründungsjahr von VEEZE 2021 geschickt. Der ursprüngliche Plan war es auch immer, mit VEEZE zu pitchen. Als die Redaktion mich dann aber anrief und sagte, dass sie sich meine Liköre in der Weihnachtsshow vorstellen könnten, überlegte ich natürlich nicht lange und nahm das Angebot gerne an. Planty Fuel sind ja nicht nur leckere Liköre – sondern zeugt ja auch von meinem Engagement für die vegane Bewegung, meinem Ehrgeiz und meinem Willen, wo immer möglich gute, vegane Ersatzprodukte anzubieten und dadurch die Welt ein bisschen besser zu machen. Und ich habe gehofft, damit bei den Löwen punkten zu können.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Wie man so schön sagt, ist Vitamin B das A und O. Ein Löwe oder eine Löwin wären natürlich eine fantastische Option, um die Partner kennenzulernen, die man für eine Skalierung unseres Unternehmens braucht: sei es aus Produktions- oder wirtschaftlicher Sicht. Außerdem haben wir das Geld für Marketing eingeplant, um unsere Marke noch bekannter machen zu können. 

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Tatsächlich stecken wir aktuell noch in den Planungen für die nächsten Jahre. Die Skalierung unseres Betriebes ist aufgrund des Manufakturcharakters nicht ganz so einfach, weswegen wir uns mit der Planung gerade viel Zeit lassen. Bis dahin nutzen wir unsere aktuellen Produktionsräume maximal aus und versuchen, unsere Kapazitäten hier vor Ort ebenfalls zu erhöhen.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Nicht aufgeben. Das klingt so banal wie einfach, aber für mich ist es wirklich zum Credo geworden. Ich als Gründerin habe schon so viele Downfalls erlebt und bin durch wirklich schlimme Zeiten gegangen. Aber ich habe mich immer wieder aus dem Sumpf gezogen und mich daran erinnert, warum ich das tue, was ich eben tue. Und mindestens genauso wichtig ist es, ein gutes Umfeld zu haben, das einen immer wieder auffängt. 

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Traut euch! Auch wenn die Welt der Start-Ups manchmal verrückt und die To-Dos erschlagend wirken können, traut euch! Es gibt so viele Hilfestellen, die euch bei euren Problem unterstützen können und ja: auch in Ämtern arbeiten nur Menschen, die einem gerne helfen. Habt keine Angst vor Herausforderungen, denn jede Herausforderung ist immer auch eine Chance, um daraus eine wichtige Lektion zu lernen. 

Bild: Anna Lessing präsentiert den veganen Likör „Planty Fuel“. Sie erhofft sich ein Investment von 80.000 Euro für 15 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Planty Fuel am 10.Dezember 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Anna Lessing für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Das Produkt, das Grenzen sprengt

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DOUBLEDECK® Andreas Kramer präsentiert „Doubledeck“ – die Revolution auf dem Snowboardmarkt. Er erhofft sich ein Investment von 500.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile. +++ Die Verwendung des sendungsbezogenen Materials ist nur mit dem Hinweis und Verlinkung auf RTL+ gestattet. +++ Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Der Gründer von DOUBLEDECK® Snowboards stellt am 10. Dezember in der Höhle der Löwen eine Innovation für ein neues Fahrerlebnis vor

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

DOUBLEDECK® Snowboards sind meine Herzensmission. Als leidenschaftlicher Snowboarder  und ehemaliger Snowboardlehrer, habe ich mir ein klares Ziel gesetzt: den Wintersport zu revolutionieren. Ich schöpfe aus meinen Erfahrungen, nicht nur als Rider, sondern auch aus meiner Leidenschaft für Design und die Entwicklung innovativer Produkte, um etwas Einzigartiges zu schaffen – ein Snowboard, das Grenzen sprengt und das Fahrerlebnis völlig neu definiert. 

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt?

Wir sind in der Wintersportbranche tätig, mit einem klaren Fokus auf Snowboarden. Unser Kernprodukt ist das DOUBLEDECK® Snowboard, ein revolutionäres Board, das dank seiner doppelten Deck-Konstruktion ein völlig neues Fahrgefühl ermöglicht. Es steht für mehr Kontrolle, Stabilität und Dynamik – egal ob auf der Piste, im Tiefschnee oder im Park. Außerdem bringen wir das erste Mietmodell auf den Markt: Anstatt ein DOUBLEDECK® Snowboard zu kaufen, kann das Board auch zu attraktiven Konditionen gemietet werden.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Die Idee entstand direkt auf der Piste, während meiner Zeit als Snowboardlehrer. Als leidenschaftlicher Snowboarder und Ingenieur habe ich immer wieder beobachtet, wie viele Anfänger Schwierigkeiten haben, ihre Angst zu überwinden, und wie selbst fortgeschrittene Rider oft mit sauberem Carven kämpfen. Mir wurde klar: Es fehlt ein Board, das nicht nur unter allen Bedingungen performt, sondern auch das Fahrerlebnis auf ein neues Level hebt – für Profis, Hobbysportler und Anfänger gleichermaßen. Ich wollte die Marktlücke schließen, indem ich ein Snowboard entwickelte, das einen einzigartig präzisen, aber fehlerverzeihenden Kantengriff bietet und gleichzeitig mit einem noch nie dagewesenen Pop begeistert. DOUBLEDECK® Snowboards ist genau diese Antwort.

Was macht euer Produkt oder eure Dienstleistung im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Unser DOUBLEDECK® Snowboard setzt völlig neue Maßstäbe und hebt sich durch drei bahnbrechende Technologien von herkömmlichen Snowboards ab:

  1. CONVEX PRESSURE BOW SYSTEM® (CPS):
    Ein auf dem Board montierter, flexibler Bogen (Bow), der sich beim Fahren zusammendrückt, um zusätzliche Energie zu speichern. Dieses System sorgt für einen unvergleichlichen Pop, eine schnellere und leichtere Schwungeinleitung und eine mühelose Fahrdynamik – ideal für jedes Terrain und schonend für die Gelenke.
  2. SUPERSLIDE RAILSYSTEM® (SRS):
    Der Bow ist gleitend auf dem Board befestigt, sodass der Druck optimal entlang der Kanten verlagert wird. Das Ergebnis ist ein präziser, aber fehlerverzeihender Kantengriff, der sowohl Anfängern mehr Sicherheit bietet als auch Profis maximale Kontrolle und Wendigkeit ermöglicht.
  3. INVERSE CONCAVE BENDING SYSTEM® (ICS):
    Der speziell konvexe Holzkern erlaubt eine extreme Torsion von bis zu 45 Grad, was eine sanfte Schwungeinleitung und außergewöhnliche Flexibilität schaffen. Dadurch gleicht das Board Unebenheiten im Gelände aus und reduziert das Verkanten.

Das macht unser DOUBLEDECK®  Snowboard einzigartig:
Es kombiniert Stabilität, Präzision und Dynamik mit einem völlig neuen Fahrgefühl. Die patentierten Technologien machen das DOUBLEDECK® Snowboard zu einem Allrounder, der sowohl für Anfänger als auch Profis entwickelt wurde und unter allen Bedingungen außergewöhnlich performt. 

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Unsere Vision ist es, das DOUBLEDECK® Snowboard als festen Bestandteil der Snowboard-Community zu etablieren – weltweit. In den nächsten fünf Jahren wollen wir unser Produktportfolio erweitern, neue Technologien entwickeln und in Märkte wie die USA, Japan und Skandinavien expandieren. Zudem wollen wir eine starke Community aufbauen, die unser Motto teilt: „Geniale Vorteile für alle“!

