Samstag, November 23, 2024
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Es dauert immer länger und kostet mehr

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Roamy Audioguide-App Geschichte, Kunst, Kultur vorlesen lassen

Roamy Audioguide-App Geschichte, Kunst, Sehenswürdigkeiten und Kultur in der Umgebung vorlesen lassen

Stellen Sie sich und das Startup Roamy doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Jan Hichert und ich habe Roamy im Jahr 2020 gestartet. Roamy ist eine Audioguide-App, mit der sich neugierige Entdecker und Entdeckerinnen die Geschichte, Kunst und Kultur in ihrer Umgebung einfach und unmittelbar unterwegs vorlesen lassen. Die App greift auf Wikipedia zurück und bietet zu mehr als einer Million Orte weltweit wissenswerte Inhalte zum Hören. Roamy ist kostenlos im App Store für iOS erhältlich.

Warum haben Sie sich entschieden, dieses Startup zu gründen?

Roamy ist nicht mein erstes Startup, aber nachdem ich in den Jahren zuvor hauptsächlich als Angel Investor tätig war, hatte ich Lust, wieder selbst etwas aufzubauen. Ich bin damals viel Rad gefahren und habe mir oft gewünscht, Siri würde mir unterwegs etwas über meine Umgebung erzählen – hat sie aber nicht. Außerdem hat mich fasziniert, dass Wikipedia eine Milliarde Leser und Leserinnen hat, aber keine Hörer und Hörerinnen. Also haben wir angefangen Roamy zu bauen, quasi als Hobby während des ersten Corona-Lockdowns.

Welche Vision steckt hinter Roamy?

Wir wollen den Reiseführer der Zukunft bauen. Unser Ziel ist, eine weltumspannende Audio-App für Reisende zu schaffen, um ihnen ein besseres Reiseerlebnis zu ermöglichen. Dazu setzen wir auf Audio Augmented Reality. Bei Augmented Reality denken viele an Brillen, dabei eignet sich Hören oft besser, um zusätzliche Informationen aufzunehmen – so hat man auch den Blick frei, die Sehenswürdigkeiten direkt zu bewundern, anstatt aufs Handy zu schauen. 

Von der Idee bis zum Startup, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Roamy ist mein erstes B2C-Projekt und ich habe die Komplexität beim Erstellen einer App deutlich unterschätzt. Wir haben jetzt angefangen, Monetarisierungsmodelle zu testen, damit Roamy schon bald auf eigenen Beinen steht. Als erstes können User jetzt Eintrittskarten und „echte”, also menschliche Tourguides für über 5.000 Sehenswürdigkeiten in 60 Städten über die App buchen. 

Wer ist die Zielgruppe von Roamy?

Menschen jedes Alters und Geschlechts, die Interesse an Kultur und Reisen haben. Wir sehen aktuell, dass die App vorwiegend von Menschen ab 40 Jahren genutzt wird.

Wie funktioniert Roamy? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Roamy ist bereits heute der mit Abstand größte Audioguide der Welt, ermöglicht durch die Kombination von Wikipedia und Sprachsynthese. „Echte” Tourguides sind natürlich immer am besten und auch individuell produzierte Audiowalks können wundervoll sein, aber mit unserem generativen Ansatz erreichen wir mehr Menschen in mehr Sprachen für weitaus mehr Orte.

Zudem unterliegen die Inhalte durch die ständige Weiterentwicklung von Beiträgen auf Wikipedia auch einem beständigen Wandel – Themen kommen hinzu oder werden ausgearbeitet. So bleibt es unterwegs nie langweilig. Zudem können die Nutzer und Nutzerinnen Roamy indirekt mitgestalten – wenn ihnen Hintergrundinformationen fehlen, können sie diese direkt über Wikipedia anpassen lassen. Künstlich erstellte Stimmen sind heute schon sehr gut und werden in ein bis zwei Jahren nicht mehr von echten zu unterscheiden sein.

Roamy, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen so vielen Menschen wie möglich einen Zugang zu Geschichte, Kunst und Kultur bieten. Heute als Audioguide, bald mit Empfehlungen und Audiowalks, und irgendwann als stetige Audio-Augmented-Reality-Begleitung, die Reisende zu den schönsten Orten führt. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Erstens: Es dauert immer länger und kostet mehr. Zweitens: Vorsicht, Gründer zu sein, ist eine emotionale Achterbahnfahrt. Und drittens: Macht doch etwas, was die Welt ein klein wenig besser macht.

Wir bedanken uns bei Jan Hichert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

SEO für Startups: 4 Tipps für mehr Google-Sichtbarkeit

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SEO Startups Google-Sichtbarkeit

Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist für Startups von großer Bedeutung, da sie damit ihre Sichtbarkeit im Internet erhöhen und somit mehr Kunden gewinnen können. Allerdings stellen begrenzte Budgets oft eine Herausforderung dar, wenn es darum geht, in SEO zu investieren. In diesem Text stellen wir vier Tipps vor, wie man auch mit kleinem Geldbeutel sein SEO verbessern kann.

Tipp 1: Suchbegriffe und Keywords recherchieren

Eine wichtige Grundlage für erfolgreiches SEO ist die Recherche von relevanten Suchbegriffen und Keywords. Diese Begriffe und Wörter geben Auskunft darüber, wonach Nutzer in Suchmaschinen suchen und welche Inhalte sie erwarten. Indem Startups die richtigen Suchbegriffe und Keywords recherchieren und ihre Inhalte darauf ausrichten, können sie sicherstellen, dass diese für die Nutzer relevanter und interessanter sind.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie man Suchbegriffe und Keywords recherchieren kann. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Keyword-Tools, die Suchbegriffe und Keywords anhand verschiedener Faktoren wie Suchvolumen und Wettbewerbsintensität auswerten und sortieren. Eine andere Möglichkeit ist die Nutzung der Google Search Console, um zu sehen, welche Suchbegriffe Nutzer bereits verwendet haben, um auf die eigene Website zu gelangen. Auf diese Weise können Startups herausfinden, welche Suchbegriffe besonders relevant für ihr Angebot sind und sich daher lohnen, in ihren Inhalten zu verwenden.

Tipp 2: Onpage-Optimierung

Unter Onpage-Optimierung versteht man Maßnahmen, die direkt auf der eigenen Website durchgeführt werden, um dessen Sichtbarkeit und Relevanz für bestimmte Suchbegriffe in den Suchmaschinen zu verbessern. Dazu gehört beispielsweise die Optimierung der Meta-Tags und der Überschriften, die Verwendung von alt-Attributen bei Bildern, die Strukturierung des Textes mithilfe von Überschriften und Absätzen, sowie die interne Verlinkung der Seiten innerhalb der Website.

Startups sollten bei der Onpage-Optimierung vor allem darauf achten, ihre wichtigsten Suchbegriffe und Keywords in den Meta-Tags und Überschriften zu verwenden, ohne dabei die Lesbarkeit und Qualität des Textes zu beeinträchtigen. Auch die interne Verlinkung ist wichtig, um Suchmaschinen zu signalisieren, welche Seiten für sie besonders relevant sind. Eine saubere und benutzerfreundliche Website-Struktur hilft zudem dabei, dass Nutzer länger auf der Seite verweilen und die Seite weiterempfehlen, was wiederum positive Auswirkungen auf die Suchmaschinen-Rankings haben kann.

Tipp 3: Inhalte optimieren und aktualisieren

Es ist wichtig, regelmäßig neue Inhalte auf der eigenen Website zu veröffentlichen, da dies die Sichtbarkeit und Relevanz der Seite in den Suchmaschinen erhöht. Suchmaschinen bevorzugen Websites, die aktuell und mit frischen Inhalten versorgt werden. Zudem bieten neue Inhalte auch Nutzern einen Mehrwert und können dazu beitragen, dass die Website viele wiederkehrende Besucher hat.

Ein eigener Blog oder Ratgeber-Bereich eignet sich gut dazu, regelmäßig neue Inhalte zu veröffentlichen, die auf die Nutzerbedürfnisse ausgerichtet sind und somit auch eine hohe SEO-Relevanz haben. Basierend auf der vorausgegangenen Keyword-Recherche sollte neuer Content erstellt werden können, der in wenigen Monaten Sichtbarkeit bei Google erzielt und somit für qualifizierte Website-Besucher sorgt.

Tipp 4: Backlinks aufbauen

Backlinks sind Links von externen Websites, die auf die eigene Website verweisen. Sie sind ein wichtiges Ranking-Kriterium für Suchmaschinen, da sie als Indikator für die Relevanz und Autorität einer Website dienen. Je mehr hochwertige Backlinks auf eine Website verweisen, desto besser wird sie in den Suchmaschinen ranken.

Startups können Backlinks aufbauen, indem sie hochwertige und relevante Inhalte auf ihrer Website veröffentlichen, die von anderen Websites verlinkt werden. Eine Möglichkeit ist es auch, Gastartikel auf anderen Websites zu publizieren und darin auf die eigene Website zu verlinken. Zudem können Unternehmen auch direkt Kontakt mit den Betreibern von Websites aufnehmen und um einen Backlink bitten. Es ist jedoch wichtig, dass die Backlinks von vertrauenswürdigen und relevanten Websites stammen, um eine positive Wirkung auf das Ranking zu erzielen.

Fazit

Im Fazit dieses Blog-Artikels haben wir vier Tipps für SEO für Startups mit wenig Budget vorgestellt. Zunächst empfehlen wir, sich auf wichtige und relevante Keywords und Suchbegriffe zu konzentrieren und diese in den Meta-Tags und Überschriften zu verwenden. Weiterhin ist es wichtig, regelmäßig neue und hochwertige Inhalte zu veröffentlichen und die Onpage-Faktoren wie Überschriften und interne Verlinkungen zu optimieren. Zudem sollten Startups Backlinks von vertrauenswürdigen und relevanten Websites aufbauen, um die Autorität und Relevanz ihrer Website zu erhöhen.

