Samstag, Juli 5, 2025
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Wie können Events die Welt ein Stück grüner machen?

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SHOWZ organisiert nachhaltige Events und schafft umweltfreundliche Markenerlebniswelten, die sowohl innovativ als auch ansprechend sind

Welche spezifischen Maßnahmen ergreift SHOWZ, um seine Events nachhaltig zu gestalten?

Ayan Yuruk: “Wir haben einige Maßnahmen, um unsere Konzepte und Produktionen nachhaltig zu verwirklichen. Alle Mitarbeitenden, ganz besonders die Creatives, sind geschult und besitzen das Bewusstsein, schon bei der Ideation grün zu denken. Dadurch entsteht von Beginn an ein Spirit, von dem man kaum noch abdriften kann. Darüber hinaus haben wir eine Climate Officerin im Team, die sich kontinuierlich mit unseren existierenden, aber auch potenziellen Lieferanten auseinandersetzt und sie für jedes neue Projekt auf unsere Kriterien prüft.

In der Praxis legen wir bereits direkt am Anfang unserer Konzeptphase viel Wert darauf, keine überflüssigen Materialien bei den Markenerlebniswelten wie Events, Pop-Ups oder Store- und Schaufensterdesigns zu verwenden oder oder klimafreundliche Alternativen zu planen, die sich weniger schädlich auf unsere Umwelt auswirken. Direkt im Sourcing sollte für jedes Material immer eine der nachhaltigsten Alternativen bereitstehen. Natürlich gibt es manchmal unausweichliche Ausnahmen.

Unsere Lieferanten wissen, dass sie uns bei neuen Entwicklungen zu nachhaltigen Materialien oder neuen alternativen Materialien sofort abholen sollen. Wir designen unsere gesamten Konzepte möglichst circular und planen eine Weiterverwendung der Materialien bereits ein, z.B. durch Elemente, die durch kleine Änderungen einen neuen Look erhalten und anderweitig eingesetzt werden können. Lokale Ressourcen, kurze Lieferwege, Abfallmanagement und Energieeffizienz in Form von Green Energy sind für uns wichtige Bausteine.”

Wie misst SHOWZ den Erfolg seiner Bemühungen im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ayan Yuruk: “Wir haben für SHOWZ einen Ecoscore-Rechner entwickelt, der eine gute Methode ist, um für jedes Projekt den Score zu berechnen und ggf. Anpassungen vornehmen zu können. Es gibt dabei auch Minuspunkte, die das Team natürlich vermeiden möchte. Wenn ein bestimmter Wert erreicht ist, darf das Konzept ein hausinternes Siegel tragen. Einige unserer Kunden möchten das Siegel gerne in ihrer Kommunikation nutzen, aber so weit sind wir noch nicht. Es ist alles ein fortlaufender Prozess.”

Können Sie Beispiele für die Nutzung umweltfreundlicher Materialien bei Ihren Events/Produktionen geben?

Ayan Yuruk: “Wir arbeiten viel mit natürlichen Materialien und mixen diese mit kontrastreichen Elementen, die recycled sind. Für die aktuelle Präsentation in unserem Showroom haben wir z.B. altes Zeitungspapier zusammenpressen lassen und mit einer ökologischen kleisterartigen Mischung zu einer Gebirgslandschaft gestaltet. Alles wurde mit Eco-Farbe veredelt und mit dekorativen Elementen abgerundet. Wir haben aus alten Drahtseilen einen Korallenriff nachgebaut, dafür zusätzlich alte Gummischläuche oder Plastikfasern verwendet, was sich jetzt vielleicht nach einer Wasteland Installation anhört, es aber nicht ist. Uns ist es wichtig, dass unsere Konzepte as eco-friendly as possible, yet as sexy as chanel sind.

Ich kann Jute-Installationen, Möbel aus Euro-Paletten und Skulpturen aus Pet-Flaschen nicht mehr sehen. In unseren Konzepten erkennt kein Mensch, dass es sich um recycelte Materialien handelt. Außerdem ersetzen wir handelsübliche POS (Point-Of-Sale) Materialien, wie z.B Kapa oder Forex-Platten mit zertifizierten und säurefreien 100 Prozent recycelten Alternativen, darunter Displayplatten aus Papier oder Wabenplatten. Unsere Set-Designerin Theresa Schwaiger hat zudem mit der TU Darmstadt eine tolle Lösung zum Einsatz gebracht, bei der mit Hilfe von Geopolymere eine zementfreie Produktion von Ziegelbausteinen ermöglicht wurde oder zerbrochene Ziegel erneut verwendet worden sind.”

Inwiefern beeinflusst die Fokussierung auf Nachhaltigkeit die Auswahl Ihrer Geschäftspartner und Sponsoren?

Ayan Yuruk:“Aktuell arbeiten wir nicht ausschließlich mit umweltbewussten Marken, aber wir versuchen immer näher dorthin zu kommen. Das Thema Nachhaltigkeit und die Umsetzung, gerade in unserer Branche, ist ein stetiger Prozess. Uns ist es wichtig, unsere Kundschaft auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Ich sehe uns wie eine Art Katalysator, der die umweltbewussten Produkte und Materialien an die Kund:innen und somit auch in ihren Wirkungsbereich bringt. Mit Wirkungsbereich meine ich hier, in Bezug auf unsere Industrie, die Stage, in der das Bewusstsein für den Nutzen und Need von nachhaltigen, alternativen Materialien an die breite Masse gelangt.

Und das eben mit dem Beweis, dass es anders funktionieren kann. Einerseits ermutigen wir die Lieferanten klimafreundlicher zu sourcen und zu entwickeln, auf der Kundenseite schaffen wir das Bewusstsein und das Verständnis für das Neue. Stellt euch vor, wir probieren ein neues Material aus, wissen nicht wie es reagieren wird und es geht etwas schief. Was dann? Um in solchen Fällen nicht sofort gecancelt zu werden, müssen wir alle Parteien abholen und gemeinsam aus Fehlern lernen.”

Welche Rolle spielt Technologie bei der Entwicklung Ihrer nachhaltigen Konzepte?

Ayan Yuruk: “Wir sparen viele Ressourcen dank Technologien und können unsere Konzepte und Erlebnisse skalieren, ohne dabei Müll zu produzieren. Jedes Konzept, jede Kampagne hat eine digitale oder virtuelle Verlängerung. Wir arbeiten viel mit AR. Es ist irre, was wir alles als Erweiterung der Realität bauen können, was physisch unvorstellbar wäre. Durch hybride Events schaffen wir über das physische Erlebnis hinaus Reichweite und können das Konzept bzw. den Content  nachhaltig für die Kommunikation weiter nutzen.”

Wie sehen Sie die Zukunft von nachhaltigen Markenerlebniswelten in der Eventbranche?

Ayan Yuruk: “Wenn ich keine sehr positive Vision für die Zukunft hätte, würde ich nicht so viel hinein investieren, um es möglich zu machen. Aktuell ist so ein Event wie ein One-Night-Stand. Man verbringt ein paar schöne Stunden mit der Installation und am nächsten Morgen ist sie weg und wird geghosted. Alles landet im Müll und wird nie wieder genutzt.”

Können Sie erläutern, wie SHOWZ dazu beiträgt, das Bewusstsein für nachhaltige Produktion zu schärfen?

Ayan Yuruk: “Mit diesem Interview zum Beispiel. Ich habe mich lange davor versteckt, darüber zu reden, was wir alles tun, um umweltfreundlicher zu werden. Warum? Weil ich Angst vor der heute sehr verbreiteten Cancel-Culture und Bashing habe. Diese Art und Weise geht mir tierisch auf die Nerven. Wir leben in einer Gesellschaft, die erstmal laut schreit und beschimpft, statt kleinere Erfolge zu feiern. Keine Marke traut sich noch was zu sagen. Ist Ayan perfekt? Nein. Ich fliege sehr viel und bin daher leicht angreifbar. Kompensiere ich? Ja! National nutze ich nur die Bahn und verzichte gänzlich aufs Fliegen. Sind wir bei SHOWZ perfekt? Nein natürlich nicht, aber wir tun einiges, um uns zu verbessern. As I said: it’s a process.”

Wie plant SHOWZ, seine Nachhaltigkeitsziele in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln?

Ayan Yuruk: “Das tolle an diesem Thema ist die Community. Es ist sehr viel Support da, wenn man danach fragt. Wir sind alle zusammen in der Sache verfangen und müssen einander helfen, um noch effizienter und noch grüner zu werden. Jeden Tag kommt es zu neuen Kontakten und Lösungsansätzen. Das hilft uns in der Entwicklung. Zudem sind wir immer mit offenen Augen unterwegs, bilden uns weiter, probieren viel aus und werden darin immer besser. Und wir unterstützen Organisationen, die zu einer positiven CO2 Bilanz beitragen.”

Wie reagiert Ihre Kundschaft auf die Integration von Nachhaltigkeit in Ihre (Event)Konzepte?

Ayan Yuruk: “Ganz unterschiedlich. Einige sind überrascht und neugierig. Andere feiern uns dafür, dass wir so viel Wert darauf legen. Es gibt aber auch die, die das Thema einfach ignorieren, weil sie sonst auch nicht viel damit am Hut haben. Die fragen sich dann oft: Warum jetzt anfangen, wenn wir sowieso nicht dafür stehen? Das finde ich sehr schade und den falschen Ansatz. In Zukunft hoffe ich, dass wir als Firma in unserem weiteren Wachstum an den Punkt kommen, ausschließlich mit Marken, die sich bewusst mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und identifizieren, zusammenzuarbeiten. 

Was sind die größten Herausforderungen bei der Umsetzung nachhaltiger Konzepte in der (Event)Branche?

Ayan Yuruk: “Die größte Herausforderung ist die Zeit. Die Konzepte müssen immer noch mit engen Deadlines umgesetzt werden. Wenn wir aber alternative Materialien und Konzepte wollen, müssen wir die Zeit dafür aufwenden. Das fehlt oftmals und wenn die Zeit knapp wird, greift man oft auf proven Concepts zurück. Fernab des Faktors Zeit, hat es sehr starken Einfluss auf die Kreativpozesse.”

Inwiefern inspiriert SHOWZ andere Unternehmen in der Branche, nachhaltiger zu handeln?

Ayan Yuruk: “Wir erhalten sehr positives Feedback, denn die Community ist der Wahnsinn. Man teilt sehr viel miteinander, gute und schlechte Erlebnisse und das wiederum inspiriert andere, etwas auszuprobieren. Seitdem ich offen über Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein rede, merke ich, wie sich das Verhalten von Kund:innen, Agenturkolleg:innen oder sogar bei mir im Freundeskreis ändert.”

Welche innovativen Ansätze verfolgt SHOWZ, um die Attraktivität nachhaltiger Events zu steigern?

Ayan Yuruk:“Wir versuchen, eco-friendly richtig sexy zu machen. Ich glaube nicht daran, dass Eco-Konzepte umgesetzt werden würden, wenn sie scheisse aussehen.”

Wie integriert SHOWZ Nachhaltigkeit in seine Unternehmenskultur und täglichen Abläufe?

Ayan Yuruk:“Nachhaltigkeit wird ein Baustein unseres Onboardings werden. Gerade arbeiten wir ein Konzept dazu aus. Nachhaltigkeit ist unser Lead Value, daher entscheidend für alle Team-Mitglieder:innen. Teilweise bewerben sich die Menschen nur deswegen bei uns.”

Welche zukünftigen Trends im Bereich Nachhaltigkeit sieht SHOWZ für die Eventbranche?