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Wir wurden von der Produktionsfirma kontaktiert – eine riesige Freude und gleichzeitig eine große Ehre für uns. Natürlich war uns klar: Auch wir müssen den anspruchsvollen Bewerbungsprozess wie alle anderen durchlaufen. Aber genau das hat unseren Ehrgeiz geweckt! Jetzt freuen wir uns riesig auf die Chance, unsere Innovation bei „Die Höhle der Löwen“ vorzustellen. Diese Plattform ist einmalig, um unser DOUBLEDECK® Snowboard einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Unser Ziel ist es, den Löwen zu zeigen, dass unser Board nicht nur technologisch eine Revolution ist, sondern auch das Potenzial hat, wirtschaftlich groß zu werden. Wir möchten die Vision eines völlig neuen Snowboard-Erlebnisses teilen und unsere Strategie unter Beweis stellen, wie wir das gemeinsam mit einem starken Partner erfolgreich umsetzen können.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Wir suchen hauptsächlich eine strategische Partnerschaft. Eine mögliche Investition aus einem Deal würden wir in die Produktion, Forschung & Entwicklung sowie in den Ausbau des Marketings sowie in das Team stecken. Gleichzeitig schätzen wir die Netzwerke und die Expertise der Löwen, um DOUBLEDECK® Snowboards zu einer bekannten Marke auszubauen.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Nach der Show planen wir, die Produktion zu skalieren und unser Vertriebsnetzwerk auszubauen. Darüber hinaus arbeiten wir bereits an neuen Modellen und weiteren Produkten, die perfekt auf unsere Technologie abgestimmt sind. Unser Ziel ist es, ein ganzheitliches Snowboard-Erlebnis zu bieten.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Die wichtigste Lektion: Glaube an deine Idee und sei bereit, dafür zu kämpfen. Der Weg ist oft steinig, aber mit Beharrlichkeit und dem richtigen Team kann man Großes erreichen. Außerdem habe ich gelernt, dass der direkte Austausch mit der Zielgruppe unverzichtbar ist – das bisherige Feedback unserer Kunden hat uns enorm weitergebracht.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

  1. Teste deine Idee gründlich: Nur eine durchdachte Lösung hat langfristig Erfolg.
  2. Habe keine Angst vor Rückschlägen: Jeder Fehler ist eine Chance zu wachsen.
  3. Netzwerk aufbauen: Die richtigen Kontakte können Türen öffnen, von denen man nicht wusste, dass sie existieren.
  4. Fokus bewahren: Lass dich nicht von zu vielen Möglichkeiten ablenken – setze klare Prioritäten.

Bild Andreas Kramer präsentiert Doubledeck – die Revolution auf dem Snowboardmarkt. Er erhofft sich ein Investment von 500.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie DOUBLEDECK®  am 10.Dezember 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Andreas Kramer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Das Buch, das Erinnerungen lebendig macht

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Manuel, Julian und Cedric Mandel präsentieren das VideoBook „memperience“. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 7 Prozent der Firmenanteile.  Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Memperience zeigt am 10. Dezember in der Höhle der Löwen, wie sie mit ihrem einzigartigen VideoBook Erinnerungen lebendig machen und unvergessliche Momente auf eine völlig neue Art erlebbar machen

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Die meisten kennen vor allem unser VideoBook, welches bei JEDEM einen unvergesslichen Moment schafft. In unserer neuen Classic-Variante, welche inzwischen auch in unserem Shop (www.memperience.de) zu bestellen ist, sieht man zu Beginn auch mich als einen der Gründer. Das Classic VideoBook muss im Vergleich zum Professional VideoBook, welches wir den Löwen vorgestellt haben, nicht online gestaltet werden. Es kann direkt bestellt und bequem von zu Hause aus gestaltet werden. In dem kurzen Video erkläre ich, wie die Videos ganz einfach per USB-Kabel auf das VideoBook Classic aufgespielt werden können. Im Interview möchte ich aber auch einen Einblick hinter die Kulissen geben, was meine beiden Brüder und ich zusammen bei memperience aufgebaut haben!

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt oder eure Kern-Dienstleistung?

Wir machen Erinnerungen lebendig, sodass jeder seine liebsten Momente immer und immer wieder auf Abruf neu erleben kann. Ein Bild sagt zwar mehr als tausend Worte, aber ein Video erzählt eine ganze Geschichte. Bisher gab es aber leider keine Möglichkeit Videos in einem liebgewonnenen, zeitlosen Format zu genießen, wie es mit Fotos möglich war.

Mit unserem VideoBook schaffen wir genau das! Es kombiniert das Beste aus zwei Welten – das traditionelle, liebgewonnene Printprodukt mit dem neuesten, technischen Fortschritt. Von außen sieht es aus, wie ein ganz normales hochwertiges Fotoalbum. Sobald man aber eine Videoseite aufschlägt, fängt direkt auf den Papierseiten an ein echtes Video mit Ton abzuspielen. Wer Harry-Potter kennt, wird in diesem Moment sicherlich die Ähnlichkeit zwischen unserem VideoBook und der Zeitung aus dem Film erkennen.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Nach meinem Abitur habe ich, wie viele meiner Freunde, die ganze Welt bereist. Von der Safari in Südafrika, über das Schnorcheln mit den Mantarochen auf den Fidschi-Inseln bis hin zur Tour durchs Outback in Australien, habe ich alles auf Bildern, aber auch auf Videos festgehalten. Meine Freunde haben ihre Bilder in Fotobücher gedruckt, um die Erinnerungen festzuhalten. Die Videos sind dabei leider immer auf der Festplatte gelandet, welche nie wieder angeschaut wurde. Nachdem meine Videos aber so viel mehr die Gefühle und Emotionen dieser Momente widerspiegelten als meine Bilder, wollte ich diese Videos nicht auf einer Festplatte vergessen wissen. Ich wollte die Videos direkt neben meinen Bildern auf den Papierseiten im Fotobuch anschauen können. Das war die Geburtsstunde von memperience.

Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Mit unserer patentierten Technologie schaffen wir es, in einem normalen Buch mehrere für unser VideoBook angepasste, ultradünne Displays in einzelne ca. 2 mm dicke Papierseiten einzubauen. Das Patent für diese Technologie ist in Deutschland bereits erteilt und aktuell im internationalen Prozess.

Durch diese patentierte Erfindung ist es nur uns möglich, diese Art und Qualität von VideoBooks zu produzieren. Nicht nur wir, sondern auch unsere Kunden sind davon überzeugt, dass sich unser VideoBook als Produkt durchsetzen wird und bald auch große Unternehmen im Markt dieses anbieten wollen.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren vor allem unser Produkt perfektioniert und nahezu ausschließlich positive Kundenrückmeldungen erhalten haben, möchten wir nun das VideoBook als Standardprodukt im Fotobuch-Markt etablieren. Unser Ziel ist, dass VideoBooks häufiger als normale Fotobücher gekauft werden, da nur so die Erinnerungen wirklich lebendig festgehalten werden können.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Für uns ist „Die Höhle der Löwen“ ein Ort der Innovation. Diese Chance wollten wir nutzen, um die Löwen mit dem ganz besonderen Wow-Moment unseres VideoBooks zum Staunen zu bringen und von unserer Idee zu überzeugen.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Wir sind dankbar, bereits zwei großartige Investoren zu haben, von denen einer ein weltweit tätiges Unternehmen mit über tausend Mitarbeitern aufgebaut hat und der andere eine der meistbesuchten Seiten auf Google programmiert hat. Für unsere großen Pläne, das VideoBook als Standard im Markt zu etablieren, wollen wir weitere Investoren gewinnen. „Die Höhle der Löwen“ möchten wir hierfür als Chance nutzen, da die Expertise und Reichweite der Löwen eine perfekte Ergänzung zu den Qualitäten unserer bisherigen Investoren darstellt!

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Neben dem neu entwickelten VideoBook Classic, welches direkt über unseren Shop (www.memperience.de) bestellt und im Anschluss ganz einfach zu Hause gestaltet werden kann, möchten wir das VideoBook auch mehr bei Unternehmen etablieren. Hier haben wir bereits Projekte mit Marken wie Maserati umsetzen dürfen, bei denen wir mit unserem VideoBook unfassbare Reaktionen bei deren Kunden hervorrufen konnten. Darüber hinaus möchten wir auch unser internationales Geschäft ausweiten, wobei wir bereits mit Kunden aus Japan, Dubai und Monaco arbeiten durften, die etwas Vergleichbares zu unserem VideoBook ebenfalls noch nie gesehen haben.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Eine gute Idee allein ist nicht ausreichend für den Erfolg. Es ist wichtig, jeden Tag die wichtigsten Dinge umzusetzen. Nur dann sieht man Fortschritte!