Um ihre SEO-Bemühungen weiter voranzubringen, empfehlen wir Startups, sich laufend über die aktuellen Entwicklungen und Trends im Bereich SEO zu informieren und ihre Strategien dementsprechend anzupassen. Zudem sollten sie regelmäßig die Performance ihrer Website überwachen und die Ergebnisse analysieren, um Schwächen und Verbesserungspotentiale aufzudecken. Mit der richtigen Herangehensweise und etwas Geduld können Startups ihre SEO-Bemühungen erfolgreich voranbringen und ihre Sichtbarkeit und Relevanz in den Suchmaschinen erhöhen – auch ohne großes Budget.

Autor:
Alexander Walz ist Gründer und Geschäftsführer des Vermittlungsportals Agenturtipp.de, das Unternehmen dabei unterstützt, die passende Agentur zu finden. Als ehemaliger SEO-Freelancer und SEO-Experte ist er mit dem Werkzeug der Suchmaschinenoptimierung bestens vertraut.

Website:
https://www.agenturtipp.de

Bildquelle: Bild von Diego Velázquez auf pixabay

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Perfektionismus ist immer nur partiell

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epigoals

Epigoals Pre-Accelerator Programm – von der Geschäftsentwicklung, über die notwendige Infrastruktur & Finanzierung bis hin zur erfolgreichen Vermarktung

Stellen Sie sich und das Startup Epigoals doch kurz unseren Lesern vor!

Florian Griesinger: Mit Epigoals verfolgen wir gleich mehrere Ziele. Zunächst wollen wir für außergewöhnliche Talente im Digitalisierungsbereich eine Spielwiese für die Entwicklung und Umsetzung eigener Geschäftsideen schaffen. In der Praxis bedeutet das, sobald jemand eine potenziell-gewinnbringende Idee mit uns umsetzen möchte, helfen wir dabei mit. Und zwar von der Geschäftsentwicklung, über die notwendige Infrastruktur & Finanzierung bis hin zur erfolgreichen Vermarktung.

Dazu haben wir ein 12-wöchiges Pre-Acceleration-Programm entwickelt. Die rechtlich-geschützte Grundlage dafür bildet unsere Innovation GmbH. Unter Epigoals entstehen so mit der Zeit immer mehr und mehr Marken, die durch Synergieeffekte aus vorangegangenen Gründungen profitieren werden und bei kluger Umsetzung idealerweise zu eigenen rentablen Unternehmen heranwachsen können.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Jonas Seyfert: Wir sind beide in unternehmerisch-selbständigen Familien aufgewachsen und haben vorher bereits separat eigene Unternehmen gegründet. Mit Epigoals haben wir nun eine operative Holding gegründet, die digitalen Talenten dabei hilft, eigene Ideen in Marken und Unternehmen umzusetzen, ohne dabei gleich den ganzen Organisatorischen und rechtlichen Aufwand tragen zu müssen.

Welche Vision steckt hinter Epigoals?

Florian Griesinger: Momentan gibt es bereits viele Inkubatoren- bzw. Accelerator-Programme für GründerInnen, die bei der finalen Umsetzung qualifizierter Ideen unterstützen. Wir setzen mit unserem Unternehmen aber einen Schritt vorher an. Wir glauben, es gibt eine sehr hohe Anzahl an außergewöhnlich begabten Menschen, die sich in ihrer momentanen Situation nie dazu durchringen würden, eigenständig zu gründen. Genau für diese Talente bilden wir das passende & innovative Umfeld, um sich wohlzufühlen, zu lernen und sich in einem geschützten Umfeld an einem konkreten Business-Case auszuprobieren.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Jonas Seyfert: Die größte Herausforderung besteht momentan darin, unsere Terminkalender miteinander zu synchronisieren und gemeinsame wöchentliche Termine zu finden, da wir beide unsere Zeit sehr bewusst einteilen müssen. Mit der Gründung hatten wir überhaupt keine Probleme, da wir als Team bereits super eingespielt sind. Wir sind komplett eigenfinanziert und erwirtschaften mit unserer App-Development-Marke Mapment.de bereits organische Einnahmen. In 2023 werden wir eine größere Start-Up Förderung des Landes erhalten, aber bereiten nebenher auch schon die Suche nach passenden Business Angels bzw. Investoren vor.

Wer ist die Zielgruppe von Epigoals?

Florian Griesinger: Wir haben im Prinzip genau drei Zielgruppen:

Talentierte MacherInnen, die sich und/oder ihre Idee gerne entwickeln und austesten wollen

Die Kunden unserer Submarken

Investoren, die sich an Marken / Unternehmen über unsere Holding beteiligen möchten.

Wie funktioniert Epigoals?

Jonas Seyfert: Epigoals funktioniert für Talente relativ einfach: auf eine bestehende Idee bewerben oder eine gute eigene Idee mitbringen und gemeinsam mit uns in einem 12 Wochen-Programm umsetzen.

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Florian Griesinger: Unsere Philosophie ist es, potenziellen GründerInnen einen freien Gestaltungsspielraum zu bieten, in dem Sie gleichermaßen, wie die Geschäftsidee wachsen können. Durch die volle Finanzierung der Ideen über unsere Holding besteht für EinsteigerInnen also kein eigenes unternehmerisches Risiko. Umso mehr sind wir daran interessiert, unser Wissen weiterzugeben und bei erfolgreichem Roll-Out in unserem Kundennetzwerk, GründerInnnen zu halten und an den Unternehmen zu beteiligen.

Jonas Seyfert: Auf dem Markt der Pre-Accelerator Programme sind wir einzigartig, da die Gründungen vollständig in unserem Umfeld ablaufen und dadurch kein Druck und keine bürokratischen Hürden zu bewältigen sind.

Epigoals, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Jonas Seyfert: Unser Ziel ist es, Epigoals als Pre-Accelerator Programm international zu etablieren, viele erfolgreiche Marken und Unternehmen zu gründen und noch mehr Ideen mit besonders innovativen Menschen zu fördern, damit wir gleichermaßen aus Erfolgen wie aus Misserfolgen lernen und wachsen können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Florian Griesinger & Jonas Seyfert:

Machen ist wie wollen, nur krasser: eine gute Idee ist per se prinzipiell noch nicht viel Wert. Mittlerweile haben wir festgestellt, dass viele Menschen großartige Ideen haben, aber nur wenige auch den Mut & das Selbstvertrauen besitzen, sie tatsächlich allein umzusetzen.

Perfektionismus ist immer nur partiell: die eigenen qualitativen Ansprüche stehen den meisten GründerInnen öfter im Weg als externe Hindernisse. Deshalb glauben wir, dass eine schlechte, aber dafür getestete Geschäftsidee mehr Erkenntnisse einbringt als eine perfektionierte Idee, die jedoch niemals auf den Markt kommt.

Finde DEIN passendes Team: als Gründerteam sind wir beide z.B. in unseren Fähigkeiten komplett unterschiedlich und divers, aber in den Werten komplett vereint. Die Frage, wer welche Aufgaben erledigt, ist daher in unserem Team bereits vorab geklärt. Viel wichtiger ist uns allerdings, dass wir mit denselben Prinzipien eine gemeinsame Vision verfolgen.

Wir bedanken uns bei Florian Griesinger und Jonas Seyfert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: Epigoals

Kontakt:

Epigoals Innovation GmbH
Nibelungenstraße 761
64686 Lautertal
Deutschland

www.epigoals.com
www.mapment.de

Ansprechpartner: Florian Griesinger

Social Media:
Epigoals LinkedIn
Mapment LinkedIn
Mapment Instagram

Chrono24 globaler Online-Marktplatz für Luxusuhren

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Jennifer Bodenseh seit Juli 2022 CFO bei Chrono24 dem globale Online-Marktplatz für Luxusuhren im Interview über Herausforderungen und Ziele

Jennifer Bodenseh seit Juli 2022 CFO bei Chrono24 dem globale Online-Marktplatz für Luxusuhren im Interview über Herausforderungen und Ziele

Stellen Sie sich doch bitte kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Jennifer „Jenny“ Bodenseh. Ich bin 36 Jahre alt und lebe in der schönen Pfalz gemeinsam mit meinem Mann und meinem Sohn. Wir haben mit unseren Katzen drei weitere Mitbewohner.

Seit Juli diesen Jahres bin ich bei dem Marktplatz für Luxusuhren Chrono24 als CFO tätig.

Meine Freizeit verbringe ich mit der Familie und mit der Renovierung unseres Hauses. Wenn dann noch Zeit übrig ist, wartet im Garten auch noch etwas Arbeit, aber auch viel Vergnügen!

Welches waren für Sie die größten Herausforderungen?

Jennifer Bodenseh: Im Berufsleben war es eine große Herausforderung – besonders in der Anfangszeit meiner Karriere – mir das gewollte Gehör zu verschaffen und meine Ideen am richtigen Ort zu platzieren. Wenn man als junge Angestellte im Rechnungswesen dem Vorstandsvorsitzenden hinterherlaufen muss, um die Finanzabteilung nachhaltig zu verändern, gehört dazu schon eine große Überwindung – zunächst. Besonders in juniorigen Positionen läuft man oft gegen Hierarchie-Wände. Steter Tropfen höhlt aber den Stein – ich habe nie aufgegeben und so viele Erfolge verbuchen können.

Bei Chrono24 bin ich besonders stolz darauf, dass wir im C-Level in kürzester Zeit tiefes Vertrauen aufbauen konnten.

Was hat Sie in Ihrer Jugend am meisten geprägt?

Die berufliche Selbstständigkeit meines Vaters und das damit verbundene schwankende Einkommen unserer Familie hat mich stark geprägt und das Bedürfnis nach finanzieller Stabilität sowie einen starken Unternehmergeist ausgelöst. 

Aus dem täglichen Leben konnte ich so schlussfolgern, dass man arbeiten muss, um Geld zu verdienen – und besonders hart arbeiten, um viel Geld zu verdienen.

Was hat Sie bewogen, von init zu Chrono24 zu wechseln?

Jennifer Bodenseh: Der Wechsel zu Chrono24 war für mich ein logischer nächster Karriereschritt zu einem der spannendsten Unternehmen Deutschlands. In einer agilen Startup-Kultur, wie sie bei Chrono24 herrscht, ist das effektive Gestalten oft einfacher und dynamischer. Zudem ist die Schaffung der passenden Strukturen zu weiterem Wachstum eine meiner großen Stärken und bei Chrono24 gefragt – das Unternehmen wächst und gedeiht. In dieser Situation sind klare Wachstumsstrategien und dazu passende Prozesse nötig, und dafür werde ich sorgen.