Ayan Yuruk:“Circulare Konzepte. Es muss nicht mehr alles weggeschmissen werden. Es ist okay, ein Konzept nach einem Jahr, leicht verändert oder umdekoriert, erneut zu verwenden. Ganz ehrlich, warum kann ein LV das Weihnachtsschaufenster im Folgejahr umdekoriert nicht nochmal einsetzen? Würden wir deswegen weniger kaufen? I don’t think so. Auch wenn es gar nicht schlecht wäre, weniger zu konsumieren.”

Wie fördert SHOWZ den Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren im Bereich der Nachhaltigkeit?

Ayan Yuruk:“Wie bereits erwähnt, ist es ein stetiger Prozess und wir lernen alle voneinander. Es gibt einige Plattformen und jetzt sogar auch Konferenzen im Marketing Bereich. Bei der BAM! Boat in Berlin durfte ich über Green Marketing sprechen. Wir haben uns mit anderen Agenturen und Expert:innen ausgetauscht und tun es weiterhin. We are in this together und können nur zusammen gewinnen. Ansonsten verlieren wir alle.”

Wir bedanken uns bei Ayan Yuruk für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Können Sie Ihr Team aus der Ferne effektiv führen?

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Remote Leadership: Führung auf Distanz meistern

Wir leben in einer Ära der Digitalisierung und Globalisierung, die die Arbeitswelten radikal transformiert hat. Remote Leadership, einst eine Seltenheit, ist heute eine Notwendigkeit und stellt eine der zentralen Säulen moderner Unternehmensführung dar. Die Fähigkeit, Teams über geografische, zeitliche und kulturelle Grenzen hinweg zu leiten, wird zunehmend zu einem entscheidenden Faktor für den Erfolg von Organisationen. Dieser tiefgreifende Wandel erfordert von Führungskräften nicht nur ein Umdenken, sondern auch die Entwicklung neuer Fähigkeiten und Strategien.

In dieser neuen Arbeitswelt sind Führungskräfte mit einzigartigen Herausforderungen konfrontiert: Wie baut man Vertrauen auf, wenn persönliche Interaktionen fehlen? Wie fördert man Teamgeist, wenn alle Teammitglieder isoliert arbeiten? Wie stellt man sicher, dass die Kommunikation effektiv bleibt und nicht in der Flut digitaler Nachrichten untergeht? Diese und viele weitere Fragen prägen den Alltag von Remote-Führern.

Der folgende Beitrag erkundet die verschiedenen Dimensionen von Remote Leadership. Er bietet praktische Einblicke und Strategien, um effektiv auf Distanz zu führen, und beleuchtet, wie Führungskräfte die Produktivität fördern, Engagement aufbauen und eine Kultur der Zusammenarbeit in virtuellen Teams kultivieren können. Wir tauchen ein in die Welt der digitalen Führungskompetenzen, erkunden die Bedeutung von Kommunikation und Vertrauen und bieten Lösungen für die einzigartigen Herausforderungen, die das Führen aus der Ferne mit sich bringt.

Die Essenz effektiver Kommunikation

Kommunikation ist das A und O in der Führung auf Distanz. In einer Umgebung, in der nonverbale Signale fehlen, muss jede Nachricht klar und unmissverständlich sein. Führungskräfte müssen eine Kommunikationsstrategie entwickeln, die regelmäßige Updates, Feedback-Sessions und den offenen Austausch von Ideen beinhaltet. Digitale Tools wie Videokonferenzen, Instant Messaging und gemeinsame Arbeitsplattformen spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Vertrauen als Fundament des Remote Teams

Vertrauen ist die Grundlage jeder erfolgreichen Remote-Führung. Es zu etablieren und zu erhalten, erfordert Transparenz, Konsistenz und Integrität seitens der Führungskraft. Mitarbeiter müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Leistungen anerkannt werden und dass sie die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Ziele zu erreichen.

Zielorientierung in der virtuellen Führung

Die Definition klarer, messbarer Ziele ist in der Remote-Führung unerlässlich. SMART-Ziele helfen, die Erwartungen zu präzisieren und bieten eine Grundlage für die Bewertung des Fortschritts. Regelmäßige Überprüfungen und Anpassungen dieser Ziele sorgen dafür, dass das Team fokussiert und motiviert bleibt.

Kultivierung einer starken Remote-Kultur

Eine positive und inklusive Kultur ist für den Erfolg eines Remote-Teams von zentraler Bedeutung. Führungskräfte müssen eine Umgebung schaffen, in der sich alle Teammitglieder wertgeschätzt und integriert fühlen. Virtuelle Teambuilding-Aktivitäten, informelle Treffen und die Anerkennung von Leistungen tragen dazu bei, ein Gefühl der Gemeinschaft und des Engagements zu fördern.

Umgang mit Herausforderungen der Remote-Arbeit

Remote Leadership bringt spezifische Herausforderungen mit sich, wie die Isolation der Teammitglieder und die Schwierigkeit, eine Work-Life-Balance zu wahren. Proaktive Maßnahmen zur Förderung des sozialen Zusammenhalts und zur Unterstützung der Mitarbeiter bei der Gestaltung eines effektiven Arbeitsumfelds sind entscheidend.

Technologie als Werkzeug und Herausforderung

Die richtige Nutzung von Technologie ist entscheidend für effektive Remote-Führung. Gleichzeitig birgt sie Risiken in Bezug auf Datenschutz und Überwachung. Eine sorgfältige Auswahl von Tools, die sowohl die Produktivität fördern als auch die Privatsphäre respektieren, ist notwendig.

Remote Leadership ist weit mehr als nur ein vorübergehender Trend oder eine Antwort auf die weltweiten Veränderungen durch die Pandemie. Es ist eine dauerhafte Veränderung in der Art und Weise, wie wir Arbeit verstehen und organisieren. In der heutigen vernetzten Welt ist die Fähigkeit, Teams aus der Ferne zu führen, eine Kernkompetenz, die Führungskräfte beherrschen müssen, um in einem immer komplexeren und dynamischeren Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein.

Eine effektive Remote-Führung trägt nicht nur zur Steigerung der Produktivität und Effizienz bei, sondern fördert auch das Wohlbefinden der Mitarbeiter, indem sie Flexibilität und eine bessere Work-Life-Balance ermöglicht. Führungskräfte, die in der Lage sind, eine Kultur der Inklusion, Offenheit und des Vertrauens zu schaffen, werden Teams leiten, die widerstandsfähiger, engagierter und innovativer sind.

Die zukünftige Arbeitswelt verlangt von Führungskräften, dass sie agil sind, schnell auf Veränderungen reagieren und in der Lage sind, über Grenzen hinweg zu inspirieren und zu motivieren. Die Entwicklung von Remote Leadership-Fähigkeiten ist somit keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Indem Führungskräfte lernen, effektiv auf Distanz zu kommunizieren, Ziele zu setzen, Leistungen zu erkennen und eine unterstützende Teamkultur zu pflegen, können sie ihre Teams zum Erfolg in der neuen Ära der Arbeit führen.

Letztlich geht es beim Remote Leadership nicht nur darum, mit den technologischen Entwicklungen Schritt zu halten, sondern auch darum, menschliche Verbindungen und ein starkes Teamgefüge zu bewahren, selbst wenn die physische Nähe fehlt. Die Kunst der Fernführung erfordert ein tiefes Verständnis für die menschliche Natur, Empathie und die Fähigkeit, über Medien hinweg zu verbinden und zu inspirieren. Führungskräfte, die diese Kunst meistern, werden die Architekten erfolgreicher, zukunftsorientierter Organisationen sein

Foto/Quelle/ Credits: stock.adobe.com – Sergey Nivens

Wenn die Kundschaft nicht zahlt – ein Leitfaden zum weiteren Vorgehen

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In einer aktuellen Umfrage von Coface S.A. gaben rund 65 Prozent der Unternehmen an, dass sie mit Zahlungsverzögerungen ihrer Kundschaft konfrontiert seien. Kommt das Geld nicht rechtzeitig aufs Konto, kann das kurzfristig die Liquidität des Unternehmens bedrohen, speziell auch dann, wenn es sich um kleine Unternehmen handelt. Langfristig ist bei nicht beglichenen Rechnungen sogar dessen Existenz gefährdet, wenn zum Beispiel wichtige Investitionen aufgrund von Liquiditätsengpässen nicht getätigt werden können. Doch wie können Unternehmen souverän vorgehen, wenn ihre Kunden nicht zahlen?

Ein Gespräch kann Wunder bewirken

Unternehmer und Selbstständige können anfangs verunsichert sein, wenn die Rechnungen nicht pünktlich bezahlt werden. Schließlich wurde die Leistung doch erbracht? Besonders dann, wenn Unternehmer noch wenige Kunden haben, mit denen sie sehr persönliche Beziehungen pflegen, ist dies eine unangenehme Situation. Vielleicht ist es ein unzufriedener oder unzuverlässiger Neukunde? Was könnte dahinter stecken? Um diese Fragen zu klären, ist es hilfreich, als Allererstes das Gespräch zu suchen. Oft reicht dafür eine kurze Mail oder ein freundlicher Anruf. Schließlich kann immer Unvorhersehbares geschehen: Der Kunde ist krank, hat Fragen zur Rechnung oder diese ist im Spam-Ordner gelandet. Und auch das Vergessen ist menschlich und kommt mal vor. Durch ein Gespräch können deswegen Unklarheiten oft aus dem Weg geräumt werden. 

Was, wenn ein Gespräch nicht hilft? Tipps für eine zielführende Mahnung

Dann heißt es, professionell und strukturiert vorgehen, um die Chancen auf einen erfolgreichen Zahlungseingang zu steigern. Die Erstellung von Mahnungen ist jetzt der übliche Schritt für Unternehmen und Selbstständige. Damit das Bezahlen des Betrags möglichst reibungslos und zügig geschieht, ist eine korrekte Mahnungserstellung wichtig. Schließlich soll der Kunde eine eindeutige und neutrale Aufforderung erhalten, damit möglichst wenige Missverständnisse entstehen. Am besten wird hierfür eine geeignete Software genutzt. Mithilfe dieser müssen nur noch die individuellen Daten eingegeben werden, das Grundgerüst der Mahnung steht bereits. Auch können hier Mahngebühren und Verzugszinsen eingefügt werden. 

Ist auf der Rechnung kein Fälligkeitsdatum angegeben, darf auf die erste Mahnung keine Gebühr erhoben werden. Erst nach der ersten Mahnung tritt der Verzug auf. Müssen weitere Mahnungen gestellt werden, können hierauf Mahngebühren und Verzugszinsen in Rechnung gestellt werden. 

Erhält die Rechnung ein Fälligkeitsdatum, so tritt der Verzug sofort nach Ablauf des Datums ein. Der Gläubiger kann nun auf die erste Mahnung bereits eine Mahngebühr sowie Verzugszinsen erheben. Die Mahngebühr darf maximal die durch den Verzug entstandenen Kosten abdecken und der Verzugszins liegt bei fünf Prozentpunkten über dem Basiszinssatz.  

Und wie so oft gilt, der Ton macht die Musik: Eine Zahlungserinnerung klingt wesentlich freundlicher als eine Mahnung, obwohl sich letztlich das Gleiche dahinter verbirgt.

Wie viele Mahnungen müssen verschickt werden?

Es hat sich etabliert, drei Mahnungen zu schicken, bevor der Kunde als Schuldner in Verzug gesetzt wird. Rein rechtlich ist jedoch nur eine einzige Mahnung bei Privatpersonen nötig – bei Geschäftskunden sogar keine einzige. Trotzdem ist es ratsam, mit den Kunden in Kontakt zu treten und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen aufrechtzuerhalten. Das funktioniert in den meisten Fällen nur, wenn nicht direkt mit einem Anwalt oder einem Gerichtsverfahren gedroht wird. 