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Am Anfang ist es wichtig, den richtigen Product-Market-Fit herauszuarbeiten. Sobald dieser feststeht, sollte der Fokus in jedem Fall auf der Umsetzung der wichtigsten nächsten Schritte liegen: Marketing und Sales.

Bild: v.l. Manuel, Julian und Cedric Mandel präsentieren das VideoBook „memperience“. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 7 Prozent der Firmenanteile.  Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie memperience am 10.Dezember 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Manuel, Julian und Cedric Mandel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie verändert Digitalisierung die Bestattungsbranche – Sind traditionelle Ansätze noch zeitgemäß?

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mymoria Björn Wolff

mymoria bietet eine moderne Plattform für individuelle und kostentransparente Bestattungs- und Vorsorgeplanung, die digitale Lösungen mit persönlicher Beratung kombiniert

Könnten Sie uns die Entstehungsgeschichte von mymoria und die Menschen hinter dem Unternehmen näherbringen?

Nachdem mein Mitgründer und ich uns entschieden hatten, ein eigenes Unternehmen zu gründen, nahmen wir uns eine Auszeit, um verschiedene Geschäftsideen zu prüfen. Durch einen Todesfall in unserem Freundeskreis stellten wir fest, dass die Bestattungsbranche kaum digitalisiert und es schwierig war, online verlässliche Informationen oder transparente Preise für die Bestattungsplanung zu finden. Zusätzlich machte ich bei einem Besuch bei einem Bestatter mit meinen Schwiegereltern ebenfalls die Erfahrung, wie undurchsichtig die Kosten für Bestattungen sein können. Dies motivierte uns, Kostentransparenz und Digitalisierung in diesen Bereich zu bringen. 2016 ging schließlich unsere Website www.mymoria.de online, wo Angehörige oder Vorsorgende eine vollumfängliche Bestattung planen können – und das vollkommen individuell und kostentransparent. 

Heute, 9 Jahre nach unserer Gründung, verfolgen wir einen modernen Omni-Channel-Ansatz, der digitale und persönliche Beratung miteinander verbindet. 

Unser Team besteht inzwischen aus rund 170 Mitarbeitern. Wir legen bei mymoria großen Wert auf Vielfalt: Bei uns arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Bildungsschichten und aus vielen verschiedenen Nationen – und sowohl ausgebildete Fachkräfte als auch Quereinsteiger. Was uns alle vereint, ist das Ziel, die Bestattungsbranche zu modernisieren und unsere Vision, einen offeneren Umgang mit dem Tod zu fördern.

Wie kam es zu der Vision, einen offeneren Umgang mit dem Thema Tod zu fördern, und welche konkreten Schritte unternimmt mymoria, um diese Vision zu verwirklichen?

Die Vision entstand aus den bereits angesprochenen persönlichen Erfahrungen. Als ich meine Schwiegereltern zu einem Beratungstermin bei einem Bestatter begleitete, unterschrieben sie am Ende einen Vertrag, ohne dass darüber gesprochen wurde, was die Bestattung genau kostet. Es fehlte an Kostentransparenz. Das verdeutlichte uns, dass sich im Bestattungsmarkt etwas ändern und es einen offenen Umgang mit Themen wie Sterben und Bestattungen geben muss.

Diese Tabuthemen werden in unserer Gesellschaft immer noch mit einer starken Zurückhaltung behandelt. Dabei stellen wir immer wieder fest, dass viele Menschen zwar das Bedürfnis haben, offen darüber zu sprechen, aber aufgrund der Tabuisierung gar nicht die Möglichkeit dazu bekommen. Wir wollen einen offenen Umgang fördern und das Bewusstsein dafür schaffen, dass es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen.

Konkrete Möglichkeiten dafür bieten wir beispielsweise auf unserer Website, wo sich Menschen in Ruhe zum Thema Bestattungen informieren oder im Rahmen einer Vorsorge ihre eigene Bestattung planen können. Außerdem veranstalten wir regelmäßig Events und Informationsveranstaltungen, und das für jede Altersgruppe. So nehmen wir beispielsweise jedes Jahr am “Türen-auf-mit-der-Maus”-Tag des WDR teil. Hier stellen bereits die Kleinsten ihre Fragen zum Thema, sie bemalen einen Sarg und Urnen und organisieren gemeinsam mit unseren Mitarbeitern eine Trauerfeier. Solche Aktionen sind wichtig, denn im Kindesalter gibt es nur wenig Berührungsängste – und es ist wichtig, dies beizubehalten. 

Wer sind die Hauptzielgruppen von mymoria, und wie stellen Sie sicher, dass deren Bedürfnisse in der Bestattungs- und Vorsorgeplanung optimal erfüllt werden?

Unsere Kundengruppen sind vielfältig, da jeder Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann mit der Planung einer Bestattung konfrontiert werden kann. Dies betrifft nicht nur Ehepartner, sondern häufig auch Kinder, Enkel oder andere Angehörige. Darüber hinaus richten wir uns an Menschen, die ihre eigene Bestattung im Rahmen einer Vorsorge regeln möchten.

Um deren Wünsche und Bedürfnisse optimal zu erfüllen, legen wir großen Wert auf individuelle Bestattungsmöglichkeiten. Unser Angebot ermöglicht es, jede Bestattung nach den Wünschen der Verstorbenen oder Vorsorgenden zu gestalten – von der Auswahl aus allen möglichen Bestattungsarten bis hin zur Musik für die Trauerfeier. Ein spezielles Beispiel im Bereich der Vorsorge: In unserem Vorsorgeportal haben Vorsorgende die Möglichkeit, persönliche Briefe zu hinterlegen, die nach ihrem Ableben automatisch an die Hinterbliebenen versendet werden.

Durch unseren Omni-Channel-Ansatz können unsere Kunden zudem entscheiden, ob sie sich online, telefonisch oder persönlich an einem unserer deutschlandweit rund 50 Standorte beraten lassen möchten – oder ob sie die Möglichkeiten kombiniert nutzen möchten. Dabei entscheiden sie selbst, welche Schritte sie online erledigen und welche im persönlichen Gespräch. 

Ein Beispiel: Nach dem Ableben eines geliebten Menschen möchten Angehörige möglicherweise keinen persönlichen Kontakt und sich vorerst in den eigenen vier Wänden online über die verschiedenen Möglichkeiten der Bestattung informieren sowie eine valide Preisauskunft erhalten. Bei Rückfragen zum Angebot steht dann natürlich jederzeit unser Customer Care-Team telefonisch zur Verfügung. Und wenn man schließlich doch eine persönliche Beratung wünscht, kann jederzeit einer unserer Standorte aufgesucht werden. All unseren Mitarbeitern liegen zu jeder Zeit alle relevanten Informationen zu dem jeweiligen Fall vor, sodass Angehörige stets passend beraten und betreut werden können.

Mit welchen besonderen Herausforderungen ist mymoria in der digitalen Bestattungsbranche konfrontiert, und welche Strategien haben Sie entwickelt, um diesen zu begegnen?

Einen “Online-Bestatter” gibt es nicht, denn man kann ja niemanden online bestatten. Wir stellen jedoch zunehmend fest, dass es einen wachsenden Wunsch nach zusätzlichen digitalen Möglichkeiten in der Bestattungsplanung gibt. Auf unserer Website www.mymoria.de bieten wir daher die Möglichkeit, mit nur wenigen Klicks ein individuelles und kostentransparentes Angebot für eine Bestattung zu erstellen. 