Welche Veränderungen wird es im kommenden Jahr bei Chrono24 geben?

Es wird auf jeden Fall ein spannendes Jahr mit vielen Veränderungen und Neuerungen, auf das ich voller Vorfreude blicke. Genaueres kann und darf ich zu diesem Zeitpunkt hierzu leider nicht sagen. Im C-Level wird es auf alle Fälle noch Änderungen geben.

Wie wirken sich die steigenden Rohstoffkosten und die steigende Inflation auf das Uhrengeschäft aus?

Beides hat einen Einfluss auf den Uhrenmarkt und hat auch bereits bei dem Großteil der Hersteller in diesem Jahr zu Preisanpassungen geführt. Rolex beispielsweise hat die Preise zweimal erhöht, was den Markt aber nicht wesentlich belastet hat. Im Gegenteil – die Zielgruppe für diese Produkte kauft unter verschiedenen Gesichtspunkten, auch unter dem Aspekt des Werterhalts und Investments, und daher hat dieser Markt kaum unter den weltweiten Geschehnissen zu leiden.

Auf welchen Märkten ist Chrono24 am Aktivsten?

Chrono24 ist ein internationaler Marktplatz. Dennoch gibt es einige Märkte, die aktuell an der Spitze liegen. In den USA zum Beispiel gibt es eine wachsende Käuferschicht, die sehr aktiv auf unserer Plattform ist. Auch Asien gehört zu den sehr aktiven und wachsenden Märkten.

In Europa ist Deutschland unser Heimatmarkt und entsprechend groß, aber auch das Frankreich und Italien sind sehr aktive Märkte.

Wer ist der klassische Kunde der bei Chrono24 kauft?

Wir sprechen eine sehr breite Käuferschicht an – mehr als 40 Prozent des Umsatzes machen die Altersgruppen Gen Z und Millenials. Unsere Käufer sind an den verschiedensten Aspekten von Uhren interessiert – das Handwerk, Design und Optik, aber auch Luxusuhren als Investment zählen dazu.

Der klassische Kunde bei Chrono24 ist also nicht Mitte 50, Akademiker und Eigenheimbesitzer, sondern wir sprechen tatsächlich den Markt in seiner Gänze an.

Kaufen eher Männer oder Frauen bei Chrono24?

Aktuell stellen noch die Männer die Mehrheit der Uhrenkäufer – aber ich hoffe, in Zukunft kaufen auch mehr Frauen auf Chrono24! Interessant ist, dass Frauen aus den USA die aktivste Käufergruppe unter den Damen sind. Mehr als ein Viertel allen Umsatzes von Frauen kommen aus den USA, gefolgt von Deutschland mit 20 Prozent und Italien mit acht Prozent.

Frauen lieben übrigens Uhren von Rolex: Mehr als 50 Prozent kaufen nur diese Marke. Und Frauen sind spendabler: Frauen bezahlen durchschnittlich 4.110 Euro pro Uhr. Männer dagegen bestellen Zeitmesser für durchschnittlich 3.600 Euro bei Chrono24.

Wie wird sich das Online/eComerce Business mit Uhren weiter entwickeln?

Der Markt wird generell weiter wachsen, insbesondere der pre-owned-Bereich ist ein starker Treiber und verzeichnet größere Wachstumsraten als der Absatz der Marken direkt über Konzessionäre an die Kunden. Und das größte Detailwachstum ist im Online-Markt, was wir sehr deutlich spüren. So konnte alleine das erste Halbjahr 2022 – trotz aller weltweiten Widrigkeiten – einen enormen Zuwachs zum Vergleichszeitraum 2021 verzeichnen.

Aktuelle Studien wie der Deloitte-Report verheißen ebenso immenses Wachstum dieses Marktes im Internet.

Welche neuen Möglichkeiten werden sich in Zukunft für Käufer und potentielle Interessenten durch das Web3 und Metaverse ergeben?

In dem Bereich haben wir als Chrono24 zunächst keine Planung, wir beobachten die Entwicklung allerdings sehr genau

Wo sehen Sie sich in den nächsten fünf Jahren?

Auf jeden Fall bei Chrono24, und nach einem erfolgreichen Börsengang des Unternehmens. Zudem mit einer strategischen Aufstellung, die dem Unternehmen weiter gesundes Wachstum ermöglicht.

Bild: Jennifer Bodenseh, Chief Financial Officer von Chrono24 / Bildrechte: Chrono24 GmbH

Wir bedanken uns bei Jennifer Bodenseh für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Bleibt euch selbst treu!

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peeku erotische Literatur Frauen

PEEKU ist die digitale Plattform für usergenerierte erotische Literatur – von Frauen für Frauen

Stellen Sie sich und das Startup PEEKU doch kurz unseren Lesern vor!

Anabel: PEEKU ist die digitale Plattform für usergenerierte erotische Literatur – von Frauen für Frauen. Man kann sich sowohl als Leser*in von den authentischen Stories  inspirieren lassen und/oder selbst zur Autor*in werden und die eigenen Erlebnisse und Fantasien teilen. Gegründet wurden die Plattform 2022 von Anabel Romero und Nicole Gruber, mit dem Ziel, die weibliche Lust endlich zu enttabuisieren und all ihre Facetten sichtbar zu machen.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Nicole: Wir haben uns vor sechs Jahren kennengelernt, als sich unsere beruflichen Wege gekreuzt haben. Daraus ist eine nun schon lang anhaltende Freundschaft geworden, in der wir schon immer ganz offen und ohne Scham über die Themen Sexualität und Lust sprechen konnten. Dabei ist uns immer wieder aufgefallen, dass die weibliche Sexualität schon viel zu lange aus der Sicht des Mannes erzählt wird. Für uns war klar: Das müssen wir ändern und die Geschichte der weiblichen Lust neu schreiben.

Was war bei der Gründung von PEEKU die größte Herausforderung?

Anabel: Wir sehen unsere größte Herausforderung gleichzeitig auch als eine große Stärke von uns.

Da wir keinen klassischen, betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben, gibt es aktuell viel für uns zu lernen. Wir bringen uns dabei einige Themen selbst bei. Wir gehen dabei auch hin und wieder unkonventionelle Wege, die nicht für jeden auf den ersten Blick nachvollziehbar sind. Unser Credo dabei: Immer auf das eigene Bauchgefühl vertrauen!

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Nicole: Unbedingt! Man sollte sogar starten, denn ein perfektes Produkt wird es ohnehin nie geben. Wenn wir Eines in den letzten Monaten gelernt haben, dann, dass sich ein Produkt immer im Flow befindet und sich ständig ändern und weiterentwickeln wird – ganz egal, in welcher Phase man sich befindet. Je früher man damit rausgeht, desto schneller kann man sich auch Feedback einholen. Das wiederum ist essenziell, um die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppe in die Optimierung des Produktes einfließen zu lassen.

Welche Vision steckt hinter PEEKU?

Anabel: Mit PEEKU möchten wir die Geschichte der weiblichen Lust neu schreiben – aus der Sicht der Frauen! Wir vermitteln ein realistisches Bild der weiblichen Lust und möchten jede Frau dabei unterstützen ihr sexuelles Selbstbild zu stärken und ihre Lust selbstbestimmt zu erforschen und/oder auszuleben.

Wer ist die Zielgruppe von PEEKU?

Nicole: Mit unserer Plattform sprechen wir Frauen an, die mit dem aktuellen erotischen Content im Internet nicht zufrieden und auf der Suche nach alternativen Angeboten sind. Unser Ziel ist es dabei einen realistischen Blick auf die weibliche Lust zu ermöglichen und jeder Nutzer*in einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie ihre Fantasie erleben und erforschen kann. PEEKU ist aber generell für die Menschen da, die sich von erotischer Literatur inspirieren lassen möchten, ihre Sexualität gerne erforschen, ihre Fantasien mit anderen teilen und mit überholten Klischees und Stereotypen brechen wollen. 

Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Anabel: Erotische Literatur boomt! Die meisten bestehenden Plattformen, die erotische Literatur anbieten, sind allerdings kein Ort, an dem man sich als Frau wohlfühlt. Die Seiten sind überladen mit obszönen Werbeanzeigen, die Stories beinhalten teilweise illegalen Content oder die Nutzer*innen verhalten sich unangebracht und geben einem als Leser*in oder Autor*in ein unangenehmes Gefühl. Mit PEEKU möchten wir einen modernen und ästhetischen Raum schaffen, indem die Bedürfnisse, Fantasien und Wünsche der weiblichen Lust sichtbar gemacht werden und einen Platz finden – fernab von jeglichem Schmuddelimage.

PEEKU, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nicole: Wir möchten die Nummer eins Plattform für usergenerierte erotische Literatur weltweit werden. Wir möchten uns von Anfang an international ausrichten, da die weibliche Lust ein global relevantes Thema ist. In 5 Jahren möchten wir daher bereits international expandiert haben. Wenn man über erotischer Literatur spricht, soll einem als erstes PEEKU in den Kopf kommen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Hört immer auf euer Bauchgefühl.

Sprecht so früh wie möglich mit so vielen Menschen wie möglich über eure Idee.

Bleibt euch selbst treu!

Wir bedanken uns bei Anabel Romero und Nicole Gruber für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Tauscht euch gerade zu Beginn viel mit anderen Gründer:innen aus

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edusiia digitale Netzwerk Bildung
@ Aris Fotografie / edusiia GmbH

edusiia digitale Netzwerk für Bildung verbindet Menschen und Organisationen aus allen Bildungsbereichen

Stellen Sie sich und das Startup edusiia doch kurz unseren Lesern vor!

edusiia ist das digitale Netzwerk für Bildung. Wir bringen dort Menschen und Organisationen aus dem gesamten Bildungsbereich zusammen und bieten ihnen eine dauerhafte Plattform, um Bildung gemeinsam besser zu machen. Engagierte Personen aus der Bildung können sich bei edusiia in virtuellen Räumen zu konkreten Projekten austauschen, gezielt nach Bildungsthemen und -veranstaltungen suchen und sich mit spannenden Akteur:innen aus dem Bildungsbereich vernetzen.