Die letzte Lösung: das gerichtliche Mahnverfahren und das Inkassounternehmen

Das gerichtliche Mahnverfahren wird überwiegend eingeleitet, wenn alle Mahnungen unbeachtet blieben. Die meisten Schuldner reagieren, bevor die letzte Mahnung ins Haus flattert. Größtenteils können Unklarheiten an dieser Stelle schon beseitigt werden. Das gerichtliche Mahnverfahren sollte daher nach den außergerichtlichen Maßnahmen folgen und gilt als letzter Schritt. Weiß ein Unternehmer nicht mehr weiter, kann er das Verfahren relativ einfach online beantragen. 

Auch ein Inkassoverfahren kann eine Option darstellen. Hier erhält ein Inkassobüro vom Unternehmen die Vollmacht, die fälligen Schulden eintreiben zu dürfen. Das kann zu einer Einigung führen, bedeutet aber für das beauftragende Unternehmen auch zusätzliche Kosten, die das Inkassounternehmen für seine Leistung einfordert. Ob sich das für ein Unternehmen lohnt, gilt es abzuwägen. 

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, das sogenannte Factoring. Dabei handelt es sich um eine Finanzierungsform, bei der offene Forderungen an Dritte verkauft werden. Mittlerweile gibt es einige Unternehmen, die Factoring anbieten und innerhalb von wenigen Stunden offene Rechnungsbeträge begleichen. Die Vorteile sind, dass die Liquidität des fordernden Unternehmens sofort wieder hergestellt ist. Überfällige Rechnungen, erhöhte Inanspruchnahme von (Dispo-)krediten und ein zeitintensives Mahnwesen fallen somit weg.

So kann man dem Zahlungsverzug bestmöglich vorbeugen 

Kunden um die Zahlung bitten zu müssen, ist nervig und kann sich auch auf die Kundenbeziehungen auswirken. Deswegen gibt es einige Dinge, die dazu beitragen, dass es möglichst gar nicht erst zu dem Fall kommt. Zum einen ist es wichtig, alle Pflichtangaben bei einer Rechnung anzugeben. Zum anderen vermeiden gut sichtbare Kontakt- und Zahlungsinformationen unnötige Rückrufe. Wer als Unternehmen nicht nur eine, sondern mehrere Zahlungsmöglichkeiten anbietet, kann zudem von zufriedenen Kunden profitieren und gilt als serviceorientiert. Das Abbauen etwaiger Hürden bei der Zahlung, wie zum Beispiel das Angebot von Onlinezahlung anstatt Banküberweisung, ist auch hilfreich. Zuletzt kann ein realistisches Zahlungsziel ein guter Kompromiss für Kunden und Unternehmen sein, damit keiner von beiden in Schwierigkeiten gerät.

Autor

Fin Glowick ist Chief Revenue Officer (CRO) bei WISO MeinBüro. Die Softwarelösungen von WISO MeinBüro decken alle wichtigen Bereiche des Büromanagements von Selbstständigen, Freiberuflern und kleinen Unternehmen ab – von Angebots-, Auftrags- und Rechnungsstellung, über das Online-Banking und die vorbereitende Buchhaltung, die Zeiterfassung und das Dokumentenmanagement bis hin zur Personalverwaltung.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Könnte Ihr Bürostuhl der Grund für Ihre Rückenschmerzen sein?

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ergotopia

Ergotopia bietet ergonomische Bürolösungen an, um Gesundheit und Produktivität am Arbeitsplatz zu steigern

Könnten Sie uns bitte eine kurze Einführung in Ergotopia geben und uns etwas über die Gründer Richard Rupp, Alexander Weitnauer und Lara Adloff erzählen?

Die Gründungsidee entstand, als Richard Rupp auf einem Snowboard-Trip unerwartet starke Rückenschmerzen bekam, die er auf langes Sitzen zurückführte. Er entdeckte für sich die Vorteile eines höhenverstellbaren Schreibtischs als Lösung für einen bewegungsarmen Arbeitsalltag. Begeistert von dieser Erkenntnis, gründete er gemeinsam mit Alexander Weitnauer und Lara Adloff einen Online-Shop, der sich auf ergonomische Büroausstattung spezialisiert.

Was ist die Vision von Ergotopia, und wie planen Sie, diese zu realisieren?

Ergotopia strebt danach, Gesundheit, Wohlbefinden und Produktivität am Arbeitsplatz durch ergonomische Möbel und ganzheitliche Lösungen zu verbessern. Das Expertenteam, darunter Physiotherapeuten, Trainer und Ärzte, will nicht nur ergonomische Produkte bieten, sondern auch Bewusstsein für die Ursachen körperlicher Beschwerden schärfen und präventive Lösungen anbieten. Ein YouTube-Kanal unterstützt diese Ziele, indem er unterhaltsame, bewegungsfördernde Inhalte bereitstellt und eine aktive Community aufbaut – mit bereits 296.000 Follower (April 2024).

Wer ist die Zielgruppe und auf welche Weise erfüllen Sie deren spezifische Bedürfnisse?

Unsere Zielgruppe sind Gesundheitsbewusste, Gesundheitsbetroffene, Menschen mit Sicherheits- und Qualitätsbewusstsein sowie Produktivitätsliebhaber. Unsere Produkte helfen einen gesünderen Arbeits- und Lebensalltag zu erschaffen. Beispielsweise erinnert unser höhenverstellbarer Schreibtisch Desktopia Pro X an das regelmäßige Aufstehen per Lichtsignal und/oder Vibration. 

Welche Hauptherausforderungen sieht Ergotopia aktuell und in der Zukunft, und wie begegnet Ihr Unternehmen diesen?

Die Kaufkraft ist durch die wirtschaftliche Situation schwächer und die Preissensitivität ist gestiegen. Darauf reagieren wir mit der Erweiterung unseres Portfolios für diese Zielgruppe. 

Ergotopia hat den ntv Deutschen Gesundheits-Award 2023 gewonnen. Was macht Ihr Unternehmen einzigartig im Vergleich zu anderen Anbietern im Bereich der ergonomischen Büroausstattung?

Ergotopia hebt sich durch qualitativ hochwertige und innovative ergonomische Produkte hervor. Das Unternehmen bietet zudem kostenlose Fachartikel, Infografiken und Online-Kurse an, um Gesundheit und Aktivität am Arbeitsplatz zu fördern. Ein informativer YouTube-Kanal und eine interaktive App ergänzen dieses Angebot und unterstreichen das Bestreben, sich über das Übliche hinaus von den Wettbewerbern zu unterscheiden.

Wie sieht die zukünftige Ausrichtung aus, und welche Entwicklungen oder Neuerungen können wir erwarten?

Ein wichtiges Ziel für die kommenden Jahre ist die Expansion von Ergotopia in weitere Länder Europas.

Abschließend, könnten Sie drei Ratschläge für andere Gründer teilen, basierend auf Ihren Erfahrungen ?

Seid mutig und denkt an Herausforderungen statt an Problemen. 

Sucht euch die richtigen Leute (und lasst Stellen notfalls eine Zeit lang unbesetzt), die eure Vision teilen und mit Leidenschaft und Expertise voranbringen.

Organisiert euch agil und reflektiert regelmäßig die Zusammenarbeit und Meilensteine.

Wir bedanken uns bei Richard Rupp für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Ergotopia

Kontakt:

Ergotopia GmbH
Pfnorstraße 10
D-64293 Darmstadt

https://www.ergotopia.de/

Ansprechpartner: Richard Rupp und Alexander Weitnauer

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YouTube

Essen neu gedacht: Ein Geheimtipp für gesündere Mahlzeiten

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nutriomix

Nutriomix stellt am 22. April in „Die Höhle der Löwen“ sein Startup vor, das mithilfe seiner innovativen Software traditionelle Gerichte gesünder gestaltet, indem es die Nährstoffzusammensetzung natürlicher Zutaten optimiert

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Christof: Wir sind das Nutriomix-Gründerteam, bestehend aus einem Zellforscher und einem Mathematiker, die ihre Expertise gebündelt haben, um eine innovative Lösung für gesunde Ernährung im Alltag anzubieten. Mit 25 Jahren Forschung an menschlichen Zellen haben wir umfangreiche Erkenntnisse über einzelne Nährstoffe gewonnen und diese in eine Software integriert. Durch die Nutzung unserer Software können traditionelle Gerichte und Speisen gesünder gestaltet werden. Wir optimieren die Nährstoffzusammensetzung alleine durch Kombination natürlicher Zutaten.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt?

Christof: Nutriomix ist im Food-Bereich tätig und verfügt über 25 Jahre Erfahrung in Laborexperimenten mit menschlichen Zellen. Diese Forschung ermöglicht es uns zu verstehen, welche Nährstoffe die Zellen vital halten, ihnen mehr Energie verleihen und ihre Lebensdauer verlängern können.

Durch unsere Software können wir die Nährstoffzusammensetzung aller Gerichte analysieren und durch Anpassungen traditionelle Rezepte ohne Zugabe von Zusatzstoffen gesünder gestalten. Indem wir die Rohstoffe in den Rezepturen verschieben, machen wir Lieblingsgerichte und -lebensmittel ausgewogener. In Kürze: Genuss ohne Reue.

Aziz: Es ist allgemein anerkannt, dass eine richtige Ernährung zu 80% zu einem längeren, gesünderen und glücklicheren Leben beiträgt und sogar unsere Psyche beeinflusst. Angesichts der Vielzahl von Ernährungstrends und Ratschlägen, die oft auf reduktionistischen Ansätzen basieren, bieten wir eine ganzheitliche Lösung an.

Christof: Die Nutriomix-Software bieten wir als Dienstleistung Lebensmittelherstellern. Wir optimieren Rezepturen und erlauben es Herstellern damit, ihre Produkte mit einer verbesserten Nährstoffzusammensetzung herzustellen.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Aziz: Unsere Idee entsprang meinem langjährigen Laborhintergrund. Über 25 Jahre hinweg habe ich mit einer Vielzahl von verschiedenen Zellen gearbeitet – sei es von Tieren oder Menschen, und sogar aus verschiedenen Organen des menschlichen Körpers. Mein Ziel war es, das Leben dieser Zellen zu verlängern, indem ich die Nährstoffzusammensetzung ihrer Nahrung veränderte.

Eine Erkenntnis war dabei durchgängig: Unabhängig von der Quelle der Zellen konnten sie nur dann vitaler und länger leben, wenn alle Nährstoffe in perfekter Balance zueinanderstanden. Ein isoliertes Ändern einzelner Nährstoffe führte entweder zu keinem Effekt oder sogar zu Schäden an den Zellen. Dies stand im starken Kontrast zu den reduktionistischen Ansätzen, die in vielen Ernährungstrends der Menschen zu finden sind – oft basierend auf der Zugabe einzelner Nährstoffe.

Die Natur ist von Natur aus komplex und alles steht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Durch die Balance von etwa 70 Nährstoffen im Labor gelang es mir, das Leben und die Vitalität von Zellen zu verlängern und ihnen mehr Energie zu verleihen.

Christof: Unsere Geschäftsidee ist durch die Natur inspiriert. Wir wollten die Erkenntnisse aus dem Labor auf die menschliche Ernährung übertragen, ohne dabei auf Zusatzstoffe oder Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. Wir kombinieren unverarbeitete, natürliche Lebensmittel durch unsere Software so intelligent miteinander, damit alle Nährstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis vorhanden sind.

Aziz: Unsere Mission: Wir wollen es allen Menschen einfach machen, sich auf natürliche Weise optimal mit allen notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Dann verspüren sie weniger Hunger, sind ausgeglichener und legen kein ungewolltes Gewicht zu. 

Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Aziz: Die meisten bestehenden Technologien, Diäten und Lösungen sind auf Beschränkungen ausgelegt, das Essen bestimmter Lebensmittel oder dem Rat zur Verwendung von  Nahrungsergänzungsmitteln. Diese Ansätze verändern oft die Ernährungsgewohnheiten und verschieben die Nährstoffprofile in eine bestimmte Richtung. Diese eindimensionale Herangehensweise betrachtet das Problem nach unserer Erkenntnis zu isoliert. Im Laufe der Jahre haben wir weltweit solche Trends beobachtet. Beispiele sind die ketogene Ernährung, glutenfreie Diäten, proteinreiche Ernährung, Proteinriegel, Vitaminsupplemente, und mehr. Die Tatsache, dass Menschen zunehmend an Gewicht zunehmen und ernährungsbedingte Krankheitsbilder auf dem Vormarsch sind, könnte als Beleg dienen, dass diese Ansätze nicht effektiv genug sind.

Christof: Unsere Lösung zielt darauf ab, eine optimale Versorgung mit Nährstoffen zu gewährleisten, ohne die Essgewohnheiten oder traditionellen Gerichte der Menschen zu verändern. Dabei achten wir darauf, dass bestimmte Nährstoffe weder in Übermaß noch in zu geringer Menge vorhanden sind.

Aziz: Unsere Technologie basiert auf jahrzehntelanger Forschung. Wir haben als Startup eine Studie durchgeführt, indem wir 66 Personen fünf Wochen lang mit unseren optimierten Gerichten versorgt haben. 90% der Teilnehmer berichteten von lang anhaltender Sättigung selbst nach geringen verzehrten Mengen unserer Lebensmittel. Im Ergebnis nahmen 70% der Teilnehmer ab. Dies wurde alleine durch eine ausgewogene Versorgung mit allen Nährstoffen erreicht.

Was ist die langfristige Vision eures Startups? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Aziz: Wir wollen zur Trendumkehr beitragen: Weg von der stetig steigenden Fokussierung auf weiter verarbeitete Lebensmittel, die mit chemischen oder physikalischen Zusätzen angereichert werden, hin zum Ursprung, hin zur bestmöglichen Verarbeitung natürlicher Rohprodukte.

Christof: Unser Know-how und unsere Software bieten wir Lebensmittelherstellern als Dienstleistung an. Wir optimieren gemeinsam mit dem Hersteller die Rezepturen, um neue Generationen von traditionellen Gerichten zu schaffen, die gesünder sind und idealerweise ohne Zusätze auskommen. In den nächsten 5 Jahren streben wir an, unsere Dienstleistungen so breit wie möglich in der Lebensmittelbranche bekannt zu machen und schrittweise zu etablieren – bei den Herstellern und bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern. Dafür verleihen wir Lebensmitteln mit balancierter Nährstoffzusammensetzung ein Nutriomix-Siegel.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte eures Startups möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Aziz: Wir sind fest davon überzeugt, dass unsere Entwicklung das Leben vieler Menschen bereichern wird. Gleichzeitig erkennen wir, dass unsere Lösung eine umfassende Erklärung erfordert. Warum ist Nutriomix nicht nur der nächste Ernährungstrend? Warum setzen wir auf einen ganzheitlichen Ansatz? Diese und weitere Fragen wollen wir darlegen. Unser Auftritt bietet uns die Gelegenheit, unseren Ansatz zu erläutern.

Christof: Wir wollen der Öffentlichkeit und potenziellen Investoren zeigen, dass es möglich ist, gesunde Ernährung zu erreichen, ohne auf Nahrungsergänzungsmittel, Restriktionen oder kurzlebige Trends angewiesen zu sein. Wir möchten beweisen, dass diese Überzeugung wissenschaftlich fundiert ist und enormes Potenzial besitzt.

Aziz: Wir sind uns dabei bewusst, dass die Sendung ein Unterhaltungsformat ist und unser Geschäftsmodell ein eher untypisches ist. Wir stellen eine womöglich abstrakt wirkende, wissenschaftliche Methode vor, die software-gestützt ist. Wenn es uns jedoch gelingt, ausreichend Neugierde zu wecken und viele Menschen die positiven Effekte unserer optimierten Lebensmittel spüren zu lassen, sehen wir ein enormes Potenzial.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Aziz: Der Lebensmittelmarkt ist äußerst wettbewerbsintensiv. Es wird eine Herausforderung sein, sich in dieser Branche zu etablieren. Dafür brauchen wir starke Partner, die mit uns gemeinsam die nächsten Schritte angehen.

Christof: Wir sind uns außerdem bewusst, dass ein beträchtliches Marketingbudget erforderlich ist, um Bekanntheit zu erlangen, insbesondere im Food-Bereich. Als Start-up verfügen wir derzeit nicht über ein solches Budget. Wir hoffen darauf, Zugang zum Netzwerk und ein Investment der Löwen zu erhalten. Mit einer Investition würden wir schwerpunktmäßig in B2B-Marketing investieren, um unsere Branchenbekanntheit zu steigern.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

Wenn wir eine Investition von „Die Höhle der Löwen“ erhalten, können wir unser Ziel der Bekanntheit und Umsatzsteigerung schneller erreichen. Falls wir jedoch kein Investment erhalten, werden wir auf organische und eigene Weise wachsen, wenn auch etwas langsamer. Wir sind überzeugt, dass unser Konzept erfolgreich ist und es an uns liegt, es aktiv und aufmerksamkeitsstark zu kommunizieren. Wir sind bereit, den steinigen Weg zu gehen, um unsere Ziele zu erreichen. Zusätzlich stehen wir in engem Kontakt mit weiteren prominenten Unternehmer-Persönlichkeiten, sodass wir gespannt sind, was die Zukunft bringen wird.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Wir haben erkannt, dass Marketing und Vertrieb mindestens 50% zum Erfolg einer Geschäftsidee beitragen. Selbst die beste Technologie wird nicht erfolgreich sein, wenn sie nicht effektiv vermittelt oder angeboten werden kann. Daher ist es entscheidend, dass wir unser Konzept so gut, reichweitenstark und klar kommunizieren, sodass es von jedem leicht verstanden werden kann.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Aziz: Apples Erfolg basierte auf der Zusammenarbeit eines technischen Genies mit einem Marketing-Genie. Daher ist es ratsam, äußerst selektiv bei der Partnersuche vor der Gründung zu sein. Strebe danach, die Besten der Branche zu finden, und stelle sicher, dass Dein Team die beiden Fähigkeiten Produktentwicklung und Marketing abdeckt.

Christof: Ich habe an der WHU studiert und viele meiner Kommilitonen sind erfolgreiche Gründer. Als Private Equity Investor habe ich in viele erfolgreiche Unternehmen investiert. Dabei habe ich zwei Dinge beobachtet: Erstens ist es einfacher, einen Schlüssel zu entwickeln, um ein bestehendes Schloss zu öffnen, als einen Schlüssel zu entwerfen und dann das passende Schloss zu finden. Zweitens haben Unternehmen, die das Leben der Menschen vereinfachen, eine größere Erfolgsaussicht.

Bild Aziz Cayli (l.) und Christof Schlindwein präsentieren mit Nutriomix eine Software für Nährstoffoptimierung. Sie erhoffen sich ein Investment von 500.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie Nutriomix am 22. April 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Aziz Cayli und Christof Schlindwein für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Neue Wege zur psychischen Gesundheit: Eine Plattform, die Verbindung schafft

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peers.

peers. stellt am 22. April in Die Höhle der Löwen, die innovative Plattform vor, die schnellen Zugang zu psychologischer Unterstützung durch ein einzigartiges Gruppenmatching bietet

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Wir sind drei Gründer:innen, die wissen wovon sie reden, denn wir selbst steckten auch schon in sehr herausfordernden Lebensphasen. Wir haben feststellen müssen, dass weder Bücher, Selbsthilfe-Apps noch Coachings das Gefühl geben konnten, nicht allein mit den eigenen Problemen zu sein. Wir denken, es gibt keine bessere Basis für die Gründung unseres Startups peers. als diese Erfahrungen in positive Energie umzusetzen. Wir, das sind Julia Maria Hautumm (geb. Rüttgers, 31, CEO, M.Sc.), Sophie Schürmann (32, CEO, M. Sc. Business Psychology) und Max Kirschning (29, CTO, M. Eng.), ein komplementäres Gründerteam, dass sich klar in BWL, Tech und Psychologie aufteilt. 

In welcher Branche ist peers. tätig und was ist eure Kern-Dienstleistung?

Wir haben eine Plattform geschaffen, die Menschen Zugang zu hochwertiger psychologischer Unterstützung bietet, ohne den bürokratischen Aufwand und die langen Wartezeiten herkömmlicher Therapieansätze. Dabei meine ich nicht, eine reine psychologische Selbsthilfe App, sondern einen innovativen Ansatz, der die notwendige menschliche Komponente nicht verliert.

Mit einem intelligenten deutschlandweiten Gruppenmatching bringen wir in kürzester Zeit eine optimale Gruppe zusammen (wichtigstes Kriterium für den Erfolg) und ordnen diese einer passenden Psychologin zu. Dafür haben wir bei peers. einen eigenen KI-basierten Matching-Algorithmus entwickelt. Mit unseren digitalen Gruppenkursen unter Gleichgesinnten, geleitet von erfahrenen Psycholog:innen (Stress, Ängste, depressive Verstimmungen, zwischenmenschliche Beziehungen) können unsere Kunden zu allen Tageszeiten hochwertige Betreuung direkt von zu Hause aus erhalten. 

Wie und wann ist die Idee für zu peers. entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Hierfür möchte ich gerne in zwei Bereiche aufteilen. In meine persönlichen Gründe und dann auch in die gesellschaftlichen Gründe.

Lassen Sie uns zuerst auf den gesellschaftlichen Bereich schauen. Da findet man nämlich recht beeindruckende Zahlen. In Deutschland leiden jährlich knapp 18 Millionen Menschen an einer klassifizierten psychischen Diagnose. 

Die Wartezeiten auf einen Therapieplatz liegen bei durchschnittlich 9 Monaten – wodurch sich Symptome chronifizieren können und der Schweregrad der Erkrankung sich erhöhen. Die KKH hat einen 85%igen Anstieg von Krankmeldungen aufgrund psychischer Erkrankungen, allein von 2022 auf 2023 verzeichnet. Das ist ein so starker Anstieg wie nie zuvor in der jüngeren Vergangenheit. Es gibt 67 Tausend Frühverrentungen in Deutschland jedes Jahr nur aufgrund von psychischen Erkrankungen. 

Und das bei einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. Also fast 20 Jahre vor der eigentlichen Rente. So könnte ich traurigerweise ewig weitermachen. Deswegen braucht es niedrigschwellige psychologische Angebote, die den hohen Bedarf abdecken können. In einer Gesellschaft, in der Vereinsamung ein zunehmendes Problem darstellt, braucht es Angebote, die den menschlichen bzw. sozialen Fokus nicht verlieren. Und aus diesem Grund bringen wir bei peers. vielmehr wieder Menschen mit Menschen in Verbindung.

Allerdings möchte ich auch meine persönlichen Gründe nicht verschweigen. Wir alle (das gesamte Gründerteam) haben selber mal eine Psychotherapie gemacht. Jeder, der schon mal psychologische Unterstützung in Anspruch genommen hat, weiß wie mühsam der Weg ist, bis hin zu einem Therapieplatz. Die lange Suche, die wiederholende Ablehnung aufgrund voller Praxen kann ganz schön an einem zerren.

Das Gute ist und das können wir jetzt sagen: Es gibt immer einen Ausweg! Für uns Gründer:innen war das damals der Austausch mit anderen, die ganz ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Die Erkenntnis, dass es so viele andere Menschen da draußen gibt, denen es genauso geht wie einem selbst, die vielleicht schon einen Tick weiter sind und einem nochmal eine ganz neue Perspektive auf die gleiche Situation geben können. Dadurch haben sich bei uns damals die Dinge verändert. 