Gleichzeitig wissen wir, dass der persönliche Kontakt von großer Bedeutung ist. Daher gewährleisten wir, dass nach der digitalen Angebotserstellung jederzeit eine persönliche Beratung zur Verfügung steht, bevor der Auftrag erteilt wird, entweder telefonisch oder vor Ort. Natürlich kann das Angebot auch direkt im Rahmen eines persönlichen Gesprächs mit unseren Mitarbeitern erstellt werden.

Was unterscheidet mymoria von traditionellen Bestattungsunternehmen, und was macht Ihr Angebot einzigartig?

mymoria unterscheidet sich von traditionellen Bestattungsunternehmen insbesondere durch den bereits erwähnten Omni-Channel-Ansatz. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist unsere absolute Kostentransparenz. Unsere Kunden sehen sowohl bei der digitalen als auch bei der Angebotserstellung an unseren Standorten sofort, welche Kosten auf sie zukommen. Erst danach entscheiden sie, ob sie das Angebot annehmen möchten. 

Nichtsdestotrotz stehen wir für die gleichen Werte, die alle Bestatter ausmachen sollten: Empathie, Wertschätzung, Einfühlungsvermögen und Qualität. Denn trotz aller innovativen Ansätze bleibt unser oberstes Ziel, Menschen in schweren Zeiten verlässlich zur Seite zu stehen.

Wie hat sich mymoria von einem reinen Online-Player zu einem erfolgreichen Omni-Channel-Bestatter entwickelt, und welche Rolle spielen dabei die eigenen Boutiquen und Standorte?

Zu Beginn lag unser Schwerpunkt auf der digitalen Bestattungsplanung. Wie bei vielen jungen Unternehmen war es für uns wichtig, dass wir uns zunächst auf einen Bereich konzentrieren und diesen erfolgreich aufbauen. Anfangs haben wir daher noch mit externen Partnern zusammengearbeitet, um den operativen Bereich abzudecken.

Im Laufe der Zeit haben wir jedoch erkannt, dass wir auch die weiteren Aspekte der Bestattung, wie Überführungen und die Durchführung von Trauerfeiern, selbst übernehmen können. Daher haben wir unseren eigenen Überführungsservice etabliert. Um unseren Kunden einen noch umfassenderen Service zu bieten, haben wir begonnen, eigene Boutiquen zu eröffnen und traditionelle Bestattungshäuser zu übernehmen.

Durch den Aufbau eines Standortnetzes über ganz Deutschland haben wir uns erfolgreich zu einem Omni-Channel-Bestatter entwickelt. Die eigenen Boutiquen und Standorte spielen dabei insofern eine zentrale Rolle, da sie die Anlaufstelle für die persönliche Beratung und die Durchführung aller operativen Aufgaben sind.

Können Sie uns mehr über die Übernahme traditioneller Bestattungshäuser und die Expansion Ihres Standortnetzes in ganz Deutschland erzählen?

Die Zusammenführung von traditionellen Bestattungshäusern mit unserem digitalen Ansatz ist eine spannende Aufgabe, denn es treffen zwei sehr unterschiedliche Welten aufeinander. Es ist nie einfach, die Prozesse und Strukturen eines klassischen Betriebs mit den effizienten, digitalen Lösungen eines Unternehmens zu vereinen. Dennoch ist es immer unser Ziel, aus dieser Kombination mehr als nur die Summe der Teile zu machen. Die Zusammenarbeit bringt uns mit engagierten und erfahrenen Menschen zusammen, die oft schon seit Jahrzehnten im Geschäft sind, und es macht große Freude, die Erfahrungen und das Know-how der traditionellen Bestatter mit unseren digitalen Prozessen zu verschmelzen. 

Durch die Expansion unseres Standortnetzes möchten wir Kunden überall in Deutschland die gleiche Qualität und Transparenz bieten, egal ob sie eine digitale Lösung oder den persönlichen Kontakt vor Ort bevorzugen.

Welche neuen Entwicklungen und Innovationen plant mymoria in naher Zukunft, um die Marktführerschaft zu erreichen?

Unser Ziel ist nicht, die Marktführerschaft zu erreichen, sondern unseren Kunden die beste Beratung und Betreuung zum bestmöglichen Preis anzubieten. Deshalb arbeiten wir ständig an der Optimierung unserer Angebote und Dienstleistungen. Zudem bauen wir unser Standortnetz weiter aus, um Hinterbliebenen und Vorsorgenden noch mehr Möglichkeiten für eine Vor-Ort-Beratung zu geben, wenn sie dies wünschen. 

Durch Qualitätsstandards und klare Strukturen möchten wir den gesamten Prozess für unsere Kunden so angenehm und transparent wie möglich gestalten. Wir glauben, dass wir die Branche mit diesen Maßnahmen langfristig positiv verändern können.

Wie nutzen Sie Ihre Erfahrungen aus Ihrer Zeit bei HRS und YOC, um mymoria erfolgreich zu führen?

Die Erfahrungen aus meiner Zeit bei YOC und HRS haben einen großen Einfluss auf mymoria. Beim Startup YOC habe ich gelernt, wie wichtig Durchhaltevermögen ist, besonders in schwierigen Zeiten. Im dynamischen Umfeld eines Startups muss man außerdem bereit sein, sich ständig an neue Gegebenheiten anzupassen. In meiner Zeit bei HRS, einem inhabergeführten Unternehmen, lernte ich vor allem, wie wichtig es ist, immer nach Wegen zur Verbesserung zu suchen und sich niemals auf dem Erreichten auszuruhen.

Was hat Ihre Rolle als Mentor bei der Westerwelle Foundation für Ihr unternehmerisches Denken und Handeln bei mymoria bedeutet?

Meine Rolle als Mentor bei der Westerwelle Foundation ist eine absolute Herzensangelegenheit und hat mein unternehmerisches Denken und Handeln sehr geprägt. 

Die Zusammenarbeit mit jungen Gründern aus aufstrebenden Märkten wie Lateinamerika, Afrika und Asien, die oft mit viel größeren Herausforderungen konfrontiert sind als wir hier in Deutschland, hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, innovative und flexible Ansätze zu verfolgen. Sie müssen sehr oft mit begrenzten Ressourcen klarkommen, agieren aber mit großer Kreativität und Entschlossenheit. Das inspiriert mich, mymoria kontinuierlich zu verbessern und neue Ideen umzusetzen.

Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die in der digitalen Dienstleistungsbranche Fuß fassen möchten?

Folgende Ratschläge würde ich jungen Gründern mit auf den Weg geben:

„When the going gets tough, the tough get going“: Junge Gründer werden immer wieder auf Herausforderungen stoßen. Gerade dann ist es entscheidend, weiterzumachen. Nach meiner Erfahrung stellt sich Erfolg meist bei denjenigen ein, die auch in schwierigen Zeiten nicht aufgeben.

„The right people for the right time“: Ein starkes Team ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens. Es geht nicht darum, die besten Leute im Unternehmen zu haben, sondern um die richtigen Leute zur richtigen Zeit. Man muss das Team ständig weiterentwickeln und sicherstellen, dass die Mitarbeiter immer zu den aktuellen Zielen des Unternehmens passen.

„Meet the founders“: Der Austausch mit anderen Gründern ist extrem wichtig. Von ihnen zu lernen, kann jungen Gründern entscheidende Impulse geben. Ich rate jedem, aktiv nach Gesprächen zu suchen und keine Angst zu haben, andere um Rat zu fragen. 

Die Digitalisierung wird die Branche in den kommenden Jahren stark verändern. Sie ermöglicht es, Prozesse zu vereinfachen und transparenter zu gestalten, was für viele Angehörige, die sich in einer emotional belastenden Situation befinden, eine erhebliche Erleichterung bedeutet. Kunden werden künftig zusätzlich zur persönlichen Beratung verstärkt nach digitalen Lösungen zur Bestattungsplanung suchen.

Ein weiterer Trend, den ich erwarte, ist der zunehmende Wunsch nach alternativen Bestattungsarten. Auch die zunehmende Preissensibilität und Mobilität sowie die abnehmende Religiosität führen zu Veränderungen in der Branche.

