Carvada Software die Handwerksbetrieben bei der Digitalisierung ihrer Abläufe hilft
Stellen Sie sich und das Startup Carvada doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Max Lock und ich bin Entwickler von Carvada. Ich bin seit über 15 Jahren passionierter Softwareentwickler. Nach einer Ausbildung zum Fachinformatiker habe ich in mehreren mittelständischen Unternehmen Erfahrungen in der Softwareentwicklung gesammelt. Zunächst ausschließlich in der Entwicklung von Windows-Anwendungen tätig gewesen, wurde die Entwicklung von Apps für Smartphones zu einem weiteren Schwerpunkt meiner derzeitigen Tätigkeit. Neuerdings beschäftige ich mich auch mit Blazor, einer neuen Microsoft Webtechnologie. Darüber hinaus bin ich als Autor für die dotnetpro und Speaker auf Konferenzen, z. B. der Developer Week, tätig.
Anfang Oktober habe ich nach mehreren Monaten Entwicklungszeit die erste Version von Carvada veröffentlicht. Die Software hilft Handwerksbetrieben bei der Digitalisierung ihrer Abläufe. Speziell auf die Anforderungen von kleineren Handwerksbetrieben zugeschnitten, werden die Terminkoordination, Baustellendokumentation sowie Zeiterfassung vereinfacht, sodass sich diese auf ihr eigentliches Handwerk konzentrieren können. Die Software besteht aus einer Webanwendung, die in der Cloud läuft, sowie einer mobilen App, die derzeit für Android verfügbar ist. Über die Webanwendung können die Mitarbeiter im Büro die Auftrags- und Terminplanung durchführen. Über die mobile App haben die Mitarbeiter jederzeit Zugriff auf die wesentlichen Informationen zu Ihren Terminen und können diverse Informationen erfassen.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Ich bin seit 15 Jahren Softwareentwickler, bisher aber nur in Festanstellungen. Dabei habe ich immer Software entwickelt und weiterentwickelt, die von anderen konzipiert wurden. Seit einiger Zeit verspürte ich aber den Drang, einmal eine eigene Software zu entwickeln, für die ich komplett selbst verantwortlich bin. Es stellte sich nur die Frage, was für eine Software ich entwickeln sollte. Ich hatte dann mehrfach Handwerker im Haus, die ihre Rapport-Zettel noch handschriftlich nach dem Termin ausgefüllt haben. Es war oftmals unleserlich und hat viel Zeit beim Erstellen gekostet. Da kam bei mir der Gedanke, dass das doch auch besser geht. Und als Softwareentwickler habe ich schließlich auch die Kenntnisse, eine passende Software zu entwickeln. Dann war der Grundgedanke zu Carvada geboren.
Was war bei der Gründung von Carvada die größte Herausforderung?
Ich wollte das Unternehmen komplett bootstrappen, also ohne externes Kapital auskommen. Aufgrund meiner familiären und finanziellen Situation und dem Bootstrapping-Gedanken konnte ich meinen Vollzeitjob allerdings nicht aufgeben. Daher wurde die Software als Nebenprojekt gestartet und der zeitliche Faktor war sehr limitierend. Zwei Anwendungen, die Webanwendung und eine App, neben einem Vollzeitjob zu programmieren, war nicht leicht. In die von mir jetzt genutzte Webtechnologie musste ich mich ebenfalls erst einarbeiten, was die Entwicklung noch weiter verlangsamte.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Das geht sogar sehr gut. Ich glaube, es ist sehr wichtig, sehr früh in den Markt zu gehen, um die eigene Idee zu validieren. Es nützt nichts, wenn ich noch ein oder zwei Jahre entwickelt und viele Funktionen eingebaut hätte, wenn diese später nicht genutzt würden. Daher habe ich eine erste Version gebaut, die Betrieben schon einen entsprechenden Nutzen bringt, aber weit weg von fertig ist. Wobei eine Software auch eigentlich nie fertig wird. Meine Ideen-Liste ist auch sehr gut gefüllt. Dies war auch eine Schwierigkeit bei der Entwicklung – Dinge auf die Ideen-Liste zu setzen und nicht alles gleich in die erste Version packen zu wollen.
Welche Vision steckt hinter Carvada?
Ich möchte die Abläufe von Handwerksbetrieben optimieren, ohne eine überladene und überteuerte Software mit langer Einarbeitungszeit zu entwickeln. Ich verzichte lieber auf einzelne Funktionen, für die es bessere Spezialsoftware gibt (z. b. Buchhaltung), und baue stattdessen eine Schnittstelle. Dafür stelle ich eine kostengünstige und intuitiv zu bedienende Software bereit. Darüber hinaus stehe ich persönlich für meine Software – es gibt kein großes Unternehmen, bei dem man keinen persönlichen Ansprechpartner hat bzw. die Personen hinter der Software nicht kennt.
