Mittwoch, Mai 1, 2024
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Ein gesundes Maß an Selbstkritik und Kritikfähigkeit

Die Gründer von TRIGGid, dem Triggerknopf zur Anwendung bei Verspannungen und Muskelverhärtungen, in der Höhle der Löwen

Stellen Sie sich und Ihr Startup doch kurz vor!

Wir sind TRIGGid, bestehend aus Bastian 42 Jahre, Tapingexperte aus Langenselbold, Jan 32 Jahre ebenfalls Tapingexperte aus Lippstadt, Lars 45 Jahre, Industriedesigner aus Hanau und Torben 33 Jahre, Mediengestalter aus Münster.

Wir haben „TRIGGid – den Triggerknopf“ erfunden und entwickelt, welcher mithilfe von Tape oder Ähnlichem an dem gewünschten Triggerpunkt auf der Haut appliziert werden kann. Im Gegensatz zu vielen bekannten Triggertools arbeitet das kleine Wundertool, einmal platziert, bei alltäglicher Bewegung autark weiter. Hierdurch wird der Triggerpunkt besser durchblutet und in seiner Aktivität gemindert. Zudem kann der Anwender manuell zusätzlich Druck auf den TRIGGid ausüben und verstärkt somit gleichermaßen dessen Wirkungsweise.

Wie ist Ihre Idee entstanden?

Wir würden behaupten, dass unsere gesamte Gründungsgeschichte durchaus erwähnenswert ist, da eigentlich alles mit einem Skateboardunfall von Lars seinen Anfang nahm. Im Rahmen des Unfalls lernten sich Jan und Lars kennen.  Und wie es manchmal so ist, kamen die beiden ziemlich schnell recht gut miteinander aus und waren rasch in intensive Gespräche verwickelt, worin auch verschiedene Taping-Methoden zur Sprache kamen. Jan, den man als Experten im Bereich Taping bezeichnen kann, hatte schon länger mit diversen Möglichkeiten experimentiert, das reine Taping mit der Triggerpunktbehandlung zu kombinieren.

Hierfür kamen von Reiskörnern bis hin zu Münzen und Erbsen, so Einiges zum Einsatz. Die beiden haben dann über mögliche Anwendungsszenarien geschnackt und Lars hat, da er als Designer die Möglichkeiten dazu hat, direkt die ersten 3D-Druck Prototypen umgesetzt. Die Ergebnisse waren schnell sehr überzeugend. Ergo wurde nicht lange gezögert, das Team um Bastian und Torben erweitert und zunächst eine Gbr. gegründet. Man kann wohl sagen, dass sich hier eine ziemlich negative Ausgangssituation in eine sehr positive Story gewandelt hat und dass Sympathie für uns dabei ein sehr wichtiger Grundbaustein war. Karma eben.

Welche Vision steckt hinter Ihrem Produkt?

Ganz klar ist unsere Grundmotivation, möglichst vielen Menschen eine einfache Minderung der Aktivität von Triggerpunkten selbst zu ermöglichen. Unser Fokus liegt somit auf der Einfachheit in der Anwendung des TRIGGids.

Wir möchten, ohne den Patienten im Alltag zu behindern, dessen Beweglichkeit und Wohlbefinden fördern. Dies steht vor allem bei unseren Tapingspezialisten im Team, Jan und Bastian an vorderster Stelle.

Bezüglich unserer Vision für die Zukunft, denken wir groß…. zwar haben wir uns zunächst auf den deutschsprachigen Raum fokussiert, schielen aber langfristig auch durchaus auf internationale Märkte. Mit der Patentierung des TRIGGids haben wir hierfür ein wichtiges Fundament gelegt. Ein Ziel wäre es zudem, vielleicht schon diesen Winter an der ein oder andere Wade in Katar vertreten sein zu können.

Wer ist Ihre Zielgruppe?

Wir möchten all Denjenigen ein Tool zur Selbsthilfe an die Hand geben, die durch ihren Alltag mit physischen Belastungen zu kämpfen haben. Ob dies, bedingt durch langes Arbeiten am Computer, Überbelastungen im Sport oder aber einfach täglich, stressbedingte Belastungen sind. Wie bei so vielen Medizinprodukten reicht somit die Zielgruppe von Oma Lieschen bis hin zum Hochleistungssportler. Verwendungsbedarf haben wir alle irgendwie, wobei man aber sagen könnte, dass der Sportler sich mit seinen „Triggerpunkten“ etwas besser auskennt und somit der Wirkungsweise des TRIGGid nähersteht.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für die Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben?

Tatsächlich stand die Idee, uns bei „Die Höhle der Löwen“ zu bewerben bereits sehr früh im Raum. Bei einem unserer ersten Teammeetings meinte Jan, er würde gerne mit unserem Produkt an dem Format teilnehmen und Lars sagte sofort, wenn wir das alle wollten dann sollten wir das auch machen. Das war dann natürlich zunächst so dahingesagt und Niemand glaubte daran, dass daraus schon bald Ernst werden würde. Der Bewerbungsprozess ging dann auch überraschen schnell vonstatten. Gerade erst die Bewerbung abgeschickt und schon auf der großen Bühne. 

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?

Der ganze Bewerbungsprozess ging so rasend schnell, dass wir nicht wirklich Zeit hatten, uns sonderlich darauf vorzubereiten. 