Bild Björn Wolff @ mymoria

Wir bedanken uns bei Björn Wolff für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: mymoria

Kontakt:

mymoria GmbH
Hannoversche Straße 9
D-10115 Berlin

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Ansprechpartner: Björn Wolff

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Kann Bürokratie endlich einfacher werden?

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Rulemapping Group interviewpartner Ina Remmers und Till Behnke© Rulemapping Group Fotografin Katja Hentschel

Rulemapping Group entwickelt innovative Technologien, um komplexe Prozesse in Verwaltung, Wirtschaft und Justiz effizienter, transparenter und nachvollziehbarer zu machen

Können Sie uns Rulemapping und die Geschichte hinter der Gründung des Unternehmens näherbringen?

Ina Remmers: Die Idee hinter der Rulemapping Group entstand auf einem Stück Papier. Unser Mitgründer Stephan Breidenbach stand als Jura-Professor vor über dreißig Jahren vor der Herausforderung, seinen Studierenden juristische Denkprozesse verständlich zu erklären. Um die Komplexität von Gesetzestexten greifbar zu machen, zeichnete er deren Elemente und Verbindungen auf. Dass daraus mal eine Sprunginnovation werden sollte, war ihm damals gar nicht bewusst. 

Till Behnke: Was als Lehrmethode begann, hat sich zu einer Technologie entwickelt, die das Potenzial hat, die gesamte Bürokratie zu transformieren. Momentan wird sie punktuell in der Gesetzgebung, Verwaltung und Wirtschaft eingesetzt. Mit der Rulemapping Group heben wir die Methode jetzt auf ein neues Level, um digitalfähige Gesetzgebung zu ermöglichen und komplette Verfahren vom Antrag bis zum Bescheid zu automatisieren.

Was war der Antrieb, die Rulemapping Group zu starten, und welche Vision verfolgen Sie mit Ihrem Unternehmen?

Till Behnke: Für uns stand schon immer das Miteinander im Vordergrund. 2015 haben Ina und ich nebenan.de gegründet, um die Gemeinschaft in Nachbarschaften zu stärken. Das Miteinander besser zu gestalten, treibt uns bis heute an. Jetzt wollen wir mit der Rulemapping Group dafür sorgen, dass dieses Miteinander auch funktioniert. Denn wir sind überzeugt, dass es Regeln und Gesetze braucht, um unser Zusammenleben zu strukturieren. Aktuell sorgt die langsame Bürokratie jedoch mehr für Frust, als dass sie uns nützt. Mithilfe einer effizienten Bürokratie wollen wir das Vertrauen in den Staat und die Demokratie stärken. 

Wer gehört zur Hauptzielgruppe der Rulemapping Group, und wie unterstützen Ihre Lösungen diese dabei, ihre Herausforderungen zu bewältigen?

Ina Remmers: Alle, die mit Gesetzen und Regeln arbeiten – insbesondere in den Bereichen Verwaltung, Wirtschaft und Justiz. Die Verwaltung kämpft mit einem hohen bürokratischen Aufwand, Unternehmen müssen enorme Ressourcen aufbringen, um neue Gesetze in ihre Prozesse zu integrieren und die Justiz steht vor einer massiven Überlastung durch Personalmangel.

Genau hier setzt Rulemapping an: Mit unserer Technologie visualisieren und automatisieren wir komplexe, regelbasierte Prozesse. In der Verwaltung bedeutet das beispielsweise die Bearbeitung von Bauanträgen, Windkraftgenehmigungsverfahren oder Steuerregelungen. In Unternehmen helfen wir dabei, Richtlinien und Informationspflichten effizient und regelkonform umzusetzen. Und in der Justiz unterstützt unsere Methode bei der Strafverfolgung und assistiert Richterinnen und Richtern bei ihrer Arbeit. 

Dabei geht es uns zum einen um Geschwindigkeit und zum anderen um die Verlässlichkeit und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen. Rulemapping stellt sicher, dass Entscheidungen regelkonform, transparent und vertrauenswürdig sind. So machen wir die Bürokratie für alle Beteiligten effizienter.

Welche Herausforderungen begegnen Ihnen aktuell im Bereich der Regulierungs- und Compliance-Lösungen, und wie geht die Rulemapping Group damit um?

Till Behnke: Das größte Problem bei allen Lösungen, die mit Gesetzen arbeiten, ist die Komplexität. Gesetze sind nicht leicht verständlich, weisen viele verschiedene Bedingungen auf und sind oft miteinander verwoben. Das heißt, wenn ein neues Gesetz verabschiedet wird, ist es für viele Juristinnen und Juristen in Verwaltungen und Unternehmen herausfordernd, damit zu arbeiten. Unsere Rulemaps reduzieren Komplexität, indem sie Entscheidungswege visualisieren – wie eine digitale Landkarte. Die einzelnen Bausteine erleichtern wiederum die Verknüpfung mit anderen und neuen Gesetzen.  

Was unterscheidet die Rulemapping Group von anderen Anbietern auf dem Markt für Regulierungsmanagement?

Ina Remmers: Alle Anbieter im Bereich der Prozessautomatisierung setzen auf BPMN, eine Methode, die für betriebswirtschaftliche Prozesse auch tolle Arbeit leistet. Jedoch ist sie für die Entscheidungsunterstützung in komplizierten Verfahren nicht geeignet. Der fundamentale Unterschied zu Rulemapping liegt deshalb in der Logik, auf der sie basiert: Rulemapping basiert auf der juristischen Denkweise. Dadurch können wir selbst komplizierteste Gesetzestexte visualisieren und die Arbeit mit den Gesetzen, zum Beispiel in der Verwaltung, Ende-zu-Ende automatisieren. Unsere Rulemaps stellen sicher, dass Entscheidungen wie die Genehmigung einer Windkraftanlage oder die Prüfung von Tatbeständen in Gerichten jederzeit nachvollziehbar sind und zu widerspruchsfreien Ergebnissen führen.

Till Behnke: Zusätzlich können wir mit unserer Rule Based AI – dem einzigartigen Zusammenspiel von KI und unseren Rulemaps – Entscheidungsprüfungen beschleunigen und intelligenter machen. Das Besondere dabei ist: Wir stellen die KI nicht vor die Aufgabe, einen gesamten Antrag auf beispielsweise Kindergeld zu prüfen, sondern können sie mit der Rulemap an ganz bestimmten Knotenpunkten zu Rate ziehen. Das macht die KI regelgeleitet, verhindert Halluzinationen und macht die Entscheidung an jedem Knotenpunkt nachvollziehbar.

Wie stellen Sie sicher, dass die Produkte der Rulemapping Group auch langfristig den sich ändernden Anforderungen und Gesetzen gerecht werden?

Ina Remmers: Mit der Rulemapping-Methode setzen wir bereits bei der Entstehung von Gesetzen an. Sie hilft dabei, bessere Gesetze und Regelwerke zu entwickeln, indem sie Fehler, Widersprüche oder fehlende Verbindungen zu anderen Gesetzen sichtbar macht. So wird die Methode schon heute punktuell in der Gesetzgebung angewendet. Gleichzeitig ermöglicht sie es, die Anwendung neuer Regelungen direkt zu testen, noch bevor sie in Kraft treten. Zudem sind wir flexibel genug, um sich ändernde Anforderungen nahtlos in bestehende Systeme zu integrieren. Da wir Gesetze und Anträge in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen, können Änderungen gezielt eingepflegt werden. 

Welche Innovationen oder Entwicklungen planen Sie, um Rulemapping weiter auszubauen und in neue Märkte einzutreten?

Ina Remmers: Wir haben kürzlich unsere Rule Based AI zum Patent angemeldet. Sie kombiniert die Stärken von Large Language Models mit einer klaren Regelstruktur. So können wir die Regelkonformität liefern, die vordefinierte Prozesse in Wirtschaft, Verwaltung und Justiz nun einmal erfordern. Zugleich profitieren wir von der Innovationskraft der KI, ohne dabei Halluzinationen zu riskieren. Gerade bei Gesetzen, Anträgen und Genehmigungsverfahren sind nicht die wahrscheinlichsten, sondern die richtigen Entscheidungen wichtig.