Wer ist die Zielgruppe von Carvada?
Ich spreche mit meiner Software kleine und mittelständische Handwerksunternehmen an. Diese sollen eine einfache und kostengünstige Möglichkeit bekommen, ihre Abläufe zu digitalisieren. Der „optimale“ Kunde nutzt auch noch handschriftlich angefertigte Rapport-Zettel, sodass sich auch hier durch die Digitalisierung Prozessverbesserungen ergeben.
Wie funktioniert Carvada? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Die Software fokussiert sich auf die relevanten Prozesse und digitalisiert diese, sodass sie zentral und übersichtlich in einem einzigen System gesteuert werden können. Sie beinhaltet eine browserbasierte Webanwendung fürs Büro und eine App für die Mitarbeiter auf der Baustelle, die per Cloud jederzeit miteinander gekoppelt sind – alle Daten stehen in Echtzeit auf allen Systemen zur Verfügung.
Über die Webanwendung können im Büro alle Aufgaben schnell und einfach erledigt werden: von der Auftrags- und Terminerstellung sowie Koordination der Mitarbeiter bis hin zur Verwaltung des Kundenstamms sowie der Materialien. Durch die Konfigurierbarkeit von Ablaufstatus lässt sich die Auftrags- und Terminverfolgung an die individuellen Anforderungen des Betriebes anpassen.
Über die mobile App haben die Mitarbeiter jederzeit Zugriff auf die wesentlichen Informationen zu Ihren Terminen. Sie können Informationen sowie Bilder hinterlegen sowie die verbrauchten Materialien und durchgeführten Tätigkeiten erfassen. Kunden können die Durchführung dank digitaler Unterschriften-Funktion sofort vor Ort papierlos bestätigen. Auf Wunsch erhält der Kunde einen entsprechenden Rapport direkt per E-Mail zugeschickt.
Ich mag es zudem persönlich, wenn ich mir eine Software, die mich interessiert, selbst installieren bzw. mir eigenständig einen Account anlegen kann. Das ist bei Carvada auch so. Man bekommt eine 14-tägige Testversion und kann die Software eigenständig ohne vorheriges Vertriebsgespräch oder -präsentation nutzen.
Zudem ist die Lizenzierung maximal einfach gestaltet – es gibt nur einen Tarif, der Zugriff auf die Webanwendung sowie fünf mobile Lizenzen enthält.
Dass ich derzeit noch alleine an der Software arbeite, sehe ich mehr als Vorteil und weniger als Nachteil. Die Firmen, die sich für meine Software interessieren, kennen die Person, die dahinter steht. Das ist glaube ich viel Wert, um sich von größeren Anbietern zu unterscheiden. So kann ich schnell auf Anforderungen und Bedürfnisse eingehen und diese in die Anwendung integrieren, was meinen Kunden dann auch schnell zu Gute kommt.
Carvada, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren habe ich meine Software etabliert, sodass sie nicht nur Handwerksbetriebe aus meiner Umgebung nutzen. Sie ist vom Funktionsumfang so gewachsen, dass ich die unterschiedlichsten Größen von Handwerksbetrieben abdecken kann. Zudem stehen genügend Schnittstellen zu anderen Systemen zur Verfügung, sodass die meisten Betriebe ihre bisher genutzten Systeme anbinden können. Das Unternehmen besteht nicht mehr nur aus mir, sondern ich habe ein paar Angestellte, die mit mir gemeinsam meine Vision teilen. Ich möchte kein riesiges Unternehmen aufbauen, sondern ich möchte weiterhin als Unternehmen gesehen werden, bei dem ich als Person die Software nach außen vertreten kann und persönlich für meine Kunden zur Verfügung stehe.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sprecht im privaten Umfeld über eure Idee und was ihr gerade macht. Da können auch gute Vorschläge von Personen kommen, die dem Projekt nicht so nahe stehen.
Bezieht so früh wie möglich potenzielle Kunden mit in die Entwicklung ein und bringt möglichst früh ein Produkt auf den Markt, dass dem Kunden bereits einen Mehrwert bietet. Somit verrennt ihr euch nicht und entwickelt etwas, das ihr toll findet, aber vielleicht gar nicht benötigt wird.
Ansonsten bin ich selbst ja erst am Anfang, und da finde ich Tipps geben schwierig.
Wir bedanken uns bei Max Lock für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.