Bildungsorganisationen können eigene Diskussionsräume anlegen und moderieren, auf eigene Termine, Veranstaltungen und Angebote hinweisen und neue Mitglieder, Kund:innen sowie Mitarbeitende in der Community finden. edusiia ist komplett in Deutschland gehostet, legt die DSGVO besonders streng aus und wird von der Investitionsbank Berlin gefördert.

Die Gründer:innen von edusiia sind Anna und Niki Papadopoulos und Georg Babing – wir kennen uns seit unserer gemeinsamen Schulzeit, sind eng befreundet und teilen dieselben Werte und Vorstellungen einer digitalen, kreativen Bildungslandschaft, die interdisziplinär und interkulturell zusammenarbeitet und den Spaß am Lernen für alle fördert. Wir bringen die Expertise für Start-ups, Bildung und Communities mit, um edusiia erfolgreich zu machen.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Der erste Grund: In Deutschland gibt es zwar zahlreiche großartige Bildungsinitiativen und -ansätze, aber oft bleiben diese Projekte nur einem kleinen Kreis bekannt. Viele Menschen und Organisationen arbeiten im Bildungsbereich bisher isoliert voneinander, echter Dialog findet meist nur punktuell bei Veranstaltungen statt – und interdisziplinäre Diskussionen sind eine absolute Seltenheit. Mit edusiia wollen wir Brücken zwischen den Akteur:innen bauen, die im Bildungsbereich aktiv sind und ihnen einen konstruktiven Austausch ermöglichen.

Der zweite Grund ist ganz persönlich: Wir drei Gründer:innen brennen für gute Bildung und wollen, dass sich hier etwas zum Positiven wandelt! Im Team bringen wir verschiedene Blickwinkel auf Bildung zusammen: Anna ist Innovationsbegleiterin und dreifache Mutter, Niki ist ausgebildete Logopädin und Georg lehrt an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

Welche Vision steckt hinter edusiia?

Wir wollen langfristig erreichen, dass edusiia die zentrale digitale Anlaufstelle für alle Bildungsakteur:innen wird und einen echten Beitrag dazu leistet, Bildung besser zu machen – zunächst in Deutschland, später darüber hinaus!

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir haben 2020 mit der Planung zu edusiia begonnen und sind damit direkt in die Pandemie gerutscht. Das war natürlich für uns wie für alle anderen eine Ausnahmesituation, wir haben es aber stets geschafft, über Videokonferenzen und andere Tools weiter an unserem Konzept zu arbeiten. Zunächst haben wir dann mit einem Prototypen unsere Vermutungen getestet, zahlreiche Gespräche mit Menschen und Organisationen aus dem Bildungsbereich geführt und uns um einen funktionierenden Business Plan gekümmert. 2021 folgte die Gründung unserer GmbH, im Oktober 2022 konnten wir endlich mit unserem komplett selbst entwickelten Netzwerk offiziell starten.

Da wir alle drei parallel noch andere Jobs hatten, war für uns vor allem das Zeitmanagement eine große Herausforderung – wann können wir wie viel Zeit in edusiia stecken, wie kriegen wir alles unter einen Hut? Das zweite knifflige Thema war und ist die Finanzierung unseres Unternehmens. Wir haben viel aus eigener Kraft gestemmt und vor ein paar Monaten erfreulicherweise eine Förderung durch die Investitionsbank Berlin bekommen, die unser Konzept eingehend geprüft hat. Wir sind zuversichtlich, dass wir edusiia in den nächsten Monaten über Premium-Mitgliedschaften und strategische Partnerschaften auf immer stabilere Füße stellen können.

Wer ist die Zielgruppe von edusiia?

Wir haben zwei Hauptzielgruppen: Die erste große Gruppe sind Bildungsorganisationen – also Kitas, Schulen und Universitäten, aber auch Stiftungen, Verlage, Fortbildungsbetriebe, EdTech-Start-ups, Verbände und weitere Institutionen mit Bildungsbezug. Die zweite große Gruppe: Personen mit Bildungsbezug, die in diesem Feld mit Begeisterung lehren, forschen und arbeiten – wir nennen sie Bildungsenthusiast:innen. Uns war es von Anfang an wichtig, unser Netzwerk interdisziplinär anzulegen: Der Austausch zwischen Bildungsgruppen mit unterschiedlichsten Erfahrungen, Inspirationen und Ideen macht unsere Community zu etwas ganz Besonderem und hilft unseren Mitgliedern dabei, ganz neue Kontakte zu knüpfen und mehr Wirkung zu entfalten.

Wie funktioniert edusiia? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

edusiia funktioniert im Kern wie ein soziales Netzwerk, unsere Mitglieder können also sehr leicht Beiträge teilen, miteinander in Kontakt treten und gezielt nach Themen, Bildungsakteur:innen und -angeboten suchen. Mitmachen ist grundsätzlich für alle kostenlos, Bildungsorganisationen können mit einem kostenpflichtigen Premium-Profil zusätzliche Funktionen nutzen.

Wir sehen vor allem vier Punkte, die edusiia besonders machen. Erstens: Der Fokus auf Bildung. Unser digitales Netzwerk ist komplett auf Bildungsakteur:innen und deren Bedürfnisse zugeschnitten. Zweitens: edusiia ist die erste Plattform, die Akteur:innen, Themen und Probleme der deutschen Bildungslandschaft in Echtzeit erfasst. Drittens: edusiia ist eine in Deutschland gehostete Plattform, die Datenschutz besonders ernst nimmt und die DSGVO streng auslegt. Viertens: Wir ermöglichen Vernetzung sowie produktive Zusammenarbeit und unterstützen die Community bei Bedarf aktiv durch gutes Community Management.

edusiia, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren wollen wir in Deutschland eine feste Anlaufstelle für Bildungsakteur:innen sein, aber auch international Fuß fassen – das Potenzial unseres Netzwerks wird noch einmal deutlich größer, sobald wir Mitglieder aus weiteren Ländern für unsere Community gewinnen und es damit ermöglichen, gelungene Bildungsideen über Ländergrenzen hinweg auszutauschen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Tauscht euch gerade zu Beginn viel mit anderen Gründer:innen aus. Sein eigenes Start-up zu gründen, ist ein großartiges Abenteuer und bringt viel Spaß – aber es gibt auch zahlreiche Dinge, die ihr am Anfang vermutlich so nicht auf dem Schirm habt. Je mehr ihr mit Leuten sprecht, die diese Reise schon hinter sich haben, desto mehr werdet ihr für euren eigenen Weg mitnehmen können.

Prüft Unterstützungsangebote. Es ist ein bisschen mühsam, sich durch die zahlreichen Programme und Angebote zu klicken, die es für Gründer:innen gibt – aber es kann sich lohnen! Ausgehend von eurem Konzept und eurer Branche solltet ihr unbedingt Zeit darauf verwenden, nach Förderungen, Coachings etc. zu suchen. Es gibt jede Menge davon und ihr riskiert mit Bewerbungen darauf nicht mehr, als Absagen zu kassieren.

Lasst Kritik zu. Die Gefahr beim Gründen ist, dass man nur auf die positiven und bestärkenden Stimmen um sich herum hört, aber eventuelle Kritik ausblendet. Die ist aber wichtig, um sein eigenes Konzept zu testen, zu hinterfragen und anzupassen! Keine Idee ist perfekt und man sollte offen genug dafür sein, ehrlich darüber mit anderen zu diskutieren.

@ Aris Fotografie / edusiia GmbH

von links nach rechts Niki Papadopoulos, Anna Papadopoulos, Georg Babing

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder


Premium Start-up: edusiia

Kontakt:

edusiia GmbH
c/o Factory
Rheinsberger Str. 76/77
D-10115 Berlin

https://edusiia.com/
hallo@edusiia.com

Ansprechpartner: Anna Papadopoulos, Georg Babing, Nike Papadopoulos

Social Media:
LinkedIn
Twitter
Instagram

Seid mutig und priorisiert, wo ihr eure Zeit investieren möchtet

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Pacifico team bild

Pacifico entwickelt Wind- und Solarparks, Batteriespeicheranlagen sowie Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff

Stellen Sie sich und das Startup Pacifico Energy Partners doch kurz unseren Lesern vor:

Das Unternehmen gründete ich 2016 zusammen mit Fabian Herberg. Wir lernten uns bei McKinsey kennen, wo wir zusammengerechnet ca. 15 Jahre lang als Berater für große Energieversorger tätig waren. Bevor ich zu McKinsey ging, habe ich am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Energieökonomie studiert. Fabian studierte zuerst Physik an der Humboldt Universität in Berlin, schloss hier mit einem Diplom ab und hat anschließend einen Master in VWL in Cambridge abgeschlossen. 

Mit Pacifico Energy Partners oder kurz “Pacifico” sind wir im Bereich der erneuerbaren Energien tätig. Wir entwickeln v.a. Wind- und Solarparks, unterstützen Kommunen und Landeigentümer bei der Entwicklung ihrer Flächen und kümmern uns um das Repowering bestehender Anlagen. Nach der Entwicklung von baureifen Anlagen veräußern wir diese an passende Eigentümer und unterstützen weiterhin sowohl beim Bau, der Finanzierung und dem Stromverkauf, also auch bei der Betriebsführung über die gesamte Lebensdauer der Anlagen. Nicht zuletzt haben wir auch noch die ersten Projekte im Batterie- und Wasserstoffbereich gestartet – kurzum: Wir sind ein Allrounder der Energiewende.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Im Laufe der Jahre fiel mir immer wieder auf, dass bei den großen Playern der Energiewirtschaft einige Dinge nicht schnell genug vorangehen. Insbesondere wenn man sich die aktuellen Herausforderungen der Energiewende vor Augen führt. Hier lautet ja die Frage: Was brauchen wir, um unsere Klimaziele zu erreichen? Ich würde sagen, das sind im Kern drei Dinge:

Erstens sind das passgenaue Lösungen. Hier spielt Dezentralität eine große Rolle. Das heißt, die Energieversorgung von morgen kann nicht allein über große Kraftwerke sichergestellt werden. Die großen Energieversorger haben aber über Jahrzehnte genau das gemacht, nämlich große, grundlastfähige Kraftwerke gebaut. Für die Transformation unseres Energiesystem nehmen aber eben kleinere und dezentrale Projekte eine immer wichtigere Rolle ein. Und genau das können wir besser leisten, weil wir alles in allem wesentlich agiler sind.