Was macht peers. im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Eines zuallererst: zu peers. gibt es kein vergleichbares Angebot auf dem Markt!

Auf Basis eines anfänglich gestellten Fragebogens betreiben wir deutschlandweit ein intelligentes Gruppenmatching mit maschinellem Lernen in Kombination mit wissenschaftlich fundierten Kriterien der Gruppenzusammensetzung, wobei Gleichgesinnte nicht nur anhand ihrer Symptome, sondern auch anhand ihrer Lebenssituation, Persönlichkeit, und soziodemografischen Daten gematcht werden. Diese Gruppe von Gleichgesinnten wird einer Psycholog:in zugeordnet, welche die Gruppe über 6 oder 12 Monate professionell begleitet. 

Somit können wir das Ganze anbieten, ohne lange Wartezeit, skalierbar und zu einem Bruchteil der Kosten. Das deutschlandweite Matching mittels unseres eigenen KI-basierten Matching-Algorithmus ist deswegen so wichtig, weil die Gruppenzusammensetzung eins der wichtigsten Kriterien für die Effektivität und den Erfolg ist. Wir können innerhalb kürzester Zeit eine optimale Gruppe zusammenbringen. Das ist eine Möglichkeit, die der analogen Gruppenangebote vor Ort aufgrund geographischer Beschränkungen in den meisten Fällen verwehrt bleibt.

Was ist die langfristige Vision von peers.? Welche spezifischen Ziele wollt ihr in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

Kurzfristig gesehen wollen wir eine klare und kontinuierliche Produktverbesserung durch Integration neuer Funktionen, Feedback von Nutzern und Innovationen im Bereich der digitalen psychologischen Unterstützung. Dazu gehört auch der Ausbau strategischer Partnerschaften mit Krankenkassen/Krankenversicherungen, Kliniken, Unternehmen und anderen Organisationen, um den Zugang zu unseren Dienstleistungen zu erleichtern und unsere Reichweite zu erweitern. Selbstverständlich steht auch die sukzessive Ausweitung unserer Kurse im Vordergrund. Langfristig gesehen bedeutet das: The sky is the limit! Expansion unserer Plattform auf neue Märkte und Zielgruppen, um einen größeren Einfluss und eine größere Reichweite zu erzielen und psychologische Unterstützung für Kinder- und Jugendliche.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte von peers. möchtet ihr besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Es gibt zwei Aspekte, die uns wichtig sind. Da wäre zuerst die Entstigmatisierung von psychischen Gesundheitsproblemen. Durch die Präsenz in einer populären TV-Show können wir dazu beitragen, das Bewusstsein für die psychische Gesundheit in der Gesellschaft zu erhöhen und das Gespräch darüber zu normalisieren. Da geht es vor allem um folgende Punkte Zugänglichkeit und Inklusion: Unser digitales Unterstützungsangebot ist für Menschen jeden Alters und Hintergrunds zugänglich, was dazu beiträgt, Barrieren abzubauen und die Versorgung für alle zu verbessern.

Zudem ermöglichen wir es Menschen, dass sie aktiv an ihrer mentalen Gesundheit arbeiten können und sich nicht allein gelassen zu fühlen, was zu einem Gefühl des Empowerment und Selbstwirksamkeit führen kann. Indem wir als Gründer:innen offen über psychische Gesundheit sprechen und unsere eigene Geschichte teilen, können wir anderen Mut machen, ihre eigenen Herausforderungen anzusprechen und Unterstützung zu suchen. Dazu wollen wir das „Community-Building“ nicht vergessen: Unser Angebot fördert den Austausch und die Gemeinschaft zwischen Gleichgesinnten, was dazu beiträgt, Isolation zu reduzieren und ein Gefühl der Verbundenheit zu schaffen.

Der zweite Aspekt betrifft die Skalierung von peers. Dazu gehört, dass wir die Reichweite erhöhen wollen und potenzielle Investoren und strategische Partnerschaften aufbauen wollen, die es uns ermöglichen, unser Startup auf die nächste Stufe zu heben. Da geht es vor allem um folgende Punkte:

Innovatives Produkt: Unser digitales psychologisches Unterstützungsangebot ist einzigartig und innovativ, da es eine Kombination aus Online-Gruppenkursen, professioneller Psychologenunterstützung und Gleichgesinntenaustausch bietet.

Unsere Plattform ist skalierbar und kann leicht auf neue Märkte und Zielgruppen ausgeweitet werden, was ein hohes Wachstumspotenzial bietet.

Der Markt für digitale psychosoziale Unterstützung wächst stetig, und wir haben die Möglichkeit, eine führende Position in diesem Bereich einzunehmen und einen bedeutenden Einfluss zu erzielen.

Wir können bereits Erfolge und positive Rückmeldungen von Nutzern vorweisen, die die Wirksamkeit unseres Ansatzes unterstreichen und das Vertrauen potenzieller Investoren stärken.

Strategisch sinnvolle Investoren an Bord holen, die zusammen mit uns peers. vorantreiben

Durch Partnerschaften mit Krankenkassen/Krankenversicherungen und Kliniken, und anderen Organisationen haben wir bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen und können auf ein solides Fundament für weiteres Wachstum aufbauen.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show? Wie plant ihr, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Durch die Show erhoffen wir uns sowohl finanzielle Unterstützung als auch die Möglichkeit, von der Expertise der Löwen zu profitieren. Eine Investition von einem oder mehreren Löwen würde es uns ermöglichen, unser Wachstum zu beschleunigen, unser Angebot zu erweitern und unsere Marktposition zu stärken. Die finanziellen Mittel würden wir für Marketing- und Vertriebsaktivitäten, Produktentwicklung, Technologieinvestitionen und den Ausbau unseres Teams verwenden.

Wenn man einen Deal mit den Löwen anstrebt, dann darf man allerdings nicht nur auf das Geld schielen. Expertise und Netzwerk sind enorm wichtig. Die Löwen bringen eine Fülle von Erfahrungen, Fachwissen und Kontakten in verschiedenen Branchen mit. Wir planen, ihre Expertise und ihr Netzwerk in Bereichen wie Marketing, Versicherungen, Vertrieb und Produktentwicklung zu nutzen, um unser Unternehmen weiter voranzubringen.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung von peers. nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung ect.?

Wir werden die durch die Show gewonnene Aufmerksamkeit nutzen, um unsere Reichweite zu erhöhen. Durch gezielte Marketing- und Vertriebsaktivitäten werden wir unsere Nutzerbasis erweitern und unser Angebot bekannter machen. Wir werden strategische Partnerschaften und Kooperationen mit Krankenkassen/Krankenversicherungen, Kliniken und anderen Organisationen ausweiten, um unser Wachstum zu beschleunigen und unser Angebot zu erweitern. Natürlich werden wir auch weiterhin an der Verbesserung und Weiterentwicklung unseres bestehenden Angebots arbeiten, um unseren Nutzern eine noch bessere Erfahrung zu bieten und auch neue Produkte bzw. Dienstleistungen entwickeln, um unser Angebot zu diversifizieren. 

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Niemals hätte ich gedacht, dass ich als Gründerin in dieser intensiven Form so herausgefordert werde. Leidenschaft und Durchhaltevermögen stehen ganz oben auf der Liste. Sonst ist das nicht zu schaffen. Mein Credo: Sei leidenschaftlich für deine Idee und sei bereit, durch die Höhen und Tiefen des Unternehmertums zu gehen – es ist eine emotionale Achterbahnfahrt! Dazu gehört übrigens auch dieser Faktor: It’s all about the team! Stelle ein starkes Team auf, das Bock auf deine Vision hat und mit dran zieht.

Tja und dann wäre da noch dies: Networking, networking, networking! Baue ein starkes Netzwerk von Mentoren, Investoren und Kooperationspartnern auf und fange so früh wie möglich damit an. Sie können dir helfen, dein Unternehmen voranzutreiben. Im Grunde bleibt dann nur noch eins: bleib ständig dran und werde nie müde! Testen, ändern, neu ausprobieren, nochmal ändern, testen!

Sei bereit, flexibel zu sein und deine Strategie anzupassen, wenn sich die Bedingungen ändern oder neue Erkenntnisse auftauchen. Zu diesen Erkenntnissen zählt übrigens auch das Feedback von Kunden und anderen Stakeholdern. Das hilft uns, unser Produkt kontinuierlich zu verbessern und besser auf die Bedürfnisse einzugehen.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Punkt 1: Eine klare und transparente Kommunikation. Die Fähigkeit, klar zu kommunizieren und eine offene Kommunikationskultur im Team aufrechtzuerhalten, trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden und die Zusammenarbeit zu verbessern. Das sehen und lernen wir an jedem einzelnen Arbeitstag. Ohne dein Team bist du nichts: Baue ein starkes und vielfältiges Team auf, dass deine Fähigkeiten ergänzt und deine Vision teilt.

Fehler sind gut und gehören dazu: Sei bereit, aus Fehlern zu lernen und sie als Teil des Lernprozesses zu akzeptieren. Kundenzentrierung: Unser Fokus auf die Bedürfnisse und Wünsche unserer Kunden hat uns dabei geholfen, ein Produkt zu entwickeln, das echten Mehrwert bietet und eine treue Kundenbasis aufbaut.

Habe Geduld! Erfolg kommt selten über Nacht – sei geduldig und halte an deiner Vision fest, auch wenn es Rückschläge gibt. Mein Fazit als Gründerin: Fokus nicht verlieren! Es ergeben sich immer mögliche Abzweigungen und Entscheidungen müssen getroffen werden. Verliere dabei nicht den eigentlichen Fokus. 

Bild V.l.: Philippe Driessen, Julia Maria Rüttgers, Sophie Schürmann präsentieren mit „peers.“ Psychosoziale Unterstützung in online Gruppenkursen. Sie erhoffen sich ein Investment von 400.000 Euro für 10 Prozent der Firmenanteile.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie peers. am 22. April 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Sophie Schürmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Von der Natur inspiriert

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avoocadoo

AVOOCADOO am 22. April in Die Höhle der Löwen, das von dem Ehepaar gegründete Startup bietet kreative Lebensmittel auf Avocado-Basis und eine Textilkollektion, die den Avocado-Lifestyle zelebriert.

Könnt ihr uns eine kurze Einführung in euer Startup geben? Wer seid ihr als Gründer? 

Wir sind ein Ehepaar, das gemeinsam AVOOCADOO im Jahr 2021 gegründet hat. Unser Startup ist das Ergebnis unseres Traumes, kreativ tätig zu sein und Produkte zu schaffen, die das Leben der Menschen bereichern. Wir bieten phantastische Lebensmittel auf Avocado-Basis und eine Textilkollektion, die den Lifestyle der Avocado verkörpert. Unsere Mission ist es, durch unsere Produkte ein positives Lebensgefühl zu vermitteln und zu zeigen, dass man nicht nur das ist, was man isst, sondern auch das, was man zu träumen wagt.

In welcher Branche ist euer Startup tätig und was ist euer Kernprodukt ? 

AVOOCADOO ist in der Lebensmittel- und Modebranche tätig. Unser Kernprodukt sind innovative Avocado-basierte Lebensmittel, von Guacamole bis zu anderen kreativen Avocado-Kreationen. Parallel dazu führen wir eine Textilkollektion, die von der Vielseitigkeit und dem kreativen Potential der Avocado inspiriert ist.

Wie und wann ist die Idee für euer Startup entstanden? 

