CarbonStack unterstützt Unternehmen dabei, transparente und erfolgsversprechende CO2-Kompensation zu erreichen
Stellen Sie sich und das Startup CarbonStack doch kurz unseren Lesern vor!
CarbonStack unterstützt Unternehmen dabei, transparente und erfolgsversprechende CO2-Kompensation zu erreichen. Dafür entwickeln wir mit derzeit zehn Mitarbeitern regionale Aufforstungsprojekte für deutsche Unternehmen. Dank Blockchain-Technologie und Remote Sensing werden die Projekte transparent dokumentiert – Greenwashing ausgeschlossen. Wir stehen Unternehmen bei regulatorischen und Berichtsfragen zur Seite. Das Gründerteam – bestehend aus Julian Kakarott, Noah Winneberger, Jesper Kolk und Jann Wendt – vereint Expertise aus Blockchain, Forschung, User Experience, Forstwirtschaft und Remote Sensing inklusive Geodatenanalyse.
Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?
Vor der Gründung von CarbonStack hat Julian Kakarott an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg im Bereich Klimaschutz-Regulatorik geforscht. Diese Forschung war Grundlage für die Gründung von CarbonStack. Wir haben hieraus ein Modell für transparentes Monitoring von Kompensationsprojekten entwickelt. Die mangelnde Transparenz von Projekten ist eine der Hauptgründe für die Zurückhaltung von Unternehmen und Konsumenten, wenn es um die Kompensation von CO2-Emissionen geht. Als Gesellschaft müssen wir bis 2050 netto negativ werden, d.h. wir müssen mehr CO2 der Atmosphäre entnehmen, als wir emittieren. Und dafür müssen wir CO2-Senken ausbauen. Wir haben uns Aufforstungsprojekte, beginnend in Deutschland, als Aufgabe genommen und CarbonStack gegründet – denn das ist die einzige Option, unsere Vision umzusetzen.
Welche Vision steckt hinter CarbonStack?
Betrachtet man die aktuellen Berichte des Weltklimarats ist für das Erreichen des 1,5 Grad Ziels CO2-Kompensation dringend erforderlich. Bedauerlicherweise wird diese häufig mit Greenwashing gleichgesetzt, denn fragwürdige internationale Projekte haben zu diesem Image geführt. Viele Unternehmen streben trotzdem die Klimaneutralität an und wir ermöglichen es ihnen, dies transparent und nachvollziehbar umzusetzen. Unser Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus von CO2-Zertifikaten abzubilden: Von der Projektentwicklung über die Kompensation durch den Emittenten bis hin zum langfristigen Monitoring. Damit sichergestellt ist, dass die CO2-Speicher über viele Jahrzehnte Bestand haben.
Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Wir mussten schnell feststellen, dass die Eintrittshürden in den CO2-Kompensationsmarkt höher sind, als wir eingangs erwartet hatten. Dies liegt insbesondere an der langwierigen Projektentwicklung und der notwendigen Finanzierung der Aufforstungsprojekte. Hierfür mussten wir anfangs selbst privat in die Tasche greifen, um Projekte vorzufinanzieren. Diese Hürden haben wir nach 1,5 Jahren CarbonStack nun überwunden.
Wer ist die Zielgruppe von CarbonStack?
Unsere Zielgruppe sind verantwortungsbewusste Unternehmen, die einen Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland leisten wollen, indem Sie eine Vorreiterrolle beim Thema CO2-Kompensation einnehmen. Um auf den Bedarf einzelner Unternehmensgruppen einzugehen, haben wir verschieden Produkte entworfen. So entwickeln wir einerseits Projekte zur CO2-Kompensation für große Unternehmen.
Und wir machen Kompensation aber gleichzeitig mittelstandstauglich, d.h. wir unterstützen z.B. KMUs, die noch keine Erfahrung mit CO2-Zertifikaten haben, bei der Umsetzung. Wir versuchen Hürden für den Kompensationsmarkt weiter abzubauen und immer mehr Unternehmen in Deutschland den Zugang zu transparenter CO2-Kompensation zu ermöglichen. Transparente und lokale CO2-Kompensation war noch nie so einfach.
Wie funktioniert CarbonStack?
Bei CarbonStack durchläuft jedes Projekt vier Schritte:
Projektentwicklung
In enger Zusammenarbeit mit lokalen Forstwirten wählen wir Flächen aus, die besonders stark durch den Klimawandel beschädigt wurden und führen eine Schadflächenanalyse durch. Darauf aufbauend bestimmen wir anhand einer prozessbasierten Umweltsimulation, welche Baumarten aufgeforstet werden sollen. Folglich können wir die CO2-Bindung der Wälder maximieren, denn wir wählen ausschließlich Baumarten aus, die den zukünftigen klimatischen Veränderungen auch standhalten können. Denn nur ein gesunder Wald, kann auch über lange Zeit als CO2-Speicher dienen.