Till Behnke: Mit der Rule Based AI können wir unstrukturierte Daten im großen Maßstab prüfen und garantieren, dass der Human-in-the-Loop stets die Kontrolle über die Entscheidungsprozesse behält. Diese Verbindung aus wahrscheinlichkeitsbasierter KI und regelbasierten Rulemaps hebt die Technologie auf ein neues Niveau – zuverlässig, nachvollziehbar und perfekt geeignet für stark regulierte Bereiche. Somit wird das Potenzial von KI endlich nutzbar, mit marktreifen Anwendungen für deterministische Einsatzgebiete.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Ihren Kunden seit der Gründung verändert, und welchen Stellenwert hat Kundenfeedback für die Rulemapping Group? 

Ina Remmers: Seit unserer Gründung legen wir großen Wert darauf, die Anwendungen individuell an die Bedürfnisse unserer Kunden anzupassen. Ein Beispiel sind große Kanzleien und Gerichte, die rund um den Dieselskandal mit Millionen von Klagen zu tun hatten. Wir konnten hier Kläger-, Beklagtenkanzleien und der Justiz in mehreren Bundesländern dabei helfen, mit der Masse umzugehen – und das schon vor der KI-Integration. Dank unserer No-Code Lösung ist diese Anpassung übrigens auch im laufenden Betrieb völlig problemlos und ohne Programmieraufwand möglich. Dieser intensive Austausch ist von Anfang an ein zentraler Bestandteil unserer Zusammenarbeit – und das hat sich bewährt. Kunden, die schon jahrelang mit der Rulemapping-Methode arbeiten, haben maßgeblich dazu beigetragen, die Technologie weiterzuentwickeln. 

Welche Meilensteine haben Sie seit der Gründung erreicht, die besonders prägend für die Rulemapping Group waren?

Ina Remmers: Die Patentanmeldung unserer Rule Based AI. Damit haben wir wirklich das Gefühl, das nächste Kapitel der Digitalisierung von regulatorischen Verfahren aufgeschlagen zu haben. Gerade für die Wirtschaft und die Verwaltung sind skalierbare Verfahren, die regelkonform und nachvollziehbar sind, essenziell. 

Welche drei Ratschläge würden Sie Gründern geben, die ein technologieorientiertes Startup aufbauen möchten?

Till Behnke: Verliert nie euren Kompass, nur weil ihr Geld braucht. Nicht jedes Investment und jeder Deal sind es wert, schneller zu wachsen. 

Ina Remmers: Gründet im richtigen Team. Ihr werdet gemeinsam viele Höhen und Tiefen erleben. Daher ist es wichtig, die Reise mit demselben Werteverständnis zu starten. Zusätzlich solltet ihr darauf achten, dass ihr euch in Kompetenzen, Erfahrungen und Talenten ergänzt und nicht alle denselben Blickwinkel mitbringen – Diversität ist entscheidend.

Till Behnke: Und denkt bei euren Finanzierungen immer langfristig. Ihr solltet mindestens 18 bis 24 Monate ohne erneutes Fundraising auskommen können, um euch auf euer Produkt zu konzentrieren.

Wie sehen Sie die Zukunft des Regulierungsmanagements, und welche Rolle wird die Rulemapping Group darin spielen?

Till Behnke: Rulemapping ist die einzige uns bekannte Methode, die Regeln visuell und nachvollziehbar abbildet und direkt in prüfbare Anwendungen überführt. Als No-Code-Lösung ermöglicht sie es, spezifische Sachverhalte in kürzester Zeit zu konfigurieren. Deshalb kann sie nicht nur das Regulierungsmanagement effizienter machen, sondern auch Lösungen im gesamten GovTech-Bereich.

Ina Remmers: Wir sehen darin das Potenzial, einen echten Durchbruch in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland zu erzielen. Gerade in Zeiten wachsender Komplexität und steigender Anforderungen an Regelkonformität wird die Fähigkeit, Prozesse schnell und transparent zu automatisieren, entscheidend sein. Mit der Rulemapping Group wollen wir eine führende Rolle dabei spielen, diese Transformation voranzutreiben und maßgeblich dazu beitragen, Vertrauen in digitale Verwaltungsprozesse zu schaffen.

Was inspiriert Sie und Ihr Team, immer wieder neue Ansätze für Regelmanagementlösungen zu entwickeln?

Till Behnke: Unser Zusammenleben verändert sich immer schneller und wird durch neue gesellschaftliche und technologische Innovationen immer komplexer. Diese Dynamik fordert uns heraus, ebenso schnell Werkzeuge zu entwickeln, die diesen komplexen Realitäten gerecht werden und sie einfacher machen.

Ina Remmers: Was uns dabei antreibt, ist die Überzeugung, dass Bürokratie nicht nur ein Hindernis ist, sondern das Fundament für gesellschaftlichen Zusammenhalt sein kann – wenn sie funktioniert. Unsere Vision ist es, durch unsere Lösung dafür zu sorgen, dass Mensch und Staat sich trotz zunehmender Politikverdrossenheit wieder annähern und das Vertrauen in die Demokratie gestärkt wird.

Bild Ina Remmers und Till Behnke© Rulemapping Group Fotografin Katja Hentschel

Wir bedanken uns bei Ina Remmers und Till Behnke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie können Gebäude ohne teure Umbauten klimafreundlich werden?

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KUGU Geschäftsführer Christopher von Gumppenberg und Niko Mikac Bildcredits@ Kateryna Myronenko landscape

KUGU entwickelt smarte Lösungen, um den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen von Gebäuden ohne bauliche Veränderungen nachhaltig zu reduzieren.

Wie entstand die Idee zu KUGU und wer sind die Gründer und zentralen Personen hinter dem Unternehmen?

Die Idee zu KUGU entstand aus dem Ziel, das Potenzial von Energiedaten in Gebäuden zu nutzen, um CO₂-Emissionen ohne aufwendige Sanierungen deutlich zu reduzieren. Mein Mitgründer Leopold Kuttner und ich erkannten die große Chance, die Immobilienbranche klimafreundlicher zu gestalten. Seit dieser Idee hat sich KUGU stetig weiterentwickelt und am Markt bewiesen. Leopold widmet sich mittlerweile anderen spannenden Projekten, weshalb Niko Mikac seit vergangenem Jahr als neuer Geschäftsführer und COO Teil des KUGU-Teams ist! Alle Kolleginnen und Kollegen treiben mit viel Engagement und Leidenschaft unsere gemeinsame Vision voran, die Immobilienbranche zu dekarbonisieren.

Was ist die Vision von KUGU, und welche Schritte unternimmst du, um diese Vision in den nächsten Jahren zu erreichen?

Unser langfristiges Ziel ist es, einen entscheidenden Beitrag zur Klimaneutralität der Immobilienbranche zu leisten. Mit unserer smarten Dekarbonisierungsplattform bieten wir bereits heute eine umfassende Lösung an, die als intelligente Erweiterung des digitalen Heizungskellers den Betrieb von Energiesystemen durch Optimierung und Echtzeitüberwachung der Anlagenparameter steuert. Die kürzlich erfolgreich abgeschlossene Series-A-Finanzierungsrunde ermöglicht uns nun die gezielte Weiterentwicklung unseres Produktportfolios sowie den weiteren Ausbau unseres Teams. In naher Zukunft wollen wir 50.000 Gebäude auf unserer Plattform optimieren und dadurch jährlich mehr als 100.000 Tonnen CO₂ einsparen.

Inwiefern unterscheidet sich KUGU von anderen Unternehmen im Bereich der digitalen Gebäudetechnik und Energiemanagement?