Unsere Geschichte nahm ihren Anfang in einer gemeinsamen Leidenschaft für die Avocado, dieses wunderbare Superfood, das so viel mehr als nur Nahrung bietet. Es ist ein echtes Kraftpaket an Nährstoffen und positiven Eigenschaften. Bei AVOOCADOO haben wir die Avocado nicht nur als Lebensmittel, sondern als Symbol für Vitalität, Kreativität und frisches Lebensgefühl verstanden. Wir erkannten schnell, dass es auf dem Markt eine Lücke für hochwertige, kreative Avocado-Produkte gab, die wir mit unserer Leidenschaft und Expertise füllen konnten. Unser Ziel war es, etwas Einzigartiges zu schaffen, das die lebendige Energie der Avocado einfängt und eine Quelle der Freude und des Wohlbefindens wird, um positive Veränderungen im Leben zu inspirieren.

Was macht euer Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig?

Unsere Produkte zeichnen sich durch Frische, Qualität und Kreativität aus. Wir nutzen innovative Verfahren, um die natürlichen Aromen und Nährwerte der Avocado zu bewahren und bieten gleichzeitig modische Produkte an, die diese Lebensweise widerspiegeln. Mit AVOOCADOO möchten wir eine Welt erschließen, in der die Avocado nicht nur zu einem Lifestyle wird, sondern auch zu einer Quelle der Inspiration und des persönlichen Wohlbefindens. Wir möchten nicht nur dem Körper die Kraft der Avocado geben, sondern auch dem Geist, sich selbst zu verwirklichen.

Was ist die langfristige Vision eures Startups?

Unsere Vision ist es, AVOOCADOO zu einer Lifestyle-Marke auszubauen, die für Nachhaltigkeit, Gesundheit und Kreativität steht. In den nächsten 1-5 Jahren möchten wir unsere Produktpalette erweitern, unsere Marktpräsenz international verstärken und führend in der Avocado-basierten Produktinnovation werden.

Warum habt ihr euch entschieden, bei „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen?

Wir glauben, dass „Die Höhle der Löwen“ die perfekte Plattform bietet, um unsere Vision und unsere Produkte einem breiten Publikum vorzustellen. Wir möchten die Investoren besonders von der Einzigartigkeit und dem Marktpotenzial unserer Avocado-Produkte und der Textilkollektion überzeugen.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhofft ihr euch durch die Show?

Wir suchen nach einer Investition, die es uns ermöglicht, unsere Produktionskapazitäten zu erweitern und unsere Marketingaktivitäten zu intensivieren. Expertise in der Skalierung und in internationalen Marktexpansionen wäre ebenfalls sehr wertvoll.

Wie sieht euer Fahrplan für die Entwicklung des Startups nach „Die Höhle der Löwen“ aus?

Nach der Show planen wir, unsere Vertriebskanäle auszubauen, neue Produkte zu entwickeln und in weitere nachhaltige Praktiken zu investieren. Wir möchten AVOOCADOO nicht nur in Deutschland, sondern weltweit als Synonym für hochwertige Avocado-Produkte etablieren.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die ihr auf eurem Weg als Gründer gelernt habt?

Eine der wichtigsten Lektionen war, immer flexibel zu bleiben und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Ebenso wichtig war es, eine klare Vision zu haben und dieser treu zu bleiben.

Welche Tipps würdet ihr anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Seid leidenschaftlich bei dem, was ihr tut, und schreckt nicht davor zurück, Risiken einzugehen. Bewahrt Ausdauer und Geduld. Und vergesst niemals, dass jede große Reise mit einem kleinen Schritt beginnt.

Bild: Sajda und Markus Kindler präsentieren mit „AVOOCADOO“ Drinks und Desserts aus Avocados. Sie erhoffen sich ein Investment von 150.000 Euro für 15 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

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Wir bedanken uns bei Sajda und Markus Kindler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Eine Innovation, die Bequemlichkeit neu definiert

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ByeByeToe

ByeByeToe®, das innovative Unternehmen hinter der Unterhose, die Cameltoe verhindert, wird am 22. April in der „Höhle der Löwen“ vorgestellt. Die Gründerin Marie Mueller präsentiert dort ihre speziell entwickelte Damenunterwäsche, die sowohl Komfort als auch Diskretion bietet

Kannst du uns eine kurze Einführung in dein Startup geben? Wer seid ihr als Gründer?

Ich bin Marie Mueller und die Gründerin & Erfinderin von ByeByeToe®. Ich komme aus der Medienvermarktung, hatte diese Idee aber Jahre im Hinterkopf.

In welcher Branche ist dein Startup tätig und was ist euer Kernprodukt ?

Ich habe eine Unterhose für Frauen entwickelt, die als Haupt-USP das unangenehme in den Schritt ziehen und damit auch den sogenannten „Cameltoe“ vermeidet.

Wie und wann ist die Idee für dein Startup entstanden? Gab es ein spezifisches Problem oder eine Marktlücke, die ihr adressieren wolltet?

Die Idee ist wie gesagt schon lange da und ich habe mir die internationalen Produkte hierzu angeschaut, die ich allesamt nicht ideal fand. Hier musste es die Möglichkeit geben, eine einfache und vor allem bequeme Lösung zu schaffen – und so habe ich gemeinsam mit meinem Produzenten ByeByeToe® entwickelt.

Was macht dein Produkt im Vergleich zu bestehenden Lösungen einzigartig? Welche innovativen Technologien oder Ansätze verwendet ihr?

Die Innovation, die es noch nicht am Markt gibt, ist die geschützte Lösung der weichen und formbeständigen Schrittverstärkung, die das Höschen bequem macht und fest genug ist, um auch die Verformung und das Einschneiden fester Stoffe zu verhindern und so unauffällig, dass man den Slip nicht als Funktionswäsche erkennt.

Was ist die langfristige Vision deines Startups? Welche spezifischen Ziele willst du in den nächsten 1-5 Jahren erreichen?

International die „Cameltoe“ Lösung No. 1 zu sein – sowie der bequemste Sport Tanga, der sämtliche Sportteams ausstattet. Bisher statten wir Deutsche Beachvolleyball- und Hockey Nationalteams sowie Reiterinnen aus.

Warum hast du dich entschieden, in der „Die Höhle der Löwen“ zu pitchen? Welche Aspekte deines Startups möchtest du besonders hervorheben, um die Investoren zu überzeugen?

Weil dort erfahrene Startup Spezialisten sitzen, die mit der jeweiligen Infrastruktur und dem Know How die besten Partner sind um ByeByeToe ® auf das nächste Level zu heben. 

Der Hauptaspekt ist, dass wir eine Lösung haben für ein Thema, das fast jede Frau kennt, sei es im Sport in der Leggings oder beim Tragen von normalen Hosen. Weiterhin haben wir durch die Verarbeitungstechnologie eine weitere Lösung für das Tragen von Strings geschaffen: ByeByeToe® vermeidet das Wundscheuern im Po-Bereich – viele Frauen tragen deswegen keine Strings, weil es ihnen unangenehm ist.

Welche Art von Unterstützung oder Investition erhoffst du dir durch die Show? Wie planst du, die Investition oder die Expertise der Löwen zu nutzen?

Im ersten Schritt Cash um Ware einkaufen zu können. ByeByeToe war eine zeitlang ausverkauft, was natürlich für FOMO sorgt, aber ohne Umsatz kein Wachstum. Am liebsten die Expertise eines Löwen der E-Commerce kann & versteht und im Handel tätig ist.

Wie sieht dein Fahrplan für die Entwicklung von ByeByeToe nach „Die Höhle der Löwen“ aus? Gibt es bereits konkrete Pläne für Expansion, Skalierung oder neue Produkte?

In jedem Fall erstmal „Nude/Hauttöne“ auf den Markt zu bringen. Die Community wird sonst eine Petition starten, wenn wir die nicht endlich liefern. Wir konnten erstmal nur mit einer Farbe starten, aufgrund Mindestabnahmemengen beim Stoff der extra für uns hergestellt wird etc. und da haben wir uns für die Farbe schwarz entschieden. Da wir einen sehr engen Draht auch über Zoom Calls mit unseren Kunden haben, wissen wir was gewünscht ist und können dies mit den nächsten Kollektionen umsetzen.

Was sind die wichtigsten Lektionen, die du auf deinem Weg als Gründerin gelernt hast?

Gründen ist kein Sprint und auch kein Marathon – es ist ein sich ständig wiederholender Iron Man. Immer wenn man denkt, man hat gerade das Schwimmen erfolgreich abgeschlossen und kann sich aufs Fahrrad setzen, befindet man sich wieder mitten auf dem See. Heißt, es ist alles sehr viel anstrengender und dauert sehr viel länger als eingeplant – wenn es denn einen Businessplan gibt.

Welche Tipps würdest du anderen Gründern geben, die in der Startup-Welt Fuß fassen möchten?

Ist das Produkt/die Idee ausgereift und braucht der Markt sie wirklich. Das hunderste Mee-Too Produkt welches keine signifikanten Vorteile bietet, wird es extrem schwer haben.

Weiterhin ist es wichtig vorher zu wissen, welche Skills sind um die Herstellung/Vermarktung etc. inhouse vorhanden und welche Leistungen müssen on top hinzugekauft werden. Es bringt nichts, eine Wahnsinnsidee zu haben, aber keine Ahnung davon wie die Vermarktung funktioniert und man monatlich Unsummen an Agenturbudget aufbringen muss, deren Arbeit man noch nicht mal kontrollieren und nachvollziehen kann. Und noch tausend andere Tipps – gerne mal in einem Podcast.

Bild: Marie Mueller präsentiert die Anti-„Cameltoe“ Unterhose ByeByeToe. Sie erhofft sich ein Investment von 100.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen.
Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

Sehen Sie ByByeToe am 22. April 2024 in #DHDL

Wir bedanken uns bei Marion Müller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Wie hat ein Fernsehauftritt ein junges Unternehmen verändert?

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MINIATOURING

MINIATOURING, ein Hersteller von individualisierbaren und hochqualitativen Reisecaravans, hat sich seit seinem Auftritt in „Die Höhle der Löwen“ kontinuierlich weiterentwickelt

Wie hat sich MINIATOURING seit dem Auftritt in „Die Höhle der Löwen“ entwickelt und wer sind die Menschen hinter diesem Erfolg?

Die Teilnahme an „Die Höhle der Löwen“ hat uns kurzfristig eine sehr hohe Aufmerksamkeit eingebracht. Es war allerdings sehr schwer für uns von der Aufmerksamkeit gewinnbringend zu profitieren, da die Verfügbarkeit unserer Camper zu diesem Zeitpunkt sehr limitiert war. Einen Investoren Deal konnten wir erst nach der Ausstrahlung der Sendung abschließen. Das Investment wurde dann vor allem in die Produktentwicklung und dem Ausbau unserer Produktionskapazitäten gesteckt. Bis dieser Prozess abgeschlossen war, war die anfängliche Aufmerksamkeit, welche die Sendung eingebracht hatte, allerdings schon wieder deutlich abgeebbt.

Wir konnten daher nicht schlagartig wachsen, sondern mussten in gesunden Schritten größer werden. Mittlerweile existieren zwei verschiedene Produktlinien: Der Mini-Wohnwagen M22 (Nachfolger des Modells, welches bei „die Höhle der Löwen“ vorgestellt wurde) und der Kompakt-Wohnwagen M24 (Ein Wohnwagen mit Stehhöhe im Innenraum). Den sicherlich größten Schritt haben wir durch den Aufbau unseres Händlernetzes getätigt, welches dafür gesorgt hat, dass die Marke MINIATOURING aktuell in Deutschland, Österreich, Schweiz, Belgien und Tschechien präsent ist. Auch das Team hinter MINIATOURING ist deutlich gewachsen.

Die Mitarbeitenden sind größtenteils zusammen mit dem Unternehmen gewachsen und haben Ihre Rollen den sich verändernden Größenverhältnissen angepasst. Auch meine persönliche Rolle als Geschäftsführer hat diesen Wandel erlebt. Hatte ich im Jahr 2020 noch selbst aktiv bei der Herstellung der Fahrzeuge mitgewirkt, hat sich daraus eine reine Rolle des Managements entwickelt.