Zweitens sind das schlichtweg neue Anlagen zur Erzeugung nachhaltiger Energie. Die Zielsetzungen der Politik sind ja recht ambitioniert, aber die Anzahl an neuen Entwicklungsprojekten passt noch nicht dazu. Es kommt nicht von irgendwo, dass regelmäßig die öffentlichen Ausschreibungen neuer Windparks unterzeichnet sind. Das Problem: Die Entwicklung von neuen Projekten im Bereich der Erneuerbaren ist immer mit Risiken verbunden. . Aufgrund dieser Risiken lassen sich Projekte langsamer realisieren, werden kleiner oder bleiben gar ganz auf der Strecke. Das ist problematisch, denn: Ohne Entwicklung kein Grünstrom. 

Drittens braucht es das nötige Know-how. Die Entwicklung und der Bau von Wind- und Solarparks ist eine komplexe Angelegenheit, durch unsere Spezialisierung auf die Projektentwicklung kennen wir uns mit den Optimierungsmöglichkeiten aus und können immer die richtigen Lösungen anbieten. Dies beinhaltet nicht nur die technisch optimale Lösung, sondern auch Möglichkeiten, die Interessen von Kommunen und Landeigentümern z.B. in Bezug auf Beteiligungsoptionen passgenau zu gestalten.

Welche Vision steckt hinter Pacifico?

Uns geht es darum, der Energiewende den nötigen Rückenwind zu geben. Dabei denken wir ganzheitlich und betreuen Anlagen deshalb von der Projektidee, über die Projektentwicklung bis zum Ende der Betriebslaufzeit als Betriebsführer. Somit sind wir als Projektpartner für Kommunen oder Landeigentümer langfristige Partner und unterstützen so auch dabei, die Akzeptanz von erneuerbaren Energien langfristig zu steigern. 

Neben dem weiteren Ausbau der Kapazitäten zur Erzeugung von grünem Strom sind wir außerdem gerade dabei, unsere Entwicklertätigkeit auf die zukunftsweisenden Technologien Wasserstoff und Batteriespeicher auszudehnen. Grüner Wasserstoff ist elementar für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien, des Schwerlastbereichs oder des Flugverkehrs und Batteriespeicher brauchen wir, um die Volatilität der Erneuerbaren abzufangen und unser Stromnetz zu stabilisieren. Insbesondere dann, wenn immer mehr Kohle- und Atomkraftwerke abgeschaltet werden. 

Letztlich treiben wir die Internationalisierung von Pacifico weiter voran. Die Energiewende ist ein globales Projekt und kann nur über Ländergrenzen hinweg geschafft werden. Derzeit sind wir mit Deutschland, Italien, Polen, den Niederlanden und Spanien in 5 europäischen Märkten aktiv und hoffen, bald weitere Märkte zu erschließen.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Inhaltlich waren Fabian und ich durch unsere Vorkenntnisse und Erfahrungen von Anfang an gut für unsere Tätigkeiten gerüstet. Unternehmensaufbau ist allerdings die zweite Disziplin, die man als Gründer beherrschen muss. Teilweise fanden wir es schwierig, bei einem schnell wachsenden Unternehmen die notwendigen Strukturen zu schaffen, um eine hohe Wachstumsgeschwindigkeit auch nachhaltig beizubehalten. Mittlerweile sind wir allerdings sehr stolz auf unser Team, unsere Unternehmenskultur und auf Pacifico als Ganzes. 

Wir hatten schon mit Gründung die Weichen für eine solide Finanzierung gestellt, da wir von Anfang an mit Alexander Samwer (mittlerweile Pelion Green Future) als Ankerinvestoren zusammengearbeitet haben. Dies ist insbesondere für das Kapital für die Entwicklung neuer Projekte wichtig. Da wir sehr schnell aus eigenen Cashflows unsere Mitarbeiter und unser Wachstum finanzieren konnten, waren wir anders als andere Start-ups nicht auf unzählige Finanzierungsrunden angewiesen. Allerdings suchen wir stetig nach neuen Finanzpartnern für die Finanzierung und Umsetzung von neuen Projektportfolios.

Wer ist die Zielgruppe der Pacifico?

Das ist sehr vielseitig: Bei der Projektentwicklung sind das Landeigentümer, Kommunen, kleinere Projektentwickler und im Endeffekt alle Akteure, die einen starken und erfahrenen Partner wie Pacifico suchen. Auf der Finanzseite sind es Partner, die Interesse haben, Geld in Projektportfolios in der Entwicklungsphase zu investieren und diese gemeinsam mit uns bis zur Baureife oder zur schlüsselfertigen Anlage zu bringen.

Wie funktioniert Pacifico? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Damit Deutschland bis 2045 und die EU bis 2050 klimaneutral wird, braucht es noch deutlich mehr Wind- und Solarparks, Batteriespeicheranlagen sowie Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff. Um das zu erreichen, kombinieren wir Know-how, Agilität und Finanzstärke. Mit unserem Know-how bezüglich der Regulatorik, der Finanzierung, Netzanschlüssen & Co. beschleunigen wir die Projektentwicklung und damit die Energiewende. Zweitens unsere Unternehmenskultur: Wie gesagt kommen Fabian und ich aus der Unternehmensberatung und kennen die Dynamiken und Prozesse der großen Energieversorger. Das kombinieren wir mit dem unternehmerischen Denken eines Start-ups. Unser Team besteht aus vielen jungen klugen Köpfen, die die Energiewirtschaft neu denken wollen und können. Letztlich sorgt unsere stabile Finanzierung dafür, dass wir auch das nötige Kapital zur Umsetzung größerer Projektportfolios haben.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Zunächst wollen wir mehr Projekte entwickeln, begleiten und betreuen. Das klingt zwar etwas langweilig, aber es geht zunächst um geradliniges Wachstum. Unser Ziel ist, dass unsere Anlagen bis 2025 eine Millionen Menschen mit grünem Strom versorgen. 

Zweitens wollen wir die Schlüsseltechnologien Batteriespeichersysteme und grünen Wasserstoff in die Fläche bringen. Beides steckt sowohl in Deutschland als auch in Europa noch in den Kinderschuhen und bietet enorm viel Entwicklungspotential.

Letztlich wollen wir Pacifico weiter als Firma wachsen lassen, unsere Unternehmenskultur aufrechterhalten und weiter ausbauen. Es macht uns wahnsinnig viel Spaß, mit unserem Team zu arbeiten –  diese Dynamik wollen wir bewahren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1.  Seid mutig und priorisiert, wo ihr eure Zeit investieren möchtet. Es gibt links und rechts immer wieder viele Opportunitäten, die wenig mit der eigentlich Kernidee des Unternehmens zu tun haben, aber kurzfristig attraktiv erscheinen. Ein gewisser Opportunismus mag sinnvoll sein, aber letztlich ergibt es mehr Sinn, sich auf die wirklich wichtigen Themen zu konzentrieren und auch mal eine Opportunität liegen zu lassen. 

2. Habt Spaß an der Reise und probiert euch vor allem in der meist schwierigen Anfangsphase auf eure Stärken zu besinnen. Für die ersten erfolgreichen Schritte muss nicht immer alles perfekt sein. Deshalb sollte man sich zunächst auf seine Stärken konzentrieren und diese ausspielen.

3. Baut ein starkes Team auf, das eure Fähigkeiten ergänzt. Eines der wichtigsten Kriterien für Erfolg ist, tolle Leute mit komplementären Fähigkeiten um sich zu haben und diese zu einem Team zusammenzuschweißen. Ich bin fest überzeugt, dass jeder erfolgreiche Gründer nur so gut ist wie sein Team. 

Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Oftmals steht vor dem WIE das WANN

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RWInnoTec ist Teil des SpinLab - The HHL Accelerator

Das Startup RWInnoTec ist Teil des SpinLab – The HHL Accelerator: In diesem Interview erzählen die Gründer:innen mehr

Stellt euch und euer Startup doch kurz unseren Lesern vor!

Wir, die RWInnoTec GmbH, entwickeln und vertreiben Maschinen auf Basis der Radiowellen- Technologie zur Erwärmung verschiedenster Materialien. Der derzeitige Fokus liegt auf einer umweltfreundlichen, nachhaltigen und kostengünstigen Straßensanierung, von der auch die Gesellschaft, etwa in Form von verringerten Stauzeiten und weniger Straßenschäden, profitiert. So können mit der Technologie perspektivisch etwa Heißasphalt zu jeder Jahres- und Tageszeit direkt auf der Baustellte zur Schlaglochsanierung bereitgestellt, rissiger Asphalt wieder ausgeheilt oder allzu kaputte Straßenbeläge heiß aufgenommen und direkt vor Ort als Heißasphalt wiederverwendet werden. Später sollen weitere Themenfelder wie die schnelle Bauwerksanierung oder der chemikalienfreie thermische Holzschutz in das Portfolio aufgenommen werden.

Warum habt ihr euch entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Wir als Team haben an dem Thema schon seit vielen Jahren am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ sowie an der Hochschule für Technologie, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) erfolgreich gearbeitet und geforscht. Neben dem großen Potential ist uns jedoch auch bewusst geworden, dass es kein Unternehmen gibt, welches das Knowhow für eine Markteinführung der Produkte besitzt und diese für interessierte Nutzer bereitstellen kann. Da lag der Schritt, es selbst in die Hand zu nehmen, nahe, zumal wir schon seit einiger Zeit mit potentiellen Anwendern in Forschungs- und Entwicklungsprojekten und in dem Innovationsnetzwerk RWTec zusammenarbeiteten. 

Wie habt ihr euch als Gründerteam zusammengefunden?