Klar stellt man sich so gut es geht auf, möglichst viele potentielle Fragen ein, aber wie es dann wirklich sein wird, vor den Löwen zu stehen, weiß man vorher nicht; es hat ein bisschen was von „Augen zu und durch“. Natürlich ist so eine Erfahrung mit immenser Aufregung und Nervosität verbunden. Letzten Endes geht da Jeder mit seiner Nervosität auch etwas anders um. Während Jan und Bastian eher in sich gekehrt waren, nutzte Lars die Zeit des Wartens, sich ein bisschen mit dem Skateboard warm zu fahren.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „Die Höhle der Löwen“ geschafft hat. Wie motivierend war das für Sie?

Wir waren uns alle dessen bewusst, was für eine einmalige Chance es für uns darstellt, unser Produkt, nicht nur vor den Löwen selbst, sondern vielmehr einem Millionenpublikum vorstellen zu dürfen. In solchen Momenten schlackern nicht nur die Knie, sondern es bedeutet auch einiges an Synapsenoverdose, dass es zu bewältigen gilt. Aber wir wussten auch, wie wichtig dieser Schritt für unser, gerade geschlüpftes, Startup sein würde und was hierbei möglicherweise für unsere Zukunft auf dem Spiel steht. 

Da gibt man nicht 80% oder 90 %… da geht man mit vollen 100 % ins Rennen.

Wie wichtig war dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen“ viele Interessenten und auch Medien auf TRIGGid aufmerksam werden?

Mit einem Startup kommt man, wenn es gut läuft, irgendwann an den Punkt eine gewisse Stufe im Sinne der Multiplikation nehmen zu müssen, um entsprechend wachsen zu können. Natürlich kann man Gewinne in Neuproduktion stecken und so Stück für Stück organisch wachsen. Aber die Gefahr, hierbei von möglicher Konkurrenz überholt zu werden, schwingt immer etwas mit. 

Es war für uns also der logische nächste Schritt, uns auf die Suche nach einem Investor zu machen. Wir wissen, dass wir ein gutes Produkt entwickelt haben und um es nun auch einer großen Kundschaft anbieten zu können, müssen wir schnell auf ein größeres Werkzeug umsteigen, damit wir entsprechende Stückzahlen fertigen lassen können. Nicht nur das, sondern letzten Endes auch Marketing verschlingt viel Geld und mit einer finanziellen Stütze würden wir gleich mehrerer Stufen gleichzeitig nehmen können. Das wir dabei, mit unserem ersten Pitch vor Investoren direkt im TV landen, das hatte keiner so wirklich erwartet, beziehungsweise erhofft.

Aber natürlich bietet sich die VOX Gründer-Show „Die Höhle der Löwen“ geradezu an: Ein breites Publikum erreichen und eventuell noch die Option auf einen Deal zu bekommen!? 

Welchen Investor hatten Sie im Fokus?

Zunächst haben wir da etwas in Richtung Nils Glagau geliebäugelt, da wir bei ihm viele Schnittpunkte mit unserem Produkt sehen. Gerade mit seinem Zugang zu Apotheken aufgrund seines Orthomol Backgrounds, ist er für uns ein sehr interessanter und potenzieller Investor. Aber, wie wir es bisher schon immer taten, sind wir auch hier sehr offen für jeglichen Ausgang herangegangen.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Natürlich gehen wir davon aus, dass sich unser Produkt am Markt durchsetzen wird und wir zukünftig unser Produkt gegen Mitbewerber standhaft verteidigen können. Unsere kreative Pipeline ist voll mit vielen weiteren Produktideen, weswegen wir davon ausgehen, uns auch langfristig einen Namen im Markt machen zu können. Auf jeden Fall wird man in den kommenden Jahren noch einiges von uns hören und im besten Falle wird auch der Ein oder Andere bereits eigene Erfahrungen mit unseren Produkten machen können. Innerhalb der nächsten fünf Jahre erhoffen wir uns dann vielleicht auch, den Schritt von DACH (also Deutschland, Österreich und Schweiz) über den großen Teich machen zu können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:innen mit auf den Weg geben?

Wir würden die 3 Tipps gerne in Form einer Art Anforderungsbeschreibung formulieren, also welche Eigenschaften ein Gründer mit im Gepäck haben sollte. Zunächst einmal ist es aus unserer Sicht wichtig, ein gesundes Maß an Selbstkritik und Kritikfähigkeit mitzubringen, da man im ersten Schritt sein Produkt recht gut durchleuchten und auch die negativen Kritikpunkte ernst nehmen sollte, um nicht zu geblendet von der eigenen Euphorie blindlinks loszulaufen. 

Das Zweite wäre sicherlich der Mut, den es bedarf, auch die unangenehmen Schritte und Wege im Gründungsprozess zu gehen und dabei vor Investitionen nicht zurückzuschrecken. Und letzten Endes darf es aber auch nicht am Stolz über das Geschaffte mangeln, damit man beispielsweise in einer Pitch Situation vor Investoren unter Beweis stellen kann, dass man vollkommen für sein Produkt und sein Startup brennt. Denn das ist letztlich die Energie von der ein Startup lebt und mit der man es dann vielleicht auch schaffen kann einen Investor von seiner Idee zu überzeugen.

Bild: V.l.: Bastian Hehner, Lars Mayer und Jan Winter präsentieren mit „TRIGGid“ einen Physio Triggerknopf. Sie erhoffen sich ein Investment von 120.000 Euro für 10 Prozent der Anteile an ihrem Unternehmen. Foto: RTL / Bernd-Michael Maurer

TRIGGid ist am 10.Oktober 2022 in der Höhle der Löwen

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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