cen. Label für nachhaltige Couture Accessoires mit kulturellem Mehrwert
Stellen Sie sich und das Startup cen. culture doch kurz unseren Lesern vor!
Hallo, mein Name ist Viktoria Heinzel und ich bin die Gründerin von cen., einem Label für nachhaltige Couture Accessoires mit kulturellem Mehrwert.
cen. steht für „culture embraces nature“ (Kultur umarmt Natur) und vereint die drei wichtigsten Werte der Marke: 1. kulturelle Wertschätzung (Kultur), 2. Respekt vor Menschen (umarmt), 3. Erhalt der Natur (Natur). Durch unsere hochwertigen und handgefertigten Schmuckstücke soll ein wichtiger Beitrag zum Erhalt von internationalen Kulturgütern und von kreativem Handwerk geleistet werden.
Die Vision zu cen. wurde von mir als Gründerin des Labels entwickelt, um einen wichtigen Beitrag zur Wahrung von internationalen Kulturgütern und rarem Kunsthandwerk zu leisten. Als Kunst- und Kulturinteressierte liebe ich es zu reisen, ferne Länder zu erkunden und hierbei besondere Kulturgüter zu erforschen. Zudem habe ich selbst einen Migrationshintergrund, weshalb mich die Themen Kultur, Identität und Tradition seit meiner Kindheit beschäftigen.
Durch mein Bachelorstudium und meine Berufserfahrungen im Bereich der Mode habe ich ein besonderes Auge für Details und qualitativ hochwertige Designs entwickelt. Mein anschließendes Masterstudium sowie Berufspraxis als Forscherin der Kreativwirtschaft befähigte mich zudem, den Dingen auf den Grund zu gehen und durch wissenschaftliche Methoden kreative Projekte fundierter anzugehen.
Seit 2021 unterstützen mich freiberuflich Sarah Sophie Eckert als Expertin in den Bereichen UX-Design und visuelle Kommunikation sowie seit 2022 Greta Grinkeviciute als Expertin in den Bereichen Markenkommunikation und Crowdfunding die Vision von cen. zu verwirklichen.
Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?
Die Lust und Ambition ein eigenes Gründungsprojekt umzusetzen, habe ich bereits während meines Modestudiums verspürt. Deshalb habe ich auch mein Pflichtpraktikum bei einer dänischen Designerin durchgeführt, die zu dem Zeitpunkt frisch gegründet hat. So konnte ich in kürzester Zeit einen authentischen Eindruck davon erhalten habe, was es bedeutet ein eigenes Label zu etablieren. Seither wusste ich, dass ich mich auch gerne irgendwann wagen wollen würde, allerdings hatte ich nach Abschluss meines Modestudiums nicht direkt eine für mich überzeugende Gründungsidee. Außerdem hatte ich mich damals noch nicht so richtig getraut und es präferiert zunächst wichtige Berufserfahrungen in der Industrie zu sammeln und meine Kompetenzen ggf. über einen Master weiter zu entwickeln.
Vor 1,5 Jahren, nach vielen unterschiedlichen Berufserfahrungen und einem erfolgreich absolvierten Masterstudium, habe ich meine damalige Intention wieder aufgegriffen und angefangen diese konkret umzusetzen. Ein eigenes Unternehmen in die Welt zu bringen, dass wirklich benötigt wird, da es einen wichtigen Mehrwert für unsere Gesellschaft und Natur schafft, fühlt sich für mich persönlich ganz besonders an.
Was war bei der Gründung von cen. culture die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung war es sicherlich das Label nebenbei als Sidepreneur zu entwickeln. Hierfür habe ich vor knapp 1,5 Jahren meine Arbeitsstunden bei meinem aktuellen Hauptarbeitgeber, der Hochschule der Medien (HdM), reduziert und mir einen freien Tag für cen. geschaffen. Mit einem Tag schafft man zwar wirklich nicht viel und dennoch bin ich Woche für Woche etwas vorangekommen. Seid Sarah und Greta bei cen. aktiv mitwirken, ist aber dann entscheidende Dynamik für die Entwicklung des Labels reingekommen.
Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Absolut! Als ich mit meiner Gründungsidee gestartet habe, war noch lange nicht alles perfekt – ich bezweifle, dass es jetzt so ist. Es ist wichtig, dass man – wenn man gründen möchte – irgendwann anfängt zu gehen. Denn erst, wenn man sich auf dem Weg macht und parallel viel darüber mit Menschen spricht, fängt sich der Weg zu deiner Gründung erst so richtig an zu formen. Deine vielleicht anfangs noch nicht ganz klare Gründungsidee wird auch durch Impulse anderer geformt und erhält dadurch den nötigen Feinschliff.
Im Oktober 2020 hatte ich so gestartet, indem ich am Programm „Empowered by Entrepreneurship“ im Rahmen des EU-Projekts „INSITU“ zum Thema Social Entrepreneurship teilgenommen habe. Das HdM Startup Center war Teil dieses Projekts und hatte allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein umfassendes Coaching zum Thema Gründung geboten. Wir haben sogar alle einen eigenen Coach an die Seite bekommen, der uns über die sechs Monate des Trainings begleitet hat. Mich hatte Margit Wolf von der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH aktiv unterstützt und wichtige Impulse gesetzt.
Im Anschluss habe ich mich an Sandra Volz von der FCC Karrierefabrik gewendet, die mich seither bei der Etablierung eines nachhaltigen Geschäftsmodells für cen. berät und kontinuierlich motiviert dran zu bleiben.
Welche Vision steckt hinter cen. culture?
Die Vision von cen. ist es einen entscheidenden Beitrag zur Wahrung internationaler Kulturgüter und von kreativem Handwerk zu leisten. Kreatives Handwerk oder auch Kunsthandwerk sind Teil unseres kulturellen Erbes und waren ein wichtiges Element bei der Herausbildung kultureller Identitäten. Dies spiegelt sich in den vielen traditionellen Artefakten verschiedener Gemeinschaften und indigener Völker auf der ganzen Welt wider.
Um die Erhaltung von Kulturgütern aus dem Bereich des kreativen Handwerks aktiv zu unterstützen, wenden wir insbesondere neue 3D Drucktechnologien und den Co-Creation Ansatz an. Um die authentische Wiedergabe wichtiges Wissens rund um das Kulturgut sowie den Kulturwahrern zu ermöglichen, benötigen wir ein gutes Storytelling.
cen. zielt darauf ab, kulturelle Erbe zu erhalten, um Kulturen, kulturelle Identitäten und ihre Traditionen am Leben zu erhalten. Wenn Traditionen nicht mehr lebendig gehalten werden, braucht es viel Zeit, Geduld und Wissen, um sie wiederzubeleben.
Unsere etablierten Werte der kulturellen Wertschätzung, des Erhalts der Natur und des Respekts für Menschen versuchen wir bestmöglich durch die folgenden innovativen Ansätze zu erfüllen: Kultur wird durch authentische Geschichten, Co-Creation und kulturelle Nachhaltigkeit aufgewertet. Natur wird durch Slow Fashion, Circular Design und neue Technologien geschützt. Menschen werden durch den Aufbau von Empathie, fairen Arbeitsbedingungen und die Gleichstellung der Geschlechter respektiert.
Wer ist die Zielgruppe von cen.?
Das Label richtet sich an verschiedene Typen und Altersgruppen von Frauen. Wir haben drei cen women als unsere Zielgruppe herausgearbeitet: Die Künstlerin auf der Bühne, die Kulturbeauftragte oder -engagierte, die Kreativschaffende. Allen gemein ist, dass sie sich für Kunst und Kulturen sowie einzigartige Objekte des Kunsthandwerks interessieren und das Reisen lieben. Als Vertreterinnen der Slow Fashion Bewegung kaufen sie ihre Kleidung bewusst und nachhaltig ein und gestalten ihren Alltag gerne entschleunigt, um im Moment zu leben. Sie sind engagiert, mitfühlend und selbstbestimmt. Ihr Kleidungsstil ist natürlich und elegant zugleich, farblich eher dezent, jedoch immer mit besonderen Details.
Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Unsere Produkte sollen ähnlich wie die Kulturgüter von denen wir uns inspirieren lassen besondere Artefakte einer Kultur werden. Man trägt sie sicherlich auch eher für einen besonderen feierlichen oder feinen Anlass wie ein Jubiläum oder auch zum Ballett. Dadurch soll auch die Wertigkeit des Kulturguts angehoben werden. Gleichzeitig möchten wir durch die Gestaltung und den Verkauf unserer hochwertigen Couture Accessoires Kollektionen einzigartige Geschichten über rare Kulturgüter sowie deren Wahrer erzählen und weitergeben. Jede Kollektion thematisiert dabei ein bestimmtes Kulturgut eines Landes oder einer Region.
Durch den Kauf unserer Produkte tragen unsere Käufer aktiv zur Wahrung von internationalen Kulturgütern und dem Erhalt von kreativem Handwerk bei. Zudem setzen sie sich hierdurch für den Erhalt unserer Umwelt sowie dem respektvollen Umgang mit Menschen ein.
Unsere Kollektionen sollen immer klein bleiben und die Designs in geringer Stückzahl produziert werden. Damit möchten wir insbesondere der Überproduktion und dem Überkonsum von Produkten entgegenwirken, ganz im Sinne des Sustainable Development Goal Nr. 12.
Besonders an unseren Produkten ist sicherlich auch die Anwendung innovativer 3D-Drucktechnologien auf nachhaltigen Textilien, um z.B. Prints, die zusammen mit unseren Co-Creation Partnern entwickelt wurden, auf einer neuen Ebene festzuhalten. Hier arbeite ich als Designerin mit der Teilefabrik von alphacam GmbH zusammen, insbesondere mit Jana Jancke als Expertin im Bereich der additiven Fertigung.
Zudem werden unsere Schmuckstücke bei stitch by stitch fertiggestellt, ein Social Business, das als Schneidermanufaktur sozial und ökologisch nachhaltig arbeitet, was mir ein besonderes Anliegen war. Außerdem wollte ich unbedingt, dass die Couture Accessoires Made in Germany sind, denn mit „Couture“ assoziieren wir eher andere Länder wie Frankreich oder Italien.
cen. culture, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Also aktuell ist es ganz wichtig für uns die Produktion unserer ersten Kollektion „Sicily“ in Kleinserie durch die aktive Crowdfunding Kampagne auf Startnext (noch bis 31.7.22) möglich zu machen und hierdurch das Label aufs nächste Level zu bringen.
Das wird uns viele weitere Schritte ermöglichen. Jedes Jahr folgt eine neue Kollektion an Couture Accessoires – in fünf Jahren sind wird idealerweise so weit, dass wir auch Bekleidung anbieten können, also besondere Kleidung, die aus den Designs unserer Couture Accessoires herauswachsen.
Zudem kann ich mir sehr gut vorstellen, den Bereich der angewandten Forschung bei cen. weiter auszubauen und auch über europäische Förderprojekte wichtige Impulse mit der Marke zu setzen.
Ich würde sagen in fünf Jahren haben wir es geschafft, als Marke mit kulturellem Mehrwert sichtbar und wirtschaftlich zu sein und zudem wichtige Impulse über unser Design und unsere Forschung zu setzen.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Seid mutig! Bleibt geduldig! Definiert klar für euch, warum ihr eine Gründungsidee umsetzen wollt!
Etwas zu gründen – egal ob full-time oder nebenbei – fühlt sich absolut überwältigend an, im Positiven wie im Negativen. Wenn man für sich nicht ganz klar weiß, warum man das Ganze macht und was einen tagtäglich hierzu motiviert, wird es schwierig werden eine Vision in die Wirklichkeit zu bringen.
Wir bedanken uns bei Viktoria Heinzel für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: cen.