Wir arbeiten als Team schon viele Jahre erfolgreich auf dem Gebiet der Forschung zusammen. Hierfür ist neben dem dabei aufgebauten Vertrauen wahrscheinlich unsere Interdisziplinarität ein Grund. Durch sie haben wir schon vor langer Zeit gelernt, dass verschiedene Perspektiven auf ein Problem eher eine Bereicherung darstellen als eine Last. Als die Idee einer Ausgründung reifte, merkten wir schnell, dass wir hierfür noch eine kaufmännische Perspektive benötigten, die wir glücklicherweise in Person meiner Schwester gefunden haben.  

Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei euch aus?

Ich glaube, wie bei vielen Startups gibt es DEN normalen Arbeitstag nicht. Im Prinzip ist es ein ständiger Spagat zwischen dem Betreten von Neuland, dem Abarbeiten von notwendigen Aufgaben und dem Löschen von plötzlich auftretenden Problembrandherden. Begleitet wird dies von einem überaus dynamischen Terminkalender und dem stetigen Blick auf die Notwendigkeit der nächsten anstehenden Finanzierung des Ganzen. Ein ganz normaler Arbeitstag also, der einem aber genauso Raum für viele spannende Begegnungen und Gespräche gibt, sowie die Möglichkeit, alles in einem eigenen Rhythmus zu erledigen. 

Was unterscheidet euch von anderen Unternehmen?

Das ist schwer, da es ja nicht DAS andere Unternehmen gibt. Ich denke, jeden einzelnen Puzzlestein unseres Unternehmens gibt es auch irgendwo anders, aber die Kombination all dieser ist bei uns einzigartig. 

Wer ist eure Zielgruppe?

Ausgehend von unseren Wurzeln sind die Menschen unsere Zielgruppe, die in einer lebenswerten Umwelt fair miteinander zusammenleben wollen. Bei unserem ersten Fokus-Produkt, der Straßensanierung, stellen demnach die Städte und Gemeinden unsere erste Zielgruppe dar, da wir hier mit ihnen am wirksamsten dieses Ziel verfolgen können. In anderen Bereichen arbeiten wir bevorzugt mit Unternehmen zusammen, wobei die Basis und die grundsätzlichen Motive ebenfalls passen müssen. 

Warum habt ihr euch für SpinLab – The HHL Accelerator beworben?

Eine gute Idee zu haben und zu wissen, wie man sie technisch umsetzt, ist noch kein Garant dafür, das entsprechende Produkt auch in den Markt bringen zu können. Der Weg vom Wissenschaftler zum Unternehmer ist quasi eine Lehre, die man durchlaufen muss, wobei das SpinLab in unseren Augen eine der besten Meisterwerkstätten hierfür ist.

Wie werdet ihr unterstützt?

Im Prinzip kann man die Unterstützung vielleicht mit dem bekannten Slogan „Hilfe zur Selbsthilfe“ umschreiben. Wir erhalten verschiedene Möglichkeiten wie beispielsweise eine Infrastruktur, Wissen, ein beachtliches Netzwerk und nicht zuletzt ein ehrliches und fundiertes Feedback. Alles halt, was zu einer Lehre dazugehört. 

Wo möchtet ihr am Ende des SpinLab – The HHL Accelerator stehen?

Wörtlich genommen hoffen wir dann in unserer eigenen Produktionshalle zu stehen. Darüber hinaus besteht das wichtigste Ziel der nächsten sechs Monate in der Absicherung der weiteren Finanzierung. Daneben wollen wir aber auch einen großen Schritt in Richtung Markteinführung unseres ersten Produktes gehen und erste signifikante Umsätze generieren. 

Wo seht ihr euch und euer Startup in fünf Jahren?

In fünf Jahren soll ganz klar die wirtschaftliche Konsolidierung der Firma abgeschlossen sein. Neben dem dann anstehenden Tagesgeschäft wollen wir auch weiterhin sowohl unsere Visionen in der Straßensanierung als auch Schritt für Schritt die anderen Themengebiete angehen, um die Welt für alle Stück für Stück lebenswerter zu gestallten. 

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Eine schwierige Frage, da Tipps erfahrungsgemäß immer zu einer konkreten Situation passen sollten. Aber vielleicht ist diese Erkenntnis ja der erste Tipp, den ich geben kann. Eine weitere allgemeine Erfahrung, die mir immer wieder hilft, ist die, dass oftmals vor dem WIE das WANN steht. Der dritte Tipp ist schließlich ein großes Dankeschön an mein Team, welches die Basis unseres Startups bildet und ohne das alles nicht funktionieren würde. 

Fotograf Eric Kemnitz

Wir bedanken uns bei  Dr. Markus Kraus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Dünne Finanzdecke für Innovationen – wie Startups staatliche Hilfe erhalten

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Finanzdecke für Innovationen wie Startups

Die gegenwärtige politische Situation und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind für viele Unternehmen eine große Herausforderung. Die Unsicherheit der Entwicklung erfordert – unter anderem – behutsames Vorgehen bei der Planung von Investitionen.

Je dünner dabei die Finanzdecke ist, desto größer die Vorsicht bei der Ausgabe der vorhandenen Geldmittel. 

Gleichzeitig müssen die Unternehmen aber innovativ bleiben, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Gerade für junge Firmen entsteht daraus die besondere Situation, dass zwar auf der einen Seite mit den Budgets zurückhaltend gearbeitet werden muss. Auf der anderen Seite gilt es jedoch, neue Märkte mit neuen Ideen, Produkten und Lösungen zu erobern, wahrlich keine einfache Aufgabe.

Zwar können die Startups mit ihren Investoren über mehr Geld für die Entwicklung der Innovationen diskutieren, in der aktuellen Situation ist dieser Ansatz allerdings nicht immer ganz einfach.

Eine weitere Option besteht darin, die gesetzlichen Möglichkeiten einer staatlichen Förderung in Anspruch zu nehmen, beispielsweise mit Hilfe des „Gesetz(es) zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung“, kurz Forschungszulagengesetz (FZulG). Doch scheinbar ist etlichen Organisationen das FZulG gar nicht bekannt, schreibt das Handelsblatt

Dabei bietet gerade diese Regelung und die dazugehörigen Rahmenbedingungen eine besondere Chance, Innovationen auch im Falle beschränkter Mittel über die staatliche Förderung voranzutreiben. Es winken immerhin Gelder bis zu einer Million Euro pro Unternehmen(sgruppe). Um diese Unterstützung jedoch zu erhalten, sind einige Aspekte zu beachten.

Was wird gefördert?

Zunächst stellt sich die Frage, welche Art von Innovation überhaupt gefördert werden kann. Der Staat lässt dafür eine verhältnismäßig breite Definition von „Innovation“ gelten: Grundsätzlich sind alle Forschungs- und Entwicklungsprojekte – wie Optimierung von Fertigungsprozessen, KI, Blockchain und natürlich viele andere mehr – förderfähig, die der Zuordnung verschiedener Maßnahmen anhand der Definitionen des Frascati-Handbuchs 2015 der OECD entsprechen. Dazu gehören beispielsweise:

  • die Grundlagenforschung
    als anwendungsunbestimmte Aneignung neuen Wissens
  • die industrielle Forschung
    mit dem Schwerpunkt der anwendungsorientierten Erlangung neuen Wissens mit praktischem Zweck
  • sowie die experimentelle Entwicklung
    mit der systematischen Nutzung vorhandener, fachspezifischer Kennnisse, um zusätzliches Wissen zu generieren und neue oder verbesserte Produkte/Dienstleistungen oder Verfahren zu entwickeln

Damit wird deutlich, dass die Unternehmen einen besonderen Wert auf den Innovationscharakter bei der Darstellung ihrer Entwicklungen legen müssen, um die Förderung zu erhalten. 

Diese Förderung unterscheidet sich dabei in einigen Bereichen von vielen bzw. nahezu allen anderen Möglichkeiten. Der vielleicht augenscheinlichste Unterschied ist der Rechtsanspruch, den eine Firma erwerben kann.

Schritt 1: Der Antrag

Dieser Anspruch entsteht dann, wenn in einem ersten Schritt nach der Analyse der Innovation durch technische Experten ein Forschungszulagenbescheid ausgestellt wird. Diese Experten kommen entweder vom VDI Technologiezentrum, vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt oder der AIF Projekt GmbH. Sie übernehmen diese technische Überprüfung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Dafür bedarf es eines entsprechenden Antrages, der gerade mal 4.000 Zeichen (und damit deutlich weniger als dieser Artikel) umfassen darf. Es gilt also, nicht seitenlang über die Innovation zu referieren, sondern kurz und knapp das innovative der Weiter- oder Neuentwicklung darzustellen.

Um die Wahrscheinlichkeit für einen positiven Bescheid enorm zu steigern, ist die Zusammenarbeit mit Spezialisten wie der Unternehmensberatung Ayming empfehlenswert. Deren Experten sind sowohl mit Technik bzw. Technologie bestens vertraut, aber wissen gleichzeitig auch, wie man das Neue dabei auf gut einer DIN-A4-Seite darstellen kann. Denn die eigene Einschätzung einer Innovation kann durchaus von der einer außenstehenden Person abweichen. Doch genau diese Perspektive ist wichtig, um den tatsächlichen Innovationscharakter optimal darzustellen.

Schritt 2: Das Finanzamt

Ist der Antrag positiv beurteilt worden, hat das Unternehmen bereits einen Rechtsanspruch auf die staatliche Unterstützung nach dem FZulG erworben. Auch das ist ein wichtiger Unterschied zu anderen Formen der Unterstützung, denn so gut wie nie können die Antragsteller bei anderen Zuschüssen einen rechtlichen Anspruch auf die Förderung geltend machen.

Die anschließende Auszahlung der Gelder erfolgt über das Finanzamt. Das heißt, mit dem positiven Bescheid meldet sich der Antragsteller bei seinem Finanzamt, um bis zu eine Million Euro an Fördermitteln zu erhalten. Gefördert werden dabei Personalkosten im Bereich der Innovation von bis zu 25 Prozent im eigenen Unternehmen, bei Fremdaufträgen liegt der Wert bei 15 Prozent. Dabei hat der Gesetzgeber die mögliche Unterstützung auf eine Million Euro pro Jahr und Unternehmensgruppe (alle Mutter- und Tochter-Gesellschaften mit einer Beteiligung von mehr als 50 Prozent) gedeckelt. 