Prognose
Über die gesamte Projektlaufzeit von 30 Jahren können wir die CO2-Aufnahme des Waldes bestimmen. Im Baseline-Szenario analysieren wir, wie viel CO2 die Fläche über den Projektzeitraum binden wird, ohne dass wir in den natürlichen Prozess eingreifen. Durch die CarbonStack-Technologien und die damit einhergehenden Prognosen können wir jede Tonne CO2, die zusätzlich durch unser Projekt gebunden wird, bestimmen. Auf dieser Grundlage werden alle Projekte von einem unabhängigen Dritten zertifiziert.
CarbonStack Registry
Anschließend tokenisieren wir die gebundene CO2-Menge und schaffen so einen transparenten Überblick über den Beitrag eines jeden Unternehmens, d.h. wie und wo sie kompensiert haben und was der Effekt ist. Jede Tonne CO2 ist einer Fläche zweifelsfrei zurechenbar. Unsere Blockchain ist übrigens CO2-neutral.
Remote Sensing und Monitoring
Alle Waldflächen werden über die Projektlaufzeit überprüft. Dank der neuesten Satelittentechnologie bekommen wir Bilder mit einer Auflösung von 30cm und können somit jeden einzelnen Baum beobachten. Bei Ausfällen werden diese auf der Blockchain dokumentiert. So stellen wir eine transparente CO2-Kompensation sicher!
Wo liegen die Vorteile?
Wir helfen Unternehmen dabei, ihre CO2-Kompensation deutlich transparenter zu machen. Denn wir glauben, dass eines der Kernprobleme ist, dass CO2-Kompensation heute noch häufig intransparent ist oder CO2-Zertifikate nur als ein Finanzinstrument gehandelt werden. Damit ist das alles sehr schwer für Unternehmen oder deren Kunden nachzuvollziehen und der Vorwurf des Greenwashings ist immer latent vorhanden.
Unser Ansatz ist, letztlich rückverfolgbar zu machen, wo genau kompensiert wurde. Durch datengetriebene Analysen und gutes Monitoring weisen wir nach, in welchem Wald die CO2-Speicherung steckt. Unsere Aufforstungsprojekte machen wir lokal in Deutschland, denn viele Klimaschutzprojekte sind derzeit im Ausland, was es vom persönlichen Bezug für die Unternehmen und deren Mitarbeiter und Kunden noch einmal deutlich schwieriger macht. Mit dem guten Zugang zu Waldbesitzern und der Projekterfahrung in Aufforstungsprojekten wollen wir den Unternehmen die Projekte verständlicher und den Nutzen der CO2-Zertifikate deutlich machen.
Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Wir bieten eine Lösung für Unternehmen, die den Klimawandel und deren Verantwortung ernst nehmen. Warum nur im Kleingedruckten kompensieren, wenn man sich auch bewusst zu den Projekten bekennen kann.
CarbonStack steht für
– Aufforstungsprojekte in Deutschland,
– eine eigene Transparenzplattform,
– satellitengestütztes Monitoring mit hochaufgelösten Satellitenbildern und
– Berücksichtigung von Umweltsimulationen und Klimamodellen bei der Baumauswahl.
Schadhafte Waldflächen, die durch den Klimawandel entstanden sind, binden durch unsere Maßnahmen zukünftig mehr CO2, was z.B. über Projekte im Waldumbau und -schutz hinaus geht.
CarbonStack, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir möchten, dass die EU zum ersten CO2-neutralen Kontinent wird. Deshalb wollen wir jedem Unternehmen in Deutschland und perspektivisch auch in der EU eine Möglichkeit zur lokalen CO2-Bindung anbieten. Wir glauben an naturbasierte Lösungen für die CO2-Bindung und deshalb möchten wir besonders die deutschen und europäischen Wälder ausbauen und wieder aufforsten.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
- Ein Tipp für alle, die im Bereich Impact und Sustainability gründen wollen: Es gibt mittlerweile zahleiche Fördermittel und Investoren, die gern in diese Themen investieren. D.h. heute gibt es keine Hürde mehr, ein nachhaltiges Unternehmen zu gründen.
- Im Gründerteam sollte aus unserer Erfahrung heraus alle Kompetenzen für die Führung eines Unternehmens vertreten sein, vom Start weg.
- Die Unternehmenskultur sollte maßgeblich von der Vision geprägt sein und beim Recruiting ist es aus unserer Erfahrung oft wichtiger, auf die Team-Kompatibilität als auf die jeweilige Kompetenz zu achten.
- Und immer auf den Produkt-Market-Fit achten, d.h. vor dem Start recherchieren, die Marktbedingungen genau studieren, mit allen Akteuren sprechen und das Feedback immer ernst nehmen.
Wir bedanken uns bei den Gründern für das Interview
Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder
Premium Start-up: CarbonStack