KUGU bietet eine selbst entwickelte Technologieplattform, die in Echtzeit alle Schritte von der Energieerfassung über die Analyse bis hin zur Steuerung zusammenführt. Diese umfassende Lösung ermöglicht eine hohe Flexibilität, um die spezifischen Anforderungen jedes Gebäudes zu erfüllen. Wir garantieren unseren Kunden Energieeinsparungen von mindestens 15 % – oft erreichen wir durch die Kombination aus Technologie und Expertise sogar bis zu 30 %. Unsere Lösungen erfordern zudem keine aufwendigen oder teuren baulichen Maßnahmen, was einen entscheidenden Vorteil darstellt. So konnten wir auch das „Mieter-Vermieter-Dilemma“ lösen, indem wir unser Produkt so gestaltet haben, dass die Kosten von denjenigen getragen werden, die auch von den hohen Einsparungen profitieren: den Mieterinnen und Mietern. So schaffen wir einen ökologischen und sozialverträglichen Ansatz zur Dekarbonisierung von Gebäuden und damit zum Klimaschutz. 

Welche speziellen Bedürfnisse und Herausforderungen siehst du bei eurer Zielgruppe und wie hilft KUGU dabei, diese zu meistern?

Die Immobilienbranche steht unter wachsendem Druck, die CO₂-Emissionen ihrer Gebäude zu senken. Viele Unternehmen verfügen jedoch weder über die Ressourcen noch über das technische Wissen, um dies eigenständig zu bewältigen. Die gesetzlichen Vorgaben sind inzwischen sehr umfassend und beinhalten nicht nur klare technische Anforderungen, wie sie etwa im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind, sondern greifen mit dem EU Green Deal auch in die Vergabe von Krediten ein – einem zentralen Pfeiler der Immobilienbranche. Mit unserer Technologie unterstützen wir Unternehmen dabei, diese Klimazielvorgaben mit überschaubarem Aufwand zu erfüllen.

Was sind deiner Meinung nach die größten Herausforderungen in der Gebäudetechnologie heute, und wie geht KUGU damit um?

Die größte Herausforderung liegt in der großen Vielfalt der Energiesysteme: Diese reicht von einfachen, sehr alten Gas- oder Fernwärmeanlagen bis hin zu modernen, multivalenten Systemen mit Wärmepumpen, PV-Anlagen und Spitzenlastkesseln. Die Bandbreite ist enorm und die Komplexität wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Neben unserer eigenen technischen Expertise setzen wir daher auf starke Partnerschaften mit Experten für Gebäudeautomatisierung und Heizungsbau. Mittlerweile gibt es kaum mehr Systeme, die wir nicht aufschalten können.

Wie wichtig ist dir die Nachhaltigkeit in der Entwicklung eurer Produkte, und wie setzt ihr dies konkret um?

„Nachhaltigkeit“ ist durch die inflationäre Verwendung in der heutigen Zeit leider kein einfaches Wort mehr – und dennoch ist es das Herzstück unserer Arbeit. Wir wollen die Immobilienbranche klimaneutral machen und damit einen Teil zum Umweltschutz und der Sicherung unserer Zukunft leisten. Wir glauben daran, dass Technologie ein enormer Hebel für Klimaschutz ist und entwickeln unsere Lösungen genau mit diesem Ziel vor Augen. Nachhaltigkeit ist für uns aber auch der Aspekt der sozialen Verträglichkeit: Mieterinnen und Mieter werden mit unserem Ansatz entlastet und nicht durch Modernisierungsumlagen belastet

Welche langfristigen Entwicklungen oder Innovationen plant KUGU, um seine Position am Markt weiter zu stärken?

Innovation ist für uns eine zentrale Säule. Deshalb haben wir vor zwei Jahren ein eigenes Forschungsteam aufgebaut, das sich intensiv mit der technologischen Energieeffizienzsteigerung in Gebäuden beschäftigt. Der Optimierungsservice für Heizanlagen ist das erste Ergebnis dieser Arbeit – weitere Lösungen sind bereits in der Pipeline. Aktuell entwickeln wir neue Module, die Klimaanlagen, Lüftungssysteme und weitere energetische Systeme in die digitale Steuerung integrieren. So bieten wir ein noch größeres Optimierungspotenzial und passen unsere Plattform an neue Marktbedürfnisse an. Der Fokus liegt immer auf der Steigerung des Dekarbonisierungspotenzials, um unsere Produkte kontinuierlich zu verbessern und unsere Position als führendes PropTech-Unternehmen zu festigen.

Wie stellst du sicher, dass KUGU auch in einem wachsenden Wettbewerbsumfeld erfolgreich bleibt und seine Alleinstellungsmerkmale behält?

Unser Erfolgsrezept liegt in der einzigartigen Kombination aus technologischem Know-how, langjähriger Erfahrung in der Immobilienbranche und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kunden. Durch die enge Zusammenarbeit erkennen wir Marktbedürfnisse frühzeitig und können flexibel auf Veränderungen reagieren. Eines ist dabei sicher: Erfolg entsteht nur im Team! Wir haben aktuell diverse Positionen ausgeschrieben und freuen uns über Bewerberinnen und Bewerber, die mit KUGU wachsen möchten.

Gibt es ein bestimmtes Projekt oder eine Erfolgsgeschichte, auf die du besonders stolz bist?

Besonders stolz sind wir auf die Einsparung von über 25 Millionen kWh Energie, die wir im vergangenen Jahr mit unserer Plattform erreichen konnten – das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 7.000 Haushalten in Deutschland. Die positive Resonanz unserer Kunden, zu denen inzwischen über 50 Wohnungsunternehmen und Energiedienstleister zählen, bestätigt unseren Ansatz. Mit KUGU haben wir gezeigt, dass digitale Lösungen einen erheblichen Beitrag zur Reduktion von Emissionen leisten können.

Der Trend geht klar in Richtung Echtzeit-Energieeffizienz und CO₂-Reduktion. Verschärfte Klimaschutzauflagen treiben die Nachfrage nach digitalen Lösungen voran – und KUGU ist bestens aufgestellt, diese Entwicklung zu nutzen. Mit unserer skalierbaren Plattform und dem Blick auf internationale Märkte sind wir bereit, das Potenzial digitaler Gebäudetechnologie weiter zu erschließen und auch international Fuß zu fassen.

Wenn du anderen Gründern drei wichtige Ratschläge mit auf den Weg geben könnten, welche wären das?

Der Aufbau eines Unternehmens ist ein langer und oft steiniger Weg, der mich immer wieder vor große Herausforderungen gestellt hat – und auch heute noch stellt. Das konnte ich nur meistern, weil ich mit großer Motivation und Freude zu 100 % hinter der Vision von KUGU stehe. Mit dieser Überzeugung gelang es mir, Investoren, Kunden sowie Mitarbeitende für den gemeinsamen Weg zu gewinnen. Achtet genau darauf, wer wirklich zu euch und eurer Vision passt: Ohne den passenden Fit, ist es nicht euer Deal!

Wo siehst du KUGU in fünf Jahren, und welche größeren Meilensteine möchtest du bis dahin erreichen?

In fünf Jahren wird sich KUGU als zentrale Plattform für die Dekarbonisierung der europäischen Immobilienbranche etabliert haben. Unser Ziel ist es, einen Standard für digitales Energiemanagement und CO₂-Reduktion zu setzen, der die Emissionen von Millionen Quadratmetern Wohn- und Gewerbefläche deutlich verringert. Durch Partnerschaften mit führenden Energie- und Immobilienunternehmen sowie städtischen Verwaltungen wollen wir diese Vision im großen Maßstab verwirklichen und einen echten Wandel in der Immobilienwirtschaft bewirken. Dafür werden wir in den kommenden Jahren mit voller Leidenschaft und Hingabe arbeiten!