Das heißt konkret, dass kein Wettbewerb um eine feste Summe an Fördermitteln entsteht, die sich alle Antragsteller untereinander teilen müssten. Vielmehr ist lediglich die Summe pro Organisation limitiert.

Hinzu kommt, und das ist gerade bei begrenzten finanziellen Mitteln von hoher Bedeutung, dass sich die Kosten auch rückwirkend erstatten lassen. Gerade für Startups, die möglicherweise keine Steuerlast zu tragen haben, ein interessanter Faktor. Dazu ein Beispiel: Hat ein Unternehmen keine Steuern zu bezahlen und die Fördersumme beträgt gleichzeitig 250.000 Euro, erhält die Gruppe diese 250.000 Euro als Steuergutschrift. Hätte sie jedoch bei gleicher Fördersumme 300.000 Euro ans Finanzamt zu zahlen, muss sie lediglich die Differenz von 50.000 Euro an Steuern entrichten. 

Auf Basis des FZulG können Unternehmen in Deutschland ihre Innovations- und Entwicklungs-Projekte staatlich fördern lassen, wenn diese nach dem 1. Januar 2020 gestartet sind. Das gilt auch rückwirkend. Auch folgt daraus, dass die Firmen bereits Projekte starten können, bevor sie einen Antrag gestellt haben oder dieser genehmigt ist. Innovation muss also nicht auf den Bescheid warten. Das ist einzigartig und bei keiner anderen Förderung möglich. 

Was gibt es noch zu beachten? 

Ist der Antrag gestellt, positiv beschieden und das Geld ausgezahlt, ist zwar ein wesentlicher Teil geschafft, doch muss der Antrag selbstverständlich auch einer nachträglichen Betriebsprüfung standhalten. Tut er das nicht, müssen die Gelder komplett zurückgezahlt werden.

Um das zu vermeiden sei hier erneut empfohlen, entsprechende Experten mit an Bord zu holen. Aufgrund der oft intensiven Gespräche mit den Unternehmen, der Sorgfalt beim Ausfüllen des Antrags und der Dokumentation sind in der Regel alle Aspekte von den Experten geprüft, Anträge verfasst und der gesamte Prozess lückenlos dokumentiert. Damit lässt sich auch im Falle der Betriebsprüfung schnell und einfach der komplette Vorgang nachweisen. Dies stellt sicher, dass die Mittel des „des „Gesetz(es) zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung“, nicht zurückgezahlt werden müssen, sondern die Innovationskraft des Startups fördern.

Titelbild: Bildquelle: Bild von Mohamed Hassan auf pixabay

Autor

Jan Steinhoff ist Senior Business Development Manager bei Ayming Deutschland. Durch seine langjährige Erfahrung in der IT-Branche und sein naturwissenschaftliches Studium, ist er bestens mit den aktuellen technologischen Trends vertraut.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

Die ticken doch nicht ganz richtig!

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generationen

(Arbeits-)Kampf der Generationen und wie er gelöst werden könnte

Der demografische Wandel und der lang angekündigte Fachkräftemangel schlägt nun in der Arbeitswelt auf und entfacht einen teils heftigen Streit über Arbeitsmoral, Einstellungen und sogar über Werteverfall oder Wertewandel. Personen in den aktuellen Top-Entscheidungspositionen entstammen in vielen Organisationen aus der Baby Boomer Generation, diese trifft nun völlig irritiert auf eine Generation Z, die schon in den Vorstellungsgesprächen neuartige Erwartungen formuliert.

Jede Generation ist verschieden, und dass die vorhergehende Generation die nachfolgende eher despektierlich und anders wahrnimmt, ist nichts Neues. Die Generationen sind genetisch nicht anders, sondern schlichtweg stets das Ergebnis der Rahmenbedingungen und den Prägungen der Vorgeneration. Außerdem muss festgehalten werden, dass jeder Mensch anders ist und es immer Ausnahmen gibt. Die Kategorisierung in Generationsgruppen ist nicht die beste Lösung, da sie nur einen noch größeren Graben schafft. Allerdings gibt es klare Unterschiede zwischen den Altersgruppen und diese scheinen so groß wie noch nie zu sein.

Den Babyboomern wurde klar gemacht, dass sie nicht die einzigen sind und sich extrem anstrengen müssen, damit sie, aufgrund der hohen Nachfrage einen guten Job bekommen können. Diese Generation war stets im Verdrängungswettbewerb und Erfolg stellte sich durch harte und lange Arbeitsbereitschaft ein. Mit diesem Erfolgsrezept empfangen nun die Babyboomer die potentiellen Arbeitnehmer der Generation Z. Diese hat jedoch andere Rahmenbedingungen und dreht nun den Spieß im Bewerbungsverfahren um, denn die Firmen müssen sich jetzt bei ihnen bewerben.

Wo liegen die Standpunkte und worauf fußen die Perspektiven, die diese Generationen haben – aber vor allem auch – wie lässt sich eine produktive und wertvolle Situation für beide Seiten erreichen?

Lassen wir zunächst zwei Briefe die Perspektiven erzählen.

Sehr geehrte Boomer,

Wir sind Ihnen sehr dankbar dafür, was Ihre Generation an Wohlstand geschaffen hat. Die Welt hat sich allerdings verändert und es scheint so, als wären Sie und die gesamte Arbeitswelt überfordert. Die Gen Z kommt und alle rufen nach Hilfe.

Das Klischee besagt: Wir sind nicht kritikfähig, faul, haben zu idealisierte Vorstellungen, sind nicht belastbar, denken zu realitätsfern und wollen selbstverständlich eigentlich nur alle berühmt werden und sind handysüchtig. Ein solches Bild ist in erster Linie natürlich nicht die optimalste Startposition und auch wenn einige von diesen Punkten aus der Sicht der älteren Generation stimmen mögen, hier ein kleiner Perspektivwechsel.

Wir sind die erste Generation die „ganz normal“ analog aufgewachsen ist und doch seit der Pubertät eine Welt ohne Internet und Social Media nicht kennt. Von den negativen Auswirkungen dieser Entwicklung abgesehen, bietet das Internet nicht nur spaßige Apps sondern eben auch die Möglichkeit sich unbegrenzt Wissen anzueignen. Obwohl wir also noch so jung und so ahnungslos zu sein scheinen, sind wir trotzdem die bestgebildetste Generation junger Leute, simpel erklärt deswegen, weil wir diese Möglichkeiten haben. 

Damit möchte ich darauf hinweisen, dass wir uns mit diversen Themen auseinandersetzen, Quellen leicht hinterfragen können und viele Meinungen, Artikel und Berichte problemlos zur Hand haben. Wir hinterfragen. So hinterfragen wir beispielsweise die Arbeitsmoral, die manchen von ihnen so wichtig erscheinen mag. Wer fleißig ist, kann was erreichen. Arbeit macht glücklich. Nun leider scheint das nicht ganz der Fall zu sein und wie die vielen Beispiele von Burn Outs aufzeigen, da geht etwas nicht ganz auf. Wir haben den Eindruck, dass Sie leben um zu arbeiten. Wir möchten leben. Dass Arbeit hierfür eine tragende Rolle spielt ist uns natürlich auch bewusst, uns geht es hierbei darum aufzuzeigen, dass wir nicht Nicht arbeiten wollen. 

Wir möchten uns lediglich nicht so fühlen, als hätten wir unsere wertvolle Lebenszeit vor lauter Arbeit verschwendet. In einem kürzlich besuchtem Seminar hat ein Arzt schockiert davon berichtet, wie eine junge Ärztin, die in seiner Klinik begonnen hat zu arbeiten, darum gebeten, den Mittwochnachmittag immer frei zu bekommen, da dort ihr Töpferkurs stattfindet. Sie mögen darüber nun auch schmunzeln, aber was ist so schlimm daran, dass diese Person sich einfach dazu entscheidet, für die Dinge, die ihr Spaß machen und sie erfüllen, auch Raum zu schaffen? 

Warum soll es denn so viel besser sein, jede Woche durchzuarbeiten, nie Zeit für Freunde, Familie, Hobbies und erfüllende Aktivitäten zu haben, nur damit man eben fleißig war? Glücklicher wird man davon nicht, das haben wir nach jahrelangem Zuschauen unserer Eltern-Generation gelernt und möchten diesen, wie wir es sehen, persönlichen Fehler keinesfalls wiederholen. 

Es scheint gerade für Boomer eine Untugend zu sein, glücklich sein zu wollen. Spaß bei der Arbeit haben und diese gerne und mit Überzeugung durchführen wollen, was ist nur in uns gefahren? Sind wir deshalb faul oder achten wir einfach mehr auf unser Wohlbefinden, auf ein erfüllendes Leben und überlegen uns lieber andere, effektivere Formen und Arten von Arbeit?  Wenn wir neue, progressive Vorschläge bringen, die die gesamte Arbeitswelt langfristig verändern könnten, sind diese „zu realitätsfern“, „das funktioniert doch in der Praxis gar nicht“ und „Ihr werdet schon noch auf den Boden der Tatsachen kommen“. Aber wieso nicht etwas mehr Mut zur Veränderung? Ob das alles so aufgeht, wird man früher oder später sehen, dann kann man notfalls immer noch auf die alte, bewerte Art und Weise zurückgreifen.

Nun zu dem Vorwurf der Nichtbelastbarkeit. Die Gesellschaft vermittelt uns vor allem eines: Druck. Mit 57% gilt der gefühlte Leistungsdruck als besonders prägend für die Gen Z. Wir legen extrem viel Wert auf die Meinung anderer und vergleichen uns, wenn auch unterbewusst, ständig. Anders als die Generationen vor uns, gibt es hierfür auch genügend Möglichkeiten. Nicht nur in der Schule oder im Alltag mit Bekannten, nein. Vergleichen können wir uns bequem aus der Hosentasche und dann gleich mit Menschen aus der ganzen Welt. Der hat die coolsten Freunde, die sind schon wieder im Urlaub, sie ist auf den coolsten Partys usw. 