Was ist die langfristige Vision von MINIATOURING und welche Schritte unternehmen Sie, um diese zu erreichen?

MINIATOURING haben wir zur Marke entwickelt, welche ganz spezifische Eigenschaften vertritt: Wir stehen für individualisierbare, hochqualitative Reisecaravans mit besonderen Ansprüchen an Design, Funktionen und Reisetauglichkeit. Alle unsere Caravans werden exakt nach Kundenwunsch gebaut, sind ohne Anhängerführerschein nutzbar, verfügen über eine Außenküche und setzen im Innenraum auf einen Möbelbau aus Echtholz in Schreinerqualität.

Durch die außergewöhnliche Kompaktheit der Fahrzeuge, ist sichergestellt, dass die Camper eine hohe Mobilität behalten und eine tatsächliche Reisetauglichkeit mit sich bringen. Enge Gassen, unwegsames Gelände oder steile Passstraßen können so ohne Probleme gemeistert werden. Ein praktischer Effekt, der in Zukunft immer wichtiger werden wird: Auch von Elektroautos können unsere Caravans gezogen werden. Deshalb wird langfristig das Thema Elektromobilität immer mehr in den Vordergrund gestellt werden.

Wer genau ist Ihre Zielgruppe und wie erfüllen Sie mit Ihren Caravans die spezifischen Bedürfnisse dieser Kunden?

Ein Kunde hat mir letztens folgendes gesagt: „Ich habe das Gefühl ein Großteil der Branche baut Caravans, die weiß, hässlich und aus Plastik sind und dafür gemacht sind auf einem Dauerstellplatz zu stehen“. So würde ich selbst es zwar nicht formulieren, es verdeutlicht aber zugespitzt die Gedankengänge unserer Zielgruppe. Unsere Kunden wollen Rundreisen unternehmen, Sie möchten ein Fahrzeug besitzen, welches einen gewissen Lifestyle-Faktor mit sich bringt und individuell gestaltbar ist. Sie möchten einen Camper, der sich vom vielleicht etwas biederen Image des klassischen Caravans abhebt. Diese Nachfrage bedienen wir in dem wir eine Fertigung nach Kundenwunsch anbieten, auf eine sehr hohe Qualität und aufregendes Design, neue Funktionen und eine extreme Kompaktheit setzten.

Welche Herausforderungen sind Ihnen seit dem Start begegnet und wie haben Sie diese gemeistert?

Die größte Herausforderung nach der eigentlichen Entwicklung war mit Sicherheit der Aufbau der Produktion. Ein solches Projekt ist sehr komplex und erfordert viel Vorbereitung. Um die Komplexität einer laufenden Produktion meistern zu können, ist es zwangsweise notwendig systematisch zu arbeitet. Bedeutet konkret: Jede Schraube, jedes Bohrloch, jedes Lieferteil, jeder Montageschritt muss klar definiert und dokumentiert werden. Wir zerlegen unsere Fahrzeuge vereinfacht gesagt in einen großen Baukasten, der genau nach Anleitung zusammengebaut wird.

Was macht die Caravans von MINIATOURING einzigartig im Vergleich zu anderen Anbietern auf dem Markt?

Die Antwort speist sich aus den vorherigen Erläuterungen. Wir bieten extrem kompakte Caravans mit neuen Funktionen in einem ganz besonderen Design und in höchster Qualität. Den Einsatz von Elektrozugfahrzeugen ermöglichen wir bereits jetzt schon.

Welche neuen Entwicklungen oder Erweiterungen planen Sie für die Zukunft von MINIATOURING?

Unser Portfolio steht für den Moment. Sicherlich werden wir noch weitere Entwicklungen für den Einsatz hinter Elektro-Fahrzeuge anstoßen. Für den Moment etablieren wir das bestehende Angebot und möchten unser Angebot in Frankreich und den Niederlanden Verfügbar machen.

Wie integrieren Sie Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung in Ihre Produktentwicklung und Unternehmenskultur?

Das Thema behandeln wir von zwei Seiten. Der Herstellung und der Nutzung der Produkte. Zum einen setzten wir bei der Herstellung auf möglichst viele nachhaltige und recycelbare Werkstoffe, zum anderen greifen wir auf ein sehr regionales Lieferanten Netzwerk mit kurzen Lieferwegen zu. So nutzen wir vorwiegend Lieferteile aus Deutschland für die Herstellung unserer Caravans. Wir verwenden aber auch modernste Materialien wie pulverbeschichtetes Aluminium obwohl der Rohstoff Aluminium sicherlich nicht für sein Nachhaltigkeit bekannt ist, ermöglicht er aber eine sehr lange Haltbarkeit der Caravans.

Denn am wenigsten nachhaltig wäre ein Produkt, dass auf Grund von Qualitätsmängeln nach 10 Jahren verschrottet werden muss. Auch die tatsächliche Nutzung, also das Reisen mit den Caravans funktioniert auf Grund der Kompaktheit der MINIATOURING-Fahrzeuge klimaschonend: Kompakte Abmessungen, bedeuten weniger Luftwiederstand während der Fahrt und damit einen niedrigen Treibstoff- bzw. Energieverbrauch.

Wie gehen Sie mit Kundenfeedback um und wie fließt dieses in die Weiterentwicklung Ihrer Produkte ein?

Wie hören unseren Kunden zu, welche Funktionen Ihnen wichtig sind und welche vielleicht auch nicht. So hat sich gezeigt, dass ein Großteil unserer Kunden keine Verwendung für eine Küche oder eine Nasszelle im Innenraum hat. Bei vielen Caravans- und Reisemobilen bleiben diese Komponenten über langen Zeitraum ungenutzt. Deshalb bieten wir immer eine Außenküche und Außendusche an.

Was war die größte Lektion, die Sie seit dem Start von MINIATOURING gelernt haben?

Auf organisches Wachstum zu setzten, definitiv. Man ist verleitet, zu denken unternehmerische Probleme ließen sich immer mit ausreichend Geld lösen. Sicherlich ist das teilweise auch richtig. Ich habe aber auch gelernt, dass es wichtig ist allen handelnden Personen inklusive mir selbst die Zeit zu geben mit dem Unternehmen persönlich mitzuwachsen und Fehler machen zu können. In einem zu schnell wachsenden Unternehmen dürfen nur wenige Fehler gemacht werden, da deren Auswirkungen zu gravierend wären. Die Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung wäre damit extrem erschwert. Für mich ist klar, dass ein Unternehmen nur so schnell wachsen kann, wie die Fähigkeiten und Expertisen der handelnden Personen.


Welche drei Ratschläge würden Sie anderen Gründern geben, die ein Unternehmen in der Freizeit- und Reisebranche starten möchten?

Eine klare Positionierung. Grenzen Sie sich vom Rest der Branche ab und überlegen Sie welche klaren Gründe für Ihr Angebot sprechen.
Suchen Sie sich Multiplikatoren, welche die Reichweite Ihres Angebots erhöhen: Ein Multiplikator ist beispielsweise ein Händler, der Ihr Angebot in einer Region verfügbar macht auf die Sie selbst keinen Zugriff haben. Misstrauen Sie Ihrem eigenen Geschäftsmodell: Wenn Ihr Geschäftsmodell auch in einem Worst-Case-Szenario funktioniert, stehen die Chancen gut für langfristigen Erfolg.

Inwiefern unterscheidet sich der neue „Kompakt-Wohnwagen M24“ von seinem Vorgängermodell?

Wie es der Name vermuten lässt, ist unser Kompakt-Wohnwagen etwas größer als unser Mini-Wohnwagen und damit eher an Familien gerichtet. Er verfügt im Gegensatz zum Mini-Wohnwagen über eine Stehhöhe im Innenraum. Das ist der Hauptunterschied. Ansonsten haben die Varianten sehr viele Gemeinsamkeiten. Materialauswahl und Funktionen entsprechen der MINIATOURING-Identität.

Wie stellen Sie sicher, dass die Qualität und Innovativität Ihrer Produkte auch bei steigender Produktion erhalten bleibt?

Das stellen wir vor allem durch vorsichtiges Wachstum sicher. Wir betrachten uns immer noch als Nischenhersteller und begrenzen auch bei höherer Nachfrage unser Angebot, um eine gleichbleibende Qualität zu gewährleisten und letztendlich den Eigenschaften der Marke gerecht zu werden.

Wir bedanken uns bei Hannes Trautmann für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Schneller Zugang zu psychischer Gesundheit: Diagnose und Therapie neu definiert

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KlenicoMe

KlenicoMe bietet einen Full-Service für Menschen mit unerkannten psychischen Problemen und erleichtert den Zugang zu Diagnose und Therapie.

Laura, könntest du uns kurz erzählen, was KlenicoMe genau macht und wie die Idee für dieses Startup entstanden ist?

KlenicoMe ist ein Full-Service-Angebot für Menschen, die psychische Probleme bei sich erkannt haben, aber noch nicht in therapeutischer Behandlung sind. Betroffene warten oft zu lange, bevor sie sich Hilfe suchen. So können sich Beschwerden verschlimmern. Zudem werden Menschen mit psychischen Beschwerden zunächst oft fehlerhaft diagnostiziert – bei bestimmten Krankheiten liegt die Fehlerquote bei 60 Prozent! Die Herausforderung liegt auch darin, dass Symptome oft in mehreren Bereichen vorliegen und viele Menschen an einer Mischung aus verschiedenen Erkrankungen leiden. Mit unserem niedrigschwelligen Ansatz stellen wir frühzeitig die richtige Diagnose und empfehlen die individuell passende digitale Therapie-App oder Psychotherapie.

Unsere Muttergesellschaft Klenico ist 2015 aus einem Spin-off der Uni Zürich entstanden und hat eine Softwarelösung entwickelt, die es Therapeut:innen und Ärzt:innen erleichtert, psychische Krankheiten zu diagnostizieren. Diese klinische Software, die wir im Hintergrund einsetzen, ist schon seit Jahren in Kliniken und Praxen im Einsatz und schlägt auch bei komplexen Fällen die richtigen Diagnosen vor. 

Als Co-Gründerin und CEO, welche persönliche Motivation treibt dich an, im Bereich der digitalen psychischen Gesundheit zu arbeiten?

Ich finde das Thema digitale psychische Gesundheit extrem wichtig und sehr spannend zugleich. Hier tut sich gerade so viel! Wir sehen in Deutschland, in der Schweiz und in vielen Ländern Europas massive Engpässe bei der Versorgung von psychisch belasteten Personen. Und der Bedarf steigt – nach Corona ist die Rate von psychischen Erkrankungen mindestens um 20 Prozent gestiegen (OECD 2021). Digitale Angebote allein werden das Problem leider nicht lösen, aber sie können sicherlich dazu beitragen, diese große Herausforderung zu meistern und Menschen zu befähigen, ihre psychische Gesundheit selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

Deshalb habe ich KlenicoMe gegründet: Einerseits können wir Menschen, die sonst vielleicht gar keine Hilfe in Anspruch nehmen würden, den Zugang zu einer Lösung für ihre psychischen Beschwerden verschaffen. Betroffene, die wiederum bereits auf einen Therapieplatz warten, können dank KlenicoMe die Wartezeit bis zum Therapiestart erheblich verkürzen, da sie mit unserem Tool eine Diagnose und Beratung über die für sie am besten geeignete digitale Therapie erhalten.

KlenicoMe verspricht einen schnellen und einfachen Zugang zur Diagnose und entsprechenden Therapieoptionen. Wie genau funktioniert euer Prozess und welche Technologien setzt ihr dabei ein?

KlenicoMe ist ein intuitives digitales Tool, das Nutzer:innen durch einen umfangreichen Fragebogen führt, der etwa 20-30 Minuten in Anspruch nimmt. Das Konzept haben wir selbst entwickelt und programmiert und anschließend in Studien getestet. Dieser Mental Health Check deckt alle Bereiche psychischer Erkrankungen ab, von Depressionen über Angstzustände und Persönlichkeitsstörungen bis hin zu Suchterkrankungen. Diese werden nicht nur oberflächlich diagnostiziert – wenn wir beim ersten Screening etwas finden, gehen wir in die Tiefe der einzelnen Bereiche. Das macht unsere Lösung besonders und unterscheidet sie von Konkurrenzangeboten. So kann KlenicoMe manchmal Krankheiten entdecken, die von Fachleuten jahrelang nicht richtig diagnostiziert wurden. Für Betroffene ist es natürlich eine große Erleichterung, wenn sie endlich wissen, woher ihre Beschwerden kommen und wie man sie behandeln kann.

Nach der Diagnose bieten wir ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin an, die Behandlungsvorschläge machen. So erhalten Nutzer:innen nicht nur eine Diagnose, sondern auch konkrete Handlungsoptionen – eine wertvolle Alternative zur oft langwierigen Suche nach geeigneten Therapieplätzen oder Hilfsangeboten.

Inwiefern unterscheidet sich KlenicoMe von anderen Angeboten im Bereich der digitalen psychischen Gesundheit?

Bisher ist KlenicoMe das einzige Unternehmen, dessen System durch die Klassifizierung nach ICD-10 und DSM-5 eine intelligente psychische Diagnose ermöglicht. Die Abkürzung „ICD” steht für „International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems”. Mithilfe des ICD-Codes können weltweit Krankheiten und Gesundheitsprobleme eindeutig zugeordnet werden. Die Klassifizierung erfolgte von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). ICD-10 ist die aktuell weltweit gültige Version des Zuordnungssystems für medizinische Diagnosen. 

Welche Herausforderungen siehst du in der digitalen Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen, und wie begegnet KlenicoMe diesen?

In der digitalen Diagnostik und Therapie von psychischen Erkrankungen stehen wir vor mehreren zentralen Herausforderungen. Eine der größten ist sicherlich der zunehmende Fachkräftemangel. Im digitalen Raum, wo auch teilweise die persönliche Interaktion automatisiert wird, muss die initiale Diagnosestellung besonders präzise und bedachtsam erfolgen. Dies ist vor allem deshalb kritisch, weil digitale Gesundheitslösungen oft eine geringere Flexibilität in der Behandlung aufweisen, verglichen mit traditionellen Therapieansätzen.

Eine einmal gestellte Diagnose kann den weiteren Behandlungspfad maßgeblich bestimmen und somit auch die Wirksamkeit der Therapie beeinflussen.
Ein weiterer Aspekt ist die Notwendigkeit, Patient:innen so früh wie möglich an die passenden therapeutischen Angebote und Fachkräfte zu vermitteln. Derzeitige Engpässe im Gesundheitssystem, wie lange Wartezeiten auf Therapieplätze, verschärfen die Problematik. Hier müssen wir innovative Wege finden, um Betroffene schneller und effizienter zu unterstützen. Neben einer Lösung zur digitalen Diagnostik und Vermittlung an die richtige digitale Therapie arbeiten wir bei KlenicoMe an der Verbesserung der initialen Symptombeurteilung.

Unser Ziel ist es, eine Art Ersteinschätzung zu ermöglichen, die noch vor der eigentlichen Diagnosestellung eine Orientierungshilfe bietet. Damit soll es möglich sein, bereits frühzeitig Anzeichen psychischer Erkrankungen zu erkennen und die Betroffenen an die richtigen Stellen weiterzuleiten. Dieser Ansatz basiert auf der Überzeugung, dass eine frühzeitige und genaue Erfassung der Symptome entscheidend für den Erfolg der weiteren Behandlung ist.

Wie stellt KlenicoMe sicher, dass die Nutzer eine korrekte Diagnose erhalten und wie wird die Qualität der Therapieoptionen gewährleistet?

Wir sind uns bewusst, dass im Bereich der psychischen Gesundheit die Genauigkeit der Diagnose und die Effektivität der Therapie entscheidend sind. Aus diesem Grund haben wir mehrere Maßnahmen implementiert, um diese Standards zu erfüllen. Erstens gewährleisten wir, dass jede Diagnose und Therapieempfehlung von einer qualifizierten Therapeutin oder einem Therapeuten begleitet wird. Wir glauben fest daran, dass die menschliche Expertise unverzichtbar ist, um die Nuancen psychischer Erkrankungen vollständig zu erfassen und zu verstehen. Diese persönliche Betreuung stellt sicher, dass die Diagnose nicht nur auf Symptomen basiert, sondern auch den individuellen Kontext und die Lebensumstände der Betroffenen berücksichtigt.

Zweitens ist die Qualität unserer Software durch strenge Zertifizierungsprozesse garantiert. Wir halten uns an die höchsten Standards für digitale Gesundheitsanwendungen, um sicherzustellen, dass unsere Tools nicht nur effektiv, sondern auch sicher für unsere Nutzerinnen und Nutzer sind. Unsere diagnostische Software ist ein CE-zugelassenes Medizinprodukt der Klasse I nach MDD. Wir führen kontinuierlich wissenschaftliche Erhebungen zu unseren Diagnoseverfahren durch. 

Schließlich wird die Qualität der Therapieoptionen, die wir unseren Nutzerinnen und Nutzern anbieten, sorgfältig geprüft und gewährleistet. Wir bieten ausschließlich offiziell zugelassene und erstattungsfähige Therapieoptionen an, die als Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) anerkannt sind. Dies bedeutet, dass jede von uns empfohlene Therapieoption einer strengen Prüfung durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) unterzogen wurde, um ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität zu bestätigen. Auf diese Weise können unsere Nutzerinnen und Nutzer sicher sein, dass sie Zugang zu den besten verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten haben.

Wie geht KlenicoMe mit Themen wie Datenschutz und Sicherheit um, insbesondere im Kontext sensibler Gesundheitsdaten?

Datenschutz und Sicherheit haben bei uns allerhöchste Priorität. KlenicoMe erfüllt natürlich alle Bestimmungen der DSGVO und des Schweizer Datenschutzgesetzes. Dazu kommen hohe Sicherheitsvorkehrungen bei der Speicherung der Daten, sodass es für Mitarbeitende von KlenicoMe und unbeteiligte Dritte unmöglich ist, Rückschlüsse auf getestete Personen zu ziehen. Seit Juli 2019 hat Klenico die CE-Zertifizierung als Medizinprodukt. Alle oben genannten Sicherheitsaspekte sind dabei detailliert berücksichtigt.

Welche Rolle spielt die Nutzerrückmeldung in der Entwicklung und Verbesserung von KlenicoMes Diensten?

Wir führen fortlaufend Nutzertests durch, um unser Angebot stets zu verbessern. So haben wir erst kürzlich anhand von User-Feedback die Art der Abfrage der Symptome für unserer Nutzerinnen und Nutzer weiter optimiert. Der „Mobile First“-Ansatz, bei dem die Benutzerfreundlichkeit auf mobilen Endgeräten im Vordergrund steht, stammt beispielsweise ebenfalls ausschließlich aus den Nutzungsdaten, die wir sammeln. 

Laura, als erfolgreiche Gründerin im Tech-Bereich, welche Ratschläge würdest du anderen Frauen geben, die ein Startup gründen möchten?

Gründen passt nicht zu jedem gleich gut, und das ist völlig in Ordnung. Frauen, die darüber nachdenken, sollten zu sich selbst ehrlich sein. Eine sehr hohe Resilienz, großer Eigenantrieb und die Fähigkeit, Niederlagen einigermaßen gut wegstecken zu können, sind wichtige Eigenschaften, die aus meiner Erfahrung wichtig sind. 

Außerdem ist Gründen gerade am Anfang auch eine finanzielle Herausforderung. Ein Unternehmen von Null aufzubauen ist toll, aber wird schnell unangenehm, wenn schon früh das Geld ausgeht. Frauen, deren finanzielles Polster nicht groß genug ist, können auch neben dem Beruf gründen oder bei einer bereits in Entwicklung befindlichen Unternehmensidee als Mitgründerin einsteigen, um dieses Problem zu umgehen.

Wie siehst du die Zukunft von KlenicoMe und gibt es Pläne für neue Funktionen oder Expansionen in andere Märkte?

Langfristig sehe ich KlenicoMe als international anerkannten Vorreiter der digitalen psychischen Gesundheitsversorgung, in der sich unsere Diagnostik und Therapiebegleitung als neuer Standard etabliert hat. Durch die Integration in das Erstattungssystem können alle Versicherten in Deutschland Klenico kostenfrei nutzen – ein Modell, das wir global ausweiten wollen.

Wir werden eine zentrale Rolle in hybriden Versorgungsmodellen spielen, die die Interaktion mit Therapeut:innen und fortschrittliche Technologie kombinieren, um die Versorgung effektiver und zugänglicher zu machen. Wir werden uns auch auf die Weiterentwicklung in Richtung KI konzentrieren, um nicht nur Früherkennung und sinnvolle Steuerung von Betroffenen, sondern auch Rückfallerkennung zu ermöglichen und so Menschen mit psychischen Erkrankungen kontinuierliche Unterstützung zu bieten.

In fünf Jahren wird KlenicoMe das Wohlbefinden von Menschen auf der ganzen Welt fördern, indem es den Zugang zu qualitativ hochwertiger Versorgung ausweitet und Effizienz und Einfühlungsvermögen in der Behandlung psychischer Erkrankungen neu definiert.

Wie hat die COVID-19-Pandemie die Bedeutung von digitalen Gesundheitsdiensten, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, verändert?

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) erlebt Deutschland einen deutlichen Anstieg von Krankmeldungen aufgrund von Arbeitsbelastungen und depressiven Erkrankungen. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 stiegen die Fehlzeiten wegen seelischer Leiden im Vergleich zum Vorjahr um 85 Prozent – ein noch nie dagewesener Anstieg.

Dieser Trend wurde ursprünglich durch die Corona-Pandemie angestoßen und durch Faktoren wie Digitalisierung, Inflation und zunehmende Arbeitsbelastung weiter beschleunigt. Die volkswirtschaftlichen Kosten, die durch Depressionen entstehen, sind erheblich und wurden von der Versicherung Allianz in Deutschland bereits vor einem Jahrzehnt auf bis zu 22 Milliarden Euro jährlich geschätzt.

Gleichzeitig sind die Menschen in Deutschland offen gegenüber digitalen Gesundheitsanwendungen: Eine aktuelle repräsentative Studie der Online-Therapieplattform HelloBetter zeigt, dass sich ein Drittel der Deutschen vorstellen kann, eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) bei psychischen Belastungen zu nutzen. Insbesondere die Generation Y zeigt sich sehr aufgeschlossen gegenüber digitalen Therapieoptionen, mit 44% der 29- bis 43-Jährigen, die sich eine Nutzung vorstellen können, um ihre psychischen Belastungen zu reduzieren.

Abschließend, welche Vision hast du für die Rolle der digitalen Technologie in der Zukunft der psychischen Gesundheitsversorgung?

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns in Richtung einer hybriden psychotherapeutischen Versorgung bewegen, also einer Kombination aus Technologie und physischen Angeboten. Technologie kann Psychotherapeut:innen nicht ersetzen, aber sie kann helfen, Versorgungslücken zu schließen, Kosten zu verringern, Fehler in Diagnose und Therapie zu minimieren und vieles mehr.

Wir bedanken uns bei Laura Henrich für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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