Dienstag, Dezember 3, 2024
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Ein gutes Marketing ist das A und O

smart to plan ermöglicht es, Aufmaße im Außenbereich aufzunehmen, ohne weitere Hilfsmittel

Stellen Sie sich und das Startup smart to plan doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Sascha Bohl, ich bin mittlerweile 40 Jahre jung und komme aus Garbsen in der Nähe von Hannover. Von Beruf bin ich Meister im Garten- und Landschaftsbau, wobei ich mich seit gut einem Jahr voll auf unser Startup konzentriere. Unsere App smart to plan ermöglicht es, Aufmaße im Außenbereich aufzunehmen, ohne dass weitere Hilfsmittel nötig sind. Man braucht lediglich ein Smartphone oder ein Tablet. 

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Für mich stand fest, dass ich meine Idee von einem digitalen Bestandsaufmaß für den Garten- und Landschaftsbau in die Tat umsetzen wollte. Ich wusste aber auch, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich meine Vorstellungen umsetzen konnte, da ich weder das nötige Knowhow zum Programmieren einer App hatte noch die finanziellen Mittel. Also fing ich an, auf Investorensuche zu gehen…

Schon nach kurzer Zeit hatte ich drei Investoren gefunden, die ich von meiner Idee überzeugte und die bereit waren, mit mir den Weg einer App-Entwicklung zu gehen. Einer von ihnen ist heute unser Geschäftsführer, da er bereits Erfahrung mit der Entwicklung von Apps hat. Für die Programmierung der App konnten wir das Team von THIS IS! DMG aus Hannover gewinnen, die mit uns in enger Zusammenarbeit durch Dick und Dünn gegangen sind und uns schließlich auch an unser Ziel brachten. Der Geschäftsführer der Agentur war so begeistert von der App, dass auch er sich dazu entschloss, Investor zu werden. 

Dank der Investoren konnten wir unser Unternehmen, die LUMA Landscape United Measurement App GmbH, im November 2019 gründen.

Welche Vision steckt hinter smart to plan?

Meine Vision ist es tatsächlich, dass wir Gärtner und Gärtnerinnen irgendwann nur noch smart to plan brauchen, um Gärten und Baustellen aufzunehmen und zu vermessen. Denn die App bedeutet eindeutig Arbeitserleichterung! Nicht nur auf der Baustelle, sondern auch in der Weiterverarbeitung der Daten. Dem Zettelchaos ist hiermit der Kampf angesagt. Warum sollte man die Möglichkeiten der heutigen Technik nicht nutzen, um den Garten- und Landschaftsbau ein klein wenig zu revolutionieren!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Eine Herausforderung war es auf jeden Fall, erst einmal einen Prototyp zu entwickeln, der die Flächen so aufmisst, wie ich mir das vorgestellt habe. In den Anfängen waren die Messergebnisse zum Teil so katastrophal, dass wir zwischendurch wirklich überlegten, das Handtuch zu werfen. Zum Glück haben wir das nicht gemacht und dank unseres tollen Teams haben wir es in fast zwei Jahren geschafft, die App marktfähig zu machen.

Um die Finanzierung musste ich mir zum Glück keine Gedanken mehr machen, da ich bereits vier tolle Investoren gefunden hatte, die an meine Idee glaubten und mir nicht von der Seite gewichen sind, auch wenn es mal Rückschläge gab.

Wer ist die Zielgruppe von smart to plan?

Die Zielgruppe der App war zunächst der Gärtner / die Gärtnerin im professionellen Garten- und Landschaftsbau. Aber wir haben auch schon erkannt, dass die App durchaus führ mehrere Berufsfelder geeignet ist. Auch Hobbygärtner können mit der App natürlich ihren Garten vermessen, wenn sie selber etwas umgestalten möchten.

Wie funktioniert smart to plan? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Die App arbeitet mit der Tiefen-API des Gerätes, wodurch verschiedene Oberflächen erkannt werden und Entfernungen gemessen werden können. Das Herzstück der App ist der Messvorgang. Nach dem Start einer neuen Messung sieht man auf dem Display den Untergrund durch die Gerätekamera. In der Mitte befindet sich der Sucher, mit dem man die Ecken der aufzumessenden Flächen anvisiert und mit Hilfe eines Buttons einen virtuellen Messpunkt setzt. Wenn das Gerät einmal nicht korrekt gehalten wird, zeigt die App das an und man kann das Gerät neu ausrichten. Zunächst muss ein Rahmen für die Messungen gesetzt werden, dieser kann die Grundstücksgrenze oder auch nur z. B. der Vorgarten sein, je nachdem, was aufgemessen werden soll.