Wir vergleichen alles, von der Kleidung über Beziehungen, das Aussehen, bis hin zur eigenen Freizeit und wer diese interessanter und cooler gestaltet. Das ist anstrengend.. Dazu kommen diese unendlichen Möglichkeiten (Ausbildungsgänge/Studienangebote, Jobs, Tätigkeitsbereiche, Entwicklungsmöglichkeiten) von denen Sie nur hätten „schwärmen“ können, doch daraus resultiert schlussendlich vor allen Dingen eines, Überforderung. Zu viel, zu schnell. Dies belegt eine Studie der Gesellschaft für Innovative Marktforschung (GIM) die junge Menschen als ziemlich unsicher und entscheidungsschwach darstellt. 

Dies ist kein Wunder. Bei all den Möglichkeiten möchte man sich ungern festlegen und wie schon so oft gesehen, könnte man mit etwas Glück auch der nächste Top Content Creator  werden und damit ohne festen Job sein Geld verdienen. Wir stellen also nicht so hohe Ansprüche in dem Sinne, wir fordern nur Gründe zu bleiben, denn Alternativen haben wir genug. Das steht fest und das ist womöglich auch der Schlüssel zum Verständnis dieser Haltung. 

Abschließend möchte ich sagen, dass wir keine verantwortungslosen Jugendlichen sind, denen alles egal ist und denen man nichts zutrauen kann. Wir sind politisch aktiv, engagieren uns, sind ambitioniert und haben Meinungen. Nur werden diese leider zu oft nicht gehört und daher kommt auch der Frust mit dem einige von uns zu kämpfen haben. Viele von Ihnen können es vermutlich nicht mehr hören, aber ja die Klimakrise ist real und bei weitem noch nicht gelöst. Die soziale Frage bleibt weiterhin eine Frage ohne Antwort. Dann wäre da noch die Corona Pandemie und ein Krieg mitten in Europa. Das ist unsere Zukunft.

Wir haben ein sehr hohes Verantwortungsbewusstsein und sind Ihnen dankbar dafür, was Sie aufgebaut haben. Nur scheint dieser Wohlstand Stück für Stück zu verschwinden. Die alten Mechanismen funktionieren nicht mehr in der neuen Welt und es ist Zeit voneinander zu lernen, ins Gespräch zu kommen und schlussendlich voneinander zu profitieren.

Liebe Next Generation – oder liebe Gen Z,

ihr wirbelt den Arbeitsmarkt gerade ordentlich auf. Frischer Wind und neue Gedanken und Ansätze sind sicherlich sehr wichtig. Ich möchte ehrlich und offen zu Euch sein: ihr habt ein ausgewachsenes Image-Problem.

Wenn wir Workshops und Seminare mit Führungskräften durchführen, hören wir so Attribute wie: arbeitsscheu, nicht leistungsbereit, nicht belastbar, nicht konzentrationsfähig, überheblich, oft krank, können sich nicht vorstellen, dass Arbeit erfüllend ist. Ganz ehrlich – darauf hat die Babyboomer Generation keine Lust und findet diese Einstellung sehr anmaßend und borniert. 

Natürlich auch viele positive Aspekte wie Medien affin, digital, selbstbewusst. Diese positiven Attribute stehen jedoch im Schatten. Die Boomer-Generation, aber auch die Generation X, hat eine andere Arbeitswelt erfahren und die Personen, die heute in Entscheidungspositionen sitzen, haben ein internes Erfolgsrezept, wie man eben auf eine solche Position kommt und vergleichen dieses Rezept nun mit euren Ansprüchen. Und da ist eine Diskrepanz. Ob diese Art und Weise zu arbeiten sinnvoll oder smart war, steht hier zunächst nicht zur Debatte. 

Was oft auch vergessen wird ist, dass diese Personen durch viel Arbeits-/Zeiteinsatz etwas aufgebaut haben (ggf. mit viel finanziellem Risiko) und diese wollen das natürlich nicht einfach aufs Spiel setzen, mit der Befürchtung, dass die nächste Generation den Karren gegen die Wand fährt. Ihr fordert viel – seid aber wenig bereit zu geben. Beweist doch bitte den anderen Generationen, dass es anders geht – dazu müsst ihr aber auch Nachweise liefern. Oder zeigt auf, wie das Gesamtsystem verändert werden muss/kann/soll…

Ihr seid in einer Zeit großgeworden, in der Wissen verfügbar und ergoogelbar ist – ihr habt in jungen Jahren teils ein unglaublich großes Fachwissen – aber was euch fehlt (und was ihr nicht erkennt) ist der Mangel an Erfahrungswissen/Erfahrungsschatz. Ich wünsche mir von euch viel frischen Wind, smarte Ansätze, konkrete Lösungsvorschläge wie es anders und besser funktioniert. Viele Boomer sind ggf. auch schlicht weg neidisch auf euch und eure Ansprüche – aber oft fehlt die Vorstellung wie das gehen kann und soll. Baut Prototypen, entwickelt Konzepte oder Keimzellen und schafft so ein Verständnis für die neue Arbeitswelt, die ihr euch wünscht. 

Wie lässt sich dieser Konflikt denn nun lösen?

Klar ist, dass wir uns in einem waschechten Change befinden, der auch als solches behandelt werden sollte- von allen Seiten. Die neue Arbeitnehmerschaft will die Firmen umkrempeln, die bestehende etablierte Arbeitnehmerschaft will ihre Verdienste und Errungenschaften bewahren und aus ihrer Sicht nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. „Betroffene zu Beteiligten machen“ oder „miteinander reden“ sind zwei wichtige Grundeinstellungen im Wandel, die oft als zu weich abgetan werden, aber genau hierum geht es. 

Es muss von beiden Seiten zugehört werden, auf Augenhöhe. Es sollte ein Wille zum wirklichen verstehen da sein, um gemeinsame Lösungen zu entwickeln. Sich wechselseitig auf die Dinge einzulassen einerseits, aber andererseits auch den Sinn des Bestehenden zu erkennen. Erst verstehen, dann verändern, ist ein weiterer Leitsatz im Change. Wissen ist heute schnell verfügbar und im Zweifel „ergoogelbar“ – Erfahrungswerte jedoch nur schwer. Wertschätzung, Respekt und Anerkennung sind Schlüsselqualifikationen im Wandel- den beide Seiten mit- oder aufbringen sollten.

Eine sehr wertvolle Methode, um den Generationskonflikt zu verstehen und zu überwinden, ist Mentoring und Reverse Mentoring. Das Konzept Mentoring ist in vielen Organisationen bereits erprobt- dabei gibt die erfahrene Person (meist ältere) einer weniger erfahrenen Person (meist jünger) Erfahrungen weiter und unterstützt diese in der Entwicklung. Beim Reverse Mentoring dreht man den Spieß um und tauscht die Rollen. Die jüngere Person unterstützt die ältere in Erfahrungen, Blickwinkel und Ansichten. Mit der Verbindung dieser beiden Methoden kann mit viel Wertschätzung ein großer Schatz erhoben werden, der für alle Beteiligten Mehrwert schafft. 

In vielen Organisationen werden neue Impulse und Ansätze angestoßen, indem die Kinder der Entscheidungsträger ihre Eltern quasi im privaten Umfeld auf solche Missstände hinweisen. So setzen sich plötzlich sehr konservative Geschäftsführer für das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein, weil ihre Töchter in genau diesem Dilemma stecken, oder andere Unternehmen stecken plötzlich ihre Marketingbudgets in Social Media Kanäle, weil die Kinder der Entscheidungsträger das Unternehmen als Old School titulierten.

Warum diese Chance also nicht intern nutzen und schon vorausschauend mehr auf junge Mitarbeiter eingehen und ihnen zuhören. Dann braucht es aber auch konkrete Lösungsvorschläge, wie die Herausforderungen mit den neuen Denkansätzen konkret bewerkstelligt werden können. Dies ist der einfachste Weg, die Bedenkenträger zu überzeugen. Trotzdem bedarf es auch des Mutes und der Bereitschaft, neue Ansätze schlichtweg auch mal auszuprobieren. Keimzellen- Experimente können dazu wunderbar dienen, um im sicheren Bereich neue Wege gemeinsam zu begehen und Menschen zu überzeugen.

Einfach mal anders denken! Aber auch durchdenken!

Die Welt wird komplexer und Musterlösungen funktionieren nicht mehr. Die Arbeitswelt wird sich verändern (müssen) – ob sie will oder nicht. Die spannende Aufgabe von allen Beteiligten wird es sein, ausgetretene (erfahrene) Wege zu verlassen, Konzepte und Ansätze wirklich frei neu zu denken, um sie dann quasi auf den Prüfstand zu stellen und auf Beständigkeit und Funktionalität zu prüfen. Warum fahren wir mit den neuen Konzepten nicht mal ordentlich über die Rüttelstrecke und schauen, ob das hält und nicht auseinanderfällt? 

Welche Chancen/Risiken aber auch Hoffnungen/Ängste beinhalten oder verursachen die neuen Ansätze bei den mittelbar und unmittelbar Beteiligten? Wenn diese Aspekte dann geklärt werden konnten, heißt es, den Mut zu haben und neue Wege zu gehen. Oft hilft es auch zu überlegen, wie sich die Arbeitswelt allein in den letzten 30 Jahren teils schon stark verändert hat und sich bewusst zu sein, dass der Satz „Das haben wir aber schon immer so gemacht!“ übrigens noch nie gestimmt hat und jeder mal jung war, Visionen und Träume hatte, für die man nun ja vielleicht sogar mehr Raum schaffen kann. 

Also auf! Gemeinsam mit Erfahrungen und neuem Denken die Arbeitswelt verändern.

Claudia Wöllhaf; Jahrgang 2003, Studentin der Wirtschaftspsychologie in Augsburg 

Rainer Krumm, Jahrgang 1971, Managementtrainer und Autor, Geschäftsführer der Unternehmensberatung axiocon GmbH

Kontakt: www.axiocon.de 

Bildquelle: Bild von Amarily Moreno auf pixabay

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder