Freitag, November 22, 2024
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Gut zuhören und gut weghören

Das Startup Aeditive ist Teil der Factory Berlin Community: In diesem Interview erzählt der Gründer Alexander Türk mehr über sich und sein Unternehmen

Stellen Sie sich kurz unseren Leser:innen vor!

Ich bin ein technologiebegeisterter Mensch, habe Mathematik studiert und dann einige Jahre als Strategieberater für große Tech-Unternehmen gearbeitet. 2019 habe ich mit Hendrik Lindemann, Roman Gerbers und Niklas Nolte Aeditive gestartet.

Stellen Sie uns das Startup Aeditive doch kurz vor!

Aeditive entwickelt 3D-Druck-Technologie für die Bauindustrie, konkret für den Betonbau. Beton als “flüssiger Stein” ist nach wie vor das am meisten verwendete Baumaterial auf diesem Planeten. Wir kombinieren Maschinenbau, Softwareentwicklung, Architektur und Betonchemie unter einem Dach. Unser Team besteht zurzeit aus etwas mehr als 20 Personen. 

Welche Vision steckt hinter Aeditive?

Die noch größtenteils händischen und komplexen Prozesse zu automatisieren und vereinfachen. Damit die Arbeitsplätze im Betonbau sicherer und attraktiver zu machen. Letztlich können wir durch den 3D-Druck Beton einsparen und machen den Bau so auf einfache Weise nachhaltiger. Man darf nicht vergessen, dass Zement für rund 8 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist.

Wer ist die Zielgruppe?

Beton wird direkt auf den Baustellen und in sogenannten Fertigteilwerken verwendet. Wir sehen einen großen Trend zur Vorfertigung und fokussieren uns aktuell ganz auf diese Fertigteilwerke im deutschsprachigen Raum.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Ihnen aus?

Kein Tag ist wie der andere. Ich arbeite ein bis zwei Tage pro Woche aus unserem Teamraum in der Factory Hammerbrooklyn. Weitere zwei Tage bin ich an unserem Entwicklungsstandort am Hamburger Stadtrand in Norderstedt. Dazu kommen Reisen zu Kund:innen und Lieferant:innen. Ich versuche meine Tage so zu strukturieren, dass ich maximal die Hälfte der Zeit in Meetings verbringe und die andere Hälfte für fokussiertes Arbeiten und ad-hoc Themen verfügbar habe. Letztere gibt es im Startup-Leben ja naturgemäß viele.

Warum haben Sie sich entschieden, Teil der Factory Hammerbrooklyn Community zu werden? 

Wir betreiben unseren Entwicklungsstandort in Norderstedt, da wir von Beginn an große Flächen zum Aufbau unserer 3D-Druckanlage benötigten. Dieser Standort liegt in einem eher industriellen Umfeld. Uns ist aber auch wichtig, dass wir Kontakt zu anderen Startups haben und uns austauschen können. Die meisten Herausforderungen bei einer Gründung hat ja schonmal jemand gelöst, da hilft ein starkes Netzwerk, das man in der Factory Hammerbrooklyn findet.

Können Sie uns ein paar Worte zur Factory Hammerbrooklyn sagen, und inwiefern hat sie Ihren Weg beeinflusst?

Die Factory Hammerbrooklyn ist für mich ein Ort, an dem ich mich mit anderen Gründern und Gründerinnen offen austauschen kann. Selten gehe ich abends ohne eine neue Idee nach Hause. Ich bekomme neue Impulse, die ich dann wieder für Aeditive nutzen kann. Beliebte Orte für das Community-Leben sind die Kaffeeküche oder auch die vielen Außenbereiche mit Blick auf die Elbe.

Wie kann so eine Community und ein Netzwerk Startups in der Anfangsphase unterstützen?

Der Austausch von Erfahrungen kann helfen, die “üblichen” Fehler zu vermeiden. Außerdem hilft ein großes Netzwerk dabei, Dinge schnell ausprobieren und umsetzen zu können. Auch finde ich es gut, Sparringpartner:innen aus verschiedenen Disziplinen zu haben – man kocht sonst doch leicht im eigenen Saft und schaut nicht mehr nach rechts und links.

Wo sehen Sie sich und Ihr Startup in fünf Jahren?

In fünf Jahren ist unsere Technologie der neue Industriestandard im Betonbau. Außerdem werden wir nicht nur in Deutschland, sondern im europäischen Ausland und darüber hinaus anzutreffen sein. Das ist für ein Hardware-Startup einfach gesagt, aber erfordert sorgsame Planung. Schließlich müssen wir unsere Anlagen auch Service-seitig bedienen können.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:innen mit auf den Weg geben? 

Möglichst viele Menschen von der eigenen Idee zu begeistern – dann gibt es Unterstützung aus jeder Richtung, manchmal auch erst nach einiger Zeit.

Gut zuzuhören und gut wegzuhören: Gut zuhören, bspw. wenn es um den Product Market Fit geht; Gut weghören, wenn jemand es zu gut meint oder zu skeptisch ist.

Durchhalten, wenn es mal zäh ist!

Wir bedanken uns bei Alexander Türk für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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