KUGU Home GmbH (www.kugu-home.com) KUGU wurde in Berlin gegründet und ist seit 2018 im Markt aktiv. Die angebotenen IoT / Software-as-a-Service Lösungen unterstützen Immobilien- und Energieunternehmen beim Erreichen ihrer Emissionsziele. Mit der innovativen Dekarbonisierungsplattform von KUGU wird der Energieverbrauch von Gebäuden gesammelt, verarbeitet und optimiert. Dieses zielgerichtete Verstehen und Nutzen der Energiedaten in ihrer Gesamtheit spart nachweislich bis zu 30 % Energie und CO2-Emissionen. Das macht Bestandsimmobilien klimafreundlicher und zukunftssicher, ohne dass bauliche Veränderungen an der Gebäudesubstanz notwendig sind. Für diesen innovativen Ansatz wurde KUGU bereits mehrfach ausgezeichnet und gilt heute als eines der führenden PropTech-Unternehmen Deutschlands.

Bild: KUGU Geschäftsführer Christopher von Gumppenberg und Niko Mikac Bildcredits@ Kateryna Myronenko landscape

Wir bedanken uns bei den Christopher von Gumppenberg und Niko Mikac für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Mut zur Gründerin

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Viola Bartels(c) Digity GmbH

Die Gründung eines Start-ups ist in jeder Branche ein Wagnis und verläuft selten geradlinig – so auch in der Medizintechnik, die von stetigem Fortschritt geprägt ist. Der Sektor erwirtschaftet jährlich rund 30 Milliarden Euro Umsatz, wovon ein signifikanter Teil in Forschung und Entwicklung fließt [1]. Dieses Innovationsstreben öffnet kreativen Köpfen Türen, erfordert aber auch, technologisch immer am Puls der Zeit zu bleiben. Vor allem, da die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) strenge Dokumentations- und Testanforderungen stellt [2], die den Aufwand und die Kosten für die Markteinführung erhöhen.

Der Weg von der Idee zur Marktreife erfordert also Ausdauer und die Bereitschaft, immer wieder neue Lösungswege zu finden. Für Gründerinnen ist der Einstieg oft zusätzlich anspruchsvoll – vor allem in puncto Finanzierung und der Sichtbarkeit bestehen noch erhebliche Unterschiede zu ihren männlichen Kollegen. So verdienen Frauen im Median rund 23,4 Prozent weniger [3], die Branche ist überwiegend männerdominiert. Wie schaffen es junge Gründerinnen dennoch, ihre Visionen zu verwirklichen und sich durchzusetzen? Von Chancen und Hürden, mit denen Frauen in der Branche konfrontiert sind, und von Mut und Gründergeist, der sie ans Ziel bringt.

Kapital, Vorbilder und Vorurteile

Viele Gründende stehen zu Beginn vor ähnlichen Herausforderungen: Kapitalbeschaffung, regulatorische Anforderungen und der Aufbau eines schlagkräftigen Teams. Gründerinnen sind jedoch häufig mit zusätzlichen Hürden konfrontiert. Laut Studien [4] [5] erhalten von Frauen geführte Start-ups zwar genauso häufig externe Finanzierung wie Männer-Teams, doch mit deutlich niedrigeren Beträgen: Im Durchschnitt sichern sich Frauen-Teams 1,1 Millionen Euro, während Männer-Teams mit 9,7 Millionen Euro fast neunmal mehr Kapital erhalten.

Auch die geringe Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder in Investorenkreisen und geschlechtsspezifische Vorurteile, wie die Vereinbarkeit von Familie und Unternehmertum, erschweren den Start. Zahlen des Female Founders Monitor [4] führen dies auch auf den Anteil aktiver weiblicher Business Angels unter den Gründerinnen zurück. Dieser liegt bei nur sechs Prozent und damit rund zehn Prozent unter dem Anteil ihrer männlichen Kollegen. Hinzu kommen branchenspezifische Herausforderungen wie technologische Expertise oder Marktzugangsbarrieren, die in stark regulierten Branchen wie der Medizintechnik noch ausgeprägter sind [6].

Gleichzeitig zeigt sich, dass der Erfolg von Start-ups stark von Netzwerken abhängt. Förderprogramme, Inkubatoren und Mentoring-Angebote spielen eine zentrale Rolle bei der Überwindung von Anfangsschwierigkeiten und strukturellen Barrieren [4]. 

Von der Idee zur Umsetzung

Ein konkretes Beispiel ist der Göttinger Life-Science-Inkubator, der innovative Bio- und Medizintechnologien fördert. Hier finden Start-ups neben einer Forschungs- und Entwicklungsstruktur nicht nur Zugang zu Fonds und Kontakten, sondern auch eine Plattform für Austausch und Weiterbildung. Gründende – unabhängig vom Geschlecht – profitieren von der Möglichkeit, sich in einem interdisziplinären Umfeld zu entwickeln, Meinungen und Rat von Expert*innen einzuholen und erste Marktkontakte zu knüpfen.

Für die 29-jährige Viola Bartels, Mitgründerin eines MedTech-Start-ups, war der Göttinger Inkubator in der Gründungsphase entscheidend: Sie und ihre vier Mitgründer profitierten vom Zugang zu modernster Technologie und einem Netzwerk, das sie in jeder Phase der Entwicklung unterstützt. Mit ihrem Team entwickelte sie verschiedene Prototypen von Exoskeletten. Diese dienen der Prävention von Verletzungen am Arbeitsplatz und kombinieren moderne Sensorik, Mechanik und Elektronik, um Arbeitskräfte vor Überbelastung zu schützen.

Der Austausch und Zugang zu einem Expert*innen-Netzwerk hat Bartels und ihr Team jedoch nicht nur fachlich weitergebracht, sondern alle Beteiligten immer wieder ermutigt, trotz aller Herausforderungen in der hart umkämpften Medizintechnikbranche an ihre Vision zu glauben. Mit Erfolg: Im August 2024 erhielt das junge Unternehmen eine Seed-Finanzierung in Höhe von 1,4 Millionen Euro.

Ende gut, Ausgründung gut

Viola Bartels weiß: Erfolg in der MedTech-Branche erfordert mehr als nur technisches Know-how. Die Exoskelette des Start-ups sind ein Beispiel dafür, wie sich technologische Innovation mit einem klaren gesellschaftlichen Nutzen verbinden lässt. Gleichzeitig ist Bartels‘ Erfolgsgeschichte universell – sie zeigt, wie wichtig der Zugang zu Netzwerken, Ressourcen und gezielter Förderung ist, um die Hürden des Gründens zu überwinden.

Und auch wenn Frauen als Gründerinnen gerade in der MedTech-Branche noch unterrepräsentiert sind, steigt ihre Zahl – unterstützt durch Inkubatoren und Förderprogramme wie in Göttingen. Der Weg zur Gleichstellung bleibt herausfordernd, aber er ist machbar und notwendig, um das Potenzial von Gründerinnen voll auszuschöpfen. Erfolgsbeispiele wie die Ausgründung des Göttinger Start-ups rund um Viola Bartels zeigen, dass Innovation und Unternehmergeist keine geschlechtsspezifischen Grenzen kennen – sie erfordern nur den Mut, den ersten Schritt zu wagen.

Bild: Viola Bartels(c) Digity GmbH

Autorin

Viola Bartels, Co-CEO und CPO von Digity, ist gelernte Orthopädietechnikerin. Ihre persönliche Mission: Menschen davor zu bewahren, sich zu verletzen oder langfristige chronische Probleme am wertvollsten Werkzeug zu entwickeln – ihren Händen. Gefördert wurde Digity von der Göttinger Life Science Factory.

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Quellenangaben
[1] Bundesministerium für Gesundheit. Marktzugangsvoraussetzungen.
[2] Bundesministerium für Forschung und Bildung. „KMU-innovativ: Medizintechnik“.[3] about_work: Das Stepstone Magazin. Gender-Pay-Gap: In diesen Branchen ist die Lohnlücke am größten.
[4] Female Founders Monitor 2022, by startupverband.de.
[5] EY-Startup-Barometer: „Gender Investment Gap: Startup-Gründerinnen erhalten viel weniger Geld als Männer“.
[6] Elektronik Praxis: “Die wichtigsten Trends in der Medizintechnik für das Jahr 2024”.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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