Nach Fertigstellung der Hauptmessung können Untermessungen hinzugefügt werden, z. B. die Terrasse, Beete, Wege etc. Damit die Messungen exakt werden, gibt es hier zwei Hilfsfunktionen. Zum einen die Winkelfunktion, die es ermöglicht, die Flächen in 45°-Schritten zu messen. Das ist natürlich nur sinnvoll, wenn man weiß, dass die Fläche z. B. rechtwinkelig ist. Zum anderen die Magnetfunktion, die dafür sorgt, dass es keine Überlappungen oder Lücken zwischen zwei genau nebeneinander liegenden Flächen gibt. So wird die Weiterverarbeitung in CAD-Programmen deutlich vereinfacht. Ist die Messung abgeschlossen, kann diese unter dem entsprechenden Kunden in einem Projektordner gespeichert werden. Weitere wichtige Infos, die man zum Bauvorhaben benötigt, können unter den Zusatzinformationen gespeichert werden, wie etwa Fotos und (Sprach-)Notizen. Um mit der Messung weiterzuarbeiten, exportiert man diese einfach als PDF oder DXF-Datei und versendet sie per Mail, WhatsApp oder Social Media.

Die Vorteile liegen eindeutig in der enormen Zeitersparnis, die man im Gegensatz zu einem händischen Aufmaß hat. Das sind gut 75 %, die man so für andere Arbeiten / Vorgänge nutzen kann. 

Dadurch, dass nur noch die App nötig ist, um ein Aufmaß zu erstellen, ist man viel flexibler auf der Baustelle. Um spontan etwas einzumessen, muss man keine Plangrundlage mehr erstellen, in die man dann alles händisch einträgt. Man benötigt keine Messutensilien, wie Maßband, Laufrad oder Zollstock mehr und dank der Funktion der Zusatzinformationen werden auch keine Notizzettel mehr benötigt. Man hat alles in einer App!

Der Unterschied zu anderen Anbietern ist eindeutig, dass wir selbst direkt aus der Branche kommen und wissen, wo es harkt, mit welchen Problemen man sich auf der Baustelle rumschlagen muss und was wir brauchen, um den Arbeitsalltag zu erleichtern. Mit diesen Erfahrungen konnten wir eine maßgeschneiderte App für den Garten- und Landschaftsbau entwickeln. 

smart to plan, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir sind gerade mal am Anfang unserer Reise und sind nach wie vor fleißig dabei, an immer neuen Weiterentwicklungen zu tüfteln. Gerade sind wir dabei, eine Nivellierfunktion zu integrieren, sodass dieser zusätzliche Schritt auch wieder entfällt und die Anschaffung teurer Laser o. ä. überflüssig wird. 

Wir wollen auf jeden Fall nicht nur im deutschsprachigen Raum bleiben, sondern die Reichweite von smart to plan erweitern. Hierfür haben wir bereits Anfang Juli den ersten Schritt gemacht und die App für die englischsprachigen Länder in die Stores gebracht. Andere Sprachen werden auf jeden Fall folgen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Immer die Nerven behalten und niemals aufgeben! Immer wenn man einen Schritt zurückgeht, dann nur um aus den Fehlern zu lernen und danach drei Schritte nach vorne zu machen.

Wenn eure Erwartungen kurz nach dem Marktstart nicht erfüllt werden, dann bleibt gelassen. Die Leute müssen erst einmal von euch erfahren. Ein gutes Marketing ist das A und O. 

Und das Wichtigste zum Schluss: Euer Team! Nichts ist wichtiger, als ein gutes Team um sich herum zu haben, das einem den Rücken stärkt, in dem jeder unterschiedliche Fachkenntnisse und Stärken hat und auf das man sich verlassen kann.

Fotograf: Marc Erwin Patzer

Wir bedanken uns bei Sascha Bohl für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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